„So ist alles, was auf eurer Erde besteht, eine Kette von Ursache und Wirkung… -

Nichts ist ohne ein Warum erschaffen und nichts ist ohne Folgen!“ (Aus: „Die Probe des Gehorsams“)

„Nur im Glauben und in der Liebe zu Mir ist es noch möglich, eine Zufluchtsstätte zu finden, wo das innere Leben nicht untergeht…

Der Kampf kann auch euch nicht erspart werden; aber so ihr Mir treu bleibet, will Ich Meine Stärke an euch beweisen und euch den Sieg verleihen!“ (Aus „Die geistigen Frühlingsstürme)

 

 

Unsere Mission auf Erden


1. Unsere Mission auf Erden

2. Die Probe des Gehorsams

3. Die geistigen Frühlingsstürme

 


1. Unsere Mission auf Erden

Oder: das verlorene und wiedergewonnene Paradies auf Erden

 

Jesus:Mein lieber Sohn! Nachdem du nicht aufhörst zu fragen, so zwingst du mich wieder, dich zurecht zu weisen und dich wieder darauf aufmerksam zu machen, was ich dir schon oft sagte, nämlich: dass du Meine Worte nicht gehörig durchdenkst und nicht – wie ihr sagt - `zwischen den Zeilen zu lesen` gelernt hast.

 

Deine vorige Frage: `Über den Urzustand Adams und Evas vor dem Sündenfalle als wie nachher, - und der Beweisgrund, welchen du anführst: weil `ihr alle dahin zurückkehren müsset, woher ihr gekommen seid`- dieses alles beweist, wie wenig du aufgefasst hast, was Ich dir vor kurzem gegeben und wie wenig du noch begriffen hast, von wo ihr alle gekommen und wo hin ihr alle gehen müsset!

 

Was für ein Urzustand  Adams und Evas willst du den wissen? Und wenn Ich dir ihre Gestalt, ihr geistiges und körperliches Aussehen beschreibe, wirst du wohl gescheiter darum? Führt dieses Wissen dich auf deiner Lebensbahn etwa deinem Ziele näher?

 

Wenn du dich selbst befragen willst, so wird die Antwort sein: `mitnichten, sondern ich erfahre nur etwas, was ich zwar noch nicht geschrieben gelesen habe, jedoch aus allem mir früher Gegebenen schon herausfinden hätte können, wenn ich nur meinen eigenen Verstand etwas angestrengt hätte!`

 

Diese Antwort, welche du dir eigentlich selbst geben solltest, diese muss Ich dir auch geben; allein, um dich doch in etwas zufrieden zu stellen, so will Ich dir sagen: Erstens dass, weil Adam und Eva direkt aus Meiner Hand hervorgingen, selbe  auch dem Anspruch eines Schöpfungswerkes von Mir im Inneren und Äußeren ganz genügten; es lagen die Keime ihres Ursprungs, d.h. die schlechten Leidenschaften, wohl in ihnen (aus Satana), aber ungeweckt, so wie bei unmündigen Kindern. Ich wusste wohl, dass selbe zur Zeit erwachen werden und zum Kampfe des Materiellen mit dem Geistigen im Menschen viel beitragen müssen; Ich wusste wohl die Folgen des Freigebens des Willens; allein nur so konnten und können ja die Menschen – Kinder eines göttlichen Vaters werden.

 

Der Sündenfall, welchen du in einem anderen Worte von einer andern Seite erklärt wirst finden*), wird dir dann schon das weitere erklären, welches Ich hier nicht wiederholen will, da auch dieser Akt – wie so viele – missverstanden oder schlecht verstanden wurde.

*) In dem herrlichen Gnadenlicht, siehe unter 2. „Die Probe des Gehorsams“

 

Der Zustand des ersten  Menschenpaares nach dem Falle oder nach der Erkenntnis dessen, was sie früher nicht wussten, ist also als geistiger nur so zu nehmen, wie Ich selben bei jedem hervorrufe, der Meinen Worten und Meiner Lehre folgen will und den Ich während Meines Erdenwandels mit den Worten bezeichnete: `Ich bin nicht gekommen euch den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!` -

 

Dieser Zustand, erstens des Bewusstwerdens, wie vielerlei die Einflüsse der körperlichen Natur und der Welt sind, welche den Menschen stets abhalten, geistig sich zu vervollkommnen, - und zweitens das immer zarter werdende Gewissen oder das mehr horchen auf eine innere Stimme. – Diese beiden bezeichnen symbolisch die Zerstörungen des ganzen Universums, welches die beiden ersten Menschen nach ihrer ersten Sünde fühlten. Für sie war Sturm und Verwüstung außen, weil sie selbe innerlich fühlten und erst als die kalte Notwendigkeit ihnen bewies, dass `das Geschehene nicht ungeschehen gemacht werden kann`, erst als statt tröstender Worte ihres eigenen Gewissens in ihnen der Vorsatz erwachte, nichts mehr gegen Meine Befehle zu tun, - erst dann wurde es in ihrem Inneren ruhiger, die Welt zog wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich; aber dieser Unschuldsblick, mit welchem sie früher selbe betrachteten, dieses Bewusstsein der allgewaltigen Macht des eigenen Willens, weil noch völlig vereint mit dem Meinen, zu gebieten der Erde und den darauf lebenden Wesen, - dieses Bewusstsein war dahin, die Blumen, die Früchte lächelten sie die Gefallenen wohl auch noch an, allein die schuldbewusste Brust vergiftete diesen  Genuss. Es war wohl alles schön, doch nicht so wie früher und dieses bezeichnete den Zustand Adams und Evas vor und nach dem Falle.

 

Früher konnten sie stolz ihr Haupt erheben, denn sie wussten, da sie aus Meiner Hand hervorgegangen, derselben würdig zu sein, - später hofften, erflehten sie diese Gnade wegen Meiner unendlichen Liebe. Es war nicht mehr der freie, unschuldige, sondern der schuldbewusste Blick, welchen sie gen Himmel erhoben, ohne noch im mindesten dabei zu ahnen, welche Folgen ihr erster Fehltritt für die ganze nachkommende Menschheit haben wird! –

 

Du sagst, du möchtest diesen Zustand wissen, weil du, sowie alle Menschen zu Mir zurückkehren müssen.

 

Nun, aus dem Vorhergegangenen wirst du leicht ersehen, dass auch ihr Menschen alle, ein jeder, diese Periode des ersten Falles bis zur Erkenntnis durchmachen müsset.

 

So wie einst Adam rein aus Meinen Händen hervorging, so geht ein jedes Kind rein aus der Mutter Schoß hervor.

 

Unschuld und Unkenntnis ist die erste Periode, Schuld und Erkenntnis die zweite.

 

Dem Kinde ist alles rein, was später diesen Schimmer verliert, nicht weil es ihn nicht mehr besitzt, sondern weil das schuldbewusste Herz seine Schuld auf die Außenwelt überträgt.

 

Selbst die Außenformen des menschlichen Körpers verlieren ihre Rundung und Weiche, das verlorene Paradies der geistigen Ruhe drückt sich an selben ab; - und so wie einst Adam an seiner Macht über die Natur zweifelte, ebenso zweifelt auch ihr, weil ihr wisst, dass, wenn ihr auch selbe besitzt, ihr deren nicht würdig seid!

 

Um euch und besonders in jetziger Zeit Meinen wenigen Anhängern diese Zuversicht der eigenen Willensmacht und Meiner nie versiegenden Gnade wiederzugeben, selbe in ihnen zu bestärken und dadurch ihnen den Weg zu Mir zu erleichtern, dazu sende Ich diese und viele andere Worte damit sie nicht verzweifeln, teils an der Vergebung begangener Fehler, wie einst Adam, - teils an der Möglichkeit, das Vergangene durch neues, besseres zu annulieren.

 

Denn wie ich einst dem Adam zurief: `Adam, wo bist du?` und er antwortete: `Herr, ich bin nackt und schäme mich vor dich hinzutreten!`- ebenso rufe Ich jetzt einem jeden wieder zu, und wenn er auch antworten muss: `ich bin von allem entblößt und schäme mich, meine nackte Schuld vor Dir zu bekennen!`-

 

Ich aber doch die Vaterhand ausstrecke und wie Ich einst dem Adam, so auch bis heute noch seinen Nachkommen verzeihe, wenn selbe reuig sich Mir nahen. –

 

Der Vorzustand Adams ist für euch Menschen jetzt in ein Alter gelegt, wo ihr nicht wisset was ihr tut, nämlich in die erste Zeit der Kindheit; und ebendeswegen diese sanften Erinnerungen bis ins späteste Alter an jene Stunden, wo dem Reinen alles rein war!

 

Es waren eure paradiesischen Stunden, die nie mehr zurückkehren, aber auch für euch keinen andern Wert haben, als höchstens euch anzuspornen, bewusst das zu erringen, was unbewusst ihr einst genossen habt!

 

Auch Adam sehnte sich nach jener Zeit zurück, wo er an Meiner Hand die Welt zu seinen Füßen und Mich von oben in seiner Nähe hatte; - allein der geschehene Fehler musste gesühnt und durch bittere Kämpfe das geistig errungen werden, was seelisch und körperlich verloren ging.

 

So wie ihm, geht es euch und je mehr die Welt euch feindlich entgegentritt, je mehr ihr Meine Liebe, Meine Lehre begreifet, desto mehr sehnet ihr euch nach jenem paradiesischen Zustande, denselben, wenn äußerlich nicht möglich, doch wenigstens innerlich zu erreichen, wo ihr, wie einst in den Kinderjahren, wieder im Einklange mit der Natur leben und aus deren Weben und Treiben nur Meine Stimme vernehmen könnet!

 

Dieses ist der Weg aller (Menschen):

 

Von der Kindheit zum reifen Manne und vom Manne zum Kinde zurück!

 

Nicht umsonst sagte Ich einst: `wenn ihr nicht werdet wie diese (Kinder) da, so werdet ihr nicht eingehen ins Himmelreich!`

 

Dieser Paradies-Zustand des Vertrauens Adams und seiner Liebe zu Mir muss wieder zurückkehren, - `Kinder` in diesem Sinne müsset ihr zuerst werden, um dann später Meine Kinder zu werden! – Das ist der Weg und die Mission aller (Menschen).

 

Lerne dieses vorerst, Mein Sohn und es wird dir noch manches leichter erklärbar werden, was dir jetzt noch dunkel ist; deine Zweifel werden schwinden, welche noch Überbleibsel des Verstandeslebens sind. Du wirst dann als Kind den Weg zu Mir leichter finden, der dir als Mann mit lauter Grübeleien von allen Seiten verrammet ist.

 

Daher beachte Meine Worte und erkenne Meine Absicht, welche seit Adam sich nicht geändert hat und nur darauf hinarbeitet, euch zu Kindern, aber zu Kindern eines Reiches zu machen, wo das verlorene Paradies wieder erlangt wird, wenn es der Mensch vorerst in seinem Innern selbst gefunden hat!

 

Suchet also Letzteres in dir und Ersteres wird dir dann nicht ausbleiben! – Erkämpfe wieder was dir unbewusst einst geschenkt wurde und trete in den Vorzustand Adams ein, wo sodann der Erfolg dir lehren wird, dass ein erkämpftes Paradies seliger als ein dir unbewusst geschenktes ist.

 

Dieses zum Troste und Frieden deines stets durch Zweifel geplagten Herzens von  deinem himmlischen Vater! Amen“

(Gottfried Mayerhofer, „Unsere Mission auf Erden“, „Lebensgarten“)

 

 

2. Die Probe des Gehorsams

Originaltitel: „Die Arbeit“

 

Jüngst hat dich ein Bruder angegangen, einige schon längst gehegte Zweifel in seinem Innern durch Mich aufgeklärt und näher bezeichnet zu wissen, weil er schon öfters in Konflikt mit sich selbst gekommen ist, wem man mehr Zeit widmen solle, den weltlichen oder geistigen Berufsgeschäften, wovon die Ersteren dieser, die Letzteren einer anderen Welt angehören.

 

Er führte dir den Spruch aus Moses Schöpfungsgeschichte an, wo der Engel den Adam mit seiner Gehilfin aus dem Paradiese vertrieb und ihnen die Worte als Begleitung gab: `Von nun an sollet ihr euer Brot im Schweiße eures Angesichtes erwerben!`

 

Ich könnte deinem Bruder wohl mit zwei Worten aus Meinem Munde während Meines Erdenlebens Bescheid geben, aber da alles, was jetzt geschrieben wird nicht für einzelne, sondern für das künftige Geschlecht noch seine Wirkung haben soll, so folgen auch hier wieder, neben der verlangten Aufklärung deines Bruders noch andere Winke und Zeichen, wie ihr Meine Worte und Taten verstehen sollet, damit schon längst angewöhnte irrige Ansichten endlich einmal aus eurem Kopfe weichen und einem besseren Verständnisse Platz machen.

 

Nun so höre:

 

Dein Bruder fing mit der Schöpfungsgeschichte des Menschen an und so will auch Ich dort etwas verweilen und neben allem dem, was ihr über diesen Akt schon wisset, euch so manches aufklären, was bis jetzt noch im Dunkeln geblieben ist.

 

Als Ich den ersten Menschen schuf und aus ihm seine Gefährtin, so war es in jener Zeit Mein Zweck, dem großen abgefallenen Geiste Luzifers einen Weg offen zu lassen, wenn auch nicht ganz, doch in einzelnen Teilen nach und nach wieder zu Mir zurückzukehren.

 

Was euch die Mosaische Schöpfungsgeschichte oder was Mein euch diktiertes Buch `die Urschöpfung` darüber sagt, ist euch genug bekannt, jedoch den geistigen Verband, das tiefere Verständnis alles dieses schon so oft Gelesenen habt ihr noch nie geahnt und erfasst und eben dieses ist es, in welches Ich euch einführen und wodurch Ich euch wieder zeigen will, dass auch hinter den anscheinend leicht zu erfassenden Dingen eine weit größere geistige Haltung verborgen gelegen ist und stets liegen wird.

 

Ihr wisset den Vorgang des ersten Sündenfalles, aber ihr wisset nicht, was eigentlich diese erste Sünde war, noch ist es euch je in den Sinn gekommen, diese so zu deuten, wie sie geistig aufgefasst werden sollte.

 

Ich habe euch schon oben gesagt, dass um dem großen gefallenen Geiste einen Rückweg zu lassen, so kleidete Ich wieder eine Parzelle seines Ichs in materielle Form, gab dieser Form sogar noch den  göttlichen Funken, um sich selbst zu reinigen und so einst für eine andere Welt sich tauglich zu machen.

 

Ihr wisset, Ich gab diesem ersten Menschen `eine Gehilfin`, was so viel sagen will, als: eine Helferin, welche ihn in seinem Kampfe zwischen der angestammten (eigenliebigen Satans-) Natur und dem göttlichen Funken von Mir unterstützen sollte.

 

Diese Gehilfin ist, war und wird stets das Ergänzende des Mannes sein, ohne welche er nie die Liebe, nie Meine Schöpfung, nie sein eigenes Ziel je ganz verstehen wird; denn nur durch die Gattenliebe, nur durch die Kinderliebe ist ein Weg angebahnt worden, dem menschlichen Herzen die Gefühle zugänglich zu machen, welche Mich einst bewogen, das ganze Universum zu schaffen und so aufzustellen, wie es wirklich gebaut und vollendet ist.

 

Dass Ich mit dem ersten Menschen zunächst andere Absichten und andere Zwecke hatte, als Ich ihn schuf, ist wohl wahr; allein Ich schuf ja einen Menschen mit freiem Willen und keine Maschine und so konnte Ich Mich nicht widersetzen, wenn etwa der Mensch nicht das geworden ist, was  er werden sollte. Die erste Probe dazu war das Verbot: `die Frucht von einem gewissen Baume zu essen.“

 

Nun, was war dieses Verbot eigentlich?

 

Hier muss Ich eine von vielen gehegte Idee zerstören, welche an die Handlung gegen dieses Gesetz sich knüpft. Dieses Verbot war nicht so gemeint, als sollten die beiden ersten Menschen nie von der Zeugung etwas wissen – nein! – Dieses Verbot war: dem Menschen eben diese große Tugend einzuprägen, gegen welche Lucifer als größter Geist gesündigt hat und also ein Ableger von ihm, wie der erste Mensch es war, wohl auch in dieser Hinsicht sündigen werde.

 

Dieses Verbot war die Probe des Gehorsams; diesen sollten die Menschen an sich erproben, um vielleicht im Kleinen zu erreichen, was dem großen Geiste im Ganzen nicht gelungen ist!

 

Dieser Fehler des Ungehorsams ist die Erbsünde, welche der Mensch von seinem Stammvater (Lucifer [dann Adam] - ) ererbt hat und welche noch der Hauptfehler aller Menschen ist, indem alle entweder gegen Meine Gesetze oder gegen Gesetze, welche ihnen das Beisammenleben auferlegt, sündigen.

 

Ungehorsam ist überall, in der Hütte wie im Palaste, in der materiellen wie in der geistigen Welt!

 

Der weitere Verlauf der Schöpfungsgeschichte sagt euch auch, dass dann das erste Menschenpaar sich versteckte, sich schämte: ja, sie schämten sich ihres Ungehorsams wegen, dass sie etwas vollzogen hatten, was noch nicht in der Schöpfungs-Idee (oder: Ordnung) gelegen, also verfrüht war.

 

Das Ergebnis ihrer Erkenntnis oder ihres Falles, der erste Sohn, welchen Eva gebar, war auch wieder, wie der große abgefallene Geist selbst, der Widerspruch gegen Meine göttlichen Gesetze in Person oder der Ungehorsam in menschlicher Form.

 

Nochmals versuchte Ich es, durch die Erzeugung des zweiten Sohnes ein Sinnbild Meines Schöpfungsmenschen gegen die rohe brutale Menschennatur des Kain (als der Mensch ohne göttlichen Funken), den Menschen mit den göttlichen Eigenschaften hinzustellen, aber vergebens; er fiel unter den Schlägen des Kain und so musste natürlich in kurzem dann die Ausweisung aus einem Paradiese folgen, wo Ruhe, himmlischer Friede dem Menschen bestimmt war, um als Herr der ihn umgebenden Natur sich derselben freuen zu können.

 

Wo ein Kain leben wollte, waren diese Gärten des Friedens nicht anwendbar und so erfolgte also das Hinausweisen aus dem Friedenstempel dieser ersten Menschen, eben wegen Ungehorsams sie sich selbst überlassend, was nichts anderes heißen will, als: `Ihr waret nicht wert, durch die Hand eures Schöpfers geführt, geleitet und ernährt zu werden, sondern habt euch selbst den Weg des Ungehorsams erwählt und so erwerbet euch nun auch selbst den materiellen Bedarf zu eurem Fortkommen, im Schweiße eures Angesichts!`

 

Dieses war kein Fluch, weder eines Engels noch weniger eines Gottes oder lieben Vaters, wie Ich war, bin und ewig bleiben werde; es war die notwendige Folge des selbst gewählten Weges!

 

Sobald der Mensch nicht mehr Herr der Welt war, so war die Welt Herr des Menschen; sie gehorchte nicht mehr seinem geistigen Willen, sie verweigerte ihm alles und so musste derselbe je mehr er sich von seiner geistigen Mission entfernte, der Erde mit Gewalt abzwingen, was selbe ihm früher mit liebender Hand dargereicht hätte.

 

Der Ungehorsam also ist die große Erbsünde, die sich von Mensch zu Mensch, von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzt und eben alle Welt- und alle Elementar-Ereignisse, Unglücke und Krankheiten hatten von jeher keinen anderen Zweck, als eben diesen Starrsinn zu brechen und den Menschen insoferne zu überzeugen, dass Auflehnung gegen Meine Gesetze, also Ungehorsam, sich selbst straft!

 

Solange der Mensch nicht seine geistige Natur ganz erkennt und sie auffassen lernt, solange der Mensch dem Materiellen huldigt, ist er in dieser Erbsünde befangen, ist er ungehorsam und eben deswegen meistens ungläubig und leidend.

 

Mit dem Hinausweisen aus dem Paradiese, mit dem Verlieren des geistigen Friedens und der Vermehrung des Menschengeschlechtes erwuchsen durch das Zusammenleben gegenseitige Pflichten. Diese Pflichten im immerwährenden Widerspruch mit den seelisch-weltlichen Eigenschaften der menschlichen Natur waren also die beständigen Erprober und Läuterer, welche den Menschen zwangen, seinen Drang zum Ungehorsam zu beschränken, und so sollte der angewöhnte Gehorsam im weltlichen Leben den Gehorsam gegen Meine göttlichen Gesetze anbahnen und auf diese Art den Menschen in  jenes Paradies wieder zurückführen, aus dem sein Stammvater vor vielen tausend Jahren vertrieben ward; aber auch nur mit dem Unterschiede, dass das jetzt gewonnene Paradies nicht in äußeres Weltliches, sondern ein inneres, geistiges, nie verwelkendes in der Menschenbrust selbst werden sollte!

 

Dahin soll und muss die weltliche Arbeit führen, dass, indem der Mensch seine Pflichten getreu erfüllt, welche ihm seine Familie, sein Stand und sein Beruf auferlegen, dieses ihn dann fähig macht, den geistigen und höheren gegen Mich leichter nachzukommen.

 

Im Schweiße des Angesichts muss der Mensch der Welt seinen Unterhalt abzwingen und nur durch diesen Kampf erstarkt er, gehorsam auch Meinen göttlichen Gesetzen zu sein, die dann statt in tausend Gesetzbüchern nur in zwei Geboten der Liebe bestehen!*)

*) "Meine Lehre aber ist in sich ganz kurz und leicht zu fassen, denn sie verlangt vom Menschen nichts, als dass er an einen wahren Gott glaube und ihn als guten Vater und Schöpfer über alles liebe und seinen Nebenmenschen wie sich selbst, das heißt, ihm alles das tue, von dem er vernünftigermaßen wünschen kann, dass ihm auch sein Nebenmensch tue..." (GEJ.07_140,03)

 

Allein, um diese Letzteren zu begreifen und zu erfassen, muss der Mensch das bittere `Muss` erst gekostet haben, er muss erst in seinem eigenen Leben seine eigene Würde als Mensch gerettet haben, ehe er Anspruch machen kann, ein Bürger einer höheren geistigen Welt zu werden.

 

Daher ist es eines jeden Menschen heiligste Pflicht, seinem Berufsgeschäfte, seiner Familie mit aller Sorgfalt zu leben. Diese sind die ersten Ketten, welche (wenn gleich Ketten) ihn nicht drücken, sondern sich in leichte Blumen-Girlanden umgestalten sollen, weil nur durch Gehorsam in diesen Sphären die Befolgung Meiner Gesetze dann leichter ist.

 

So ist alles, was auf eurer Erde besteht, eine Kette von Ursache und Wirkung, es ist ein geistiges Band, welches neben dem Weltlichen, das den Menschen an Menschen bindet, noch liefer liegt und zarter verbindet, nämlich Seele an Seelen, Geister an Geister!

 

Wer dieses geistige Band begreift, die ganze Wechselwirkung im geschäftlichen Weltleben durchschauen kann und in selber am Ende nicht nur die Berufsgeschäfte und die Familienbande, sondern die tieferen geistigen Bande erkennt, welche den Menschen in seiner Sphäre üben, gehorsam zu sein, ihn für höhere Welten reif zu machen, ihm für Höheres zu fassen ein offenes Herz zu geben – der wird begreifen, dass auch in der geistlosesten Arbeit, welche dem Menschen oft auferlegt ist in seinem Berufe, doch etwas Geistiges liegt, dass, nachdem der Mensch seine Schuldigkeit gegen die Nächsten und den Staat getan hat, er erst sich selbst den größten Gewinn vorbehalten, nämlich durch getreue Erfüllung der weltlichen Pflichten sich das Gehorchen und Eingehen in die göttlichen erleichtert hat, als den Weg, einst ein tüchtiger Bürger einer größeren, ewig dauernden Welt zu werden, wo jede Träne, hier vergossen, jeder Seufzer, der oft unter dem Drucke schwerer Arbeit zu Mir aufgestiegen, tausendmal ersetzt wird und wo der Mensch erst ganz erkennen wird, dass er ohne diese Tränen, ohne diese Seufzer aus beengter Brust nie zu einer freien Ansicht einer  Welt gekommen wäre, wo statt Gesetze der Strenge nur die Gebote der Liebe allein walten (von Nacht zum Licht). Dieses ist der Zweck der Arbeit. Arbeit ist Übung im Gehorsam! Gehorsam ist Unterordnung seiner eigenen Individualität anderen gegenüber, ist Verleugnung der in den Menschen gelegten Leidenschaften des Trotzes und des (Unabhängigkeits-)Stolzes.

 

So wie der große gefallene Geist sich gegen Mich auflehnte, Mir trotzte und im Stolze seines Selbstbewusstseins gegen Meine Gesetze ungehorsam wurde, so ist auch im Menschen noch dieselbe Neigung zum Widerstand gegen Meine Befehle, wenn sie auch noch so sanft sind.

 

Dem großen gefallenen Geiste wird sein Trotz ebenfalls noch gebrochen werden, wie er dem Menschen durch tausenderlei Hindernisse geschmälert wird, bis beide einsehen, dass, sie mögen tun, was sie nur wollen, die große Läuterung der Geister dennoch vor sich geht und mit jedem kleinen überwundenen Widerstande ein großer Schritt zu Mir herauswächst.

 

So des Widerstandes müde, wird auch am Ende doch nur eine Schöpfung dastehen wie Ich sie wollte und wie selbe nur neben Mir bestehen kann, wo als erstes Grundprinzip – die Liebe und zur Befolgung der Liebes-Gebote der Gehorsam keinen Kampf, keinen Zwang, sondern nur unendliche Seligkeit eine Reihe von geistigen Genüssen bereiten.

 

Dieses ist der Zweck der Arbeit, wie sie verstanden, wie sie begriffen werden soll! – Dann wirst du, Mein Sohn, für den Ich einstweilen dieses Wort gegeben habe, auch besser verstehen, was Ich einst den Pharisäern sagte, als Ich ihnen zur Antwort gab:

 

`Gebet dem Kaiser, was des Kaisers und Gott, was Gottes ist!`

 

Dieses sind die wenigen Worte, mit denen Ich dir deine Frage hätte beantworten können; aber jetzt, wo dieses Wort zu Ende geht, wirst du diesen Satz wohl noch besser begreifen, als wenn Ich gleich im Anfange selben dir gegeben oder das Weitere deinem eigenen Urteile überlassen hätte. Sei auch du gewissenhaft, gebe deinem Kaiser, was des Kaisers ist und deinem Gott, was sein ist und du wirst in der Pflichterfüllung gegen den Ersten die wahre Ruhe und den Frieden bei dem Zweiten finden, Der nicht allein dein Gott und Schöpfer, sondern nebenbei  auch dein liebender Vater ist, welcher alles tut, um euch dorthin zu führen, von wo ihr ausgegangen seid und wo, wenn gleich wieder Arbeit euch erwartet, jedoch eine weit größere, höhere und voll von seligen Genüssen, keine Seufzer euch belästigen wird, sondern euch der Gehorsam gegen Meine Gesetze die größte himmlische Wollust sein wird!

 

Übe dich daher in deinem kleinen Kreise, deine Pflichten als Mensch zu erfüllen und du wirst als Geist dann bei weitem schneller fortschreiten und Mir und dir selbst mehr nützlich sein können!

 

So denke Ich den Begriff `Arbeit` dir näher gestellt zu haben, damit nicht Schwanken, sondern Vorwärtsgehen in deiner Laufbahn dir das Siegen leichter machen mögen, weil du sodann Ungehorsam nicht mehr kennst und jede vollendete Bürgerpflicht als Stufe zur höheren Geisterwelt ansehen kannst!

 

Hier siehst du wieder, wie viel Geistiges oft hinter Dingen liegt, die  dem gewöhnlichen Auge nur Fakta, dem geistigen aber Tiefen der höchsten Wonne bieten und dem Menschen zeigen können, wie weit er oft weg ist, alles zu fassen, gerade da, wenn er glaubt, es erst recht verstanden zu haben!

 

Ich lasse solche Dinge zu, um erstens dem Frager und dann den nachfolgenden Geschlechtern und mitlebenden Menschen wieder einen Fingerzeig zu geben, wie sehr alle stets unter der Schale des Wortes die geistige Bedeutung suchen sollt, denn Mein Reich ist ein Geistesreich, ein Reich der göttlichen Ideen, welche durch alle materiellen und geistigen Welten hindurch in einer ewigen Kette verbunden einen Kreis bilden, dessen Mittelpunkt Ich bin.

 

Nichts ist ohne ein Warum erschaffen und nichts ist ohne Folgen!

 

So erhält, ergänzt und ersetzt sich das Bestehende, geht seiner Bestimmung entgegen und vollendet seine Mission, warum es geschaffen wurde.

 

Damit aber die Menschen sehen und begreifen sollen, dass dieses alles schon längst von Mir bestimmt wurde, eben deswegen folgen von Zeit zu Zeit diese Erklärungen, damit ihr alle sehet und begreifet: wie auch im kleinsten Worte, in der unscheinbarsten Handlung Geistiges verborgen liegt, welches zum Bau des Ganzen gehört und so zur Vollendung und Rückkehr alles Geschaffenen zu Mir beiträgt.

 

`Arbeit` ist das Losungswort in Meiner ganzen Schöpfung, `Gehorsam` der einzige Motor, um selbe fruchtbringend zu machen!

 

Ist der Gehorsam vorhanden, so ist die Erbsünde besiegt, der `Kain` ist getötet und `Abels` sanftes Gemüt belebt jeden Menschen und macht ihm dann die Arbeit leicht!

 

So fasse es auf, Mein Sohn und du wirst auch leichter die Mühen deines Berufslebens ertragen und Den segnen, Der dir solche aufgeladen hat, um eben erst durch selbe Ihn ganz kennen, ganz begreifen und ganz lieben zu lernen! Amen!“

(Jakob Lorber, „Die Arbeit“, „Lebensgarten“)

 

 

3. Die geistigen Frühlings-Stürme

als Kennzeichen der Zeit und was uns

dabei not tut

 

Liebe Kinder, immer näher rückt die Zeit, wo Ich auf eurer kleinen Erde mit Meinem starken Arm eingreifen will, Mir Bahn zu brechen, um auf derselben Meine Herrschaft aufzuschlagen und ewig – als Vater und Regent mit den Menschen zu verkehren – und zwar mit jeder Seele Selbst. Bei Meiner Wiederkunft soll Geist zu Geist reden. Euer Geist ist es ja, welcher von Mir ausgeht, darum seid ihr geistige Abkömmlinge von Mir und sollet wiederum vergeistigt werden und durch euch alle Kreatur! –

 

Wie aber in der Natur, ehe der Frühling kommt, welcher die Sprossen zu neuer Belebung der Pflanzen hervorruft, viele Stürme vorangehen und oft auch Erderschütterungen vorkommen, so ist es ebenfalls im geistigen Gebiet, ehe der Frühling anbricht.

 

Es werden noch viele Stürme und Gerichte vorhergehen, welche das Erdreich oder die menschlichen Herzen auflockern, um sie empfänglich und fruchtbar zu machen für höhere Einflüsse. Daher so viele Gerichte im Anzuge sind. Ich muss eilen, damit der Verderber (Lucifer), in seiner ihm zugelassenen Ungebundenheit, nicht auch noch Meine Kinder sich zur Beute macht.

 

O liebe Kinder! Darum muss Ich so ernst euch zurufen, zu wachen und zu beten, ganz besonders legt er (Satan) es mit List an, euch zu bestricken auf alle Weise, so dass Ich genötigt bin, auch im Äußern eure Verhältnisse so  einzurichten, dass ihr notgedrungen seid, an Mich euch zu halten. Ich muss darum oft im Äußeren euch etwas entziehen, was hindernd zwischen Mir und euch in dieser Zeit wäre, wo ihr immer fester und näher bei Mir sein müsset, wenn euch der Strom des Verderbens und der Verführung nicht mit fortreißen soll.

 

Wie ängstlich seid ihr oft beim Ausblick für euer äußeres Fortkommen, welches in dieser Zeit so unsicher ist, wo Armut, Betrug und Empörung im höchsten Grade auszubrechen drohen. Mit Recht darf es euch da bange sein; aber Ich frage: wie steht es bei euch mit der Sorge um euer geistiges Fortkommen?, erkennet ihr auch diese Gefahr, welche in verschiedener Art euch bedroht und euch oft mehr von Mir entfernt als zu Mir hintreibt? Ihr wollt euch da oft selbst Hilfe schaffen durch euern Verstand und sehet nicht ein, wie ihr gerade dadurch euch verwickelt in unnötige Sorgen, in Habsucht und Unzufriedenheit gegen Mich und so nach und nach vom geistigen Gut verliert, so dass, wenn ihr nicht strenge wachet und im Gebet euch Waffen anschaffet, ihr – ehe ihr es glaubet – am allgemeinen Weltgetriebe euch beteiliget und eure geistige Würde hintansetzet.

 

Darum gehet fleißig ins Kämmerlein eures Herzens und schließet die Tür (gegen die Außenwelt) zu, dass nicht etwas eindringe, das Meiner Stimme in euch erstickt. Merket auf Mein Wort in dieser Zeit, Ich will als Vater euch trösten und behüten, ihr sollet euch vor Mir nicht fürchten – als vor einem Richter, sondern die Notwendigkeit solcher Ereignisse begreifen, da ihr in Mein Wesen und Meine heilige Ordnung eingeweiht seid.

 

Nur im Glauben und in der Liebe zu Mir ist es noch möglich, eine Zufluchtsstätte zu finden, wo das innere Leben nicht untergeht.

 

Durch die Gerichte werde Ich immer noch mehr als ein unbarmherziger Gott verschrien werden und selbst Meine Kinder werden in Fälle kommen, wo sie Meine Liebe bezweifeln. Ich sage euch solches zum Voraus, deshalb untersucht eure Rüstung, ob sie genügend ist, in den Kampf zu treten, gegen das Toben des Feindes, welches immer größer wird.

 

Der Kampf kann auch euch nicht erspart werden; aber so ihr Mir treu bleibet, will Ich Meine Stärke an euch beweisen und euch den Sieg verleihen!

 

Es ist Zeit, das Maß des Verderbens ist voll und Ich muss einschreiten, wenn Mir noch Kinder sollen erhalten bleiben: Meine Liebe lässt sich nicht mehr abhalten mit Macht um dieselben zu werben; daher könnet ihr euch freuen, dass Ich bei euch bin in der Liebe, - aber auch mit Macht, welche Ich nun denen beweisen will, die nicht nach Mir fragen; sie sollen erfahren, dass sie Meinen Reichsplan nicht ändern können. Darum – wachet und betet – für euch und andere! Euer treuer Vater. Amen!“

(Empfangen durch J. L. B., „Die geistigen Frühlings-Stürme“, „Lebensgarten“)