Betrachtungen zum Weihnachtsfest, Teil 2


L
asst die sich gelehrt Dünkenden mit ihrer Scheinweisheit! Ihre Zeit des Triumphs ist kurz. Folgt Meinem Rat, Meinem Mahnruf, der nicht, wie des Johannes Bußpredigt, euch als Otterngezücht, sondern als Meine Kinder betitelt, die Ich euch einst nach Meinem Ebenbild geschaffen und wieder zu diesem Ebenbild neu gestalten will! Damals war die äußere Gestalt mit der des Geistes eins, heutzutage ist wohl äußerlich noch die Ähnlichkeit der schon längst verschwundenen paradiesischen Schönheit in entfernter Form geblieben, aber die Seele, als Tempel und Sitz Meines Gottesfunkens, ist zum Zerrbild geworden. Dieser Zwiespalt kann nach Meinen Gesetzen nicht geduldet werden, und es muss das Innere zum Äußeren wieder in Harmonie gebracht werden. Wenn ihr auch die äußere Hülle, auf welcher die Leidenschaften ihre Spuren zurückgelassen haben, nicht mehr ändern könnt, so trachtet doch wenigstens aus allen Kräften danach, den inneren Geistmenschen wieder dem Urbild nachzubilden; denn es gibt kein schöneres, größeres und geistigeres Vorbild in der Schöpfung. Es ist jenes Bild, von dem jedes erschaffene Wesen mehr oder weniger als Abdruck gestaltet ist, und von dem ihr, als letzter Ausdruck der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung, die Form in euch tragt, jenes Urbild, - das nicht allein euer Schöpfer und Herr, sondern auch euer Vater sein will, der euch mit unerbittlicher Strenge und Willenskraft Gesetze vorschreiben und euch entweder göttlich belohnen oder unerbittlich vernichtend strafen könnte, aber statt Strafe nur Verzeihung und Versöhnung, nur Liebe will.

In jener Zeit war ein Vorläufer nötig, der die Menschen auf Meine Ankunft vorbereitete; jetzt bin Ich es selbst, der euch die Friedenshand entgegenstreckt, um euch hilfreich in den Bedrängnissen zu leiten, welche nach und nach über die Menschheit hereinbrechen werden, weil sie zu halsstarrig ist. Verstoßt diese Hand nicht; denn ihr findet keine stärkere, keine kräftigere! Jeder menschliche Arm ist zu kurz, nur der Meine reicht für alle Entfernungen und erreicht den Flehenden selbst weit über jene Räume hinaus, in denen der letzte Stern seine Strahlen verbreitet und das ewige Geisterreich seinen Anfang nimmt. Auch dort noch ist es dieselbe Hand, die den Liebenden an sich zieht und ihn leitet.

Hört auf die Stimme, die, wie einst in der Wüste, euch auch jetzt in der Wüste des Welttreibens zuruft: ,Vergesst Den nicht, der über den Sternen Seinen Sitz hat, ihn aber auch ebenso in jedes Menschen Brust haben möchte!` Johannes predigte in der Wüste. Er tat dies absichtlich, weil die Wüste, in der alles vegetative Leben aufgehört hat, den Zuhörern keine Ablenkung gab. Jetzt predige Ich euch in der Wüste des geistigen Lebens, das - infolge des überheblichen Menschenverstandes - leer geworden ist von allem, was das Herz erquickt. So suche Ich, wie Johannes, inmitten des Sand und Steinreichs die geistige Blume der Liebe zu pflanzen, die, vom Erdreich keine Nahrung ziehend, Nahrung nur von oben bekommt. Und jetzt, inmitten des vom Egoismus ausgetrockneten Bodens der spekulativen Verstandeswelt, in der gedankenleeren Wüste des geistig göttlichen Lebens, ergeht wieder der Ruf:

,Wacht auf! Vertieft euch in euer Innerstes, um dort die Quelle der nie versiegenden Freude, des nie endenden Trostes und der nie verwelkenden Liebe - als Grundprinzip alles Geschaffenen und Belebten - zu finden. Erkennt Den wieder, der durch blumenreiche Gärten, durch schattige Wälder und erhabene Berge weit hinauf bis zur letzten Weltensonne immer derselbe ist, der sich nie ändert und - eben weil Er alles erschaffen hat - von Seinen geschaffenen Wesen nur die Erkenntnis fordert, die eine Mutter, ein Vater von ihrem Kinde als erstes Zeichen der Verwandtschaft erwarten, nämlich die L i e b e .`

Während eure schwachen, weltlichen Herrscher euch durch Gewalt und eine Menge Gesetze zur Achtung zwingen wollen, setze Ich euch frei in die Schöpfung hinaus. Frei könnt ihr wählen zwischen Liebe oder Hass, Leben oder Tod, Licht oder Finsternis. Noch ist es jedem anheimgestellt, zu wählen. Die Zeit kommt stets näher, wo diese Wahl entscheidend getroffen werden muss.

Wie einst der Mahnruf vor Meinem ersten Auftreten erscholl, so erschallt jetzt Mein zweiter Ruf, damit ihr nicht schlaftrunken von den Ereignissen überrascht werdet, sondern mit klarem Bewusstsein und ruhigem Herzen den Dingen entgegengehen könnt, die nur für die bestimmt sind, die sich durch sanfte Mittel nicht wecken ließen.

Während eure Herzen für die leisen Harmonien der Liebe empfänglich sind, müssen dort die Posaunen ertönen, von denen Mein Liebling, der Apostel Johannes, spricht, wenn die Engel die Zornschalen über die Häupter der Harthörigen ausgießen werden, die trotz aller Mahnungen Meinen Liebeworten kein Gehör geben.

Oft genug habe Ich verkündet: ,Es werden böse Zeiten kommen!' Ich wiederhole es nochmals: Die Zeiten werden böse werden! Trachtet, vor der Zeit gut zu werden, damit ihr in diesem Bewusstsein der guten Tat einen Schild habt gegen alle bitteren Ereignisse. Sie sind nur bitter für jene, die, stets an den Honig des weltlich-materiellen Genusslebens gewöhnt, das Bittere nicht als Heil, sondern als Vernichtungsmittel ansehen.

Dies ist der Sinn von jener Bußpredigt, für euch und für die jetzt kommenden Zeiten! Wer Ohren hat, der höre! Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr.4.

Gedenke, wovon du gefallen bist,
und tue Buße und tue die ersten Werke.
Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen
und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte,
wo du nicht Buße tust.
(Offbg 2,5)


Weihnachten oder die geweihte Nacht

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 13.12.1870

Ihr feiert in Kurzem das Geburts- oder Erinnerungsfest, an dem Ich begonnen habe, auf eurer Erde für euch und für die ganze Geisterwelt den letzten Stein dem Weltgebäude einzufügen, und so seinen materiellen und geistigen Fortbestand auf ewig zu sichern; denn vor Meiner Darniederkunft auf dieser Erde war noch immer eine große unübersteigliche Kluft in der Geisterwelt geblieben, welche jedes Weiterschreiten und die Annäherung an Mich verhinderte.

Schon bei Erschaffung des ersten Menschen der Erde wurde diese Meine Annäherung ersichtlich, denn dort ward schon beschlossen, dass eben ihr Bewohner dieses kleinen Planeten zu den größten Missionen aufgespart werden solltet. Dort und auch in der Folge, so oft Ich auf Erden erschien, war Mein Kommen immer nur ein Bedingtes; denn die Menschen, wollten sie sich Mir nahen, um Meine Kinder zu werden, mussten selbst das Meiste tun, und auch den andern lebenden Wesen in allen Erden und Sonnen  war der Weg zu Mir, wenn nicht abgeschnitten, so doch sehr erschwert. Schon zu Adams Zeiten kam Ich zur Erde, lehrte und führte die Menschen; allein nach dem Sündenfalle des Ersten blieb ihnen und ihren Nachkommen stets eine Lücke, sie konnten zwar sich Mir nähern, sich höher schwingen; aber zu dem, zu was Ich Meine einstigen Kinder erziehen wollte, zu dem konnten sie sich nicht erheben; sie konnten Alle große Geister, aber nie „Meine Kinder“ werden. – Als nun die Zeit herankam, zu welcher auch schon ein Volk bestand, welches einen Glauben und eine Religion besaß, die am meisten Meiner für alle Geister und alle Welten bestimmten Lehre entsprach, da ward auch der letzte und größte Schritt von meiner Seite getan; Ich, der Schöpfer aller Welt, erniedrigte Mich, so weit es einem Geiste und, was noch mehr, Meinem Geiste möglich war, um das Beispiel allen Geistern zu geben, und ihnen auch nebenbei die Grenze zu zeigen, wie weit auch sie gehen müssen, wollen sie Meine Kinder werden. Ich erniedrigte Mich, zog das irdische Kleid eines Erdenmenschen an, und machte, als Kind anfangend, das ganze irdische Leben durch, mit all seinen Schickungen, und krönte mit Meinem Tod Mein eigenes Werk der Demütigung und der Darstellung der eigentlichen moralischen Wahrheit, indem Ich allen Geistern in dem ganzen Schöpfungsraum zurief: „Wer Mein Kind werden will, muss sich so erniedrigen können, wie Ich es Selbst getan habe, muss sich selbst so verleugnen und seine Leidenschaften und Begierden so beherrschen können, wie Ich es als Beispiel nun Allen zeigte!“

Diese letzte Periode also des ganzen Schöpfungbaues begann Ich Selbst mit Meiner sichtbaren Geburt, und vollendete oder beschloss selbe mit Meiner Auferstehung und Rückkehr in Mein Reich.

Den ersten Teil oder Anfang feiert ihr nächstens wieder, und zwar unter dem Namen „Weihnachten“. Ja, es war nicht allein für euch auf dieser kleinen Erde, sondern für alle Geister bis zum größten Seraf und Cherub diese Nacht eine geweihte Nacht; denn Alle hatten die Augen dieser finsteren Erde zugewendet, erwartend die Ereignisse, die dort sich abwickeln würden; denn eine klare Voraussicht des Künftigen hatten sie nicht, sie wussten nur, dass Ich, ihr Herr und Schöpfer, dort den größten Akt Meiner Liebe und Gnade vollziehen würde, um ihnen die letzten Hindernisse aus dem Wege zu räumen, damit sie sich Mir stets mehr und mehr nähern können; denn bis dorthin waren sie eben geblieben, zu was Ich sie zuerst erschaffen hatte.

(Es ist hier nicht in Rechnung zu bringen das allmähliche Fortschreiten der untersten gebundenen Naturgeister, die durch das Bestehen und Vergehen ihrer körperlichen Hülle langsam den Gang der Entwicklung vorwärts gingen.)

Mit Meiner Eingeburt in die menschliche Form war allen anderen Geistern der Weg des Fortschrittes gezeigt: Nämlich nur durch eine eben solche Eingeburt und durch die Wanderung durch eine menschliche Lebensbahn auf der Erde war und ist es Allen möglich, Mir als Kind näher zu kommen. In allen anderen Verhältnissen bin Ich den Geistern gegenüber nur ihr, obwohl überguter, „großer Geist“; aber sonst nichts. Eine namenlose Ehrfurcht hielt sie alle von Mir fern, und eben gerade Diejenigen, welche Mir am nächsten standen und Meine Allmacht „von Angesicht zu Angesicht“ schauen konnten; eben diese begriffen mehr als alle Anderen die große Kluft, die sie von Mir trennte. Cherubim und Serafim waren wohl um Meinen Thron versammelt, erfüllten stumm und ehrfurchtsvoll Meine Befehle; es war überall die größte Verehrung; aber keine Liebe, kein Zutrauen, sondern nur ein Staunen vor Meiner Weisheit und Macht, im Gegensatze zu ihrer vernichtenden Ohnmacht und ihrem gebundenen Willen.

Da trat also der letzte Schritt ein; Ich wollte kein Despot sein, Ich wollte nicht unbedingten Gehorsam, Ich wollte, dass Meine Geschöpfe ihrem Urheber klar und ohne Scheu ins Angesicht schauen sollten, Ich wollte keine Minister und stumme Diener, oder blinde Vollführer Meiner Wünsche und Gesetze; Ich wollte als ewig liebender Vater nur Kinder! Kinder, die ohne hindernde Furcht und Scheu sich an Meine Brust zu werfen getrauen, Mir liebend ins Auge blicken lernen, und keine Scheu vor Mir, als unendlichem Wesen, sondern nur Liebe für Mich als Vater haben sollten! –

Um ihnen diesen Weg zu zeigen, wie man solches erreichen kann, so wies Ich ihnen den kleinen finsteren Erdball und sagte zu ihnen: „Meine lieben Geschöpfe! Um euch zu erlösen von dem Zwange, den euch Meine unendliche Schöpfermacht auflegt, sehet, dort auf jenem winzigen Staubkörnlein, das eine kleine Sonne umkreist, dort will Ich, der Größte in der Schöpfung, euch ein Beispiel der Demütigung geben; unter jenen kleinen Geschöpfen der kleinen Erde will Ich Mich gebären lassen, will dort alle die Mängel eines unmündigen Kindes, wie Ich selbe dort eingefügt habe, ertragen; will all Meine Macht verleugnen durch das Knaben- und Jünglingsalter, diese für euch winzige, jedoch für Mich dann lange Zeit der Demütigung durchmachen; will als reifer Mann dort Meine Lehre für alle Geschöpfe dieser kleinen Erde, sowie für alle Welten verkünden, und sogar, hört und erstaunt, will Mich wegen eben dieser Lehre von einem Volke dieser Erde schmählich töten lassen, und das alles, damit ihr seht und begreift, dass, um wirklich Mein Kind zu werden, ein jeder eben diese Schule durchmachen muss. Ein jeder Geist, der auf Meine Kindschaft Anspruch machen will, muss sich seiner Macht, seiner Größe, und selbst Alles dessen, was er lieb hat und von Mir als Gnade empfing, alles dessen muss er im Stande sein, sich zu entäußern; er muss, wie Ich, der Herr der Unendlichkeit, es euch Selbst zeigen werde, bis auf das letzte Atom seines geistigen Ichs sich zu demütigen wissen, und nur Derjenige, welcher Mir auf diese Art Alles zurückgibt, nur der wird Mein Kind werden, und in Meinem Reiche Alles sein! Dieses ist die Stufenreihe, welche ihr alle gehen müsst, ohne sie ist kein weiteres Fortschreiten möglich!“

Eben deswegen, wie euch Meine Geschichte erzählt, der großen Bedeutung wegen war bei Meiner Geburt alles stillstehend; Millionen von Engeln standen dort staunend über das ihnen nicht denkbare Beispiel, wie Ich als unmündiges Knäblein, und zwar unter solch armen, ja erbärmlichen Verhältnissen zur Welt kam; selbst die ganze tierische Natur eures Erdballs stand still und wusste nicht was hier geschah; sie ahnte nur ein Ereignis von großer Wichtigkeit, ohne begreifen zu können, was es wirklich wäre.

Also jene Nacht, wo Ich herunterstieg von Meinem für alle Wesen unerreichbaren Throne, Mich einkleidend in eine winzige geschöpfliche Form und den Mitmenschen sichtbar in die Welt trat; diese Nacht war eine geweihte; denn sie war die Nacht, wo Ich Meine Schöpfung (durch Einfügung des Schlusssteins) einweihte, und ihr die Fesseln löste, welche selbe bis dahin gebunden hielt.

Feiert sie, Meine Kinder, als eine Nacht, wo soeben der größte Tag die Welt erblickte, wo Ich, das Licht des Universums, als Kindlein zu euch unmündigen Wesen kam, wo Ich aus Millionen von Welten diesen finsteren Winkel Meiner großen Schöpfung auserkor, um gerade dort, wo niemand es je ahnen konnte, den größten Triumph Meiner Macht an Mir Selbst vollführen zu lassen.

Ihr feiert diese Nacht mit dem Weihnachtsbaume, der mit kleinen Lichtern und Geschenken für die Kinder, d.h. für die minderschuldigen Wesen, behangen ist. Auch als Ich geboren wurde, funkelten Millionen von Sonnen als Lichter am großen Schöpfungsbaume der Unendlichkeit, und auch Ich hängte dort für die unschuldigen, sich noch nicht bewussten Geister des ganzen Universums das Geschenk der geistigen Freiheit auf, welches gemäß der Individualität eines jeden Geistes millionenfach verschieden sein konnte.

Ich ließ Mich als Menschenkind in jener Nacht ausgebären, und habe dadurch in jener Nacht auch die nahe bevorstehende Geburt oder Wiedergeburt eines unermesslichen Geisterreiches besiegelt. Ich gab Mich in irdische Fesseln gefangen, um alle Meine geistigen Schöpfungen vom geistigen Zwange zu befreien.

Bedenkt also, Meine lieben Kinder, in jener Nacht ward auch Ich ein Kind, ein unmündiges Kind dem Anscheine nach, und gab Mich ganz den liebenden Sorgen Meiner Leibesmutter hin.

Mit diesem ersten Akte habe Ich auch euch, die ihr diesen Tag nicht mehr als unmündige Kinder feiert, von den geistigen Fesseln befreit, die euch seit dem Falle des ersten Menschen gefangen hielten, und habe euch die Bahn geöffnet, Meine Kinder ganz werden zu können; jedoch aber nur unter den nämlichen Bedingnissen, als Ich Selbst Kind geworden bin, das heißt mit Hintansetzung aller weltlichen Vorteile, und Verleugnung aller Begierden und Leidenschaften. Was den Geistern der anderen Welten als Ersatz gegeben wurde, als glückliche Zustände usw., deren Verzicht musste auch Hauptbedingung für euch selbst sein.

Bildlich pflanzet ihr eine junge Tanne als Baum in euer Zimmer, und behängt ihn mit Lichtern und Geschenken; auch Ich pflanzte euch einen Baum auf, den Lebensbaum Meiner göttlichen Wahrheiten.

Das Tannenreis hat statt der Blätter lauter Nadeln und Spitzen, vermittelst deren es das Elektrische im Lichte und in der Luft aufsaugt, und es dann zu seinem Ich verwandelt.

Auch Mein Lebensbaum hat lauter saugende Werkzeuge, womit er das ganze Geisterreich in sich ziehen und alle lebenden Wesen, ja selbst das materielle Grobe in Geistiges, in sein eigenes Edle verwandeln will.

Am Weihnachtsbaume glänzen Hunderte von vielfarbigen Lichtlein und hängen Geschenke daran für die unschuldigen Kinderseelen, die noch nicht das Gift der Welt eingesogen, und ihre Wünsche noch nicht über diesen frommen Gebrauch erhoben haben.

Auch an Meinem Lebensbaume, der zugleich auch die ganze Schöpfung geistig durchdringt und umfasst, glänzen Millionen von Sonnen, und vielerlei sind die geistigen Geschenke, die Ich denen vorbehalten habe, die auch, wie die Kinder, Meine Freuden den Weltfreuden vorziehen werden; denn eben hier klingt der Spruch wieder am rechten Platze:

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in Mein Reich eingehen!“

Ja, wie die Kinder, welche sich am beleuchteten Baume oder Tannenreise und seinen Geschenken erfreuen, wie die Kinder, denen an jenem Abend das beleuchtete Zimmer eine Welt, ja ihre ganze Welt ist, so sollt auch ihr werden, mit einfältigem, kindlichem Gemüte Meine Lehre aufnehmen, an Meinen Geschenken und an Meinen Gaben Ersatz für alles Weltliche finden; dann wird auch Meine einstmalige Geburt in der geweihten Nacht den eigentlichen Wert für euch haben; ihr werdet, als Kindlein erlöst, selbst wieder Kinder werden, und zwar Kinder eures himmlischen Vaters, Der als „Menschensohn“ den Erlösungsakt einst vollbracht, und euch und allen Geistern der ganzen Schöpfung den Weg zu Seinem Herzen angebahnt hat!

Nehmet diese Worte wohl zu Herzen! Der einst an diesem Erinnerungstag, wo ihr es leset, unmündig als Kindlein in der Krippe lag, der Nämliche wird als Mann in Bälde wiederkommen, und von euch eine ähnliche Geburt wie die Seinige, eine Eingeburt ins Geisterreich (Wiedergeburt) verlangen! Dort lag Er einst als Kindlein da, und jetzt redet Er als euer Vater zu euch, nachdem Er, gerade durch jene Weihnacht euch zu Seinen Kindern weihte! Amen, Amen, Amen!

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.1.

 

Der Christbaum


Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 20.12.1873

Schon früher habe Ich euch einige Worte gegeben über das Fest Weihnachten, teils wie es gefeiert wird, teils wie ihr es geistig auffassen sollt. Heute will Ich zu dem Zeichen dieses Festes übergehen, welches an dem Vorabende des Festes vielfach in den Familien aufgepflanzt steht, mit Lichtern und Früchten geschmückt, und darunter allerlei Geschenke für Groß und Klein bergend, Freude und Zufriedenheit unter Gebenden und Empfangenden verbreiten soll.

Ihr habt diese geschmückte junge Tanne „Christbaum“ getauft, und da doch in allem etwas Geistiges verborgen liegt, so will Ich euch diese geistig entsprechende Seite des Christbaumes näher vor das Auge rücken, damit ihr wieder erkennen möget, wie oft ihr unbewusst mit geistigen oder vielsagenden Dingen weltliche Beschäftigungen oder sogar Vergnügungen verbindet, ohne zu ahnen, was ihr eigentlich tut, oder was als Geister angesehen euch eine weit schönere, genussreichere Aussicht und Einsicht in Mein Reich geben könnte, wäret ihr fähig, die Entsprechungs- oder symbolische Sprache der materiellen, sichtbaren Welt zu verstehen.

Nun, ein altes Herkommen bei allen christlich-katholischen Völkern war es, am Abend oder Vorabend der Feier Meiner Geburt ein Familienfest zu veranstalten, und den Kindern das Christuskind als Beispiel vorstellend, Geschenke allerlei Art zu geben, unter dem Vorwand, als hätte das „Christkindlein“ selbe den frommen Kindern zum Andenken an seinen ersten Eintritt in die materielle Welt gegeben.

Da das Christuskindlein als vollkommenstes Kind alle Eigenschaften besaß, die je nur ein weltliches Kind besitzen oder sich eigen machen sollte, so war auch bei Erwartung dieses Festes stets die Erwartung der Kinder mit der Furcht gemischt, weil sich in ihrem jugendlichen Gemüte der Gedanke oft lautbar machte: Verdiene ich auch ein Geschenk oder nicht? Da gewiss ein jedes Kind sich doch auch gewisser menschlicher Fehler bewusst war, die eher eine Rüge, als eine Belohnung verdient hätten, umso größer war die Freude, wenn dann statt Recht die Gnade Geschenke brachte, und zumeist unerwartete. Später mischten sich auch die großen Kinder in dieses Fest der Jugend, und beschenkten zeremoniell auch einander, ohne jedoch weder an den primitiven Grund, noch weniger an die symbolische Deutung dieses Weihnachtsgeschenkes zu denken.

Nun, das Fest der „Weihnachten“ steht vor der Tür, ein jeder Vater beschenkt seine Kinder, so viel es ihm möglich ist, und so will auch Ich euch, die ihr Meine Kinder seid, mit etwas beschenken, damit, wenn Ich bei euch eintrete, Ich auch freudestrahlende Gesichter erblicken kann, wo im Blicke des Auges Dank und Ergebung mir entgegen leuchten mögen!

Dieses Geschenk sei – die geistige Erklärung eures Christbaumes, der doch Meinen Namen trägt, und Mir zuliebe aufgerichtet wird. –

Als Ich vor mehr als tausend Jahren eure kleine Erde betrat, und die Engel bei Meiner Geburt „Hosianna“ sangen, und euch Menschen allen zuriefen: „Freuet euch! denn es ist euch eine große Ehre angetan worden! Friede sei auf Erden und in den Himmeln!“ Da legte Ich den ersten Keim dieses geistigen Christbaumes, daran Ich Selbst (wie am höchsten Punkte, bildlich wie euer Christbaum eine pyramidale Form hat) als Ausgangspunkt alles Geschaffenen throne, und auch die Wurzel desselben ausmache, und so wie Ich einst sagte: „Ich bin der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega“ – Meine Allgegenwart bildlich darstellte.

So wie euer Christbaum seine Arme nach allen Seiten ausbreitet, stets in geraden Linien, wie auch der Stamm eines Tannenbaumes stets nur gerade ist, also sollte auch Mein geistiger Christbaum, der Baum der geistigen Erkenntnis und des Wertes der Menschenwürde, geradeaus, vorwärts und aufwärts bringen nach dem Lichte, das von Oben ihn beleuchtet und erwärmt, wie der materielle Baum selbst.

Dieser Christbaum, den Ich in jenen Zeiten pflanzte, sollte der Baum sein, auf welchem Meine ganze geistige und materielle Schöpfung gleich euren Lichtern und Kerzen auf den Tannenzweigen, zu Gottes Ehre, zur Ehre ihres Schöpfers ewig brennen und leuchten sollte; wie jetzt in den Tannenwäldern die Bäume mit kristallisierten Tautropfen und Schneeflocken geziert, trotz der klimatischen Kälte des Winters doch durch ihre Nadeln Elektrizität einsaugen, und während die ganze Natur um sie her in den mehrmonatlichen Winterschlaf versunken ist, sie noch grünend erhält, ebenso leuchten auf dem großen Christbaume Meiner ganzen Schöpfung, wie ihr es in jeder sternenhellen Nacht sehen könnt, Millionen und Millionen Welten, die Ich als liebender Vater als leuchtende Kerzen und Lichter angesteckt habe, damit alle Meine Geschöpfe und Meine Geisterwelt erkennen mögen, dass ein liebender Vater Seine Kinder zu beschenken weiß, je nach ihrem Verdienste, und meistens mit mehr, als sie verdienen.

Mein Christbaum, welchen Ich in der Schöpfung und auf euer Erde in jener Zeit anpflanzte, war der Baum der Liebe, der Erkenntnis, dass ein Vater, will er diesen Namen verdienen, nur ein liebender Vater sein kann!

Bei Meiner Geburt auf eurer Erde beging Ich für Mich den größten Erniedrigungsakt, nur um euch die Gelegenheit zu geben, euch so hoch als möglich zu erheben.

Wie ein jeder Baum mit dem Samen und der Wurzel anfängt, so legte auch Ich durch Mein Darniedersteigen den Samen des Erhabenen vorerst durch Mich Selbst in eine materielle, sichtbare Gestalt, und ferner als geistigen Keim in die Herzen der Menschen, dass sie erkennen mögen, woher sie gekommen sind, und wohin sie gehen müssen.

Mein Christbaum richtete sich nach und nach auf, musste, wie mancher Tannenbaum auf den hohen Gebirgen, viele Stürme und Gewitter ausstehen, musste sogar wie mancher Baum seine sonst gerade auf- oder vorwärtsstehenden Äste nach dem Winde drehen; aber der Baum blieb doch, was er sein sollte, und zu was Ich ihn in die Schöpfung gestellt hatte: Ein Läuterer der Atmosphäre, ein Einsauger himmlischen, ätherischen Lichtes, und ein Verbreiter heilsamer Gerüche, deren Substanzen in verschiedenen Formen den kranken und leidenden Menschen zugute kommen werden, je mehr die Wichtigkeit dieses Baumes in so heilsamer Bedeutung erkannt wird.

Alle diese Eigenschaften, die euer Tannenbaum besitzt, welchen als junges Tännlein ihr oft zum „Christbaum“ schmückt, alle diese nämlichen Eigenschaften hat auch Mein großer Christbaum, der Baum Meiner Weltenschöpfung; auch er strebt aufwärts zu Mir, als höchstem Punkte, von dem er ausgegangen ist; auch er breitet seine Äste in die Unendlichkeit hinaus, mit tausend und tausend Wundern prangend, saugt materiell aus dem Äther seinen Lebensstoff zur Fortdauer und Vervollkommnung, und gibt den in ihm lebenden Wesen Leben, Wärme und Licht wieder.

Auch geistig vollführt er das Nämliche; Mein Geisterreich steckt seine Arme nach allen Seiten aus, Mein Geisterreich hat seine höchste Spitze in Mir, und bereitet Jenen, welche es verstehen, suchen und lieben lernen, den geistigen Genuss einer Liebe, die, weit erhaben über alles Menschliche, nie schwächer und nie enden wird, nämlich die allumfassende Vaterliebe, welcher der kleinste Wurm, sowie der größte Engelsgeist gleich sehr am Herzen liegt. –

Wenn ihr nun im häuslichen Kreise mitten zwischen steinernen Mauern einen grünenden jungen Tannenbaum aufgerichtet habt, wenn ihr selben mit Lichtern und Geschenken verziert, und die Kinderchen freudig um selben herumspringen, und jedes sein ihm beschertes Geschenk mit freudigem Auge betrachtet, so bedenket, wie viele Geschenke Ich, euer Vater, euch stets zuteil werden lasse, wie viele Lichter Ich euch anzünde, damit ihr Meine Geschenke im größten Glanze eines himmlischen Lichtes besehen und euch daran erfreuen könnt; wenn ihr an diesem Abende eure eigenen vergangenen Kinderfreuden wieder in den Freuden eurer Nachkommen zum zweiten Male und zwar alljährlich erlebt, so erinnert euch jener Worte aus Meinen Lehrjahren, wo Ich sprach:

Lasset die Kindlein zu Mir kommen; denn ihnen ist das Himmelreich“, und noch beifügte: „Wenn ihr nicht werdet, wie diese, so könnt ihr nicht eingehen in Mein Reich!“

Ja, Kinder sollt ihr werden! d.h. kindliches Gemüt, kindliches Vertrauen zu Mir haben; nur dann könnt ihr Geschenke von Mir, wie eure Kinder am Christabende, so ganz mit reiner unschuldiger Freude genießen; dann blüht auch für euch ein Baum, den die Christenliebe gepflegt und groß gezogen hat, der Baum der ersten Gottes- und Vaterliebe.

Daher befleißet euch, Kinder zu werden! Seid nicht, wie eine kleine Pflanze, die zwar bei Bewegung des Lebenswassers auf dessen Oberfläche auf einige Zeit schwimmend, sich des Einflusses des Sonnenlichtes und seiner Wärme erfreut; aber kaum dass die Bewegung aufgehört, wieder dem Zuge der Schwere gehorcht und auf den Boden des weltlichen Lebens zurücksinkt, ganz die vorige selige Stimmung sowohl als den Grund derselben vergessend. Wie der Christbaum als Symbol des Friedens, der Ruhe und der Glückseligkeit in den Familien alle Verwandte vereinigt, so sollt auch ihr trachten, „mit der Welt im Frieden zu leben“.

Am Tage Meiner Geburt sangen die Engel: „Friede sei mit euch!“ Bei jedem Weihnachtsfeste, bei jedem Weihnachtsabend tönt dieser Ruf in euer Herz, es ist der Ruf, den einst die Engel bei Meiner Geburt sangen, und den Ich jetzt Selbst wiederhole:

„Friede sei mit euch!“ Friede des reinen Bewusstseins der wahren Liebe!“

Und wie jetzt um einen mit Kerzen beleuchteten Christbaum nur freudige Blicke allen entgegen strahlen, so sollen in Meiner Schöpfung, auf Meinem großen Christbaum die Welten und geistigen Sphären-Bewohner ebenfalls einst Den erkennen, Welcher als Liebe den Keim zu diesem Schöpfungsbaum legte, und als höchste Vaterliebe an dessen Spitze thront, wohin alle Triebe, alle Nadeln des Baumes gerichtet, nur von dort die geistigen Genüsse erhalten, welche fähig sind, euch die ganze Welt zu einem Paradiese zu umstalten, wie eben jetzt bei dieser Gelegenheit des Weihnachtsfestes durch das Errichten des Christbaumes ein Paradies im Familienkreis geschaffen wurde.

Ihr habt Meine Geburt, Mein Darniedersteigen auf eure Erde mit einem Symbol schmücken wollen, welchen euch gerade eben im Winter entsprechend nichts anderes sagen will, als steril, ohne Herz, ohne Wärme sind eure steinernen Wohnungen; aber inmitten derselben grünt der nie verwelkende Baum eines geistigen Lebens, der symbolisch als junger Tannenbaum vor euch steht.

Wie er seine Düfte in die Himmellüfte ausstreut, so streut auch ihr eure Menschen-, Nächsten- und Bruderliebe in alle Welt aus, damit die Welt wisse, dass ihr „Kinder eines himmlischen Vaters“ seid, welche nicht nur gerade am Weihnachtsfeste, sondern stets Freuden bereiten wollen, wann und wo sich Gelegenheit zeigt.

Dann grünt für euch stets der Baum der Erkenntnis, der Christbaum, denn ihr benehmet euch Meiner, des einstigen Zimmermannssohnes „Christus“ würdig, und dankbare, von Freude trunkene Augen mögen die Lichter sein, welche an eurem Christbaume leuchten mögen, immer und ewig Beweis, dass ihr wahre Christen und wahre Nachfolger Desjenigen sein wollt, Der einst im dürftigsten Zustande geboren, euch das reichste Geschenk eines geistigen Christbaumes brachte, an dem unzählige Geschenke hängen für Diejenigen, die während ihres Lebens es verstanden haben, Kinder zu werden, kindlich zu denken und kindlich zu lieben Denjenigen, Der in diesen Tagen von Vielen wohl gefeiert, aber bis heute doch noch von Wenigen verstanden und aufgefasst worden ist. –

O, wie manche schöne Gebräuche habt ihr, die aus einer besseren Zeit entstammend, euch künden könnten, was sie einst bedeuteten; allein nicht immer findet sich ein Vater, wie Ich, Der den Verirrten hilft, die Schale des Zeremoniells zu zerbrechen, um ihnen den leuchtenden Kern zu zeigen.

Daher feiern dieses Fest meist nur die unmündigen Kinder, die das Geistige nicht ahnen, und mündige Erwachsene, die nur das Materielle im Auge haltend, von dem Geistigen keine Idee haben, und nur Wenigen ist es gegönnt, mit wahrer Christusliebe diese Feier und den Sinn des Christbaumes zu erkennen, zu begreifen und den Geber desselben geistig zu beurteilen.

Damit aber ihr in den Kreis derjenigen tretet, welche schon längst Mein Wort haben, und daher auch verstehen sollten, was unter Gebräuchen oft Geistiges verborgen liegt, so ist euch dieses Wort gegeben, das am Vorabend der geweihten Nacht gelesen, euch wieder beweisen soll, wie viel Liebe Ich schon gespendet und an euch vergeudet habe, um euch eben zu solchen Kindern zu machen, die freudig mit liebestrahlenden Blicken Meinen Christbaum umstehen sollen, um das „Hosianna“ anzustimmen:

Friede sei mit Allen, ewiger Friede, den Du, Vater, als „Sohn“ uns einst gebracht hast, und jetzt als größter Geist in unser Herz gießen willst! – Ewig grünend, wie das Symbol des Tannenreises, blühe unsere Liebe zu Dir und zur Menschheit, und unser Herz sei erleuchtet, wie so viele Bäumchen mit Lichtern, mit guten Taten und heiligen Vorsätzen, um ein jedes Jahr dieses fest mit noch schönerem Tatenkranze zu begehen, damit, wenn unser Auge für das irdische Licht erlischt, der geistige, große Christus-Baum im vollen Glanze seiner unendlichen Wunder uns entgegen strahle, wo auch wir, wie hier die kleinen Kinderchen, dann die Geschenke des liebenden Vaters vom ewig grünenden Baume der Erkenntnis pflücken und uns kindlich daran freuen können, Kinder eines liebenden Vaters zu sein, Der hier auf dieser Erde den Baum der Liebe gepflanzt hat, welcher so weit hinausreicht, noch dorthin, von wo des langsamen Fluges des Lichtes wegen noch kein Strahl von Welten zu uns gekommen ist, um uns zu beweisen, dass auch dort noch Leben, Licht und Liebe weilen, und die Liebe nicht erloschen ist, sondern in bei weitem höheren Maße noch blüht, als Produkt der ewigen Quelle, aus der sie geflossen ist und zu der sie zurückkehren will!“ –

So, Meine Kinder, feiert das Weihnachtsfest; die geweihte Nacht war der Gründer eines geweihten Tages, der Christusbaum ist ein stetes Symbol der ewigen Liebe, die auszuüben oder in selber euch einzuüben ihr euer Prüfungsleben beginnen musstet, das ihr mit Meiner Hilfe glorreich vollenden werdet; wohlbemerket, solange ihr „Kinder“ seid und Ich euer Vater bin, so lange wird der Christbaum für euch Geschenke und Früchte, und für Mich Freuden besitzen, welche nicht verwelken werden.

Jetzt, denke Ich, werdet ihr auch diesem Tannenreise in eurem Zimmer eine höhere Bedeutung zu geben vermögen, und dadurch in den Stand gesetzt werden, auch bei andern herkömmlichen Gebräuchen etwas tiefer zu suchen, wo und was eigentlich der Kern des Ganzen ist.

So übet denn euer geistiges Auge, veredelt euer Herz und bestärket euer Vertrauen und euren Glauben an Mich stets stärker und bereitet euch vor, mitten im Weltlichen und Materiellen nur Geistiges zu sehen, zu finden und zu verstehen, wie es Meinen Kindern geziemt, die mit kindlichem Gemüte die geistige Sehe verbinden sollen.

An dem Tag, welchen ihr als Weihnachtsfest feiert, lag Ich einst in den Windeln, und nach und nach befreite Ich Mich davon; jetzt seid ihr oder wenigstens viele noch in geistigen Windeln; daher befreit auch ihr euch von diesen, damit auch über euch bei eurer geistigen Taufe der Ruf erschallen möge: „Das ist Mein Sohn, oder Meine Tochter, an denen Ich Mein Wohlgefallen habe;“ denn Ich errichtete in jener Zeit, was jetzt seine Früchte tragen soll! – Geistig ist Mein Reich, und nur Geistesfrüchte sind dort von Wert; traget Sorge, euch davon so viel als möglich zu sammeln, damit nicht, wie an vielen von euren heurigen Tannenreisern oder Christbäumchen vergoldete Nüsse hängen, deren Außenseite zwar glänzt, die aber im Innern einen verfaulten Kern einschließen.

Lebendige Früchte oder geistige Lichter sollen euren Christbaum zieren, und Tränen des Dankes als Geschenke euch jene Freuden genießen lassen, die ein geistiges Kind nur von seinem himmlischen Vater erhalten kann, so wird dann jeder Abend zu einer Weihnachtsfeier, und jeder Tag zu einem Feste, an welchem euer geistiger Christbaum ein Lichtlein mehr erhält.

So sollet ihr die Feste und ihre geistige Bedeutung auffassen, damit euer ganzes Leben ein geistiges Fest werde, wo steter Lobgesang und stete Erhebung über die irdische Welt das Resultat sind. – Feiert also dieses Fest, als Christen eines „Christbaumes“ würdig, und Ich werde mit euch diese Freuden genießen, wie jeder Vater unter Seinen geliebten Kindern! Amen!

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.11.

 

Heilig Abend


 

Ein Weihnachts-Gruß

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 18.12.1870

Meine lieben Kinderchen! Wenn ihr beisammen sitzen und diese Zeilen in Augenschein nehmen werdet, so seid versichert, dass dann auch Ich in eurer Nähe sein werde, eure Herzen mit Aufmerksamkeit betrachtend, und wenn selbe vor Freude und Dank gegen Mich überfließen werden, Ich sodann Meinen Segen in selbe einströmen lasse.

Machet auch ihr jene Nacht zu einer „geweihten“; doch weihet euch ganz „Meiner Lehre und Meinem Dienste“.

Vor mehr als tausend Jahren lag Ich an diesem Abend im Schoße Meiner Leibesmutter, unmündig und hilflos, alles nur von ihr erwartend.

Heute, als am Erinnerungstag an jenen Liebesakt von Meiner Seite gegen euch Menschen und gegen alle Geister Meiner Schöpfung, werfet auch ihr euch in den Schoß eures euch längst liebenden Vaters, vertrauet auf Ihn, wie Ich einst Meiner Leibesmutter, so nun ihr Mir, eurem geistigen Vater, alle eure Bedürfnisse und Sorgen an.

Wie dort die Maria Mich unmündiges Kindlein beschützte und groß gezogen hat, ebenso gebet auch ihr euer Leben in Meine Hand; auch Ich will euch beschützen, groß ziehen an Meiner Brust, wie einst Meine Mutter Maria Mich groß gezogen hat.

Ich will euch geben die wahre Geistesmilch als Nahrung und Bekräftigung, und wie Ich dort Mein Lehramt als Mann angetreten habe, und frei und offen Den bekannt habe, Der Mich gesandt hat, so mögt auch ihr, groß gezogen durch Meine Lehre und Meine Liebe, frei Mich bekennen, keine Gefahr fürchtend, um am Ende eures Lebens, wie am Abend eines jeden Jahresabschlusses ohne Reue und Vorwürfe auf das verflossene Jahr und Leben mit Ruhe zurücksehen und getrost ausrufen zu können:

„Ich tat alles durch Ihn und nur für Ihn!“

Diesen Segen, Meine Kinder, gebe Ich euch heute, als zum Erinnerungstag, wo Ich allen Menschen das Recht eingeräumt habe, gemäß ihrem Fortschritt einst Meine Kinder werden zu können! Amen!

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.5.

Ich werde im Geiste, im Worte und in der Wahrheit bei den Meinen verbleiben!
Und die in großer Liebe zu Mir sich befinden werden,
die werden Mich auch persönlich auf Momente zu sehen bekommen;
die aber nach Meinem Worte leben und
nach der inneren Wahrheit dessen sorglich forschen werden,
mit denen werde Ich reden durch das Verständnis ihres Herzens,
und werde also legen Meine Worte in ihr Gemüt.
(Festgarten, „Zur Wiederkunft Christi“, Siehe – Ich bin bei euch etc. S.93)

 

Weihnachtstag


 

Weihnachts-Predigt

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 11.12.1871

Lukas 2,1-20:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Dieses Kapitel handelt von Meiner Geburt, einem Fest, welches ihr jedes Jahr nach kirchlichem Ritus am 25. Dezember feiert. Schon früher habe ich euch Worte gegeben über dieses Fest; die Einzelheiten, welche Meine Geburt begleiteten, wisset ihr teils auch aus Meiner „Jugendgeschichte“, teils aus dem Evangelium Meiner Apostel, und doch liegt noch Manches unaufgeklärt in diesem Akte Meiner ersten sichtlichen Erscheinung auf eurer Erde, dessen tiefere Bedeutung in geistiger Entsprechung ihr noch nicht wisst, und so will Ich denn beim Anlass des Textes dieses Kapitels von Lukas die weiteren Enthüllungen für euch und alle Meine künftig gläubigen Kinder geben, damit ihr daraus ersehet, dass auch das Kleinste, was Mich und Meine Erscheinung auf eurer Welt betrifft, eine hohe Bedeutung hat, und auch geistig bei Meiner nächsten Darniederkunft auf diesem kleinen Sterne, als Wohnort Meiner einst großen Kinder, sich wiederholen wird.

Denn wenn dort in den Verhältnissen eurer Erde gerade dieser Moment und dieses Volk bestimmt war, Zeuge zu sein von dem großen Gnaden- und Liebesakte, welchen Ich für euch und für Meine ganze Geisterwelt vollzog, so möget ihr überzeugt sein, dass eben bei Meinem zweiten sichtbaren Erscheinen auf eurer Erde Zeit und Land so gewählt werden, welche eben diesem Schlussakte am meisten angemessen sein werden.

Nicht umsonst habt ihr dieses Fest „Weihnachten“ betitelt. Ja, es war eine geweihte Nacht, wo Ich Mich euch und der ganzen Wesenheit zu lieb als Opfer der Demütigung weihte, indem Ich, der unendliche Herr der Schöpfung, ein zerbrechliches, verwesliches Kleid anzog, das unter Millionen von andern lebenden Wesen weit hinter dem höchsten Typus eines Menschengebildes zurücksteht, da in anderen Welten, was das Äußerliche anbetrifft, Viele so ausgestattet sind, dass der Mensch nur eine leise, schwache Nachahmung erscheint dessen, was Ich als Abbild Meines eigenen Ichs eigentlich in diese Form hineingelegt habe.

Und doch, wenn gleich die auf anderen Welten lebenden Menschen den Erdbewohner in vielem übertreffen, so sind die Letzteren in geistiger Hinsicht doch bei weitem zu etwas Größerem bestimmt, als jene in den paradiesischen Welten und Sonnen Lebenden; denn während jenen ein ewiger Frühling lacht, während sie in Verhältnissen leben, die eure Einbildungskraft nicht zu erreichen vermag, so geht ihnen doch die klare Kenntnis Meines Ichs, Meiner geistigen Schöpfung und Meiner Vaterliebe ab. Sie sind gut, weil kein Böses sie zum Gegenteil zu verleiten sucht; sie erkennen ein höchstes Wesen, sinken vor Ehrfurcht vor Ihn darnieder; aber Keiner aus ihnen wagt den Gedanken zu denken, als würde dieses hohe Wesen ein von Ihm Geschaffenes an Seine Vaterbrust drücken wollen, und ihm den süßen Namen des Kindes geben! Das war nur Jenen vorbehalten, die solch eine Stellung durch Kampf und Sieg erringen müssen, damit sie Kinder eines Gottes werden können.

Wo also die Bildungsschule solcher Kinder ist, musste neben der größtmöglichen geistigen Erhebung auch das Gegenteil, die größtmöglichste Erniedrigung oder Abfall vom Guten stattfinden können, damit zwischen solchen Extremen doch ein Fortschreiten zum Besseren, ein Siegen über alle möglichen Hindernisse möglich sei; ebendeswegen kleidete Ich Mich Selbst in die Hülle von einer der letzten, unansehnlichsten Menschengestalten, stieg Selbst auf euren finsteren Erdball herunter, der in Bezug auf Ausstattung und Größe in Meiner Schöpfung gerade so gerechnet werden kann, als wie bei euch zwischen allen Schönheiten und Wundern eurer Erde der Rang, den ein Infusionstierchen einnimmt.

Wie aber in Meiner ganzen Schöpfung alles mit gleicher Sorgfalt gebildet ist, und das letzte Infusionstierchen ebenso vollkommen gebaut ist, wie der Mensch als Herr der Erde selbst, so bestätigt euch dieses wieder Mein Schöpfungsprinzip, welches durch alle Stufen des Geschaffenen durchgeht, nämlich dass gerade im Kleinsten Ich am größten bin, gerade im Kleinsten Ich als mächtiger Schöpfer und Herr dastehe, und dieses war der Grund, warum Ich auch eine der kleinsten Erdkugeln wählte, um dort Meine ganze Größe erst zu zeigen, indem Ich Meiner Geister- und Seelenwelt dadurch bewies, dass gerade im Kleinsten nur das Größte möglich, gerade in der größten und reinsten Selbsterniedrigung aus Liebe die größte Herrlichkeit zu erlangen ist, und dass gerade Der, welcher alles hergibt, würdig ist, alles zu besitzen.

So ward Meine Geburt nicht in Palästen, nicht von Hochgestellten, sondern in möglichst niedriger Stellung bewerkstelligt. Es musste aber doch in all diesen Umständen, die dort zusammentrafen, das Hohe, Geistige Meiner Geburt angedeutet werden. So war es gerade dort bestimmt, dass die Volkszählung durch Herodes anbefohlen wurde, so war es gerade dort, dass nicht in einem von Menschen gebauten, sondern in Meinem Hause, d.h. unter freiem Himmel, in einer Höhle, Ich das Licht der Welt erblickte. Zeugen Meiner Geburt waren nicht Kaiser und Könige, nicht einmal gewöhnliche Menschen, sondern bloß Tiere, Geschöpfe, die, nicht verdorben, das noch waren, zu was Ich sie erschaffen habe.

Die Volkszählung musste dazu beitragen, dass Maria sich zur Reise nach Bethlehem anschickte, um gerade das zu vollführen, was dem König aller Schöpfung allein zur Ehre gereichte; Millionen von höheren Geistern sangen Mir das Loblied:

Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden!“ Diese waren die Repräsentanten bei Meiner Geburt, und die Tiere, wie sie auch Meiner Hand hervorgingen. Solche Zeugen gebührten Mir, dem in Windeln eingehüllten Herrn aller Herrscharen!

Gerade die Volkszählung musste geschehen, wo ferner eine Geburt nicht mehr unbeachtet vorübergehen konnte, gerade der grausame Herodes als Landpfleger oder Vierfürst musste in Jerusalem herrschen, um neben der dürftigen Lage, in welcher Ich geboren ward, die Schwierigkeiten Meiner ferneren Erziehung und Meines späteren Lebenslaufs zu erschweren, und eben gerade dadurch zu beweisen, dass erstens Ich Mich Selbst in die möglichst niedrigste Stellung gesetzt habe: aber dass Ich im Angesichte Meiner ganzen Geisterwelt Meine Aufgabe dennoch lösen werde, nämlich außer dem Beispiel der Demut und Verleugnung aus dieser kleinen Erde eine Pflanzschule für Meine Kinder zu machen, welche einst alle bestimmt sein sollen, den auf anderen Sternen und Sonnen lebenden Wesen das Bild eines großen Geistes und Schöpfers aller sichtbaren Natur in einen liebenden Vater umzuwandeln. –

Was ich schon vor Äonen von Zeiträumen beschloss und vor mehr als tausend Jahren begonnen habe, nähert sich jetzt dem Schlusse, Meine Religionslehre, Mein Wort, das mit keinem besseren vertauscht werden kann, es mögen die Menschen noch so grübeln und nachdenken, Meine Liebe-Lehre muss zur allgemeinen Geltung gelangen, es muss die Liebe allein regieren, und alle Leidenschaften des menschlichen Herzens, die nur in selbes von Mir gelegt wurden, um durch Kampf gegen sie diese Liebe zu verdienen und zu erreichen, alle diese Leidenschaften müssen beherrscht zu den Füßen des Altares der Liebe liegen. Hass, Rache, Stolz, und wie sie alle heißen, diese mächtigen Triebe des Bösen im Menschen, sie müssen alle zum Schweigen gebracht werden, das Kreuz, auf welchem Ich einst angenagelt war und für die verirrte Menschheit um Verzeihung bat, diese Form muss als Symbol der Versöhnung willig von Jedem geliebt, geehrt und im Notfalle selbst getragen werden, als Prüfungszeichen dessen, dem Ich als Gott Mich unterzog, und was auch den Menschen nur allein zur geistigen Höhe leiten kann!

Daher diese misslichen Umstände und Ereignisse, die jetzt sich stets mehren werden! Wie in Meinem Lebenswandel auf Erden gegen das Ende scheinbar die Umstände gegen Mich arbeiteten, scheinbar Meinen Untergang, Meinen Tod herbeiführten, und doch Meinen größten Triumph, die Lösung Meiner Sendung bewirken mussten, durch die Auferstehung aus der Materie und die Heimkehr in Mein geistiges Reich, so mehren sich auch jetzt für die Menschen scheinbar die Unglücksfälle, mehren sich die Anzeichen furchtbarer Katastrophen, um aus ihnen endlich, wie nach einer griechischen Sage der Vogel Phönix unversehrt aus der Asche, so dann der geläuterte Mensch und Meine reine Lehre aus den verbrannten weltlichen Ansichten und Vorurteilen, als geistiges Produkt eines Schöpfers, als geistiges Kind eines noch höheren geistigen Vaters hervorzugehen! Dahin zielt alles, dahin treibt unwillkürlich, wie ein Wind ein vom Steuer verlassenes Schiff, die ganze Menschheit; zerbrochen müssen sie alle werden, die künstlichen Schutzwände, die der Verstand wie Eisenpanzer um das nur für Liebe schlagende Herz gezogen hat, es müssen geklärt werden die beschränkten Ansichten von Geburt, von Rang, von oberflächlichen Wissen, der Mensch muss aufhören mit dem Verstand zu denken, und zuerst mit dem Herzen fühlen lernen; das geistige Feuer der reinen Liebe muss zuerst seine ganze Seele erwärmt haben, dann erst kann die Weisheit als regelnder Trieb der Liebe, dieser Schranken setzend, die Menschheit alles das recht fühlen machen, womit Ich sie ausgestattet, und zu was Ich sie so und nicht anders erschaffen habe.

So wie Ich als Christus auf die Welt kam, und sooft Ich Meinen Vater im Himmel anrief, so war es stets die Weisheit, welche die Liebe in Mir anrief, und eben durch dieses Anrufen ihr unbegrenztes Wirken zügeln wollte. So wie Weisheit und Liebe nur miteinander bestehen können, ebenso war Ich als Christus mit Meinem Vater mit der Liebe verbunden nur Eines, und ebendeswegen konnte ich nur sagen: „Mich kennt niemand, als der Vater im Himmel, und nur Ich kenne Ihn“, oder: „Ich gehe heim zum Vater“ und, weil ich dadurch sagen wollte: Die ganze Welt ist geschaffen aus Liebe, aber die Weisheit hat ihre Bedingungen geregelt; die Liebe schuf, die Weisheit erhält; die Liebe, als Vater, setzte das höchste Symbol der Reinheit auf, und Christus als Weisheit, bewies sie durch die Tat.

Und wie Liebe und Weisheit nur vereinigt das ganze Ich Meines eigenen Wesens ausmachen und in Mir im vollkommenen Bilde bestehen, so soll auch der Mensch, als Abkömmling von Mir, der Ausdruck von Liebe und Weisheit werden.

Er soll zuerst lieben, und dann weise zu sein lernen, um ganz Mich, Meine Schöpfung und seine Mission zu erkennen und zu begreifen. Dahin zielt Mein Streben mit Euch, dahin treiben euch alle die Ereignisse, um die Wiedergeburt eures Jesus in eurem Innern zu vollführen, damit Er dort als Ausdruck von Weisheit und Liebe euch führe und leite, bis in kurzer Zeit eben diese Schöpfer alles Sichtbaren, der Herr aller Herrscharen, als Vater (Liebe) gepaart mit Weisheit (Sohn oder Christus) in Person wieder sichtlich auf Erden tritt, um zum zweiten und letzten Male aussprechen kann, was er am Kreuz ausgerufen hat, nämlich:

„Es ist vollbracht!“

Es ist vollbracht das große Werk der Sühne! Ich habe Meinen Geistern gezeigt, wie das für sie Unmögliche möglich geworden, Ich bin mit dem Beispiel vorangegangen, und habe nun Meinen menschlichen Wesen auf dieser kleinen Erde zu großen Bürgern Meines unendlichen Reiches, zu Meinen einzigen Kindern gemacht!

Es ist vollbracht, was Ich einst in der Wiege als unmündiges Kind in einer Höhle bei Bethlehem begonnen habe, was dort schon von Millionen Engelsgeistern besungen, aber von den Menschen nicht verstanden, sondern höchstens von Einigen schwach geahnt wurde!

Ich habe es vollbracht das Werk der Sühne, der Liebe, der Verzeihung! Gereinigt ist die Welt von allen unreinen Schlacken des Eigennutzes, und wenn auch Drangsale und Unglücke die weltlichen Körper der Menschen zerknickten, dem Geist- oder Seelenmenschen konnten sie nichts anhaben, erstand hoch erhaben über den Trümmern der Welt, Seine Arme ausbreitend nach dem göttlichen Retter, der wie einst auch dort allen zurufen wird:

Kommt her ihr alle, die ihr beladen seid,
auf dass Ich euch eure Last abnehme und euch erquicke!

Kommt her ihr Kämpfer für Liebe und Weisheit, euch sei die Krone des Lebens, euch seien die Schranke der Geisterwelt eröffnet, damit ihr sehen möget, wie die Engelsscharen wieder frohlocken und Loblieder singen, dem Herrn, dem Vater, mit dem nämlichen Worten wie einst: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden – denn Er kam in Sein Eigentum, und Seine Kinder haben Ihn erkannt!““ Amen!

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr.5.

Kein fleischlich Auge hat es je geschaut und kein Herz empfunden,
was Gott denen, die Ihn lieben, alles für Seligkeiten bereitet hat.
Ihr würdet in diesem eurem irdischen Zustande
auch nicht eine kleinste zu ertragen vermögend sein;
aber wenn einmal Mein Geist euch ganz durchdrungen haben wird,
dann werdet ihr schon vermögend sein, auch den Morgen Meiner Himmel
mit überschwänglicher Wonne zu ertragen!
(GEJ Bd 7, Kap.129, 3)

 

Wort am Weihnachtsfeste

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 25.12.1876

Was willst du denn, Mein Kind, dass Ich dir heute sagen soll, da Ich doch für den Weihnachtsabend zur Genüge gezeigt habe, wie er gefeiert werden sollte, und das sei auch versichert, wie er größtenteils nicht gefeiert wird.

Wie einst vor mehr als tausend Jahren nur Wenige von Meiner Geburt etwas wussten, nur Wenige selbst Augenzeugen aller jener merkwürdigen Umstände waren, die Meine Geburt begleiteten, ebenso waren es auch gestern nur eine kleine Zahl von Menschen, welche Meine Geburtsfeier würdig begingen, und noch weniger die, welchen Ich wie dir und deinen Freunden direkt wieder in Erinnerung gerufen habe, was dieser Akt war, welches seine Folgen waren, und wie der geistigen Würde des Menschen angemessen derselbe gefeiert werden sollte.

Heute ist das Weihnachtsfest, d.h. der jener geweihten Nacht folgende Tag, wo wie bei jedem Tag, wenn in vergangener Nacht Begeisterung für was immer für einen Gegenstand das Gemüt des Menschen erregte, bei Tageshelle, beim klaren Sonnenschein wieder der kaltberechnende Verstand hinzutritt, um zu erforschen, was von dem in der Nacht Erlebten haltbar, vernünftig bleibt, und was in das Reich der Träume verwiesen werden muss.

So war es auch in jener Zeit, wo selbst die Augenzeugen Meiner Geburt, als wie die Andern, welche von dem Ereignisse Kunde erhielten, erst des andern Tages darüber nachdachten: „Ist das, was wir gestern Abend gesehen und gehört haben, Wahrheit oder Täuschung?“ So geht es jetzt auch vielen Menschen, denen es Mühe kostet, das Schöne und Erhabene, welches besonders in nächtlicher Stille, bei prunkvollen kirchlichen Zeremonien, bei Lesung andächtiger Bücher sie gefühlt haben, bei Tage, wo wieder die ganze materielle Welt auf sie einstürmt, festzuhalten und praktisch dann auszuüben, was sie sich in der geweihten Nacht vorgenommen hatten.

Dieses Doppelsein des Menschen bei Tag und bei Nacht hat eben wieder einen tieferen psychisch-geistigen Grund, als die meisten Menschen ahnen. Um euch dieses klarer zu machen, wollen wir hier selbes einer genaueren Untersuchung unterwerfen, und dann auf das Resultat derselben weiter bauen.

Siehe, Mein Sohn, der Mensch bei Tage und der Mensch bei der Nacht sind zwei ganz verschiedene Wesen. Der Mensch bei Tage ist mutig, entschlossen, lässt sich durch nichts so leicht betören, urteilt klar, ist sich seiner selbst als Geist bewusst. Der Mensch bei der Nacht ist furchtsam, oft bis zur Feigheit, kann keinen festen Entschluss fassen, ahnt, ohne zu wissen warum, eine Geisterwelt; es fehlt ihm bei der Nacht das Vermögen des klaren Überblickes, der klaren Überzeugung, er traut sich nichts zu erklären, ist meistens bereit Dinge zu glauben, welche er beim Tage vorerst einer genaueren Prüfung unterziehen würde, ehe er als Tatsache annimmt, was oft gar keine ist. Beim Tage ist der Mensch nicht leicht zu betrügen, bei Nacht aber fehlt ihm die gehörige Urteilskraft und er macht dann Schlüsse, welche beim klaren Sonnenstrahl wie Schnee vor dessen Wärme zerschmelzen.

Auch Meine leiblichen (oder irdischen) Eltern, sowie andere Augenzeugen Meiner Geburt wussten am anderen Tage nicht, was sie von dem Vorgefallenen halten sollen, und es bedurfte eines Engels, welcher Meine Eltern dann bewog, um Mein Leben zu retten, nach Ägypten zu fliehen, weil sie sonst nicht von der Stelle gegangen wären.

Bei großen Ereignissen (besonders bei Erscheinungen aus der Geisterwelt), die von Menschen gesehen werden, ist es stets so. Die Andern, welchen man sie erzählt, glauben sie nicht, möchten alles auf Sinnestäuschung reduzieren, was doch dem Beteiligten bei klarem Sinne begegnete. Diese Widersprüche, dieses Streiten zwischen den Fragen: „träume ich oder wache ich?“ – diese beruhen vorerst auf den Gefühlen der menschlichen Organisation, welche das Licht, besonders Tageslicht oben anstellt; denn was der Mensch durch sein Sehorgan seiner Seele mitteilen kann, gewinnt eher den Schein der Wahrheit, als was er nur gehört oder gefühlt hat, da das Sehen aus klaren materiellen Bildern besteht, während beim Fühlen und Hören imponderable Gegenstände Ursache sein können, wo Sehen mit Menschenaugen unmöglich ist.

Der zweite Grund, warum der Mensch des Tages von dem bei der Nacht sich unterscheidet, ist ein siderischer Einfluss, welchen das Sonnenlicht auf die Materie ausübt, und auch auf die Menschen überträgt. Der Mensch erhält durch die Sonne, so wie seine Erde, Kraft und materielles Leben. Immerwährend strömt selbes von oben ein, es macht den Menschen seiner Kraft, seiner Stärke sich bewusst; der Mensch wagt, denn er sieht, was er tut, und wie er es tut. Diese stets einfließende Kraft des Sonnenlichtes verschwindet bei ihrem Untergange, und mit ihrem Lichte die Tatkräftigkeit des menschlichen Geistes. Bei Tage glaubte der Mensch ein Herr der Schöpfung zu sein, und bei Nacht ist er ihr Knecht. Bei Nacht, wenn die Erde das während des Tages eingesogene Licht verdaut und zu dem ferneren Bestand ihres eigenen Organismus verwendet, bei der Nacht ist die Erde passiv, während sie bei Tage aktiv ist, das heißt: aufbauend wirkend war. So auch der Mensch; bei Tage wirkt die materielle Welt auf ihn ein, und bei der Nacht die geistige. Beim Tage ist der Seele der Blick ins Universum verschlossen, bei der Nacht tut es sich dem staunenden Auge auf, und bei Nacht, wenn die materielle Welt in ihren Schlafzustand eingetreten ist, da fängt die geistige Wirkung an, welche dem Menschen zeigt, dass hinter dem Hinsinken in scheinbare Ruhe erst ein großes geistiges Wirken beginnt.

Eben dieses dunkle Ahnungsgefühl, welches andeutet, dass hinter der schwarzen Decke der Nacht noch etwas anderes verborgen ist, eben dieses macht den Menschen furchtsam, unschlüssig, weil eine höhere Macht, welche über die Materie erhaben ist, ihren Einfluss fühlen lässt, wo sodann leicht bei oft nicht gerade zu erklärenden Ereignissen selbst die Phantasie das Übrige tut und aus Mücken Elefanten macht.

Ich sagte selbst, dass bei der Nacht die Natur im nächtlichen Schlafe hinsinkend das eingesaugte Sonnenlicht verdaut und zu ihrem Bedarfe verbraucht. Was geschieht denn eigentlich beim Schlaf im Allgemeinen? Sehet, dieses müssen wir vorerst erörtern, ehe wir diese Phrase, welche eben angeführt wurde, geistig begreifen können.

Beim Menschen geht im Schlafe ein eigener Prozess vor, der ihm die materielle Welt verschließt und die geistige öffnet. Sobald die Tätigkeit des Sonnenlichtes aufgehört hat, dessen erregenden Einfluss auf alles Lebende zu äußern, so tritt ein anderer Stoffwechsel ein, als er beim Tage gewesen, d.h. beim Tage war es nur Geben und Empfangen, bei der Nacht empfängt die Natur wenig oder gar nicht, gibt aber dafür doch vieles aus. Beim Tage war durch das Licht der Sonne die Tätigkeit bis in die äußere Umhüllung alles Geschaffenen getrieben, bei Tage strömte durch Blätter, durch die letzten Ausläufer der Bäume, durch die Äste, durch die Umhüllungsschicht, die Rinde, alles Verbrauchte aus, und durch dieselben Organe wurde stets Neues eingesogen; so treibt bei den Tieren und Menschen das Herz das Blut bis in die letzten Haargefäße mit größerer Hast, um den Austausch mit dem Neuzubelebenden zu beschleunigen. So war es ein bildliches Außenleben während des Tages; bei herannahender Nacht ist es umgekehrt; das nach außen strebende Drängen wird nicht mehr ergänzt, es beginnt ein anderes, aber inneres Leben.

Die Blumen schließen ihre Kelche, die Blätter ihre Sauggefäße, die Außenseite der Steinwelt erkaltet, der Kreislauf des Blutes der Tieren und der Menschen beschränkt sich mehr auf das innere Leben, und lässt der Haut wenig Wärmstoff, welches ihr an euch selbst bemerken könnt, da die Kleidung, welche ihr am Leibe tragt, wohl genügt am Tage, für den nächtlichen Schlaf aber durch Decken von festeren Stoffen ersetzt werden muss, um eine geeignete Wärme-Atmosphäre zu erzeugen, weil die natürliche nicht mehr genügt. Sobald das Blut sich zurückzieht, weil es nicht mehr durch die Außenwelt aufgeregt wird, und einen langsameren Lauf beginnt, schwindet auch die seelische Tatkraft, welche mittelst der Materie sich nach außen während des Tages geäußert hatte. Die Seele, sich nicht mehr des großen Zuflusses von außen bewusst, hat nicht mehr das feste Selbstvertrauen, als könnte sie allen Ereignissen die Stirn bieten; vorerst fehlt ihr das Licht, und zweitens ist im Finstern alle Bewegung unsicher und jede Kraftäußerung sich keines Erfolges gewiss. Bei dem langsamen Blutumlaufe gewinnt die Seele ebenfalls auch mehr Zeit, alles kaltblütig abzuwägen, Schaden oder Nutzen, und da das Selbsterhaltungsgefühl in jedem lebenden Wesen vorherrschend ist, so ist auch eher die Furcht bei der Hand, welche man sonst bei Tage nicht kennt. Der Mensch bei Tage fühlt sich frei, bei Nacht aber gebunden; er fühlt, dass außer der Materie noch etwas existieren könnte, welches ihn beeinflusst, ohne dass er sich dessen Einfluss entziehen könnte.

Die nächtliche Stille, wo jedes Geräusch ihn aufschreckt, der dunkle oder gestirnte Himmel mit seiner Geistersprache, die oft schon mystische Erziehung seit der Kindheit, alles dieses trägt dazu bei, die Menschen bei der Nacht empfänglicher für Geistiges und bei Tag empfänglicher für Materielles zu machen. Das klare Sonnenlicht ist mit dem wirklichen materiellen Leben zu vergleichen; das Sternenlicht, das bloße Mondlicht, die dunkle Nacht, mit dem Leben nach Ablegung der Materie, mit dem geistigen Sein, wo die Menschen nur schwache Umrisse, aber keine deutliche Formen besitzen (wie auch im Sommer die materielle und im Winter die geistige Tendenz vorwiegt).

So war der erste Satz dieses Wortes, wo Ich sagte: Heute ist der geweihte Tag, welcher auf die geweihte Nacht folgt ebenso gemeint, weil eben am Tage bei klarem Sonnenlicht oder beim klaren Verstandesurteil die erlebten Ereignisse erst abgewogen werden, welche im abenddämmerlichen oder nächtlichen Dunkel sich ereignet haben.

So erging es Meinen Eltern und ihren Freunden, so ergeht es jetzt noch Tausende und andern Tausende, und wieder andere Tausende haben von der gestern verflossenen Weihnachts-Nacht kein anderes Andenken mit sich in den heutigen Tag mitgebracht, als dass sie Kopfweh wegen zu vielem Genießen haben, und den Magen durch zu viel Durcheinanderessen verdarben.

Von den letzteren Tier-Menschen wollen wir nicht reden; denn diese haben noch einen weiten Weg, bis sie zur Einsicht kommen werden, erstens dass es etwas Besseres als Essen und Trinken gibt, und zweitens bis sie einsehen werden, wenn sie einen Religionskultus wirklich befolgen, was Zeremonie und was Geist ist! Dass es der Letzteren eine Unzahl gibt, weiß Ich leider; allein die Ewigkeit ist lang, und es wird schon auch für sie noch eine Stunde schlagen, welche sie zum Nachdenken über ihre und Meine Existenz zwingen wird.

Mit was Ich heute Mich beschäftigen und euch noch mehr ans Herz legen will, das ist eben das für gestern euch gegebene Wort. Gut, ihr kennt nun dessen Inhalt, habt den guten Eindruck davon mit nach Hause genommen, habt, eben weil es Abend war, mehr den geistigen Einfluss Meines Wortes gefühlt. Jetzt frage Ich euch aber, wie viel von all dem ist für heute, und wie viel fürs künftige Leben übriggeblieben? Euch schöne Worte vorzusagen, eure Neugierde zu befriedigen, ist aber nicht Mein Zweck, wie es auch nicht gerade für euch allein ist, was jetzt Mein Schreiber zu Papier bringen muss, sondern alles dieses, was ihr schon erhalten habt und noch in Aussicht steht, gehört für eine andere Generation, wo ihr dann als Geister ebenfalls Teilnehmer sein könnt, um Dasjenige nachzuholen, was ihr hier versäumt habt.

Es ist wahr, Ich gebe euch diese Worte, allein eben weil Ich sie euch gebe, so lade Ich auch eine größere Verantwortlichkeit auf eure Schultern, da bei Mir das Wissen allein nicht genügt, sondern das Tun nach Meinen Worten erst dasjenige ist, was Ich von euch verlange!

Nun, was dieses Tun betrifft, so muss Ich euch schon das Zeugnis geben, dass ihr da eben gar nicht zu eifrig seid, und heute schon, wo eine schwache Erinnerung von gestern nur geblieben ist, sehr wenig es euch angelegen sein lasset, das, was Ich euch gestern sagte, auch heute schon auszuüben.

Du, Mein Schreiber, batest Mich um ein Wort, um heute, wo Ich als geboren betrachtet bin, auch in deinem Gemüte Mich auszugebären, und Meine Lehre dir stets mehr eigen zu machen, und Geduld, Verzeihung und Vergessen auszuüben, wozu Ich’s bei dir nicht fehlen lasse. Dir habe Ich dieses Wort gegeben, du hättest auch ohne dasselbe an Mich gedacht, das weiß Ich, aber da du Mich aufforderst, mit dir den heutigen Tag zu feiern, so wollen wir beide miteinander arbeiten, Ich gebe dir den Samen, und du sollst ihn ausstreuen, vielleicht fällt er auf manchen guten Boden, und wenn unter hundert Fruchtkörnern auch nur eins zur Reife gelangt, so hast du genug getan. Ich wirke dann schon noch länger im gegebenen Worte, und werde noch Anhänger finden und erwecken, wenn du längst von dieser Erde abgetreten im Geisterreich bei Mir sein wirst, und dich des Resultates erfreuen kannst, wozu du ebenfalls ein Werkzeug (Medium) warst. Feiere du diesen Tag nach deiner Weise, und trage dazu bei, dass auch deine Anhänger Meine Worte nicht gerade heute, sondern für das ganze Leben hindurch den gestrigen Abend und den heutigen Tag nicht vergessen, wo gestern auch in ihnen der Christus wiedergeboren wurde, ebenso wie Meine Lehre ewig in ihrem Herzen fortleben soll.

Sage ihnen, dass Meine Eigenschaften nachzuahmen der Hauptzweck Meiner Worte ist, die Ich bei so vielen Gelegenheiten an sie verschwende, sage ihnen, dass sie sich befleißen sollen, ihr geistiges Ich aufzubauen; denn, wie Ich gestern anführte, die Zeit flieht, flieht mit Sturmeseile, und will und soll benützt sein; denn wer der materiellen Welt anhängt, richtet sich selbst, da er, wenn er heute das Zeitliche mit dem Ewigen vertauschen muss, nur dorthin kommt, wohin ihn sein Herz zieht. Lebt er der Materie, so wird er an selber haften bleiben, lebte er ein geistiges Leben, so wird sich ein Geisterreich vor ihm auftun, welches seiner Individualität angemessen sein wird. Zwischen beiden in der Mitte stehen und bald das Eine und bald das Andere zu bevorzugen, wird zu keinem Resultate führen; denn erinnert euch, was Ich einst Selbst sagte:

„Zwei Herren kann man nicht dienen!“

Also entscheidet euch mit Ernst! - Wie heute Christus als geboren angesehen wird, ebenso soll in eurem Herzen Er und Seine Lehre neugeboren euch dem kommenden Jahre entgegenführen, damit ihr würdige Schüler Meines Schreibers und einst würdige Kinder eures Vaters im Himmel werden könnt. Amen!

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.27.

Sage […], dass es, um sich Meinen Wohlgefallen zu versichern, nicht genug ist,
wenn man Meine Worte nur gerne und beifällig liest und hört,
sondern man muss sich auch lebendig im Herzen darnach kehren!
Der aber kehrt sich nicht darnach, dem weltliche Belustigungen
und Erheiterungen dann und wann recht sehr am Herzen liegen!
(HiG Bd 2, S.268, 3-4)

Eine wahre, lebendige Liebe zu Mir macht alles leicht,
und kein Ding ist ihr unmöglich.
(HiG Bd 2, S.102, 6)


Die Palme als Weihnachtsgabe

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 22.12.1873

Nachdem du der Tochter deines Bruders (†Mch.) mit einer Palmenpflanze ein Geschenk machen willst, und zwar gerade zum Weihnachtsfest, so will Ich dir und durch dich ihr vorerst erklären, was die Palme im Pflanzenreich ist, und ferner, wie gerade die Palme als geeignetes Geschenk an diesem Abend recht am Platz ist.

Auch du hättest so manches Gute und Schöne darüber sagen können; doch deine Worte verhallen im Wind, während die Meinigen ewig stehen bleiben, und zwar für sie, für dich, für euch alle, und für die ganze Menschheit, und so schreibe ihr:

Nun siehe, mein liebes Kind, du erhältst heute als Geschenk drei Palmenpflanzen (es sind Dattelpalmen gemeint, eine größere und zwei kleinere, eng verwachsen. D.H.), die gemeinschaftlich in einem Topf emporgewachsen sind, diese drei Palmenpflanzen entsprechen ganz dem Beisammenleben deiner Familie, wo ihr Erwachsene auch drei seid, die nämlich wissen, warum und zu was für einem Zweck sie leben.

Deinen jüngsten Bruder rechne Ich nicht mit, weil er noch zu unmündig ist, - ihr drei seid ebenfalls vereint unter einem Dach, strebt vereint wie die Palme dem Licht entgegen, welches im Überfluss auf euch herabströmt und saugt aus diesem Licht alle Stoffe ein, die zu eurem geistigen Emporkommen nötig sind.

Die Palme als Pflanze treibt in der ersten Zeit nur ganze Blätter, wo durch die gerippten Furchen ihre zukünftige Blatt- und Stängelform wohl angedeutet, aber noch nicht ausgebildet ist. Die Palme setzt eine Krone von Blättern an, während die unter ihr liegende verwelkt, verdorrt, und so sich das Ganze langsam aufwärts schiebt, ohne weder recht dem Pflanzenreich noch den Baumgattungen anzugehören.

So wie die Palme, wenn sie gebaut ist, dann ihrem Ziel der Fruchtbringung entgegengeht, so wie in frühester Zeit ihr fernerer Beruf nur angedeutet ist, ebenso entsprechend ist im Menschen sein künftiges Wesen ausgesprochen, durch die schlummernden Anlagen der geistigen Bildung im reiferen Alter, und wie die Palme weder ganz Pflanze noch Baum ist, also zwischen zwei Geschlechtern des Pflanzenreichs als Mittelding besteht, so steht der Mensch, eine materiell-geistige Schöpfung, zwischen zwei Welten, mit dem Körper in der Materie fußend, und sein Geist oder seine Seele dem höheren Licht entgegentreibend.

Wie die Palme Krone um Krone abwerfend aufwärts drängt, und von Krone zu Krone von Jahr zu Jahr ihre Säfte verfeinert, mehr vom Irdischen befreit, und durch Licht, Wärme und Äther-Strahlen ihrer Fruchtbringung, der nur aus heilsamen und Zuckerstoffen bestehenden Datteln, entgegengeht, so auch der Mensch, welcher seiner Bestimmung gemäß eine Erfahrung, eine Errungenschaft um die andere von Jahr zu Jahr abwirft, stets höher strebend, sein geistiges, religiöses Gefühl verfeinernd, dem Stand der Reife  sich naht, wo dann die Frucht seiner Taten als Lohn seiner Kämpfe und Siege, wie ein Büschel süßer Datteln an einem langen Stängel weit über das Blätterwerk hinausragend, von weitem schon anzeigt, wie glänzend die Ernte seines Prüfungslebens war.

So entspricht die Palme ganz dem seelischen Geistesmenschen, und so soll dich, Meine liebe Tochter, täglich die Form der Palme an deine geistige Mission erinnern.

Ihr wisst nicht, Meine lieben Kinder, wie viele geistige Entsprechungen in den Pflanzen und Bäumen liegen, wie selbe so ganz harmonierend mit den Menschen sind, auf deren Länderstrichen sie wachsen.

Könntet ihr in Meinem Buch der Natur lesen, ihr würdet erstaunen, wie ganz die Tanne zu Gebirgsvölkern, oder die Eiche zu den Bewohnern eines Flachlandes passt, allein um euch dieses alles klar zu machen, gehörten viele Bogen dazu, um nur in euch diese Ahnung zu vergewissern, dass nichts (bloß) materiell, sondern alles nur geistig ist, eine Entsprechung eines Schöpfungsgedankens, wie er mit seinem Platz und Umgebung nur allein im Einklang fortbestehen konnte.

Oder glaubt ihr, auch die kleinste Form eines Moospflänzchens habe nicht sein „Warum“, warum es so gefärbt, so gezeichnet, in diesem Breitengrade so und in jenem anders vorkommt? Da irrt ihr euch gewaltig, wenn ihr diese Verschiedenheiten bloß auf Wärme oder Witterungsverhältnisse oder Höhenmessungen bedingt glaubt.

Bei Mir ist alles wohl durchdacht, eine Kette von Konsequenzen, welche so sein mussten, sollte ein Ganzes hervortreten, welches Mir als Schöpfer würdig sein kann. So waren und sind auch die Palmen nur dort, wo sie hingehören, mit der ganzen Pflanzenvegetation und mit dem Tier- und Menschenleben harmonierend gewesen, als Ich selbe in jene Gegenden setzte, wo auch Ich einst meine Darniederkunft bestimmt hatte.

Nicht ohne geistigen, ja tiefen Grund wählte ich bei Meinem Einzug in Jerusalem die Palme, nicht ohne Grund verzierten die Bewohner ihre Häuser und belegten ihre Straße mit Palmenzweigen. Es war die Palme, welche ihnen die süßeste Nahrung gab, es war die Palme, welche ihre Häuser beschattete, es war die Palme, welche ins Familienleben verwebt für sie vieles, für manchen alles war, und auch bildlich den Charakter des Volkes, wie es einst dort lebte, darstellte.

Die Palme war das Zeichen des Friedens; mit diesem Zeichen begrüßten Mich die Einwohner von Dörfern und Städten, und mit dieser Palme oder Palmenzweigen zog Ich in Jerusalem ein.

Frieden, geistigen Frieden wollte Ich den Menschen bringen, hatte das Zeichen ihres häuslichen Friedens in der Hand, und wie bei Meiner Geburt die Engel sangen: „Friede sei mit euch!“ so wollte Ich als erwachsener Mann wiederholen, was Engelsgeister bei Meinem ersten Erscheinen der ganzen Welt zugerufen haben.

Frieden wollt‘ Ich ihnen bringen, da ein liebendes Herz nur im Frieden seine Seligkeit wieder findet. Dass die Menschen Meinen Ruf nicht achteten, dass sie ihn auch heutigen Tages nicht achten, ist ihre Sache, und so wie einst die Juden Meinen Vaterruf missachtend sich ihr eigenes Schicksal selbst bereitet haben, welches ihr aus der Geschichte kennt, ebenso wird auch die jetzt lebende Menschheit sich die Folgen selbst zuzuschreiben haben, welche aus diesem irrigen Verfahren hervorgehen müssen. Dir, Mein Kind, sendet Mein Schreiber junge Palmenpflanzen, mögen sie in deinem Haus, in deinem Familienkreis die Zeichen des Friedens sein, welche dich erinnern sollen, dass Meine Lehre auf Frieden gegründet, nur im Frieden gedeihen kann. Suche Frieden im Innern zu gewinnen und Friede mit der Außenwelt zu erhalten.

Gerade am Tag, wo du dieses Geschenk erhältst, drang in seliger Nacht durch alle Himmelsräume dieser Ruf: „Friede sei auf Erden und im Himmel!“. Und jetzt, wo ihr diesen großen Tag für eure kleine Erde würdig feiern wollt, jetzt rufe Ich dir und den Deinen dieselben Worte zu, so wie Ich sie einst von Meinen Engeln gesungen hörte, wie Ich sie im Einzug von Jerusalem bildlich zeigte, und nach Meiner Auferstehung zu Meinen Jüngern sagte, als Ich bei ihnen durch verschlossene Türen eintrat: „Friede seit mit euch!“ so rufe Ich dir, rufe ich allen zu; „Frieden erhaltet!“ und die Friedenspalme wird einst einem jeden zuteilwerden, der hier mutig gekämpft, den Sieg errungen hat.

Dieses seien die Worte, welche Ich dir, Meine Tochter, als Mitgift gebe bei der Sendung von Palmenpflanzen, welche Mein Schreiber dir gerade an dem Tag gab, wo es wieder in aller Herzen ertönen sollte:

Friede, ja ewiger, geistiger Friede ströme hernieder an jenem Tag, wo einst unser Herr und Schöpfer herabgestiegen ist, um uns am selben Teil nehmen zu lassen, so wie Er, wie Seine ganze Geisterwelt es wünscht, und wie nur durch Frieden mit sich selbst und anderen die geistige Mission des ganzen Menschengeschlechts erfüllt werden kann!“

Daher: „Friede dir und allen!“ Friede ohne Liebe ist nicht möglich, daher „liebt einander, liebt die Menschen und liebt Mich!“

Je mehr ihr eure Liebe ausdehnt, desto näher kommt sie Mir. Nur wenn sie „über alles“ Geschaffene gleich ihre Arme ausbreitet, nur dann gleicht sie der göttlichen, nur dann bereitet und gibt sie Frieden, so wie in der geweihten Nacht Meine Engel es meinten, so wie Ich selben predigte, und so wie Mein Schreiber dir durch dieses symbolische Zeichen auch ausdrücken möchte, dass Friede dich stets begleite! Friede dir zur Seite stehe, und selber bei jeder wiederkehrenden „Weihe-Nacht“ stets reiner, geistiger werde!

Diesen seinen Wunsch zu bekräftigen, zu bestärken, habe Ich es übernommen, mit einigen Worten aus Meinem Mund zu erläutern und festzustellen, was sonst nur in Form von leeren Glückwünschen mit der Zeit gekommen und mit der Zeit zerronnen wäre. –

Dieses statt Meinem Schreiben dir zum zeitlichen Beweis, wie dein himmlischer Vater möchte, dass alle Seine Schöpfungen verstanden und aufgefasst werden möchten, umso mehr von Seinen Kindern, denen Er schon so viele Lichter angezündet und bei denen Er doch noch so viele Finsternis in ihren Herzen entdecken muss. Amen!

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.24.

O dass du auf meine Gebote merktest,
so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom,
und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
(Jes 48,18)

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe,
Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit,
Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.
(Gal 5,22)


Quellen zum Thema Weihnachten
Jakob Lorber, Himmelsgaben, Band 2 und 3, 2003 und 1993, 4. und 1.Auflage
Jakob Lorber, Die Jugend Jesu, 2006, 12.Auflage
Jakob Lorber, Johannes das große Evangelium, Band 7, 1984, 7.Auflage
Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer, Festgarten, 1991, Nachdruck der Auflage von 1899
Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn, 2003, 7.Auflage
Alle oben aufgeführten Bücher können bezogen werden beim Herausgeber aller Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer-Bücher, dem Lorber-Verlag, Hindenburgstraße 5, D 74321 Bietigheim-Bissingen.