„Es versteht sich ja von selbst, dass da ein jeder nur durch die freiwillige, völlige Beschränkung seiner äußeren Weltfreiheit, also durch eine völlige Selbstverleugnung, zur inneren Freiheit des Geistes gelangen kann, darinnen begründet ist das ewige Leben. – Denn was immer der Mensch tut vergnüglich nach seinem äußeren freien Willen, das zieht ihn ab vom Geiste und verrammet ihm den stillen und allzeit schmalen Pfad in den geistigen freien Willen.“ (2.Hi. Seite 232,3-4)

 


Wer sich selbst verleugnet,

überwindet die Welt

 

Gerd Kujoth



Teil 1

Die Glückseligkeit der Welt und der Tod der Seele

1. Sich selbst verleugnen

2. Materie ist Lüge, Trug und Tod

3. Die Erde, ein Schulhaus der Selbstverleugnung

4. Die Kinder anleiten, Herr ihres Fleisches zu werden

5. Der Reiz der Welt und des Fleisches

6. Die Freischwebe zwischen Geist und Materie

7. Die Glückseligkeit der Welt und der Tod der Seele

8. Das Übergehen des Geistes in die Materie

9. Menschen, die von ihrem Geist und ihrer Seele nichts mehr wissen

10. Die Ursachen der Leiden

11. Die Lebensfehler der Seele

12. Das Wohlleben in der Welt

13. Im Tode ist nicht gut wohnen

Teil 2

Die Besiegung des weltlichen Genusssuchtwillens

14. Die Versuchungen

15. Leidenschaften, die Stürme der Seele

16. Die Befreiung von den Leidenschaften

17. Der schwere Kampf gegen sich selbst

18. Der dreifache Wille des Menschen

19. Wann eine Seele rein ist

20. Sich nicht vor der Welt verschließen

21. Das wahre Fasten

22. Die Gedanken beherrschen lernen

23. Der neue Weg, um Rückfälle zu vermeiden

24. Achtgeben auf die leisesten weltlichen Wünsche des Herzens

25. Alle seine Begierden auf einen Punkt vereinen

 


Teil 1

Die Glückseligkeit der Welt

und der Tod der Seele



1. Sich selbst verleugnen


In der Welt habt ihr Bedrängnis“, sagt Jesus, „aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“ (Joh. 16,33) Wie Jesus die Welt überwunden hat, so müssen alle, die Ihm nachfolgen und in das Himmelreich eingehen wollen, ebenfalls die Welt überwinden. Deshalb sagte Er zu Seinen Jüngern: „Will Mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird es finden. Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse? (Matth. 16, 24-26)


Dieser Bibeltext ist für Weltmenschen nicht so leicht zu verstehen, denn da werden sie vielleicht sagen: „Ich kann doch nicht einfach meine Identität verleugnen und mein Leben nicht mehr zu erhalten suchen. Da hätte ich dann mein Leben ganz sicher bald verloren!“ – Aber was heißt das: sich selbst zu verleugnen und sein Leben nicht zu erhalten suchen? – Verborgen steckt in diesem Bibeltext eine tiefe göttliche Weisheit und diese lautet: Wer das Leben dieser Welt mit all seinen Freuden liebt und zu erhalten sucht, wer also ein Weltmensch ist, der wird das wahre Leben der Seele verlieren und in den Tod übergehen. Wer aber das Leben dieser Welt mit seinen Freuden um Jesu Willen nicht liebt, es flieht und es damit verliert, wer also ein Geistesmensch ist, der folgt Jesus nach auf dem Kreuzeswege und wird gleich Ihm den Tod überwinden (9.GEJ 149,15-16) und das wahre ewige Leben der Seele gewinnen. (5.GEJ 171,3-4 + 7.GEJ 1,12)


Sich selbst zu verleugnen heißt deshalb, sich in seinem eigenen Weltwillen zu verleugnen und allein dem Willen Jesu nachzufolgen. Wer sich daher selbst verleugnet, der überwindet die Freuden dieser Welt und nimmt das oftmals schwere Kreuz des Verzichts aller Weltfreuden und das ebenso schwere Kreuz der Gottergebenheit bei allem Leid auf sich.


Für Weltmenschen ist dieser Weg völlig ungangbar, denn sie sehen ihn für eine Torheit an. Da wird ein solcher, wenn er noch etwas an Gott glaubt, sagen: „Gott will doch, dass wir uns an dieser Welt erfreuen sollen.“ – Es kommt aber in dem oben zitierten Bibeltext zum Ausdruck, dass die Seele des Menschen an der Welt Schaden nehmen kann. – Was aber ist die Welt, und wie kann die Seele an ihr Schaden nehmen? Und wenn sie schon Schaden genommen hat, wie kann sie von der Welt wieder erlöst werden? – Diesen Fragen wollen wir nun nachgehen.



2. Materie ist Lüge, Trug und Tod


Die Welt, in der wir leben, besteht aus Materie, und durch unseren Fleischleib, der auch Materie ist, in dem wir als Seele und Geist stecken und mit dem unsere Seele verbunden ist, sind wir mit dieser materiellen Welt verbunden. Welt, Materie oder Fleisch haben deshalb sinngemäß die gleiche Bedeutung.


Jesus sagt: „Da der geistige Mensch aber auch zu seiner ferneren Existenz bedinglich den Weg des Fleisches durchzumachen bekam, so musste er dieses (Fleisch) aus der Materie der Erde entlehnen nach der Anordnung des allerhöchsten Geistes Gottes; und in das Fleisch ist für den Geist des Menschen ein denselben probendes Gegengewicht gelegt und heißet Versuchung! Diese rastet aber nicht nur im Fleische des Menschen, sondern in aller Materie; und weil die Materie das nicht ist, als was sie dir erscheint, so ist sie dem sich selbst probenden Menschen gegenüber Lüge und Trug, also ein Scheingeist, der da ist und nicht ist. Er ist da, weil die verlockende Materie da ist fürs Fleisch des Menschen; er ist aber auch nicht da, weil die Materie nicht ist, was sie zu sein scheint.

 

Und sieh und fasse es recht! Dieser Truggeist, als durch und durch Lüge in sich selbst, ist eben der Geist aller Welt der Materie und eben das, was da ,Satan‘ oder ,aller Teufel Oberster‘ heißt... Was aber dein Schatten ist zu dir, so du irgend im Lichte stehest oder gehest, dasselbe ist alle Materie und ihre Schätze gegenüber dem Geiste! Sie ist ein notwendiger Trug und in sich selbst eine Lüge, weil sie das nicht ist, als was sie den Sinnen des Leibes erscheint. In dem aber liegt eben ein Gericht der Lüge und des Truges, dass sie vor den Augen des Geistes als etwas Vergängliches und nur als ein äußeres, entsprechendes Schattenbild einer innern, tiefen Wahrheit sich offenbaren muss, während sie nach der blinden Weltliebe der Seele lieber das in einer Realität verbliebe, was sie zu sein scheint.“ (5.GEJ 70,4-6+10-11)


Alle Materie ist gerichtet, weil alle Materie einst freie Geistwesen waren, die sich aber gegen Gott stellten, die Ordnung Gottes nicht mehr beachteten und deshalb sich selbst gerichtet, gefangen und gefesselt hatten. Die Seelen erstarrten zu Materie, in der die Geister gefangen wurden. Die Materie in ihren kleinsten Teilen besteht somit aus Seelenatomen, die schon für sich im höchsten Grade Genusssüchtig, selbstsüchtig, herrschsüchtig und hochmütig und damit bösartig und widergöttlich sind. Dem Menschen kommt die Materie real und fest vor. Das ist sie aber mitnichten, sondern der Geist ist das Reale und Feste. Die Materie ist so unreal, dass sie in Wirklichkeit nur wie ein Schatten gegenüber dem Geist ist. Die Materie ist deshalb, weil sie eine Realität vortäuscht, die in ihr nicht vorhanden ist, Lüge und Trug gegenüber dem Geist. Sie ist aus der Ordnung Gottes gefallener Geist. Materie bedeutet deshalb Gericht, Gefangenschaft und Tod. - Und in solch einer Welt leben wir. Wir sind nicht nur von Materie umgeben, sondern wir stecken auch noch in der Materie mittendrin und sind auf das Engste mit der Materie unseres Fleischleibes verbunden. Aber nicht nur das, wir selbst, die Seelen der Menschen, (sofern nicht ein Engelsgeist inkarniert ist) haben sich aus der Materie entwickelt und haben als Mensch dieser Erde die Möglichkeit, im freien Willen die Ordnung Gottes zu beachten und wieder rein geistig zu werden.


Jesus sagt: „Inwieweit die Seele mit dem Leibe durch seinen Nerven- und Blutäther verbunden ist, ist auch sie im Gerichte und somit im Tode desselben haftend, von dem sie sich aber dadurch, dass sie durch ihren freien Willen nach den Gesetzen Gottes dem rein Geistigen nachstrebt, befreien und ganz eins werden kann mit ihrem Geiste aus Gott, wodurch sie sonach als selbsttätig und selbständig von ihrem alten Tode in das freie, ewige Leben übergegangen ist.“ (5.GEJ 229,3)



3. Die Erde, ein Schulhaus der Selbstverleugnung


Gott hat auf den Weltkörpern des ganzen Weltalls Schul- und Einübungshäuser in der Selbstverleugnung und Sichselbstüberwindung geschaffen, (2.GEJ 138,14) und diese Erde ist Seine Hochschule. Der Mensch ist deshalb kein Produkt des Zufalls, sondern eines höheren Zweckes wegen auf diese Erde gesetzt worden. Solange der Mensch sich nur um sein materielles Leben kümmert, wird er diesem Zwecke nicht gerecht. Wenn er aber dahinterkommt, dass sein Fleisch nicht sein Ich ist, sondern in seinem Fleische noch ein innerer Mensch wohnt, der das Ich des Menschen ist und der ganz andere Bedürfnisse als sein Leib hat und auch für etwas höheres bestimmt ist, da erst fängt es an, licht in seiner Seele zu werden. (4.GEJ 61,6-8) Damit aber das Licht nicht wieder verlöscht, so muss der Mensch aber auch sogleich anfangen, Täter des Wortes Gottes zu werden. Da möchte der im Herzen der Seele sitzende Geist, der aus Gott ist, die Seele zum Geistigen ziehen, darf sie aber nicht zwingen. Da die Seele aus der Materie stammt und anfangs noch nicht viel reiner als der Leib ist, so übt die Materie auf die Seele immer noch eine natürliche Anziehungskraft aus. Die Seele besitzt deshalb in ihrem Fleischleib eine große Unterstützung zur Sünde oder Widerordnung. Durch die Sünde vereint sie sich mit dem Fleisch und wird wieder materiell. Für das Geistige aber hat die Seele keine andere Unterstützung als nur den Glauben an das Wort Gottes (7.GEJ 155,5) oder an die Lehre des großen Lebensmeisters, die sie erkennen lehrt, was sie zu tun und zu lassen hat.



4. Die Kinder anleiten, Herr ihres Fleisches zu werden


Jesus sagt: „Nun merket aber etwas gar Wichtiges! – Erkenntnis und Liebe bestimmen den ganzen Menschen zu irgendeiner guten oder auch schlechten Tätigkeit. Ist das Erkennen ein geistiges und zu Gott hinlenkendes, so wird die Liebe auch zu dem Geistigen und sonach zu Gott sich hinneigen und auch also tätig werden, und diese Tätigkeit ist eine gute, und ihre Folgen sind der Segen aus den Himmeln des Lebens.

 

Wird aber ein Mensch schon von der Wiege an mit nichts anderem in seinem Erkennen bereichert als mit solchem nur, was dem Leibe dient, so wird auch seine Liebe ganz der Materie sich zuwenden und bald über Hals und Kopf danach tätig werden, um sich desto mehr materielle Schätze zu sammeln und durch sie dem Fleische desto mehr Annehmlichkeiten zu bereiten. Bei dieser Gelegenheit geht dann die Seele ganz in die Materie, als in den Gegenpol des freiesten Gottesgeistes, über und bildet also mit dem Gegenpole, als vom selben gefangen, eben auch den Gegenpol. Die notwendige Folge davon ist das Gericht in und durch sich selbst, der Fluch vom Leben in den Tod und also gewisserart der ewige Tod selbst. Und wer schuldet daran – als eben der Mensch selbst, der sich aus seinem Erkennen, Lieben, Wollen und Tun selbst das angetan hat!“ (5.GEJ 229,4-5)


(Es muss daher ein jeder Mensch) „von der frühesten Zeit an von seinen Eltern und Lehrern streng angehalten werden, sich in allen möglichen fleischlichen Leidenschaften selbst zu verleugnen, damit diese nicht die Herren und Meister über seine Seele werden! Denn sind sie einmal der Seele über den Kopf gewachsen, so hat diese dann einen schweren Stand, über alle die Begehrungen und Reizungen ihres Fleisches zu gebieten, weil sie eben in ihrem Fleische schwach und nachgiebig und hinfällig geworden ist.

 

Wird aber eine Seele schon von Jugend an nach der Wahrheit des klaren Verstandes vernünftig also geleitet und geübt, dass sie stets mehr Herr ihres Fleisches wird und demselben ja nicht mehr gewährt, als was ihm von der Natur aus nach Meiner Ordnung gebührt, so wird solch einer Seele auch von selbst verständlich alle Welt mit ihren Schätzen und ihren andern Lustreizen gleichgültig, und die also nun rein im Geiste starke Seele ist dadurch denn auch nicht nur Herr über ihres Leibes Leidenschaften, sondern auch ein Herr über die gesamte Natur der Welt und somit auch ein Herr über die gesamte Hölle und ihren Fürsten der Lüge und der Finsternis.“ (8.GEJ 12,15-16)


Die Erziehung der Kinder von klein auf hat bereits einen bedeutenden Einfluss darauf, welche Richtung ein Mensch einschlagen wird. Durch die starke Anziehungskraft, welche die materielle Welt auf die Menschenseele ausübt, werden auch die Kinder zumeist nur so erzogen, dass sie sich in ihrem Leben mehr dem Materiellen zuwenden. Deshalb ist fast die ganze Menschheit auf dieser Erde überwiegend auf das Weltliche mit seinen Reizen ausgerichtet.



5. Der Reiz der Welt und des Fleisches


Jesus sagt: „Merket euch das! Wo ihr mit Menschen reden werdet, da forschet, ob sie nichts wissen von der Seele in sich und nichts vom ewigen Leben derselben! Wenn sie mit den Achseln zu zucken anfangen und gewisserart nur so mitleidig sagen: ,Ja, davon reden haben wir wohl schon zu öfteren Malen gehört; dass aber daran blutwenig oder wohl am gewissesten keine wahre Silbe hängt, das lehrt die tagtägliche Erfahrung, – was darüber ist, ist nichts als eine hohle Schwärmerei von gewissen arbeitsscheuen Hungerleidern!‘, da könnet ihr mit Sicherheit den Schluss ziehen, dass solcher Menschen Seelen von ihrer Fleischmaterie schon so gut wie ganz aufgezehrt sind und sich samt und sämtlich schon im Gerichte befinden.“ (5.GEJ 229,6)


Wer in diesem kurzen Willensfreiheitsprobeleben mit zu viel Liebe diese Welt erfasst und mit all seinen Sinnen an ihr hängt, dessen Seele wird materiell, entfernt sich von Gott und wird mehr und mehr geistig blind, finster und böse. Jesus sagt: „Alle Menschen, die auf der Welt ein Wohlgefallen haben an dem, was ihrer Sinnlichkeit behagt, sitzen als Seele bis über die Ohren und Augen in ihrem dicken Unflate und sind darum geistig vollends taub und blind und mögen nicht mehr sehen und hören und verstehen, was ihnen frommen möchte.“ (1.GEJ 207,5)


Solche Menschen befinden sich im Gericht und sind nur schwer wieder auf die rechte Bahn des Lebens zu bringen. (10.GEJ 101,15-16) „Darin aber besteht das Gericht,“ sagt Jesus, „dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn wer Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht.“ (Joh. 3,19-21)


Den Menschen ist schon vom Anfang ihres Bestehens an kundgetan worden, was sie zu tun und zu lassen haben, aber sie fielen in die Sünde. Dann hat Gott den Menschen durch Weise und Propheten immer wieder die Wahrheit verkünden lassen und schließlich kam das Licht Selbst als ein Mensch in diese Welt und lehrte ihnen den Weg zum Leben. Viele Menschen haben die Wahrheit auch begriffen und wer sie in die Tat umsetzte, der kam auch zum Licht. Aber die meisten ließen sich trotz oft guter Einsicht von den Reizen der Welt verlocken, wodurch sich das Licht in ihnen verfinsterte.


Jesus sagt: „Und siehe, wie es nun ist, also war es und wird es auch in der Folge sein; denn ein jeder Mensch hat frei seine Liebe, seinen Willen und seinen Verstand! So (ein Mensch so weit gekommen ist, dass) er mit dem Verstande auch die volle Wahrheit begreift, so sieht er aber mit seinen begierlichen Augen dennoch auch die Welt mit ihren vielen Reizen, von denen sich sein Herz nicht trennen kann und mag, weil sie seinem Fleische sicher mehr zusagen als die geistigen (Reize), die sein sinnliches Auge nicht schauen und sein Fleisch nicht fühlen kann.

 

Dazu ist dem Menschen auch die Trägheit (zum Geistigen) sehr eigen. Er macht sich wohl oft einen guten Vorsatz um den andern; aber so er ihn zur vollen, tatsächlichen Ausführung bringen sollte, dann fängt sein träges und Genussgieriges Fleisch an, sich dagegen zu sträuben, und zieht auch die Seele in den Schwerpunkt seiner Trägheit und Sinnlichkeit hinab. Was nützt nun der Seele die Klarheit in den Dingen des Geistes, so sie sich nicht selbst verleugnen und vollernstlich die Wege betreten will, auf denen sie zur vollen Einung mit Meinem Geiste in ihr gelangen könnte?!“ (9.GEJ 181,5-6)


Da haben so manche Menschen eine gute Einsicht in den Dingen des Geistes und machen sich auch gute Vorsätze, das Eingesehene in die Tat umzusetzen, aber die Reize, die von ihrem Fleisch ausgehen, können sie nicht überwinden und selbst die Menschen, die religiöse Lehrer und Hirten sein wollen, können sich dem materiellen Pol zumeist nicht ganz entziehen. Da ist der Geist wohl oft willig, aber das Fleisch ist schwach.


Jesus sagt: „Obwohl aber der Leib der Seele zur Erreichung des ewigen Lebens unumgänglich notwendig ist, so ist er aber leicht auch das größte Unheil für die Seele; denn wenn sie sich von den notwendigen Reizungen ihres Fleisches betören lässt, ihnen nachgibt und sich ganz in dieselben mit aller ihrer Liebe und mit allem ihrem Denken und Wollen versenkt, so ist sie in das Gericht ihres eigenen Fürsten der Lüge und Finsternis eingegangen, aus dem sie höchst schwer zu erlösen sein wird.“ (8.GEJ 12,6)



6. Die Freischwebe zwischen Geist und Materie

 

Aber da fragen so manche Menschen: „Warum umhüllt Gott denn der Menschen Seelen mit solch einem Fleische, dessen Einfluss sie sich nur schwer entziehen können?“ Und Jesus gibt uns darauf folgende Antwort:


Ich sage euch, dass Ich allein das wohl sicher am allerbesten und klarsten einsehe, wie eine Seele zum Behufe ihres kurzen, diesirdischen Probelebens in ein rechtes Gleichgewicht zwischen die Welt der Materie und jene der reinen Geister zu stellen ist, damit eben dadurch die volle Freiheit ihrer Liebe und ihres Willens bedungen wird.

 

Dass für eine jede Seele die Materie ein gewisses Übergewicht haben muss, das ist darum also verordnet, auf dass die Seele dadurch genötigt wird, tätig gegen das kleine Übergewicht der Materie zu werden, um so von der Freiheit ihres Willens den rechten Gebrauch machen zu können; um aber das tun zu können, ist ihr die Lehre zu allen Zeiten klar aus den Himmeln gegeben, welche die Seele in eine vollkommene Freischwebe zwischen Geist und Materie stellt.

 

Wenn die Seele sich dann nur einige Mühe geben will, sich tatsächlich ins Geistige zu erheben, da bekommt das Geistige aber auch alsogleich ein mächtiges Übergewicht, und die Seele erhebt sich mit großer Leichtigkeit über das Gewicht der Trägheit der Materie ihres Fleisches und dringt in das Leben des Geistes in ihr.“ (9.GEJ 181,8-10)


Nur der erste Anfang ist schwer, zu dem es eine große Gewalt braucht, den Verlockungen des Fleisches zu widerstehen. Dann aber schreitet die Seele leicht zur möglich höchsten Lebensvollendung fort, und kommen auf dem Weg ihres Fortschreitens auch noch dann und wann Versuchungen vor, so kostet es sie nur eine höchst geringe Mühe, ihnen zu widerstehen.


Jesus sagt: „Aber wenn eine Seele, so sie die reine Lehre erhalten hat und die Wahrheit auch wohl begreift, sich denkt: ,Ah, nun weiß ich, was ich Rechtens zu meinem Heile zu tun habe; aber bevor ich noch danach völlig tätig werde, will ich denn doch auch von den Reizen und Süßigkeiten dieser Welt, weil sie mir geboten sind, eine kurze Zeit nur genießen; denn da ich nun die Wege zur geistigen Vollendung klar und genau kenne, so wird es ja nicht gerade auf die bestimmte Zeit ankommen, wann ich sie dann vollernstlich betreten will, betrete ich sie, so werde ich dann auch sicher vorwärts kommen!‘ – siehe, Freund, da fängt die Seele an, die Reize und Süßigkeiten der Welt zu verkosten und dann auch bald in vollen Zügen zu genießen und verleiht dadurch der Materie ihres Fleisches ein bedeutendes Übergewicht, das ihre klare Einsicht in die Dinge des Geistes nur sehr schwer und oft auch gar nicht mehr zu überwinden imstande ist.

 

Weil sich aber eine solche Seele infolge ihres ersten Aberwitzes nach und nach immer mehr und mehr in die Materie versenkt, so wird auch die ursprüngliche rein geistige Erleuchtung stets matter und matter. Die Seele verfällt in allerlei Zweifel und findet es in ihrer materiellen Trägheit gar nicht mehr so recht der Mühe wert, sich aufzurichten und doch wenigstens auf eine kurze Zeit von nur einigen Tagen oder Wochen einen ernsten, sich selbst verleugnenden Versuch zu machen, um sich zu überzeugen, ob an der aus den Himmeln geoffenbarten Lehre zur Gewinnung des inneren, wahren Lebens denn doch irgendetwas sei.

 

Ja, Freund, wenn solch eine durch ihren höchsteigenen Aberwitz einmal träge gewordene Seele dann auch Menschen um sich sieht, die durch ihren anfänglichen Eifer sich zur inneren Lebensvollendung emporgeschwungen haben, so macht das auf sie dennoch keine erhebliche Wirkung und bestimmt sie nicht zur Selbsttätigkeit. Sie lässt sich wohl, wenn sie gerade gut aufgelegt ist, von den geweckten Nebenmenschen die Wunder des Geistigen im Menschen vorerzählen, und es wird in ihr auch dann und wann der Wunsch rege, selbst das zu sein, was die Vollkommenen sind, – aber gleich darauf wirken die schon genossenen und noch zu genießenden Reize dieser Welt gleich so mächtig auf sie ein, dass sie ihnen nicht widerstehen kann, und sie denkt dabei: ,Ja, was Schlechtes tue ich damit denn doch nicht, wenn ich auch nicht sogleich mich völlig umkehre! Dies und jenes will ich in dieser Welt doch noch eher sehen und probieren, und es wird mir dann ja etwa doch noch so viel Zeit übrigbleiben, in die Fußstapfen der Vollendeten zu treten.‘

 

Und siehe, also denken, beschließen, simulieren und kalkulieren dann noch mehr die Nachkommen solcher in sich lau und träge gewordenen Menschen, werden im Geiste ganz finster und auch böse, so man sie an das nur erinnert, was sie als Menschen zur Gewinnung der inneren Lebensvollendung tun sollen.“ (9.GEJ 182,1-4)



7. Die Glückseligkeit der Welt und der Tod der Seele


So erbt sich das Übel unter den Menschen fort und dieses Erbübel ist die alte Eigenliebe, wie sie schon unter den ersten Menschen und unter den erstgeschaffenen, mit freiem Willen begabten Geistern hervorbrach und sie zu Fall brachte. Die Eigenliebe und die Trägheit zum Geistigen sind nun den Menschen in ihrem Fleische angeboren und dienen ihnen zur Probe ihres freien Willens. (7.GEJ 193,2) Diese Eigenliebe ist der Feind, der in den Acker des freien Willens das Unkraut der materiellen, weltlichen und fleischlichen Begierden, Leidenschaften und Lüste unter den guten Weizen streut. Die guten Weizenkörner aber sind das Wort Gottes, das der Herr als Sämann in die mit freiem Willen ausgestattete Seele des Menschen streut, damit sie vielfältige Frucht als die Werke der Liebe bringen. (4.GEJ 108,1-5)


Jesus sagt: „Und so wächst und wuchert dann von einem Lebensalter der Menschen zum andern das Unkraut der Nacht der Seelen infolge ihrer stets wacher werdenden Weltgenusssucht und zunehmenden Trägheit derart, dass Mir dann nichts anderes übrigbleibt, als solche Menschen mit allerlei Plagen und Gerichten heimzusuchen, um ihnen das Nichtige und Arge ihrer Weltbestrebungen an ihnen selbst fühlbar zu machen.“ (9.GEJ 182,5)

 

Wer aus den Weltmenschen dann seine Seele retten will, der muss sich eine große Gewalt antun und muss sich in allen Weltdingen auf das möglichste zu verleugnen anfangen. Tut er solches mit großem Fleiß und Eifer, so wird er sich retten und zum Leben eingehen; tut er es aber nicht, so kann ihm auch auf keinem andern Wege geholfen werden, außer durch große Leiden von seiten der Welt her, auf dass er lerne verachten die Welt und ihre Herrlichkeiten, sich zu Gott kehre und so anfange, Seinen Geist in sich zu suchen und sich mehr und mehr zu einen mit Ihm. Ich sage es dir: Der Welt Glückseligkeit ist der Seele Tod!“ (2.GEJ 132,13)


Wenn sich die Menschen in die Lustreize der Welt verrennen und verstricken, und meinen, diese Genüsse seien ihnen von Gott gegeben, damit sie in diesem oftmals elenden Weltleben auch eine Freude haben sollen und vom eigentlichen Erdenlebenszweck, warum sie in diese Welt gesetzt worden sind, und wer sie in diese Welt gesetzt hat, gar nichts mehr wissen und wissen wollen, da müssen die Menschen durch allerlei Not und Elend so weit gebracht werden, dass sie sich fragen und sagen: „Warum mussten wir denn in diese elende Welt kommen, und warum müssen wir uns denn so plagen und martern lassen bis in die völlige Verzweiflung und in den sicheren Tod?“ (9.GEJ 23,3) Und Jesus gibt darauf die Antwort:


Es ist wohl wahr, dass des Menschen Leben von der Geburt an bis zum Abfalle des Leibes von gar vielen Drangsalen und Leiden aller Art behaftet ist; aber so er nach der erkannten Ordnung Gottes lebt und dadurch in sich schon auf dieser Erde das lebenshelle Bewusstsein überkommt, was ihn im andern, wahren Leben erwartet, so wird er alle die oft noch so bitteren Prüfungen, die alle nur zur Erweckung des Geistes Gottes in seiner Seele ihm zugesandt werden, mit aller Geduld und Standhaftigkeit ertragen und dabei vollauf frohen Mutes sein.“ (9.GEJ 119,19)

 

Wenn du nun das wohl überdenkst, so wird es dir wohl klar sein, warum Ich über Menschen, in deren Herzen noch nicht jeder Himmelslebensfunke völlig erloschen ist, allerlei Übel zulasse.“ (9.GEJ 29,11)


Sind sie durch allerlei bitterste Erfahrungen dahin gebracht worden, dass sie selbst einen wahren Ekel vor der Welt und ihren nichtigen Lustreizen zu bekommen anfangen, dann erst ist es wieder, so wie nun, an der Zeit, ihnen durch neue Offenbarungen aus den Himmeln die Wege zum Lichte des Lebens zu zeigen, auf denen dann viele mit allem Eifer wandeln werden; aber noch um vieles mehrere zu tief in die Nacht des Gerichtes und Todes der Welt Versunkene werden dennoch bleiben und alle verfolgen, die sie zum Leben des Geistes werden erwecken wollen, auf so lange hin, bis die über sie zugelassenen Gerichte sie von der Erde, wie die Stürme die Spreu, hinwegfegen werden.“ (9.GEJ 182,6)

 

Freilich bei ganz verdorbenen und lebensverschlagenen Menschen, die keiner Mahnung von Mir aus mehr wert sind, bleiben derlei sie bessernde Zulassungen denn auch unterm Wege; denn sie fruchten nicht mehr und zeihen die Argen, dass sie noch ärger werden. Diese Art Menschen aber verzehren ihr Materieleben auch hier; nach diesem Leben aber erwartet sie ihr eigenes Gericht, das da ist der andere und ewige Tod.

 

Über den Ich noch allerlei Leiden und Trübsal zulasse, dem helfe Ich denn auch zur rechten Zeit; den Ich aber sein irdisch stolzes und schwelgerisches Wohlleben unbeirrt fortgenießen lasse, der trägt sein Gericht und seinen ewigen Tod schon in sich und sonach auch allenthalben mit sich. Und somit weißt du nun denn auch, warum so mancher Weltgroße und Weltreiche ungestraft bis zu seines Leibes Tode hin fortsündigen und fortgreueln kann.“ (9.GEJ 29,12-13)



8. Das Übergehen des Geistes in die Materie


Die Menschen, bei denen selbst die von Gott zugelassenen Übel nichts mehr zu ihrer Besserung nützen, weshalb sie dann auch ausbleiben, die gleichen einem bis in sein Zentrum verfaulten Baumstamm, den man nimmerdar zum Leben erwecken kann, auch wenn er täglich noch so oft begossen würde. Ebenso gleichen sie auch den Schweinen, denen die Perlen des Wortes Gottes nicht mehr vorgeworfen werden sollen.


Jesus sagt: „Siehe, solche allerpurste Materialisten sind allzeit die allerlauesten Geistesmenschen! Ja sie sind ebenso träge wie die Materie selbst, an der sie hängen – weshalb sie sich auch nicht über die tote Natur ihrer und jeder anderen Materie erheben können.

 

Da aber die Materie für sie etwas Festes und allein Begreifliches ist, so geht auch ihr Geist ganz in diese über, überlässt sich ganz der Materie und denkt, solange in ihm noch ein Lebensfunke glühet, ganz aus derselben. Und es ist ihm darum alles Geistige nichts anderes als eine allerbarste Torheit.

 

Aber wenn solcher Menschen Materie also verzehret hat ihren Geist, wie ein brennender Docht das Öl in der Lampe (bei welcher Gelegenheit dann die matte Flamme erlischt) – da wird ebenalso auch für alle ewige Zeiten der Zeiten ihr Geist erlöschen. Denn siehe, das sind eben diejenigen Menschenlarven, welche weder kalt noch warm, sondern lau sind – das heißt, sie sind weder böse noch gut, sondern tot wie die Materie selbst. Daher werden sie auch ausgespien aus Meinem Munde – oder mit anderen Worten: sie hören nach diesem Leben für ewig auf zu sein. Denn einer belebenden Züchtigung sind sie ebensowenig fähig wie ein toter Stein. Daher sie auch unverwesbar sind.“ (2.Hi. Seite 97,3-4+6)


Von Gott aus ist jedem Menschen dieser Welt ein bestimmtes Maß im Guten wie auch im Bösen gestellt. Hat ein Mensch im Guten dieses Maß völlig erreicht, so hören alle Versuchungen auf. Alle Versuchungen sind solange an ihn herangetreten, bis sie keine mehr waren, denn da hat er die Welt in sich überwunden. Dieser Mensch geht dann in eine höhere Lebensvollendungsstufe über.


Jesus sagt: „Hat aber der Böse ebenso auch sein böses Maß voll gemacht, so hören dann auch weitere Mahnungen auf, und er sinkt von da an denn auch stets tiefer und tiefer in die dickere Nacht und in das härtere Gericht seines schon toten Lebens und Seins und wird von Mir aus weiter nicht mehr angesehen als ein Stein, in dem kein Leben, sondern nur das Gericht und das ewige Muss Meines Willens, den die Alten den ,Zorn Gottes‘ nannten, ersichtlich ist.

 

Wie lange aber ein Stein von großer Härte brauchen wird, bis er nur zu einem noch lange hin unfruchtbaren Erdreich erweicht wird, das ist eine Frage, die auch kein noch so vollkommener Engel, im höchsten Himmelslichte stehend, beantworten kann; denn darum weiß allein der Vater, der in Mir ist, wie auch Ich in Ihm.“ (9.GEJ 30,3-4)



9. Menschen, die von ihrem Geist und ihrer Seele

nichts mehr wissen


Wenn es aber so weit kommt, dass sich der größte Teil der Menschheit im Zustand des geistigen Todes und Gerichtes befindet, indem die Seelen mit ihrem Fleische eins geworden und in den geistigen Tod übergegangen sind, da bleibt dann Gott nichts anderes übrig, solche Menschen von der Erde zu entfernen, damit die Erde wieder ihren von Gott bestimmten Zweck erfüllen kann, ein Schulhaus für Gotteskinder zu sein.


Jesus sagt: (Aber da) klagt man Gott an und sagt: ‚Wie konnte Gott eine alles Leben erstickende Sündflut über den Erdboden kommen lassen und wie vernichten die Sodomiter und Gomorrhiten!?‘ O nichts leichter als das! Denn wozu belebte und gezierte Fleischklumpen auf dem Boden einer Erde noch länger herumwühlen lassen, deren Seelen sich so weit von der alten Ordnung Gottes entfernt haben, dass in ihnen aber auch die letzte Spur sogar des Bewusstseins ihrer selbst vor lauter Sorge ums Fleisch entflohen ist!?

 

Kann es noch eine dickere Inkarnation (Einfleischung oder Verfleischlichung) der Menschenseele geben als eine, in der die Seele nicht nur von dem göttlichen Geiste in ihr jeder Ahnung bar geworden ist, sondern sich am Ende selbst auch derart verliert, dass sie ihr eigenes Dasein im vollsten Ernste zu leugnen anfängt und nicht mehr zu der Überzeugung zu bringen ist, dass sie ist!?

 

Ja, wenn bei der Menschheit der Welt einmal der Zustand eintritt, da hat dann auch der Mensch vollends aufgehört, ein Mensch zu sein; er ist dann nur mehr ein instinktartig vernünftiges Tier und ist vorderhand für jede weitere Bildung der Seele und des Geistes total unfähig. Darum muss solch ein Fleisch getötet werden und verfaulen samt der zu intensiv inkarnierten (mit dem Fleisch verwachsenen) Seele, auf dass vielleicht nach vielen Jahrtausenden eine aller Inkarnation (Materie) ledig gewordene Seele wieder den Weg ihrer Selbstbildung und Selbständigwerdung, entweder noch auf dieser Erde oder auf einer andern, betreten kann.

 

Dass es aber nun schon wieder gar häufig Menschen gibt, die von ihrer eigenen Seele vor lauter großen Sorgen um der Welt und ihres Fleisches willen nichts mehr wissen, das könnet ihr zum Teil an euch selbst, zum Teil an den Sadduzäern und zum größten Teile an allen Menschen ersehen; denn da weiß keiner mehr Bescheid zu geben, wer und was die Seele ist! Man spricht sie wohl aus und sagt: ‚Bei meiner Seele‘, und ‚in meiner Seele‘; fragt man aber dann jemanden und sagt: ‚Freund, wer und was ist denn etwa doch die Seele?‘, da steht dann der Befragte sofort gleich einem Ochsen am Berge und weiß nicht, wo aus und wo ein!

 

Wenn aber einmal eine Seele sich selbst nicht mehr kennt und am Ende sogar ganz vergisst, dass, was und wie sie ist, dann hört sich alles auf! Und Gott bleibt da nichts übrig, als das alte Menschenleiber-Vertilgungsmanöver von neuem über den Erdboden ergehen zu lassen, bald in größerem und bald in kleinerem Maße, je nach dem Sachverhalte der Menschen, inwieweit diese von ihrem Geiste und ihrer Seele noch etwas oder gar nichts mehr wissen.“ (3.GEJ 11,1-5)


Die Seelen der Menschen, die von ihrem Geiste und ihrer Seele gar nichts mehr wissen und auch jeden Aufschluss über Seele und Geist ablehnen, sind sehr stark mit ihrem Fleisch verbunden. Ihre ganze Aufmerksamkeit, ihr ganzes Interesse und damit ihre ganze Liebe haben sie auf die Welt und auf ihr eigenes Fleisch gerichtet. Sie wollen so viel wie möglich die Schätze dieser Welt gewinnen, um ihrem Fleischleib große Bequemlichkeiten und alle erdenklichen Genüsse bereiten zu können. „Aber was ist von dem die arge Folge?“ fragt Jesus und sagt dazu: „Die Seele, statt sich aus den Banden der Materie auf dem Wege der von Gott ihr angeratenen rechten Tätigkeit loszumachen und am Ende sogar ihr Materielles (ihren Leib) zu vergeistigen und wahrhaft zu beleben, begibt sich nur stets tiefer und tiefer in den Tod ihrer Materie.“ (7.GEJ 193,4)


Da geht dann die Seele durch ihre weltlichen und sinnlichen Gelüste ins Fleischliche über und vereint sich so sehr mit ihrem Fleische, dass sie in ihm das Bewusstsein ihres geistigen Ichs verliert. Wer also nur noch das Bewusstsein seines Fleisches hat und sich nur mit seinem Fleischleib identifiziert, wer also gefühlsmäßig nicht mehr unterscheiden kann zwischen seinem an sich toten Fleisch und seiner allein lebendigen Seele, der hat das Bewusstsein seiner Seele und seines Geistes verloren. In diesem Falle ist dann die Seele mit ihrem Bewusstsein in das Fleisch übergegangen, besitzt dann wohl noch ihr Naturleben, ist aber geistig völlig tot. Sie fühlt dann in sich den Tod, hat eine große Angst vor ihm und es kommt ihr wie eine völlige Unmöglichkeit vor, so sie an ein Weiterleben nach dem Leibestode glauben soll. (7.GEJ 58,4)


Jesus sagt: „Wenn die Seele sich stets mehr und mehr in ihr Fleisch hineinlebt, so dass sie am Ende selbst völlig zu Fleisch wird, dann befällt sie auch das Gefühl der Vernichtung, was eine Eigenschaft des Fleisches ist; und dieses Gefühl ist dann die Furcht, die den Menschen zu allen Dingen am Ende völlig unfähig und kraftlos macht!

 

Ganz anders aber verhält es sich mit einem Menschen, dessen Seele durch eine rechte Richtung sich schon von frühester Jugend an in ihren Geist hineingelebt hat! Da sieht die Seele ewig keine mögliche Vernichtung vor sich! Ihr Gefühl ist gleich der Beschaffenheit ihres ewig unvernichtbaren Geistes; sie kann keinen Tod mehr sehen und fühlen, da sie eins ist mit ihrem ewig lebenden Geiste, der ein Herr ist über alle die sichtbare Naturwelt. Und die leicht begreifliche Folge für den noch im Fleische lebenden Menschen ist, dass ihm jede Furcht ferne ist.“ (2.GEJ 132,9-10)

 

Wer daher noch irgendeine große Furcht vor dem Tode des Leibes hat, dessen Seele steht noch in einem starken Verbande mit dem Fleische und in einem äußerst schwachen mit dem Geiste; denn eine große Liebe zum Leben auf dieser Welt ist ein sicheres Kennzeichen, dass die Seele sich noch sehr wenig bekümmert hat um das ewige Leben ihres Geistes in ihr.“ (2.GEJ 226,2)


Eine solche Seele hat sich dann einen großen Schaden zugefügt, der erkenntlich ist an folgenden seelischen Beschränktheiten: allerlei Blindheit und Dummheit (in den Dingen des Geistes), Unverstand und schwache Fassungskraft (des Geistigen), Furcht, Mutlosigkeit, Traurigkeit, Angst, Verdruss, Zorn, Wut und am Ende gar die Verzweiflung selbst. Das sind die „Dornen“ und „Disteln“, die das „Erdreich“, das heißt die verkümmerten Intelligenzfähigkeiten der Seele, in ihr selbst hervorwachsen lassen. (2.GEJ 225,6-7)



10. Die Ursachen der Leiden

 

Menschen“, sagt Jesus, „die sehr am irdischen Leben hängen, und bei denen alle ihre Sorge auf dasselbe gerichtet ist, haben schon während ihres kurzen Erdlebens sehr viel zu leiden, werden oft seelisch und bald darauf sicher auch fleischlich krank und sehr elend, und vor dem Scheiden aus dem Leibe haben sie stets mit oft unerträglichen Schmerzen zu kämpfen und scheiden in einem höchsten, alles betäubenden Schmerze aus dem Leibe, der gar oft nach der Löse vom Leibe einen langwährenden Nachhall findet, besonders bei jenen Seelen, denen es auf der Welt in ihren Leibern so recht wohl und behaglich erging.“ (2.GEJ 226,5)


Da werden die Leiden das Feuer sein, durch das des Menschen Lebensgold von gar manchen Schlacken gereinigt wird; denn etwas geistig Unreines kann in den Himmel nicht eingehen, was soviel gesagt haben will als: Der reine Geist aus Gott kann sich nicht eher völlig einen mit der Seele, als bis diese alles der Materie und ihrem Gerichte Angehörige völlig aus sich für immer verbannt hat. – Wer demnach eines seligen Leibestodes von dieser Welt scheiden will, der muss auch das wohl berücksichtigen!“ (8.GEJ 82,10)


Denn so du mäßig bist im Essen und Trinken, da wirst du auch verschont bleiben von innerem Wehe; und so du nicht zu sehr den Werken des Fleisches obliegst, da wirst du nie erfahren, was da ist ein Schmerz in den Gliedern!“ (3.HG 72,11)


Jede Sorge um etwas Weltliches ist ein materielles Band, durch das sich eine Seele, welche mit der alten adamitischen Narbe behaftet ist, mit der Materie verbindet. Diese Narbe, die Adam sich selbst, und da sie vererbbar ist, auch allen in sein Fleisch eingezeugten Seelen geschlagen hat, ist die Eigenliebe. Und wenn nicht eine Umkehr erfolgt, so ist der ewige oder geistige Tod alsbald die Folge der Eigenliebe. (1.HG 41,24) Diese Eigenliebe zeigt sich in der Liebe zur Welt und zum eigenen Fleisch. Je mehr die Menschen die Welt und ihr Fleisch lieben, umso mehr lieben sie sich selbst. Von Gott aus ist den Menschen das Ziel gesetzt, nicht die Welt und das eigene Fleisch, sondern Ihn über alles zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Dadurch können sie von der Narbe der Eigenliebe geheilt werden. (2.GEJ 226,1-3) Niemand aber kann Gott über alles lieben, der nicht Seine Gebote hält.


Jesus sagt: „Gott über alles aus allen Lebenskräften lieben aber ist nicht so leicht, wie du es dir vorstellst! Dazu gehört vor allem ein nach den (zehn) Mosaischen Gesetzen vollkommen reiner Lebenswandel. Wo dieser durch allerlei unordentliche Lebensfehler (Sünden) zerstört wurde, da litten notwendig alle die zum Leben erforderlichen Kräfte, die dadurch vermaterialisiert und somit wie völlig totgemacht wurden. Ein auf solche Weise lebensverkrüppelter Mensch kann dann Gott unmöglich aus allen seinen ordentlichen Lebenskräften über alles lieben, weil solche oft schon mehr denn zu zwei Drittel tot sind.“ (5.GEJ 83,4-5)



11. Die Lebensfehler der Seele


Welches sind nun die Lebensfehler, die eine Seele begehen kann? – Paulus nennt sie die Werke des Fleisches und zählt eine ganze Reihe auf. (Gal. 5,19-21) Auch Jesus zählt sie auf und nennt: „Tanz, Hurerei, Groll, Schelten, Fluchen, Rauben, Stehlen, Lügen, Stolz, Hochmut, Prahlerei, Ehrabschneidung, Neid, Geiz, Hoffahrt, Fraß, Völlerei, Spott und Hohn gegen alles Mich betreffende, Pracht, Mode, Luxus und dergleichen (mehr).“ (1.Hi. Seite 275,13) Wer solches tut, der liebt die Welt und sein Fleisch.


Jesus sagt: „Der (Fleisch-) Leib aber ist, weil aus lauter in tiefem Gerichte noch seienden Teilen bestehend und darum des Todes fähig, bei und für jeden Menschen die Hölle im engsten Sinne; die Materie aller Welten aber ist die Hölle im weitesten Sinne, in die der Mensch durch seinen Leib gegeben ist.

 

Wer nun viel für seinen Leib sorgt, der sorgt offenbar auch für seine höchst eigene Hölle und nährt und mästet sein Gericht und seinen Tod zu seinem höchst eigenen Untergange. Der Leib muss zwar eine gewisse Nahrung bekommen, damit er stets fähig ist, der Seele für die hohen Lebenszwecke die entsprechenden Dienste zu leisten; aber wer da zu ängstlich sorgt für den Leib und nahezu Tag und Nacht hadert und arbeitet und handelt, der sorgt offenbar für seine Hölle und für seinen Tod.

 

Wenn der Leib die Seele reizt, sich für seine sinnliche Befriedigung in alle Tätigkeit zu werfen, so rührt das stets von den vielen unlauteren Natur- oder gerichteten Materiegeistern her, die so ganz eigentlich das Wesen des Leibes ausmachen. Gibt die Seele den Anforderungen des Leibes zuviel Gehör und tut danach, so tritt sie mit ihnen in Verbindung und steigt auf diese Weise in ihre höchst eigene Hölle und in ihren höchst eigenen Tod. Und tut die Seele solches, so begeht sie eine Sünde wider die Ordnung Gottes in ihr.

 

Verharrt die Seele darin mit Liebe und köstlichem Behagen, so ist sie ebenso unrein wie ihres Leibes unreinste und gerichtete Geister, bleibt dadurch in der Sünde, somit in der Hölle und im Tode. Wenn sie auf der Welt auch gleich ihrem Leibe nach fortlebt, so ist sie aber dennoch so gut wie tot, fühlt auch den Tod in sich und hat eine große Furcht vor ihm. Denn die Seele kann in solcher ihrer Sünde und Hölle tun, was sie nur immer will, so kann sie dennoch kein Leben finden, obschon sie dasselbe liebt über alle Maßen.“ (2.GEJ 210,8-12)


Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Ein Knecht aber ist kein Freier, sondern muss gehorchen. So muss auch der Sünder als Knecht der Sünde stets den Lüsten und Leidenschaften seines Fleisches gehorchen. Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Hause, sondern nur der Sohn. – Der Knecht ist der Sünder, das Haus ist das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und der Sohn ist die Wahrheit. Der Sünder befindet sich nicht im Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit. Wen dann aber Jesus als der wahre Sohn des Reiches Gottes frei macht, der ist dann auch wahrhaft und recht frei. (6.GEJ 199,4)


Wie kommt es nun zu einer Sünde? - Zu einer Sünde kommt es, so jemand seine Sinne dorthin wendet, wo dem Fleische und der Welt Rechnung getragen wird, dann „in sich einen Trieb gewahrt und ersieht den Vorteil dessen, hascht dann nach dem Triebe und ergreift ihn mit seiner Begierde, verkehrt ihn dann in sein Eigenes und handelt dann, sich selbst nützen wollend.“ (1.HG 179,11)



12. Das Wohlleben in der Welt


Es ist eine große Versuchung für den Menschen, wenn er alles haben kann, was sein Herz begehrt. Deswegen sagt Jesus: „Hütet euch vor den Gütern und Schätzen dieser Welt; denn in ihnen ruht der arge Geist der Versuchung zu allen Sünden!“ (9.GEJ 210,2) „Der Reichtum und das Wohlleben aber ist der Welt und des Satans! Wer nach diesem trachtet, was der Welt ist, und es liebt, der hat sich vom Scheitel bis zur Zehe dem Satan einverleibt!“ (2.GS 84,12) Die Menschen entlocken der Erde stets mehr und mehr die glänzendsten Schätze, um damit ihrem Fleische die größtmögliche Wohlfahrt, Behaglichkeit und Wollust zu verschaffen. (8.GEJ 12,8) Da nimmt ein Mensch z.B. in sich den Trieb wahr, etwas essen zu wollen. Weil er reich ist und sich alle möglichen Leckerbissen leisten kann, so isst er schließlich nur noch die leckersten Speisen und verachtet die einfache, natürliche Kost. Weil das Essen aber seinem Gaumen eine Lust verschafft, so isst er zudem auch noch mehr, als es zur Erhaltung seines Leibes nötig wäre.


Jesus sagt: „Du sündigst auch mit dem Gaumen und mit der Zunge, wenn du die zu große Lüsternheit nach den teuersten Leckerbissen nicht bezähmst; denn warum soll dein Gaumen mit den kostbarsten Dingen prasserisch gekitzelt werden, wo neben dir viele Arme vor Hunger und Durst verschmachten?! So es dich hungert und dürstet, so sättige dich mit einer einfachen und frischbereiteten Kost; aber wenn du Fraß und Völlerei treibst, da sündigst du offenbar wider alle Ordnung Gottes.“ (4.GEJ 177,5)

 

Das Schwelgen und Prassen macht die Seele sinnlich und materiell; sie wird überladen, und der Leib kann nicht allen Unflat der Seele aufnehmen, und die Folge ist, dass der Unflat in der Seele bleibt, sie drückt und ängstigt, dass sie dann alle Mittel und Wege in Anspruch nimmt, den zu sehr angehäuften Unflat aus sich zu schaffen. Die Wege sind dann allerlei Unzucht, Hurerei, Ehebruch und der Art mehr.

 

Weil aber derlei der Seele einen gewissen Lustreiz gewährt, so wird sie darauf stets lüsterner und lüsterner und verlegt sich endlich noch mehr aufs Schwelgen und Prassen, wird endlich ganz sinnlich und in geistigen Lebensdingen vollends finster, daher hart, gefühllos und am Ende böse, stolz und hochmütig.“ (1.GEJ 207,2-3)


Weil alle Materie Lüge und Trug ist und in ihr der Tod zu Hause ist, so ist auch die materielle, fleischliche Liebe nichts als Lüge und Trug und wer diese mit köstlichem Behagen genießt, der befindet sich im Tode. Dasselbe gilt vom Streben nach den materiellen Schätzen dieser Welt und vom genießerischen Essen und Trinken und der Völlerei. Der Prophet Hesekiel sah im Geiste eine große Ebene, die voller Totengebeine war. Da sah er, wie auf den Gebeinen Fleisch wuchs und sich Haut darüber spannte. Da hauchte der Geist die Gebeine an und es kam Geist in sie und sie wurden wieder lebendig. (Hes. 37) – Was bedeutet dieses Bild? – Dieses Bild stellt den Kampf gegen die Materie oder gegen den Tod dar. Wer gegen seine fleischlichen Begierden und Gelüste kämpft, das oftmals schwere Kreuz des Verzichts auf seine Schultern nimmt und Jesus nachfolgt, der fängt an, sich aus dem Grabe seines geistigen Todes zu erheben und steht auf zum ewigen Leben.


Nun ist jemand, der wohl nach den Dingen dieser Welt strebt und die Genüsse des Fleisches liebt, aber dabei auch die Nächstenliebe tätigt und auch an Gott Interesse hat, nicht vollständig geistig tot, sondern er befindet sich auf einer Stufe zwischen den beiden Polen des Daseins. Wer aber im weltlichen Streben und in den fleischlichen Genüssen sein Hauptinteresse hat und den anderen Menschen nur Beachtung entgegenbringt, wenn er sie für seine eigensüchtigen Zwecke gebrauchen kann, der ist geistig vollständig tot. Bei solchen Menschen braucht es viel an Leid und Zeit, bis sie erweckt werden und auferstehen können von den Toten zum ewigen Leben.


(In der Fleischeslust aber) „liegt eigentlich das Hauptübel für alle Menschen mehr oder weniger begraben,“ sagt Jesus. „Aus dieser Lust entspringen nahe alle leiblichen Krankheiten und gar alle Übel der Seele schon ganz sicher und vollends gewiss. Jede Sünde legt der Mensch leichter ab als diese; denn die anderen haben bloß nur äußere Motive, diese Sünde aber hat das Motiv in sich selbst und im sündigen Fleische. Daher sollet ihr eure Augen abwenden von den reizenden Gefahren des Fleisches auf so lange, bis ihr Meister über euer Fleisch geworden seid... Ist das Fleisch einmal brüchig geworden, dann hat die Seele keine feste Unterlage mehr, und ihre Vollendung geht schlecht vonstatten. Welche Arbeit ist es für eine schwache Seele, ein brüchiges Fleisch wieder zu heilen und ganz und narblos zu machen!“ (4.GEJ 80,2-3+6-7)


Ist das Fleisch brüchig, so ist es süchtig geworden auf die Fleischeslust. Das Fleisch gleicht einer festen Unterlage oder einem Gefäß für die Seele. Ist aber das Gefäß brüchig geworden und hat Risse und Löcher bekommen, so kann das Lebenswasser oder die seelische Lebenskraft nicht in ihm gehalten werden und fließt wieder heraus. Das heißt, dass durch das Ausleben des Geschlechtstriebes die seelenverwandten Lebenssäfte aus der Nahrung, aus denen sich die seelische Lebenskraft bildet, und welche die Seele zu ihrer Vervollkommnung benötigt, vergeudet werden. (4.GEJ 230, 2-3)


Auch die Seele gleicht einem Gefäß. Sie ist das Gefäß oder der Leib des Geistes. Die Seele ist zwar kein Fleisch, aber wenn sie sich durch die Sünde mit dem Fleisch vereint, so ist auch sie gleich dem Fleische brüchig und löcherig geworden. Dann kann sie das sie belebende Wasser oder die Liebe des Geistes nicht halten und der Mensch kann nicht zur Wiedergeburt gelangen. (4.GEJ 220,3) Diese Risse und Löcher im Gefäß des Fleisches und der Seele aber ist die Narbe Adams, die Eigenliebe oder die Sünde. Aber so die Seele es recht will, kann sie sich von solch einer bösen Narbe völlig heilen. (2.GEJ 226,3)


Jesus sagt: „Also wird jeglicher Sünder, wenn er zeitig genug seine Torheit erkannt hat und zu Mir dann voll Reue und Liebe zurückkehrt, wie ein von Geburt aus Gerechter sein, so er dadurch alles unrechtmäßig Geraubte vor Mir wieder niederlegt und sich dann demütigst wieder zu Mir kehrt. Wahrlich Ich sage euch, es werden ihm alle Sünden nachgelassen werden, so ihre Zahl auch gleich wäre der des Sandes im Meere! Es soll ihm nichts genommen werden, und er soll groß werden nach der Größe seiner Reue und Demut und Liebe.“ (1.HG 179,23)



13. Im Tode ist nicht gut wohnen


Den Menschen ist in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden immer wieder gesagt worden, was vor Gott eine Sünde ist und dass sie sich ihr nicht hingeben sollen. Es ist ihnen auch gesagt worden, dass sie sich im Verzicht auf die weltlichen Wünsche und Genüsse üben sollen, aber sie wussten zumeist nie so recht warum. Und weil sie den tieferen Grund nicht kannten, so haben sie in der heutigen Zeit die Lehre von der Selbstverleugnung mehr und mehr verworfen und genießen die Welt in vollen Zügen. Aber nun hat Sich Jesus den Menschen neu geoffenbart und ihnen erklärt, was die Welt und die Materie ist und warum sie sich von der Welt abwenden sollen, damit sie nicht mehr fragen brauchen:


Warum sollen wir denn die schöne Welt und ihre Schätze nicht lieben und nach ihrem Vollbesitze aus all unsern Kräften trachten, ist sie doch von Gott erschaffen, was soll’s denn mit dem widrigen Gebote?!“


Und Jesus gibt darauf zur Antwort: „So Ich euch aber nun die Wesenheit der Welt und ihrer Materie entschleiere, so denket, dass Ich aus Meiner großen Liebe euch dadurch für eure völlige Wiedergeburt eines großen Kampfes überheben will. Denn werdet ihr erst die Materie tiefer und tiefer erkennen, so wird euch auch ihr schnöder Wert desto klarer in die Augen springen. Und ihr werdet sehen, dass im Tode nicht gut wohnen ist. – Amen. Ich, euer liebevollster Jesus! Amen.“ (1.Hi. Seite 68,2-3)

 

Fortsetzung siehe Teil 2