„Darum wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet – (sondern) verbleibet in der rechten Demut und Liebe zu Mir dem Vater und ihr werdet einen sicheren Grund finden auf dem ihr bauen könnet.“

 


Der geistige Frühling

 

 

1. Der geistige Frühling

2. Vom Samen auf verschiedenem Grund

3. Wachet und betet

 


1. Der geistige Frühling

 

Jesus:Was hier den Frühling anbelangt, so ist er in natürlicher Hinsicht nichts anderes als ein jeder Mensch am Morgen nach dem Erwachen ist, nämlich eine geweckte Tätigkeit aller Lebensgeister. Wenn diese durch das Licht und durch die zunehmende Wärme aus ihrem Schlaf geweckt werden, so beginnen sie ihre ordnungsmäßige Tätigkeit wieder von vorne an. Alle Sinne erschließen sich, der Magen kündigt sein Bedürfnis nach Nahrung an und alle Säfte des Körpers beginnen einen lebhafteren Kreislauf.

 

Sehet, also ist es auch in der großen Natur, zahllose Äonen Geister werden durch das Licht und die Wärme der Sonne aus ihrem starren Winterschlaf geweckt und beginnen ihre vegetative Tätigkeit von Neuem und fangen an, allerlei Pflanzen, Kräuter, Sträucher und Bäume wie auch zahllose Heere der kleinen Tierwelt zu bilden und zu entwickeln und das alles nach der festgesetzten Ordnung.

 

Sehet, das ist der natürliche Frühling. Was kann man aber von diesem lernen?

 

Ich sage euch: Sehr vieles. Ihr wisst, wodurch er natürlicherweise entsteht, nämlich durch das wachsende Licht und durch die Wärme.

 

Nun sehet, wenn ihr recht emsig treu Mein Wort anhöret oder selbst lest, so nähert sich da ebenfalls die große Geistersonne eurer irdisch oder weltlich noch kalten nördlichen Winterzone des Herzens. Dieses Sonnenlicht entbindet da auch nach und nach stets mehr und mehr Wärme, welche die Liebe ist, zur wahren geistigen Lebenstätigkeit. Wenn nun solches vor sich zu gehen anfängt, dann ist bei dem Menschen der geistige Frühling eingetreten.

 

Wie es aber ist, dass der natürliche Frühling nebst vielen nützlichen Pflanzen und Tieren auch ebenso viele giftige und schädliche ins Leben erweckt, also ist es auch mit dem geistigen Frühling, dass auch dadurch in dem Menschen die vielen giftigen und schädlichen bösen Geister geweckt werden, aus welcher Ursache dann auch die Versuchungen zur Sünde mächtiger werden, denn in dem leblos starren Winter, welcher ist die laue weltliche Gewöhnlichkeit des Menschen.

 

Daher muss der Mensch in diesem geistigen Frühling einem sorgfältigen Gärtner gleichen, der seine Bäumchen und Pflanzen sorgfältig von den schädlichen Raupen reinigt und alles Unkraut ausjätet, damit der edlen Bäume und Pflanzen Leben keinen Schaden leide.

 

Wer nun auf diese Art seinem eigenen Lebensbaum von allen den bösen Begierden und Leidenschaften durch die kräftigen Werkzeuge, welche sind die Selbstverleugnung und die Demut, emsig reinigt, der wird dann gewiss auch im Sommer und Herbst seine Tätigkeit mit den herrlichsten reif gewordenen Früchten belohnt sehen.

 

Diese Früchte aber sind keine anderen als die Erscheinung des Zeichens des Menschsohnes am Himmel. Die Geschlechter der Erde sind die hinausgeschafften bösen Begierden und Leidenschaften und darauf das Kommen des Menschensohnes auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“

 

(„Der geistige Frühling“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Vom Samen

auf verschiedenem Grund

 

Und er redete in mancherlei Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen.

Und indem er aussäte, fiel etliches auf den Weg, da kamen die Vögel und fraßen es auf!

Etliches fiel auf das Steinige, da es nicht viel Erde hatte und ging bald auf, darum dass es nicht viel Erde hatte.

Als aber die Sonne kam, verwelkte es und dieweil es nicht Wurzeln hatte, ward es dürre.

Etliches fiel unter Dornen und die Dornen wuchsen auf und erstickten es.

Etliches aber viel auf ein gut(es) Land und trug Früchte, etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig und etliches dreißigfältig!“

(Matth. 13, 3 -8)

 

Was in diesen Versen gesagt ist, das will Ich nun für dich und deine Freunde näher beleuchten, damit ihr daraus erkennen sollet, wer der Sämann und wer der steinige, der dürre und der fruchtbringende Boden ist auf dem Ich, der Sämann, Meine Körner des Lebens-Weizens säe, indem Ich, wie immer, von der Zeit an, wo Ich dieses Meinen Aposteln als Gleichnis gegeben, bis heute stets der Gleiche geblieben bin.

 

Dass der Same, den Ich säe, Mein Wort und Meine Lehre ist, werdet ihr schon längst verstanden haben, auch wer der steinige, dürre, dornige und wer der fruchtbare Boden ist ebenfalls. Es handelt sich jetzt nur darum zu erforschen, wie auch ihr, die Ich zu kleinen Sämännern auf dieser Erde ausersehen habe, wie ihr euch zu benehmen habt, um – Meinem Gleichnis gemäß – Meine Lehre nicht auf steinigen oder dürren, sondern auf fruchtbaren Boden nur allein zu säen.

 

Das Richtige zu wählen ist für euch etwas schwierig, weil ihr nicht wissen könnet wie der Menschen Herzen beschaffen sind und ihr daher manchmal auf guten Boden zu säen glaubt, wo die Außenseite eines Menschen zuweilen den steinigen Boden und das trockene Gemüt mit erlerntem Glanze der Gebärde und Rede verbirgt.

 

Hier möge euch als Lebensregel gelten, dass nur jene Menschen der allenfalls mögliche gute Boden sind, welche entweder durch Unglücke gebeugt aus Not bei Mir Hilfe suchen oder solche, welche Ich euch in die Hände liefere ohne dass selbe sich bewusst sind, dass Ich sie zu dem Schritt zu euch antreibe, sondern glauben, sie hätten dieses aus eigenem Antrieb getan.

 

So wie es Mir als Sämann nicht angenehm wäre, wenn Ich Meine Worte oder den geistigen Lebenssamen unnütz verschwendete, ebenso ist euch gewiss auch nicht lieb, wenn Ihr in erfreulichem Eifer einen Bruder oder eine Schwester auf den rechten Weg zu führen euch abmüht und plagt und am Ende ausgelacht werdet.

 

Sehet, das ist der Same, wenn er zwischen Dornen fällt. Er geht wohl auf, aber die Dornen oder das wüste Gestrüppe der weltlichen Leidenschaften übertönen oder ersticken am Ende Mein Wort – und bei ruhiger Überlegung findet dann ein solcher Mensch, dass er eine schwache Stunde gehabt und beinahe von euch übertölpelt worden wäre.

 

Wie die Vögel den Samen auffressen, der am Wege liegt und dort wegen zu hartem Boden nicht Wurzel fassen kann oder von den Vorübergehenden zertreten wird, ebenso ist es mit den Menschen, die hartgläubig sind, sie gleichen den Vögeln, sie hören Mein Wort, verkehren es aber doch zu ihrem Fleisch und Blut, wie die Vögel den Samen verdauen und dann das übrige wegwerfen, was nicht zu ihrer individuellen Natur passt. So auch der hartgläubige Mensch, er glaubt nur, was ihm in den Kram passt, das andere lässt er unbeachtet.

 

Sobald ihr also auf Menschen stoßt, die immer euch mit Fragen und Zweifeln in eurer Rede unterbrechen, lasset ab vom Belehren, es ist verlorene Mühe, es sind die Vögel, die den Samen auffressen, aber nicht alles zu ihrem Eigenen Ich machen wollen.

 

`Gutes Erdreich` sind nur jene Menschen, die schon längst das Bedürfnis gefühlt haben, Mich zu suchen und auf den Irrwegen des Lebens Mich wohl ahnten, aber noch nicht finden konnten. Diese, wenn sie einmal gut belehrt sind, werden auch hundert- und sechzigfältige, gemäß ihrer Auffassungsgabe vierzig oder dreißigfältige Ernte bringen, d.h. sie werden Meine Lehre und Meine Worte, wie sie selbe empfangen, auch Anderen freudigst mitteilen wollen und auch dazu jede Gelegenheit benützen, um solches auszuführen, damit der Same nicht allein für sie fruchtbringend, sondern auch den Nächsten teilhaftig werde.

 

Solche Menschen sind gleich den gedüngten Feldern, sie bringen reichliche Früchte und auf diesen Feldern blüht dann das Weizenkorn in schönster Form und die Frucht-Ähren werden gefüllt sein mit vielen Körnern oder göttlichen Taten und Worten der Liebe aus Mir.

 

Deswegen, Meine lieben Kinder, habt wohl acht, die Zeit eurer Lebensdauer, die ihr Mir gewidmet habt, ist kostbar und eine jede Minute eures Lebens sollte mit einer guten Tat, mit einem guten Wort der Bruderliebe ausgefüllt werden. Darum seid geizig mit eurer Zeit. Ich werde einst von euch Verantwortung fordern, wie ihr selbe benützt habt.

 

Nehmet Meine Gnadenspenden nicht so lau, es ist viel Ernst in Meinen Worten und der ist am meisten verantwortlich, der Mein Wort kennt, denn wenn er es kennt und handelt doch dagegen, so ist er erst strafbar. Während denjenigen, der von Meiner Ordnung nichts weiß, Ich doch nicht strafen kann, wenn er dagegen sündigt.

 

Warum macht denn ihr Menschen Gesetze und veröffentlicht sie, weil ihr sagt, dass jeder das Gesetz kennen muss, denn wenn er dagegen fehlt, ist er erst strafbar, wenn die Bekanntmachung des Gesetzes ihm nicht fremd geblieben ist.

 

So mache es auch Ich. Darum seid auf der Hut, vollziehet Meine weniger Gesetze der Liebe so viel und so oft ihr könnt, geht euren Weg zu Mir unbeachtet aller Hindernisse fort und trachtet, alle diejenigen Brüder, die Ich euch zuschicken werde, auf denselben Weg zu bringen, so werdet ihr Mir stets eine Freude machen und einst erst begreifen was es heißt, eine Seele vom Verderben gerettet zu haben, denn ihr müsst bedenken, dass jede Seele ein kleiner Teil zwar, aber doch ein Teil von Mir ist, der durch eure Hilfe Mir wiedergegeben wurde!

 

Deswegen beachtet wohl, wo ihr den Samen hinlegt und sollte er auch auf dürres Erdreich ohne euren Willen gefallen sein, vielleicht gieße Ich dann die Wasser Meiner Liebe und ewigen Lebens darüber aus, damit das dürre Erdreich mit der Zeit in fruchtbares verwandelt werden möge und das, was ihr nicht vollenden konntet, doch seinem eigentlichen Ziele näher geführt werde!

 

Seid Sämänner Meiner Lehre und Meiner Liebe in Taten und Worten und ihr werdet stets Mich als ersten Sämann zur Seite haben, Der euch helfen wird, teils den Samen in euch selbst zur schönen Blüte zu gestalten, teils aber auch den ausgesäten Samen so gut und schnell als möglich zur Reife zu bringen vermittels Seiner väterlichen Gnade und unbegrenztem Erbarmen. Amen! Dies sagt euch der erste Sämann, Der lebendigen Samen ausstreut in Ihn suchende Herzen! Amen! Amen“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Vom Samen auf verschiedenem Grund“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag – siehe auch Mayerhofer, „Predigten des Herrn“)

 

 

3. Wachet und betet

 

Liebe Kinder! Ihr steht wieder vor einem großen Fragezeichen und sinnet  hin und her wie ihr wohl am besten eurem Bruder raten und beistehen möchtet. Da aber die Sache eine sehr wichtige ist und es darauf ankommt, in eurem Herzen eine rechte Antwort zu finden, so will Ich mich ins Mittel legen und euch einen Wink geben und ihr möget danach frei aus euch heraus tun, was die Notwendigkeit unter solchen Umständen erfordert.

 

Schon bei Meinen Lebzeiten sagte Ich zu Meinen Jüngern, dass in der letzten Zeit werden welche aufstehen, die auch Zeichen und Wunder tun und größer-sprechen denn Ich und es heißen wird: `hier ist Christus und da ist Christus` und fügte noch hinzu, dass, wenn Ich die Zeit nicht verkürzte und es zuließe, dann selbst die Auserwählten von Mir abfallen würden.

 

Darum wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet – (sondern) verbleibet in der rechten Demut und Liebe zu Mir dem Vater und ihr werdet einen sicheren Grund finden auf dem ihr bauen könnet.

 

Sehet, dass euer Bruder nicht eigenmächtig handelt, sondern sich in seinem Herzen an Mich gewendet und danach auch euch um euren Rat und Meinung gebeten, das ist recht vor Mir und ihm ein sicheres Zeichen, dass er auf dem rechten Wege sich befindet und Ich will mit ihm sein und ihm ein rechtes Licht in seinem Herzen anzünden, damit er weiß, woran er ist und wie er sich in diesem Falle, wo er euch um Rat gebeten, zu verhalten hat.

 

Denn wer allezeit in einer rechten Demut verbleiben wird und in seinem Herzen mit Mir dem Vater zu Rate geht, so er irgendetwas tun will und sich nicht scheut, auch den Rat seiner Brüder zu hören, so er aus sich selbst zu keinem rechten Schluss kommen kann, der wird nicht vergeblich suchen, sondern direkt oder aber indirekt eine untrügliche Antwort überkommen und Meine Herrlichkeit sehen.

 

Wird aber jemand ohne zu fragen in Selbstherrlichkeit seinen Weg gehen, der wird bald hie und da an Ecken stoßen und sich überzeugen müssen, dass er noch lange nicht geschickt ist zum Reiche Gottes.

 

Wollet ihr darum wahrhaft Meine Kinder sein, so seid einmütig in der Liebe zu Mir dem Vater und dienet einander gleich wie Ich euch allen dienen muss. Es dünke sich keiner als erster oder letzter, denn ihr seid allzumal Brüder und Ich bin euer Meister.

 

Diese Worte mag sich aber ein jedes gar tief in das Herz schreiben und danach tun. Es wird aber bald die Nacht kommen und den und jenen überraschen und wer sich nicht mit Öl versehen wird für seine Lampe, der wird im Finstern und Ungewissen einhergehen und aus einem Irrtum in den andern verfallen darum, dass er den wahren Weg der Demut verlassen (hat).

 

Aus diesen Worten aber ersehet ihr, was euch zu tun bevorsteht. Tut mit Fleiß das eurige nach der gerechten euch wohl bekannten Ordnung Gottes und es soll gesegnet sein alles, was ihr in Meinem Namen unternehmen und ausrichten werdet.

 

Hieraus könnt ihr aber bei nur einiger Aufmerksamkeit gar leicht entnehmen, welcher Weg der rechte ist und wie ihr euch untereinander zu verhalten habt. Bedenket – Ich bin das Haupt und ihr seid die Glieder – und ohne Mich könnet ihr nichts tun! –

 

Dies mit dem Segen zur Beachtung von eurem Vater. Amen.“

 

(„Wachet und betet“, „Festgarten“, Lorber Verlag)