„Die Liebe will das Leben erhalten, während der Hass es zerstören will. Wo ihr hinblicket, dort werdet ihr diese Elemente im Kampfe mit den Gegenpolen finden. Licht hat den Kampf mit der Finsternis, Leben mit dem Tode und Liebe mit dem Haß als Gegenpol zu führen. So sehr die ersteren alles erhalten und anziehen wollen, ebenso wollen die anderen alles abstoßen und zerstören. – Ihr seht also in dem Vereine der ersten drei Meine Gottheit, als ewiger Erhalter alles Geschaffenen, und in den letzten drei den Gegenpol, den Satan mit seiner Kälte und seiner Zerstörungswut. So zieht sich der Kampf vom Engel angefangen bis zum letzten, härtesten und gebundensten Geist in der Materie hindurch; stets kämpfend erringt die Liebe durch das Licht das Leben und zerstört die Finsternis mit dem Tode und dem Hass. Hier habt ihr also in diesen drei Worten mit ihren Gegensätzen das einzige Erhaltungsprinzip für alles Geschaffene."-  (Lg.01_001,08 ff)


 

Satan und Materiewelt

 

Erschaffung und Fall der Urgeister / Kraft und Gegenkraft / Sein und Gegensein / Materie ist nicht was sie scheint / Materie als Gericht des Geistigen / Die Folgen der Sünde

 

1
Der Herr: „Wie es aber beim Menschen im kleinsten Maßstabe herging, dass er fiel in die Sünde und sich darum verdarb in seiner Natur, nahezu ebenso ging es dereinst auch bei der Erschaffung der reinen Geister aus Gott her.

 

Haben die Gedanken und daraus entstandenen großen Ideen Gottes sich einmal soweit gefunden und zu einem mit endloser Intelligenz begabten Wesen nach der Urform Gottes verbunden und sich ihrer freien Selbständigkeit bewusst zu werden  angefangen, so war denn auch sicher das erste, um sie vollends frei zu machen, dass ihnen die Gelegenheit zur freien Tätigkeit gegeben und gezeigt ward, wie und auf welche Weise sie freitätig werden und sein können. Wie soll aber das geschehen?

 

Soll man ihnen bloß gewisserart sagen: Ihr seid nun lebendig, wie aus euch selbst heraus, und könnet tun, was ihr wollet!? Da fragt es sich, ob solche Wesen, deren Leben noch keine  Erfahrungen hat, sich zu irgendeiner freien Tätigkeit werden  anschicken können.

 

Ja, sie werden vielmehr, einem Fresspolypen gleich, sich nur aufs bloße Sättigen Ihres Wesens mit einer entsprechenden Kost werfen und sonst sicher nichts weiter tun, wie ihr solches bei geistig noch sehr ungeweckten Völkern ganz naturmäßig sehen und erfahren könnet; denn alle ihre Sorge ist auf den Bauch gerichtet, und alle ihre Tätigkeit geht auf die  bestmöglichste Befriedigung dieses Leibesteiles hinaus.

 

Ein anderer meint: Man sage ihnen nach ihrer Intelligenzfähigkeit, was sie zu tun haben, und so werden sie wohl danach tätig werden!

 

Gut, sage Ich, so aber in den noch sehr zur alten Ruhe geneigten Wesen, weil sie aus solcher herausgegangen sind, gar kein Tätigkeitssinn geweckt ist und vorderhand auch nicht geweckt sein kann, die Liebe zur vollen Untätigkeit vorzuwalten beginnt und die Wesen sonach dennoch nicht selbständig werden, was dann?

 

Nicht wahr, man zwinge sie durch die dem Schöpfer offenbarst innewohnende Allmacht! Wäre alles recht; aber wo bliebe dann die absolute Selbständigkeit, durch die allein ein geschaffenes Wesen zur vollen unabhängigen freien Selbständigkeit gelangen kann?

 

Siehe, ohne diese ausgesprochene volle unabhängige Selbständigkeit aber bliebe ja jedes geschaffene Wesen eine pure Maschine, die nur nach dem Willen und nach der freien Intelligenz des Maschinenmeisters tätig wird!

 

Ihr seht aus dem nun schon ganz leicht, dass es sich da mit irgendeinem Muß durchaus nicht tut und tun kann; denn unter `Muß` wirken nur Maschinen, deren es leider auf dieser Erde mit der Erde selbst nun eine noch zu große und grobe Menge gibt.

 

Auch der endlose Raum ist mit solchen Mussmaschinen allenthalben erfüllt. Denn alle zahllosen Sonnen und Erden und Monde sind pure Maschinen, und alle Körperwesen auf und in ihnen sind es auch, sowie auch der Leib eines jeden Menschen an und für sich nichts als eine kunstvollste Maschine ist, die durch den freien Willen der Seele in eine mannigfachste  Bewegung gesetzt werden kann.

 

Wenn aber also, und unmöglich je anders, wie hernach sollten denn die erstgeschaffenen reinen Geistwesen zur bedingten freien Selbsttätigkeit gelangen und daraus allein möglich zur vollen Selbständigkeit?

 

Offenbar nicht und auf gar keine mögliche Weise anders, als durch ein `Du sollst`-Gebot, wennschon nicht positiv wie bei Adam. Aber das Gebot allein würde auch umsonst gegeben sein, so mit dem Gebot nicht auch zugleich der Trieb oder Reiz zur Übertretung desselben dem neugeschaffenen Wesen mit eingegeben wäre.

 

Ist aber der Übertretungsreiz dem Wesen eingegeben, so muß auch irgendeine daraus wie von selbst hervorgehende schlimme Folge als gewisserart eine Strafe eingegeben sein, und es müssen dem Wesen die Folgen gezeigt werden, dass sie wirklich sind, und wie und warum sie einer dem gegebenen Gebote zuwiderlaufenden Handlung allzeit folgen werden und müssen.

 

Ja, man muß dem Wesen sogar zeigen, dass sich möglicherweise für das Wesen, das das Gebot übertretende Wesen nämlich, wohl anfangs irgendein kurz währender Vorteil erreichen lässt, aus dem es aber späterhin stets einen lange währenden Nachteil herausziehen wird, dem zu begegnen es dann viel harte Mühe und schmerzliche Anstrengungen kosten wird. Mit allem dem versehen, kann erst das neugeschaffene Wesen einen wahren Gebrauch von seiner freien Intelligenz und der daraus hervorgehenden Tatfähigkeit zu machen beginnen, gehe es dann wie es wolle, krumm oder gerade, recht oder unrecht.

 

Kurz und gut, das neugeschaffene Wesen wird nun einmal aus sich heraus selbsttätig und beginnt dadurch den Hauptakt zur vollen und wahren Selbständigkeit, und das ist es, um was es sich am Ende bei allen geschaffenen Intelligenzwesen handelt; denn die Selbständigkeit wird dadurch erreicht, so oder so, entweder auf einem kürzeren oder längeren Wege, und der vollen Vernichtung eines einmal geschaffenen Wesens ist dadurch vorgebeugt.

 

Ob aber das Selbständigsein vorderhand ein seliges oder unseliges ist, das ist dann ein und dasselbe, natürlich dem Schöpfer gegenüber; denn es ist einem jeden Wesen das Tor offen gelassen, auf den vorgezeichneten Wegen zur Seligkeit einzugehen.

 

Will es – wohl und gut fürs Wesen; will es aber nicht – auch gut! Denn daran trägt dann niemand die Schuld als das Wesen selbst. Es behält seine Selbständigkeit ewig. Ob selig oder nicht, das ist dann ganz ein Ding; denn im Grunde des Grundes muß es als Geschöpf dennoch der Totalordnung des Schöpfers entsprechen.

 

Wissen wir aber nun das, nun, so wird es dann wohl etwa nimmer gar zu schwer sein, sich von selbst den Fall der ersten geschaffenen reinen Geister herauszuformulieren; denn auch ihnen musste ein Gebot gestellt werden und mit demselben der notwendige Reiz zur Übertretung, verbunden mit momentanen Vorteilen, und anderseits aber, wenn auch nicht mit dem überwiegenden Reize für die Handlung nach dem Gebote, so aber doch mit der klar gestellten Ansicht der ewigen Vorteile, die, wennschon etwas später, aber doch stets sicher der Handlung nach dem gesetzten Gebote folgen werden und folgen müssen!

 

Daß nun darauf ein Teil der Wesen das Gebot beachtete und ein Teil aber nicht, das geht klar aus der sichtbaren materiellen Schöpfung hervor, welche als ein Gericht oder als die angedrohte Strafe auf die Nichthaltung des gegebenen Gebotes folgen musste, und an und für sich, geistig genommen, nichts ist als der längere Weg zur seligsten, vollfreien Existenz der  geschaffenen Geister.

 

Anderseits aber ist auch wieder unser Engel, als nun hier unter uns weilend, ein ebenso klarer Beweis, demzufolge dennoch zahllose Heere von damals frei geschaffenen Geistern das gegebene, wenn auch nicht wie bei Adam fest positive Gebot beachtet haben, und nun ist alle materielle Schöpfung ihrer Macht, Kraft und Weisheit in allem untergeordnet.

 

Dieser Engel aber wird für die späteren Menschen freilich wohl wenig Beweis geben können von dem, dass ein übergroßer Teil der  erstgeschaffenen reinen Geister durch das gegebene Gebot nicht gefallen ist; aber das ist zur Seligkeit eines jeglichen Menschen auch durchaus nicht nötig; besonders solange irgendein Mensch noch nicht zur Vollkenntnis seiner selbst durch seinen Geist gelangt ist.

 

Gelangt aber irgendein Mensch dahin, so stehen ihm dann ohnehin, wie man zu sagen pflegt, in jedem Augenblick alle sieben Himmel offen, und er kann sich daraus Beweise holen, soviel er derselben nur immer haben will. Und so ist hiermit schon für alles gesorgt.

 

Sage du, Mein lieber Cyrenius, ob du nun von dem Sündenfalle der erstgeschaffenen Geister so einen erklecklichen Begriff dir zu machen imstande bist!“

 

Sagt der nun ganz glückliche Cyrenius: „Herr, Du siehst es ja klarst in meinem Herzen und durchschauest ebenso klar meinen Gehirnkasten, auf dass Du daraus sicher am besten ersehen kannst, ob ich die Sache ganz oder nur halb begriffen habe!

 

Ich meine es wenigsten, so wie ich es fühle, dass mir nun die Sache klar ist wie die Sonne am hellen Tage. Aber es können dahinter noch immer Tiefen der Tiefen stecken, von denen bis jetzt vielleicht noch nie selbst dem vollkommensten  Engelsgeiste etwas in den Sinn gekommen ist. Allein, ich bin mit dem, was ich nun weiß, vollkommen zufrieden und werde an dem Zeit meines Lebens in Vollgenüge zu kauen haben; denn das alles geht über den höchsten Horizont des menschlichen Wissens und Erkennens ja schon ohnehin endlos weit hinaus!

 

Nur ein Wesen wird als sicher bestehend mir noch zu einem Rätsel, und das ist der Satan und sein Teufelskollegium. Nur darüber, Herr, noch ein erläuternd Wörtlein, und meine Seele ist dann gesättigt bis zum Tode meines Leibes! Denn damit bin ich noch sehr im unklaren. Was und wer ist der Satan, und was und wer sind dessen Helfershelfer, die man `Teufel`nennt?“

 

Sage Ich: „Auch das ist für deine Begriffsfähigkeit etwas zu früh, um diese Sache im Grunde des Grundes einzusehen. Um dir und euch allen aber auch in diesem Punkte ein mäßig Lichtlein zu verschaffen, will Ich euch gleichwohl auch davon eine kleine Kunde zum besten eures Verstandes geben. Und so höret Mich denn!

 

Sehet, alles, was da ist, besteht und irgendein Dasein hat, kann nicht anders bestehen, sein und irgendein Dasein haben, als durch einen gewissen beständigen Kampf.

 

Ein jedes Dasein, das göttliche nicht ausgenommen, hat in sich lauter Gegensätze, als verneinende und bejahende, die sich einander stets also entgegenstehen wie Kälte und Wärme, Finsternis und Licht, hart und sanft, bitter und süß, schwer und leicht, eng und weit, breit und schmal, hoch und tief, Haß und Liebe, böse und gut, falsch und wahr, und Lüge und Wahrheit.

 

Keine Kraft kann irgend etwas wirken, wenn sich ihr nicht eine Gegenkraft entgegenstellt.

 

Stellet euch einen tausendfach goliathstarken Menschen vor, dessen Kraft es sicher mit einem ganzen Heere von Kriegern aufnähme! Wozu aber würde ihm alle seine Kraft und Stärke dienen, so man ihn stellete gleich den Wolken in den freien Luftraum?

 

Sehet, ein leisestes Lüftlein, das auf dem Boden kaum ein Blättchen in Bewegung setzt, würde ihn trotz aller seiner Kraft und Stärke dennoch unaufhaltsam fortschieben nach der Richtung, in der das Lüftchen den Zug hat!

 

Damit aber der Riese von seiner Kraft einen wirksamen Gebrauch machen kann, muß er fürs erste einen festen Boden haben, der ihn trägt und ihm zu einer festen Stütze dient.

 

Der Boden ist also schon ein Gegensatz zu unserem Riesen; denn dem Riesen ist zur Ausübung seiner Kraft die freie Bewegung nötig, daneben auch ein fester Stillstand der Unterlage, wo er sich mit der festen Ruhe der Unterlage oder des Bodens in Verbindung setzt und dann mit der mit ihm vereinten Ruhkraft des Bodens, auf dem er steht, jeder ihn anstürmenden Bewegung Trotz bietet.

 

So kann der Riese von seiner Kraft erst den rechten Gebrauch machen. Ist der Boden ein Fels, so wird keine stürmische Bewegung gegen solch eine feste Ruhe etwas ausrichten, außer sie wäre in eben dem einen höheren Grade heftig, als wie konzentriert an und für sich in einem Felsen die Ruhe selbst es ist.

 

Ist der Boden aber weich und somit weniger im Gegensatz mit der sturmähnlichen Bewegungsfähigkeit des Riesen, so wird fürs zweite die Kraft des Riesen in dem ihm entgegenstehenden Boden zu wenig Widerstand finden, und er wird dann einer viel kleineren ihn bedrängenden Kraft kaum trotzen können.

 

Stellet euch zum Überflusse des Verständnisses noch vor, dass dieser Riese zum Beispiel die hinreichende Kraft hat, um auf einem festen Boden ein Gewicht von tausend Menschen in die Höhe zu heben!

 

Setzen wir ihn aber auf einen Sumpfboden, der kaum so viel Festigkeit hat, um das Gewicht des Riesen mit der genauesten Not zu tragen! Lassen wir auf solch einem Boden den Riesen ein Gewicht von nur hundert oder gar nur zehn Menschen heben, und er wird es sicher nicht vom Boden bringen; denn im Momente, als er das Gewicht zu bewältigen anfangen wird, wird er in den weichen Boden einzusinken anfangen, und alle seine Kraft wird eine vergebliche sein, weil er unter sich keine entsprechende Gegenkraft hat.

 

Es kann daher keine Kraft für sich etwas wirken, wenn sie sich zuvor nicht mit einer entsprechenden Gegenkraft in eine gewisserart kämpfende Verbindung setzt.

 

Bei unserem Riesen kämpft offenbar die feste Ruhe des Bodens gegen sein Gewicht und gegen seine Bewegung und besiegt diese auch bis zu einem gewissen Grade; und ebendieser Ruhesieg des Bodens wird endlich zur Stütze der bewegenden Kraft und der Maßstab ihrer Stärke.

 

Wir hätten nun aus diesem hoffentlich so ziemlich handgreifliche Beispiele wohl sicher recht deutlich wahrgenommen, warum ein Sein ohne ein Gegensein so gut wie gar kein Sein wäre, wie denn auch die Kraft unseres Riesen im freien Luftraume so gut wie gar keine in Hinsicht auf eine entsprechende Wirkung wäre; es muß darum jedes Sein irgendein Gegensein haben, damit es selbst wirkend sei.

 

Dieses Verhältnis muß darum in allem, was da ist, im rechten Maße vorhanden sein, ansonst es so gut wie gar nicht wirksam wäre.

 

Und so muß denn auch das vollkommenste Dasein Gottes in sich selbst in jeder Hinsicht auch die ausgebildetsten Gegensätze fassen, ohne die es eben auch so gut wie gar kein Wesen wäre.

 

Diese Gegensätze sind in einem ununterbrochenen Kampfe begriffen, aber stets also, dass der stetige Sieg der einen Kraft auch stets zur Stütze der gewisserart besiegten Kraft dient, wie wir solches gesehen haben beim steten Siege des festen  Bodens über die bewegende Schwerkraft des Riesen.

 

Wollte nun Gott einmal aus Sich heraus Ihm ähnliche freie Wesen erschaffen, so musste Er sie ja auch mit eben den streitenden Gegensätzen versehen, die Er in Sich Selbst von aller Ewigkeit her in den natürlich besten und reinst abgewogensten Verhältnisses besaß und besitzen musste, ansonst Er sicher nie wirkend dagewesen wäre.

 

Nun, die Wesen wurden also völlig nach Seinem Ebenmaße gestaltet, und es ward ihnen am Ende darum auch die Fähigkeit notwendig eigen, sich selbst zu konsolidieren aus dem Kampfe der in ihnen aus Gott niedergelegten kämpfenden Gegensätze.

 

Jedem Wesen ward Ruhe und Bewegung, Trägheit und Tätigkeitssinn, Finsternis und Licht, Liebe und Zorn, Heftigkeit und Sanftmut und tausenderleiartiges als vollends zu eigen gegeben; nur war zwischen dem Maße darin ein  Unterschied.

 

In Gott waren all die Gegensätze schon von Ewigkeit her in der höchst besten Ordnung. Bei den geschaffenen Wesen aber mussten sie erst durch den freien Kampf in die rechte Ordnung wie von sich selbst heraus also durch die bekannte Selbständigkeit gelangen.

 

Nun, da entstanden dann verschiedene Siege. In dem einen Teile ward die harte Ruhe zum überwiegenden Sieger, und die Bewegung ward dadurch zu sehr untergeordnet, daher sie sich denn auch stets gleichfort die größte und feurigste Mühe gibt, den Stein zu erweichen und ihn ihr ähnlicher und entsprechender zu machen; anderseits siegte wieder die Bewegung in allen ihren Teilen zu sehr und wird darum von der in ihr schwächeren Ruhe stets bekämpft, um mit ihr in ein entsprechendes Verhältnis zu treten.

 

Bei vielen Wesen aber haben die Gegensätze ein rechtes Maß nach der Ordnung Gottes erreicht, und ihr Sein ist dadurch ein vollkommenes, weil sie sich durch ihre gleichartigen und gegenseitigen Intelligenzfähigkeiten fortwährend allerbestens unterstützen.

 

Nun seht, wo sonach irgendeine Kraft in einem sich frei konsolidierenden Wesen durch ihr überwiegend hartnäckiges Bestreben alle andern Gegenkräfte zum untätigen Schweigen in ihrer Sphäre bringen will und auch zum größten Teile bringt, da tötet sich gewisserart so eine Kraft selbst, dadurch, dass sie sich alle Gelegenheiten aus dem Wege räumt, bei denen sie ihre Kraft hätte äußern können.

 

Eine Kraft aber ohne eine entsprechende Gegenkraft ist, wie schon gesagt, so gut wie gar keine Kraft, und wie wir solches eben schon aus dem früher angeführten Beispiele unseres Riesen sicher klar haben sehen können.

 

Solch eine sich selbst in allem gefangengenommene Kraft muß dann ja aber auch immer das Bestreben haben, noch mehr Kräfte in sich gefangenzunehmen, um sich selbst in ihrem schmerzlichen Gefangensein lediger zu machen.

 

Und seht nun, das ist eben das, was man `Satan` und `Teufel` nennt!

 

Satan ist eine große Persönlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Trägheit; denn diese geschaffene erste große Persönlichkeit wollte alle anderen Kräfte in ihre Wesenheit vereinen und ist aber darum tot und tatunfähig geworden in sich selbst.

 

Aber die in ihr besiegten anderen Kräfte ruhen dennoch nicht völlig, sondern stehen in einer fortwährenden Tätigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbständig.

 

Durch solche Tätigkeit beleben sie aber das  Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegenüber.

 

Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kräfte sind dann das, was man dem Satan gegenüber `Teufel` oder `böse` Geister nennt. –

 

Und so siehst du, Mein liebster Cyrenius, dass Ich dir nun auch so einen kleinen Wink vom Satan und Teufel gegeben habe, wie du denn auch nur so einen kleinen Wink verlangt hast!

 

Willst du aber mehr, so rede, und Ich will dir Ausführlicheres geben!“

 

Sagt Cyrenius: „Ich habe nun wohl so einen Dunst bekommen, und es kommt mir vor, als verstünde ich so etwas davon, aber von einer gewissen Klarheit ist da noch lange keine Rede.

 

Die Sache scheint in eine solche geistige Subtilität übergehen zu wollen, mit deren Klarheit es ein ganz anderes Einsehen hat, als wie man ungefähr einsehen kann, dass zwei Birnen und abermals zwei Birnen zusammen vier Birnen ausmachen.

 

Es ist bei mir in dieser Hinsicht von einer klaren Einsicht noch lange keine Rede; denn die Abwägung der Kräfte untereinander ist also gestaltig subtil, dass sie in einem Wesen wie ich schwer in ein geordnetes gutes Verhältnis treten können und untereinander in ein und demselben Wesen sich also verhalten, dass daraus ein vollkommen gottähnliches Wesen wird in allem Tun und Lassen.

 

Das, bin ich der Meinung, kann denn doch ein neugeschaffenes Wesen, wie wir alle ein ähnliches sind, in sich und aus sich selbst unmöglich je vollkommen zustande bringen, und es kann sonach ja auch nicht gewisserart ganz allein die Schuld tragen, ob es sich ganz in der guten Ordnung oder teilweise, wo nicht ganz, wider die gute Ordnung ausgebildet hat; denn wer könnte einem Menschen die volle Schuld seiner Roheit beimessen, so er von Geburt an nie die volle Gelegenheit hatte, sich in den feinen Sitten, wie sie unter wohlgebildeten Menschen gang und gäbe sind, auszubilden?

 

Wie aber lässt es sich denken, dass die primitiven Geistwesen, die sich erst als Urgedanken und Urideen Gottes zu einem Sein ergriffen haben, auch schon jene Einsicht hätten haben können, mit deren Hilfe sie sich nach der Ordnung des Schöpfers alsbald hätten ausbilden können?

 

Das gewisserart persönliche Urwesen Satans konnte unmöglich die Einsicht eines Michael haben, sonst müsste es sich ja gleich dem Michael ausgebildet haben.

 

Kurz, Herr, da bin ich noch sehr in einem Schwanken zwischen Licht und Finsternis und weiß es nicht, wie ich da so ganz eigentlich das Licht recht fassen soll!

 

Wo ich mich demselben zu sehr nahe, da kommt es mir vor, als finge es wie eine Flamme mich zu brennen an; und entferne ich mich vom selben, nun, so wird´s dann wieder finster, und ich stehe wieder an dem Flecke, von dem ich ausgegangen bin.

 

Daher wird es wenigstens für mich wohl noch nötig sein, in der behandelten Sache so noch ein wenig mehr Öl in die Lampe meines Verstandes zu geben, auf dass mir diese Sache, wenn auch nur ein wenig, heller wird.

 

Denn jetzt komme ich mir vor wie ein Halbschlafender am Morgen. Einerseits drückt die Augen noch der lichtlose Schlaf, anderseits aber bearbeitet daneben des Tages Helle die noch schlaflüsternen Augen also, dass sie sich nimmer vollends dem Schlafe ergeben können.

 

Darum wecke Du, o Herr, nun schon lieber ganz meine Augen, sonst kann es mir leicht noch geschehen, dass ich bei all dieser Morgenhelle ganz gut noch einmal einschlafe in der vollen Erkenntnis der göttlichen Ordnung in aller Weisheit und Liebe!“

 

Sage Ich: „Ja, liebster Freund, Ich habe es dir aber ja eben zum voraus gesagt, dass sich diese Dinge schwer werden in der Fülle fassen lassen! Aber weil denn dir schon gar so darum zu tun ist, etwas tiefer in dieser Sache eine rechte Einsicht zu besitzen, so will Ich gleichwohl es versuchen, durch Bilder und Gleichnisse dir ein etwas helleres Licht zu verschaffen.

 

Nur damit bist du aber vollkommen auf einem Sandwege, wenn du meinst, Gott habe den geschaffenen Wesen eher die eigene Selbstbildung überlassen, als bevor sie die Fähigkeit besaßen, die göttliche Ordnung in sich vollends zu erkennen und in aller Tiefe zu erfassen. Da ging viel Unterricht voran, und es vergingen lange Zeiträume zwischen dem ersten Werden der erstgeschaffenen Ordnung in den ersten Wesen und der Periode, in der dann solche Geister ihrer selbsttätigen Bildung  anheimgestellt wurden.

 

Denke dir den Zeitraum zwischen Adam und dir, und siehe, diese ganze, schon ziemlich lange währende Zeit ist bis zur Stunde noch mit lauter Unterricht von allen Seiten her ausgefüllt worden!

 

Und nun nach so langer Vorbereitung bin erst endlich Ich Selbst da und zeige den Menschen klar die Wege, die sie zu gehen haben aus ihrer höchst eigenen inneren Kraft, die bisher die möglichste Bildung für das Pro und Kontra erhalten hatte.

 

Mit diesem Meinem Hiersein wird dem Menschen erst die vollste Freitätigkeit zu seiner Lebensvollendung gegeben und mit ihr ein neues Gesetzt der Liebe, das im rechten göttlichen Vollmaße alle andern Gesetze und alle Weisheit aus Gott in sich fasst.

 

Wird ein Mensch von nun an nach diesem neuen Gesetze leben, so wird er sein Leben auch unfehlbar nach der göttlichen Ordnung ausbilden und darauf alsogleich in die Fülle des wahren und freiesten ewigen Lebens eingehen können.

 

Wird er aber solch ein neues Lebensgesetz nicht annehmen und sein Tun danach nicht wie aus sich selbst herausgehend einrichten, so wird er auch sicher den Zweck der wahren Lebensvollendung nicht erreichen.

 

Niemand aber wird dann sagen können:`Ich habe es nicht gewusst, was ich hätte tun sollen!` Und würde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen: `Bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen!`, so wird ihm erwidert werden: `Von dieser Stunde an gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz überkommen hätte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten.`

 

Einem jeden wird eine warnende Stimme in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist.

 

Wer diese Stimme hören und sich danach halten wird, der wird zum größeren Lichte gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der göttlichen Ordnung erleuchten.

 

Was Kurzes aber ist der Zeitraum von Adam bis auf uns gegen die beinahe für Menschenbegriffe endlose Dauer von der Periode des ersten Grundwerdens der urgeschaffenen Geister bis zu dem Standpunkte, wo sie in den Vollgebrauch ihres freien Willens gestellt wurden; und wieder, welch ein unmessbarer Zeitraum seit ihrem Falle bis auf Adam und bis auf uns!

 

Siehe, es gibt im endlosesten Schöpfungsraume gewisse Ur- und somit Hauptmittelsonnen, die wegen ihrer zu großen Entfernung von hier, obschon sie unaussprechlich viele Male größer sind als diese Erde, kaum als kleine glitzernde Pünktlein gesehen werden – und das nur von Menschen, die sehr scharfe Augen haben!

 

Diese Ursonnen haben ungefähr das Alter, wie die Periode vom Falle der Urgeister bis auf diese Zeiten herab.

 

Und sieh, wollte man das Alter solcher Sonnen nach dem Maße der Erdjahre bestimmen, so wäre man nicht einmal imstande, über die ganze Erde eine Zahl aufzuzeichnen, in der die endlose Vielheit der Erdjahre genügend enthalten wäre!

 

Und nähmest du für je tausendmal tausend Jahre dieser Erde ein kleinstes Sandstäubchen, aus deren zahllosen Menge die ganze Erde bestehen kann ihrer Größe, Breite und Dicke nach, das Maß des Meeres nicht ausgenommen, so wäre solch eine also berechnete Zeitendauer für eine besprochene Sonne noch viel zu kurz.

 

Eine solche Periode dauert dann etwa doch schon so hübsch lange, und doch ist sie kaum ein Etwas zu nennen gegen die Dauer jener Urperiode, in der Gott aus Seinen Gedanken und Ideen die ersten Geister zu bilden und selbständig zu machen begann.

 

Was geschah in solch endlos langer Periode alles zur Vollbildung des freien Willens der Urgeister!

 

Und doch gab es am Ende jener endlos langen Bildungsperiode der Urgeister eine noch übergroße Menge solcher Art, die, obschon sie die rechten Bildungswege Gottes wohl begriffen, aber am Ende von einem sich freien Verhalten auf diesen Wegen dennoch nichts wissen wollten, sondern des schneller folgenden, wennschon nur kurz dauernden Vorteiles wegen von dem gebotenen und wohlgezeigten Ordnungswege Gottes abwichen und den Weg ihres höchst eigenen Verderbens betraten.

 

Denn der Hauptgeist des Lichtes, dem zahllose andere Lichtgeister innewohnten, jeder davon mit zahllos vielen Intelligenzen reichst versehen, sprach bei sich:

 

`Was bedarf es da noch weiteres? In mir liegen alle Eigenschaften wie in Gott, und Gott hat alle Seine Kraft in mich gelegt. Nun bin ist stark und mächtig über alles. Er hat alles, was Er hatte, aus Sich heraus hergegeben, und ich habe alles genommen. Nun hat Gott nichts mehr, ich aber habe alles; und wir wollen nun sehen, ob der auf die Übertretung des gegebenen Gebotes folgen sollende Vorteil wirklich nur von einer kurzen Dauer sein wird.

 

Wir meinen: Mit unserer nunmaligen Allkraft und Macht werden wir uns die Dauer des kurz währen sollenden Vorteiles wohl so hübsch auf Ewigkeiten hinaus zu verlängern imstande sein.

 

Wer wird sie uns zu verhindern imstande sein?

 

Außer uns trägt der endlose Raum, der nun von uns erfüllt ist, keine höhere Macht und Intelligenz mehr, als da ist die unsrige; wer wollte uns dann den Vorteil streitig zu machen imstande sein?`

 

Sehet, so dachte und sprach der Lichtgeist zu sich selbst und dadurch zu seiner ihm unterstehenden Sondergeisterschar.

 

Gesagt und getan, und die Folge war die Sich-selbst-gefangen-Nehmung in seiner Trägheit, darin er sich stets mehr und mehr verdichtete, und wieder die Folge davon war die Schöpfung der Materie, ebenfalls ganz auf dem Wege der göttlichen Ordnung; denn der sichere Erfolg des Nichtbeachtens des göttlichen Gebotes war ebenso bestimmt vorgesehen, wie der freieste Zustand jener Geister, die das Gottesgebot an und in sich erfüllt haben.

 

Und so denn hatte sich durch solchen Fall fürs erste der Hauptgeist und mit ihm alle seine verwandten Untergeister selbst auf das hartnäckigste und bitterste gefangengenommen.

 

Wie lange es ihm aber gefallen wird, in solcher Gefangenschaft zu verharren, das weiß außer Gott niemand in der ganzen Unendlichkeit, auch die Engel nicht.

 

Aber das ist gewiß, dass nun aus diesem verlorenen Sohne des Lichtes die Sondergeister durch die Macht Gottes wieder erweckt und ins Fleisch als Kinder der Welt gesetzt werden, und es ist ihnen, gleich wie den Kindern von oben, die Gelegenheit gegeben, sich zur höchsten Vollendung der Kinder Gottes emporzuheben.

 

Alle Materie ist darum Sondergeist, der als Seele in jedem einzelnen Menschen in ihrem Geiste zum ewigen Leben wiedergeboren werden kann.

 

Wenn aber aus der Materie einer Welt alle Sondergeister herausgehoben sein werden, dann ist auch das volle Ende einer solchen Welt ins Dasein getreten.

 

Das aber geht bei einer Welt, wie diese Erde eine ist, freilich wohl so hübsch lange her, aber einmal kommt dann dennoch das Ende herbei.

 

Es ist aber dennoch einiges in der Materie, das sich nie völlig in einer Seele finden wird, und dieses besteht in dem bekannten Hülsstoffe, in dem stets irgendeine seelische Sonderpotenz eingeschlossen wird bis zu einer gewissen Selbständigkeitsreife.

 

Ist die seelische Sonderpotenz zu einer gewissen Reife gelangt, so zerreist sie das Hülschen und vereinigt sich dann augenblicklich mit andern schon frei gewordenen ähnlichen oder wenigstens wohl entsprechenden freien Sonderpotenzen und schafft sich dann aus den entsprechenden Elementen der Luft, des Wassers und des Erdreichs alsogleich wieder irgendeine Umhülsung, wie ihr solches bei den Körnern der Pflanzen, Bäume und Gesträuche, sowie für jedermann handgreiflich bei den Eiern der Insekten, Vögel und endlich bei den Wassertieren usw. sehen könnt.

 

Das Hülstum ist stets nur eine von der Gottesordnung ausgehende Willensfixierung und hat somit nichts in und für sich seelisch Intelligentes, sondern ist bloß nur ein notwendiges Mittel, durch das eine Seelenintelligenz sich wie aus sich selbst heraus in solch ihrem Isoliertsein mit der Zeit zu einem wirklich völlig selbständigen und freien Wesen ausbilden kann und auch wirklich ausbildet.

 

Die Materiewelt ist darum gut zu zwei Dritteilen Seele, und ein Dritteil ist seelenlose Hülse als Träger des zuerst sonderlichen und für weiterhin stets gesammelteren und endlich schon ganz konkreten und reifen Seelenlebens.

 

Die Hülsenmaterie oder der gefestete Gotteswille ist darum auch eine Erlösungsanstalt, durch welche die durch den Fall Satans mitgefallenen Sondergeister nach der bestehenden Ordnung wieder jene vollkommen selbständige Freiheit erreichen können, - wenn schon natürlich auf einem längeren Wege, als es die der ersten Periode gewesen wäre.

 

Aber da die Zeit Gott nicht beirrt und sie Ihm auch niemals lästig wird, weil Er die vollste Erreichung in der Realisierung Seiner großen Ideen stets wie gegenwärtig vor Seinen allessehenden Augen hat – gleichviel, ob die Zeit kurz oder lange währt -, so sind vor Gott tausend Jahre wie ein Tag oder wie ein Augenblick; und eine Erde kann dann mehr Jahre bis zur vollen Entbindung aller ihrer in ihrer Hülsenmaterie  eingeschlossenen Geister vonnöten haben, als da wäre einer unaussprechlich großen Zahl nach des feinsten Sandes in ihrem ganzen Wesen, so ist solch eine Zeitendauer Gott gegenüber doch am Ende eben auch nichts mehr als nur ein kurzer Augenblick.

 

Ja, Ich sage es euch, es gibt im endlosen Schöpfungsraume schon etwelche Welten, die ihren Dienst vollaus geleistet haben. Sie bestehen aber als Weltkörper dennoch fort und werden auch fortbestehen als Träger der neuen freien Wesen, nur sind sie nun um vieles reiner und gediegener und sind auch in ihrem Gefüge unwandelbar, gleichwie der feste Gotteswille, der Seiner Weisheit und ewig gleichen Ordnung entspricht,  ebenfalls für ewig unwandelbar ist und sein muß, weil ohne solch eine Festigkeit kein Wesen irgendeine Dauer haben könnte.

 

Denn wenn auch die Wesen nach ihrer geistigen Vollendung ein vollkommen freies Sein haben, das vom Gottessein ganz wie unabhängig dasteht, so würde solch eine wie selbständige Unabhängigkeit aber dennoch keine Dauer nehmen und haben können, so diese nicht schon von Ewigkeit her von Gott aus Seiner Ordnung heraus, und mit derselben eins seiend, zum voraus festgestellt wäre.

 

Diese Feststellung von Ewigkeit her aber ist so ganz eigentlich für alle geschaffenen Wesen schon das, wodurch jedem geschaffenen Wesen die ewige Dauer fortwährend verschafft und erhalten wird.

 

Aus dem geht aber denn auch nun wie von selbst hervor, dass da gar kein Ding, das irgend von Gott einmal ins wie immer geartete Dasein gerufen worden ist, unmöglich je vergehen und zunichte werden kann.

 

Es kann wohl die Form verändern und aus einer minder edlen in eine stets edlere übergehen, auch umgekehrt, wie wir solches beim Falle der erstgeschaffenen Geister gesehen haben; aber vernichtet kann da nichts mehr werden, was Gott einmal in irgendein Dasein gerufen hat. -

 

Sage Mir nun, Cyrenuis, ist dir die Sache nun etwas klarer?" (GEJ.02_227,01 ff)

 

2
...Auf dieses mein Anraten fragt Cyrenius in Hinsicht des Satans, was einst aus ihm wird, und ob von dessen Seite je an eine Umkehr zu denken ist. Und Ich lege ihm folgende Antwort in sein Herz:

 

Was da geschieht, geschieht dessentwegen: Der verloren ist, wird gesucht, und dem Überkranken wird Arznei geboten, aber dessen Wille bleibt frei und muß frei bleiben; denn seinen Willen hemmen, hieße die ganze, nahe endlose materielle Schöpfung und alle ihre Elemente in den härtesten Stein verwandeln; darin sich kein Leben regen kann.

 

Die ganze materielle Schöpfung ist der so weit als möglich gerichtete große Geist, und dieser wird getrennt in zahllose Welten, die aber in ihrer endlosen Zahl dennoch sein komplettes Wesen bedingen.

 

Aber aus diesem einen Wesen werden zahllose Myriaden der Myriaden Wesen, wie da sind die meisten Menschen dieser Erde, genommen und werden durch Gottes Kraft, Macht, Liebe und Weisheit zu ganzen, gottähnlichen Wesen umgestaltet, und das ist eine sichere Umkehr des einen großen Geistes!

 

Wenn aber alle Erden und alle Sonnen in lauter Menschen aufgelöst sein werden, dann wird auch von dem einen nichts mehr übrig sein als sein pures `Ich`, das im völligsten Alleinsein sich nach Zeiten der Zeiten zur Umkehr anschicken müssen wird, ehe es sich einem ewigen Verschmachten preisgeben wird.

 

Dann wird keine materielle Sonne und keine materielle Erde mehr kreisen im endlosen ewigen Raume, sondern all und überall wird eine überherrliche neue geistige Schöpfung mit seligen freien Wesen den endlosen ewigen Raum erfüllen, und Ich werde ewig gleichfort aller Wesen Gott und Vater sein von Ewigkeit zu Ewigkeit, und dieses allerseligsten Zustandes wird fürder nimmer ein Ende sein; es wird da sein eine Herde, ein Schafstall und ein Hirte!

 

Wann aber dieses alles also wird, nach der Anzahl der Erdjahre, kann nimmer bestimmt werden! Und würde Ich dir die Zahl auch kundtun, so würdest du sie unmöglich fassen; und sagete Ich dir auch die Zahl damit, dass tausendmal tausend so viele  Zeitläufe von tausend zu tausend Jahren vergehen werden, als wie viel es da gibt des Sandes im Meere und auf der ganzen Erde, und wie viel es da gibt Grases in allen Landen und auf allen Bergen der Erde, und wie viel es da gibt Tropfen im Meere, in allen Seen und Strömen, Flüssen, Bächen und Quellen, so könntest du dies alles dennoch nicht zählen, um dadurch die endliche Hauptlösezeit zu bestimmen!

 

Darum gedulde dich mit dem: Trachte du nur vor allem nach dem Reiche Gottes und nach dessen wahrer Gerechtigkeit, so wirst du nach deines Leibes Tode von Mir sogleich zum ewigen Leben erweckt werden, und im Reiche der reinen Geister werden tausend Erdjahre vergehen wie ein Tag!

 

Und, Freund, in Meinem geistigen Reiche voll all der höchsten Seligkeiten wird sich das, was dich hier unendlich dünkt, ganz seligst leicht und kurz erwarten lassen!

 

Jetzt kannst du nicht und keiner Meiner Jünger in alle Weisheit der Himmel eingeführt werden -, dann aber, wenn du nach wenig Jahren getauft wirst mit dem heiligen Geiste aus Gott! Dieser Geist wird dich und alle andern leiten in alle Weisheit der Himmel. Dann erst wirst du das alles im hellsten Lichte schauen, was dir nun noch dunkel und verworren sein muß!“ (GEJ.02_063,01 ff)

 

3
Sagte Ich: „Du hast da gut reden, weil du jetzt noch nicht verstehst und einsiehst, worin eigentlich die Hölle und worin der Fürst der Lüge und der Finsternis besteht!

Du hast recht, dass du sagst, dass Ich sicher die Macht habe, die Hölle samt ihrem Fürsten und allen seinen Teufeln zu vernichten; aber so Ich das tue, dann hast du keine Erde mehr unter deinen Füßen, keine Sonne, keinen Mond und ebenso auch keine Sterne mehr!

 

Denn alle materielle Schöpfung ist ja ein fortwährendes Gericht nach der nie verrückbaren Ordnung Meines Willens und Meiner Weisheit. Dieses muß sein und bestehen, damit die Seelen der Menschen auf dem harten Boden des Gerichts die Freiheit und die volle Selbständigkeit des ewigen, unverwüstbaren Lebens sich erkämpfen können.

 

So Ich nach deinem Rate nun alle materielle Schöpfung auflöste, da müsste Ich ja auch unter einem jeden Leib der Menschen vertilgen, der denn doch ein notwendiges Werkzeug der Seele ist, weil sie nach Meiner höchsten Weisheit und tiefsten Erkenntnis sich nur einzig und allein mit diesem Werkzeuge das ewige Leben erkämpfen und erwerben kann.

 

Obwohl aber der Leib der Seele zur Erreichung des ewigen Lebens unumgänglich notwendig ist, so ist er aber auch das größte Unheil für die Seele; denn wenn sie sich von den notwendigen Reizungen ihres Fleisches betören lässt, ihnen nachgibt und sich ganz in dieselben mit aller ihrer Liebe und mit allem ihrem Denken und Wollen versenkt, so ist sie in das Gericht ihres eigenen Fürsten der Lüge und Finsternis eingegangen, aus dem sie höchst schwer zu erlösen sein wird.

 

Und siehe, was dein Leib für deine Seele ist, das ist die Erde für das ganze Menschengeschlecht!

 

Wer sich zu sehr von dem Glanze ihrer Schätze blenden und gefangennehmen lässt, der kommt auch selbst- und freiwillig in ihr Gericht und in ihren materiellen Gerichtstod, aus dem er ebenfalls noch schwerer sich befreien wird.

 

Wie nun aber die Menschen der Erde stets mehr und mehr der glänzendsten Schätze zu entlocken verstehen, um damit ihrem Fleische die größtmögliche Wohlfahrt, Behaglichkeit und Wollust zu verschaffen, so ist eben das die besonders erhöhte Tätigkeit des Fürsten der Hölle, welche in sich das ewige Gericht und somit der Tod der Materie und der Mittod jener Seelen, die sich aus oberwähnten Gründen von ihr haben gefangennehmen lassen.

 

Mit welcher Allmacht und Weisheit willst du dagegen als für ewig wirksam kämpfen?

 

Ich sage es dir und euch allen: Mit keiner andern als mit der Wahrheit, die Ich euch gelehrt habe, und mit der Macht der möglichsten Selbstverleugnung und der wahren und vollen Demut des Herzens! Wolle du nur das, was du als wahr  erkennst, und handle danach auch der Wahrheit gemäß und nicht irgend aus weltlichen Gründen zum Schein wie also tun da unten die Templer und auch gar viele Heiden, so hast du dadurch die ganze Hölle und ihren Fürsten in dir besiegt!

 

Alle bösen Geister, die in aller Materie vorhanden sind, werden dir nichts mehr anhaben können, und kämen sie dir auch im endlos großen Vereine aus der Materie des gesamten, großen Schöpfungsmenschen entgegen, so würden sie vor dir dennoch also fliehen müssen, wie lockere Spreu und der Sand der Wüsten vor dem mächtigen Sturmwind.

 

Aber wenn dich die Schätze der Erde gefangenhalten, so dass du, um in ihren vollen Besitz zu gelangen, auch die erkannte Wahrheit verleugnen würdest, dann bist du in deiner Seele schon ein Besiegter von der Macht der Hölle und ihres Fürsten, der da heißt Lüge und Finsternis, das Gericht, das Verderben und der Tod.

 

Sieh an unsere sieben Ägypter! Sie kennen alle inneren, verborgenen großen Schätze der Erde und könnten dieselben auch in großen Massen ausbeuten; aber sie verachten das, leben lieber höchst einfach und suchen nur die Schätze des Geistes, und so haben sie aber auch noch unverrückt jene wahren, urmenschlichen Eigenschaften, durch die sie als wahre Herren und Gebieter über die gesamte Natur dastehen, was sicher nicht der Fall wäre, wenn sie sich von den Reizen der Natur je hätten irgend gefangennehmen lassen.

 

Wenn ein Hausvater und Hausherr die rechte und gute Ordnung in seinem Hause erhalten will, so muß er mit seinem Gesinde nicht gemein werden und sich bald fügen in dessen allerartige Schwächen.

 

Denn tut er das, so wird er ein Gefangener seines losen Hausgesindes, und wenn er dann zu einem oder zum andern sagen wird: `Tue dies!` oder `Tue jenes!`, - werden ihm da seine über ihn mächtig gewordenen Diener wohl noch  gehorchen?

 

O nein, sie werden ihn nur verhöhnen und verlachen! Auch wäre es der Fall mit einem Feldherrn, so er sich unterordnete seinen Kriegern, die ihre Kraft und ihren Mut nur dem Feldherrn  verdanken.

 

Es käme der Feind, und er geböte dann den Kriegern, den mächtig drohenden Feind anzugreifen und zu besiegen, würden die Krieger dem schwach gewordenen Feldherrn wohl gehorchen?

 

O nein, sie würden sich sträuben und sagen: `Wie magst du, Schwacher, uns gebieten? Hast du nicht den Mut und den Willen je gehabt, uns ernstlich den Gebrauch der Waffen einüben zu lassen und tändeltest nur mit uns wie ein Spielgefährte, wie kannst du uns nun gegen den Feind führen? Du warst nie unser Meister, sondern wir die deinen! Wie wirst du es nun auf einmal anstellen, uns alten Meistern über dich einen Meister zu werden?

 

Sehet, so auch ergeht es einem jeden Menschen, der nicht schon von der frühesten Zeit an von seinen Eltern und Lehrern streng angehalten wird, sich in allen möglichen fleischlichen Leidenschaften selbst zu verleugnen, damit diese nicht die Herren und Meister über seine Seele werden!

 

Denn sind sie einmal der Seele über den Kopf gewachsen, so hat diese dann einen schweren Stand, über alle die Begehrungen und Reizungen ihres Fleisches zu gebieten, weil sie eben in ihrem Fleische schwach und nachgiebig und hinfällig geworden ist.

 

Wird aber eine Seele schon von Jugend an nach der Wahrheit des klaren Verstandes vernünftig also geleitet und geübt, dass sie stets mehr Herr ihres Fleisches wird und demselben ja nicht mehr gewährt, als was ihm von der Natur aus nach Meiner Ordnung gebührt, so wird solch eine Seele auch von selbst verständlich alle Welt mit ihren Schätzen und ihren andern Lustreizen gleichgültig, und die also nun rein im Geiste starke Seele ist dadurch denn auch nicht nur Herr über ihres Leibes Leidenschaften, sondern auch ein Herr über die gesamte Natur der Welt und somit auch ein Herr über die gesamte Hölle und ihren Fürsten der Lüge und der Finsternis.

 

Nun wisset ihr, wer und was eigentlich die Hölle und der Fürst der Lüge und der Finsternis ist, und wie er zu bekämpfen und sicher zu besiegen ist.

 

Tut es denn auch also, so werdet ihr Menschen auf dieser Erde sein Reich bald und leicht vollends zerstört haben, und ihr werdet wahre Herren der ganzen Erde und eurer und ihrer Natur sein!“ (GEJ.08_012,03 ff)

 

4
Sagte Ich: „Hast recht wohl geredet, und das also, wie du es verstehst; aber das merke dir hierzu, dass es in der Hölle keine Reue gibt zur Besserung eines Höllengeistes, die dahinaus ginge, dass es ihn ernstlich gereute, auf der Erde böse Taten verübt zu haben.

 

Denn käme ein Höllengeist ernstlich zu solch einer Reue, so käme er auch zur Besserung und zur Erlösung; aber ein böser Geist – also ein Teufel – kann keine solche Reue in sich je aufkommen lassen, die gut wäre, sondern nur eine solche Reue, die so wie er selbst grundböse ist, und es reut ihn nur, dass er nicht noch unaussprechlich viel mehr des Allerbösesten in der Welt angerichtet hat.

 

Daß bei solch einer Seele keine Besserung herausschaut und somit auch keine Erlösung, das kann wohl ein jeder Mensch von nur einigem Verstande sehr leicht einsehen. Wie bei einem Engel des Himmels alles grund- und erzgut ist, ebenso ist bei einem Teufel alles grund- und erzböse.

 

Je inwendiger ein Engel denkt und will, desto gottähnlicher, freier und mächtiger ist er, und je inwendiger ein Teufel denkt und will, desto allem Göttlichen unähnlicher, unfreier und ohnmächtiger ist er; denn das Grundböse in ihm hemmt alle seine Kraft und ist sein Gericht und sein wahrer Tod.

 

Ja, meine Liebe, wenn der Teufel von innen heraus einer guten Reue fähig wäre, so wäre er kein Teufel und befände sich nicht in der Hölle.

 

Es kann darum ein Teufel von innen, also aus sich heraus, ewig nie gebessert werden, wohl aber ist das noch nach undenkbar langen Zeitläufen durch fremde Einwirkung von außen her möglich; die Einwirkungen aber müssen stets dem Innersten des Teufels, das – wie gesagt – grund- und erzböse ist, vollkommen entsprechen. Und so erstickt das auf den Teufel von außen her einwirkende Arge das innere Böse, und nur dadurch kann es in einem erzbösen Geiste nach und nach etwas heller und somit auch etwas besser werden.

 

Darum sind die Qualen der Höllengeister stets wie von außen her kommend, wie solches bei sehr bösen Menschen auch schon auf dieser Erde zu geschehen pflegt.

 

Wenn bei einem erzbösen Menschen Lehre, Ermahnungen und die weisesten Gesetze nichts mehr fruchten und er in sich nur stets mehr und mehr sich bestrebt, den Gesetzen der Ordnung zuwiderzuhandeln, so kann er von ihnen, wie von sich aus,  unmöglich mehr gebessert werden. Er kommt da in die Hände der scharfen und unerbittlichen Richter, die den Übeltäter mit höchst schmerzvollen äußeren Strafen belegen.

 

Wenn da der Übeltäter gar vieles erleiden muß, so geht er nach und nach doch etwas mehr in sich und fängt an, über den Grund seiner Leiden reifer nachzudenken, erkennt seine Ohnmacht und dabei die Unerbittlichkeit der Gerichte; - ja er fängt endlich an einzusehen, dass er ganz allein der Grund und die Ursache seiner Qualen ist, und das durch seine bösen Taten, die er freiwillig und mit böser Lust gegen die Gesetze der allgemeinen Ordnung verübt hat.

 

Weil er aber nun sieht, dass eben seine bösen Taten nun seine Quälgeister sind, so fängt er endlich an, sie in sich zu verabscheuen, und wünscht, sie nie begangen zu haben.

 

Und siehe, das ist dann schon ein Schritt zu einer möglichen Besserung!

 

Aber es dürfen da die Außenstrafen noch lange nicht zu Ende sein, weil der Übeltäter sein Böses nur darum zu verabscheuen begann, weil es böse Früchte trägt. Er muß jetzt erst durch äußeren Unterricht in sich zu erkennen anfangen, dass sein Böses in sich selbst wahrhaft Böses und es auch aus diesem alleinigen Grunde zu verabscheuen ist, und nicht darum, weil es für den Übeltäter notwendig böse Folgen nach sich zieht.

 

Sieht dann der Übeltäter das ein und fängt an, das Böse des Bösen wegen zu verabscheuen und das Gute eben des Guten wegen zu erwählen, so wird er in seiner Strafe geduldiger, da er sein Leiden ganz gerecht findet und es für eine Wohltat, durch die sein Leben gebessert wird, ansieht und mit Geduld erträgt.

 

Wenn der Übeltäter möglicherweise auf diesen Punkt gekommen ist und sein Inneres im Ernste besser und besser wird, so ist es dann erst an der Zeit, mit den äußeren Strafen insoweit nachzulassen, als eben das Innere des früheren Übeltäters wahrhaft besser geworden ist.

 

Wenn die Weltrichter das verstehen würden, so könnten sie auch aus so manchem Erzübeltäter einen guten Menschen schaffen; aber sie sind bei großen Übeltätern gleich mit der Todesstrafe bei der Hand und machen dadurch aus dem gänzlich ungebesserten Übeltäter für die Geisterwelt erst einen vollendeten Teufel.

 

Das soll aber in der Folge unter euch nicht mehr sein! Wenn ihr aber schon richten müsset, so richtet, wie Ich es euch nun gezeigt habe, ein gerechtes Gericht zu wahren und sicher möglichen Besserung des Sünders, aber nicht zu seiner noch größeren Verteufelung!“ (GEJ.07_093,03 ff)

 

5
Sage Ich: ...“Ein Mensch, der sonach allerlei Materie mit der Liebe erfasst und sich darin tätig begründet, der sündigt wider die Ordnung Gottes, die ihm nur darum die Materie zeitweilig unter sein Dasein legte, dass er mit ihr kämpfe und sich zur Unsterblichkeit kräftige mit dem Gebrauche des ganz frei gestellten Willens.

 

Und die Folge der Sünde ist der Tod oder das Zunichtewerden alles dessen, was sich des Menschen Seele aus der Materie angeeignet hat, weil alle Materie, wie Ich dir`s gezeigt habe, in dem, als was sie erscheint, nichts ist.

 

Liebst du demnach die Welt und ihr Getriebe und willst dich bereichern mit ihren Schätzen, so gleichest du einem Narren, dem ernstlich eine wohlgeschmückte Braut vorgestellt ist, die er aber nicht will und nach ihr auch kein Verlangen trägt; wohl aber wirft er sich mit aller Glut eines blindesten Fanatikers auf den Schatten der Braut und koset denselben über alle Maßen!

 

So aber dann die Braut den Narren verlassen wird, so wird etwa ja auch ihr Schatten mit ihr ziehen!

 

Was aber wird dann dem Narren übrigbleiben? Offenbar nichts!

 

Wie wird dann wehklagen der Narr, dass er verloren hat, was er so liebte! Aber da wird man zu ihm sagen: `Blinder Tor, warum erfasstest du denn nicht die volle Wahrheit anstatt deren Schatten, der doch offenbar nichts war?!`

 

Was kann der Schatten auch irgend anderes sein als ein Lichtmangel, den eine jede dichte Form geben muß nach irgendeiner dem Lichte gegenüberstehenden Seite, weil der Lichtstrahl nicht durch den festen und dichten Körper dringen kann?

 

Was aber dein Schatten ist zu dir, so du irgend im Lichte stehest oder gehest, dasselbe ist alle Materie und ihre Schätze gegenüber dem Geiste!

 

Sie ist ein notwendiger Trug und in sich selbst eine Lüge, weil sie das nicht ist, als was sie den Sinnen des Leibes erscheint.

 

In dem aber liegt eben ein Gericht der Lüge und des Truges, dass sie vor den Augen des Geistes als etwas Vergängliches und nur als ein äußeres, entsprechendes Schattenbild einer innern, tiefen Wahrheit sich offenbaren muß, während sie nach der blinden Weltliebe der Seele lieber das in einer Realität verbleibe, was sie zu sein scheint.

 

Wenn aber also, was nützt es dann der Seele, so sie für den Fleischmenschen gewönne alle materiellen Schätze der Erde und sich also versenkte in das Fleisch und seine gemeine, tierische Gier, in ihrer geistigen Sphäre aber dann Schaden litte und verlöre des wahren Lebens Realität?

 

Woher wird sie dann jenseits etwas nehmen, dass sie dann als ein mit dem Nichts der Materie selbst erworbenes Nichts nun ein wahres Etwas werde?!

 

Ja, Freund, wer da hat, dem ist jede Gabe ein Gewinn, dass er dann allezeit noch mehr hat! Aber ganz anders verhält es sich mit dem, das an und für sich nichts ist und nichts hat! Wie soll man denn dem etwas geben können, das sich zuvor von der Lüge hat gefangen und zunichte machen lassen?!

 

Oder kannst du in ein Gefäß eine Flüssigkeit hineintun, das bloß in deiner Idee und sonst nirgends da ist, oder – wenn auch ein Gefäß da ist – aber so viele Löcher nach allen Seiten hat, dass man sie kaum zählen könnte? Wird es wohl auch nur einen Tropfen behalten?

 

Ach, wäre die Materie für sich also, wie sie ist, eine bleibende und unwandelbare Realität - was aber unmöglich ist - , so wäre sie als das, was sie ist, eine Wahrheit, und der sie gewönne und besäße, wäre dann im Besitze einer Wahrheit; und würde die Seele übergehen in die Materie, so würde sie zu einer wahren und bleibenden Realität!

 

Weil aber die Materie nur ein Gericht des Geistigen ist, welches nicht bleiben kann und darf, sondern nur so lange, als das geistige Urelement sich im selben ansammelt, erkennt und dann bei einiger entsprechenden Kraftgewinnung die Materie um sich auflöst und sie ins entsprechende Geistige verkehrt, so muß ja eine weltliche und materiell gewordene Seele am Ende das Los der Materie teilen.

 

Wird die Materie aufgelöst, so geschieht das auch der Seele. Sie wird, wenigsten zum größten Teile, in die substantiellen, psychoätherischen Urkraftatome aufgelöst, und es bleibt dabei der eigentlichen Seele nach dem Abfalle des Fleisches nichts als etwa ein oder der andere licht- und oft nahe völlig lebenslose tierskelettartige Grundtypus übrig, der mit dem Wesen eines Menschen keine leiseste Ähnlichkeit hat.

 

Eine solche Seele befindet sich dann in einem Zustande, den die mit dem geistigen Sehvermögen begabten Urerzväter She oul a (Hölle = Durst nach Leben) nannten und auch sehr wahr und richtig bezeichneten.

 

Demnach ist aber auch die ganze Erde und kurz alles, was du mit deinen materiellen Sinnen nur immer wahrzunehmen imstande bist, eine wahre Sheoula.

 

Es ist das der Seele, die ein Geist ist oder vielmehr werden soll, Tod; denn wer immer als das, was er war, zu sein aufgehört hat, der ist auch als das, was er war, völlig tot.

 

Eine Seele ist dann nach dem Abfalle des Leibes auch tot, so sie aus vorbeschriebenen Gründen ihr Menschwesliches nahezu total verloren hat und von ihr höchstens ein Tierskelett übrigblieb.

 

Für dich undenkliche Zeitenläufe werden wieder verstreichen müssen, bis solch eine sich in alle Materie versenkt habende Seele zu einem menschenähnlichen Wesen wird, und wie lange wird es hergehen, bis aus solch einer Seele erst völlig ein Mensch wird!

 

Du denkst nun freilich, dass bei Gott solches alles auch in einem Augenblicke möglich sein muß.

 

Ich aber sage dir darauf, dass bei Gott freilich wohl alle Dinge möglich sind. Wenn Gott Puppen und Automaten haben will, so ist dazu ein Augenblick hinreichend, um damit den ganzen sichtbaren Raum voll anzufüllen!

 

Aber alle diese Wesen werden keinen eigenen und freien Willen haben und kein eigenes, für sich dastehendes, selbsttätiges Leben. Sie werden sich regen und bewegen nur nach dem sie durchströmenden Willen Gottes. Ihre Sehe wird die Sehe Gottes und ihre Gedanken werden die Gedanken Gottes sein.

 

Solche Geschöpfe werden sein gleich wie die einzelnen Glieder deines Leibes, die sich ohne dein Erkennen und Wollen durchaus nicht für sich bewegen und tätig sein können.

 

Verhält es sich aber nicht ganz anders mit deinen Kindern, die auch aus deinem Fleische und Blute hervorgegangen sind?

 

Diese warten nicht mehr auf deinen Willen; sie haben ein völlig eigenes Leben, Erkennen und Wollen. Sie werden dir wohl folgen und werden Lehre und Gebote von dir annehmen, aber dennoch nicht nach deinem, sondern stets nur nach ihrem höchst eigenen Willen, ohne den du sie so wenig in irgend etwas belehren könntest als irgendein gemeißeltes Bild oder einen Stein!

 

Und siehe, Geschöpfe mit freiem Erkennen und Wollen, die sich selbst zu bestimmen und zu vervollkommnen haben, um dadurch denn auch für ewig freie und sich selbst bestimmende Wesen zu bleiben, müssen von Gott aus auch also geschaffen sein, dass ihnen solches möglich wird!

 

Von Gott aus darf da nur gewisserart der Same, versehen mit allen erdenklichen Lebensfähigkeiten, wie in einer Hülse eingeschlossen, geschaffen werden; die weitere, freiere Lebensentwicklung und die Ausbildung desselben muß dem Samen selbst überlassen werden.

 

Er muß das ihn auch nach außen umströmende Leben aus Gott selbst an sich zu ziehen anfangen und daraus ein eigenes, für sich dastehendes Leben bilden.

 

Und sieh, so etwas geht nicht so schnell, wie du es meinst, weil das Embryoleben in sich nicht so mächtig und tatkräftig sein kann wie das von Ewigkeiten her allervollendetste Leben in Gott!

 

Und weil eine jede noch so verdorbene Seele immer die gleiche Bestimmung hat, so kann ihr auch jenseits zu ihrem Lebensheile nicht möglich auf eine andere Art geholfen werden, als sie sich mit wenigen, ihr noch zu Gebote stehenden Mitteln selbst helfen kann und nach der ewigen Ordnung Gottes auch selbst helfen muß.

 

Ich habe dir nun hoffentlich klar und deutlich zur Genüge erklärt, was so ganz eigentlich Satan und was die Hölle und was der eigentliche ewige Tod ist, und du wirst nun wohl kaum mehr eine Frage übrig haben über etwas, das dir nicht klar wäre zur Genüge." (GEJ.05_070,07 ff)