„…So wurde die materielle Welt geschaffen, welche nichts anderes ist als die gefallenen Geister, gebunden in Materie!“

 


Kurzer Abriss der Schöpfungsgeschichte

 

 

1. Kurzer Abriss der Schöpfungsgeschichte  (Gottfried Mayerhofer)

2. Über den Aufbau der Schöpfung (Peter Keune)

 

 

1. Kurzer Abriss der Schöpfungsgeschichte

(Gottfried Mayerhofer)


Als Ich noch allein im unbegrenzten Raume war und nichts Lebendes, nichts Wesendes geschaffen war, da regte sich in Mir die Liebe und forderte Gegenliebe, forderte Wesen, die Meine Größe, Meine Allmacht, Meine Weisheit, aber auch Meine Liebe begreifen, ihr nachkommen und sie erwidern sollten. Und siehe da, Ich schuf zunächst drei große Geister, welche neben der Schöpfungskraft, unendliche Wesen aus ihnen selbst zu schaffen, auch die Fähigkeit besaßen, Meine Weisheit und Liebe zu erfassen und zu begreifen.

Der Eine dieser Geister, welcher als Lichtverbreiter das geistige Licht in die weiten Räume des Universums bringen sollte und also Mir Selbst am nächsten stand, eben dieser Geist, dessen Name `Lucifer`*) in späteren Zeiten eine ganz andere Bedeutung erhielt, - dieser große Geist überwarf sich, missbrauchte seine Gewalt und wurde, was er noch heute ist, das Prinzip des Bösen, als Gegenpol Meiner allgöttlichen Güte.
*) Lucifer (oder Satana) heißt Lichtbringer

Frei wie ihr Menschen, so waren und sind auch die Geister gewesen und geblieben. Freiwillig kehrte dieser Geist in seinem ganzen Komplexe, wozu auch die unermessliche Schar der Geister gehört, die er aus sich erzeugte, nicht zurück; und so war Ich gezwungen, weil doch alles von Mir ausging und zu Mir zurückkehren muss, diesen gefallenen ungehorsamen Geistern einen Rückweg anzubahnen, welcher Meiner würdig war und ihnen nebenbei die Freiheit der Handlung nicht raubte.

So wurde die materielle Welt geschaffen, welche nichts anderes ist, als die gefallenen Geister, gebunden in Materie, wo sie als Prüfungs- und Läuterungsschule von Stufe zu Stufe sich entwickelnd, vom scheinbaren Imponderabeln zum Ponderabilen, vom Anorganischen zum Organischen, vom in Instinkt gebundenen zum freien Seelenleben, als geistig denkende Wesen noch in der Materie, sodann nach dem leiblichen Tode mit leichteren Verhikeln umgeben, als Geister nach und nach vorrücken sollen, um endlich dahin zurückzukommen, von  wo sie ausgegangen sind.

Bei Erschaffung der geistigen und materiellen Welt war das erste Gesetz die moralische, die materielle Schwere, d.h. die Anziehungskraft, welche die Geister zu Mir als ihrem Ursprunge zieht, wie der Stein von seiner Mutter, der Erde, angezogen wird; und diese Anziehungskraft beim Geist in Materie gebunden wird stets desto geringer, je mehr Geistiges und Seelisches vorherrscht und je mehr die Materie vergeistigt ist.

So, Mein Sohn, beurteile alles Geschaffene und du wirst Mich eher verstehen und begreifen.

Damit aber diese festgestellten Gesetze im Geistigen auch ausführbar seien und um Meiner ganzen Geisterwelt den faktischen Beweis davon zu geben, dass es möglich ist, als erschaffenes Wesen selben nachzukommen, so beschloss Ich in Meiner Liebe, Meine Weisheit von Mir zu trennen und selbe auf einen kleinen unansehnlichen Weltkörper als Mensch einzukleiden, sie in den niedrigsten Verhältnissen geboren, alle Fasen  eines Proletarier-Standes durchmachen und selbst noch den in jener Zeit schmählichsten Tod als verkannt leiden zu lassen. Wie Meine Weisheit (als Jesus) diese Aufgabe erfüllte, wisset ihr alle aus den Evangelien und zuletzt noch aus dem großen Evangelium Johannes.*)
*) Jakob Lorber, Johannes das große Evangelium, Lorber Verlag

Du siehst also, Mein Sohn, das Leben und Leiden Christi hat nicht allein für euch Menschen, sondern auch für die gesamte Geisterfamilie einen großen Wert, indem Ich, der Mächtigste als der Demütigste Erniedrigungen erduldete, welche, als Ausdruck einer göttlichen Liebe, allen lebenden Wesen ein Maßstab auf ewige Zeiten sein werden, wie weit die wahre Liebe gehen kann, ohne sich etwas zu vergeben. Eben darum ist dieser Akt Meiner Erniedrigung und Meine Lehre durch Taten der Liebe bewiesen, die einzige, welche ewig dauert und unumstößlich in ihren Prinzipien ist, es ist die Religion der Gottes- und Nächstenliebe, welche vom leisen Ahnen bis zum klaren Bewusstsein, vom lallenden Kinde bis zum höchsten Engel emporsteigend, nur Liebe predigt und nur Liebe verlangt.

So fasse Meine Lebensgeschichte, Meine Lehre auf und du wirst erstaunen, wie die Worte, welche Ich als göttliche Weisheit gesprochen, von Meinen Jüngern gesammelt, noch heute wahr und gültig sind und durch nichts schwächer werden können. Träume nicht davon, als hätte Ich dich verlassen, sieh Mein Kind, Ich verlasse den letzten Wurm, den Dein Auge im Staube nicht fähig zu erblicken, nicht; und glaubst, Meine Vaterhand hätte sich von dir und deiner Tochter zurückgezogen! Nein!, sondern an vielem seid ihr selbst schuld und dennoch durch alles, was ihr nach eurer Ansicht beschließet und vollführet schlingt sich der Faden Meiner Leitung durch, der Ich euch für andere dauerhaftere Zustände erziehen will und nur die Umstände, hervorgerufen durch euer eigenes Gebaren, benütze, um zu Meinem Zwecke zu gelangen. Haltet nur an dem fest: Ich, Gott der Liebe, strafe nicht, ihr Menschen strafet euch selbst, strafet euch durch falsche Ansichten eures Lebenszweckes und durch falsche Folgerungen und Schlüsse, strafet euch selbst durch gehegte Wünsche, die vielleicht materielles Wohl, aber geistiges weh nach sich ziehen. Siehe, dein Sohn, der frühe in Mein Geisterreich kam, er beklagt jetzt, was er auf Erden versäumt hat, er sucht bei seinen Freunden dort und hier (statt bei Mir) Aufklärung, höheres geistiges Leben, welches er hier gemäß seiner irdischen Stellung vernachlässigt hatte, ahmet ihm (darin) nicht nach, lasset euch von Mir führen, vertrauet Mir, ihr seid Meine Kinder und geistige Ableger eines mächtigen Schöpfers, welcher euch erziehen will zu dem, wozu ihr eigentlich erschaffen worden seid: einst Seine Kinder zu werden! Streifet eure erlernten Begriffe von `Welt` und `Religionskultus` ab, suchet den Kern der Sache und werfet die Schale weg! Geister seid ihr, euer Ursprung ist geistiges Element und nach kurzer Zeit gehet ihr wieder ins Geisterreich über.

Diese Worte, welche ihr hier leset, sind nicht Worte eures irdischen Freundes (Gottfried Mayerhofer), nein!, es sind Meine Worte, Worte eures Vaters, den ihr oft weit über eurer Erde und auch über der Welt-Atmosphäre wähnet und der doch oft so nahe bei euch ist, euch umgibt nebst verwandten Seelen, sowohl aus dem jenseitigen, als diesseitigen Reiche und euch Trost sendet auf allen Wegen, wo nur ein Stück Meiner Natur eure Augen entzückt.

Trauert nicht um euren Sohn, er ist bald besser dran als ihr, freuet euch, dass Ich es zuließ, dass er euch Nachricht bringt von einer Welt, die ihr bis jetzt falsch beurteilt und falsch aufgefasst habt. Er, der frühe heimgegangene Sohn, wird euer steter Begleiter hier auf Erden und dann im Jenseits sein, wo auch euch dann die Augen geöffnet werden und ihr ersehen werdet, dass, so wie die väterliche oder schwesterliche Liebe auch über dem Grabe nicht stirbt, dort in  jener Welt, dort in jener Welt ein zur Liebe geneigtes Gemüt erst lieben kann mit einer Innigkeit und Ausdauer, wovon ihr hier wohl in einzelnen Lichtmomenten einiges gekostet habt, dort aber erst begreifen werdet, was die Liebe eines Schöpfers sein muss, die solch einen Funken unauslöschlicher Liebe in ein kleines Menschenherz legen konnte, der zu aller möglichen Größe anwachsend, selbst endlich die Größe eines Schöpfers begreifen kann, Der Welten und Geister schuf und in allen Welten (Schöpfungen)  sowie in allen Wesen nur drei Worte ausgedrückt haben wollte, welche heißen: `Gott ist Liebe!`

Lernet sie fühlen, diese Liebe und ihr vertrauen, werfet euch in Meine Arme! Ich habe euch in die Welt gesetzt, Ich tat es aus Liebe, aus Liebe führe Ich euch und zur allergrößten Liebe, zu Mir leite Ich euch! Dessen seid eingedenk und die schwarzen Wolken irdischer Leiden und Sorgen, sei es in der Gegenwart, sei es in der Zukunft, werden durch den göttlichen Strahl Meiner Liebe gemildert werden; denn auch ihr sollet vollbringen, wie einst Ich, was Meine Liebe Mir zur Aufgabe gesetzt hat. – Dieses als erstes Wort von Mir an euch, ihr lieben Kinder, denen nicht die Liebe zu Mir, wohl aber das Verständnis mangelt, wie Ich Meine Liebe praktisch verwerten muss, um aus Menschenkindern Meine Kinder fürs ewige, nie endende Leben zu ziehen! Amen.
(Gottfried Mayerhofer, „Kurzer Abriss der Schöpfungsgeschichte“, „Fest-Garten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Über den Aufbau der Schöpfung

(Peter Keune)


An dieser Stelle sei zur Erinnerung nochmals das Prinzip des Aufbaus der Schöpfung dargestellt, wie sie vom Herrn her eingerichtet ist. Folgende Grundwahrheiten sind bei allen Betrachtungen vorauszusetzen:

 

. Gott ist Seinem eigentlichen Sein nach ein unpersönliches Feuermeer (Feuer-Wärme-Liebe), dessen Wärme durch Licht (Licht-Wahrheit-Weisheit) ausstrahlt - erfüllend das unendliche All und wirkt mit Seiner unendlichen Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit (Heiliger Geist).

 

Aber Er ist auch ein Schöpfergott, der immerwährend schafft und Sich zum Ziel gesetzt hat, Ebenbilder Seines Selbst zu erschaffen, weil Seine innewohnende Liebeskraft Gefäße braucht, die als ein Gegenüber Seine Liebe aufnehmen können und dadurch leben.

 

Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei,*) die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Und Gott schuf den Menschen zu Seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 1. Mose, 1, 26

*) Das „Uns“ darf hier nicht irritieren, als wären mehrere Götter gemeint, wie in manchen Interpretationen angenommen wird. Hier handelt es sich um die Abwägungen (Kommunikation) zwischen Liebe und Weisheit, wie auch der Mensch sich fragt, „was muss ich tun, wenn . . .“

 

. Da Gott keinen Anfang und kein Ende hat, also ewig ist, können Seine Schöpfungen auch nur ewigen Charakter haben. Das heißt in der Konsequenz, auch wenn die geschaffenen Wesen in einem, dem Schöpfer entgegengesetzten Streben wären, sie trotzdem ewig bestehen bleiben müssten. (Würde etwas, das aus Ihm ist, sterben können, wäre das ein Anachronismus und würde bedeuten, dass Unsterblichkeit sterblich wäre).

 

. Aber anderseits erschafft Er aus Seiner Weisheit nicht urplötzlich etwas Fertiges (was seinem Wesen nach dann ausschließlich Er Selbst wäre) und damit kein von Ihm (wie) getrenntes Gegenüber mit eigener Persönlichkeit und Willen sein könnte, sondern Er geht beginnend beim Kleinsten bis zum Größten vor.

 

. Hier kommt die Materie ins Spiel: Erst nachdem Gott die notwendigen Schritte und Voraussetzungen bis auf ein Haar berechnet hatte, begann Er die materielle Schöpfung zur Verwirklichung Seiner Pläne in Gang zu setzen (mit dem Ziel, einen Himmel aus dem Menschengeschlecht zu bilden).

 

. Den angestrebten freien Willen der Geschöpfe dem Schöpfergott gegenüber kann Er wie alles andere nur ganz allmählich aufbauen. Seinen Geschöpfen aber nicht einfach einprägen.

 

. Aus diesem Grunde schafft Gott aus Seiner Weisheit zuerst allerkleinste „Bausteine“ (Lebensfunken aus Seinen Gedanken und Ideen) ähnlich wie „Legobausteine“, mit denen alle später möglichen Formen zusammengesetzt werden können.

 

. Um dies bewirken zu können, muss das ganze Weltall wie eine „Werkstatt“ fungieren, in der alle nötigen Vorgänge stattfinden können (vergleichsweise einer gigantischen Autofabrik). Diese „Werkstatt“ beschränkt sich nicht nur auf die Erde, sondern umfasst alle Schöpfungsgebiete des sichtbaren und unsichtbaren Weltalls zu dem einen Ziel – den in seinem Willen selbständigen Menschen zu schaffen.

 

. Nach dem allen Dingen innewohnenden Gesetz (durch einen den Bauplan begleitenden Geist geleitet) werden die einzelnen Grundbausteine immer wieder zu höheren Bauelementen in Richtung der angestrebten Endform sukzessive, also Schritt für Schritt, vereinigt.

 

. So entstehen unendlich viele Seelensubstanzverbindungen, die (zeitweise) in mehr oder weniger materiellen Formen gebannt sind, die aber die innewohnenden Lebenskräfte zur Ausübung von Aktivitäten nötigen, um bestehen zu können. Nach gewisser Zeit können die so stabilisierten Lebensfunken oder Intelligenzspezifika aus ihrer Einengung befreit und in weitere Ausbildungsverhältnisse gebracht werden (siehe das Prinzip der Gebärmutter oder des „Eies“), während, wie in der Natur, ihre bisherige Hülle aufgelöst wird. Mit materiellen Augen betrachtet sieht das Sterben in den Naturwelten allerdings wie Vernichtung aus.

 

. Von daher gesehen sind alle materiellen Elemente wie Mineralien, Pflanzen oder Tiere nur als Umhüllungen von auszubildenden Lebenskräften und deren Absterben als Freiwerdungsprozesse für die innewohnenden Seelensubstanzen anzusehen, die sich bei jeder Inkarnation erneut gefallen lassen müssen, wieder, wenn auch in ein höheres - aber auch noch gerichtetes - Dasein eingeengt zu werden*). Da alles zielgerichtet angelegt ist, wird klar, dass es keine Evolution aus Zufällen geben kann, sondern aller Natur ein bedingtes „Muss-Gesetz“ zugrunde liegt, damit das anvisierte Ziel, die Entwicklung zum Menschen, erreicht werden kann.

*) Die ursprüngliche Kenntnis dieser Zusammenhänge ist nur noch dunkel im heutigen Glauben an eine Seelenwanderung und der Reinkarnationslehre erhalten geblieben.

 

. Erst wenn alle für eine individuelle Seele notwendigen Seelensubstanzen zu ihrem organischen Abschluss gekommen sind, werden diese in einem neuen Verbund zu einer fertigen Naturseele zusammengeschlossen*) und bereit gemacht, sich in einen menschlichen Leib einzeugen zu lassen. In dem Gefäß des menschlichen Leibes wird die Seele soweit entwickelt, dass sie zusammen mit ihrem bisher begleitenden Führungsgeist als Einheit in das irdische Leben eingehen kann.

*) Bis hierher gleicht auch ein Primat (Menschenaffe) einer hoch entwickelten Naturseele.

 

Als Besonderheit gegenüber der hoch entwickelten Tierwelt erhält die im Menschen heranwachsende Seele noch kurz vor ihrer Geburt zusätzlich einen göttlichen Keim eingelegt, der allerdings erst im Laufe der späteren Entwicklung mit Seele und Geist eins wird. Hier liegt auch der entscheidende Unterschied gegenüber der noch so hoch entwickelten Tierwelt.

 

. Die angesprochene Willensfreiheit ist, wie schon gesagt, den Vorformen der Naturseelenentwicklung gemäß, erst nur ansatzweise angelegt. Sie wird jedoch entsprechend der komplexer werdenden Lebenszustände im Tierreich zunehmend gediegener, kommt aber erst im Menschen im Vollmaß zur Geltung. Das Muss-Gesetz der Natur hört damit für die nun freigestellte Seele auf (nicht aber für den Körper hinsichtlich seiner vegetativen Funktionen).

 

. Die für Seine Geschöpfe ursprünglich unzugängliche Wesenheit Gottes hat Sich durch seine eigene Inkarnation in einen menschlichen Leib zu einem ewigen zugänglichen Gott in menschlicher Form gewandelt. Nunmehr ist Er in Jesus sichtbar geworden und kann von Seinen Kindern wie ein guter Vater geliebt werden.

 

In dem Werk „Die Geistige Sonne“ (Jakob Lorber) werden wir wie folgt belehrt:

 

. Aber nun höret: Diesem unendlichen Wesen Gottes hat es einmal wohlgefallen, und zwar zu einer Zeit, in welcher die Menschen am wenigsten daran dachten, Sich in Seiner ganzen unendlichen Fülle zu vereinen und in dieser Vereinigung anzunehmen die vollkommene menschliche Natur!

 

Nun denket euch: Gott, den nie ein geschaffenes Auge schaute, kommt als der von der allerunendlichsten Liebe und Weisheit erfüllte Jesus auf die Welt!

 

Er, der Unendliche, der Ewige, vor dessen Hauche Ewigkeiten zerstäuben wie lockere Spreu, wandelte und lehrte Seine Geschöpfe, Seine Kinder, nicht wie ein Vater, sondern wie ein Bruder!

 

Aber das alles wäre noch zu wenig. Er, der Allmächtige, lässt sich sogar verfolgen, gefangennehmen und dem Leibe nach töten von Seinen nichtigen Geschöpfen! Saget mir: Könntet ihr euch eine unendlich größere Liebe, eine größere Herablassung denken, als diese, die ihr an Jesu kennet?!

 

Durch diese unbegreifliche Tat hat Er alle Dinge des Himmels anders gestaltet. Wohnt Er auch in Seiner Gnadensonne, aus welcher das Licht allen Himmeln unversiegbar zuströmt, so ist Er aber dennoch ganz derselbe leibhaftige Jesus, wie Er auf der Erde in all Seiner göttlichen Fülle gewandelt ist als ein wahrer Vater und Bruder, als vollkommener Mensch unter Seinen Kindern gegenwärtig. Er gibt all Seinen Kindern alle Seine Gnade, Liebe und Macht und leitet sie Selbst persönlich wesenhaft, endlos mächtig zu wirken in Seiner Ordnung!

 

Saget ihr: Gott, so nennt ihr zwar auch das allerhöchste Wesen; aber ihr nennt Es in Seiner Unendlichkeit, da Es ist erfüllend das unendliche All und wirkt mit Seiner unendlichen Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber in dem Namen Jesus bezeichnet ihr das vollkommene, mächtige, wesenhafte Zentrum Gottes oder noch deutlicher gesprochen:

 

Jesus ist der wahrhaftige, allereigentlichste, wesenhafte Gott als Mensch, aus dem erst alle Gottheit, welche die Unendlichkeit erfüllt, als der Geist Seiner unendlichen Macht, Kraft und Gewalt gleich den Strahlen aus der Sonne hervorgeht. – Jesus ist demnach der Inbegriff der gänzlichen Fülle der Gottheit oder: In Jesu wohnt die Gottheit in Ihrer allerunendlichsten Fülle wahrhaft körperlich wesenhaft; darum denn auch allezeit die ganze göttliche Unendlichkeit angeregt wird, so dieser unendlich heiligst erhabene Name ausgesprochen wird! (Jakob Lorber: Die Geistige Sonne, Band 2, Kapitel 13,10)

 

. Ich streue das Leben in den möglichst kleinsten Partien aus Mir hinaus in die endlosen Gebiete Meines allwaltenden Seins, um aus einer jeglichen dieser kleinsten Lebenspartien eine unendlich potenzierte Lebensmasse zurückzubekommen. Außer Mir gibt es nirgends ein Leben, und das aus dem einfachen Grunde, weil es ewig nirgends ein „außer Mir“ gibt! Ich bin die Nährquelle ewig für alles Leben! (Die Geistige Sonne, Band 2, Kapitel 126,19)

 

Um auf die Schöpfung noch einmal zurückzukommen, erläutert der Herr durch Jakob Lorber anlässlich eines Geburtstages, was alles hinter diesem Ereignis steckt:

 

. Als nun die Welten von den Urzentralsonnen abwärts ausgebildet waren, da auch erst wurde jedes Welten-Atom genau auf den tausendsten Teil einer Sekunde berechnet, wann es solle gelöst werden*). Und war die große Rechnung einmal bestimmt, da erst begannen die organischen Schöpfungen auf den Weltkörpern durch alle Stufen in der allerhöchsten, weisesten, wohlberechneten Ordnung. Und hernach kam endlich erst der Mensch, als ein vollkommenstes Aufnahme-Organ aller ihm vorangegangenen endlosen Stufen und als ein vollkommener Wiedervereinigungspunkt des einst aus Mir gegangenen Lebens! (Jakob Lorber, Himmelsgaben, Band 2_42.10.13,08)

*) Diese Aussage zeigt, wie falsch die Annahme einer zufallsgesteuerten Evolution ist, auch wenn sie Jahrmillionen dafür Zeit hatte!

 

Jesus: „Alles für den Menschen sichtbar und fühlbar Erschaffene ist ein gerichtetes Geistiges und hat die Bestimmung, durch eine lange Reihe von allerlei Formen endlich in ein freies und selbständiges Leben überzugehen.

 

Die Formen aber beginnen schon vom Steine angefangen durch alle Mineralreiche hindurch übergängig zum Pflanzenreich, durch das gesamte Pflanzenreich wieder übergehend ins Tierreich und durch dieses hindurch bis zum Menschen und sind Aufnahmegefäße vom Leben aus Gott. Jede Form entspricht einer gewissen Intelligenz. Je einfacher jene ist, desto einfacher und geringfügiger ist auch die ihr innewohnende Intelligenz; je ausgebildeter und ausgebreitet zusammengesetzter aber du dann eine Form erschaust, desto mehr Intelligenz wirst du in derselben auch finden.

 

Da diese Formen aber nur zeitweilige Sammler und Träger eines sich stets mehr befestigenden und intelligenter werdenden Lebens sind und da dieses im steten Aufsteigen begriffene Leben auch nach dem Maße und Verhältnisse der größeren Vereinigung der früheren, einfacheren Lebensintelligenzen die früheren Formen verlässt, so liegt nach dem wohl wenig daran, was mit der lebensleeren Form, die nichts als eine organischmechanische und für den Zweck der ihr innewohnenden Lebensintelligenz wohleingerichtete Hülse war, fürder geschieht. Ob also nun diese Fische von uns Menschen oder von anderen Tieren verzehrt werden, so beirrt das die große Absicht des Schöpfers nicht im Geringsten und der Endzweck des Lebens wird dennoch unvermeidbar erreicht.

 

Dass aber in den lebensleeren Hülsen Nährteile sich befinden, ist bekannt und es geht durch das wechselseitige Aufzehren der lebensleeren Formen auch das Edlere wieder in ein anderes Leben über und so siehst du hier auf dieser Erde durch den ganzen, großen Kreis der Geschöpfe einen fortwährenden Kampf und Lebensumtausch bis zum Menschen herauf.

 

Aber selbst des Menschen äußere Form, die da ist sein Leib, hat nur so lange einen Wert, solange sie von der allein lebendigen Seele bewohnt wird. Ist die Seele einmal reif geworden, dann verlässt sie für ewig den Leib und dieser wird verzehrt. Da ist es dann ganz gleichgültig, von wem oder durch was. Was an ihm noch Substantielles und der Seele Angehöriges ist, das wird der Seele auch wieder gegeben; alles andere geht wieder als Nährstoff in tausend andere geschöpfliche Lebensformen über. (Jakob Lorber, Großes Evangelium Johannes, Band 6, Kapitel 53)

 

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: DAS PROGRAMM 2-2020, Swedenborg-Zentrum Berlin)


Siehe auch linke Randspalte unter
Texte der Neuoffenbarung zu…
. „Die Erklärung der Schöpfungsgeschichte“
Naturwissenschaftliches (1)
. „Zur Schöpfungsgeschichte“, „Schöpfung der materiellen und geistigen Welt“
Kommentare / Dokumentationen
. „Die Schöpfungsgeschichte im Lichte der Neuoffenbarung durch Swedenborg und Lorber“
Naturwissenschaftliches (2)
. „Evolution und göttliche Schöpfung“

 

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