„…Aber nicht alle halten aus in der Treue, welche Ich bedingen muss, um Mich mit ihnen zu verbinden und durch sie Mich verherrlichen. Doch zu der Zeit Meines zweiten Kommens wird ein solcher Zweig grünen, von solchen, welche Mich, wenn Ich komme, erkennen in Meiner geistigen Herrlichkeit und Liebe. Darum dürfen dieselben nicht bangen, wenn sich all die Gerichte vollziehen, die nötig sind gleich wie ein Gewitter, das die verdichtete, vergiftete Luft mit Donner und Blitzen reinigt, damit nachher die Atmosphäre umso wohltätiger und erquickender auf alle Kreatur einwirken kann.“

 

 

Winke von oben

über unsere geistigen Zeitverhältnisse

 


1. Winke von oben über unsere geistigen Zeitverhältnisse

2. Alles was vor der Welt groß ist, ist vor Gott ein Gräuel

3. Vom Fuchs der Eigenliebe

4. Armut und Reichtum

5. Anarchie und Not

6. Vom wahren Recht*)

7. Noch ein Wörtlein des himmlischen Vaters über das „Recht“*)


*) Siehe auch linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“: 1. „Von weltlicher Amtsmacht…“)

 

 

1. Winke von oben

über unsere geistigen Zeitverhältnisse

 

1. Vom geistigen Gewittersturm

 

An dem Feigenbaume lernet ein Gleichnis, wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter gewinnt, so wisset ihr, dass der Sommer nahe ist.“ (Matth. 24,32)

 

Jesus:Liebe Kinder! Diese Worte gab Ich, um Meinen Jüngern einige Kennzeichen zu geben, welcherlei Zustände in der Zeit stattfinden werden, in welche Mein zweites Kommen fällt.

 

Leider ist solcher Zustand ein Bild des Aberglaubens und Unglaubens, wo besonders Ich (als Jesus) wegen Meiner Gottheit angetastet, entstellt und an vielen Orten ganz verleugnet werde, aber es wird in dieser Zeit neben dem großen Unglauben und der größten geistigen Finsternis auch die göttliche Wahrheit in hellerem Lichte den Menschen neu zugeführt werden, teils durch Meine seligen Diener, teils durch Mich Selbst, um wahre Kinder für Mich zu erziehen.

 

Und solches gleicht dem Zweig, der saftig wird und Blätter treibt an dem Feigenbaum, welchen Ich Selbst gepflanzt durch Meine Liebe und Lehre. Allein derselbe wurde von den Arbeitern in Meinem Weinberg nicht richtig gepflegt, sondern der eine schnitt auch die edlen Zweige mit scharfem  Messer ab, welche derselbe treiben sollte, wo schon die guten Keime angesetzt hatten. Nicht alle taten solches aus Überzeugung, oft geschah solch ein unrichtiges Behandeln aus Unwissenheit, aber sein Gedeihen wurde so immer wieder gehindert. –

 

Wenn nun dieser Baum abermals einen Zweig treibt und frische Blätter, welche Ich Selbst pflanze und pflege, so ist dies ein Zeichen, dass Ich demselben mit Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung nahe bin und Meine wahren Kinder wissen, wer unter diesem Zweig verstanden ist: nämlich alle, die Blätter treiben oder die in der Liebetätigkeit sich immer mehr üben, sind als solche wahren Kinder wieder auf Erden und unter den Christen zu finden, wozu Ich schon gar viele berufen habe.

 

Aber nicht alle halten aus in der Treue, welche Ich bedingen muss, um Mich mit ihnen zu verbinden und durch sie Mich verherrlichen. Doch zu der Zeit Meines zweiten Kommens wird ein solcher Zweig grünen, von solchen, welche Mich, wenn Ich komme, erkennen in Meiner geistigen Herrlichkeit und Liebe. Darum dürfen dieselben nicht bangen, wenn sich all die Gerichte vollziehen, die nötig sind gleich wie ein Gewitter, das die verdichtete, vergiftete Luft mit Donner und Blitzen reinigt, damit nachher die Atmosphäre umso wohltätiger und erquickender auf alle Kreatur einwirken kann.

 

Wer den großen Nutzen eines Gewitters zu schätzen weiß, der wird nicht bitten, dass dasselbe unterbleibe, wohl aber um einen gesegneten Ausgang desselben. Also herrscht auch auf geistigem Boden nun eine verpestete, schwüle Luft, welche gereinigt werden muss sobald der Zweig am Feigenbaume soweit erstarkt ist, dass der Sturm demselben nicht mehr schaden noch ihn niederreißen kann.

 

Also, wenn ihr dies sehet, so wisset, dass es nahe vor der Tür ist, ebenso wie Meinen damaligen Jüngern, kann Ich auch euch nur dieselben Zeichen und Belehrungen geben.

 

Merket auf, so werdet ihr euch selbst die richtige Antwort geben können, ob die Zeit nahe oder ferne steht. Amen!“

 

 

2. Die beste Gesellschaft

 

Gleich aber wie es zur Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Denn gleich wie sie waren in den Tagen der Sündflut. Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien bis an den Tag, da Noah zur Arche einging. Und sie achteten es nicht, bis die Sündflut kam und nahm sie alle dahin. Also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes!“ (1. Mose 6,3)

 

Liebe Kinder, in der Zeit, in welcher ihr lebt, gibt es gar viele Seelen, die sich auf Mein zweites Kommen freuen, weil sie die Versunkenheit der Menschen erkennen und fühlen, dass auch ihnen der Kampf durch solche materiell gesinnten Menschen immer noch vergrößert wird obgleich sie geistig zu streben sich bemühen.

 

Das Beispiel, der Verkehr mit solch gottlosen Menschen hemmt sie in ihrem Fortschritt, besonders aber solche Seelen, die erst zur Erkenntnis zu gelangen angefangen haben, die Wahrheit zu suchen.

 

Es ist darum für solche sehr nötig, dass sie den Verkehr mit weltlich gesinnten Menschen so viel als möglich umgehen, was weniger im Beruf als im gesellschaftlichen Umgange geschehen kann.

 

Eine Seele, die sich immer mehr zu vergeistigen sucht, muss alle Minuten ihrer Zeit wohl einteilen, damit sie für ihre geistigen Betrachtungen mehr verwenden kann als für ihr Außenleben und ihre materielle Hantierung. So nur ist es möglich, dass dieselbe nach und nach sich der geistigen Richtung gemäß äußert und dadurch ein Zeugnis für den inneren Wert gibt.

 

Darum ist es von großem Segen für geistig strebsame Seelen, dass sie sich öfters zurückziehen von den Welt-Menschen und die Einsamkeit oder Gleichgesinnte aufsuchen, um so mit Mir Selbst reden zu können.

 

Ich gab deshalb die Verheißung: `Wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, da bin Ich unter ihnen!`

 

Solche Seelen dürfen nicht warten auf Mein zweites Kommen, denn Mein geistiges erscheinen oder Nahesein ist erfüllt an denselben, sie fühlen sich beseligt im Verkehr mit Mir und wünschen keine äußeren Zeichen.

 

Gleichwie Noah auf Meine Stimme achtete zu der Zeit, da die Menschen ganz abtrünnig von Mir nur noch den äußeren sinnlichen Genüssen frönten, so ist es wiederum in der Jetztzeit und Ich werde abermals eine Arche zurichten lassen für Meine Kinder, auf dass sie vor der Sündflut bewahrt bleiben und nicht dem geistigen Tode ausgesetzt sind.

 

Wohl solchen, die die Zeichen der Zeit erkennen und auf ihre Rettung bedacht sind!

 

Darum, auch ihr liebe Kinder, ziehet euch immer mehr zurück aus dem weltlich-gesinnten Gesellschaftsleben und dessen Vergnügungen, erkaufet die Zeit, auf dass ihr dieselbe verwenden könnet mitzuarbeiten an dem Bau der Arche, damit noch recht viele Menschen vom Untergange gerettet werden! Amen! Euer (himmlischer) Vater!“

 

(„Winke von oben“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Alles was vor der Welt groß ist,

ist vor Gott ein Gräuel

 

Bei diesem Text haben sich wohl schon sehr viele Große und Kleine auf das gewaltigste angestoßen, denn natürlich gilt dieser Ausspruch den Menschen und nicht den Dingen und Tieren und so sind es da auch besonders die Menschen von weltlich hohem Range, denen dieser Text widriger klingt als die aller verstimmteste Musik! Aber dessen ungeachtet kann dieser Ausspruch dennoch ewig nimmer zurückgenommen und als völlig ungültig erklärt werden.

 

Dieser Text ist ein Eckstein, den die gewöhnlichen Bauleute verwerfen tatsächlich und fallen oft ganz gewaltig über ihn her und zerschlagen sich scheußlich oder was noch ärger ist – der Eckstein fällt über sie, da erst werden sie ganz zermalmt! –

 

In gar vielen Ländern wie Frankreich, Spanien, Niederlande und in noch manch anderen*) ist dieser Eckstein schon öfters den sich groß dünkenden Bauleuten – natürlich und geistig – auf den Kopf gefallen und hat sie samt ihrer Wahngröße ganz entsetzlich zermalmt, diabolus autem non in pace habet requiem**), daher werden diese dennoch nimmer durch solche Erfahrungen klug, sondern sind gleich dummen Sperlingen, die sich bald wieder auf denselben Ast setzen, von dem sie eine Minute früher ein Jäger durch einen scharfen Schuss bis über die Hälfte herabsubtrahierte.

 

*) Text durch Jakob Lorber aus dem Jahr 1847

**) Der Teufel hat eben keine Ruhe!

 

Ja, gar viel mehr würde Ich bei den Großen gelten, so Ich diesen Ausspruch nicht getan hätte. Da Ich ihn aber eben dennoch gemacht habe, wohlwissend, dass er den Weltgroßen nicht munden werde, so bin Ich für Mich Selbst bei ihnen nicht am besten angeschrieben. Sie behandeln Mich daher auch nur als eine moralisch politische Person, der sie des gemeinen Volkes und Pöbels wegen die Göttlichkeit belassen, ja der sie goldene sogenannte Gottesdienstfeste halten und eben wegen des Volkes und Pöbels oft selbst – um Geld – diesen Dienst verrichten, aber ihr Herz ist (meist) so ferne von Mir, als da entfernt sind die äußersten Polarsterne der Weltschöpfung.

 

Daher sage Ich allezeit zu ihnen: Wehe euch, ihr hochmütigen Pharisäer, die ihr Mücken säuget, dafür aber Kamele verschlinget, euch wird dieser Eckstein dreifach schwer treffen!

 

Wehe euch, ihr argwähnigen Großen, die ihr euch für groß und mächtig dünket und drückt durch eure Gräuellast den Geist und das Fleisch der Kleinen und Armen – euch wird der Eckstein zehnfach schwer treffen und wird euch zermalmen wie der Mühlstein das Korn und zerschmeißen wie der Sturm eine leichte, wertlose Spreu! –

 

Warte nur, du reicher und durch dein Geld mächtiger Prasser in den Gelüsten der Welt, der du deinen Knecht und deine Magd schlägst und tötest, so sie dir gestehen, dass auch sie Menschen sind. Dein Gericht wird wie ein glühendes Erz über dich ausgegossen werden und es wird sich zeigen, ob du Mir auf 1000 eins wirst antworten können! –

 

Die aber auf der Welt groß sein müssen, als Kaiser, Könige, Herzöge oder Fürsten, des Volkes wegen – diese geht unser Text nicht an, so sie ihn nicht verachten, verachten sie ihn aber, dann geht er auch sie an, obschon sie Meine gesalbten Machtträger auf Erden sind! –

 

Alle aber, die sich groß dünken und nicht gesalbt sind – weder irdisch und viel weniger geistig – als da sind reiche an Geld und Gütern und reiche an allerlei weltlichen Wissenschaften und sonstigen Geld und Auszeichnungen tragenden Geschicklichkeiten als etwa allerlei Doktoren, Meister (Professoren), Gaukler, Schauspieler, Dichter, Maler, Tonkünstler und noch eine Menge derlei, so die Brotneider und Ehrabschneider an allen ihres Gelichters sind, diese alle sind, je größer und geachteter sie sich dünken und je mehr sie ihresgleichen in den Staub herabzudrücken sich bemühen, desto mehr Gräuel vor Mir, dem Herr!

 

Jede Vollkommenheit kommt von Mir und ist als eine Gabe Meines Geistes zu betrachten. Wer sie demütig und zum Nutzen seiner Brüder (Mitmenschen) verwendet und nicht damit gieret nach Geld und Ehre der Welt, dem solle sie ein rechter Segen sein zeitlich und ewig. Wer aber damit das Gegenteil tut, der ist wie ein Sünder gegen den heiligen Geist und somit buchstäblich ein Gräuel vor Mir, der Ich ihm solche Gabe verliehen habe.

 

Herrscher sollen sich bemühen, Männer nach Meinem Herzen zu sein, im Geiste und in der Wahrheit. Reiche sollen für die Armen pure Sachwalter sein, Doktoren (Gelehrte) sollen Meine Gnade fassen, Künstler sollen aus ihrer Kunst Mich erkennen und alle sonstigen irdischen Meister sollen bloß Mich als den alleinigen Meister in allen Dingen anerkennen, dann das was sie sind in Meiner Ordnung sein und alsdann wird aller Gräuel vor Meinen Augen verschwinden für ewig. Amen, Amen, Amen!“

 

(Jakob Lorber, „Alles was vor der Welt groß, ist vor Gott ein Gräuel“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag“)

 

 

3. Vom Fuchs der Eigenliebe

 

Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe ich treibe Teufel aus und mache gesund heute und morgen und am dritten Tage werde Ich vollendet werden!

Ja Ich muss heute und morgen und den folgenden Tag wandeln, denn es schickt sich nicht, dass ein Prophet umkomme außerhalb Jerusalems!“

(Lukas 13. 32,33)

 

Wird schon wieder etwas gar so Leichtes nicht verstanden?

 

O fraget doch einmal euer Herz und ihr werdet alsobald den schlauen Fuchs Herodes darinnen herrschsüchtig erblicken, da der zuerst herrschen möchte, `heute` im Fleische, `morgen` in der Seele und `am dritten Tage` im Geiste – und wird ihm sein das Ärgste zu erfahren, dass Ich zuerst richte durch die Kraft Meines Wortes das Fleisch, nachdem Ich durch dasselbe hinausgeschafft alle Unlauterkeit, Bosheit und Geilheit in allen Dingen – und mache dann fürs Zweite die Seele lebendig, durch Meine Gnade und mache dann frei den Geist durch Meine Liebe – und so müsst ihr `heute` gesichtet werden im Fleische, dass der Fuchs der Eigenliebe es nicht merke und müsst befreit werden in eurer Seele von all den bösen Kröpfen, die vom Fleisch in sie eingewachsen sind und `am dritten Tage` soll der Geist frei werden zur vollen Besitznahme der Seele und durch diese all des Fleisches, damit dann Raum werde in seinem Herzen für Mich, damit Ich da in diesem Jerusalem und nirgend anderswo – das sich wohl für Mich nicht schicken würde – durch das Werk der Erlösung Mich Selbst vollende im Menschen, damit der Mensch dadurch vollendet werde in sich durch Mich, und werde wiedergeboren durch Meine Vollendung in ihm durch und durch, d.h. heute, morgen und am dritten Tage oder was dasselbe ist – im Fleische, Seele und Geiste oder in der Weltlichkeit, Geistlichkeit und in der Liebe oder in diesem Leben, nach dem Austritt aus dem Leibe und endlich für und in den Himmel! -

 

Was hat aber der Mensch mit dem Fuchs zu tun? Das sind lauter Bilder im Gehirn oder was hat da der bildende Fortgang zu tun mit Herodes? – Denn da gibt es keine ungerichtete Stufe, die da verfehlen möchte ihre Bestimmung, aber erst im Menschen tritt die Freiheit in Erscheinung und dadurch die Äußerung des Geistes in der Zeit zur Auferstehung für in die Ewigkeit. –

 

Daher ist Herodes weder ein Fuchs noch irgendein anderes Tier, aber er will schlau sein wie ein Fuchs ohne zu bedenken, dass Ich noch schlauer bin und verstehe gar wohl die Eltern der Höhle aus dem Hause zu locken und dann Meine Sache zu machen mit deren Töchtern und sie allesamt zu entführen in Mein Reich und brauche nachher niemanden Rechenschaft zu geben was Ich tue und kümmere Mich wenig um den Fuchs, denn Ich bin ein Herr und tue frei was Ich will!

 

Siehe, das ist das leichte Verständnis dieser zwei Tiere, mache aber auch du mit deinem Fuchse wie Ich tat mit Herodes, dann wirst du bald Eins werden mit Mir, deinem Herrn und Meister und Vater! Amen!

 

Das sage Ich, dein Herr, dein Meister und dein Vater.“ Amen, Amen, Amen.“

 

(Jakob Lorber, Vom Fuchs der Eigenliebe“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

4. Armut und Reichtum

 

Armut und Reichtum, wichtige Worte für euer irdisches und geistiges Leben.

 

Was ist eigentlich Armut und was ist Reichtum? Das sind Fragen, welche, so viel als Menschen auf der Erde leben, ebenso vielseitig verstanden und beantwortet werden und doch, wenn man die Sache genau betrachtet, so kann auf alle diese Fragen doch nur eine Antwort die Richtige sein und alle anderen gemäß dem geistigen oder sozialen Standpunkt, der maßgebend ist, entschuldigt werden.

 

Ich will euch über diese beiden Worte, die stets in aller Munde sind und so viel Mitleid auf der einen und so viel Neid auf der andern Seite erregen, einige Aufklärungen geben, damit ihr auch in dieser Hinsicht die Armut und den Reichtum recht zu schätzen wisset und so Ich euch das eine oder das andere als Probierstein auf eurer Lebensbahn gebe, entweder die erste geduldig ertragen oder den zweiten, Mir und Meiner Lehre gemäß, der Menschheit und euren Nächsten zum besten benützen oder auch die materielle Armut in geistigen Reichtum verwandeln könnt.

 

So wisset denn:

 

Armut ist relativ, arm ist eigentlich nur der, welcher, gemäß seinen Bedürfnissen, nicht alles hat, um selbe befriedigen zu können. Deswegen gibt es Millionäre, Kaiser und Könige, ja selbst große Geister, wovon der Satan selbst ein Beispiel ist, welche sämtlich gemäß ihren unersättlichen Bedürfnissen sich stets arm fühlen, weil der Standpunkt, wo sie ausrufen könnten: Jetzt habe ich alles, was ich mir wünsche, nie kommen wird.

 

Diese Armut ist also grenzenlos, denn sie hat keine Grenzen ihrer Sättigung und da in allen Wesen stets ein Drang nach Verbesserung des Gegenwärtigen ist, so ist auch in allen Schichten das immerwährende Gejammer von Armut.

 

Beim Reichtum ist es gerade das Entgegengesetzte. Reich ist eben keiner, so wie er es sein möchte und der Gedanke `Reichtum` steckt nicht im Kopf des Reichen, denn der ist meist nie zufrieden, sondern in der Einbildung der andern, die ihn um seinen Besitz, sei es in pekuniärem Reichtum, Macht oder Ehre beneiden.

 

Aus allem diesem geht also hervor, dass Reichtum nicht existiert, denn der ihn besitzt, sieht ihn nicht für solchen an und die andern, welche ihn darum beneiden, beneiden den Reichen nur so lange darum, bis sie ihre vermeintlichen Wünsche erreicht zu haben glauben, wo sodann gleich nach dem Besitze des Gewünschten andere Wünsche, Gewitterwolken gleich, sich auftürmen und die anscheinend Reichen wieder zu armen stempeln.

 

Solange wir also auf der Stufenleiter der menschlich-irdischen Wünsche auf- und absteigen, begegnen wir nichts als lauter Armen - und Reiche gibt es keine, denn Reichtum müsste natürlich den Abschluss der Wünsche bedingen, was bei dem menschlichen Ehrgeiz, der Geld- und Genusssucht unmöglich ist.

 

Jetzt kehren wir uns zur geistigen Seite dieser beiden Worte und wollen erforschen, was dort das eine oder das andere wohl bedeuten könnte und ob es dort nicht möglich ist, eine genügende Grenze für beide Begriffe festzustellen.

 

Also, was heißt im geistigen Sinne: arm?

 

Arm heißt im geistigen Sinne, wenn die menschliche Seele sich so ins Fleisch (und die Welt) versenkt hat, dass sie ihr geistiges Kapital aufgezehrt und somit von ihrem Geistigen, eigentlich Höheren gar nichts mehr weiß oder höchstens nur eine dunkle Ahnung davon hat.

 

Dieses Armuts-Zeugnis könnte man auf eurer Erde gerade den meisten (Menschen) geben, die hier oben anstehen, während ihr geistiges Barometer und Thermometer doch auf null gesunken ist.

 

Reich nennt man im Gegenteil, im geistigen Sinne, die Seele, die so vergeistigt ist, dass sie das Universum und ihren Vater, den Schöpfer und Erhalter aller lebenden Wesen, so klar versteht, dass sie keinen andern Wunsch hat, als dem Vater ein würdiges Kind zu sein und stets Gutes um sich her verbreitend, Freude und Trost als geistigen Samen sät.

 

Solch eine Seele kennt keinen Neid, weiß nur von Liebe, freut sich ihres eigenen und doch mehr des fremden Fortschritts auf der geistigen Bahn zu Mir! Diese Seele ist reich, ja überreich und wird von andern nicht beneidet werden. Ihr Beispiel wirkt fortwährend, wo sie ihren Wirkungskreis auch ausdehnen will.

 

Solche Seelen mit so reichem Gemüt, mit so hoher Seligkeit im Herzen, finden sich nicht unter den irdischen Großen und Reichen, diese blühen nur wie die Veilchen, im stillen Grund der weltlichen Armut. Dort, wo der habsüchtige Mensch nichts mehr zu gewinnen, nichts mehr zu rauben weiß, wo die Geldgier ein Ende hat, dort fängt der geistige Himmel an, dort blüht, unbemerkt von allen anderen eifersüchtigen Augen, der geistige, nie verwelkende Reichtum des Vertrauens und der Liebe zu Mir!

 

Daher suchet nicht die Herzen, welche für Mich und die Menschheit warm schlagen, in den hohen Regionen, denn dort ist, wie auf den höchsten Bergen, ewiges Eis und Schnee. Der eiskalte Egoismus überdeckt dort meistens die Brust der Obenanstehenden. Alle Welt unter ihnen ist eben auch zu ferne für sie, sie halten sie ihrer Beobachtung nicht wert, leben und atmen in anderen Lüften als die in der Ebene Wohnenden und bringen auch wegen der Gehaltlosigkeit oder dem Mangel an feuchten, befruchtenden Dünsten keinen grünen Zweig (geistigen Lebens), keine Blüte, sondern nur starres Eis hervor.

 

Sie sind reich in ihren Ideen, an großen Aussichten und unbegrenzten Hoffnungen, wie ihr Horizont, aber warum sie dort oben stehen und was sie den unter ihnen Lebenden sein sollten, das wissen viele von ihnen nicht!

 

Das ist gewöhnlich das Schicksal der Reichen und Mächtigen auf dieser Erde, wo manchmal am Ende ihres Lebens ihnen erst das Licht aufgeht, welches schon seit ihrer Geburt hätte leuchten sollen, das aber eben vor lauter Geldsäcken, Rang und Titel bis in ihr Herz nicht durchdringen konnte.

 

Aus dem nun, was ich euch bisher gesagt habe, könnet ihr euch einen Begriff machen, was die von euch öfters beneideten Reichen eigentlich sind und ihr werdet auch nebenbei bemerkt haben, wo der eigentliche Reichtum seinen Sitz hat.

 

Ich habe euch nachgewiesen, dass der im Materiellen sein Glück Suchende in der ganzen Welt arm ist, wenn er auch mit allen Glücksgütern der Erde überflutet wäre! Ich habe euch gezeigt wo der Reichtum im Stillen blüht, jetzt möchte Ich euch noch näher ans Herz legen, dass auch ihr euch nicht mit solchen Wünschen des materiellen Wohlseins und Reichtums beschäftigen sollet!

 

Denn sehet: Würdet ihr in viele Familienverhältnisse die Einsicht haben, wo Reichtum, Ehre und Ansehen glänzen, so würdet ihr vielleicht alle eure Blicke enttäuscht von dort wegwenden. Wenn Ich euch den Tausch anbieten würde, sagend: `Gebe deine geistige Ruhe, deine Zufriedenheit, dein stilles Hingeben in Meinen Willen auf und werde was diese sind!` Und Ich bin überzeugt, ihr würdet alle ausrufen: `O Herr, wenn der materielle Reichtum nicht anders zu erlangen ist als mit solchen Beigaben, so danken wir Dir für diese Gnade, dass Du uns vor solchen Übeln bewahrt hast!

 

Wir glaubten von ferne eine grüne, üppige Wiese mit Blumen geschmückt zu sehen und jetzt, in der Nähe angekommen, sehen wir mit Schaudern, dass es nur tiefer Morast ist, auf dessen Oberfläche Schimmel und Giftpflanzen und schlechtes Schilfrohr wächst und daher für kein geistig lebendes Wesen ein Aufenthalt ist, als höchstens für ein paar dumme Frösche und Kröten, die tagtäglich nur immer ihr einförmiges Geschrei quaken!`

 

So ist der Reichtum, wenn ihr ihn näher betrachtet! Das Laster ist dort mit allerschönstem Firniss überdeckt, damit die andern nicht wissen, was unter diesen spiegelglatten Flächen verdeckt ist, so dass, wie ein anderer, sei es die Wände des Zimmers, ihre Fußböden und Einrichtungen ansieht, er stets nur sein eigenes Bild widerstrahlen sieht, aber nichts von dem bemerkt, was eigentlich hinter diesem Glanze verborgen ist.

 

Die Reichen und Mächtigen sind wie allezeit großenteils die übertünchten Gräber der Jetztzeit und noch immer bleibt das Wort wahr, das Ich einst einem reichen Jüngling nachrief: `Leichter zieht ihr ein Schiffstau durch ein Nadelöhr als dass ein Reicher in Mein Reich eingeht!`

 

Ich sehe hier eine Frage in deinem Gemüt auftauchen*), welche also lautet: `Was können aber die Kinder dafür, wenn sie von reichen und hochgestellten Eltern gezeugt wurden, in solchen Verhältnissen erzogen, unschuldig daran sind, wenn sie von Jugend auf keine anderen Grundsätze einsaugen als die, welchen ihre Eltern huldigen? Wenn nun solche Kinder für das geistige Reich verloren gehen oder doch dafür sehr schwer zu gewinnen sind, wer ist dann Schuld daran?`

 

*) Der Schreiber, Gottfried Mayerhofer, wurde selbst in bevorzugter Lage geboren und erzogen. (Hrsg.)

 

Auf diese Frage sage Ich dir, dass es im großen Weltenbau eine Unzahl von Welten und eine Unzahl von Geistern verschiedener Gattungen gibt, die einer ihrer ganz eigenen Entwicklung angemessenen Schule unterzogen werden müssen, wenn selbe je in (für) Mein Reich taugen sollen. Diese Geister nun, die schwerere Prüfungen auszustehen haben, werden meistens dort eingekleidet wo ihrer auch die härteste Schule der Verleugnung wartet. Siegen sie, so ist ihre Aufgabe gelöst, fehlt ihnen die Kraft dazu, so werden sie nach dem leiblichen Tode das Fehlende anderswo ergänzen müssen, um so auf längeren Umwegen an ihr Ziel geführt zu werden. Hier hast du die Antwort auf deine Zweifel.

 

Ihr sehet also, Meine lieben Kinder, dass weltlich arm geistig meistens ein Glück und weltlich reich geistig beinahe immer ein Unglück ist.

 

Betrachte jede geistige Beschäftigung, jedes Schaffen, sehet den wissenschaftlichen Forscher an, wenn er nach langem, mühsamem Weg eine neue Ansicht, ein neues Gesetz oder sonst etwas entdeckt zu haben glaubt, welch hohes, geistiges Gefühl seine Seele durchdringt, wenn er glaubt, seinem Ziele näher zu sein und wenn auch dieses Gefühl nur von kurzer Dauer ist und wie ein elektrischer Funke an seinem geistigen Horizonte vorüberblitzt, es war ein Moment, den kein Geld und keine Macht auf Erden ersetzen oder sich niemand durch alle Mittel verschaffen kann.

 

Sehet den Maler, den Tondichter, den Poeten, was genießen sie geistig alle drei, wohlgemerkt bei Ausübung ihres Lebensberufes im reinsten Sinne? Sie erschaffen sich eine Welt voll Ideale, schöne Genüsse durchströmen ihre Herzen, sie fühlen sich erhoben über das gewöhnliche Getriebe der menschlichen Leidenschaften, in den Ideen geistiger Produkte schwelgen sie. Leider bleibt dann meistens bei der Ausführung, wo die wortlose geistige Idee in Worte, Farben oder Formen und Töne eingekleidet werden muss, das Ergebnis hinter ihren Erwartungen zurück. Es ist wie auf der Erde, wo selbst der reinste Schnee nur so lange weiß ist, so lange er in den Lüften schwebt, sobald er aber in Berührung mit derselben kommt, er beschmutzt sein weißes Kleid verliert und es mit dem unreinen Irdischen vertauschen muss.

 

Diese Stunden der Weihe, die diese Männer im Leben genießen, sind so selig, dass sich solche Menschen alle drückenden Verhältnisse des menschlichen Lebens gefallen lassen, nur diese Stunden könnten sie nicht missen! Sie wissen es nicht, aber ahnen es, diese Stunden sind das Hereinragen einer geistig schöneren Welt in die Irdische!

 

Und wenn Ich nur Meinen Blick erst zu denen wende, die vertraut mit Meiner Lehre, Meine Stimme in ihrem Herzen belauschen, selbe in der Natur, im gestirnten Himmel, ja in der ganzen sichtbaren Welt herauslesen können?

 

Welche Stunden, welche Augenblicke der Wonne genießen sie, wenn sie wissen, dass erhaben über all dieses Scheinbare, Materielle, eine geistige Welt, eine ihnen verwandte, unendliche Region der seligsten Wesen liegt und an ihrer Spitze steht Der sie alle geschaffen habende, ewig liebende Vater. Wenn sie da im Genuss eines liebenden Zwiegesprächs mit Ihm schwelgen können, ihre Bestimmung klar vor sich sehend, weit entfernt von Missgunst und Neid, nur den Trieb der Liebe und der Demuth kennen, welcher sie auf dem Weg zu Ihm leitet!

 

Wenn nun solche Kinder ihr eigenes Gemüt betrachten, wie reich sind sie, wenn gleich das Gewand am irdischen Körper zerstückelt und zerfetzt herabhängt! Ihr Körper und ihr Fleisch sind wohl arm, allein ihr Geist ist reich – und mögen die Reichen und Großen verächtlich auf sie herabblicken, der Verachtung wird Mitleid entgegengesetzt und dem Spott die Verzeihung.

 

Da feiert dann ein solches Herz seinen wahren Triumph, es zeigt dem anscheinend Reichen seine eigene geistige Armut und verzeiht dem, der sie schlägt, durch Liebe und einen Blick nach oben!

 

Diese Fülle des Reichtums, Meine Kinder, bestrebt euch zu erlangen! Lasst das Geld, Macht und Titel denen, die Ich dazu `verdammt` habe, bleibt bei dem vorhin gezeigten, nie verwelkenden Genuss des geistigen Reichtums, welcher weit entfernt von kalten Marmorstiegen und Herzen nur dort blüht, wo wenig Bedürfnisse für sich und viele Wünsche für die andern im menschlichen Herzen wohnen.

 

Werdet reich an Geist und Liebe und mit Lächeln werdet ihr die vermeintlichen Reichtümer betrachten, wenn sie, wie Schnee, der zu Wasser wird, verschwinden, in der Zeit, wo Mein großes Gnaden- und Wahrheitslicht allen Völkern und Nationen in bälde leuchten wird.

 

Deswegen bekümmert euch nicht um das, was ihr materiell besitzt. Alles Materielle ist vergänglich, hat keinen Halt! Ein geistig reiches Herz aber ersetzt alles und kann auch für die herbsten weltlichen Verluste nie eine Träne verlieren, denn das Materielle ist Vorübergehendes, kann nur zeitweise aber nicht beständig beglücken.

 

Im Innern liegt euer Gold, euer Rang und euer Titel, dort grabet nach, da werdet ihr finden: Nahrung für den Geist, geistige Stellung oder Rang unter den Mir am nächsten stehenden, seligen höheren Wesen.

 

Hier habt ihr die Worte Armut und Reichtum erklärt. Wählt und prüft und das Beste behaltet!

 

Nach dem Vorhergehenden wird euch die Wahl nicht schwer sein, wenigstens so glaube Ich, euer Vater. Amen.“

 

(Gottfried Mayerhofer, Armut und Reichtum“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

5. Anarchie und Not

 

O Herr, was wäre das einfachste, sicherste und kürzeste Mittel, der Anarchie und der Not abzuhelfen?“ *)

*) Dieser Text von Jakob Lorber aus dem Jahr 1843 bezog sich auf die Anarchie in Spanien und Irland.

 

Das sicherste und wirksamste Mittel bin Ich, der Herr des Himmels, aller Welten, aller Völker und Fürstentümer!

 

Wenn die Völker Spaniens und Irlands Mich ergreifen werden, dann wird Friede und Ruhe in ihren Landen sein. Solange das aber nicht der Fall sein wird, soll der Zankapfel von ihren Banden nicht genommen werden. Alle noch so feine politische Mittel sollen fruchtlos sein, sie mögen Junten über Junten und Repeal-Versammlungen über und über halten und es soll ihnen dennoch wenig oder nichts helfen, denn Ich allein bin der Herr und tue nach Meinem Plan was ich will.

 

Meinst du denn, dass Meine Pläne von ein paar Jahren abhängen?

 

O sieh, vor Mir sind 1000 Jahre wie ein Tag und ein leiblich Unglück der Völker, welches sie wach hält, ist besser als eine glückliche Nacht, in der es kaum jemand der Mühe wert hält, an Mich zu denken und im Herzen zu glauben, dass da alles von Mir abhängt und Ich auch ein stets wachender Herr bin aller Völker und Herren der Welt!

 

Meinst du aber etwa man solle diesen Menschen gute Bücher und geistig geweckte Menschen zukommen lassen auf dass sie die Wahrheit erschauen möchten! O siehe, an diesen Mitteln habe Ich es noch nie in einem Lande fehlen lassen. Wenn aber der Acker ein durchaus schlechter Grund ist und ist voll Unkraut, wird da das Weizenkorn wohl aufgehen und eine Frucht bringen? Ja, es werden wohl einzelne Halme aufschießen, aber sie werden wenig beachtet, da ihr Dasein von keinem gemeinsamen Nutzen ist. Wenn aber das Unkraut auf dem schlechten Acker abgemäht wird, wird äußerlich auf die wenigen einzelnen Halme keine Rücksicht genommen. Es müssten nur gar schöne und samenreiche darunter sein, welche da der Herr des Ackers durch Seine Knechte sammeln ließe wegen des guten Kornes, denn so ein Halm gute Frucht bringt auf schlechtem Grunde, wird er noch eine bessere tragen in fetter unkrautloser Erde.

 

Aber die schlechten Gründe müssen aufgebracht werden, durchstochen und durchwühlt das Land, damit alles Unkraut verderbe. Alsdann erst wird der Acker mit der Zeit fähig werden, einen guten Samen fruchtbringend in sich aufzunehmen. Also werden nun auch die von dir erwähnten Länder aufgewühlt und in die Brache gelegt, damit sie in der rechten Zeit fruchttragend werden mögen. Verstehst du solches?

 

Ja, Ich sage dir, also muss es geschehen, denn nun ist die Zeit gekommen, wo Ich das Unkraut verderben und die Länder nach der Reihe brachlegen lasse. Je mehr des Unkrautes, desto eher soll diese Arbeit vor sich gehen. Auch deinem Lande steht ein gleiches Los bevor. Da will Ich alle Lauen aus Meinem Munde speien und alles Unkraut bis in den Grund vernichten im Feuer Meines Grimmes. Amen.

 

Das sage Ich der Herr. Amen, Amen, Amen!“

 

(Jakob Lorber, „Anarchie und Not“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

6. Vom wahren Recht

 

Da seien ein paar Worte, gerichtet an den U.H., der da hat ein weltliches Amt auszuüben das Recht, das ein Recht ist zum zeitlichen Wohle der Weltgroßen, durch Unterdrückung der Kleinen und Schwachen, die da sind ohne Macht und Kraft der Welt und müssen ernähren die Großen für nichts als für die Aufrechterhaltung eines Rechtes, das alle Lasten legt auf ihren schwachen Nacken.“

 

Außer Meiner Liebe in euch und der daraus hervorgehenden Weisheit, welche beide zusammen sind die ewige Ordnung aus der heraus alles, was da ist vom Größten bis zum Kleinsten jegliches in endloser Zahl gemacht wurde, gibt es nirgends ein Recht als bloß in dieser Meiner Liebe, die alles gerne gibt was sie hat, die sich nichts aneignet um etwas zu besitzen, sondern um desto mehr geben zu können, die nichts zerstört, sondern nur alles erhalten will, damit nichts zu Grunde gehen möchte und die allezeit bereit ist, für andere alles zu tragen, damit es jedem wohlergehe in der großen Erleichterung seiner Bürde und die noch dazu geduldig, sanftmütig und voll Demut und Ergebenheit ist gegen jede Anforderung der ihr allein zukommenden Weisheit, ja selbst zum Wohle anderer im Stande der Kraft ist, alle erdenklichen Unbilden zu erdulden in ungetrübter Gelassenheit. Denke, ob es außer ihr noch etwas gibt, was `Recht` heißen könnte oder dürfte? -

 

Wenn du dazu noch bedenkst, dass der Liebe aus Mir allezeit der gerechte Anteil der wahren, freien Weisheit hinzukommt, welche die alleinige gerechte Gesetzgeberin ist, alles am besten ordnet und alles durchleuchtet und wohl durchschaut.

 

Ja, wenn also irgend Meine Liebe zum Grund ist, da ist auch das wahre Recht. Wo aber diese nicht ist, da ist auch kein Recht, sondern nur das blanke Gegenteil.

 

Ein solches Recht beruht dann auf der Gegenliebe und ist in seiner wahren Natur nicht anders, als ein human aussehendes Faust- oder Raubrecht! Und wenn es dem blinden Menschen oft äußerlich auch erscheint als wäre es Liebe, so ist es denn aber doch nichts als höllische Eigenliebe.

 

Sie, die Eigenliebe, lehrt euch dann mühsam nach und nach eure Bedürfnisse und den Vorteil eurer Handlungen erkennen und lässt euch erkennen die Mittel, eure Verhältnisse so einzurichten, dass sie gerade mit genauer Not dem Nächsten so viel Handlungsraum zulassen wie einem Vogel im Käfig oder einem Fisch im Behälter.

 

Von diesem Herrsch- oder vielmehr Raub-Standpunkte werden dann Gesetze gegeben in einer Unzahl, je nach der Zahl der sich aus der Eigenliebe immer mehr vermehrenden Wohlstands-Bedürfnisse. Dass sie streng gehalten werden müssen, dafür wird gesorgt durch Kerker, Pulver und Tod. Mitunter gibt dann die Eigenliebe den Sklaven auch Gesetze, damit sie sich selbst untereinander nicht aufreiben in der langen Nacht der Verzweiflung, dadurch dann der sogenannte Tross auch etwas scheinbar zu gewinnen wähnt und ruhig sich verhält, da ihm doch noch erlaubt ist, etwas Weniges von dem zu genießen, was für die Tische der Machthaber durchgehend nicht mehr taugt.

 

Nun sieh, dadurch werden dann die Menschen oft notgedrungen, Meine Liebe zu verlassen und selbst die Eigenliebe zu ergreifen und zu handeln im Kleinen wie die Großen im Großen.

 

Daher rate Ich dir – zu suchen Meine Liebe eifrig, in der alle Weisheit wohnt, aus welcher heraus du erst werden kannst ein ganz gerechter Mann, in der weisen Haltung des dir anvertrauten, nicht geringen Amtes, zum wahren Wohle deiner vielen Brüder und Schwestern. Und glaube Mir fest, alles was dich die Weisheit aus Meiner Liebe lehren wird zu tun, wirst du ungehindert durchsetzen und dir wird darob kein Haar gekrümmt werden.

 

Denn da, wo die Weisheit gebietet, da hat sie auch zur Ausführung der besten Mittel in die große Menge von Mir.

 

Dieses sage Ich, die ewige Liebe, unterdessen nur dir allein, durch Meinen schwachen Knecht, der ein williger Schreiber ist und wenig Furcht hat vor den Menschen, seit er Mich näher kennt. Ich Jehova!

Amen, Amen, Amen.“

 

(Jakob Lorber, „Vom wahren Recht“, „Lebensgarten“ Lorber Verlag)

 

 

7. Noch ein Wörtlein des himmlischen Vaters

über das „Recht“

 

O seht, Ich gebe euch einen Tropfen Weisheit, genießbar durch Meine ewige Liebe für euch endliche Geschöpfe, denn als Gott habe Ich keine Kinder, als das alleinige ewige Wort in Mir, welches ist der alleinige Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Aber im Sohn bin Ich auch euer Vater und habe Wohlgefallen an euch (Galat. 4,6), so ihr diesen Meinen lieben Sohn aufgenommen habt in euch und somit auch Meine Heiligung durch Ihn. Aber dieser Tropfen fällt auf den heißen Sand der wüsten Erde, da ihr damit wohl bereichern könnet euer Wissen, aber außer Stande seid zu handeln danach, was doch die Hauptsache ist, da nur die Handlung, nie aber das Wissen das ewige Leben bedingt.

 

Sehet, all euer politisches `Recht` beruht aus lauter Falschem und Bösem der Eigenliebe, welche abgemarkt hat die Erde mit Grenzsteinen, darauf überall steht Mein und niemals Dein, aus welchem unvertilgbaren Irrtume zumeist euere Vergehungen herrühren und deshalb auch ganz widerrechtliche Gesetze mussten erfunden werden, die dann jedem sein eingebildetes Eigentum durch Gewalt unerhörter Strafen, ja selbst durch den Tod, sichern müssen, während Ich die Erde wie die Luft, wie das Wasser, wie den Regen und der Sonne Strahlen für alle gemeinschaftlich erschaffen habe und von Mir keinem irgendein Vorrecht eingeräumt wurde. Nun aber ist die Erde abgezirkelt wie die Hölle, da jeder seinen bestimmten unverlassbaren Platz hat, somit kann auch nur eine solche Rechtspflege und demgemäß auch nur ähnliche Strafen als Grenzen der Bosheit gesetzt sein und so können dann die Strafen, wenn sie der Bosheit angemessen sind, nicht anders als rechtlich sein, aus der Hölle (Eigenliebe) betrachtet, da alles, Ich sage es euch, wortgetreu aus ihr entnommen ist, so die Grenzsteine, so die Gesetze und so auch die Strafen.*)

 

*) An anderer Stelle gesteht Jesus der Menschheit aber zu, dass die Welt heute ohne Geld oder Grenzen gar nicht mehr existieren könnte! "Du kannst jetzt denken was du willst. In der weltlichen Welt tut es sich ohne Geld in der jetzigen Zeit auf keinen Fall mehr! Ja, Ich sage dir, jetzt ist das Geld der Welt ebenso notwendig wie Ich im Himmel. Denn wie ohne Gott kein Ding denkbar ist, also ist auch ohne Geld jetzt wie allezeit keine Welt denkbar möglich." (HiG.02_42.05.23.b,07)

 

Sehet, bei solchen Umständen ist schwer zu raten aus den Himmeln, da einer hat alles für alle und alle alles für einen, aus Liebe, was euch lehrt das Evangelium, da man zum verlangten Mantel noch den Rock geben solle, um allen Streitigkeiten auszuweichen. Und so ein jeder täte ein Gleiches wie in den Himmeln, dann wären keine Höllengesetze vonnöten, da keiner etwas besäße und somit auch freibliebe vor jeder Beraubung oder Bestehlung.

 

Nun habe Ich euch gezeigt in aller Kürze wie die Sachen stehen.

 

Aus solchem Grunde sollet ihr auch nicht nötigen in die Rechtshändel der Hölle euren Vater und dadurch kränken Seine Langmut und große Geduld im Angesicht solcher Gräuel und Frevel und das um so mehr, da Ich ohnehin schon bewaffnet an der Tür stehe, um den letzten Rechtsspruch über die Erde hinzudonnern, damit der ganze Höllenplunder über den Haufen geworfen werde, dahin, da dessen Verfasser lange schon seine bleibende Wohnstätte aufgerichtet hat.

 

Beherzige wohl diese Meine Worte und handle aus Liebe dabei und es wird sich dereinst zeigen, wie viel Goldes in dem Kehricht der Hölle anzutreffen sein wird. Amen.

 

Ich Jehova, der Heilige, Amen!!!“

 

(Jakob Lorber, „Noch ein Wörtlein des himmlischen Vaters über das Recht“, „Festgarten“, Lorber Verlag)