"Ein jeder kann sich allezeit an Gottes Vaterliebe wenden, so er etwas vonnöten hat, und der Vater wird es ihm geben, so es ihm gut ist, aber auch vorenthalten, wenn es ihm nicht gut sein sollte. Ob aber gut oder nicht gut, darum möget ihr allezeit den Vater bitten, und seid versichert, Er wird euch den wohlvernehmbaren Rat nicht schuldig bleiben und wird reden zu eurem Herzen, wann ihr Ihn immer vollernstlich darum bitten werdet!" (Die Haushaltung Gottes Bd. 2, Kap. 269,6)

 

 

Die Kraft des Gebets

Wie das Gebet beschaffen sein muss,
damit es Gott wohlgefällig ist

Gerd Kujoth


Teil 1: Die Anbetung Gottes
1. Was heißt Beten?
2. Gott anbeten im Geiste und in der Wahrheit
3. Gott anbeten ohne Unterlass
4. Anbetung durch Betrachten der Werke Gottes
5. Anbetung durch Sabbatheiligung

Teil 2: Wer bittet, dem wird gegeben
6. Die Wichtigkeit des Dankens und Bittens
7. Warum werden so viele Bitten nicht erhört?
8. Erhört Gott nur auserwählte Propheten und Priester?
9. Ist Gott taub und unbarmherzig?
10. Wie sollen wir bitten, um von Gott erhört zu werden?

Teil 3: Das vollkommene Bitten
11. Die Übung des Betens und Bittens im Geist und in der
Wahrheit
12. Die Übung im Bitten, um zur vollen Glaubenskraft zu
gelangen
13. Den Herrn mit größerer Festigkeit um Hilfe bitten
14. Sich mit allen Gedanken und Gefühlen in die Tiefe des
Herzens versetzen
15. Des Geistes vereinte Willenskraft in der Liebe zum Herrn

Teil 4: Die Anwendung des Bittens
16. An wen sollen wir unsere Bitte richten?
17. Um was dürfen wir bitten und um was nicht?
18. Wie die Fürbitte geartet sein soll
19. Für andere bitten
20. Das anhaltende Bitten


Teil 1: Die Anbetung Gottes

1. Was heißt Beten?

Im Gebet liegt eine große Kraft, wenn es in rechter Weise angewendet wird. Nach Gottes Anweisung ausgeführt, entfaltet das Beten eine große Wirksamkeit; nach menschlicher Weise ausgeführt, bleibt es ein leeres Geplapper.

Was heißt denn eigentlich „zu Gott beten“, und was heißt „Gott anbeten“? – Unter „Zu Gott beten“ wird verstanden: Gott anrufen und mit ihm sprechen, etwas von Ihm erbitten oder Ihm danken. Unter Gott anbeten wird verstanden: Gott verehren, Ihn verherrlichen, loben und preisen. Solche Gebete hören wir oft an religiösen Zusammenkünften. Dort werden an Gott mit dem Munde gesprochene Gebete gerichtet, die oft aus angelernten schönen Worten bestehen, die vorgesprochen, gemeinsam gesprochen oder manchmal auch abgelesen werden.

Es stellt sich nun die Frage, ob solche Gebete Gott auch angenehm sind? – Durch das Beten können wir die Verbindung zum himmlischen Vater herstellen, aber nur, wenn wir richtig beten. Die Frage ist nun, auf welche Weise Gott angebetet werden will, und wie wir etwas von Gott erbitten können, damit das Gebet auch von Ihm erhört wird? Das ist nicht nur in heutiger Zeit eine gute Frage, denn schon die Jünger baten Jesus: „Herr, lehre uns beten.“ (Luk. 11,1)


2. Gott anbeten im Geiste und in der Wahrheit


Jesus belehrte die Samariterin am Jakobsbrunnen über das Anbeten Gottes und sprach: „Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet… Es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit.“ (Joh. 4,21-23)

 

Was heißt das? – Das heißt doch zunächst einmal, dass Gott die Gebete auf dem Berge Garizim und im Tempel zu Jerusalem nicht angenehm waren. – Aber warum?

 

Siehe, Gott ist ein Geist“, sagte Jesus, „und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten! Und sieh, dazu braucht es weder einen Berg noch irgendeinen Tempel, sondern lediglich ein möglichst reines, liebevolles, demütiges Herz

 

Wer demnach mit solch einem Herzen Gott liebt, der ist ein rechter Anbeter Gottes des Vaters, und der Vater wird sein Gebet stets erhören und wird nicht sehen auf den Ort, an dem nichts gelegen ist, ob Berg oder Jerusalem, da die Erde überall gleich Gottes ist, sondern allein auf das Herz jegliches Menschen!“ (1.GEJ 27,13-15)

 

Es kommt also nicht auf den Ort an, der allein würdig wäre, Gott anzubeten, sondern um Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten zu können, kommt es allein auf das Herz an.

 

In der Bergpredigt sagte Jesus zu Seinen Zuhörern, dass sie nicht an öffentlichen Orten beten sollen wie die Heuchler, die gerne beim Beten von den Leuten gesehen werden möchten, sondern: „Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.“ (Math 6,5-6)

 

Wir sollen uns also zum Beten in unserem Kämmerlein einschließen, wo wir allein und ungestört sind. Doch dürfen wir auch überall beten, dann aber nicht so, dass es andere merken, dass wir beten, so dass wir für das Beten gut angesehen und gelobt werden, sondern still mit unserem Geist in der Liebe unseres Herzens, denn der himmlische Vater ist überall und sieht ins Verborgene.

 

Als einige Juden, die Jesus erkannt hatten, Ihn anbeten wollten, da sagte Er zu ihnen: „Da, Meine lieben Freunde und Brüder, wird nichts daraus!

 

Ihr habt es gelesen, was Mein Geist durch eines Propheten Mund gesprochen hat, als er sagte: ,Dies Volk ehret Mich mit den Lippen; aber sein Herz ist ferne von Mir!‘ Und Ich Selbst wiederhole es euch: Jedes wie immer geartete Lippengebet ist ein Greuel vor Mir! …so ihr betet, so betet nicht den Heiden und Pharisäern gleich mit den Lippen, mittels Worten von der Fleischzunge gebildet, sondern betet, wie Ich es euch gesagt habe, im Geiste und in der Wahrheit, durch lebendige Werke und Taten der Liebe an euren Nächsten, dann wird jedes Wort in Meinem Namen ein wahrhaftes Gebet sein, das Ich stets und unfehlbar erhören werde; aber die Seufzer der Lippen erhöre Ich nie.“ (3.GEJ 209,2-4)

 

Gott will nicht mit euren Psalmen und Psaltern und Harfen und Zimbeln und Posaunen, sondern durch euer reges und unverdrossenes Handeln nach Seinem Worte und Willen angebetet, verehrt und gepriesen sein.

 

Das vollends wahrhafte Gebet aber besteht in dem, dass ihr Gottes Gebote haltet und aus Liebe zu Ihm Seinen Willen tut.“ (7.GEJ 85,18-19)

 

Hier bekommen wir andere Begriffe von der Anbetung Gottes. Da sieht das Beten auf einmal anders aus als die Gebete, die man sonst zu hören bekommt. Da wird das Anbeten Gottes im Geist und in der Wahrheit zum Halten der Gebote Gottes, zum Handeln nach Seinem Willen aus Liebe zu Ihm und zur tätigen Ausübung der Nächstenliebe.

 

Willst du aber im Geiste und in der Wahrheit beten,“ sagt Jesus, „da liebe du Gott in deinem Herzen, und tue Gutes allen Freunden und Feinden, so wird dein Gebet gerecht sein vor Gott!

 

So aber jemand zu gewissen Zeiten eine kurze Zeit nur mit den Lippen gewetzt hat vor Gott und hat während solcher Wetzerei an allerlei weltliche Dinge gedacht, die ihm mehr am Herzen lagen als all sein loses Gebet, ja mehr als Gott Selbst, – sage, ist das dann wohl auch ein Gebet? Wahrlich, Millionen solcher Gebete werden bei Gott gerade also erhört werden, als da erhöret ein Stein die Stimme eines Schreiers!“ (JJ 91,8-10)

 

Ist denn die Liebe nicht mehr denn das Gebet und die Haltung der Gebote nicht mehr denn die Verehrung?! Wahrlich, wahrlich sage Ich dir: Wer Mich liebt, der betet Mich im Geiste an, und wer Meine Gebote hält, der ist's, der Mich in der Wahrheit verehrt!“ (1.HG 1,4)

 


3. Gott anbeten ohne Unterlass


In der Bibel lesen wir: „Betet ohne Unterlass.“ (1.Thess 5,17) Wie können wir aber mit dem Munde oder in Gedanken ohne Unterlass beten? Wie können wir dann noch anderen Tätigkeiten nachgehen? Was ist also mit dem Beten ohne Unterlass gemeint? – Gebet und Bitte müssen unterschieden werden. Mit der Bitte erbeten wir uns etwas, aber mit Gebet ist das Anbeten gemeint. – Wie aber können wir Gott ohne Unterlass anbeten?

 

Es steht zwar wohl geschrieben“, sagte Jesus, „dass der Mensch ohne Unterlass beten soll, so er nicht in eine Versuchung fallen will; wie läppisch und vollkommen närrisch aber wäre es, so Gott von den Menschen ein unablässiges Lippengebet verlangen würde! Da müssten denn die Menschen, um Gott wohlgefällig zu werden, Tag und Nacht in einem fort auf den Knien liegen und unaufhörlich leere, herz- und sinnlose Lippengebete, gleich den Vögeln in der Luft, herschnattern!“ (2.GEJ 111,9)

 

An dem gewissen Lippengebet, bei dem das Herz ferne ist, kann aber Gott ja doch wohl, als Selbst die ewige und reinste Liebe, kein Wohlgefallen haben.

 

Gott anbeten heißt: Ihn stets über alles lieben und den Nächsten wie sich selbst. Und Gott wahrhaft lieben heißt: Seine Gebote treust halten unter oft noch so misslich scheinenden Lebensverhältnissen, die Gott, so es nach Seiner Liebe und Weisheit irgend nötig ist, über einen und den andern Menschen kommen lässt zur Stärkung und Lebensübung der von der Materie zu sehr angezogenen Seele; denn Gott allein kennt jede Seele, ihre Natur und Eigenschaft, und weiß es auch am klarsten und besten, wie ihr auf den wahren Lebensweg zu helfen ist.

 

Gott ist in Sich also der höchste und reinste Geist, weil die reinste Liebe, und muss daher von jenen, die Ihn wahrhaft anbeten wollen, im Geiste und in der Wahrheit angebetet werden, und das ohne Unterlass das ganze Leben hindurch, wie das auch tun alle Engel im Himmel ewig!

 

Wäre das Lippengebet eine rechte und Gott wohlgefällige Anbetung, und Gott verlangte das von den Menschen und Engeln, so wäre Er ebenso schwach, eitel und unweise wie ein blinder und hoffärtiger Pharisäer, der von jedermann über alles hochgeehrt sein und über alles herrschen will. Denn so ein Mensch zu Gott Tag und Nacht mit dem Munde beten sollte, und das ohne Unterlass, wo würde er dann die Zeit zur andern nötigen Arbeit hernehmen und wie für sich und die Seinen die nötige Leibesnahrung schaffen? (9.GEJ 37,6-9)

 

Ein Gebet nur mit den Lippen oder in Gedanken gesprochen, kann niemals ein Gott wohlgefälliges Anbeten sein, weil Er von den Menschen ohne Unterlass angebetet werden will und niemand ohne Unterlass auf diese Weise Gott anbeten kann.

 

Gott hat die Menschen nie gelehrt“, sagt Jesus, „Ihn mit den Lippen zu verehren und die Herzen kalt zu halten. Aber weil ein Samuel vor dem Volke laut gebetet hat, desgleichen mehrere Propheten, und weil David Gott dem Herrn seine Psalmen und Salomo sein Hoheslied sang, so kam das Volk zum leeren Lippengebet und zu den kalten Opfern.

 

Aber vor Gott ist solch ein Beten und Opfern ein Greuel! Wer nicht im Herzen beten kann, der bete lieber gar nicht, auf dass er sich vor Gott nicht unanständig gebärde! Füße, Hände, Augen, Ohren und Lippen hat Gott dem Menschen nicht gegeben, dass er damit eitel und leer beten solle, sondern allein das Herz!

 

Aber dennoch kann ein jeder Mensch auch mit den Füßen, Händen, Augen, Ohren und Lippen beten; und zwar mit den Füßen: wenn er hingeht zu den Armen und ihnen Hilfe und Trost bringt; mit den Händen: wenn er den Notleidenden unter die Arme greift; mit den Augen: wenn er gerne die Armen ansieht; mit den Ohren: wenn er gern und tatwillig Gottes Wort anhört und dieselben vor den Bitten der Armen nicht verschließt; und am Ende mit den Lippen: wenn er sich gerne tröstend mit den armen, verlassenen Witwen und Waisen bespricht und für die Gefangenen nach seiner Macht und Kraft gern ein gutes Wörtlein einlegt bei denen, die die Armen oft schuldlos gefangenhalten, auf dass sie dieselben freiließen.

 

Also betet der Mensch mit den Lippen auch, wenn er die Unwissenden belehrt und sie zum wahren Glauben, zur rechten Erkenntnis Gottes und zu allerlei nützlicher Tugend beredet. Das alles ist dann auch ein Gott höchst wohlgefälliges Gebet.“ (2.GEJ 111,4-7)

 

So ihr mit Händen, Füßen, Augen, Ohren und Lippen in einem fort also tätig seid und liebet in euren Herzen allzeit Gott und eure armen Nächsten, so betet ihr wahr und in der Tat ohne Unterlass zu Gott!“ (2.GEJ 111,9)

 

Als Jared (der Vater von Henoch in der Zeit vor Noah) vor dem himmlischen Vater niederfallen und Ihn mit dem Mund anbeten wollte; da sagte der Vater zu ihm: „Jared, Ich sage dir, es hat dessen, was du nun tun möchtest, zwischen uns zweien durchaus nicht vonnöten! Denn du weißt ja, dass bei Mir das Mund- und Gebärdengebet nichts gilt, sondern allein das Gebet der Liebe im Herzen; daher unterlasse das, was Mir zuwider ist!“ (2.HG 140,3)

 

Was sind Mund-, Lippen- und Gebärdengebete? – Wer nur mit dem Munde Gebete herunterleiert und sich dabei hinkniet, die Hände faltet oder sie nach oben erhebt, seinem Gesicht ein frommes Aussehen verleiht oder tiefe Verbeugungen macht, das sind Mund-, Lippen- und Gebärdengebete. (GEJ.09_208,12) Ohne dass dabei die Worte und Gebärden ihren Ursprung in einer überschäumenden Liebe zum himmlischen Vater haben, gelten Ihm solche Gebete nicht nur nichts, sondern sind auch noch ein Greuel vor Ihm.

 

Wer Mich in seinem Herzen über alles liebt“, sagte der himmlische Vater, „und liebt aus dieser Liebe heraus auch seine Brüder und Schwestern mehr denn sich, der ist es ja auch, der Mich allzeit, beständig und ohne Unterlass wahrhaft im Geiste und in aller Wahrheit anbetet.“ (2.HG 140,4)

 

Ein Herz voller Liebe für Gott und den Nächsten, das sind die wahren Lob-, Preis- und Dankgebete. Wer die wahre Liebe beständig in seinem Herzen hat, der lobt, preist und dankt Gott durch die Liebe zu Ihm sein ganzes Leben hindurch ohne Unterlass.

 

Wer sein Leben nach Meinem Wort einrichtet“, sagt Jesus, „der betet im wahren Sinne ohne Aufhören. Wer Mich im Herzen hat, der betet stets; denn seine Gedanken sind stets auf Mich und Meine Liebe gerichtet, und was er tut und beginnt, das tut er im Hinblick auf Mich. Und seine Freuden bestehen darin, beständig im Verkehr mit Mir zu sein, Mir zu dienen durch die Liebe seines Herzens. - Das heißt: Beten mit dem Herzen ohne Unterlass… Wer ein solches lebt, der hat das ewige Leben und wird den Tod nicht sehen, fühlen und schmecken!“ (HuG Seite 230)

 


4. Anbetung durch Betrachten der Werke Gottes


Von Menschen, die sich sehr mit der Natur verbunden fühlen, kann man schon mal hören, dass sie draußen in der Natur, beim Betrachten der Werke Gottes, Gott nahe seien. Wenn sie durch Berg, Wald und Feld wandern würden, dann würden sie sich mit Gott verbunden fühlen. – Wie aber sollte sich ein Mensch in der Natur verhalten, damit das Wandern durch Wald und Feld wirklich zum Gebet wird und er in der Liebe zu Gott wachsen kann?

 

Wenn ihr Gottes Werke betrachtet“, sagt Jesus, „und darin stets mehr und mehr Seine Liebe und Weisheit erforschet und erkennet, dadurch in der Liebe zu Ihm wachset und selbst in euch weiser und weiser werdet, so betet ihr auch wahrhaft und bringet Gott ein rechtes Lob dar; alles andere aber, was ihr bisher unter Beten verstandet, ist völlig leer, nichtig und wertlos vor Gott.“ (7.GEJ 85,20)

 

Was wir in der Natur mit unseren Augen erschauen, das Meer, die Berge, alle Gräser, Kräuter und Bäume, alle Tiere und Menschen, die Sonne, den Mond und all die zahllos vielen Sterne, sind nichts anderes als lauter verkörperte Gedanken Gottes. Es ist eine Freude, diese zu betrachten und an ihnen die Liebe, Weisheit und Allmacht Gottes kennenzulernen. (6.GEJ 75,3-4)

 

Ich will euch einen Spaziergang in der freien Natur erklären, wie er sein sollte“, sagt der himmlische Vater, „und wie er zu einem inbrünstigen Gebet zu Mir werden kann, ohne dass dabei Gebetsformeln angewendet, noch ein Wort der Anbetung ausgesprochen wird.

 

Sehet, wenn jemand von den Arbeiten des Tages müde oder von dem heiteren Himmel und warmen Sonnenschein angelockt das Freie sucht, um erstens sich auf einige Stunden vom Weltgetümmel zu entfernen oder eine kleine Weile mit sich selbst allein zu sein, so langsam durch Wald und Fluren geht, da seinen Gedanken freien Lauf lässt, sich der Sonnenwärme oder des kühlen Schattens der Bäume erfreut, mit tiefen Zügen die Frühlingsluft einatmet, dabei die Natur im Ganzen wie im Einzelnen betrachtet, vielleicht vor manchem Blümchen, mancher Pflanze, vor so manch schöner Aussicht stehen bleibt und so den Eingebungen der stets gleich bleibenden Natur sich hingibt, von dem Betrachten ihrer Vielfalt zu deren wunderbar gestalteten Bau, bis zu deren Schönheit und so fort, endlich zu dem Schöpfer alles dieses geführt wird, welcher gleichfort, ob die Menschen auch alles verstehen oder nicht, doch sie täglich mit Tausenden von Gnaden überschüttet; wenn dann der Mensch vielleicht ausruft: ‚O, wie wenig gehört doch dazu, um glücklich zu sein!‘ Da betet dann der Mensch zu Mir, da wendet sich sein Herz von der Welt ab, und er betet, ohne es zu wissen; denn er erkennt das geistige Walten Seines Schöpfers und Vaters in der Natur. Er erkennt dadurch sich selbst als geistiges Wesen, das, wenngleich auf materieller Erde fußend, seinen Ursprung und seine Zukunft woanders hat, wo keine weltlichen Sorgen mehr hindringen, wo Ruhe, Frieden und ewige Liebe das bleibende Bewusstsein der dort Lebenden ist.

 

Bei einem solchen Spaziergange fühlt der Mensch die Nähe seines Gottes, fühlt, wie Er überall und stets mit gleicher Liebe ihn umgibt, fühlt die Nichtigkeit der Welt und begreift, dass in Beschauung einer einzigen Blume, im Vertiefen in ihren Bau so viel Geistiges, so viel Liebliches verborgen liegt, welches nur ein Gott hineinlegen konnte, der mit allumfassender Liebe alle Seine Kinder, Geschöpfe und Wesen umschlungen hält.

 

Seid versichert, ein solcher Mensch betet, ja er betet inbrünstig zu Mir, er lernt Mich lieben, ist mit seinem Schicksal zufrieden und kehrt gewiss als ein ganz anderer Mensch nach Hause zurück, als er von dort ausgegangen.

 

So sollte man beten, von morgens bis abends und alles, was einem begegnet und was sich ereignet, auf göttliche Führung, auf geistige Zwecke zurückleiten. Dann wird niemand mehr von Ereignissen überrascht werden, die ihn zu Boden werfen oder auf längere Zeit betrüben könnten, denn er erkennt, dass alles nur zum Besten ist, wenn es gleich den Anschein eines Unglücks hat.“ (BF Nr.34 Seite 7,18-8,21)



5. Anbetung durch Sabbatheiligung


Jesus sagt: „Das wahre Gebet ist die Liebe zu Mir; hast du diese, dann kannst du deinen Lippen allzeit die Mühe ersparen!“ (JJ 214,26)

 

Die Liebe zu Jesus ist mehr als das alleinige Gebet, denn die Liebe zu Jesus ist das wahre Gebet, ja sie ist die wahre Anbetung Gottes. Dazu braucht es keine Worte, sondern nur ein Herz voller Liebe. Um zu dieser Liebe zu kommen, haben wir das dritte Gebot von Gott bekommen: Du sollst den Sabbat heiligen. Der Sabbat ist weder der Samstag, noch der Sonntag, sondern der Sabbat ist die Ruhe in Gott, denn Sabbat heißt: Ruhe. Somit bedeutet das Gebot der Sabbatheiligung: Du sollst die Ruhe in Gott einhalten. Das bedeutet: Du sollst dich still in deinem Herzen in die Liebe Gottes versenken. Der Sabbat ist das göttliche Licht im menschlichen Geiste, er ist der lebendige Tag des Herrn im Menschen, an dem die Sonne der Liebe im Herzen der Seele aufgeht. Ein jeder Tag ist somit ein Sabbat, denn um die Sonne der Liebe in uns aufgehen zu lassen, sollen wir uns jeden Tag eine Zeitlang von den Tagesgeschäften zurückziehen und uns in die Ruhe in Gott begeben. (2.GS 76,15-17)

 

Lamech, der König von Hanoch, fiel einmal auf sein Angesicht nieder und lobte und pries Gott mit lauter Stimme. Nach einer Weile aber, als der Lamech mit seinen Lobpreisungen des Herrn gar nicht aufhören wollte, hörte er die Stimme des Vaters in seinem Innern, die zu ihm sprach: „Lamech, deine Worte klingen zwar schöner denn die große Musik der Sphären im ewigen Schöpfungsraume; aber die Liebe im Herzen des Geistes ist noch schöner als all dies herrliche Getöne! Daher gib Rast deinen Lippen, damit dadurch zum ruhigen Spiegel werde das lebendige Gewässer in deiner Seele und Ich Mich beschauen kann in dir und du erschauest Mein Wesen im Spiegel deines Gewässers!“ (2.HG 270,13-15)

 

In der Übung der Sabbatruhe soll das Gewässer unserer Seele zu einem ruhigen Spiegel werden. Deshalb sollen wir dabei weder etwas beten noch über alles Mögliche nachdenken, sondern die Liebe des Vaters herbeisehnen und uns in Seine Liebe versenken. (3.Hi. Seite 62,43-46)

 

Wie machen wir das, wird sich mancher fragen, da doch unsere Herzen oft noch ganz kalt bleiben, wenn wir an Gott denken. Dabei sollte doch nur schon ein Gedanke an den himmlischen Vater unser Herz in der Liebe zu Ihm erbrennen lassen. „Daher brauchet ihr nur in eurem Herzen „Vater“ zu rufen“, sagt uns Johannes, „und ihr habt genug getan! Und der Vater wird euer Herz allezeit, insoweit es nottut, sättigen und kräftigen mit Seiner Liebe.“ (2.GS 50,17)

 

Bei wem das keine Wirkung hat, der stelle sich vor, er hätte den ihm liebsten Menschen längere Zeit nicht gesehen und nun kommt er von seiner Reise wieder nach Hause zurück und steht vor ihm. Wie freut er sich da, ihn wieder zu sehen und bei sich zu haben. Er nimmt ihn in die Arme und drückt ihn an sein Herz. Können wir uns vorstellen, wie da eine Liebestrahlung aus diesem Herzen frei wird, womit der oder die Geliebte überschüttet wird? Und der oder die Geliebte wird es als ein inneres Wohlbefinden und als ein kleines Stück Seligkeit empfinden. Wenn wir es mit unserem Jesusvater genauso machen, dann wird auch Er unsere Liebe als eine Seligkeit empfinden. Aber erst die Taten der Nächstenliebe werden die Liebe zum heiligen Vater festigen.

 

Juribael, der vom heiligen Vater aufgefordert wurde, zu erzählen, was er in seinem Innern erlebt habe, sprach: „Wenn ich Dich ,Vater‘ nenne, o Du heiliger Vater, dann hört das Verhältnis zu Dir als Schöpfer und Gott auf; eine Wonne umstrahlt da mein Herz, und mein Geist bebt, von einer unaussprechlich großen Ahnung ergriffen, und mir bleibt dann nur ein mächtiges Gefühl, und das ist die Liebe, die alleinige reine in Dir, o Vater, geheiligte Liebe, – ja, eine heilige Liebe, da sie nichts denn nur Dich allein, Du heiliger Vater, zu lieben vermag!

 

Das ist aber dann auch alles, was ich Dir darzubringen vermag. In dieser Liebe vergesse ich sogar aller Anbetung, allen Dankes, allen Lobes, aller opferlichen Verehrung, die Dir doch als dem ewigen Gotte gebührt, und allen Rühmens und Preisens Deiner unendlichen Herrlichkeiten; und wahrlich, da habe ich dann nichts vor mir denn allein Dich, o Du heiliger Vater, rufe nichts als ,Vater‘, denke an nichts denn nur an Dich, Du heiliger Vater!

 

Daher vergib mir nun auch, Du lieber, heiliger Vater, dass ich Dir nicht zu danken, Dich nicht zu loben und zu preisen vermag, denn mein Herz ist zu erfüllt von der mächtigsten Liebe zu Dir; daher kann ich auch nun nichts als Dich allein nur über alles lieben!

 

O Vater, da aber meine Zunge aus zu großer Liebe meines Herzens zu Dir gar nicht fähig ist, entweder zum Gebete oder zum Ruhme Deines Namens sich zu bewegen, darum sich alle meine Kraft in der Liebe zu Dir im Herzen vereinigt hat, so vergib mir schon im Voraus; denn sicher wird da meine Erzählung ganz entsetzlich holpericht ausfallen!“ (2.HG 70,12-15)

 

Dem heiligen Vater war die Erzählung aber gar nicht holpericht, denn so sieht eine Ihm wohlgefällige Sabbatheiligung und wahre Anbetung aus, wenn die Zunge vor lauter Liebe des Lobens, Rühmens, Preisens und Dankens nicht mehr fähig ist, dafür aber die Flamme der Liebe im Herzen lodert.

 

Wann Mich jemand von euch flammend in seinem Herzen lieben wird“, sagt Jesus, „dann wird er auch in sich den wahren, lebendigen Sabbat halten und wird den vorbildenden Sabbat der Juden in sich zum allgemeinen, stets mit Meinem Segen erfüllten machen.

 

Solchen Sabbat sollet ihr allezeit in euch lebendig heiligen… Dann werdet ihr diejenigen wahrhaftigen Anbeter Gottes sein, welche überall und allezeit Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten und an jedem Tage Mir ein herrliches Fest in Ihrem Herzen bereiten.“ (2.Hi. Seite 179,15-16)

 

 

Teil 2: Wer bittet, dem wird gegeben


6. Die Wichtigkeit des Dankens und Bittens


Zum Unterschied von der Anbetung Gottes sieht das Bitten und Danken anders aus. – Aber wie?

 

Über das Danken sagte Jesus: „Der einzig und allein Mir teure und wertvoll angenehme Dank ist ein Mich allzeit über alles liebendes Herz. Ich sage dir, kein Dankopfer, kein Dankgebet, kein Dankgelübde, keine Dankprozession, kein Te Deum laudamus, kein Jubelfest und keine große Dankzeremonie ist Mir angenehm, sondern Ich habe davor einen Ekel wie vor einem stinkenden Aase!“ (1.GS 98,4)

 

Der angenehmste Dank ist dem himmlischen Vater ein liebendes, dankbares Herz. Er sagt: „Wer da noch beten und danken kann mit dem Munde, in dessen Leibe schlägt noch ein Herz, dessen Fasern noch vielseitig an den Ästen der Weltbäume hängen.“ (1.HG 132, 22)

 

Die Sprache des Mundes soll euch dienen zur Verständigung untereinander. Ich aber brauche keine Worte, denn Ich weiß alles, Ich sehe in euer Herz und lese in euren Gedanken, und also könnet ihr Mich nicht täuschen durch noch so schöne Worte, wie aber auch keine Worte nötig sind, so ihr Mich preisen und loben wollet, weil ein stiller Dank, ein demütiger Ruf zu Mir, ein Leben nach Meinem Willen, ein durch die Liebe lebendig gewordener Glaube Mich wahrhaft erfreut und Lob und Preis in sich schließet. Doch bekennen sollet ihr Mich mit dem Munde euren Mitmenschen gegenüber.“ (BD 6012)

 

Wer noch nicht danken kann, in dem auch das Loben und Preisen mit eingeschlossen ist, der sollte aber doch alle Liebekräfte seines Herzens einsetzen und dann nur wenige Worte bzw. Gedanken dafür verwenden.

 

Wir sollen alles dankbar entgegennehmen, was uns an Schwierigkeiten, Ärgernissen, kleinen Feindseligkeiten und sonstigen Betrübnissen über den Weg läuft, denn sie fördern unsere Seele, vollkommener zu werden. (Math. 5,48) Je freudiger wir danken können, nicht nur für die Schwierigkeiten, sondern auch für den, der sie uns bereitet hat, umso leichter sind sie zu ertragen.

 

Wichtiger als das Danken ist aber das Bitten. „Bittet, so wird euch gegeben“, sagte Jesus. (Math. 7,7) Wer nicht bittet, der wird wenig erhalten. Indem wir um etwas bitten, kann es uns gegeben werden, vorausgesetzt, dass uns das nicht schaden würde, um was wir gebeten haben.

 

Schon der schuldige Dank“, sagte Petrus, „den wir für die zahllosen Wohltaten dem Schöpfer darbringen, ist ein heilig großes Privilegium für uns freie Wesen. Wir anerkennen dadurch Gott gegenüber das, was wir haben und empfangen, als freie und nicht als gerichtete Gabe. Aber die Bitte steht dennoch viel höher!“ (BM 179,4)

 

Wer von euch aber nicht bitten wird, der wird auch nichts oder nicht viel erhalten. Denn seid ihr frei, so müsst ihr auch selbst erkennen, was euch nottut. Habt ihr euch dahin erkannt…, dann bittet; und es wird euch gegeben werden, um das ihr werdet gebeten haben.“ (BM 179,14-15)

 

Ein Professor, der sich zum christlichen Glauben bekehrt hatte, wurde von der Universität entlassen, weil er die Evolutionstheorie nicht mehr lehren konnte. Nach einiger Zeit ging ihm das Geld aus und schließlich war auch das letzte Essbare verzehrt worden. Nun saß er mit seiner Frau und den Kindern am Esstisch und betete: „Herr, wir danken Dir für die Speise, die wir von Dir bekommen werden!“ Er hatte kaum ausgesprochen, als es an der Tür klingelte. Er ging zur Tür und öffnete, aber niemand war zu sehen. Es stand aber ein Korb vor der Tür, und als er näher hinschaute, was sich in dem Korb befand, da waren lauter Nahrungsmittel darin. Mit dem Dankgebet hatte er gleichzeitig, zwar unausgesprochen, aber mit seinem Geist im Herzen, die Bitte zum Ausdruck gebracht: „Herr, gib uns etwas zu essen!“

 

Erst wenn der Mensch gelernt hat, zu bitten, verhält er sich seinem Schöpfer gegenüber so, wie Er ihn haben will: als ein freies Wesen, das nicht nur wie selbstverständlich empfängt und er dafür nur zu danken braucht, sondern dem auch das freie Recht zusteht, durch sein demütiges Bitten etwas bekommen zu können. Das setzt aber voraus, dass der Mensch erkennt, was er begehren darf und was nicht. (BM 179, 7-8)



7. Warum werden so viele Bitten nicht erhört?


Eine Heidenpriesterin, die von Jesus bekehrt wurde, erzählte, dass die Priester für ihre falschen Götter eine ganze Legion Gebete gehabt hätten, die nur von ihnen hätten gebetet werden dürfen. Ein Laie hätte diese Gebete niemals selbst beten dürfen, sondern er hätte zu einem Priester gehen müssen, der gegen ein Opfer ein solches Gebet im Tempel während eines mysteriösen Götterdienstes und mit der dazu bestimmten Zeremonie ganz monoton und völlig gedankenlos herabgemurmelt hätte.

 

Nun“, sagte die bekehrte Heidenpriesterin zu Jesus, „dass derlei vor Deinen Augen und Ohren ein Greuel ist, das braucht mir niemand weiterhin zu erklären und zu beweisen; aber dessen ungeachtet sollte der Mensch einen wahren Gott umso mehr in gewissen gewählten und gotteswürdigeren Worten anbeten und anrufen, als in welchen er mit seinen Nebenmenschen spricht und redet. Und in dieser Hinsicht möchten wir denn auch von Dir Selbst ein Wort zu unserer Richtschnur haben.“

 

Da gab ihr Jesus zur Antwort: „Meine Jünger haben euch ja ohnehin Mein sie gelehrtes Gebet gegeben, das ein jeder Mensch in seinem Herzen gleich wirkend beten kann...

 

Wenn aber jemand seinem Nächsten eine Wohltat erweist, so tue er das im Stillen und mache darum nicht reden von sich und brüste sich nicht damit vor den Menschen! Denn wer das tut, der hat seinen geistigen Lohn bei Mir schon dahin genommen, dass er für seine edle Tat einen weltlichen Ruhm erhielt; dieser aber stärkt die Seele niemals, sondern verdirbt sie nur, weil er sie eitel und selbstgefällig macht.

 

Also ist es auch mit dem Bitten um irgendeine Gnade von Mir. Wer da durch seine Bitte etwas von Mir erhalten will, der bitte ganz still in seinem von der Liebe zu Mir erfüllten Herzen, und es wird ihm gegeben, um was er gebeten hat, so es sich mit dem Lebensheile seiner Seele verträgt.

 

Desgleichen können sich auch ganz im stillen zwei, drei oder auch mehrere vereinen und für sich und die ganze Gemeinde bitten – aber nicht also, dass es gleichfort erfahre die Gemeinde –, und Ich werde solche Bitten sicher erhören. Aber so da gingen etwa zwei, drei oder auch mehrere und würden es der Gemeinde verlautbaren, dass sie das an diesem oder jenem Tage oder in dieser und jener Tageszeit tun werden, auf dass sie dann die Gemeinde ansähe und lobte, ja am Ende gar ein solch frommes Bittwerk bezahlte, – wahrlich, da wird solch ein Gebet niemals erhört werden und somit auch der Gemeinde wie denen, die da gebetet haben, nichts nützen! Denn alles das und derlei haben auch die Heiden getan und tun es noch, dass sie bei großen Gefahren in großen Scharen von einem Götzentempel zum andern zogen, dabei allerlei dümmstes Schnitzwerk, Fahnen, Gefäße und noch eine Menge anderer Sachen trugen und ein großes Geheul machten, in die Hörner stießen, gewaltig die Zimbeln schlugen und mit den Schilden klirrten. Sie veranstalteten auch weite Wallfahrten zu den außerordentlichen und besonderen Götzengnadenbildern, und so sie dort ankamen, verrichteten sie allerlei dümmstes Bußwerk und spendeten dem Götzen große und oft ganz ansehnliche Opfer; damit war freilich den Götzenpriestern sehr geholfen, nur den dummen Wallfahrern niemals. Also derartige allgemeine Gebete und Bitten werden von Mir aus niemals erhört!

 

Wer also bei Mir eine gute Bitte erhört haben will, der wallfahrte in sein Herz und trage Mir also ganz im stillen seine Bitte mit ganz natürlichen und ungeschmückten Worten vor, und Ich werde ihn erhören. Aber Ich sage euch noch hinzu, dass Mir dabei ja niemand mit irgendeiner fromm aussehenden Gebärde und Miene kommt! Denn wo bei einer Bitte an Mich die gewissen heuchlerisch frommen Gesichterdrückereien vorkommen werden, da wird auch keine Bitte erhört werden; denn wer Mir nicht kommen wird so natürlich, wie er ist, und nicht bitten wird im rechten Geiste der vollsten Wahrheit, der wird nicht erhört werden, sondern nur der, der Mich wahrhaft liebt, Meinen Willen tut und zu Mir ganz ohne allen Prunk und Zwang kommt, wie er ist, der wird von Mir aber auch allzeit erhört werden.

 

Also ist es auch eine alte Sitte, sogar bei den Juden, dass die blinden und dummen Menschen bei ihren Bitten und Gebeten auch eigene (besondere), mehr feine und bessere Kleider anziehen, weil sie meinen, dass der Mensch zur sogenannten größeren Ehre Gottes nicht genug tun könne. Aber das bedenkt so ein Narr nicht, dass es gar viele Arme gibt, die kaum zur größten Notdurft ihres Leibes Blöße bedecken können. Wie muss es dem Armen zumute sein, so er den Reichen also geschmückt in einem Bethause ersieht und sieht, welch eine Ehre dieser Gott gibt, während der Arme das nicht tun kann und sich dabei denken muss, dass er mit seinem Gebete in seinen Lumpen seinen Gott nur beleidigen muss!

 

Wahrlich, sage Ich euch: Wer immer mit gewissen besseren Kleidern angetan Mich um etwas bitten wird, der wird auch niemals erhört werden – und noch weniger irgendein Priester in seinen dummen, verbrämten Zaubermänteln und Röcken!

 

Also gibt es auch eine alte Unart bei den Gebeten zu Gott, dass man nur irgendeine gewisse fremde Sprache dafür gebraucht und hält diese für die Verehrung Gottes am würdigsten. Wo solch ein Unsinn je in der Folge bestehen wird, da wird die Bitte auch niemals erhört werden.

 

Der Mensch schmücke vor Mir sich allein nur im Herzen und rede die Sprache, die die seine ist, und rede die Mir wohlverständliche Sprache seines Herzens, und Ich werde seine Bitte erhören!

 

Ich will, dass da alle die alten Narrheiten ganz abkommen und die Menschen ganz neue, wahrhaftige, reine Menschen werden sollen. Und wo sie also sein werden, da werde Ich auch stets mitten unter ihnen sein; aber die blinden Weltnarren sollen fortan gezüchtigt werden durch das, dass ihre Bitten nicht erhört werden!“ (6.GEJ 123,2-4+8-16)

 

Leider gibt es nun unter den Juden eine Menge solcher Narren und wird es auch fürderhin geben, die Gott mit nahe endlos langen Lippengebeten anbeten und meinen, dass das ein wahrer Gottesdienst sei und Gott daran ein Wohlgefallen habe, besonders, wenn ein solches Lippengeplärr mit allerlei Zeremonie begleitet wird.

 

Allein, wahrlich sage Ich euch allen: Wo Ich also von den Menschen angebetet und geehrt werde, da werde Ich sofort Mein Gesicht abwenden und einer solchen Anbetung und Verehrung nimmerdar achten, und das darum, um den dummen Menschen praktisch zu zeigen, dass vor Mir derlei Anbetungen und Verehrungen ein wahrer Greuel sind und Ich ihrer niemals achte, besonders jener schon gar niemals, die von den Priestern ums Geld verrichtet werden, weil da der Betende, der darum von einem andern bezahlt worden ist, bloß zum Scheine, zumeist ohne allen Glauben, ein solches Gebet hinmurmelt, und der, dem das Gebet helfen soll, selbst zu träge ist, seine Knie vor Gott zu beugen und daher lieber andere für sich beten lässt.“ (9.GEJ 37,9-10)

 

Wir haben nun von einigen Fehlern gehört, welche die Menschen bei ihren Bitten begehen und zufolge dieser Fehler werden sie dann von Gott nicht erhört. Die Bitten müssen nicht nur im Geiste der Liebe, sondern auch in der Wahrheit, d.h. in geistig wahrer Weise, gebetet werden, um von Gott erhört zu werden.



8. Erhört Gott nur auserwählte Propheten und Priester?


Ein Jude beklagte sich bei Jesus und meinte, dass Gott nur die Bitten der auserwählten Propheten erhört hätte, aber er als Laie könne beten und bitten, soviel er nur immer wolle, so nütze das alles nichts und er würde keine Hilfe in großer Not erhalten.

 

Da gab ihm Jesus zur Antwort: „Oh, mit dieser eurer leeren Entschuldigung kommet ihr bei Mir wahrlich nicht an! Euch fehlt es nahe gänzlich am Glauben und wahren lebendigen Vertrauen auf Gott, und darum erhört Gott auch eure Bitten nicht und achtet nicht eurer Opfer. Warum betet und bittet ihr denn nicht selbst glaubens- und vertrauensvoll? Weil euch das zu unbequem vorkommt! Darum haltet ihr in der Gemeinde gewisse vom Tempel aus bevollmächtigte Vorbeter und Fürbitter, und die bezahlet ihr, auf dass sie für euch dies und jenes von Gott erflehen sollen.

 

Aber da wendet Gott Sein Antlitz von euch ab und horcht niemals auf das ekelhafte und sinn- und geistlose Lippengeplärr eurer heuchlerischen Gottesdiener. Und darin liegt denn auch der Grund, warum euch Gott nicht helfen kann, will und mag. Denn würde Gott das tun, so würde Er als die höchste, ewige Weisheit, Liebe und Macht euch noch tiefer in das volle Verderben, das euch nur eure zu große Trägheit bereitet, hineinversenken.

 

Erwecket darum euren Glauben an Gott und die wahre und lebendige Liebe und ein festes Vertrauen zu Ihm! Betet und bittet selbst im Geiste und in der Wahrheit zu Ihm, und Er wird euch dann auch sicher erhören! Betet also selbst ohne Unterlass, tuet wahre Buße, und ertraget auch die über euch aus gutem Grunde gekommenen Leiden mit Geduld und wahrer Hingebung in den göttlichen Willen, wie ihr das aus der Geduld Hiobs möget kennenlernen, und Gott wird euch helfen aus jeglicher Not, insoweit das nur immer mit dem Heile eurer Seelen verträglich ist!“ (8.GEJ 160,3-6)

 

Ein anderer Jude fragte Jesus, ob denn auch dann ein Gebet nicht erhört werde, wenn jemand in der Meinung, dass er unwürdig sei, zu Gott zu beten, zu einem Priester ginge und ihn bezahle, damit er für ihn zu Gott bete?

 

Da gab ihm Jesus zur Antwort: „Wie soll denn solch ein Gebet dem, der es bezahlte, etwas nützen? Er als der Gläubige getraut sich nicht, zu Gott zu beten, und der bezahlte Priester betet nicht zu Gott und kann das sogar augenfällig nicht, weil er bei sich selbst an keinen Gott glaubt. Denn glaubte er an einen Gott, so würde er sich für seine Gebete nicht bezahlen lassen, sondern zu dem Gebetbezahler sagen: ,Jeder Mensch – und hätte er der Sünden so viele, wie es da gibt des Grases auf der Erde und des Sandes im Meere – kann reuig und demütig zu Gott beten, und Gott wird sein Gebet erhören. Meine von Gott gebotene Nächstenliebe aber legt mir ja ohnehin die Pflicht auf, in meinen Gebeten aller Menschen zu gedenken, und so gehe du hin und bete du selbst zu Gott, was allein dir nützen kann und wird; denn ein bezahltes Gebet ist ein Greuel vor Gott!‘

 

Siehe, so müsste ein gläubiger Priester zu dem reden, der ihm ein Gebet zu bezahlen käme! Weil aber der Priester selbst an   keinen Gott glaubt, so lässt er sich für das Gebet, das er aus einem Buche, ohne dabei etwas zu denken und zu wollen, mit einer heuchlerisch frommen Gebärde murmelt, bezahlen und ist somit in allem ein Lügner und Betrüger. Wie kann da ein solches Gebet bei Gott angesehen sein?

 

Ich sage es dir: So Gott dem Menschen, der sich ob seiner vermeinten Unwürdigkeit nicht zu Ihm zu beten getraute, auch aus irgendeiner Not seiner Demut wegen hülfe, so wird Er ihm aber in dem Falle (des Bezahlens eines Gebetes) darum ganz sicher nicht helfen, um ihn dadurch von seinem Aberglauben mehr und mehr zu befreien.“ (6.GEJ 180,4-7)

 

Wer sein Herz an der Welt hängen hat, der hat noch wenig bis gar keine Liebe und demzufolge auch kein Vertrauen zu Gott, und der kann dann auch nicht glaubens- und vertrauensvoll im Herzen beten. Sein Gebet beschränkt sich dann nur auf ein äußeres Lippengebet, oder er bittet andere, für ihn zu beten. Solche Gebete dringen nicht zum Herzen Gottes und dann kommt auch keine Hilfe von Ihm.



9. Ist Gott taub und unbarmherzig?


Es begegnete Jesus einmal eine Bettlerin, die Ihn laut schreiend um ein Almosen bat. Jesus verwies ihr das laute Schreien, wies sie auf ihre Sünden hin und fragte sie, ob sie denn noch nie Gott so recht ernstlich und vertrauensvoll um Hilfe gebeten habe?

 

Da sagte die Bettlerin: „Ach, Freund, höre mir mit dem tauben und unbarmherzigen Gott der Juden nur gleich auf; denn eher erhört unsereins noch ein Stein als dein Gott! Wenn ich zu den oft noch so unbarmherzigen Menschen um ein Almosen schreie, so werden sie auf mich doch aufmerksam und schenken mir irgendeinen Zehrpfennig; aber dein Gott ist ja tauber denn ein Stein!“

 

Da gab ihr Jesus zur Antwort: „O mitnichten, das ist Gott durchaus nicht; aber du hast Gott noch nie irgend recht erkannt, an Ihn nicht geglaubt und Ihn noch weniger je geliebt und hast dich darum auch nie ernstlich mit einer rechten Bitte an Ihn gewandt, dass Er dir helfe aus deiner Not. Gott aber hat dich eben darum mit der Not heimgesucht, damit du in der Not Gott suchen sollst; und wo du es am wenigsten denkst, kommt dir Gott entgegen, um dir wahrhaft zu helfen, – und dennoch sagst du, dass Gott härter und tauber sei denn ein Stein!

 

Sieh, da tust du Gott ein Unrecht an, und Er richtet dich darum dennoch nicht, sondern Er will dir wahrhaft helfen – leiblich und seelisch –, damit du nicht zugrunde gehest für immerdar auch an deiner Seele!“ (7.GEJ 132,11-13)

 

Die Menschen halten sich durch ihr Sündigen fern von Gott, können Ihm dadurch nicht vertrauen und können Ihn deshalb auch nicht, wenn eine Not über sie kommt, auf wahre Weise um Hilfe bitten. Dann wird Gott angeklagt, Er sei taub, hart und unerbittlich, und achte der Notleidenden nicht.

 

Manche Menschen klagen und sagen: „Herr, wir beten zu Dir und bitten Dich um so manches, das uns recht und gut dünkt – und Du benimmst Dich dabei wie einer, der schwer oder gar nicht hört! Du lässest alles gehen, wie es geht, und scheinst Dich eben nicht viel zu kümmern um uns. Und so bleibt alle Sache so hübsch beim Alten.“

 

Auf diese Klagen gibt uns der himmlische Vater folgende Antwort: „Es ist richtig also – wenn du die Sache nach der äußeren Erscheinlichkeit beurteilest! Aber im Innern, was den Geist und die Wahrheit betrifft, ist es ganz anders! – Die Menschen beten und bitten wohl mit den Lippen um und für allerlei, das ihnen recht und gut dünket, aber ihr Herz hängt nicht an Mir, sondern an dem nur, um was sie beten und bitten. Daher gebe Ich ihnen das nicht, um was sie beten und bitten, damit sie sich dadurch nicht von Meinem Herzen noch mehr entfernen.“ (2.Hi. Seite 356,1+4)

 

Es kann vorkommen, dass jemand um eine bestimmte Arbeitsstelle bittet, und jemand anderes bittet ebenfalls um dieselbe Arbeitsstelle. Wen soll der himmlische Vater nun erhören? Er sagt: „So viele bitten, die einen hin, die anderen her, so gewähre Ich allezeit die Bitte nur dem Teile, der mit der stärkeren Liebe zu Mir bittet. Die schwächer Bittenden aber sollen den Trost haben, dass Ich auch ihre Bitten in das Buch des Lebens zeichne und sie einst auch in aller Fülle werde gewähren lassen. Das aber sei euer aller Trost, dass Ich wahrhaft bei euch bin und verbleibe für ewig amen.“ (3.Hi. Seite 286,3)



10. Wie sollen wir bitten, um von Gott erhört zu werden?


Jemand meinte, die Vollendung des stummen Gedankenwortes im Herzen, sei das mit dem Munde gesprochene Wort, weil der Mensch sich erst durch die Sprache als Mensch manifestiere vor allen andern Geschöpfen der Erde; und so müsse man Gott den Herrn ja nur allzeit mit den vollendet ausgesprochenen Worten anbeten, Ihm danken, Ihn loben und preisen.

 

Da gab ihm der himmlische Vater zur Antwort: „Siehe, das ist gerade der ganz verkehrte Weg! Eben dadurch, dass der Mensch ein Sinnen- und Weltdiener geworden ist und sich nach außen gekehrt hat, ist er auch in die äußere Mundsprache gekommen und kann nun seinen Bruder nicht anders verstehen denn durch das Wort des Mundes, welches an und für sich nichts ist als bloß nur die allerauswendigste Rinde eines Baumes.

 

Möchtest du nun dazu nicht auch noch die Anerkennung und Anbetung Gottes, der doch das allerinwendigste Leben im Menschen Selbst ist, ganz nach außen richten, damit du dadurch auch Gott verlieren könntest und werden zu einem Heiden oder gar zu einem völligen Gottesleugner?!“ (3.HG 46,12+14)

 

Denn das ist doch sicher und höchst ordnungsmäßig gewiss, dass da des Menschen Geist das Allerinwendigste ist, gleichwie da ist der lebendige Keimfunke im Inwendigsten einer jeden Frucht.

 

Glaubst und betest du deinem Auswendigen, sinnlich Materiellen nach, so lockst du deinen Geist ja ebenfalls in dein Auswendiges und Materielles, das da aber ist dein Gerichtetes und somit Totes.

 

Tust du aber solches, so tust du in gleichem Maße geistig dasselbe, als so du möchtest eine Fackel, wenn sie brennt, in eine Schlammpfütze stecken! Ich frage dich: Wird sie da dann wohl noch fortbrennen und wird dir erleuchten deinen finsteren Pfad?

 

Dein Geist ist dein Licht und dein Leben; wenn du aber diesen erlöschest, was hast du dann wohl noch mehr Übriges, daraus dir ein Leben erwachsen solle?“ (3.HG 47,10-13)

 

Betet ein Mensch allein mit dem Munde, so zieht er sein innerstes Geistesleben, das ihm sein innerstes Licht ist, nach außen, wodurch es erlischt. Solche Gebete haben keine Wirksamkeit.

 

Wer also zu Gott wirksam beten will“, sagt Jesus, „der muss im Geiste und in der Wahrheit beten. Im Geiste und in der Wahrheit aber betet der, der sich in das stille Liebekämmerlein seines Herzens begibt und darinnen Gott anbetet und anfleht.“ (7.GEJ 85,17)

 

Um eine Bitte an den himmlischen Vater zu richten, gehen wir in unser Kämmerlein und tragen Jesus im Verborgenen unsere Bitten ganz still in Gedanken, mit nur wenigen einfachen Worten vor. (10.GEJ 102,18) Dabei sollen wir unser Herz in der Liebe zum himmlischen Vater erheben und mit unseren Herzensgedanken oder Gefühlsworten der Liebe Ihn im Namen Jesu um etwas bitten, dann bitten wir im geheimen Liebekämmerlein des Herzens. (10.GEJ 32,5)

 

Wir sollen uns also nicht nur ins Kämmerlein einschließen, wenn wir beten, sondern uns im Kämmerlein auch noch ins Liebekämmerlein des Herzens begeben. Der himmlische Vater hört nur auf die Stimme des Herzens und nicht auf das, was der Mund spricht (BD 6012) und seien es auch noch so viele, schöne und gezierte Worte. Die gezierten Worte und kunstvoll gefügten Sätze entspringen mehr dem Verstandesdenken als dem Herzen und beeinträchtigen das Verhältnis des Kindes zum Vater. (BD 3734)

 

Der himmlische Vater sagt: „Wenn aber das Herz betet, da soll sich der Mund nicht darein mischen, damit durch ihn nicht getrübt wird, was einer reinen Quelle gleich kommt aus dem Herzen!

 

Daher kannst du für jetzt deinem Munde die leere Arbeit füglich ersparen; denn Ich höre ja jeden Laut deines Herzens. Wer den Mund braucht, der brauche ihn immerhin vor der Welt und vor seinen Brüdern; vor Mir aber brauche niemand etwas anderes denn nur einzig und allein das Herz!“ (2.HG 124,4; 6-7)

 

Ein mit dem Munde gesprochenes Gebet, wird vom Vater nur erhört, wenn es gleichzeitig mit dem Herzen gesprochen wurde. Das gelingt aber nur selten, weil jedes laute Sprechen die Aufmerksamkeit zumindest zum Teil vom Herzen nach außen zieht. Wo aber die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet ist, da ist der Beter nicht ungeteilten Sinnes im Herzen beim Herrn, sondern legt auch noch Wert auf das Urteil seiner Mitmenschen, ob es ein gutes und schönes Gebet war. (BD 5069)

 

Ihr wundert euch oft, dass ihr keine Gebetserhörung verzeichnen könnet, doch ihr gebt euch darüber keine Rechenschaft, wie das Gebet ist, das ihr zu Mir sendet.“ (BD 8073)

 

Euer Ruf darf nicht nur ein Lippengebet sein. Und gerade diese Voraussetzung fehlt so oft, denn den Menschen ist ein Beten angelernt worden, das niemals an Mein Ohr dringen kann. Sie beten oft gemeinsam und sprechen Worte vor sich hin, die sie angelernt haben und die niemals die Gefühle des Herzens ausdrücken, sondern leere Worte sind und bleiben, die besser unausgesprochen blieben.“

 

Ihr brauchet wahrlich keine Gebetsveranstaltungen, keine allgemeinen Aktionen, keine Massengebete, es sei denn, ein besonderes Anliegen veranlasst mehrere Menschen, gemeinsam Mich um Hilfe anzugehen, doch es soll dies dann auch still und in sich gekehrt geschehen, denn jede laute Äußerung stört die innige Bindung, und es kann sich der Mensch nicht so versenken, dass er Mich ganz und gar gegenwärtig fühlet.“

 

Solange ihr also noch nach außen hin preisgebet, was euch nur innerlich bewegen soll, habet ihr auch noch nicht den innigen Zusammenschluss mit Mir in Gedanken gefunden, der keine Äußerlichkeiten zulässt, weil ihr dann so völlig von Mir ergriffen seid, dass ihr die Welt um euch vergesset.(BD 5069)

 

Ein inniges Gebet muss aus dem Herzen emporsteigen und das Ergebnis einer innigen Verbindung mit Mir sein, so dass das Kind dann mit Mir spricht wie mit seinem Vater. Und wenn es auch nur stammelt und sich keiner wohlgesetzten Worte bedienet, so werde Ich dieses Stammeln doch verstehen und es werten als einen Lieberuf des Kindes zum Vater, und Ich werde darauf hören und antworten.“ (BD 8738) „Fehlt aber einem Gebet die Innigkeit, dann erreicht es nicht Mein Ohr, und dann bleibt es auch unerfüllt, niemals aber aus mangelnder Liebe Meinerseits, sondern aus mangelndem kindlichem Vertrauen zu Mir.“ (BD 8073)

 

Im Gebet soll die Tür eures Herzens weit geöffnet sein, dass Ich Selbst eintreten kann in dieses, dass Ich euch mit Licht und Gnade erfüllen kann. Und darum müssen eure Gedanken mit aller Liebe bei Mir sein, das Herz muss ganz frei sein von anderen Gedanken, und dann müsset ihr leise Zwiesprache halten mit Mir und Mir alle eure Sorgen und Wünsche anvertrauen, oder wenn ihr nicht mit Sorgen zu Mir kommet, müsset ihr Mir eure Liebe versichern.“

 

Ich sehe also nur in das Herz des Menschen und achte nicht der Worte, die der Mund ausspricht, wenn das Herz daran unbeteiligt ist.“ (BD 6012) Ich achte nur dessen, was das Herz empfindet, nicht aber, was der Mund ausspricht.“ (BD 8738) „Und wo das Herz stumm ist, dort gehe Ich vorüber.“ (BD 4872) Ich will das Herz sprechen hören, dem Ich Mich dann auch liebevoll zuneige und die Bitten gewähre.“ (BD 5481)

 

Fortsetzung siehe "Die Kraft des Gebetes" Teil 2