"Wenn du hier etwas finden willst, so mußt du es nicht so anstellen, wie auf der materiellen Welt, in der man alles nur außer sich sucht. Wer hier das tut, der findet ewig nichts! Denn hier gibt es außer ihm keinen Ort und keine Gegend mehr, und würde er diese auch auf allen Punkten des unendlichen Raumes irgend finden wollen." (GEJ.10_174,07)

 


Zeit und Raum

WS-A2907.06

 

Wilfried Schlätz

 


0.Voraussetzung:

"Allgemeines zu Realität und Erscheinlichkeit" (A2907.04)  *)

"Spezielles zu Realität und Erscheinlichkeit" (A2907.05) *)

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1. Jesus durch Jakob Lorber (JL):

[BM.01_077,07] Spricht Borem: „Räumliche Entfernungen beirren nimmer des Geistes Sehe; denn jeder Geist ist über Zeit und Raum erhaben. Aber die verschiedenen Arten der Gemütszustände sind wahre Geistesentfernungen und beirren die Sehe des Geistes oder blenden sie oft ganz und gar.


2. Der nieder-essenzielle+3 ganz Reine Geist+3 (RG+3), der nie gefallen ist,  der auch in einem Teufel rein bleibt und der unser Höheres Ich+3 sowie unser Gewissen darstellt, ist selbstverständlich über Zeit und Raum erhaben. Aber die noch unreife Natur-Seele+1 (NS+1) ist noch sehr an Raum und Zeit gebunden, so dass sie in ihrer jenseitigen Traumwelt lange Wegstrecken in sehr langen Zeiten durchwandern kann:


3. Jesus durch JL:

[GEJ.10_174,01] Hierauf fragte der Oberstadtrichter den Vater: „Wo ist denn der Ort, wo du dich aufhältst, und wie sieht er aus?“

[GEJ.10_174,02] Sagte der Vater: „In unserem Reiche gibt es gar keinen Ort, von dem man sagen könnte: ,Siehe hier, oder dort ist er, und so sieht er aus, und so ist er beschaffen!‘; denn bei uns ist ein jeder der Ort, den er bewohnt, für sich selbst, und das Aussehen und die Beschaffenheit des Ortes entspricht in allem und jedem der inneren Beschaffenheit des Menschen.

[GEJ.10_174,03] Ich bin nun nach irdischer Rechnung doch schon eine solche Zeit drüben, in der man doch etwas Besonderes sehen und erfahren kann; aber ich habe bis jetzt noch nichts gesehen, was dem irgend gleichkäme, was man in dieser Welt vom Jenseits geglaubt, gemeint und gefabelt hat. Ich suchte den Fluß Styx und seinen Schiffer Charon und fand keines von beiden. Ich hatte schon eine Weile Tartarusangst vor einer Furie oder vor den drei unerbittlichen Richtern Minos, Äakus und Rhadamantus – allein, nichts von allem dem! Ich wollte das Elysium aufsuchen, ging weit und breit wie in einer großen Sandsteppe umher, und siehe, es wollte sich auch kein Elysium finden lassen, – kurz, ich sah und fand außer mir nichts und niemanden außer mich selbst und den sehr lockeren Boden, auf dem ich mich befand.

[GEJ.10_174,04] Etwa nach ein paar Jahren meines Suchens – nach diesirdischer Zeitrechnung –, in welcher Zeit ich noch immer diese endlose Sandsteppe nach allen Richtungen hin durchzog, entdeckte ich in einer ziemlich bedeutenden Ferne endlich doch jemanden, der sich ganz in demselben Zustande zu befinden schien, in dem ich mich befand. Ich ging schnellen Schrittes auf diesen Jemand zu und war bald vollends bei ihm.

[GEJ.10_174,05] Als ich zu ihm kam, fragte ich ihn sogleich, sagend: ,Du scheinst dich eben auch in einem mir ähnlichen Zustande zu befinden! Unter den Füßen nichts als eine unendlich fortzudauern scheinende Fläche Sandes, über dem Haupte ein mehr dunkel- als lichtgraues Genebel, und man sieht sonst nichts als sich selbst und seine in den Sand eingedrückten Tritte. Es geht auch kein Wind, und von einem Wasser oder einem andern Objekte ist gar keine Rede. Bei zwei Jahre irdischer Rechnung irre ich in dieser Sandwüste umher und finde auch nichts, davon man sich sättigen und einen allfälligen Durst stillen könnte. Ich weiß, daß ich das Zeitliche verlassen habe und als eine wahrlich arme Seele in dieser Wüste umherwandere, was mir schon wirklich im höchsten Grade unangenehm ist. Ich habe mir die größte Mühe gegeben, hier in dieser sein sollenden Geister- oder Seelenwelt alles das aufzusuchen und aufzufinden, an das ich in der Welt so halbwegs geglaubt habe, aber nichts von allem - - -.

[GEJ.10_174,06] Du bist nun nach zwei Jahren die erste mir ähnliche Erscheinung. Weißt du mir vielleicht zu sagen, was man hier tun und anfangen soll, um denn doch endlich einmal einen Ort zu finden, in welchem so halbwegs zu bestehen wäre? Denn ich bin des Suchens in dieser weiten Sandsteppe schon müde geworden und habe wahrlich keine Lust mehr, weitere Schritte vor- und rückwärts zu machen!‘

[GEJ.10_174,07] Darauf sagte der mir ähnlich Scheinende und sich in gleichen Zuständen Befindende: ,Ja, mein Freund, wie dir, so geht es gar zahllos vielen in diesem Reiche, die das, was du suchst, schon viele Jahrhunderte lang suchen! Wenn du hier etwas finden willst, so mußt du es nicht so anstellen, wie auf der materiellen Welt, in der man alles nur außer sich sucht. Wer hier das tut, der findet ewig nichts! Denn hier gibt es außer ihm keinen Ort und keine Gegend mehr, und würde er diese auch auf allen Punkten des unendlichen Raumes irgend finden wollen.

[GEJ.10_174,08] Du mußt also mit deinen Sinnen, mit deinem Trachten und Wollen in dich selbst zurückgehen und in dir selbst zu suchen, zu denken und zu formen anfangen, dann erst wirst du einen Ort finden, der deinem Denken, Formen, Wollen und deiner Liebe entsprechen wird! Daher tue, als sähest du diese Sandsteppe nicht, wie auch nicht das Graugenebel über dir, sondern begib dich in die Phantasie deines inneren Gemütes, so wird sich vor dir bald alles anders gestalten! Ich habe mich darum von dir finden lassen, um dir solches zu verkünden.‘

[GEJ.10_174,09] Auf diese Worte verließ mich der Jemand plötzlich wieder und ließ mich auf meiner Sandsteppe stehen. Ich beherzigte seine Worte und fing an, in mich zu gehen und so recht lebhaft zu denken, und zeichnete mir in meiner Phantasie so gut es ging eine Gegend und einen Ort, – und siehe da, es währte gar nicht lange und ich ersah bald meine Phantasie vor mir tatsächlich ausgebreitet.

[GEJ.10_174,10] Sie bestand in einem Tal, das von einem Bache durchfurcht war. Links und rechts befanden sich Wiesen und auch Bäume und Sträucher, und in einiger Entfernung entdeckte ich auch einen Ort, bestehend aus niedrigen Bauernhütten, worauf es mir vorkam, daß ich diesem Orte näherkommen sollte.

[GEJ.10_174,11] Ich dachte mir aber: ,So ich wieder werde zu gehen anfangen, da werde ich am Ende alles wieder verlieren, was ich mir mühsam geschaffen habe! Ich werde dafür versuchen, mir in meiner nächsten Nähe nur eine solche Hütte zu formen, – diese will ich dann recht gern für immer bewohnen und behalten!‘

[GEJ.10_174,12] Ich dachte mir so etwas, und die Hütte stand auch bald da, umgeben mit einem Garten voller Obstbäume, womit ich vollkommen zufrieden war.

[GEJ.10_174,13] Ich ging denn in die Hütte, um gewisserart in mir selbst zu erfahren, was sich da weiterhin ergeben werde. Als ich in die Hütte kam, fand ich sie vollkommen leer und fing wieder an, noch tiefer in mich zu gehen und zu denken, worauf bald aller Art Gerätschaften in dieser Hütte sich mir darzustellen anfingen: Stühle, Bänke, Tische und auch ein Ruhebett, ganz so, wie ich es mir gedacht hatte.

[GEJ.10_174,14] Und ich dachte weiter: ,Der Tisch wäre nun da; aber es gibt auf ihm noch kein Brot und keinen Wein und sonstige Speisen!‘

[GEJ.10_174,15] Wie ich daran lebhaft zu denken anfing, da befand sich auch bald des Brotes und Weines zur Genüge auf dem Tisch, und ich machte bei diesem Anblick nicht viel Säumens, griff bald nach dem Brote und so auch nach dem Weine, denn ich war schon sehr hungrig und durstig, – und siehe, ich fand mich bald darauf sehr gestärkt, und mit meinem Denken und Phantasieren fing es an, viel lebhafter und kräftiger zu gehen!“


4. Alle diese Traum- und Phantasiewelten sind aus der Sicht des 3.Himmels  nur eine nieder-substanzielle+1 Erscheinlichkeit+1 ohne Zeit und  Raum und ohne eine echte Realität+4, die es nur im 3.Himmel+4 gibt. Aber für die unreifen Seelen2+1 (= Menschen-Geist+2 + Natur-Seele+1 = MG+2 + NS+1) sind diese, ihre nieder-substanziellen+1 Traumwelten+1 eine echte nieder-substanzielle+1 Realität+1 mit einer zugehörigen Zeit+1 und in einem zugehörigen Raum+1 (Gegend+1, Landschaft+1).


5. Jesus durch JL:

10. Kapitel – Bischof Martin auf Abwegen. Winke des Herrn über geistige Zustände und deren Entsprechungen.

[BM.01_010,01] Wer von euch am Kompaß des Geistes sich auskennt, wird bald merken, daß unser Mann nun statt gegen Mittag schnurgerade gegen Abend seine Richtung eingeschlagen hat. Er geht nun ganz mutig und behende vorwärts; aber er entdeckt nichts außer sich als einen mit spärlichem Moose bewachsenen ebenen Boden und eine sehr matte, graulichte Beleuchtung des scheinbaren Firmaments, das, je mehr und je tiefer gen Abend, stets dunkler wird.

[BM.01_010,02] Diese sichtlich zunehmende Dunkelheit macht ihn etwas stutzen; aber es hält ihn nicht ab, seinen Gang einzuhalten, wovon der Grund ist, weil seine Erkenntnis und sein Glaube so gut wie gar nichts sind. Was aber noch da, das ist falsche Begründung wider das reine Wort des Evangeliums, somit barstes Antichristentum und ein im verborgenen Hintergrunde in humoreske Maske verhüllter Sektenhass..

[BM.01_010,03] Daher dieses Bischofs Gang gegen den stets dunkler werdenden Abend; daher der mit spärlichem Moose bewachsene Boden, welcher die Trockenheit und die magerste Geringheit Meines Wortes in dieses Mannes Gemüte bezeichnet. Daher auch das stets zunehmende Dunkel, weil das zu gering und gar nicht geachtete und noch weniger beachtete Wort Gottes (vor dem sich derlei Bischöfe nur pro forma in roten und goldenen Gewändern beugen) in ihm nie zu jener Lebenswärme gedieh, aus der dann das herrliche Licht des ewigen Morgens für den Geist hätte hervorgehen können.

[BM.01_010,04] Solche Menschen müssen in der Geisterwelt in die größte scheinbare Verlassenheit kommen und in die vollste Nacht; dann erst ist es möglich, sie umzukehren. Wie schwer es aber hier auf der Welt ginge, einen solchen Bischof auf den wahren Apostelweg zu bringen, ebenso und noch bei weitem schwerer geht es dort, weil er dort von außen her als Geist natürlich rein unzugänglich ist, in ihm aber nichts ist als Irrtümliches, falsch Begründetes und im Grunde Herrschsüchtiges.

[BM.01_010,05] Meiner Gnade aber sind freilich wohl viele Dinge möglich, die dem gewöhnlichen Ordnungsgange unmöglich wären! Daher wollet ihr eben bei diesem Manne praktisch beschauen, wohin er kommen kann mit dem, was da in ihm ist, und was am Ende, wenn sozusagen alle Stricke reißen, noch Meine Gnade bewirken kann, ohne in die Freiheit des Geistes einzugreifen. Solche Gnade wird diesem Manne auch zuteil, weil er einmal gebeten hatte, daß Ich ihn mit Meiner Hand ergreifen möchte! Aber eher kann ihn die ausschließliche Kraft Meiner Gnade dennoch nicht ergreifen, als bis er all den eigenen Plunder von allerlei Falschem und verborgen Bösem aus sich hinausgeschafft hat, was sich durch den Zustand der dichtesten Finsternis, die ihn umgeben wird, kundtun wird.

[BM.01_010,06] Nun aber richten wir unsere Augen wieder auf unsern Wanderer! – Langsam und behutsamen Schrittes schreitet er wieder vorwärts, bei jedem Schritte den Boden prüfend, ob er wohl fest genug wäre, ihn zu tragen. Denn der Boden wird nun hie und da sumpfig und moorig, was ein entsprechendes Zeichen ist, daß alle seine falsch begründeten Erkenntnisse bald in ein unergründliches Geheimnismeer münden werden. Daher stoßen sie schon jetzt auf unterschiedliche kleine Geheimnissümpfe in stets dichter werdender Dunkelheit – ein Zustand, der sich schon auf der Welt bei vielen Menschen dadurch kundgibt, daß sie, so ein Weiserer mit ihnen etwas vom Geistes- und Seelenleben nach dem Tode zu reden beginnt, sogleich mit dem Bedeuten davon abzulenken suchen: so etwas mache sie ganz verwirrt, verstimmt und traurig, und der Mensch würde, so er viel über derlei nachgrübeln möchte, am ersten zu einem Narren.

[BM.01_010,07] Diese Scheu ist nichts anderes als ein Auftritt des Geistes auf einen solchen Boden, der schon sehr sumpfig ist, und wo niemand mehr den Mut hat, die unbestimmten Tiefen solcher Sümpfe mit seinem überaus kurzen Erkenntnismaßstabe zu bemessen aus Furcht, dabei etwa ins Grundlose hinabzusinken.

[BM.01_010,08] Seht, der Boden, der unsern Mann trägt, fängt an, stets gedehntere förmliche kleine Seen zu entwickeln, zwischen denen sich nur noch kleine und schmale, scheinbare Erdzungen durchschlängeln. Dies entspricht den hirngespinstischen Faseleien eines solchen erkenntnislosen Gottbekenners mit dem Munde, dessen Herz aber dennoch der purste Atheist ist.

[BM.01_010,09] Auf solchem Boden also wandert nun unser Mann den Weg, den viele Millionen wandeln! Immer schmäler werden diese Erdzungen zwischen den stets bodenloser werdenden Seen, voll verzweifelter Unergründlichkeit für seine Erkenntnis. Er wankt schon stark, wie jemand, der über einen schmalen Steg geht, unter dem ein reißender Bach dahinstürzt. Aber dennoch bleibt er nicht stehen, sondern wankt aus einer Art falscher Wißbegierde fort, um irgendein vermeintliches Ende der Geisterwelt zu finden; zum Teil aber auch, um heimlich die schönen Schafe und Lämmer zu suchen, denn diese gehen ihm noch nicht aus dem Sinn!

[BM.01_010,10] Wohl ist ihm alles genommen worden, was ihn daran erinnern könnte: das Buch, die Wiese, der Stein (des Anstoßes) samt den Schafen und Lämmern, die ihm einmal auf der Welt sehr viel bezaubernd Reizendes und überaus erheiternd Angenehmes bedeuteten. Darum führte sie ihm der Engel Petrus auch hauptsächlich vor, um seine Schwächen in ihm zu enthüllen und ihn auch dadurch mehr abzuöden.

[BM.01_010,11] Nun sehen wir auch, was unseren Mann also treibt, bis er ans grenzenlose Meer kommen wird, wo es dann heißen wird: „Bis hierher und nicht weiter reicht alle deine Blindheit, Dummheit und übergroße Narrheit!“

[BM.01_010,12] Lassen wir ihn daher nur fortwanken bis an die äußerste Erdzungenspitze seiner Faseleien, der er nun nicht mehr ferne ist. Dort wollen wir ihn dann nach Muße behorchen, was alles für Narrheiten er in das Meer seiner Geistesnacht hinausspeien wird!

[BM.01_010,13] Ein jeder von euch aber erforsche seine geheimen dummen Weltneigungen genau, auf daß er über kurz oder lang nicht auf den sehr traurigen Weg dieses Wanderers kommen wird!


11. Kapitel – Die bedrängte Lage unseres Wanderers; sein weiteres Selbstgespräch und ärgerliches Schimpfen.

[BM.01_011,01] Nun sehet hin: unser Mann hat bereits das Meer erreicht; kein Zünglein teilt irgend mehr das endlose Gewässer dieses Meeres, was eben aus dem grenzenlosen Unverstande dieses Mannes entspringt und selben in entsprechender Form darstellt. Auch bezeichnet es jenen Zustand des Menschen, in dem er fast zu gar keiner Vorstellung von was immer gelangen kann und förmlich begrifflos wird gleich einem kompletten Narren, bei dem alle seine Begriffe chaotisch in ein Meer von Unsinn zusammenfließen.

[BM.01_011,02] Mürrisch und voll Unwillen steht er nun am letzten Rande, das ist: am letzten Begriffe, nämlich bei sich selbst! Sich allein noch erkennt er; alles andere ist zu einem finsteren Meere geworden, in dem nichts als allerlei unförmliche, finstere Ungeheuer dumpf und blind und stumm herumschwimmen und unseren Mann umreihen, als wollten sie ihn verschlingen. Groß ist die Dunkelheit und feucht und kalt der Ort; unser Mann erkennt nur aus der Wellen mattestem Schimmer und dem grauenerregenden dumpfen Geplätscher der Wogen, daß er sich nun am Rande eines unermeßlichen Meeres befindet.

[BM.01_011,03] Höret nun aber wieder ihn selbst, was er nun für sonderliches Zeug zusammenfaselt, damit ihr erkennen möget, wie es nicht nur diesem Manne, sondern noch einer zahllosen Menge von Menschen ergeht, die alles im Kopfe, in ihrer dümmsten Einbildung, aber wenig oder nichts in ihrem Herzen besaßen und noch besitzen! Horchet nun, er beginnt zu sprechen:

[BM.01_011,04] (Bischof Martin:) „So, so, so, – jetzt ist es recht! O du verfluchtes Sauleben! Wenigstens zehn Millionen Erdenjahre mußte ich als arme Seele in dieser Nacht und barsten Finsternis herumirren, um statt eines erwünschten guten Zieles an ein Meer zu gelangen, das mich ohne weiteres für die gesamte Ewigkeit verschlingen wird!


5a. Diese Traum- und Phantasiewelt ist aus der Sicht des 3.Himmels nur eine nieder-substanzielle+1 Erscheinlichkeit+1 ohne Zeit und  Raum und ohne eine echte Realität+4, die es nur im 3.Himmel+4 gibt. Aber für die unreife Seele2+1 [siehe Ziffer: (4.)]  des Bischofs Martin ist diese, seine nieder-substanziellen+1 Traumwelt+1, eine echte nieder-substanzielle+1 Realität+1 mit einer zugehörigen Zeit+1 und in einem zugehörigen Raum+1 (Gegend+1, Landschaft+1), die allein durch die Allmacht Jesu jeweils gestaltet und geformt wird, und die haargenau dem jeweiligen Innenzustand des Martin entspricht.


6. Jesus durch JL:


6.1. [BM.01_002,11] …..nachdem ihm der Engel die etlichen Stunden seines Hierseins in ein Millionen Jahre dauerndes Gefühl umgewandelt hatte. –


6.2. [BM.01_003,07] Denn siehe, fünf Millionen Jahre der Erde sind ein ganz respektabler Zeitraum für einen geschaffenen Geist, – obschon vor Gott kaum etwas, indem Sein Sein weder durch die Zeitenfolge noch durch Raumesausdehnungen bemessen wird, sondern in allem ewig und unendlich ist!

[BM.01_003,08] Du bist daher in einer großen Irre als Neuling in der endlosen Welt der Geister. Denn wärest du fünf Millionen Jahre hier, dann hättest du schon lange ein anderes Kleid, indem in dieser Zeit der Erde Berge schon lange werden geebnet und ihre Täler ausgefüllt, ihre Meere, Seen, Flüsse und Moräste ausgetrocknet sein. Und auf der Erde wird auch eine ganz neue Schöpfung bestehen, von der nun noch nicht einmal der leiseste Keim in die Furchen gelegt ist!

[BM.01_003,09] Auf daß du, lieber Bruder, es aber selbst merkst, daß dein vermeintliches Alter bloß eine in dir selbst hervorgelockte Phantasie ist, als Entwicklung zugelassen aus dir selbst entstammte nach deinen eigenen Begriffen von Zeit und Raum, die bei dir stark mit der Hölle eingesalzen sind – so siehe dich um und du wirst noch deinen erst vor drei Stunden abgeschiedenen Leichnam entdecken!


7. Bischolf Martin hatte zunächst noch eigene, falsche Begriffe von Zeit und Raum, die bei ihm noch stark mit der Hölle eingesalzen waren. Aber für das nieder-substanzielle+1 Gefühl+1 seiner noch sehr unreifen Natur-Seele+1 (NS+1) und noch mehr für das höher-substanzielle+2 Gefühl+2 seines Menschen-Geistes+2 (MG+2), d.h. seines jetzt noch herrschenden Alltags-Ichbewusstseins2+1, vergingen tatsächlich 5 Millionen Jahre!


8. Zum Schluss seiner geistigen Entwicklung und kurz vor seiner Vollendung kam Martin zu der Erkenntnis, dass diese endlose Wartezeit von jenseitig gefühlten 5 Millionen Jahren (die irdisch nur einen Zeitraum von 3 Stunden ausmachten) nur deswegen notwendig waren, weil er nicht bereit war, seinen bischöflichen Hochmut freiwillig früher auszugeben:


9. Jesus durch JL:

[BM.01_192,04] Mir ging es auch, als ich in diese wahre Welt kam, gar nicht gut. Ich war elend, litt Hunger und Durst und wurde von der entsetzlichsten Langeweile geplagt, die aus Minuten Jahrtausende schuf. Aber das geschah alles, um mich zu erwecken und endlich einzuführen in das Reich der ewigen Herrlichkeit Gottes. In diesem Reiche erkenne ich stets mehr, wie alle die nur scheinbar elenden Zustände nichts als die größte Liebe des Herrn waren, auf daß ich durch sie geläutert und fähig wurde, die nunmalige Volliebe des Vaters in mich aufnehmen zu können.

[BM.01_192,05] Hätte ich meinen herübergebrachten bischöflichen Hochmut früher abgelegt – was ich, wie ich es nun einsehe, leicht hätte tun können –, so wäre es mit mir auch schnell besser gewesen. Aber ich selbst war hart und wollte es nicht, weil der bischöfliche Hochmut mich belebte und aus dem heraus eine wahre Millionsinnlichkeit! Und so mußte ich wohl leiden, aber nicht aus dem Willen des Herrn, sondern rein aus meinem höchst eigenen Willen heraus –


10. Jesus durch JL:


10.1.

[GEJ.04_255,11] Für den [nieder-essenziellen+3, ganz Reinen-]Geist+3 (RG+3) gibt es sonach nur dann einen Raum, wenn er einen schafft und haben will, und unter ganz denselben Bedingungen auch eine Zeit. Will er keine Zeit, so tritt an ihre Stelle sogleich die ewige Gegenwart des Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen.


10.2.

[GEJ.05_211,04] Ich sage es dir: Dieser [nieder-essenzielle+3, ganz Reine-]Geist+3 (RG+3) ist es, der alles im Menschen schafft und ordnet; die [substanzielle2+1] Seele2+1 (= Menschen-Geist+2 + Natur-Seele+1 = MG+2 + NS+1) aber ist gleichsam nur sein substantieller Leib, gleichwie der Fleischleib ein Behälter der Seele2+1 ist so lange, bis sie in ihm irgend eine Solidität erreicht hat. Ist das erfolgt, dann wird sie mehr und mehr übergängig in den [nieder-essenziellen+3, ganz Reinen-]Geist+3 (RG+3) und somit auch ins eigentliche Leben, das in und für sich eine wahre Kraft, ein wahrstes Licht ist und gleichfort aus sich den Raum, die Formen, die Zeit und der Formen Dauer in ihr erschafft, sie belebt und sie selbständig macht. Und wie sie hervorgehen aus des vollwahren Lebens Unendlichkeit und Ewigkeit, so fassen sie davon auch das Unendliche und Ewige für alle Zeiten der Zeiten und Ewigkeiten der Ewigkeiten für und in sich selbst.


10.3.

[GEJ.06_028,09] Da wirst du denn doch einsehen, daß es für den [nieder-essenziellen+3, ganz] Reinen Geist+3 (RG+3) weder eine Zeit noch einen Raum geben kann!

[GEJ.06_028,10] Der Geist Gottes und alle Engel bestehen freilich auch im unendlichen Raume und dauern fort und fort durch alle ewigen Zeitenläufe; denn ohne Solchen gäbe es keine Kreatur, gäbe es auch keinen irdischen Raum, noch eine irdische Zeit. Aber diese rein geistigen Mächte und höchsten Intelligenzen stehen in allem endlos weit über Zeit und Raum.“


10.4.

[GEJ.06_153,10] Alles in Zeit und Raum altert, wird schwach und stirbt und vergeht; nur der reine denkende und schaffende [nieder-essenzielle+3, ganz  Reine-]Geist+3 (RG+3) bleibt ewig.“


10.5.

[GEJ.06_191,07] Sagte der Engel: „Für den [nieder-essenziellen+3, ganz] Reinen Geist+3 (RG+3) gibt es weder eine Zeit, noch einen Raum. Hier und dort in einer endlosen Ferne von hier ist eins, und ,jetzt‘ und ,vor Äonen Jahren‘ ist auch eins. Daher könnet ihr in einem rein geistigen Zustande auch in einem Augenblick mehr sehen und erfahren, als ihr in eurem Fleische kaum in etlichen tausend Jahren nur dunkel auf dem Wege des Wortunterrichtes erfahren könntet, wozu aber freilich des Menschen Lebenszeit auf dieser Erde eine viel zu kurze ist. Das hat aber auch darin seinen großen Vorteil, weil die [substanzielle2+1] Seele2+1 (= Menschen-Geist+2 + Natur-Seele+1 = MG+2 + NS+1) bei uns dann auch in einem Augenblick um vieles mehr und reiner und wahrer erlernt und erfährt, als sie hier auf dieser Erde in einer langen Reihe von Jahren imstande wäre. Denn hat sich eine Seele2+1 nur einigermaßen in ihrem Leibe verselbständigt, so ist es ihr von einem großen Lebensvorteile, wenn ihr das schwere und leidende Fleisch abgenommen wird und sie dann in unsere Gesellschaft tritt und von uns den wahren Lebensunterricht völlig lebendig überkommt.


10.6.

[GEJ.07_150,09] Sagte Raphael: „Habt ihr ja zuvor doch auch diesen Baum nicht langsam aus dem Boden emporwachsen sehen! Was der Geist Gottes will, das geschieht so, wie Er es will; denn Zeit und Raum kommen bei Ihm in keinen Anschlag. Will Er aber, daß da alles in einer zeitenfolgerechten Ordnung geschieht, wie ihr das an der Natur der Dinge dieser Erde sehet, so geschieht es auch also, wie Er es will; denn die Zeit wie der Raum sind auch Dinge, die da stets und ewig hervorgehen aus Seinem Willen und aus Seiner Ordnung!


10.7.

[GEJ.08_033,02] Sagte Ich: „Es hat zwar alle Geisterwelt, wie Ich das schon einige Male dargetan habe, mit dem Raume und der Zeit dieser materiellen, gerichteten und somit unfreien Welt durchaus nichts mehr zu tun; aber er (der Raum), als eine äußerste Hülle, ist am Ende dennoch der Träger aller Himmel und aller Geisterwelten, weil diese sich irgend außerhalb des unendlichen Schöpfungsraumes nirgends befinden können. Und so muß es, um klar und für euch verständlich zu reden, auch gewisse Räumlichkeiten geben, in denen sich die Geisterwelten wie örtlich befinden, obschon besonders einen vollendeten [höher-substanziellen+2 Menschen-] Geist+2 die Örtlichkeit des Raumes ebensowenig angeht wie dich nun dieser Ölberg, wenn du dir Rom oder Athen denken willst, denn für den [nieder-essenziellen+3, ganz] Reinen Geist+3 (RG+3) gibt es sogestaltig weder einen bestimmten Raum noch irgendeine gemessene Zeit.


10.8.

[GEJ.09_025,04] Sagte Ich: „Das ist auch eine noch sehr diesirdisch menschliche Sprache! Denn siehe, für den göttlichen Geist auch im Menschen gibt es weder eine vergängliche Zeit noch irgendeinen beschränkten Raum und somit auch keine Vergänglichkeit, noch irgendeine ferne Zukunft, sondern nur eine ewige Gegenwart! Doch in dieser Welt hat alles seine Zeit, und keine Frucht am Baume wird schon mit der Blüte reif; so du aber nach dem Willen Gottes von heute an unwandelbar zu leben und zu handeln dir fest vornimmst, dann wirst du auch bald anders reden.


10.9.

[GEJ.10_144,11] Siehe, solange der Mensch auf dieser Erde in Zeit und Raum lebt, kann er das Ewige und Unendliche des [nieder-essenziellen+3, ganz] Reinen Geistes+3 (RG+3) freilich wohl niemals weder mit seinem Verstande und noch weniger mit einem äußeren Leibessinne erfassen und begreifen; aber so der Geist Gottes, der pur Liebe ist, des Menschen geläuterte Seele2+1 völlig durchdringt und also der eigentliche Mensch, welcher die Seele2+1 ist, ganz durchleuchtet und mit dem ewigen Leben belebt wird, so wird er mit Gott eins und dringt dann auch in die endlosen und ewigen Tiefen Gottes und kann sie begreifen, und das ist das Verständnis dessen, wo es heißt, daß ein vollkommener Mensch in seinem Geiste Gott schauen wird von Angesicht zu Angesicht.

 

(Mit Genehmigung des Verfassers, 4/15)