„Daher klaget und jammert nicht ob Meiner Haushaltung, denn diese geht in der größten Ordnung, sondern lebet nach Meiner Lehre getreu, so werdet ihr auch Meine rechte Ordnung gar wohl erkennen zum ewigen Leben. Amen, Amen, Amen.“

(Aus 1. „Der Menschen mannigfache Klagen“)

 

„Sehet, das ist die große Gefahr, der Meine Kinder ausgesetzt sind, die immer wiederkehrt, solange dem Feind allen Lebens die Macht über Meine Kinder nicht völlig benommen ist (Satan), solange auch wird der Kampf zwischen Licht und Finsternis fortdauern und eben darum müssen Angriffe von allen Seiten euch bestürmen, sie müssen euch aufrütteln und wieder wachen Geistes machen.“

(Aus 5., „Ein Wink zur Selbstschau)

 


Der Menschen mannigfache Klagen

 

 

1. Der Menschen mannigfache Klagen

2. Winke für Leidende

3. Vertrauen und Mut gibt Frieden

4. Sei ruhig und lerne beten

5. Ein Wink zur Selbstschau

 

 

1. Der Menschen mannigfache Klagen

 

Manche Menschen klagen und sagen:

 

Herr, wir beten zu Dir und bitten Dich um so manches, das uns recht und gut dünkt und Du benimmst dich dabei wie einer, der schwer oder gar nicht hört. Du lässest alles gehen wie es geht und scheinst dich eben nicht viel zu kümmern um uns und so bleibt alle Sache so hübsch beim alten.

 

Es wechseln die Jahre und die Jahreszeiten wohl regelmäßig mit einander ab, jedes Jahr bringt seine alten Früchte, bald reichlich, bald spärlich und die Menschen bleiben fort und fort die gleichen Sünder. Die großen führen Kriege und die Kleinen reiben sich wo nur möglich und übervorteilen sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit. Statt des Lichtes, das Du verheißen hast, kommt nur stets mehr Finsternis (in geistigen Dingen) von allen Seiten zum Vorscheine, stets mehr Götzentempel werden errichtet und die Bilder fangen an eine stets größere Rolle zu spielen und haben schon jetzt Dich beinahe ganz hinausgespielt und werden Dich noch mehr hinausspielen und werden an der Stelle Deiner früheren Bekenner entweder Atheisten oder ganz absurde Abergläubige hinsetzen!

 

Und siehe Herr, das alles siehst Du wie mit ganz gleichgültigen Augen an und scheinst Dich dessen kaum zu kümmern. O Herr, was wird, was soll daraus werden? Wir gehen offenbar zu Grunde, so Du Dich unser nicht mehr annimmst, als wie bisher es der augenscheinliche Fall war.

 

Auf diese Klagen gebe Ich dann folgende Antwort, die also lautet:

 

Es ist richtig also, wenn du die Sache nach der äußeren Erscheinlichkeit beurteilest, aber im Innern, was den Geist und die Wahrheit betrifft, ist es ganz anders. Die Menschen beten und bitten wohl mit den Lippen um und für allerlei, das ihnen recht und gut dünket, aber ihr Herz hängt nicht an Mir, sondern an dem nur, um das sie bitten. Daher gebe Ich ihnen das nicht, um was sie beten und bitten, damit sie sich dadurch nicht von Meinem Herzen noch mehr entfernen.

 

Also bleibt dem Außen nach wohl alles wie es war beim Alten und geht seinen gerichteten Gang fort. Was würden aber auch die Menschen für Gesichter machen, wenn Ich einige gewaltige Veränderungen in der äußeren Schöpfung vornehmen würde, wenn Ich z.B. so auf einmal alle die bisherigen Früchte vertilgete und ganz neue und anders aussehende an ihre Stelle setzete?! Wer wohl würde sich`s getrauen von solchen neuen wunderlichen Gewächsen zu essen? Wie viele würden da aus Schreck, Furcht und Gram sterben, wie viele aus Hunger? O siehe, wie schrecklich wäre das für das schwache Gemüt des Menschen, so Ich `ein Neuerer` wäre und alle Tage eine andere Mode in Meiner Schöpfung hervorbrächte!? Daher muss eurer Schwäche wegen alles hübsch beim Alten verbleiben. Erschreckt die Menge oft schon ein kleiner Komet und macht sie ängstlich eine Finsternis, was würden sie tun, so sie auf einmal 6 Monde und 3 Sonnen aufgehen sehen würden? – Daher, wie gesagt, muss alles beim Alten verbleiben.

 

Dass die Menschen sind wie sie immer waren, das ist auch wahr. Aber ist es nicht besser, dass die Menschen dem Außen nach so sind, wie sie allezeit waren, als dass sie fort und fort revoltieren würden und sogleich jedem den Kopf herunterschlügen, der es nicht mit derlei fortwährenden Progressisten (Fortschrittlern) hielte! O es gab schon solche Zeiten und Menschen, aber wer lobt sie, wem gefällt die Inquisition Spaniens, wem  Frankreichs Revolutionen?!

 

Dass das Licht des Geistes nicht so reichlich da ist wie das Naturlicht, das liegt bei jedem Menschen einzeln, denn das Geistlicht kommt bei jedem Einzelnen innerlich und nie äußerlichen Schaugepränges wie das natürliche Sonnenlicht. Einzeln aber kommt es fort und fort zu jenen innerlich, die ernstlich danach trachten, allgemein aber wird und kann es darum ewig nie zu den Menschen kommen, weil dasselbe nur jeder in sich zu suchen und zu finden hat.

 

Dass da äußerlich viele Götzentempel entstehen und selbe eher im Zu- als Abnehmen sind, weiß Ich wohl am besten! Ich weiß es auch, dass auf dem Weizenacker fast mehr Unkraut als Weizen wächst, aber da ist eben durch Mein Wort im Evangelium vorgesagt – von dem Feinde, der unter den Weizen das Unkraut säte und auch, was dann zu geschehen hat und stets geschieht und allezeit geschehen wird! – Und du Menschenkind kannst daraus ersehen, wie ungegründet und wie lose und seicht jede Klage ist, mit der du Mich zu einer gewissen Art Rechnung ziehen möchtest! Oh, Ich bin allezeit bereit, euch über Meine Haushaltung Rechnung zu legen und ihr werdet Mir auf 1000 nicht 1 antworten können. Wie wäre es aber, so Ich von euch Rechnung verlangte, würdet ihr Mir auch also Bescheid geben können? – Ich meine es kaum.

 

Daher klaget und jammert nicht ob Meiner Haushaltung, denn diese geht in der größten Ordnung, sondern lebet nach Meiner Lehre getreu, so werdet ihr auch Meine rechte Ordnung gar wohl erkennen zum ewigen Leben. Amen, Amen, Amen.

 

(Jakob Lorber, „Der Menschen mannigfache Klagen“, „Lebensgarten“)

 

 

2. Winke für Leidende

 

„Sieh, Mein Kind, auch in diesem Falle soll dir Meine Liebe zu erkennen geben, dass Ich der Vater einem jeden Bittenden nahe bin. Darum schreibe Mein Wort der Liebe, das ein jedes nach der Wahrheit Suchende mit der Lebenskraft erfüllte, um dann mit Leichtigkeit auch das oft schwer zu Tragende dennoch zu überwinden. Ja sieh, Ich will auch zu diesen Meinen Kindern sprechen.

 

Meine lieben Kinder, die ihr nicht nur geistig mitunter in gedrückte Lebenslagen zu stehen kommt, sondern auch körperlich zu leiden habt und gegen Letzteres gerne ein Mittel von Mir eurem Lebensvater haben möchtet. Nun seht, euch muss Ich auf eines aufmerksam machen, indem Ich die Frage an euch stelle: Habt ihr je in vollem Ernst über euer ganzes Verhalten eures bis heute zurückgelegten Lebens nachgedacht, - ob ihr bei allem eurem Vorgehen in der kindlich reinen Liebe zu Mir dem Vater gestanden seid?

 

Sehet, Keines von euch ist in Bezug auf diese an euch gestellte Frage sich recht bewusst, welch tief bedeutender Ernst in der Beantwortung dieser Frage enthalten ist!, denn es muss ein Jedes von euch bekennen, dass der größte Teil eures Wandels in der von euch bereits zurückgelegten Lebenszeit ein Vorgehen gewesen, das mit Meinem Liebebegehren nicht vereinbar sein konnte. –

 

Nun frage sich ein Jedes, was kann nun die Folge von einem derartigen Vorgehen sein? Doch nichts anderes als eine Frucht, die auch Giftstoffe in sich hat, die auf Seele und Körper nur störend einwirken. Die Art und Weise, wie sich dieses zu erkennen gibt, ist einem jeden Einzelnen bekannt, der unter seiner Kreuzeslast zu leiden hat.

 

Doch was ist nun zu tun? Geschehenes ist doch nicht zu ändern! –

 

Somit heißt es einen Rückblick in das bereits überschrittene Leben zu tun, das bringt aber nur dann einem Leidensträger eine Linderung, wenn derselbe bei erkannten Fehltritten sich in der kindlichen Liebe reumütig an Mich den Vater bittend wendet; dadurch tritt eine engere Verbindung zwischen Mir und dem leidenden Kinde ein, so dass dadurch alle die Beschwerden, die ihm das Leben oft fast unerträglich machen, insoweit gehoben werden, dass dabei wenigstens nicht Schlimmeres zu erwarten ist, denn Ich der Vater erhalte ein jedes Mich suchende Kind so lange im Erdenleben, bis dasselbe in seiner Liebe zu Mir so weit herangereift ist, um dann nach dem Leibestode doch gleich in die Lichtregion aufgenommen werden zu können, wo es dann auch von Mir dem Vater empfangen werden kann.

 

Nun seht, Meine Kinder, wenn Ich euch von eurem Übel auch nicht ganz befreien kann und darf (das Warum ist Meine Sache allein), so sollet ihr euch doch bewusst sein, dass euer Übel, von Mir aus, für euch doch derart erleichtert werden soll, dass ein jedes von euch die von Mir für euch gesetzte Gnadenzeit auf dieser Erde dem Leben erhalten bleiben soll.

 

Was nun eure Lebensweise anbelangt, um euch dadurch kein größeres Leiden aufzuerlegen, so sollet ihr insoweit vorsichtig sein, - nie mehr Speise in euch aufzunehmen, als dieses die Erhaltung des Körpers erfordert.

 

Im Glauben an Mich und in der Liebe zu Mir könnet ihr was immer genießen; dasselbe wird euch nie schaden, wenn ihr in diesen beiden Himmelstugenden in Wahrheit rein zu leben suchet, im andern Falle wird eins oder das andere von euch immer noch mehr fühlen müssen die (üblen) Folgen eures nicht immer in Meiner reinen Liebesfähre liegenden Vorgehens.

 

Ich der Vater bin aber erbarmend und bleibe aber auch für euch fort und fort erbarmend, so dass ihr durch den Glauben und durch die Liebe auf Meine Hilfe rechnen sollet, der Ich euch immer wieder in euren schwer zu tragenden Leiden Erleichterung geben werde. Das Glaubet Mir und seid zuversichtlich im Hoffen, dass Ich der Vater für euch sorge, so dass auch nicht Eins von euch verloren gehen kann.

 

In diesem Glauben an Mich, den Vater, soll ein jedes das sich selbst zugezogene Leiden ohne Murren zu tragen suchen; denn von Mir aus kann und soll ein jedes nur hochbeseligende immerwährende Freude genießen, denn die Liebe selbst kann doch nichts anderes geben als nur Liebe, die nur Beseligung in sich hat. Das sage Ich, euer euch liebender Jesusvater. Amen.*)

*) Siehe auch linke Randspalte unter "Gebet / Meditation / Gesundheit (1)", Thema "Heilung durch Gebet?" (Kurzfassung)


Sieh, Mein Kind, auch für dich, ebenso wie für ein jedes andere, das in der Liebe zu Mir dem Vater steht, ist dieses Wort gegeben, denn auch nicht eins von euch steht ohne eine Art von Leiden; ob dieses nun geistig oder leiblicher Art ist, so bleibt sich dieses gleich, weil ein jedes Leiden die Folgen des nicht in Mein Liebebegehren passenden Vorgehens sind.


Dieses von Mir, deinem Jesusvater, Der dich auf dem Weg zur Wahrheit begleitet. Amen.“

(Siehe auch 1.Kor. 11, 23-34, besonders Verse 27, 29, 30)


(U.H.M.: „Winke für Leidende“, „Festgarten“)



3. Vertrauen und Mut gibt Frieden


„Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch – nicht wie die Welt gibt, gebe Ich ihn euch. Euer Herz werde nicht unruhig noch furchtsam.“ (Joh. 14,27)


Wenn jemand diesen Text nicht versteht, obwohl er überaus klar ist, so liegt der Grund lediglich darin, dass er seiner eigenen Zunge (Muttersprache) nicht völlig mächtig ist und nicht weiß, was so eigentlich der Friede ist.


Wer den `Frieden` für eine Ruhe hält, sowohl im Gemüte als auch im Handeln der Menschen gegenseitig, der ist in einer sehr großen Irre.


Wenn z.B. zwei Völker miteinander Krieg führen, wann wohl werden sie Frieden machen? Sicher nicht eher, bis der Mut des einen Teiles den andern besieget hat, welch` besiegter Teil sich dann dem Sieger unterwirft, wodurch dann beide Teile Ruhe haben und in dieser Ruhe erst den Frieden.


Wenn ein Schwacher zur Nachtzeit durch einen Wald geht, so wird er voll Furcht und sein Gemüt voll Unruhe und er wird im größten Unfrieden seiner Seele die nächtliche Wanderung durch den Wald machen – wenn aber ein vollkommen geharnischter Riese Goliath denselben Weg um die Mitternacht macht, so hat er nicht nur keine Furcht, sondern nur die größte Beherztheit und in ihr den unerschütterlichsten Mut, es mit allem vollkommen siegend aufzunehmen, was ihm nur irgend feindlich entgegenkommen möchte.

 

Dieser vollste Mut gibt seinem Gemüte die größte Ruhe und Furchtlosigkeit und der Seele den unbestreitbarsten Frieden, den ihm kein ihm begegnender Feind wegnehmen kann! -


Wenn irgendein armer mittelloser Mensch in das Haus eines reichen Weltherrn käme und möchte da um die Hand einer Tochter dieses reichen Weltherrn anhalten, wie wird er da zaghaft sich dem Hause nähern, sein Gemüt wird von Unruhe sein und voll Furcht seine Seele, so dass er an Ort und Stelle kaum ein Wort wird herauszubringen im Stande sein ob des starken `Unfriedens` seiner Seele! Aber mit welch ganz anderer Gemütsbeschaffenheit wird sich ein ebenbürtiger Fürstensohn diesem Haus nähern, voll Mut und voll der sichersten Überzeugung wird er in dies Haus treten, wohl wissend, dass er in diesem großherrlich reichen Hause nur mit der größten Zuvorkommenheit aufgenommen wird ob seiner noch größeren Schätze, Macht und Ansehen.


Sonach aber stellte sich nun heraus, dass der Friede nichts anderes ist als der volle Mut der Seele, den sie aus Zuversicht schöpft, aus der sie sich solcher Fähigkeiten bewusst ist, mit denen sie jeder wie immer geartet sein sollenden möglicherweise vorkommenden feindlichen Begegnung siegreich entgegen sieht. Wem demnach diese Fähigkeiten fehlen, dem fehlt natürlich auch das Vertrauen und die Zuversicht auf solche fehlende Fähigkeiten. Wo aber kein Vertrauen und keine Zuversicht, da ist auch kein Mut und also auch kein Friede.


Wenn Ich daher im Evangelium sage: `Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch`, so heißt das so viel als Meine Fähigkeiten, Mein zuversichtliches Volltrauen auf dieselben und somit Meinen vollsten Mut lasse und gebe Ich euch, natürlich einen Mut, den die Welt nicht kennt, nicht hat und also auch nicht geben kann.


Diese Wirkung dieses Mutes aber sei, dass euer Herz nicht furchtsam und nicht unruhig werde bei was immer für feindliche Begebnissen, die euch hie und da begegnen können. Ich meine, das wird doch klar genug sein!


Trachtet daher aber auch ihr nach solchen Fähigkeiten; aus denen euch ein gleicher evangelischer, wahrer Friede werden solle. Amen.


Das sagt der wahre `Held des ewigen Friedens.` Amen, Amen, Amen.“


(Jakob Lorber: „Vertrauen und Mut gibt Frieden“, „Lebensgarten“)



4. Sei ruhig und lerne beten


Mein lieber Sohn, nachdem alle Vernunft- und Beweisgründe umsonst sind, welche Ich dir seit geraumer Zeit, teils durch Meines Schreibers Mund, teils durch deine eigene Stimme im Herzen gebe, so muss Ich wieder zu dem letzten Mittel greifen und schwarz auf weiß dir beweisen, dass du in all deinen Urteilen, Suppositionen und Auslegungen Meines Wortes gänzlich unrecht hast und auf ganz falschem Wege, statt zur größeren Erkenntnis Meiner ewigen Liebe zu gelangen, du auf den Abweg geraten bist, wo du dir selbst mit Gewalt die Gaben deines liebenden himmlischen Vaters entziehen willst, welche Er doch nicht dem geringsten im Staube kriechenden Wurme vorenthalten hat.


Würdest du mit unbefangenem Blicke deine Führung, deine Lage und Meine Worte betrachten, so müsstest du finden, dass weder erstere so peinlich ist als du sie dir malst, zweitens deine Schlüsse und Argumentationen alle grundfalsch und endlich in keinem Meiner Worte, sei es in den Diktaten an dich oder in den Predigten für alle – ein solches Verdammungs-Urteil liegt, wie du es über dich selbst aussprichst! – Du sprichst immer: `der Herr will Mich von hier fort haben!` wenn dem so wäre, wer könnte sich dann Meinem Willen entgegenstemmen?! Du gewiss nicht! Du sagst: `ich bin der Unwürdigste, Verworfenste unter euch!, ich bin dem Untergange geweiht, vom Ihm verworfen!!`


Wer sagt denn solches? Wo kannst du Mir ein Beispiel aufführen, dass Ich jemand verworfen, verdammt habe? Wo steht geschrieben, dass Ich ein Gott der Vergeltung oder ein unerbittlicher Richter bin?!


Im Gegenteil kannst du überall lesen, dass Ich die Sünder nicht mied, sondern sie eigens aufsuchte und warum?, um sie vielleicht strenge zu richten und zu verdammen – oder nur um sie zu bessern, um sie unbarmherzig von Mir zu stoßen oder sie liebend an Mein Herz zu ziehen!


Lese doch einmal die Bibel mit ruhigem Gemüte, vertiefe dich in Meine schon seit langer Zeit gegebenen Worte und du wirst in jedem Worte den Ausdruck der Liebe, der Verzeihung darin finden, aber nicht den des Verdammens, des Richtens!


Sieh, infolge deines hartnäckigen Verharrens bei einmal gefassten Ideen und Vorurteilen hast du das Beten verlernt, hast du verlernt, dich mit unbegrenztem Vertrauen in Meine Arme zu werfen und fühlst so das ganze Gewicht des Allein-stehen-wollens, wo du für dich und durch dich erreichen möchtest, was nur mit Meiner Hilfe möglich ist, d.h. die Ruhe im Innern wieder zu gewinnen.


Und weißt du, was der Grund von allem diesem ist, es ist dein unbändiger Stolz – niemandem verpflichtet zu sein, von niemandem abzuhängen. Dieser Stolz trieb dich vom elterlichen Hause hinweg und sobald am einen oder andern Ort Freunde dich mit offenem Herzen empfingen, dich unterstützen wollten als Freund, so ertrugst du es nicht, du flohst wieder wo anders hin, um dort das nämliche Spiel zu treiben.


So geht es dir jetzt hier, Deine Freunde nehmen Anteil an deinem Schicksal, reichen dir freundschaftlich die Hand, aber du willst nicht, dass man dich unterstütze; kaum einige Mittel in der Hand, gibst du ihnen zurück, was sie dir reichten, mit dem Gedanken in der Brust: `Ich will keine Unterstützung und sei es auch von Freundeshand!


Sieh, Mein liebes Kind, diesen Stolz zu bändigen und ihn in Demut zu verwandeln, ließ Ich es zu, dass du durch deine eigene Leidenschaft getrieben, in Verhältnisse kamst, wo eben ohne Unterstützung durch Freundeshand ein Weiterkommen nicht möglich, du einsehen mögest, dass Stolz, welchen Namen er auch besitze, stets eine schlechte Eigenschaft ist, welche Meinen Kindern nicht geziemt und in Demut verwandelt werden muss bis du einsehen lernst, dass auch die Gaben aus Freundeshand Gaben aus Meiner Hand, Gnaden von Mir sind und du selbe mit dem Aufblick zu Mir als von Mir annehmen musst.


Du willst von hier fort, um in L. neue Verpflichtungen, neue Obliegenheiten einzugehen, bis auch dort wieder die Freundesliebe dich in die Weite treibt.


Du begreifst nicht, dass das Wenige, was Ich dir jetzt hier zukommen ließ, dir gegeben wurde, um nach und nach dir anzugewöhnen, stets Meine Hand und Meine Führung darin zu sehen, stets willst du es besser machen und bist so kurzsichtig und siehst nicht, dass, je weiter du in deiner Seelen-Unruhe von hier weggehst, desto schwerer wird es dir – in  allen Bedrängnissen gleich Rat zu haben.


Jetzt bist du geistig krank, wo ärztliche Hilfe manchmal gleich benötigt ist; bist du fern von hier, so musst du deine Klagen und Schmerzen erst dem Papier anvertrauen und nach Verlauf von Tagen erst kommt das Heilmittel in deine Hände, wo du wahrscheinlich desselben nicht mehr bedarfst, da der Sturm vorüber und deine Ansichten und Umstände sich geändert haben. Du aber, statt von Freundeshand oder durch Mich Trost zu erhalten, allein gelitten, geduldet und gekämpft hast und vielleicht mehrenteils umsonst.


Ich kenne dein Gemüt und weiß, was ihm fehlt und wie es zu heilen ist, deswegen lasse Mir die Kur über, dich von deinem Unabhängigkeits-Stolze zu heilen und bleibe ruhig dort, wohin Ich dich gestellt habe - und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo du auch andern nützen kannst, so wird sich auch für dich der geeignete Weg finden, auf welchem du deine hier angebahnte geistige Erziehungsweise befördernd – dir und anderen nützlich sein kannst.


Sorge nicht für deine Freunde in der Ferne, für die sorge schon Ich besser als du, sondern benütze deine Zeit hier an deinem Ich zu arbeiten, dass es gestählt werde, um einst schwereren Lagen und Umständen Trotz bieten zu können, Verhältnissen, denen du jetzt nicht gewachsen bist, welche nur dir allein Schaden und deinen Nächsten wenig Nutzen bringen würden!


Lerne beten und vertrauen!


Lerne, dir Meine göttlichen Eigenschaften anzueignen, dann wird Ruhe und Friede in deinem Innern wieder einkehren und die Wahrheits- und Liebes-Sonne, die du jetzt nur durch lauter Vorurteils-Nebel siehst, wird dir wieder hell und klar leuchten, damit du deinen Vater im Himmel wieder erkennen mögest, welcher dich nie verlassen und dir oft mit Seinem Segen am Nächsten stand, wenn du Ihn meilenweit entfernt glaubtest. Dieses zum Troste mit Meinem Liebe-Segen. Amen!“


(Gottfried Mayerhofer, „Sei ruhig und lerne beten“, „Lebensgarten“)



5. Ein Wink zur Selbstschau


Meine liebe Kinder! Ich komme zu euch, denn ihr habt Mich vonnöten und bedürfet einer Stärkung, eines Trostes und eines Zeichens Meiner Gegenwart, denn der Feind ist sehr bemüht, Zwietracht zu säen unter Meinen Kindern, so dass es eines mächtigen Eingreifens von Meiner Seite bedarf, um die schwankenden Kindlein zu halten und um sie wieder fest zu machen in der Liebe zu Mir.


O lasset euch solche Angriffe wohl zu Herzen gehen, denket nicht: `Es ist nicht der Mühe wert, darüber ein Wort zu verlieren, wir stehen fest und treu zum Meister aller Meister (und Geister), unsern Glauben an Ihn kann nichts erschüttern!`, - nein, denket vielmehr darüber nach, warum solche Angriffe euch begegnen? Betrachtet dabei auch euch selbst, habet recht acht auf euer eigenes Tun, blicket hinein ins Herz und gehet da gründlich zu Werke mit der Besichtigung des Heiligtums und fraget euch, ob euer Leib ein Tempel ist des heiligen Geistes?, ob ihr tut nach Meiner Lehre?, ob euer Leben in allen Dingen übereinstimmt mit dem Worte Gottes?, an das ihr glaubet, ist euer Glaube lebendig?, oder ist er tot?, wovon zeugen eure Werke?, zeigen eure Taten, dass ihr Meine Kinder seid?, könnet ihr Beweise liefern von der Kraft des Wortes Gottes an euch selbst?, welche Wunder haben sich an euch vollzogen?, was habt ihr gewonnen?, wo ist euer Reichtum?, wo sind eure Schätze, wie habt ihr das verwaltet, was Ich euch übergeben?


Ich sage euch, Meine Stimme hören, Mein Wort achten, Meine Liebe preisen, Mich als den lebendigen Gott und Vater erkennen und als den Heiland und Retter der Seele annehmen, das ist noch nicht genug, - das ist nur der erste Schritt, die Anfangsgründe Meiner Lehre, gleichsam die Bekehrung und Umkehr eines Menschen darstellend, der, an diesem Ziele angekommen, Halt macht, sich ausruht von dem schweren Wege, sich mit gewissem Wohlbehagen niederlässt und bauend auf die erlangte Gnade und Erbarmung Gottes wieder ruhig weiter schläft, in Sicherheit gerät und so der ärgsten Gefahr, in geistigen Hochmut zu verfallen, entgegengeht.


Sehet, das ist die große Gefahr, der Meine Kinder ausgesetzt sind, die immer wiederkehrt, solange dem Feind allen Lebens die Macht über Meine Kinder nicht völlig benommen ist (Satan), solange auch wird der Kampf zwischen Licht und Finsternis fortdauern und eben darum müssen Angriffe von allen Seiten euch bestürmen, sie müssen euch aufrütteln und wieder wachen Geistes machen.


Darum preiset Meine Gnade nicht nur in seligen Momenten, sondern lernet Meine Gnade auch im Sturmestoben und in rauhen Winden schätzen und erkennet eben darin das reinigende, heilende und segen bringende Element, ohne welches die keimende Frucht ersticken würde.


Ja, danket Mir aus vollem Herzen, dass Ich euer Führer bin und stets weiß, wenn ein scharfer Wind durch Meine Saaten wehen muss. Es sind der Stürme mancherlei, die euch bevorstehen - und ließ Ich euch verkünden nun, solch ein Sturm naht, da fraget ihr, warum also? –


Ich habe euch das Licht über das Warum also aufgesteckt, nun leuchtet damit selbst weiter und forschet darüber tiefer nach, so werdet ihr finden, dass Gnade es ist, was ihr für drohende Gefahr hieltet und Meine erbarmende Liebe sich wieder herab lässt, allen Irrenden und Fehlenden hilfreich die rettende Hand zu bieten.


Sehet, das ist Mein heilsames Wort der Gnade, das Ich euch reiche auf diesen Angriff.


Gehet nicht mit dem Bruder ins Gericht, sondern mit euch selbst, so werdet ihr Segens die Fülle überkommen und Mein Geist wird euch in alle Wahrheit leiten. Das sagt euch mit dem Segen euer treuer Vater! Amen.“


(J.K.F, „Ein Wink zur Selbstschau“, „Lebensgarten“)