„Darum hat Gott der Seele den Verstand, die Vernunft, das Gewissen und den freien Willen und das Gesetz gegeben, damit sie wohl beurteilen kann, was da gut und böse ist und sie kann mit ihrem (freien) Willen das eine oder das andere erwählen. Was sie aber erwählen wird, danach wird sie auch aus sich selbst gerichtet werden, entweder zum Tod oder zum Leben.“

 


Das GeWISSEN

Gerard Huige

 


Was ist das "Gewissen" genau? Sprachwissenschaftlich könnte man sagen, dass das "Gewissen" aus zwei Dimensionen kommt: der Vergangenheit [Ge] und der Gegenwart [Wissen]. Zwei Silben aus Vergangenheit und Gegenwart. Wissen oder Kenntnis hat mit „wissen“, „bekennen“, „erkunden“ zu tun!

 

Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse hat damit zu tun. (Gen 2:16,17)

 

Es gibt einen Dialog zwischen Adam und Eva über Wissen, das Kennen des Guten und des Bösen. Das erste Menschenpaar wurde mit dem "Gewissen" konfrontiert, das zwischen Plus (+) und Minus (-) unterscheidet. Wenn man etwas lernt und dieses Wissen in sich aufnimmt, ist dieser Wissensschatz später sehr nützlich. Wir denken dabei an Erziehung und Ausbildung in allen möglichen Bereichen. Die Heilige Schrift unterstreicht dies in vielen historischen Beschreibungen, ebenso in der Lebenslehre Jesu durch die Evangelisten des Neuen Testaments und die Neuoffenbarung des Johannes.

 

Zur Zeit Adams war bei einem der Urväter - das war Lamech – das Gewissen in bestimmten Dingen so belastet, dass er selbst die schönste Musik nicht mehr ertragen konnte, denn durch die erhöhte Schwingung begann sein Gewissen furchtbar zu spielen und die himmlischen Klänge drangen so schmerzhaft in ihn ein, dass es für ihn (zu) unerträglich wurde und er seinen Musiker wegschickte.

 

Wir lesen wie folgt: „Nun seht, Lamech hatte jetzt niemanden mehr, der ihn tröstete. Es wollte ihn nichts ansprechen; die Musik machte beben sein Gewissen und er vernahm in den sanften Schwingungen immer nur die letzten Seufzer seiner gemordeten Brüder und der Ton der Pfeife durchschnitt ihm das steinerne Herz. Und so fluchte er dem Jubal, dass er solches elende Zeug zuwege brachte, das ihn beim Klange eines jeden Tones nicht nur siebenundsiebenzigfach töte, sondern ihm allzeit einen tausendfachen Tod verursache. – Aus der Ursache, welche allzeit gar so gewaltig sein Gewissen beunruhigte, musste Jubal auch verlassen den Hof und durfte sich nicht mehr sehen lassen, wenn ihm übrigens noch etwas an seinem Leben gelegen wäre.“ [HGt.01_039,05]

Hier handelt es sich um einen "verirrten" Lamech, der als grausamer Tyrann mit sozialen Persönlichkeitsstörungen über das Volk herrschte. Er lebte im Tiefland unterhalb des Kaukasusgebirges, an der Grenze zur Nordtürkei, Armenien. Nun wurden die Menschen aus dem Tiefland von Adam eingeladen, unter der Führung des Herrn ins Hochgebirge zu kommen. Konnte sich etwas in ihrem ohnehin schon befleckten "Gewissen" rühren? Dort angekommen, verneigten sie sich ängstlich vor Adam und seine Begleiter wunderten sich über diese ängstliche Haltung.

Aber Henoch erhob sich und sprach: `Höre, Adam, und höret alle, ihr Väter, diese Kinder sind durch eine zu große Demütigung von unserer Seite gänzlich mutlos geworden; diese Demütigung hat ihnen die Liebe zu uns geraubt und erfüllte dafür ihre Herzen mit knechtischer Furcht.“ [HGt.01_081,10]

Das Gewissen kann also auch aufgrund von Dummheit verschmachten. Lamech ging später auch auf die Höhe und wurde immer wieder mit seinem schlechten Gewissen konfrontiert. Auf der Höhe befand sich auch ein Tempel. Sollte oder konnte er ihn betreten? Den Tempel mit einem ungläubigen Herzen zu betreten war eine unreine Handlung, dachte er bei sich.

 

Auf die Einladung eines weisen Mannes hin sagte er: „Ich war noch allzeit ein allergrößter frevelhafter Sünder vor Gott und bin darum noch lange nicht rein genug, um mit einem besseren Gewissen zu betreten solch eine heilige Stätte.“ [HGt.03_054,07]

 

Wer aber nur aus einer gewissen Gewohnheit, um sein törichtes Gewissen zu beschwichtigen, in diesen Tempel treten wird, der tut besser, so er draußen bleibt; denn wer sich an diesem Tempel nicht stößt und nicht zerschellen macht seine Materie, der wird darinnen kein Leben des Geistes und dessen Weisheit finden, wohl aber das Gericht seines Geistes in die Materie und durch diese den Tod.“ [HGT.03_169,08]

 

Jeder Mensch trägt in seinem Gewissen einen Geist, der ihn korrigiert, auch wenn es strafend erscheint. Ein Sprecher sagte zu OHLAD, der 99 Menschen anleitete: „denn sie wissen es nicht, dass diese (von oben gegebenen) Gesetze schon von Ewigkeit die Sanktion in sich tragen, so wie ein jeder Mensch einen ihn strafenden Geist in seinem Gewissen in sich trägt.“ [HGt.03_174,04]

 

Einer der dreißig Oberpriester in den niederen Ämtern musste sich vor seinem General verantworten, der einst auch Priester war. Dieser Unterpriester, der nun eine höhere Position innehatte, sagte zu einem der dreißig: „Siehe, auch du hattest dein Gewissen beseitigen müssen, damit fürs erste deine Haut ganz blieb und fürs zweite dein Magen keinen Leerheitsdruck zu verkosten bekam!“... [HGt.03_238,10]

 

Bei MAHAL [Noahs Bruder] meldete sich sein Gewissen und er äußerte sich gegenüber seiner Tochter Agla, indem er sagte: „Also sind meine nachfolgenden Handlungen nun für mein Gewissen weniger drückend, weil sie eine Folge der ersten Handlung sind! Oh, hätte ich die gar erste Handlung wider die göttliche Ordnung nie begangen, da wären alle andern ausgeblieben! Beim ersten Tritt herab in die Tiefe hätte ich sogleich umkehren sollen, – da wäre ich noch, wie ich von meiner Geburt an war, und alle lebten noch, die ich getötet habe! Aber jetzt ist es zu spät und mir bleibt nichts übrig als die Reue über meinen ersten Schritt in diese Tiefe herab!“ [HGt.03_303,06,07]

 

Im folgenden Text könnte der Herr von den Bewohnern des Zentralgebirges in Ostafrika sprechen, die bis heute in einem verborgenen Tal leben, aber nach der Anordnung des Herrn. Der Herr sprach: „Siehe, es gibt auf der Erde weit von hier entfernten Gebieten Nachkommen Kains! Diesen war eine schmutzige Offenbarung genug und sie leben noch in Meiner Ordnung bis zur Stunde; und die wenigen unter ihnen, die mehr oder weniger manchmal durch eine Tat ihr Gewissen beschwert haben, diese ringen jetzt in dieser allgemeinen Nacht des herangekommenen Gerichtes die Hände zu Mir und flehen Mich an um Erbarmung!“ [HGt.03_352,07]


Wenn der Mensch sein Gewissen reinigt, wird sein Leben zufrieden werden! Er kann sein Gewissen durch eine christliche Gemeinde wohl auf eine Art reinigen, wie es der Herr näher beschrieben hat:

„Wenn z.B. jemand mir etwas schuldet als ein Mensch einem Menschen, so kann der Mensch den Menschen von der Schuld frei machen.


Dass dem Menschen das Leben so viel als möglich erleichtert würde und er sich allenthalben sein Gewissen reinigen und ein wohlgemütliches Leben führen könnte.“ (Er.01_071,21,22)

 

Spricht der Herr: „Wer aber da die Geheimnisse des Lebens etwa gar durch seinen Weltverstand ermitteln will, der wird wohl nimmer dieselben irgend ermitteln, sondern wird durch den Verstand noch das wenige Leben verlieren, das er sich ehedem in seiner Kindheit erwirtschaftet hatte. Denn wahrlich sage Ich euch: Wer solches innere Wort, wenn es sich kundgibt – entweder in eines jeden bessergesinnten Menschen Herzen durch mahnendes Gewissen oder als vernehmliches Wort durch den Mund eines Geweckten – nicht mit kindlich einfältig-frommem Sinne glaubt und dann aber nicht nur ein bloßer Hörer solchen Wortes verbleibt, der sich höchstens bloß verwundert bald über dieses, bald über jenes, was darinnen vorkommt, – sondern ein Täter desselben wird, da sage Ich euch noch einmal: Wahrlich, wahrlich, es wird das Hören und Sehen niemanden in den Himmel bringen, sondern allein das Tun!“ [Fl.01_012,18]

„Das Gewissen, die Stimme des Herzens, versucht, denjenigen zu korrigieren, der in der Ehe untreu ist, übrigens Worte für eine sehr schwache Person.“ [HiG_40.11.04.22]

 

Jeder Mensch hat ein Gewissen, das ihn auf den richtigen Weg führt. Die Frage ist nur, ob der Mensch auf seine innere Stimme (das ist das Gewissen) hört.

 

„Aber jeder Mensch hat ein von Mir ihm verliehenes Gewissen, das da gleich ist dem Täufer Johannes. Während alle anderen Begriffe, Lehren und Eigenschaften im Menschen wie tot schlafen, wird das Gewissen zuerst wach und kündigt sich als solches an!“ [HIM 2.500919.4]

 

„Dies erweckt oft alle anderen Lehren, Ermahnungen, Konzepte und Qualitäten.

 

Der Johannes ist überall zu Hause und zwar zuunterst in eines jeden  Menschen kirchlichem Gemütsteil.


Tut aber der Mensch das nicht und lässt den wachgewordenen Johannes einen `guten Mann` sein, dann wird der Johannes auch wieder zur Statue – und alles in der Kapelle ist dann wieder völlig tot!

 

Und das gilt, wie schon oben bemerkt, für alle Welt, für diese Zeit, für dich wie für jedermann! – Der Johannes ist überall zu Hause und zwar zuunterst in eines jeden Menschen kirchlichem Gemütsteile. Wer nur einigermaßen auf diesen Johannes sein Augenmerk tätig richtet, dem wird dieser Johannes von größtem Nutzen sein. Wer aber das Lebendigwerden des Johannes unbeachtet lässt und hört nicht auf ihn, sondern nur auf die lustigen und freudemachenden Dinge dieser Welt, dem wird seine Hauskapelle keine Früchte des Lebens bringen.“ [HiG.02_50.09.19,07,08]

Der Herr lässt es zu, dass der Mensch durch des Herrn barmherzige Liebe mehr und mehr gereinigt wird, um der Seele einen Spiegel vorzuhalten und zu zeigen, was von den verborgenen, schlummernden Gewissensfragen übrig geblieben ist, die im kranken Körper „bereinigt“ werden müssen und sehr konfrontativ sein können.

 

Da aber nun die außenwirkende seelenerlösende Barmliebe Jesu Christi in die kranken Organe sowohl des Leibes als auch der Seele einzufließen anfängt, die Organe erleuchtet und der Seele in sich als mahnendes Gewissen der Sündenbestien Unzahl wahrnehmen macht, dann erschrickt die Seele, was sich durch die Beklemmung des Herzens und auch wie durch eine innere Zusammenschnürung der Brust in der Magengegend kundgibt und bittet dann in diesem demütigen Schmerz, welcher sich durch die wahre Reue ausspricht, zu Gott in der gekreuzigten Liebe um Gnade und Erbarmung, – und siehe, dann gewahrt es der Geist und fängt wieder an sich zu regen im Bläschen (dem göttlichen Funken), dahin er sich zurückgezogen hat.“ [HiG.03_40.06.17.17]

 

Die Tote besagt: das einmal erloschene Gewissen in allem Kirchlichen, unter den Sterblichen heißt, unter dem Weltwisstümlichen, ausfindig zu machen heißt, geistlich zu beleben.“ [HiG.03_40.08.24.29]

 

Wir wissen, dass alles Böse und Falsche durch die im Menschen wohnenden Geister geschieht, die kollektiv danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen. Denn der Herr warnt uns davor, den schleichenden Geistern zum Opfer zu fallen, die einen Menschen heimlich besetzen können, um seinen freien Willen zu erlangen. Weiter sagt der Herr: „Ihr wisst, dass all das Böse und Falsche herrührt von den im Menschen wohnenden argen Geistern, die sämtlich danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen, um sich mittels desselben auch endlich seiner Liebe zu bemächtigen, – wodurch dann der Mensch selbst ein Eigentum der Hölle würde und auch sehr häufig wird, wenn er nicht sorgsam achtgibt auf sein mahnendes Gewissen, welches dadurch im Menschen entsteht.“ [HiG.03_40.12.02,04]

„Wenn der Mensch sündigt, schützt der Herr das Herz, in dem die Liebe wohnt und den Menschen am Leben erhält. Die bösen Geister können dann nichts ausrichten.“ [HiG.03_40.12.02,04]

 

„Petrus selbst, bevor er noch von Jerusalem abzog, wo er sich besonders im Hause des Lazarus oder im Hause des Nikodemus oder dem des Joseph von Arimathea aufzuhalten pflegte, fand sich genötigt, eben in Jerusalem eine sogenannte Kirchenversammlung zu halten, in der er an diese Gemeinden hinausschrieb, was sie teilweise als noch Juden und teilweise als Christen strenge zu beobachten hätten – welche Kirchenversammlung durch den Evangelisten Lukas auch ganz kurz berührt ist und auch wenig Früchte trug, – worüber wieder bei einer Zusammenkunft Paulus dem Petrus ganz scharfe Vorwürfe machte, da er mit den Juden noch vollkommen ein Jude sein wollte und auf ihre Satzungen, die Ich aufgehoben habe, einen zu großen Wert legte und den an Mich gläubigen Juden das Gewissen erschwerte, – so er sich aber allein unter den Heiden befand, über die von Mir aufgehobenen Gebräuche und Sitten der Juden schmähte und mit ihnen hielt.“ [HiG.03_64.03.22.a,15]

Im Buch "Bischof Martin", Kap. 15,16 und Kap. 16,6 wird das Thema „Gewissen“ beschrieben.

 

Joseph von Maria fragte den Vizekanzler Cyrenius, ob er als „Ungläubiger“ keine Probleme mit seinem Gewissen habe. Doch Cyrenius antwortete ihm: „Nicht im Geringsten, denn wenn es keinen andern Gott gibt als diese erzenen es da sind, da ist ja ein jeder Mensch mehr Gott als dieses dumme Erz, in dem kein Leben ist. Ich aber meine, es gibt irgendeinen wahren Gott, der ewig lebendig ist und allmächtig, darum verachte ich solchen alten Unsinn!“ [JJ.01_035,08]

 

Das Kapitel handelt von Cyrenius. Er befragte eine Gruppe von Menschen, ob sie die Wahrheit sagen würden. Dabei wurde durch das Eingreifen des Herrn ein Löwe eingesetzt, um alle zu prüfen, die ein reines Gewissen hatten. Die Geschichte geht wie folgt:

 

Und der Cyrenius sprach: „Wer aus euch redlichen Gewissens ist, der trete hervor und überzeuge sich, dass auch diese grimmigen Tiere die Treue respektieren! Auf diese Rede des Cyrenius traten bis auf einen alle hervor und die Löwen taten ihnen nicht das mindeste zuleide.

Cyrenius aber fragte den Zurückgebliebenen: „Warum bleibst denn du zurück, während du doch siehst, wie deine Kameraden von den Löwen nicht im allergeringsten beleidigt werden?! Und der Gefragte sprach: `Herr, Herr, sei mir barmherzig, denn ich habe ein unreines Gewissen!` Und der Cyrenius fragte ihn: `Worin besteht denn die Unreinheit deines Gewissens? – Rede, willst du nicht sterben!`“ [JJ.01_136,08-12]

Bei diesem Kapitel handelt es sich um Johannes der Täufer in einer menschlichen Wüste mit einem erweckten Gewissen, was er - rein geistlich gesehen - nach Jesus auch ist. So bereitete er den Weg für den Herrn in die Herzen derer, die zur Wüste geworden waren.
(GEJ.01_5:7)

 

(Das ist interessant: manche Menschen haben noch nie daran gedacht, dass  ́Wüste ́ in der Bibel auch ein Synonym für geistiges Totsein und menschlich oder seelische Unwissenheit und Passivität sein kann.)


Schutzgeister


Jesus sagt: “Übrigens ist aber ohnehin einem jeden Menschen ein unsichtbarer Schutzgeist hinzugegeben, der den Menschen von seiner Geburt an bis zum Grabe hin zu geleiten hat! Solch ein Schutzgeist wirkt stets auf das Gewissen des Menschen ein und fängt erst dann an, sich ferner und ferner von dem ihm anvertrauten Menschen zu halten, so dieser, durch seine Eigenliebe geleitet, allen Glauben und alle Liebe zum Nächsten freiwillig verlassen hat.“ [GEJ.01_092,14]

Das gesamte Kapitel 232 des GEJ, Teil 3, handelt vom Gewissen. In der 10. Strophe sagt der Engel Raphael zu Mathael: „Hast du aber irgend nicht gut gehandelt und geredet, so wird von uns das Gegenteil des Organs erregt und es wird dich ein Bangen ergreifen und dir sagen, dass du aus der göttlichen Ordnung getreten bist. Und dieses Organ heißt in der moralischen Sprache ganz fein das Gewissen.“

 

Es dürfte klar sein, dass das Gewissen eine innere Stimme in uns ist, die uns nie täuschen wird. (Wir können andere täuschen.) Mathael sagt zu Murel: "Gott gab mir von Anfang meines Daseins an nur mein Gewissen als Richter und ich lebte gerecht vor diesem inneren, strengen Richter."

Johannes, der Evangelist, sagte zu Zorel: „Deine Seele war selbst immer fortgeschritten genug, um das Unwirkliche vom Wirklichen unterscheiden zu können. Wenn aber eine Seele mit einer Schärfe wie die deine dazu fähig ist, dann kann sie auch den Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen sehen und wenn sie das kann, sündigt sie gegen ihr eigenes Wissen und ihr Gewissen. Wer aber gegen sein Wissen und gegen sein Gewissen sündigt, der kann nur durch wahre Reue von dem alten Schmutz seiner Sünden gereinigt werden und in Gottes Gunst kommen.“ [GEJ.04_72.1-4)

 

Nach Matth.16:17 wird jede Liebe, jeder Wille und jedes Gewissen für immer ein Richter sein. So wird jeder Mensch eines Tages nach seinem Lebensstil gerichtet werden. Der Herr sagt in der Neuoffenbarung:

„Noch sage Ich euch, dass eben an den Verlockungen von Seiten der Teufel lange nicht so viel liegt, als ihr in eurem törichten Glauben meinet! Der eigentliche Teufel ist der Mensch mit seinen Weltgelüsten selbst! Aus denen geht hervor die Selbstliebe – das ist ein Teufel –, die Sucht zum Wohlleben – ein zweiter Teufel –, die Ehrsucht, der Hochmut, die Herrschsucht, der Zorn, die Rache, der Neid, der Geiz, die Hoffart, die Hurerei und die Geringschätzung seines Nebenmenschen – das sind lauter Teufel, auf eigenem Grunde und Boden erzeugt! Darum sollet eben ihr keine so große Furcht vor dem Teufel haben und ihn auch nicht anklagen; aber euch selbst klaget in eurem Gewissen an und bereuet es recht und fasset den festen Entschluss, ganz andere Menschen zu werden und werdet es dann auch!“ [GEJ.06_010,12]

 

Jedem Menschen hat Gott in der Seele "Weisheit", "Gewissen" und einen "freien Willen" gegeben, so dass der Mensch zwischen Gut und Böse unterscheiden kann und der Mensch mit seinem Willen die Wahl treffen kann, ob das eine oder das andere, und was er dann wählt, danach wird er dann von sich selbst aus gerichtet, entweder für das Gute zum wahren Leben oder zum geistigen Tod. Was wir Gewissen nennen, das ist gewiss.

 

Der Herr sagt, dass wir unser Gewissen nicht auf diese Weise belasten sollen.

 

Darum soll euch niemand mehr ein Gewissen aufzwingen, weder durch einen Bischof und Priester (d.h. nicht von Gott eingesetzt), noch durch einen Festtag, noch durch den alten Sabbat und Neumond.“ (Laod., Kap. 2:1)

 

Wer von euch hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass euer innerer Geist euch sagt, dass du das, was du tun wolltest, nicht tun solltest? Ich selbst muss gestehen, dass ich das immer wieder erlebt habe, aber nicht auf diese innere Stimme hörte und die bittersten Früchte davon erntete.

 

Der Herr sagte in dem Buch „Bischof Martin“: „Wenn dein Gewissen dich gewarnt hat, hast du dich nicht darum gekümmert, sondern gegen dein deutlich protestierendes Gewissen Böses getan: Waren auch deine Erziehung und dein Schöpfer daran schuld?“ [Bischof Martin, Kap. 20:24]

Seit die Gottheit einen Körper angenommen hat, hat Sie auch die gesamte materielle Schöpfung in Ihrem Namen geschrieben und damit jeden Menschen unabhängig gemacht und ihn damit verpflichtet, nach seinem eigenen Willen zu handeln. Die ganze Welt ruht nun auf den Schultern Gottes und der freien Menschen.“ [RB.02_181, 17]

 

Zu einem Oberstleutnant sagte Jesus: "Aber das Gewissen muss Mich als Grundlage der Liebe zu Mir und zu allen Menschen haben, denn dann ruht es auf der reinen Wahrheit“. [GEJ.01-68:19]

 

Der Herr sagt: ...“Diese Böcke und Klötze sind nicht so ungläubig wie sie sich zeigen, sie wollen nur nicht glauben, auf dass sie desto freier sündigen können! Denn nähmen sie, durch die Zeichen genötigt, Meine Lehre an, da bekämen sie ja notwendig ein Gewissen, das sie hindern würde in ihrem argen Tun und Treiben, darum glauben sie denn lieber nichts und disputieren sich gegenseitig jede noch so handgreifliche Wahrheit aus ihrem Gemüte, damit sie nur frei tun können, was ihnen ihre argen Gelüste vorschreiben. Freund, da wäre sehr viel zu reden, aber es ist hier besser zu schweigen! Darum lassen wir sie wie sie sind, denn was einmal des Teufels ist, das ist auf ordentlichem Wege schwer göttlich zu machen!“ [GEJ.02_025,08]

 

Einem gewissen ZOREL wird im GEJ wegen seines belasteten Gewissens große Beachtung geschenkt. Johannes, der Evangelist, sagte zu ihm: ....“Wer aber wider seine Erkenntnis und wider sein Gewissen sündigt, der kann nur durch eine wahre Reue und Buße von dem alten Unflate seiner Sünden gereinigt und Gott angenehm werden.“ [GEJ.04_072,01]

....“Bessere dich, bereue deine Untaten und tue eine rechte Buße, auf dass du dem wahren Gott wohlgefällig werdest! Da müsste man dich zuvor erst in aller Wahrheit fein unterrichten, dir den rechten Weg zeigen und dich eine Zeitlang führen auf demselben! Würde jemand, als vollkommen in dieser Wahrheit unterwiesen, sich dennoch wieder in sein altes Falsche werfen und ebenso arg handeln wie zuvor, so würde er dann schon sündigen, weil er da wider seine feste Überzeugung handeln und sein Gewissen in eine tobende Unruhe versetzen würde.

 

Deine mir vorgestellten Bilder taugen daher nur für Menschen, die gleich den Tieren noch nie irgendeine Wahrheit erkannt haben, aber du bist in der echten Wahrheit kein Laie, sondern erkennst sie nahe so gut wie ich sie erkenne und hast solche auch schon lange erkannt. Und es hat dir dein Gewissen auch allzeit eine jede deiner argen Taten vorgeworfen, du aber achtetest wenig darauf und suchtest durch allerlei falsche Vernunftgründe dasselbe zu übertäuben. Du fühltest auch allzeit Reue, sooft du etwas Schlechtes wider dein Erkennen und wider dein Gewissen begangen hattest, nur zur Buße und zur wahren Besserung kam es bei dir bis jetzt noch nicht.“ [GEJ.04_072,03,04]

 

Im Herzen befindet sich nach Jakob Lorber ein Partikel des geistigen Sensors, der dort WISSEN genannt wird: „Wohl wird es in seines Herzens Sensorium, das man ,Gewissen‘ nennt, eingeflüstert und er bekommt von Zeit zu Zeit ganz tüchtige Mahnungen von uns aus. Kehrt er sich nur einigermaßen daran, so ist da von einem Verlorengehen und Verdorben werden keine Rede mehr. Da kommt dann die geheime Hilfe unablässig von oben und verleiht der Seele stets Einsicht und Kraft, sich aus dem großen Gewirre mehr und mehr loszumachen und es gehört dann nur so ein wenig guten Willens dazu und es gehet dann schon recht hurtig vorwärts, – wenigstens bis dahin, wo der Mensch, für eine höhere Offenbarung geeignet, vom Geiste Gottes Selbst ergriffen und weiter im wahren Lebenslichte geführt wird.“ [GEJ.05_97,3]

 

So erhalten wir von oben eine geheime Hilfe, die der Seele stets Einsicht und Kraft gibt. Ein Mensch, der zur geistigen Offenbarung fähig ist, wird vom Geist Gottes ergriffen werden. Wo der Mensch sein Gewissen "versteckt", dann muss er seinen Weg außerhalb Gottes gehen:

 

...“Denn wo man sich kein Gewissen macht, die Gebote Gottes wegzustreichen und an deren Stelle weltliche Satzungen als heilig und wie von Gott gegeben hinzustellen, da ist aller Glaube an einen wahrhaftigen Gott vollends zu Ende“… [GEJ.06_064,13]

 

Die Kehrseite ist, wenn man sein Gewissen beruhigt und den richtigen Weg wählt, wird man zu einer lobenswerten Person. Es gibt einen Unterschied zwischen der Schädigung des Körpers und der Seele, der im Folgenden dargestellt wird: „Den Schaden am Leibe wird euch Gott dereinst tausendfach vergelten; aber den Schaden an eurer Seele wird euch Gott nimmerdar vergelten. Denn darum hat Gott der Seele den Verstand, die Vernunft, das Gewissen und den freien Willen und das Gesetz gegeben, damit sie wohl beurteilen kann, was da gut und böse ist und sie kann mit ihrem Willen das eine oder das andere erwählen. Was sie aber erwählen wird, danach wird sie auch aus sich selbst gerichtet werden, entweder zum Tode oder zum Leben.“ [GEJ.06_196,09]

Wir sollten ständig unser Gewissen prüfen. Deshalb sagte Jesus zu den Pharisäern: “Was ihr zu tun habt, das habe Ich euch schon gesagt und ihr werdet dadurch zum Licht und Leben gelangen; aber das sage Ich euch auch, dass es für euch gut ist, dass ihr euer Gewissen genau durchforschet und so die ganze Größe all eurer Sünden und Laster, die ihr begangen habt, durchschaut.“ [GEJ.07_163,17]

 

Die Trägheit der Menschen, an sich selbst zu arbeiten, ist das alte Garn des Satans. Der Herr erklärte das Folgende: „Aber die Trägheit der Menschen ist das alte Garn des Satans, in das sie sich willigst fangen lassen zu ihrem ewigen Verderben. Und doch konnten die Menschen nicht vollkommener erschaffen werden als sie erschaffen worden sind!

 

Sie haben Vernunft, Verstand, den freiesten Willen und ein sie allzeit mahnendes gerechtes Gewissen und dazu auch überall und zu allen Zeiten von Mir erweckte, tätigste und den Engeln gleich weise Männer und Lehrer, aber ihre wollustvolle Trägheit zieht sie gleichfort von allem Rechten, Wahren und Guten ab und so verfallen sie dem Reiche des Verderbens und es kann ihnen da nichts helfen als ein Gericht über das andere und eine Strafe über die andere. Und selbst das hilft nur der unbedeutendsten Minderzahl.“ [GEJ.07_181,25]

 

Jesus sagte zu zwei Pharisäern: Gott hat jedem Menschen einen vollkommen freien Willen gegeben und einen Verstand und ein ihn mahnendes und allzeit zurechtweisendes Gewissen, ohne welche drei Stücke der Mensch nur ein bloßes Tier wäre. Dem Menschen aber ist zur Probe seines freien Willens auch die Trägheit und die Eigenliebe angeboren in seinem Fleische, in dem sich der Mensch auf dieser Welt am meisten behaglich fühlt.“ [GEJ.07_193,01,02]

Der Mensch wird nicht nur durch neue Propheten aufgeweckt wie in alten Zeiten, sondern auch durch sein eigenes Gewissen. Der Herr sagte: „Siehe, solche Kunde hat jedes Volk erhalten und wenn es diese zu vergessen beginnt, so wird es gleich von neuem wieder daran erinnert, teils durch abermals neuerweckte weise Männer und teils und stets aber durch das eigene Gewissen und so kann sich da niemand, der einen Verstand und seine gesunden Sinne hat, so ganz entschuldigen, so er wider seine ihm bekannten Gesetze handelt. Wenn er aber jenseits ohnehin in den Zustand seiner Liebe und seines freien Willens kommen wird, so wird auch niemand Gott gegenüber sagen können, dass Er an diesem oder jenem irgend ungerecht gehandelt habe, denn einem Selbstwollenden geschieht kein Unrecht.“ [GEJ.08_017,04]


Jeder Seele wird drüben das werden, was sie will. Ist es Böses, so wird sie zuvor darauf wohl aufmerksam gemacht, welche Folgen es notwendig haben wird. Wird sie sich daran kehren, so kann ihr bald und leicht geholfen werden, kehrt sie sich aber nicht daran, so wird ihr unbehindert belassen werden, also alles zu haben und zu genießen, wie sie es aus ihrer Liebe heraus will.“ [GEJ.08_017,05]

 

Wer nicht auf sein Gewissen hört, das eigentlich ein guter Ratgeber im Leben ist, trägt die Hölle in sich.

Aber wer die Hölle in sich birgt, der ist taub und blind in seinem Gemüte; nur dann und wann mahnt ihn sein Gewissen daran, ansonst er der Hölle in sich nicht gewahr werden könnte, – denn eine höllisch gewordene Seele ist schon so gut wie vollends im Tode durch das Gericht aller ihrer Materie.“ [GEJ.08_018,07]


Aber eine Seele, die durch ihre guten Werke nach Meinem Willen den Himmel in sich hat, die kann in sich auch am hellen Tage den Himmel wohl gewahren und von Zeit zu Zeit in nächtlichen hellen Traumgesichten in sich erschauen. Denn es sind darum dem Menschen Traumgesichte gegeben, damit er durch sie in einem Verkehr mit der Welt der Geister minderer oder höherer Art während seines dies-irdischen Lebens verbleiben kann, je nachdem sie in sich mehr oder weniger des wahren Himmels durch ihre guten Werke nach dem Willen Gottes erbaut und eigentlich erschaffen hat.“ [GEJ.08_018,08]

 

Es ist möglich, dass der Mensch sein Gewissen durch den sogenannten weltlichen Verstand betäubt. Der Herr sagte zu einem der Essener: „So du nun die Wahrheit bekennst und nach ihr reden und handeln kannst, warum hast du denn das nicht schon zu Anfang deines Unternehmens getan? Was haben wir dir je zuvor Arges getan, dass du dich jahrelang als ein schnöder Betrüger gegen uns erwiesen hast? Mache nun all den an uns verübten Betrug gut, sonst wirst du unserer gerechten Rache nicht entgehen!“ [GEJ.08_156,01]

 

Ja, Freunde, diese sehr böse Sprache spricht zwar das innere Gewissen stets zu dem, der sich durch List und Betrug die leichtgläubige Menschheit zum Nutzen machen will und durch seine verschlagene Weltklugheit auch macht, aber ein solcher Mensch betäubt am Ende sein Gewissen, welches da ist der innerste Lebens- und Wahrheitsgeist im Menschen und betrügt dann die blind gemachten Menschen noch immer mehr und mehr.“ [GEJ.08_156,02]

 

Nach dem Willen des Herrn sollen wir alles wieder gutmachen, was unser Gewissen noch belastet, also besonders in diesem Leben: “Ich habe euch eure Sünden, an denen die Pharisäer die Schuld haben, schon vergeben; habt ihr aber nach eurem Gewissen noch an jemand irgendetwas verbrochen wider das Gesetz Mosis, so machet das an ihm gut, – und so er es euch vergeben wird, da ist es euch auch völlig vergeben in allen Himmeln.“ [GEJ.09_048,04]

 

Solltet ihr aber einen harten Menschen finden, der es euch nicht vergeben wollte, so lasset euch darum nicht bange werden im Herzen, denn da wird euer guter Wille fürs Werk bei Mir angenommen werden und der unversöhnliche Mensch wird seine Härte auf seiner Rechentafel als Schuld aufgezeichnet finden! – Denn Ich allein bin der weiseste und allergerechteste Richter, der allein einem jeden sein wahrstes Urteil allerwirksamst zukommen lässt.“ [GEJ.09_048,05]

 

Wir kennen die Geschichte von der Berghöhle in Palästina, in den Bergen von Kisjonah, nordwestlich des Sees Genezareth, in der die Pharisäer aus dem Jerusalemer Tempel ihr Gold, ihre Münzen und alles Wertvolle heimlich aufbewahrten. Unter der Führung des Herrn wurden sie dabei erwischt und ihr Gewissen wurde auf eine harte Probe gestellt.

Ein Pharisäer sagte zu einem Schriftgelehrten: “Höre! Die dich so sehr ängstigende Gold- und Silberschlucht, aus der du am Ende keinen Ausweg mehr finden konntest, zeigte dir den Zustand deiner mit lauter Goldgier umpanzerten Seele, die aus eben diesem Zustande keinen Ausweg trotz alles ihres Denkens und Suchens ins Freie der reinen und lebendigen Wahrheit aus Gott mehr finden kann. Die Bergleute, welche du die benannten Metalle in großen Klumpen aus den Bergen schaffen sahst, sind deine eigenen unersättlichen Begierden nach solchen Erdenschätzen. Der Bergmann aber, der zu dir sagte, dass aus dieser Schlucht kein Ausweg mehr führe und dir auch mit unsanfter Stimme dein sicheres Zugrundegehen verkündete, ist dein eigenes Gewissen, das dich – wie zu einem letzten Mal – allerernstlichst ermahnte, weil du seine sanftere Mahnstimme nicht mehr achten wolltest.“ (GEJ.09_80,03)

Hierauf wurde es dir so sehr ängstlich und bange zumute, dass du wie besinnungslos zu Boden fielst. Das ist dir ein Zeichen, so zu verstehen nach meiner Ansicht: Weil du deine Gier zu verachten und zu fliehen begannst und dadurch deine Seele entpanzert hast, so hast du dich deiner alten Liebe und somit deines materiellen Lebens begeben und fielst wie tot zu Boden. Weil du aber das getan hast, so erwachte in dir alsbald ein anderes und schon freieres Leben.“ [GEJ.09_080,04]

 

Der Mann, der da bald zu dir kam und an dich eine ganz gewichtige Frage stellte, die du nicht beantworten konntest, war abermals dein Gewissen, dein jenseitiger Geist aus Gott. Als er sich von dir entfernte, da ersahst du alsbald ein böses Tier, das nichts anderes als deine alte Gier war, die dich trotz deines schon freieren Seelenzustandes in deinem Gemüte verfolgt. Aber weil du vor deiner alten Sünde nun einen Abscheu hast, so ist dir selbst die Rückerinnerung an sie widrig und verächtlich und du bemühst dich, diesem bösen Tier zu entfliehen, auf dass es dich nicht abermals ergreife und dich verderbe und töte. Solche deine gerechte Furcht vor deinem bösen Tier ersieht der Himmel und entsendet einen Blitzstrahl der lebendigen Wahrheit aus Gott. Dieser trifft dein böses Tier wohl, das sich darauf wohl noch eine Weile bäumt und krümmt, aber endlich doch in den Abgrund stürzt und in deiner Seele nicht mehr zum Vorschein kommt.“ [GEJ.09_080,05]

 

In einem Garten ersahst du auch gar schöne Weiber und Mägdlein, mit denen du dich besprechen und in eine nähere Bekanntschaft setzen möchtest. Als sie aber, als innerste lebendige Wahrheiten, deiner als eines puren, äußeren Verstandesmenschen ansichtig werden, so fliehen sie vor dir, und du denkst: ,Warum wollen sie mich denn nicht und warum fliehen sie vor mir?‘ Da erwacht wieder dein Gewissen und zeigt dir, wie arm du an den Werken der Liebe zu Gott und zum Nächsten dastehst und wie viel Unrecht, das du den armen Witwen und Waisen zugefügt hast, du noch gutzumachen hast, worüber sich aber dein Verstand noch entsetzt.“ [GEJ.09_080,07]

Da sagt dir abermals dein Gewissen: ,Ergreifet und bindet ihn – deinen Außenverstand nämlich – und werfet ihn in einen finstern Kerker, darin Schlangen und Kröten hausen!‘ Das will mit anderen Worten so viel sagen, als: Du selbst nimm deinen Weltverstand durch den lebendigen Glauben an Gott und Seinen zu uns gekommenen Gesalbten gefangen und verbanne ihn und gib ihn der finstern Welt und ihren giftigen Sorgen zurück; denn aus dem Worte Gottes muss ein neuer und rein geistiger Verstand werden, ansonst du in den Ort der wahren und trostreichen Seelenruhe nicht eingehen kannst.“ [GEJ.09_080,08]

 

In dem Buch "Geheimnisse des Lebens" erklärt der Herr, warum das Gewissen im Menschen als reines "Gewissen" behandelt wird: „Nicht die Tat stempelt den Wert, sondern das `Warum` solche Tat geschehen ist! Die Tat sieht wohl der Mensch, den Beweggrund kennen aber nur zwei – Ich und der Handelnde, wo Ich bei ihm sein lohnendes oder strafendes Gewissen repräsentiere.“ [Lg.01_014,27]


Was sind denn `Gewissensbisse` anderes als die Unruhe, seiner geistigen Würde zuwider gehandelt zu haben?

 

Daher, so oft ihr etwas unternehmt, so oft Gedanken euch beschleichen, seid aufmerksam auf sie, damit sie euch nicht entwürdigen, denn ein jeder trägt sein Lebensbuch in sich und am Ende seiner Laufbahn wird er in einem Bilde erschauen können, welche Physiognomie (Gesichtsausdruck) sein geistiger Mensch beim Scheiden aus dieser Welt erhält; denn der Abglanz des weltlich gelebten Lebens wird der Ausdruck des seelischen Gewandes sein, wo die Gesamtzahl aller Gedanken, Wünsche und Begierden den geistigen Menschen so bezeichnend den andern Geistern darstellen wird, wie er nicht körperlich geformt, wohl aber geistig sich ausgebildet hat.“ [Lg.01_014,28]

 

Auch wenn der Mensch grausam ist, kein bestehendes Gesetz ihn bestraft, außer sein eigenes Gewissen; nur dort, wo der Mensch keinen anderen Richter hat als seinen freien Willen, wo er mit diesem allein vor einem Gott und Schöpfer steht, dort aus freiem Antrieb, aus edler innerer Liebe gedrungen Barmherzigkeit auszuüben, auch gegen das letzte unbedeutendste Tier oder Wesen, in welchem Leben vermutet wird, dort auch großmütig zu handeln, das erhebt, das belohnt. Nicht dass ihr einen Wurm nicht zertreten habt, nein, sondern dass ihr, höheren Lebensgesetzen gehorchend, eurer Leidenschaften Meister geworden seid, dieses Bewusstsein ist es, welches euch über die Masse erhebt, eure Liebe und Barmherzigkeit übt und so euch zur zweiten Natur werden wird, wo ihr dann eurem Nebenmenschen nicht das versagen werdet, was ihr einem schwachen, unmündigen Tier angedeihen ließet!“ [Lg.01_021,47]

Auch in dem Buch "Schöpfungsgeheimnisse" informiert uns der Herr, dass Er durch einen Geist zu unseren Herzen spricht: „Vermittels dieses Geistes spreche Ich zum Menschen in seinem Herzen, ermahne, rate und tröste Ich, als etwas, was sich trotz mancher Abneigung nicht hinwegdisputieren lässt; weswegen ihr es auch `Gewissen` nennt, weil es etwas Gewisses ist.“ [Sg.01_001,07]

 

Durch diese Stimme gab Ich den Propheten im Alten Testament Meinen Willen kund und eben durch diese Stimme leite und führe Ich jetzt die Menschheit zu ihrem nahestehenden Ziel, zur Sichtung, denn es ist die Zeit gekommen, wo bald der Weizen von der Spreu gesäubert werden wird, dahin deuten die großen politischen, weltlichen und geistigen Umwälzungen, die sich auf eurer ganzen Erde kundgeben.“ [Sg.01_001,08]

 

„Tier-Menschen wie ihr seid, Ich weiß wohl, warum ihr den Anblick des Sternenhimmels scheut – weil er euer Gewissen aufregt, weil gewisse Gefühle in euch wach werden könnten, die ihr gern unterdrücken möchtet. Ihr vermeidet alle ernsten Fragen, vermeidet selbst die Antworten darauf, weil sie nicht mit euren weltlichen Ideen  zusammenstimmen.“ [Sg.01­_­031,26]

 

In dem Buch "Predigten des Herrn" wird die Krankheit, die niemand verbergen kann, als Mittel zur Gewissenserforschung eingesetzt: „Der Aussatz ist eine Krankheit, die niemand verbergen kann. Sie zeigt sich offen am menschlichen Körper. Das bedeutet in geistiger Hinsicht das Offen-zur-Schau-Tragen aller schlechten Eigenschaften, aller bösen Leidenschaften und Gewohnheiten, die das Resultat schlechter Ansichten und vernachlässigter Erziehung sind. Wenn, geistig genommen, eine Seele in ihrem Innersten so verdorben ist, dass sie beinahe ihren geistigen Wert eingebüßt hat, so treibt der Geist, Mein in sie gelegter göttlicher Funke, sie so weit, dass sie sich nicht mehr schämt, diese schmutzige Innenseite selbst nach außen öffentlich zu zeigen.“ (Leprakranke zum Beispiel. Im Neuen Testament sagte Jesus oft zu einem Schwerkranken: "Sündige fortan nicht mehr in diesem Ausmaß, damit dich nicht wieder eine viel schlimmere Krankheit befällt.“)

 

„Die Seele wird durch diesen Prozess gleichsam gezwungen, ihr Gewissen dem Nebenstehenden zu enthüllen und durch ihre Lebensart und Denkweise, die die Folge der eingesogenen falschen Grundsätze ist, sich an der Welt zu stoßen, bittere Erfahrungen zu machen, um am Ende doch zu der Einsicht zu kommen, dass ein besseres, höheres, moralisches Bestreben und Wirken erst zum rechten Frieden führt.“ [PH.01_009,09]

 

Wer von Meinem Worte nur dunkle Begriffe hat oder gar nichts weiß, den kann Ich für seine Handlungen nicht so verantwortlich machen wie diejenigen, welche Meine Lehre kennen, welche begreifen, wie und wann sie nach derselben handeln müssen. Diese, wenn sie vorsätzlich dagegen sündigen, sind strafbar und werden – nicht von Mir, sondern von ihrem eigenen Gewissen – des Wankelmutes, der Kleinmütigkeit angeklagt werden, weil es ihnen so sehr an Kraft mangelt und weil sie, mitten unter dem Einfluss geistiger Hilfe von oben, sich so ins Netz der weltlichen Genüsse verstricken ließen, dass sie darüber ihre geistige Würde eingebüßt haben.“ [PH.01_023,21]

 

„Es sollte sich daher ein jeder fragen, bevor er sich entschließt, Mir zu folgen, ob er auch Kraft und Ausdauer besitzt, sich stets unter jeglichen Umständen und Verhältnissen zum Banner Meiner Liebe- und Glaubenslehre zu bekennen und dasselbe zu verteidigen. Daraus geht hervor – was Ich euch schon oft gesagt habe –, dass Mir zu folgen, Meine Worte zu vernehmen und auszuüben eine ernste Sache ist, die nicht leichtgenommen werden darf, weil nur die im strengsten Sinne verantwortlich, also Sünder sind, welche das Gesetz oder Meinen Willen kennen und doch dagegen fehlen, wenngleich ihnen ihr Gewissen davon abrät. Deswegen heißt es auch am Schlusse dieses Kapitels: `Wer Ohren hat, der höre!`, was mit anderen Worten sagen will: Man lasse nicht Meine Worte zum einen Ohr hinein- und zum andern hinausgehen, sondern nehme das Gehörte wohl in sein Herz auf, überdenke es und handle danach.“ [PH.01_028,02]

 

„Hier in diesem Kapitel liegt vor euch Meine ganze Lehre als  Inbegriff alles dessen, was den Menschen betrifft. Es wird euch gezeigt, inwiefern seine Leiden, seine Aufopferungen und Kämpfe einst einen geistigen Wert haben werden und wie er sein Gewissen als die Waagschale und die Richtschnur zu allen Gedanken, Worten und Taten gebrauchen soll, wenn er einst Mein Kind genannt werden möchte.“ [PH.01_031,01]

 

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: „Jakob Lorber Bulletin International“ vom 15.09.2023, Nummer 91) Siehe auch www.zelfbeschouwing.info