„Der Mensch kann Gott ähnlich werden in der Form, auch in der Liebe und in ihrer Kraft, aber dennoch ewig nie völlig im wesenhaften Ausmaße der endlosesten Weisheit in und aus Gott; und so könnten die langen Ewigkeiten in ihren zahllosen Ewigkeitsperioden wohl so manches fassen, das im endlosesten Raume sicher Platz findet, wovon sogar einem Urerzengel sicher  noch nie etwas geträumt hat...“ (GEJ.04_254,02)


 

Die Unendlichkeit Gottes


Von Schöpfungsperioden, der Größe des Weltalls
und der Allwissenheit Gottes

 


Mathael: „Nur wenn ich mich mit meinen Gedanken so recht in den tiefsten Hintergrund aller Zeit und Ewigkeit versetze, so muß ich mir denken, dass alles das Geschaffene, was da ist, alle Urerzengel, alle Himmel, alle Welten – als Sonnen, Erden, Monde, alle die Sterne, die nach Deiner Erklärung auch nichts anderes sind als Sonnen, Erden und deren Monde, die wir Sterblichen mit unseren Fleischesaugen wegen der zu großen Ferne freilich nie wahrnehmen können - , denn doch einmal einen Anfang haben nehmen müssen, ansonst die Möglichkeit ihres Daseins wenigstens für mich nicht so recht gut denkbar wäre!

 

Denn ich denke es mir da in gewissen positiven Beziehungen also: Ein Wesen, Ding oder eine Sache, die zu sein nie angefangen hat, kann eigentlich auch gar nicht dasein!

 

Oder könnte ein Ding wohl aus nichts entstehen, das Du als Schöpfer Dir Selbst nie gedacht hast?!

 

Also muß eine daseiende Sache, wie zum Beispiel eine Urzentralsonne, doch einmal von Dir zuvor gedacht worden sein in Deiner gradativen (stufenweisen) Ordnung, bevor sie, freilich erst dann, als eine konkrete Ursonne in ihrer Sphäre zu wirken begann.

 

Sie könnte aber, nach meinem Verstande gerechnet, nicht dasein, so Du zuvor auch nicht eines Atoms ihrer Wesenheit gedacht hättest! Kurz, sie könnte nicht dasein, wenn sie zu sein nie angefangen hätte.

 

Sie kann wohl äonenmal Äönen Säkula (unermessliche Jahrhunderte) alt sein, auch noch tausendmal tausend älter, das macht nichts; so sie unleugbar da ist, hat sie auch müssen einmal dazusein anfangen. Wann, das ist hier gleich und Etwas, um das man sich weiter gar nicht zu kümmern hat!

 

Nun könnte man den Satz umgekehrt freilich auch auf Dich anwenden, und es fiele demnach Deine ganz vollkommenst solide Ewigkeit ohne einen genommenen Anfang auch in ein allerschönstes Nichts!

 

Allein, da sagt mir mein klarer Verstand und meine helle Vernunft wieder ganz etwas anderes! Ich kann mir, wenn ich mich in meinen Gedanken auch in Ewigkeiten der Ewigkeiten zurückversetze, kein Ende denken.

 

Es bleibt der unendliche Raum und mit ihm die ebenso unendliche Zeitendauer. In diesem also notwendig ewigen, unendlichen Raume muß denn doch auch jene urewige Kraft gegenwärtig gewesen sein, die die unendliche Ausdehnung des Raumes ewig gleichfort bedingt, ohne die der Raum ebensowenig als diese Kraft ohne ihn denkbar wäre.

 

Diese Kraft kann nur eine sein, wie der Raum auch nur einer ist; sie muß in sich ebenso irgendein Zentrum und gewisserart einen Schwerpunkt haben wie der unendliche Raum selbst.

 

Weil aber der Raum als solcher da ist, so muß auch in ihm sich das unendlichste und somit freieste Sein, als sich selbst fühlend, aussprechen; denn wie könnte er sein, so er nicht in seiner höchsten Ungebundenheit wahrnähme, dass er ist?!

 

Was aber vom Raume gilt, das gilt auch von der in ihm enthaltenen Kraft; auch sie muß sich notwendig als solche daseiend fühlen, ansonst sie unmöglich da wäre. Kurz, das sind in sich begriffene, derartig durch sich selbst bedungene Notwendigkeiten, dass eine ohne die andere gar nicht dasein kann!

 

Das alles ist aber ja ursprünglich und allereigentümlichst Dein geistigstes Ursein Selbst und kann demnach Deinem Geiste nach nie und nimmer hinweggedacht werden!

 

Du bist also nach meinem Verstande ebenso notwendig ewig, als wie notwendig alles andere, wenigstens in seinem formellen Bestande, nur zeitlich sein kann! – Aber nun kommt erst eine ganz andere Frage!

 

Weil alle diese sichtbare und auch unsichtbare Schöpfung denn doch einmal vor noch so undenklich langen Zeiten einen Anfang genommen hat, was hast Du, o Herr, vor diesem Anfange Ewigkeiten hindurch getan?

 

Ich merke zwar aus Deinem freundlich lächelnden Antlitze, dass ich meine Frage etwas dumm gestellt habe; aber dessen bin ich doch sicher, dass sie nicht ganz gehaltlos ist!

 

Und Du, o Herr, wirst uns auch hierin ein kleines Lichtlein  anzünden! Meine forschende Seele will nun einmal schon völlig im klaren sein.“

 

Sage Ich: „Mein lieber Freund Mathael, der unübersteigbare Unterschied zwischen Gott und dem geschaffenen endlichen Menschen, selbst der aller vollkommensten Art und Gattung, besteht dennoch gleichfort, und es kann nicht aufgehoben werden in alle Ewigkeit, dass Gott in Seinem Urwesen durchgängig ewig und unendlich in allem ist und sein muß, während der Mensch wohl ewig hinfür stets vollkommener in seinem Geistwesen bestehen wird, aber dem unendlichen Urwesenmaße nach Gott doch nimmer erreichen kann und erreichen wird.

 

Der Mensch kann Gott ähnlich werden in der Form, auch in der Liebe und in ihrer Kraft, aber dennoch ewig nie völlig im wesenhaften Ausmaße der endlosesten Weisheit in und aus Gott; und so könnten die langen Ewigkeiten in ihren zahllosen Ewigkeitsperioden wohl so manches fassen, das im endlosesten Raume sicher Platz findet, wovon sogar einem Urerzengel sicher noch nie etwas geträumt hat! Denn auch ein Urerzengel hat dafür noch eine zu ungeheuer beschränkte Fassungskraft; erst wenn ein jeder Urerzengel gleich Mir den Weg des Fleisches wird durchgemacht haben, dann wird er auch mehr zu fassen imstande sein, - aber alles in der ganzen, ewig nie endenden Unendlichkeit unmöglich je wann!

 

Ja, ihr werdet ewig fort und fort für euch neue Wunder kennenlernen und euch zu finden anfangen in denselben, aber das Ende derselben dennoch ewig nie und nimmer erreichen, - wofür ihr aber auch daraus euch den Grund leicht einleuchtend machen könnet, so ihr euch denket, ob es wohl möglich wäre, so lange zu zählen, bis man erreicht das Ende der Zahlen!

 

So Ich aber dem Geiste nach von aller Ewigkeit her als immerwährend ein und derselbe Gott bestehe, denke, will, handle und wirke aus der stets gleichen Liebe und Weisheit, die in sich durch jede Schöpfungsperiode sich freilich durch das für alle künftigen Ewigkeiten vollendet gelungene Werk auch vollendeter und gediegener selig fühlen müssen, so könnet ihr Weiseren es euch wohl von selbst denken, dass Ich, wie der Vater nun in Mir und aus Mir spricht, bis zu dieser  Schöpfungsperiode sicher nicht in irgendeinem Unendlichkeitspunkte im ewigen Raume eine Art Winterschlaf gehalten habe! Möge eine Schöpfungsperiode von ihrem Urbeginn an bis zur gesamten endlichen geistigen Vollendung  auch tausendmal Tausende von äonenmal Äonen (lt.Großem Evangelium Bd.5, Kap.112,5: eine Äone = dezillionmal Dezillionen von Erdjahren) von Tausenderdjahrszyklen andauern, so ist solch eine Schöpfungsperiode dennoch nichts gegen Mein ewiges Sein, und ihre für euch unermeßbarste Ausdehnungsgröße ist dem Raume nach ein Nichts im unendlichen Raume!

 

Du, Mathael, kennst die Sternbilder der alten Ägypter wohl, und der Regulus im großen Löwen ist dir wohlbekannt!

 

Was ist er deinem Auge? Ein schimmerndes Pünktchen, - und ist dort, wo er ist im Raume, dennoch ein so großer Sonnenweltkörper, dass ein Blitz, der doch in vier Augenblicken eine Strecke von 400.000 Feldwegen durchmacht, nach dir, Mathael, wohlbekannten altarabischen Zahleneinteilungen über eine Trillion von Erdjahren zu tun hätte, um die Strecke von seinem Nord- bis zu seinem Südpole zurückzulegen!

 

Sein eigentlicher Name ist Urka, besser Ouriza (der erste oder der Anfang der Schöpfung von äonenmal Äonen Sonnen in einer nahe endlos weit umhülsten Schöpfungsglobe); sie ist die Seele oder der Zentralschwerpunkt einer Hülsenglobe, die aber an und für sich nur ein Nerv im großen Weltenschöpfungsmenschen ausmacht, deren der gedachte Großmensch freilich ungefähr so viele hat als die Ganzerde des Sandes und des Grases, - welcher Großweltenmensch aber eigentlich nur eine Schöpfungsperiode ausmacht von seinem Anfange bis zu seiner geistigen Vollendung.

(Den Mittelpunkt unserer Hülsenglobe bildet die für uns unvorstellbar große Urzentralsonne Urka (=Regulus im Sternbild des „Großen Löwen“), die nach den Angaben des Herrn in „Von der Hölle bis zum Himmel“ (RB.02_299,08) von 7 Millionen Galaxishaufen (Sonnenall-Allen) umbahnt wird. Diese Galaxishaufen muß man sich als galaktische Riesensysteme mit einem stufenförmigen Aufbau  denken. Jeder Galaxishaufen hat wiederum eine riesige Sonne als Zentralgestirn, um die Millionen von Galaxien (Sonnenalle) bahnen. Jede Galaxis besteht wieder aus einer zentralen Allsonne, die von Millionen Kugelsternhaufen  (Sonnengebieten) umbahnt wird. Der Mittelpunkt (Mittelsonne) eines Kugelsternhaufens ist schließlich eine zentrale Gebietssonne (für uns der Sirius im Sternbild des „Großen Hundes“), um welche Millionen Planetensysteme  kreisen. Weitere Stellen über die Urka: Pa.01_071; Er.01_053,18;  GEJ.04_254,04; GEJ.06_247,08. (d.Hsg.))

 

Eine solche Urka und noch mehr eine ganze Hülsenglobe sind sonach schon ganz respektabel große Dinge, und dennoch unnennbar größer ist ein solcher Weltenschöpfungs-Großmensch!

 

Aber was ist er gegen den ewigen, unendlichen Raum? Soviel als nichts! Denn alles notwendig Begrenzte, wenn an und für sich für eure Begriffe auch noch so endlos Große, ist im Verhältnisse zum unendlichen Raume soviel als nichts, weil es mit demselben in gar kein je berechenbares Verhältnis treten kann.

 

Nun frage Ich dich, Mein lieber Mathael, ob du nun aus dem Gesagten schon so ein bisschen zu spannen angefangen hast, wo`s eigentlich da hinausgehen wird!“

 

Sagt Mathael: „O Herr, ja wohl, ja wohl spanne ich; aber bei dieser Spannung fange ich an, mich so ziemlich ganz zu verlieren und mich aufzulösen ins Nichts!

 

Denn Deine ewige Macht und Größe, der unendliche Raum und die ewige Zeitendauer verschlingen mich völlig.

 

So dunstig wird´s mir wohl und ob ich`s recht verstanden habe, was Du, o Herr, so gewisserart hingehaucht hast, weiß ich natürlich kaum oder eigentlich auch schon gar nicht – so kaum aussprechlich schimmerig hell, dass Du solcher  Schöpfungsperioden nicht etwa um auch nach arabischer Art zu zählen – nur dezillionen- oder äonenweise hinter Dir hast, sondern unzählige!

 

Denn wenn ich, nach rückwärts der Zeitendauer nach zählend, bei dieser gegenwärtigen anfange, so würde ich mit dem Zählen sicher nie fertig werden und ewig nie zu der kommen, von der man sagen könnte, sie wäre Deine erste!

 

Kurz, Dein Anfang ist keiner, und so haben auch Deine Schöpfungen unmöglich je einen Anfang gehabt, und so viele derer auch der ewige Raum fassen kann, so ist darunter doch keine, von der man sagen könnte: `Sieh, das war die erste! Vor dieser ist nichts erschaffen worden!`

 

Denn hinter solch einer sein sollenden ersten steckt ja doch wieder eine vollkommen ganze Ewigkeit!

 

Was hättest Du diese hindurch dann gemacht bei Deiner stets gleichen Wesenheit?

 

Platz haben im endlosen Raume auch endlos viele Schöpfungen; wenn ihre Distanzen auch noch so endlos große sind, so macht das nichts!

 

Der endlose Raum hat Platz genug für alle die ewig endlos vielen und wird ewig noch Platz für äonenmal Äonen viele und so ewig fort und fort für noch zahllose neue haben, und diese künftigen werden die schon von Ewigkeiten her vorhandenen auch gewisserart um nichts vermehren; denn ein end- und  zahllos Vieles kann darum nie ein Mehreres werden, weil es ohnhin ein endlos Vieles ist.

 

Ja, wenn ich diese Periode mit eins zu zählen anfange, so wird sie um eine, wie in den künftigen Äonen-Zeiten oder -Ewigkeiten sicher stets um eins und eins und eins weiterhin vermehrt werden können; aber wo die Hinterzahl schon ohnehin eine endloseste ist, da ist keine Vermehrung derselben mehr denkbar!

 

Die neuen Schöpfungen zählen wohl für sich noch etwas, aber zur Anzahl der Vorschöpfungen gar nichts! So lautet meine mich nun ganz vernichten wollende Spannung.

 

Aber hinweg mit solchen Gedanken, die wegen ihrer endlosen Größe meine dafür zu kleine Seele gänzlich erdrücken und zunichte machen!

 

Wenn ich nur ein ewiges Leben habe, die Liebe und Gnade dazu und eine solche Gegend, wie diese da ist, so werde ich es mir fürder nimmer wünschen, auch nur den Mond oder gar unsere Sonne näher kennenzulernen!

 

Ich sehe nun auch ein, wie dumm es von mir war, Dich um etwas zu fragen, was sich für einen beschränkten Menschen zu wissen ganz und gar nicht ziemt!

 

Herr, vergib Du mir meine große Dummheit!“

 

Sage Ich: „Nein, Mein Freund, Dummheit ist das eben keine, aber so ein für dieses Erdenleben nun etwas zu weit und tief gehender Vorwitz; denn solange die Seele nicht völlig eins mit Meinem Geiste in ihr geworden ist, kannst du derlei Dinge unmöglich in der rechten Tiefe fassen und begreifen.

 

Wirst du jüngst auch zur geistigen Wiedergeburt gelangen und sogar drüben im Reiche Gottes dich geistig als eine vollendete Wesenheit finden, so wirst du vieles wohl bis auf den tiefsten Grund einsehen, aber freilich nur insoweit, als es diese gegenwärtige Schöpfungsperiode betrifft, in deren Ordnung jede vorhergegangene ihren Bestand hatte und als irgend vollendet jetzt und immerfort bestehend geistig noch hat.

 

Dennoch aber besteht zwischen dieser und all den vorangegangenen Schöpfungsperioden, gleichwie zwischen dieser Erde und all den andern zahllosen Weltkörpern des Urschöpfungsmenschen, ein allergewaltigster Unterschied.

 

Bei all den ewig zahllos vielen Vorschöpfungen, die alle einen Urgroßweltenmenschen darstellten und ausmachten, bin Ich nicht auf irgendeiner Erde derselben als ein Mensch ins Fleisch gehüllt worden durch die Kraft meines Willens, sondern korrespondierte mit ihren Menschengeschöpfen nur durch für jene Schöpfung geschaffene reinste Engelsgeister.

 

Nur diese Schöpfungsperiode hat die Bestimmung, auf irgendeinem kleinen Weltenerdkörper, welcher gerade diese Erde ist, Mich für alle die vorhergehenden wie für alle in der nie endenden Ewigkeit nachfolgenden Schöpfungen in Meiner ewig urgöttlichen Wesenheit im Fleische und in engster Form vor sich zu haben und von Mir Selbst belehrt zu werden.

 

Ich wollte für alle künftigen Zeiten und Ewigkeiten Mir wahre und wirkliche, Mir völlig ähnliche Kinder nicht nur wie gewöhnlich erschaffen, sondern durch Meine väterliche Liebe wahrhaft zeihen, damit sie dann mit Mir beherrscheten die ganze Unendlichkeit.

 

Um aber das zu erzielen, nahm Ich, der unendliche, ewige Gott, für das Hauptlebenszentrum Meines göttlichen Seins Fleisch an, um Mich euch, Meinen Kindern, als schau- und fühlbarer Vater zu präsentieren und euch Selbst aus Meinem höchst eigenen Munde und Herzen zu lehren die wahre, göttliche Liebe, Weisheit und Kraft, durch die ihr dann Mir gleich beherrschen sollet und werdet nicht nur alle die Wesen dieser gegenwärtigen Schöpfungsperiode, sondern auch die vorangegangenen und alle die noch künftig folgenden.

 

Und es hat demnach diese Schöpfungsperiode vor allen anderen den für euch noch lange nicht hell genug zu erkennenden Vorzug, dass sie in der ganzen Ewigkeit und Unendlichkeit die einzige ist, in der Ich Selbst die menschliche Fleischnatur vollkommen angezogen und Mir im ganzen, großen Schöpfungsmenschen diese Hülsenglobe, in dieser des Sirius Zentralsonnengebiet, von den zweihundert Millionen ihn umbahnenden Sonnen eben diese und von ihren sie umkreisenden Erdkörpern gerade diesen, auf dem wir uns nun befinden, erwählt habe, um auf ihm Selbst Mensch zu werden und aus euch Menschen Meine wahren Kinder für die ganze Unendlichkeit und Ewigkeit nach vor- und rückwärts zu zeihen.

 

Und so Du, Mathael, als einer der gediegensten Rechner das so recht ins Auge fassest, so wird dich dann die Ewigkeit des Raumes Unendlichkeit nicht mehr gar so stark drücken.

 

Für die noch so weise, endliche und begrenzte Seele sind die Unendlichkeits- und Ewigkeitsbegriffe freilich etwas sie notwendig immerwährend drückend Unbegreifliches; aber nicht mehr also für den einmal vollkommen erweckten Geist in ihr.

 

Denn der ist frei und in allem Mir gleich, und seine Bewegung ist schon einmal von der Art, dass alle Räumlichkeitsverhältnisse für ihn eine barste Null sind, und das, Freunde, ist schon eine gar gewichtigste Eigenschaft des Geistmenschen!

 

Stellet euch alle die noch so schnellen Bewegungen der Körper vor, wie Ich Sie euch schon bei einer früheren Gelegenheit hinreichend erklärt habe, und ihr werdet es bald finden, dass die allerschnellsten euch bekanntgemachten Bewegungen der Zentralsonnen, in ihrer Schnelligkeit dazu noch veräonfacht oder zur schönsten Potenz erhöht, gegen die Schnelligkeit des Geistes eine wahre Schneckenpost sind, weil sie, um eine überaus große Raumesferne zu durchwandern, dennoch gleichfort einer Zeit nach Verhältnis der Entfernung bedürfen, während dem Geiste jede noch so unermessbare Raumferne gleich ist; denn für den Geist ist hier und noch so unermesslich ferne irgendwo `dort` eins, während die Verschiedenheit der Raumferne für jede andere Bewegung einen gar sehr wesentlichen Unterschied macht.

 

Ferner mache Ich dich darauf aufmerksam, wie vom Geiste des Menschen, wenn solcher auch noch nicht völlig eins geworden ist mit der Seele, dennoch ein eigentümliches Gefühl in die Seele überfließt und sich dadurch als ein rein Geistiges bemerkbar macht, dass es sich alle Fakta (Ereignisse) – und mögen diese eine Ewigkeit hinter dieser Gegenwart geschehen sein! – stets also vorstellt, als geschähen sie jetzt, oder als wäre der Geist damals auch schon als ein Augen- und Ohrenzeuge dabeigestanden.

 

Das Fernestehen solcher längst geschehener Fakta malt sich hernach erst die beschränkte Seele selbst in ihrem Gehirne aus.

 

In der Seele tritt die Erinnerung an die Stelle dieses geistigen Gefühls; aber diese vergegenwärtigt das Faktum nicht, sondern stellt es dem Zeitraume nach dahin, wann es begangen wurde.

 

Der Geist aber stellt sich ganz als gegenwärtig in die Handlungsperiode zurück und vergegenwärtigt sich auch eine künftige derart, als wäre sie schon gegenwärtig vor ihm, entweder als begonnen oder auch schon als lange vollendet.

Die Weltweisen nennen dieses rein geistige Gefühl der Vergegenwärtigung entweder längst vergangener oder auch erst künftig zu erfolgen habender Fakta die Phantasie des Menschen.

 

Allein das ist es nicht, weil man Phantasie nur das nennen kann, was die Seele selbst aus dem Vorrate ihrer Bilder als etwas Neues zusammenstellt und also eine sonst irgend in der freien Naturwelt nicht vorhandene Form oder ein Werk zustande bringt.

 

Aus diesem pur seelischen Vermögen sind hervorgegangen alle Gerätschaften, alle Gebäude und Kleidung des Menschen und Fabeln und allerlei Dichtungen, deren Hintergrund sicher entweder sehr selten eine volle Wahrheit, zumeist aber nur eine barste Lüge und eigentlich gar nichts ist.

 

Das ist demnach das, was man Phantasie nennen kann; aber das vorerwähnte Vergegenwärtigungsgefühl entweder vergangener oder auch erst künftiger Fakta ist eine Lebenseigentümlichkeit des Geistes, und der rein denkende Mensch kann daraus entnehmen, wie der Geist im Menschen weder mit dem Raume und ebensowenig mit der Zeit etwas zu tun hat und dadurch über beiden herrschend steht.

 

Für den Geist gibt es sonach nur dann einen Raum, wenn er einen schafft und haben will, und unter ganz denselben Bedingungen auch eine Zeit.

 

Will er keine Zeit, so tritt an ihre Stelle sogleich die ewige Gegenwart des Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen.

 

Endlich könnet ihr noch eine dritte rein geistige Eigenschaft in euch bemerken, wenn ihr so recht aufmerksam darauf wäret!

 

Diese Eigenschaft aber besteht darin, dass ihr euch irgendeine noch so große Sache als plötzlich in allen ihren Teilen vollendet vorstellen könnet und mit einem Blick überschauen ein ganzes Sonnengebiet.

 

Die Seele mit ihrem Sinnenwahrnehmungsvermögen muß eine Sache nach allen Seiten hin langsam und zeitweilig betrachten, betasten und behorchen und muß sie zergliedern, um sich von ihr erst nach und nach eine Totalvorstellung machen zu können.

 

Der Geist aber umfliegt eine ganze Zentralsonne von aus- und inwendig in einem kaum denkbar schnellsten Augenblick und ebensoschnell auch eine Unzahl von solchen Sonnen und aller ihrer Planeten; und je mächtiger der Geist ist durch die Ordnung der Seele, desto heller und bestimmter ist eben des Geistes Über- und Durchblick der größten und noch endlos komplizierten Dinge der Schöpfung.

 

`Ja`, saget ihr mit Recht sogar, `wie ist dem Geiste denn solch ein schnellster Totalüberblick möglich?`

 

Und Ich sage und antworte euch: In einer vollkommensten Art eben auf die Weise, wie einer vollkommenen, naturordnungsgemäß gediehenen Seele das Fern- und Durchfühlen mittels ihres Außen-Lebensäthers möglich ist, - wie ihr solches an den Schwarzen hinreichend erprobt habt.

 

Aber bei der nur substantiellen Seele ist solch eine Eigenschaft immerhin bei aller ihrer noch so großen Intensität gegen die ähnliche des Geistes in keinen rechten Vergleich zu stellen, weil sie notwendig noch räumlich beschränkt und da nur unter gewissen transzendent-naturmäßigen Urelementen außer ihrer Grundform zu denken und fühlen imstande ist, und das, je näher ihrer eigentlichen Menschenlebensform, desto fühlbarer und gediegener.

 

Nach sehr weit weg gelingt es ihr dann selbst in ihrem vollkommensten, natürlich bloß seelischen Zustande schlecht; und mag eine Seele eine noch so kräftige Außenlebenssphäre besitzen, so wird sie, als von hier ausstrahlend, bis nach Afrika hin schon gar nicht mehr wahrzunehmen imstande sein.

 

Ah, wenn zu Zeiten eines gewissen Verzücktwerdens auf einige Augenblicke der Geist mit seinem Urlebensfeueräther in die vollkommene Seele überstrahlt, dann wird das Fernfühlen, Fernwirken und –schauen sehr potenziert, und der Seele ist es dann in selchen Momenten möglich, sogar bis zu den sehr weit abstehenden Sternen zu reichen und sie dort mit einer großen Genauigkeit zu überblicken; aber wie der Geist sich in der Seele wieder ordnungsmäßig zurückzieht, so kann die Seele mit ihrer puren Außenlebenssphäre nur so weit wirksam reichen, als wieweit sie im günstigsten Falle noch etwas ihr elementar Entsprechendes findet.

 

Es gleicht ihre Außenlebensspähre der Ausstrahlung eines irdisch ersichtlichen Lichtes.

 

Je weiter von der Flamme abstehend, desto matter und schwächer wird sie, bis am Ende von ihr gar nichts mehr übrigbleibt als Nacht und Finsternis.

 

Aber nicht also steht es mit der Außenlebenssphäre des Geistes.

 

Diese ist gleich dem Äther, der den ganzen, endlosen Raum als völlig gleich verteilt erfüllt.

 

Wenn der Geist denn einmal, als in der Seele frei auftauchend, sich erregt, so erregt sich auch seine Außenlebenssphäre im selben Augenblick endlos weit hinaus, und sein Schauen, Fühlen und Wirken geht dann ohne die geringste Beschränkung so endlos weit hinaus, als der Äther zwischen den Schöpfungen und in denselben den Raum durch und durch erfüllt; denn dieser Äther ist – unter uns gesagt – eigentlich ganz identisch mit dem ewigen Lebensgeiste der Seele.

 

Dieser ist nur ein kondensierter Brennpunkt des allgemeinen Lebensäthers, der die ganze Unendlichkeit erfüllt. Und wie er als ausgewachsen durch die Seele mit dem Außenäther in die Berührung kommt, so vereint sich sein Fühlen, Denken und Schauen augenblicklich mit dem unendlichen Außenlebensäther in die endlosesten Fernen hin und  ungeschwächt, und was der große Lebensäther im endlosen Raume allenthalben alles umfließend und durchdringend fühlt, sieht, denkt, will und wirkt, das fühlt, sieht, denkt, will und wirkt auch im selben Augenblick der Sondergeist in einer Seele, und das sieht, fühlt, denkt, will und wirkt dann auch die Seele, solange sie von ihrem Geiste durchdrungen wird und dieser im Verbande steht mit dem ihm innigst verwandten Unendlichen und allgemeinsten Außenlebensäther.

 

Unterschied zwischen der Außenlebenssphäre einer noch so vollkommenen Seele für sich und dem Außenlebensäther des Geistes ist demnach gar leicht begreiflich ein endlos und unaussprechlich großer, und ihr werdet nun etwa wohl schon so einen kleinen Dunst davon zu bekommen anfangen, wie es einem Geiste dann so ungefähr möglich ist, sich fühlend, sehend, denkend und wirkend in eine noch so große Ferne hin zu versetzen, ja die ganze Unendlichkeit für sich zu durchdringen, weil er in der ganzen, ewigen Unendlichkeit als völligst ununterbrochen auf allen Punkten des ganzen, ewigen Raumes ungeschwächt einer und derselbe ist.

 

Wenn denn durch die Inwohnung in den Seelen Teile des allgemeinen Geistes als abgesondert da sind, so bilden sie aber dennoch gleichfort ein vollkommenes Eins mit dem Allgeiste, sobald sie die Seele infolge der bedungenen Geisteswiedergeburt ganz durchdringen.

 

Sie verlieren dadurch ihre Individualität aber ganz und gar nicht, weil sie als Lebensbrennpunkte in der Menschenform der Seele auch dieselbe Form besitzen und dadurch mit ihrer Seele, die eigentlich ihr Leib ist, als gleich alles sehende und fühlende Geister auch notwendig das fühlen und höchst klar wahrnehmen, was alles als besonders individuell in ihren sie umfassenden Seelen vorhanden ist.

 

Aus diesem Grunde aber kann dann auch eine Seele, die von ihrem Geiste einmal durch und durch erfüllt ist, alles das sehen, fühlen, hören und wollen, weil sie also denn vollends eins ist mit ihrem Geiste.

 

So euch bei dieser nun schon handgreiflichen Erklärung noch kein Licht über das Wesen des Geistes und seiner Fähigkeiten aufgehen sollte, da wüsste Ich Selbst für die Folge wahrlich nicht mehr, auf welche Weise Ich euch das vor eurer Geisteswiedergeburt in eure Seele noch klarer machen könnte!

 

Darum redet ihr nun alle ganz offen, ob ihr Mich nun endlich in diesem allerwichtigsten Punkte wohl verstanden habt!“ ...

 

... Sagt der Schwarze: „O Herr, da bedarf es nicht, dass ich mich lange erforschete; denn meine Lücken kenne ich schon seit langem! Und siehe, es ist das eine Hauptlücke, dass ich mir Gottes Allwissenheit am allerwenigsten erklären kann! Wie kannst Du denn gar so um alles in der ganzen Unendlichkeit wissen?“

 

Sage Ich: „Ja, wenn du das nun noch nicht verstehst, so hast du ehedem eben Meine Enthüllungen vom Außenlebensäther des Geistes nicht tief genug aufgefasst!

 

Das wirst du doch begriffen haben, wie der ewige Schöpfungsraum ewig und unendlich ist, und wie er mit nichts anderem erfüllt ist als nach allen Seiten ewig fort und fort mit Meinem Geiste, welcher da ist pur Liebe, also Leben, Licht, Weisheit, klarstes Selbstbewusstsein, ein bestimmtes Fühlen, Gewahrwerden, Schauen, Hören, Denken, Wollen und Wirken.

 

In Mir ist zwar dieses ganz einen und ewig gleichen Geistes Brennpunkt, der aber eins ist mit seinem unendlich großen und alle Unendlichkeit erfüllenden Außenlebensäther, der bei Mir mit dem Hauptlebensbrennpunkte stets mit allem, was er fasst, in der innigsten Verbindung steht.

 

Dieser Mein Außenlebensäther aber durchdringt alles und umfasst alles in der ganzen, ewigen Unendlichkeit und sieht, hört, fühlt, denkt, will und wirkt überall auf eine und ganz dieselbe Weise.

 

Auf eine gewisse Ferne vermag das ja deine Seele auch, und es würde jemandem schwer sein, in deiner Nähe einen bösen Gedanken zu fassen, ohne dass du solchen sogleich  erkennetest.

 

Wie du solches aber vermagst mittels der kräftigen Außenlebenssphäre deiner Seele, die mit ihr stets im innigsten Verbande steht und somit dein klares Ich weit über dich hinaus ausbreitet, - also ist es auch bei Meinem Geistesaußenlebensäther der Fall, nur mit dem Unterschiede, dass deiner Seele Außenlebenssphäre nur auf einen gewissen Raum beschränkt ist, weil sie als Substanz, wegen der Verschiedenheit der ihr begegnenden fremden Elemente, sich nicht weiter ausbreiten kann.

 

Des Geistes Außenlebensäther aber kann ewig auf keine fremden Elemente stoßen, weil im Grunde alles er selbst ist; und so kann er auch allerfreiest und ungehindertst endlos über alles sehen, fühlen, alles hören und bestens verstehen.

 

Und siehe, darauf basiert denn ganz klar und leicht fasslich die dir so schwer begreifliche Allwissenheit Gottes! -

 

Sage, bist du nun darüber im klaren?“ (GEJ.04_253,07 ff)