"Ihr alle, vertrauet auf Mich! Lasset die Ereignisse kommen wie sie wollen; nur in Meinen Armen und an Meiner Brust ist Ruhe, dort werfet euch hin! Und lasset das Weltregieren Mir über."

 

 

Über die Zulassung des Krieges

 

 

1. Nur weltlich müsst ihr diese Sachen nicht beurteilen

2. Wieso Ich denn den Krieg überhaupt zulasse

3. Auch ein Soldat ist mein Bruder

 


1. Nur weltlich müsst ihr diese Sachen nicht beurteilen


1.1.
„…Ich weiß und sehe alle diese Gräuel des Krieges und lasse sie zu, weil es die Menschen der jetzigen Zeit nicht anders verdienen; je verstockter sie sind, desto größer und kräftiger die Weckmittel.

 

Viele Menschen müssen und werden noch sterben; allein ihr müsst euch den Tod nicht so vorstellen, wie er augenscheinlich sich zeigt, dort wo vielleicht Hunderte wegen der Verstorbenen jammern, stimmt in der andern Welt nicht ein einziger in diesen Jammer mit ein, sondern jubelt und preist Meine Führung, dass Ich auf diese Art sein und vielleicht das Heil der Familie gegründet und befördert habe; es werden euch später noch mehr haarsträubende Dinge der Unmenschlichkeit bekannt werden, und doch, wenngleich euer Gesicht bei Lesung solcher Taten von gerechtem Unwillen sich rötet, sehet, es ist das Endresultat doch wieder von Mir in ein Werk der Liebe und Gnade umgewandelt worden.

 

Nur weltlich müsst ihr diese Sachen nicht beurteilen, sondern sie von Meiner Seite betrachten, da Ich eigentlich nichts anderes tue, als wie oft eine liebende Mutter bei euch mit ihrem unmündigen Kinde, dem es am großen Festtage ein besseres Kleid anziehen will, während das Kind sich weinend widersetzt. Ist aber die Ankleidung geschehen und besieht sich das Kind im Spiegel, es doch dankend der Mutter um den Hals fällt und liebkosend sie um Verzeihung bittet – des blinden Widerstandes wegen; denn es sieht nun ein, es wusste nicht, was es tat.

 

Und so, Meine lieben Kinder, frohlocken jetzt Tausende, die unter Schmerzen und Elend auf dem Schlachtfelde oder in Spitälern den Geist aufgeben, d.h. den morschen Leib abgeschüttelt und in geistiger Freiheit ihrem Weg der großen Bestimmung entgegen gehen.

 

Was die Machthaber, ihren Stolz und Ehrgeiz betrifft, da seid nur ruhig, sie sind auch in Meiner Hand, und gerade da, wo sie sich am stärksten und mutigsten wähnen, werde Ich ihre Ohnmacht sie fühlen lassen.

 

Auch sie sind Meine Kinder, wenngleich verzogene; allein Ich habe schon Mittel, sie wieder auf den Weg zu bringen, wo sie nur Meine, nicht ihre Pläne fördern müssen! –

 

Ihr alle, vertrauet auf Mich! Lasset die Ereignisse kommen wie sie wollen; nur in Meinen Armen und an Meiner Brust ist Ruhe, dort werfet euch hin! Und lasset das Weltregieren Mir über: und wenn ihr das wirklich tuet, so werdet ihr sehen, welch ruhigen Blick euer geistiges Auge erhalten wird, ihr werdet wie ein hoch über Gebirge wegstreichender Adler nur die große allgemeine Aus- und Fernsicht genießen und die Einzelheiten einer jeden Gegend oder Situation als unbedeutend erkennen, an Meiner Hand den Segen Meiner Lehre und Meiner Liebe genießen, so wie es Meinen Kindern geziemt, die nichts anderes kennen und wünschen, als nur den Willen ihres Vaters zu erfüllen! Und alles, was er tut, im Voraus als das einzig rechte erkennen.

 

Nach dem strebet! Und eure Ruhe und Mein Segen wird euch nicht ermangeln; dieses sagt euch euer euch liebender Vater! Amen!“

(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Ein geistiger Blick ins irdische Leben, mit Verhaltungsmaßregeln“, „Lebensgarten“)


1.2.

"Und wisset: Kein Krieg ist von Mir aus gewollt und irgendwie notwendig zu begründen, sondern ward noch allzeit von des Menschen Hochmut, Herrsch- und Ruhmsucht sowie seiner unersättlichen Habgier herbeigeführt. ...

Die totale Versunkenheit eines Großteils der Menschen ins Materielle und damit auch deren vollste Gottentfremdung ist, war und wird stets sein: die Wurzel aller Kriege!"

(Aus: "Eine Mahn- und Warnpredigt des Herrn, unseres Gottes, Schöpfers und Vaters an Seine Kinder." Siehe linke Randspalte unter "Über die Zukunft (1)".


1.3.

Der Herr:Wenn Ich den Krieg gleichwie die Liebe, Demut und wahre einfältige Sanftmut geboten hätte, da würde Ich sein Werk auch segnen; aber da der Krieg von Mir aus nie geboten ward, außer gegen die Hölle, so diese Mein Heiligtum bedräut (bedroht), so wird er von Mir aus sich auch ewig keines Segens zu erfreuen die Ursache haben!

 

Daher freue sich auch niemand des Sieges, denn dessentwegen solle keine Kreatur gesegnet werden; denn was das Schwert gewann, das und noch viel mehr wird das Schwert auch wieder verzehren.

 

Glaube ja niemand, dass die im Grabe verwesen, tot sind – o nein! Sie leben tausendfach mächtiger, als da sie das Grab noch nicht verschlungen hatte (geistig). Wohl mögen Schwert und Feuer der Erde furchtsames Gewürm darniederhalten; aber die in den Gräbern leben ein Leben des Hasses, des Zornes und der ewigen Rache, die hält und fesselt keine irdische Macht mehr! – Ich allein nur kann sie halten und zähmen.

 

So Ich sie freilasse, sage, vor welcher Waffe werden sie noch beben und von welchem Feuer sich darniederhalten lassen? – Die Herren der Erde geben ihren Waffen die Ehre für die erfochtenen Siege, und der Soldat ist nun die Stütze und die Zierde der Throne. Meiner aber gedenkt man wenig oder gar nicht! –

 

Gut, wir werden es sehen, wenn die Toten kämpfen werden, welche Stütze die Soldaten den Thronen ohne Mich gewähren werden. Ich habe alle Menschen samt ihren Herrschern nun hart heimgesucht, und ein jeder hätte darin die handgreifliche Mahnung finden sollen zur wahren Buße und Besserung. Aber dem ist leider nicht also, sondern man tut noch, wie man getan hatte.

 

Der Große und der Reiche sieht den Armen nicht und lässt ihn darben. Und mit Meinem verdrehten Worte will man die Völker wieder in den Kerker der Nacht und es Todes werfen!

 

Aber diesmal sage Ich: Nur eine sehr kurze Frist sei euch noch gegönnt! Wohl euch, Menschen der Erde, so ihr diese zur rechten lebendigen Erhebung der Herzen der Völker benützen werdet, da solle über die grausamsten Werke des Krieges eine versöhnende Decke gezogen werden. Aber so die Großen die Kleinen am Geiste werden zu erdrücken beginnen, um dadurch ihrer desto leichter Meister zu sein, dann gebet wohl acht, welches Feuer der Rache aus allen Gräbern über die ganze Erde sich wird auszubreiten beginnen!

 

Und es solle dies ebendasselbe Feuer sein, von dem es geschrieben steht, dass durch dasselbe die Erde ein letztes Gericht wird zu bestehen haben.*)

*) Siehe linke Randspalte unter "Über die Zukunft (1)", Thema „Zukunft – letztes Gericht“ u.a.

 

Betet aber, ihr alle Meine Kinder, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet und euch das Heer aus den Gräbern keinen Schaden zufügen möge, so es zu erstehen genötigt sein sollte; denn die mit Mir wandeln, die werden auch bei Mir den gerechten Schutz finden amen. – Das spricht der Herr, der Wahrhaftige, amen, amen, amen! (HiG.03_49.08.29,07 ff.) (gegeben 1849)

 

1.4.

Jonael im Beisein Jesu:Wer da glaubt, dass er sich seines Feindes entledigt hätte, so er dessen Leib tötete, der ist mit einer zehnfachen Blindheit geschlagen! Denn erst dadurch hat er sich aus einem schwachen Feinde, den er sehen konnte, tausend unsichtbare gemacht, die ihn dann verfolgen Tag und Nacht und ihm Schaden zufügen an Leib, Seele und Geist!

 

Siehe an einen Krieg, durch den nicht selten viele Tausende dem Leibe nach getötet werden! Der Sieger meint nun, er habe sich seiner Feinde entledigt, so er sie seiner blinden Idee nach leiblich vernichtet hat. Aber wie ungeheuer groß irrt er sich da! Die Seelen und Geister der Getöteten verheeren dann mehrere Jahre hindurch zufolge ihres unmittelbaren Einflusses auf die Witterung der Erde die Fruchtsaaten jeder Art und Gattung, rufen dadurch die unvermeidliche Teuerung der Nährmittel hervor, diese verursacht Hungersnot und diese allerlei tödliche Seuchen und Pestilenz! Diese rafft dann in kurzer Zeit mehr Menschen hinweg, als er seinem Feinde Krieger getötet hat. Dadurch in seiner Macht geschwächt, die ihm sein Land geben soll, muss er, um zu bestehen, fremder Lande Krieger um einen teuern Sold anwerben. Dadurch verschuldet er sich und sein Land; und wenn er nach etlichen Jahren sein Land und Volk ganz ausgesogen hat und seine Schulden und Soldaten nicht mehr bezahlen kann, so wird er bald unter vielen Verwünschungen von allen Seiten her verfolgt werden. Sein Volk, das er eroberte, wird sich, von zu großer Not gedrückt, wider ihn erheben, und die äußeren Feinde werden diese Gelegenheit auch nicht ungenutzt vorübergehen lassen und werden sich aufmachen wider ihn, und er, der gefeierte Sieger, wird in einem solchen Kampfe nimmer als Sieger gekrönt werden, sondern die Verzweiflung wird ihn mit den Klauen eines Tigers erfassen und ihn geistig zerfleischen bis in seine innerste Lebensfiber!

 

Und siehe, das alles ist eine Wirkung der dem Leibe nach getöteten Feinde!

 

Darum ist es eine uralte Regel und Sitte, dass sich mit einem dem Leibe nach Sterbenden alle ihm Nächststehenden versöhnen und sich von ihm segnen lassen. Denn stirbt er als jemandes Feind, so ist der zu beklagen, der ihn als Gegenfeind überlebt. Denn fürs erste wird die freigewordene Seele des Überlebenden Gemüt ohne Unterbrechung in der Gestalt unausstehlich quälender Gewissensbisse martern, und fürs zweite wird sie alle auf den Überlebenden Bezug habenden irdischen Umstände so leiten, dass dieser nicht leichtlich wieder auf einen grünen Zweig kommen wird!

 

Der Herr aber lässt solches alles darum zu, auf dass den beleidigten Seelen die verlangte Genugtuung geschehe, und dazu für den Überlebenden es aber auch ums unberechenbare besser ist, dass er auf dieser Materienwelt für seine Hochmutstaten gepeinigt wird, als so er nach seines Leibes Tode sogleich in hunderttausend Hände feindlicher Geister geriete, die mit ihm als einem in jener Welt noch gänzlich Unerfahrenen sicher nicht freundlich umgehen würden!

 

Darum ist es aber auch eben so überaus nötig, auf dieser Welt Liebe und wahre Freundschaft zu üben und irgend einem Feinde lieber Gutes als Böses zuzufügen und den zu segnen, der mir fluchet; denn ich kann nicht wissen, wann der Herr ihn von dieser Welt abrufen wird! War er auf der Welt mir so ganz einfach in gewisserart kleinen Dingen ein Feind, so wird er es mir nachher als Geist hundertfach in großen Dingen werden.

 

David war doch von seiner Kindheit an ein Mensch und Mann nach dem Herzen Jehovas, aber er hatte nur einen Menschen, den Urias nämlich, sich zum Feinde wider den Willen des Herrn gemacht, und wie schwer hat sich dann mit der Zulassung des Herrn des Urias Geist an David gerächt! Und das ist und bleibt stets die unausbleibliche Folge einer feindlichen Handlung an einem Menschen wider den Willen Gottes!

 

Ja ganz was anderes ist es, so dich der Herr Selbst dazu beheißet, wie Er den David gegen die Philister beheißen hat, irgend schon des Satans gewordene Gottes- und Menschenfeinde mit kriegerischer Gewalt zu schlagen und irdisch zu vernichten! Diese fallen jenseits sogleich in ein hartes Gericht und können sich wider den Gottesarm nicht und nimmer erheben; denn sie werden von des Herrn Macht gedemütigt.

 

Ganz anders aber ist es mit jenen Feinden, die du dir in der Welt ohne Gottes Geheiß durch deine Unfreundlichkeit, durch deinen allfälligen Hochmut oder durch die höchst mangelhafte von den Menschen ersonnene Gerechtigkeitspflege, von der es schon sprichwörtlich heißt, dass das höchste Recht zugleich das höchste Unrecht sei, zugezogen hast; diese werden nach der Ablegung ihrer Leiber erst deine unversöhnbarsten Feinde werden!

 

Ich gäbe dir tausend Leben, so ich sie hätte, darum, wenn du mir einen auf der Welt Glücklichen aufweisen kannst, dem ein Feind in die andere Welt vorangegangen ist! Mir ist noch keiner vorgekommen! Wohl aber kenne ich Fälle, wo die Rache eines einem Hause feindlich gewordenen Geistes sich bis ins zehnte Glied erstreckt hat, wie auch, dass in einem Lande oder in irgend einer Gegend gröbst beleidigte Menschen dann als Geister ein solches Land oder eine solche Gegend auf viele Jahre, oder manchmal auch für immer, verwüstet haben, dass nimmer ein Mensch darinnen bestehen konnte! Freund, so unglaublich dir diese meine bestgemeinte Lehre auch immer vorkommen möchte, so unumstößlich wahr ist sie aber dennoch! Und so sie nicht wahr wäre, wie möglich hätte ich es je wagen können, nun vor dem Angesichte des Herrn und Dessen Engeln sie dir zu geben?! Solltest du aber daran dennoch irgend einen Zweifel haben, so wende dich an den Herrn, den ewigen Urheber aller Dinge, und Er wird dir ein vollgültiges Zeugnis geben darüber, ob ich dir nur mit einer Silbe eine Unwahrheit kundgetan habe!“ (GEJ.01_079,07ff)

 

1.5.

"Ja, wenn einmal ein Volk ganz in Meinem Lichte stünde, und es wäre bedroht durch hartnäckige, blinde, äußere heidnische Völker, die den Glauben an Mich durchaus nicht annehmen wollten, wohl aber verfolgen mit aller Hast und Wut Meine Lämmer, dann ist es Zeit, das Schwert zu ergreifen und die Wölfe von den frommen Herden für immer zu verscheuchen. Wird aber einmal gegen die Wölfe in Meinem Namen das Schwert ergriffen, dann soll es aber auch mit allem Ernste ergriffen sein, auf dass die Wölfe des Schwertes gedenken, das sie in Meinem Namen ergriffen hat. Denn wo einmal ein Gericht in Meinem Namen auftritt, soll es nicht das Aussehen eines nur kaum halben Ernstes haben!

 

Gegen blinde Heiden, deren Seelen zu weit noch von Meiner Ordnung entfernt sind und Mein Wort unmöglich verstehen können, aber ihrem Glauben sonst mit einem besonderen Eifer obliegen, soll das Schwert bloß als ein Hüter der Grenzen auf so lange aufgestellt sein, bis die nachbarlichen Heiden sich nach und nach in Meine Ordnung zu fügen angefangen haben; ist dieses erfolgt, dann vertrete des Schwertes Stelle das Zeichen der brüderlichen Eintracht und Liebe.

 

Aber ganz was anderes ist es, wenn fürder Menschen, die vom Anbeginne das ,Volk Gottes genannt und belehrt und beschützt wurden, – ah, wenn die anhaltend sich dieser Meiner Lehre widersetzen werden und werden sie verfolgen mit ihrem allerbösesten und selbstsüchtigsten Eifer, ja, gegen die wird es wohl kein anderes Mittel mehr geben denn das allerschärfste und unnachsichtigste Schwert! Wehe ihnen, wenn es losgelassen wird; dann wird es keinen Stein auf dem andern lassen, und die Kinder im Mutterleibe werden nicht verschont werden! Und wer da fliehen wird wollen, den werden die Pfeile des Bogens ereilen und ihn töten, darum er aus Selbstsucht wider seine innere Überzeugung ein Mörder Meines Wortes und Meiner hatte werden wollen; denn gegen die Ich mit den Meinen ins Feld ziehen werde, die werden einen schweren Kampf zu bestehen haben, aus dem sie ewig nimmer als Sieger hervorgehen werden!

 

Nun habt ihr auch die Regel, wie und wann ihr in Meinem Namen das Schwert zu gebrauchen habt! – Habt ihr das alles ganz wohl und richtig aufgefasst?“ (GEJ.04_251,04ff)

 


2. Wieso Ich denn den Krieg überhaupt zulasse

 

Der Herr:Als wir nach mehrstündiger Wanderung die Straße erreichten, welche von Jericho nach Jerusalem führt, hatten wir Gelegenheit, uns eine kleine Rast zu gönnen, weil ein größerer Trupp römischer Soldaten, welche ihre Quartiere wechselten und nach Rom zurückbefördert werden sollten, die Straße einnahm. Wir lagerten uns daher etwas abseits, um den Zug erst vorbeiziehen zu lassen, dem wir sodann zu folgen hatten, um Bethanien zu erreichen.

 

Als nun meine Jünger diese straffen, starken Menschen betrachteten, die alle wettergebräunt und markig aussahen – sie gehörten zu Kerntruppen, die in Jericho, als einem damaligen Weltplatz, aus besonderer Bevorzugung überwintert hatten -, meinte Jakobus zu Mir, ob denn diese Leute wohl wirklich eine rechte Freude an ihrem Kriegerhandwerk fänden, oder ob der doch auch in ihnen wohnende Geist sich nicht rege, um ihnen klarzumachen, dass der Krieg doch die Unbrüderlichkeit und die Loslassung aller möglichen Laster bedeute.

 

Schließlich wurde die Frage gestellt, wieso Ich denn den Krieg überhaupt zulasse, wodurch so viele blühende Menschenleben und Existenzen vernichtet, die Seele verroht und oft gänzlich verdorben würden.

 

Alle blickten Mich fragend an, da noch niemals diese direkte Frage gestellt wurde. Ich forderte daher alle auf, sich Mir mehr zu nähern, damit Ich nicht allzulaut zu sprechen brauchte und die Aufmerksamkeit der Vorüberziehenden nicht erregt würde, und sprach also:

 

`Es ist stets notwendig, dass ihr bei Betrachtung aller Dinge, die sich im menschlichen Leben dem Auge zeigen, niemals nach der Außenseite urteilt, sondern stets nach dem inneren Wesenheitskern. Materielle, äußere Dinge und geistige, innere, das heißt entsprechende Dinge können im scheinbar größten Widerspruch stehen, weil sie sich oftmals polar zueinander verhalten, ja als sich völlig entgegenstehende Begriffe so verhalten müssen, trotzdem eines ohne das andere nicht bestehen kann.

 

Treten diese Gegensätze recht grell vor eure Augen, so glaubt ihr unerklärliche Widersprüche zu entdecken, die jedoch für des Geistes Auge durchaus keine solchen bedeuten. So zum Beispiel hier: Der römische Soldat, dessen Gewerbe der erlaubte Mord ist, wie steht er in seiner äußeren menschlichen Stellung, die gewiss nicht Meiner Friedenslehre entspricht, zu seinem inneren Menschen, der doch auch von Gott ist und zu Gott zurückkehren soll?

 

Ja, wie ist es möglich, fragt ihr, dass Ich es zulasse, dass eine Seele, mit dem göttlichen Geistfunken beschenkt, sich in solche Verkehrtheiten verstrickt? Ihr glaubt hier keine Erklärung entdecken zu können; denn wenn Ich auch auf den freien Willen des Menschen hinweise, durch den derselbe ja in seiner äußeren Stellung ergreifen kann, was er will, so werdet ihr fragen: `Ist es denn aber gerade notwendig von Dir, den Menschen so viel Freiheit zu gestatten, dass sie diese zu Mord und Totschlag benutzen, und wäre es nicht besser, diese Freiheit dahin wenigstens zu beschränken, dass sie nicht benutzt werde zu so viel unredlichem Weh und Leid auf Erden?`

 

Ja, ihr werdet fragen: `Kann die Gottheit, welche die wahrhafte Liebe ist, bei so unendlich vielem Unglück und fürchterlichem Elend, wie (es) sich die Menschen bereiten, denn so ruhig zuschauen, ohne zu zucken oder Halt zu gebieten? Muss diese so liebevolle Gottheit nicht eine gefühllose Gottheit sein, die eine Art Freude empfindet am ruhigen Zuschauen, wie sich Ihre Geschöpfe zerfleischen?

 

Ein jeder Mensch würde, so ihm Kraft dazu ist, bei so vielem Elend nicht ruhig zusehen, sondern das Mitleid allein würde ihn schon zwingen, hinzuzuspringen und mit heiligstem Ernste den streitenden Parteien ein Halt zu gebieten. Warum tut das nun die Gottheit nicht, die doch über alle Kräfte gebietet?`

 

Sehet, so fragt gar manche zagende Seele, in die schon viel Meines hellsten Lichtes geflossen ist, und beginnt zu zweifeln an der wahren Liebe und sogar an dem Vorhandensein eines Gottes der Liebe, verirrt sich in allerhand Abgründe des Zweifels und fällt schließlich von dem wahren Glauben ab.

 

Ich will euch aber ein Licht geben, welches alle diese Fragen genügend beleuchtet. So höret denn!

 

Es ist zunächst zu betrachten, wie der Mensch sich zum Menschen stellt, und dann, wie er, als in der Materie lebend, sich zu Gott stellt, - oder anders: Wie neigt er sich in seinen Begriffen zu dem Sichtbaren und Unsichtbaren?

 

Da ist es nun ganz natürlich, dass der einfache, seelisch noch unentwickelte Mensch, der seinen Gedankenflug naturgemäß zunächst nur auf das ihn umgebende Äußere richtet, auch nur nach dem urteilt, was er sieht und hört.

 

Nur das rein Äußere der Erscheinungen wird ihn zunächst anziehen; er wird es beurteilen, seine Schlüsse ziehen und aus den gemachten Erfahrungen heraus es verstehen, sich die äußere Umgebung zunutzte zu machen.

 

Erst wenn er so weit eingedrungen ist, um dieses Äußere der Naturbegebenheiten zu beherrschen, wird der Verstand ihn anregen, nach dem Warum zu fragen und dieses zu erforschen.

 

Der Entwicklungsgang ist aber in der materiellen Welt stets der, dass erst die äußere Hülle studiert und dann der geistige Kern oft nur sehr mühsam herausgeschält wird.

 

Ihr wisst aber nun, dass die Entwicklung des Tierreiches sowie des vorangehenden Pflanzenreiches auf der Vernichtung der äußeren Form beruht, unbeschadet des in ihr waltenden inneren Lebensprinzips, welches die Vervollkommnung erstrebt.

 

Dieses äußere Naturbeispiel bleibt natürlich dem nicht seelisch entwickelten Menschen auch nicht verborgen, ja es lebt in ihm als zu überwindende Seelenstärke, da seine Lebensbahn diesen Zerstörungssinn in sich einschließt. Er ahmt es also auch insofern nach, als er das Recht des Stärkeren für sich beansprucht und auch ausübt, solange er sich in dem Zustande befindet, der die innere seelische Entwicklung noch behindert.

 

Erst wenn Zeitperioden eintreten, in welchen die seelische Ausbildung obenan steht, wo gewisserart das rein äußerliche, materielle Beobachten als ein überwundener Standpunkt betrachtet wird, kann diese Seelenhärte nicht mehr auftreten und das Recht des Stärkeren im Menschen gänzlich verschwinden. Es tritt dann das Recht des erleuchteten Menschengeistes in Kraft, welches weit unüberwindlicher ist als die erste physische Kraft.

 

Jene Soldaten aber stehen sämtlich auf der Stufe der rein äußeren Naturbeobachtung, die sie das Recht des Stärkeren lehrt – um seelische Entwicklung kümmern sie sich noch nicht -, ahmen daher auch diesen Kampf in der Natur nach und empfinden auch gar keine Leere in sich. Ja, sie können sogar dabei recht gute Menschen sein, sogar gutmütig, solange sie keinen eingebildeten Feind in Gestalt eines fremdländischen, kriegführenden anderen Soldaten vor sich haben, dem sie jedoch als erbittertster Gegner gegenüberstehen, sowie die Trompete zum Streite ruft.

 

Diese Erziehung jedoch muss Ich walten lassen, weil das Erkennen des inneren Kernes nur möglich ist durch das Hindurchdringen durch die harten äußeren Schalen, der Menschengeist aber nicht anders zu erwecken ist als durch Erfahrung. Experientia docet (die Erfahrung lehrt) heißt es hier, und wie wahr dieses Sprichwort ist, wisst ihr; denn durch Erfahrung lernt ein Schüler mehr als durch hundert auswendig gelernte, unerprobte Regeln.

 

Die Erde ist aber ein Schulhaus, wo die Geister durch Erfahrung klug werden sollen; daher ist ihnen auch hier die mannigfachste Gelegenheit gegeben, Erfahrungen über Erfahrungen zu sammeln, damit der Geist schnell ausreife.

 

Wie aber diese Summe schwerer, bitterer und unangenehmer Erfahrungen, welche einem wilden Bergstrom gleichen, zu einem sanft gleitenden, ruhigen Fluss eingedämmt wird, sagt Meine Lehre, und Mein Leben soll und wird stets ein Beispiel bleiben, wie alle Erfahrungen dazu dienen, den Geist im Menschen Gott nahe, ja innig nahe zu bringen.

 

Wenn ihr daher eure Erfahrungen missachtet, so werdet ihr auch niemals kluge Bauleute am Reiche Gottes werden können; denn allezeit heißt es bei Mir, auf praktischem Wege die Menschen zu erziehen. Meine Stimme kann aber in der Menschenseele meist erst dann klar ertönen, wenn durch viele bittere Erfahrungen aller Art die Seele verinnerlicht wurde und von dem Äußeren sich abgewendet hat.

 

Will also die Menschheit durch äußere Kämpfe und Kriege (hindurchgehen, in denen es) sich doch nur darum handelt, eine möglichst große Machtstellung zwischen zwei Staaten zu behaupten oder zu erringen, so wird die Erfahrung sehr bald lehren, wie wenig Glück und Zufriedenheit sowie innere Geistesentwicklung möglich ist, wenn Kriegsgeschrei die Länder durchtobt und alle Lebensfreuden untergräbt.

 

In späteren Zeiten wird denn auch der Krieg als ein Unding, als ein dem Menschen verabscheuungswürdiger und nicht rühmlicher Zustand erkannt werden, während jetzt noch Ehre und Ruhm von ihm erwartet wird, und der Krieg wird völlig verschwinden.

 

Das Menschengeschlecht wird sich nach Abwendung von diesen äußeren Kämpfen den inneren zuwenden, und jeder wird durch Besiegung des inneren Feindes mehr Ruhm vor Mir erringen können als der siegreichste Feldherr vor den Augen seines Imperators.

 

Zu dieser Erkenntnis ist aber die Erfahrung nötig, deren Weg durch viele Mühsale und Irrungen hindurchgeht. Diese Schule ist einzig und allein die, welche wirklich eine freie Entschließung der Menschenseele zulässt.

 

Dass aber Gott Selbst zusehen kann, liegt doch einfach darin, dass hier das Ziel höher steht als alles andere. Die Mittel, welche das Ziel erreichen helfen, sind jedoch höchst weise und schließen stets die sicherste Wirkung in sich.

 

Wenn ein Vater ein ungezogenes Kind besitzt, das wenig Neigung hat, seinen Worten und Geboten zu gehorchen, so wird er ihm auch Gelegenheit geben, durch irgendeine böse Erfahrung recht gründlich anzurennen, wird aber dabei suchen, möglichst die bösen Folgen zu lindern.

 

So ist es auch bei Gott und den Menschen. Gott sucht allezeit die Mittel hervor, welche sanft sind, muss jedoch, falls diese wirkungslos bleiben, selbst zu den kräftigsten greifen, um die Menschheit auf der Bahn zu erhalten, welche zum Ziele des Friedens und der reinsten Glückseligkeit führt.

 

Wenn aber ein Mensch diese Bahnen nicht wandeln will, weil er alles missachtet, was ihm durch diese Erziehungsmethode in den Weg gelegt wird, so ist es doch ganz natürlich, dass diese Missachtung ihn schließlich ins Verderben führen muss, weil er keineswegs durch Schaden klug werden will, sondern sogar alle Hemmnisse, die sich ihm entgegenstellen, geradezu herausfordert, so dass er leicht sein Leibesleben einbüßen kann durch Nichtbeachtung der einfachsten Vorsichtsmaßregeln, die dem Klügeren sich von selbst aufdrängen.

 

Wie kann aber da die Gottheit verantwortlich gemacht werden für das, was der einzelne Mensch selbst aus eigenstem Antrieb verschuldet? Sie ist also da weder grausam noch ist Sie irgendwie geneigt, ein Vergnügen an den Leiden Ihrer Geschöpfe zu finden, sondern Sie ist lediglich gezwungen, des Zieles wegen Ihre Liebe zurückzudrängen und die Weisheit vorherrschen zu lassen.

 

Da habt ihr also nochmals eine Erklärung für das, was in ähnlicher Form euch schon des öfteren gesagt worden ist. Betrachtet demnach die Außendinge nur von ihrem inneren Zusammenhange, damit ihr nicht mehr auf allerhand Zweifel und Widersprüche stoßet!“ (GEJ.11_059,01 ff)

 


3. Auch ein Soldat ist mein Bruder

 

3.1.

"Siehe, ein Soldat ist zwar an und für sich ein Feuer, welches verwüstet, zerstört und tötet. So es aber in einem großen Volksstaat keine Waffenleute gäbe, wo wäre da die Sicherheit des Eigentums, des Lebens und der Aufrechterhaltung der Ordnungsgesetze? Was dem Leben im Übermaß zwar gefährlich werden kann, muss auch hauptsächlich das Leben erhalten! Und deshalb ist der Soldatenstand durchaus nicht so schlecht, wie du meinst. Daher musst du ihn nicht mehr mit feindlichen Augen betrachten, sondern dir dabei denken: Auch ein Soldat ist mein Bruder! Dass er eine Maschine des Gesetzes ist, darf dich nichts angehen. Denn es muss ja solche geben, auf dass unter dem Gesetz eine wahre und dauernde Freiheit erwachsen kann." (RB.02_234,08)

 

3.2.

…“Doch was die Rekrutierung betrifft, so ist sie der Weltübel größtes nicht, sondern nur eine Folge der Weltliebe – und somit mehr als Folge anzusehen denn als das eigentliche Böse selbst. Und so auch der Soldatenstand, welcher dauern wird, solange wie das Welttum aus der Eigenliebe der Menschen ... Daher sollt ihr euch nicht so viel daraus machen der Rekruten wegen. Denn seid vollkommen versichert, dass Meine Kinder nie Waffen tragen sollen, denn Ich bin ihre Waffe gegen alles Übel. Und so sie auch tun müssten gleich den Weltkindern, was nur selten geschehen wird und kann, so glaubet Mir, Ich werde auch da ihr Vater sein und ein starker Gott, ihnen zur scharfen, unbesiegbaren Waffe.

 

Sehet, es liegt sehr wenig daran, was ihr da waret auf der Welt, ob Landleute, ob Bürger der Städte, ob Soldaten, ob Fürsten, Könige und Kaiser. Sondern darauf kommt es an, wie ihr es waretaus Eigenliebe oder aus Nächstenliebe oder aus Meiner Liebe in euch (d.h. aus Liebe zu Mir und daraus) zu den Nächsten. Danach wird sein euer Leben in der Ewigkeit.

 

Dass da im Soldatenstande wenig Religion anzutreffen ist, das weiß Ich wohl, auch dass dort die Ausschweifungen offenbar ärger sind als bei dem Bürgerstande. Aber dafür ist auch die Schuldstrafe strenger als die der Bürger. Und so wird doch manches verhütet, was bei dem Bürger oft freien Lauf hat.

 

Übrigens ist Mir die Religion, wie sie im allgemeinen unter euch ist, ebenso gut wie gar keine. Denn wo nichts ist, da lässt sich noch etwas errichten, was da gut sein kann. Wo aber nur Schlechtes ist, da hat wenig Gutes mehr Platz. Alles Weltliche aber ist zugleich Höllisches und daher auch angefüllt mit allerlei Grausamkeiten, deren Lohn früher oder später nicht unterm Wege bleiben wird, so beim Bürger wie beim Soldaten.

 

Jedoch Meine Kinder sollen sich um nichts sorgen! Denn Ich habe den Unterdrückten und Notleidenden vieles zu geben, so sie nur zu Mir kommen wollen. Und die da auf der Welt Meinetwegen etwas verloren haben, so oder so – die werden es unendlichfältig wiederfinden dereinst im Schoße ihres guten, heiligen Vaters. – Amen.“  (HiG.01_40.05.24,05ff)

 

3.3.

Dass aber diese Meine Lehre nebenher von der eigentlichen Welt, die nicht sterben wird, allzeit Anfechtungen erleben wird, das weiß Ich um eine Ewigkeit schon zum voraus.

 

Ja, diese Meine allersanfteste Lehre wird mit der Zeit sogar die blutigsten Kriege anfachen, aber es kann solches auch nicht vermieden werden; denn das Leben ging hervor aus einem gewaltigen Kampfe in Gott, ist und bleibt darum ein fortwährender Kampf und kann nur durch den geeigneten Kampf erhalten werden! – Verstehest du solches?“ (GEJ.02_172,08)

 

3.4.
"Mit Liebe erreichet ihr alles, mit Gewalt aber wird der Teufel nur aus seinem Schlafe geweckt! Was für Gutes kann dann wohl vom Wachsein der Teufel über die Erde kommen?! Es ist also besser um endlos vieles, dass da unter den Menschen wachse die Liebe und Sanftmut und wachbleibe zu aller Zeit und dadurch die Teufel zum Schlafe und zur Ruhe nötige, dass sie der Erde nicht schaden, als dass man mit dem dröhnenden Gepolter der Gewalt die Teufel wecke und sie dann verderben die Erde und alles, was darauf ist!" (GEJ.01_076,04 f)