„Eine Kirche ist nur Kirche, wenn sie lehret Meinen Willen und das Leben predigt aus der Liebe, die am Kreuze für die ganze Erde, ja für die ganze Schöpfung blutete.“ (HiG.01,01)



Kritik an der Kirche?


1. Rom und das Kommen des Gottesreiches

2. Stellung zur Kirche (1)

3. Stellung zur Kirche (2)

4. Des Herrn Urteil über Rom

5. Vom Gebet und vom Gottesdienst

6. Der Weg zur Wiedergeburt – Verhaltensregeln

7. Kirchengeist und Liebegeist

8. Von den kirchlichen Mysterien und Zeremonien

9. Wahres Abendmahl

10. Beichte und Sündenvergebung

11. Gott ist die Liebe in uns, in der Kirche und in der Schöpfung

12. Vom werktätigen Glauben

13. Vom Feiertag-heiligen



1. Rom und das

Kommen des Gottesreichs

(8. Juli 1847)

O Herr, Du ewiger Lenker der Wege, Stege und Zustände der Menschen! – was haben wir armen, sündigen Menschen von Rom aus zu erwarten in dieser Zeit, und zwar infolge der mir in manchen Stücken recht weise vorkommenden Regierung des gegenwärtigen Hierarchen Pius IX.? – Wird es lichter oder noch finsterer werden? Und was hätten wir in letzterem Falle in und für diese Welt zu tun? – O Herr, so es Dein heiligster Wille wäre, so wolle uns aus Deiner endlosen Liebe- und Weisheitsfülle einige Winke geben; aber nur Dein heiligster Wille geschehe allzeit wie ewig! Amen.

Von Rom aus wird es nie licht, und möge da als kirchlicher Regent Petrus oder Paulus auf dem Hierarchenstuhle sitzen! Denn ihr wisset es ja, dass das wahre Licht als eigentliches Gottesreich nie äußerlich mit materiellem Schaugepräge, sondern nur ganz in aller Stille innerlich im Menschen vorkommt, ganz unbeachtet – wie ein Senfkörnlein, so es in die Erde gesäet ist, dann auch vom Innern der Erde als ein zartestes Pflänzchen zum Vorscheine herauskommt, dann wächst und größer und fester wird und dann Äste und Zweige treibt, so dass sogar, wenn es erwachsen ist, des Himmels Vöglein darunter Wohnung nehmen.

Auch kommt das Gottesreich, wie ein Kind aus dem Mutterleibe, aus dem Herzen des Menschen hervor und durchströmt dann den ganzen Menschen und fasset Wurzeln in allen seinen Teilen und macht, dass der ganze Mensch endlich ein ganz neues Wesen wird und unsterblich in allen seinen Teilen!

Dieses Licht, dieses wahre Gottesreich, kann sonach nie von Rom ausgehen, und möchte der Papst auch ein Engel sein – sondern allezeit nur von jedem einzelnen Menschen selbst, so er in der Schrift unterrichtet und darnach getauft ist durch Werke und durch das kräftigst wahrnehmbare Zeugnis des Heiligen Geistes. Wo dieses mangelt, da hilft weder Rom noch Jerusalem und weder Papst noch Wassertaufe und Bischof und Konfirmation!

Der gegenwärtige Papst aber ist ein recht feiner Weltmann und sorgt mehr für die politische als für die äußerlich kirchliche Konsistenz seines Regimentes. Er gebraucht das Kirchliche zu rein politischen Zwecken. Wird er diese erreichen, dann wird er tun, wie es seine Vorgänger taten, d.h. er wird auch hie und da äußerlich etwas Besseres säen. Aber seine Nachfolger werden es schon wieder zugrunde richten, wie es noch allezeit der traurige Fall war.

Was der Papst als Mensch Gutes tut im verborgenen und nicht in alle Welt ausposaunen lässt, davon wird er auch den ewigen Lohn ernten. Aber von seinem kirchlichen Wirken wird im Himmel wenig oder gar keine Notiz genommen werden, außer eine solche wie von aller Weltäußerlichkeit.

Das erste Zeichen des ankommenden Gottesreiches aber ist die rechte, ewig nie eine scheinbare und noch weniger eine sogenannte Kurial- und Pontificaldemut, laut der sich ein Papst wohl einen `Knecht der Knechte` nennt, sich aber daneben gleich wieder gegen Mein Wort und Gebot `Heiliger Vater` titulieren lässt und dadurch ein Herrscher der Herrscher sein will – in welchem Stücke ein Papst dem andern ebenso ähnlich ist wie ein Auge dem andern.

Es fehlt demnach dem Papste sogar das allererste Zeichen des Gottesreiches, ohne das niemand ewig je zum Lichte der Himmel gelangen kann. Wo aber das A völlig mangelt, woher soll dann das B und noch weniger das C, D und E kommen? – Das wäre gerade also, als sollte ein Weib je schwanger werden und gebären, wenn sie sich, aus lauter Stolz und Hochmut, nie so tief herablassen wollte, sich von einem Manne beschlafen zu lassen, auf dass er in ihr einen Samen hätte erwecken können.

Woher aber sonach ewig nie ein Licht zu erwarten ist (aus den oben angeführten allertriftigsten Gründen), von dorther kann alsonach nur Finsternis kommen. Und es lasse sich da keiner berücken, wenn es auch so und so aussieht!

Denn was da geschieht, ist pur Äußerliches. Das Innere dagegen wird als ein `Geheimnis aller Geheimnisse` bescheidet und ist so gut wie gar nicht da. – Und wäre es auch da, so müsste es aber doch ewig ohne Wirkung bleiben gleich dem Keime in einem Samenkorne, das nie ins Erdreich gesäet wird. So ein Keim muss dann freilich wohl auch ein `ewiges Lebensgeheimnis` verbleiben, weil er nie ins Leben übergehen kann, da ihm das Mittel, durch das er sich entwickeln und zum Leben manifestieren sollte, für alle Zeiten abgeschnitten ist.

Wo Gott, der da ist der ewige Grundquell alles Lebens, ein `Geheimnis` ist – was soll da das Leben und dessen Licht sein?!

Gott ist in allem der Grund, die erste Bedingung alles Seins, also auch das Hauptlicht alles Lichtes und muss zuerst angenommen und erkannt sein, so alles andere, das aus Ihm ist, soll erkannt werden. – So aber Gott ein Geheimnis, also eine barste Nacht ist, was soll dann alles andere sein? Wo das Licht schon die barste Finsternis ist, was soll dann erst die eigentliche Hauptfinsternis selbst?

Ich meine, so Ich bei euch nur ein wenig Licht im Hause bin, so werdet ihr aus dem leicht entnehmen können, was zu allen Zeiten von Rom zu erwarten ist, solange es bleibt, wie es ist und wie es war.

Das aber glaubet ja nicht, dass es je von Rom abhängen wird, ob Licht oder Nacht – sondern das alles hängt rein von Mir ab! – Wann es die rechte Zeit sein wird, so wird es Licht wie am Tage. Und Rom wird dem `großen Tage des Geistes` so wenig Schranken zu setzen imstande sein, als jemand imstande ist, der Sonne den Aufgang zu verwehren.

Daher bleibet nur ganz unbesorgt! Wer am und im Tage wandelt, hat von der Nacht nichts zu befürchten. Aber wehe denen, die in die Hände der Räuber fallen! – Amen.“ (HiG.02_47.07.08 ff)


2. Stellung zur Kirche (1)

(12. Juli 1847)

O Herr, Du liebevollster Vater und Schöpfer der Geister- und Naturwelt! Siehe, wenn von keiner äußeren Kirche etwas für den Geist zu erwarten ist, außer die alles verdunkelnden Mysterien – was sollen denn die Menschen dann tun, woher den ersten Unterricht im Evangelium erhalten? – Man kann doch nicht annehmen, dass da Engel aus den Himmeln herabsteigen werden, um die Kinder in den ersten Grundlehren des Katechismus zu unterweisen oder Dein Evangelium den wilden Völkern zu verkündigen?

Und so scheint es mir denn doch, dass wenigstens für den Anfang eine äußere Kirche ebenso notwendig ist wie die darauffolgende innere für den Geist zur unfehlbaren Gewinnung des ewigen Lebens. – Was ist da so ganz eigentlich Rechtens? – O Herr und Vater, lass uns auch darin nicht in der Dunkelheit – aber nur nach Deinem heiligsten Willen! Amen.

Diese Anfrage ist zwar gut und in gewisser Hinsicht, besonders in dieser Zeit, wichtig. – Aber die Antwort ist auch schon gegeben worden und somit auch, was jeder von der äußeren Kirche zu halten und zu nehmen hat. In diesen Verhaltungsregeln steht das Beste und Notwendigste. Was darunter oder darüber ist, ist nicht in Meiner Ordnung.

Wer aber dessen ungeachtet noch nicht weiß, was er so ganz eigentlich tun solle, der lese das Evangelium, allda wird er finden, was er darüber für sein Heil zu wissen braucht!

Siehe, also fragten Mich auch einmal die Apostel und viele Jünger, als Ich sie alle vor den Hohenpriestern, Pharisäern und Schriftgelehrten gar weidlichst warnte. Sie sprachen: `Herr, was sollen denn wir dann tun? – Siehe, Moses, den Gott verordnet hatte unter großen Wundern, hat buchstäblich von Gottes Willen aus eine solche Ordnung eingeführt, wie sie heute eben auch noch buchstäblich, obschon wohl höchst äußerlich, erfüllt wird. Wenn aber das unverbrüchlich wahr ist, warum willst Du nun das wieder zerschmeißen, was Du gewisserart Selbst aufgebaut hast?`

Da Ich aber der Jünger Not gar wohl merkte, so sprach Ich zu ihnen: `Wahrlich, auf dem Stuhle Mosis sitzen die Hohenpriester, Schriftgelehrten, Leviten und auch die strengen Pharisäer, so sie aus dem Stamme Levi sind. Was sie euch lehren aus der Schrift, das haltet und befolget! Aber ihren Taten folget nicht und ihren eigenen Satzungen auch nicht! Denn diese sind nicht von Gott, sondern sind eitles Menschenwerk gegen den Willen Gottes, weil sie, diese Mosisnachfolger, dadurch nur ihre eigenen irdischen Vorteile und nicht im geringsten die Erfüllung des göttlichen Willens bezwecken wollen.`

Sehet nun aber auch ihr und merket es: Eben das, was Ich den Aposteln und Jüngern dereinst in Bezug auf die Hohenpriester und Schriftgelehrten sagte, dasselbe sage Ich nun auch euch in Bezug auf jede äußere Kirche und ihre Diener:

Folget ihrer Lehre, wo sie Mein Wort und die Demut und die Liebe verkündigen. Aber ihren Werken und Satzungen folget nicht, so sie wider Mein Wort gerichtet sind und nur der Priester irdische und weltliche Vorteile im Schilde führen; und lasset euch von denselben nicht beirren und irgend breitschlagen!

Es ist wohl ganz wahr, dass die Rinde an einem Baume tot ist, und je äußerlicher, desto toter. Und niemand kann aus solch toter Rinde eine Lebensnahrung ziehen. Aber so man diese tote Rinde einem Baume nehmen würde, besonders zur Winterszeit, da würde der Baum entweder einen großen Schaden leiden, oder würde ganz und gar zugrunde gehen. – Gerade so aber steht auch die äußerliche Kirche zur inneren, wie die äußere Rinde des Baumes zum inneren, in seiner Art lebendigen Baume!

Von der äußeren Kirche wird freilich wohl ewig nie das Gottesreich kommen, welches da ist das eigentliche innere, ewige Geistesleben. Aber diese äußere Kirche ist nach Meiner Fürsehung und Sorge ein Schutz für die innere Kirche, die jedermann leicht finden kann, wenn er sie nur suchen und finden will.

Und dabei ist es gleich, in welcher äußeren Kirche er sich befindet – so sie nur irgend Meinen Namen und Mein Wort verkündiget! Denn es ist nicht vonnöten, dass da jemand die ganze Bibel im Kopf haben müsse, um damit Mein Reich und Mich zu finden. Sondern dazu genügen auch wenige Texte und ein genaues Beachten und Leben nach denselben.

Wer also tut, zu dem wird sich das Gottesreich bald also kehren und vernehmen lassen, wie es im Evangelium steht und also lautet: `Ei du getreuer Knecht, dieweil du im Kleinen getreu warst, so sollst du nun über vieles und großes gesetzt werden!`

Wer sich aber in irgendeiner äußeren Kirche befindet und hört da Mein Wort verkünden und vermeint, es sei das Wort falsch und tot, weil in der Kirche sonst so viel Lug und Trug vorkomme, beachtet es darum nicht und verwirft so `das Kind samt dem Bade` und fluchet dem ganzen Baume, weil dessen äußere Rinde tot ist – der gleicht dem, der sein Talent vergrub, und wird dereinst auch also gerichtet werden.

So aber jemand in der inneren Kirche schon in aller Fülle wäre, da wird es ihm dennoch nie zur Sünde gerechnet werden, so er die Bethäuser der äußeren Kirche besucht. Denn es ist ihm besser, ein Bethaus als oft unnötigerweise ein Gasthaus zu besuchen. Nur soll er darin kein Ärgernis nehmen ob der götzischen Ausstattungen, wohl aber Mich bitten, dass Ich dieses dunkle Gemach mit Meinem Lichte erhellen möchte – so wird er in seinem Herzen den Armen im Geiste ein lieber Bruder sein, der darob den ewigen, großen Lohn ernten wird. Amen.

Das spricht der Herr der äußeren und der wahren inneren Kirche! Amen. Amen. Amen.“ (HiG.02_47.07.12 ff)


3. Stellung zur Kirche (2)

(20. August 1840)

Ein ganz kleines Beiwort an jene, die da meinen, in der Schrift `Der Weg zur Wiedergeburt`*) nicht Meine, sondern des Satans Stimme zu vernehmen, oder jene Schrift doch wenigstens als ein eitles Machwerk Meines Schreibers (Jakob Lorber) ansehen. An sie seien diese Zeilen gerichtet!

*) Lorber Verlag, neuer Titel "Weg zur geistigen Wiedergeburt"

Sie zweifeln an der Echtheit Meiner Gnade. Doch wenn Ich auch zweifelsfähig wäre, so könnte Ich da auch sehr an ihrer Liebe zweifeln! Denn sie haben wohl den Verstandesglauben, aber weit entfernt ist noch von ihnen ein gläubiges Herz. – Statt das Herz durchs Gefühl verständig und empfänglich zu machen, füllen sie nur immer mehr und mehr den Verstand. Dieser ist ihnen von lauter Lesen angeschwollen wie ein vollgefüllter Ball. Dieser Ball hängt durch die Schnur des Willens am Herzen. Das Herz nun möchte sich ausdehnen und in vollen Zügen Meine Barmliebe in sich schlürfen, besonders wenn Ich so etwas recht Demütigendes ein wenig verhüllt gebe, so dass es wegen der Umhüllung nicht mehr durch die feinen Poren des Balls ihres Luftverstandes dringen kann und demzufolge aufs Herz fällt und da Eingang finden möchte.

Allein der mit den Luftgasen gefüllte Verstandesballon zieht dann an der Willensschnur vermöge seiner spezifischen Leichtigkeit gleich einem Luftballon so stark, dass die Einmündungen in die Geisteskammern des Herzens dadurch fest zusammengeschnürt werden und die Gaben auch hier nicht eindringen können. Was folgt aber daraus? Nichts anderes als Zweifel, weil die lebendige Gabe zwischen den beiden Enden der Willensschnur, gleichsam auf- und abrutschend, weder in das eine noch in das andere den Eingang findet. Da muss Ich dann hinzutreten und den Verstand etwas auslüften, damit er wieder zum Sinken kommt, die Schnur schlaff wird und so das zusammengeschnürte Herz wieder Luft bekommt.

Der ordnungsmäßige Zustand aber soll folgender sein: Das Herz wird mehr und mehr durch die demütige Darniederkunft des Verstandes erweitert und nimmt denselben in sich auf. Da wird dann der Verstand selbst von der Liebe erwärmt und dehnt sich im Herzen aus. Dadurch wird auch die Liebe gespannter und gespannter, entzündet sich endlich in ihrer beseligenden Wärme, und das Licht ihrer sanften Flamme durchleuchtet gar lieblich sanfthell den Verstand. Da erglänzen dann die Schätze des Himmels im Verstand, werden durch die Wärme des Lichts größer und größer und immer zerlegter und zergliederter (wie unter einem Mikroskop) – woraus dann das schöne Herzensverständnis der Liebe und des wahren, lebendigen Glaubens kommt und das Senfkörnlein sich zum Baume umgestaltet und die Vögel des Himmels und endlich auch Mich Selbst zum Wohnen in seinen Zweigen einladet.

Dieses Gesagte diene zu deiner Beruhigung bei ferneren, ähnlichen Vorwürfen, als ob du (Jakob Lorber) ein Diener Zweier wärest, oder als ob Ich Mich auch eines Werkzeuges des Satans für Meine Gnade bedienen möchte. Das wenige Folgende aber diene zur Lüftung des Verstandes bei den Zweiflern!

Ist es wohl löblich, wenn Kinder ihre kranke Mutter verlassen und der Leidenden den Tod wünschen ihrer vielen Gebrechen halber? – Ich sage, die römische Kirche ist eine Hure; aber ihr seid denn doch in ihr geboren worden und habt die erste Kindermilch aus ihrer Brust gesogen. Sie lehrte euch zuerst Meinen Namen nennen, nährte euch wie eine recht zärtliche Mutter und untersagte euch nur das Naschen solcher Speisen, die euch den Magen verdorben hätten. Sie weckte dadurch in euch den Appetit zu kräftigeren Speisen der Seele und des Geistes, welche nach Meinem Willen euch von Mir nie vorenthalten wurden, so dass ihr nach Herzenslust habt schwelgen können. Und noch heutzutag schwelget ihr wie nicht bald jemand – in ihrem Schoße!

Wie kommt es denn nun, dass ihr mit Jakobus und Johannes rufet: `Herr, lasse Blitz und Schwefel regnen auf ihr krankes Haupt!`? – Hört, da schaut noch ganz wenig wahre Liebe heraus! Meinet denn ihr, Vernichtung sei der Weg zur Besserung!? O nein, da irrt ihr euch gar abscheulich. So meinten denn auch alle Sektenstifter. Aber sie haben sich ebenfalls sehr geirrt, und die Folge war: Bruderzwist, Krieg, Mord und Gräuel aller Art! – War eine solche Besserung gesegnet? Oder kann da eine Sekte sagen: `Meine Lehre ist nicht mit dem Blute der Brüder besiegelt!?`

Sehet, sie, die Römerin, ist dasjenige ehebrecherische Weib, welches da hätte gesteinigt werden sollen. Ich aber sage auch hier: `Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!` – Wieder ist sie das kananitische Weib und hat einen großen Glauben und viel Liebe. – Wieder ist sie das Weib, das da zwölf Jahre am Blutgange litt und Mir aus Meinem Kleide die Heilung stahl und genaß, da sie viel Glauben und Liebe hatte. – Und wieder ist sie gleich der großen Hure und hernach Büßerin Magdalena, die da Meine Füße salbte. – Unter allen diesen Gestalten kann die römische Kirche auftreten.

Dagegen sind andere `Jünger` voll Ärgers, so sie von Meinem `Fleische und Blute` hören. Sie glauben, was sie wollen, beleben sich mit den Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen (was da ist mein zerstückeltes Wort) und wollen in ihrem übermütigen Taumel beweisen, dass Ich gar nicht sei; und wenn doch noch etwas von Mir übrigbleibt, so kann Ich erst dann sein, wenn sie so herablassend waren und Mich in ihre `Idee` aufgenommen haben. Wahrlich Ich sage: So irgendeine Sekte im Vollbesitze Meines Wortes zu keiner besseren Vorstellung von Mir gelangen kann als zu einer solchen, die auf Meine gänzliche Vernichtung ausgeht, da sind Mir sogar die Türken in ihrer ehrlichen und strengen Blindheit lieber, da sie Mich doch noch für etwas Höheres halten als ihren Abgott Mohammed; und unvergleichlich lieber die Römischen, allwo man Mir, als Gott und Herrn doch noch immer wenigstens ein äußerliches, sichtbares Opfer darbringt, welches für viele ein lebendiges Denkmal Meiner Erlösung ist.

Sehet, so steht es also mit Rom! – Ich habe kein Wohlgefallen am Vatikan noch an der Peterskirche. Und es wäre Mir an deren Stellen ein Armenhaus überaus lieber. Rom ist eine Stadt, die mit den Königen der Welt Hurerei getrieben hat. Sie ist eine Hure und tut wie eine Hure. Sie schmückt ihr Fratzengesicht und zieht ihrem halbverwesten Leibe schöne Kleider an, um auszusehen, als wenn sie noch eine Jungfrau wäre. Seht, dieses alles und tausendfach anderes ist Mir wohlbekannt. Aber sagt ihr nicht selbst: Eine Hure erzieht ihre Kinder oft besser als eine stolze Mutter, die da glaubt, sie habe alle Meine Weisheit mit dem Löffel gegessen!? So sage auch Ich: Diese Hure hat schon sehr viele gute Kinder erzogen und hat dadurch Meine Füße gesalbt. Daher will Ich ihr helfen und sie ansehen, damit sie Buße tue; denn sie hat viel gesündigt, aber auch viel geliebt!

Zu euch aber sage Ich, dass ihr in ihr geboren und getauft wurdet, daher sollet ihr auch nicht Vernichtung, sondern Heilung ihr wünschen. Ich gebe euch den Balsam und heile in euch das Erbübel. So ihr nun lebet nach dem gegebenen Regeln, so wird euch die Kirche achten. Und so sie an euch erfahren wird Wunderdinge, so wird sie selbst nach dem Balsam verlangen und wird im stillen viele ihrer Wunden heilen. So ihr aber wollet abtrünnig werden, so wird wenig Segen an eure Brüder gelangen!

Lebet, wie Ich euch gezeigt habe, dann wird euch auch nie eine Untersuchung Meinetwegen treffen! Denn Ich werde euch beschützen und Mein Werk wird ungehindert ans Tageslicht treten als ein großer Magnet, der alles an sich ziehen wird. Aber ihr müßt ihn nicht entkräften durch euren Ungehorsam und durch solche Zweiflerei.

So ihr sagt: Wie kann da ein neunundneunzigfacher Segen darin sein? – Da sage Ich: Es werden im Himmel sich die Engel über einen büßenden Sünder neunundneunzigmal mehr freuen als über ebenso viele Gerechte, die da meinen, durch Mein Vollwort gerechtfertigt zu sein. – Denn das sage Ich wahrlich: Luther, Calwin, Melanchthon u.a. mehr wiegen nicht einen Johann vom Kreuz, noch einen Johann von Gott, noch einen Franziskus, noch einen Thomas von Kempen, noch einen Taulerus, noch eine Theresia und noch viele tausend andere auf.

Ja da hätten die namhaftesten Protestanten noch sehr vieles lernen können! Selbst Swedenborg hat in Rom manches erfahren, was ihm erst die Pforte zum inneren Leben ganz bedeutend zu öffnen geholfen hat; denn er war einer, der sich aus allem die Quintessenz zu verschaffen wußte und tatsächlich davon den Nutzen zog.

Seht, daher geht der Weise in die alte Rumpelkammer und findet da oft große Schätze vom Staube der Zeremonie bedeckt. Den Staub wischt er weg und legt das reine Gold in seine Schatzkammer. Desgleichen tuet auch ihr! – Denn es steht geschrieben: `Laßt die Kleinen zu Mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich der Himmel`! Und wer nicht wird gleich ihnen, wird nicht kommen alsobald in Mein Reich, als bis er wird wie sie, die da nicht grübeln, sondern in der Einfalt den Eltern aufs Wort glauben und darnach tun; und selbst, wenn sie durch Meine Gnade den Eltern entwachsen sind, noch immer ihr Wort ehren, wenn sie es auch nicht benötigen.

Noah fehlte, da er sich berauschte; aber er hat den Sohn verflucht, da er gelacht hat. Und die zwei, die, ihn liebend, seine Blöße bedeckt haben, hat er gesegnet. Desgleichen (wie die zwei besseren Noahsöhne) tuet auch ihr, wollt ihr neunundneunzigmal gesegnet sein! – Das sage Ich, die Ewige Liebe und Weisheit. Amen. Amen. Amen.“ (HiG.01_40.08.20,01 ff)


4. Des Herrn Urteil über Rom

(19. Dezember 1849)

(Aus: Jakob Lorber, „Robert Blum, Von der Hölle bis zum Himmel“, Band 2, Kapitel 223)

…“Denn alles ist nicht schlecht an der Römerin! Nur das ist ein Gräuel, so sie des irdischen Mammons wegen Mittel ergreift, die rein höllischer Natur sind – als da sind: falsche Wunder, falsche Heilmittel, Ablässe, Reliquien und Bilderdienst, Amulette, fromm klingende Zaubersprüche, blinde Zeremonien, Gnadenwallfahrtsorte, Kirchenschätze für leeren kirchlichen Luxus, hohe Ämter und Ehrenstellen, die ausgedehnteste Herrschsucht und die hartnäckigste Alleinrechthaberei. Ich will von ihren Messopfern nichts sagen, nichts von ihrer Ohrenbeichte, von ihren Tempeln, Glocken und Orgeln, nichts von würdigen Kunstwerken, nichts von der Heilighaltung ihrer Bethäuser und nichts von den Begräbniszeremonien für die Verstorbenen. Denn dies alles im reinen Sinn würdig benützt ist nicht untauglich, das menschliche Gemüt zu erheben und zu veredeln. – Aber dass die Römerin diese an und für sich reinen Dinge dazu gebraucht, das menschliche Herz zu verdummen und blind glauben zu machen, dass man durch sorgfältigen Gebrauch alles dessen zum Leben in den Himmeln und nur durch sie zu Meiner Gnade gelangen könne – das ist schlecht! Denn dadurch werde Ich bei den Kindern als Vater zu einem Tyrannen gemacht, den die Dummheit wohl fürchtet, aber nie liebt. Die Verständigen und Weltläufigen aber fangen dann an, Meiner sich zu schämen. Sie wollen dann oft von einem solchen Erlöser, wie Ihn die Römerin schildert, nichts mehr hören und verwerfen damit das Kind samt dem Bad. Und das bewirkt die römische Kirche durch ihre eigenmächtigen Lehren, Satzungen, Zugeständnisse und Privilegien, die sie als von Mir empfangen vorgibt, und durch allerlei geduldeten und gepredigten Aberglauben. Das ist es aber, wodurch sie selbst sich zugrunde richtet und eigentlich schon zugrunde gerichtet ist.“ (RB.02_223,09)


5. Vom Gebet und vom Gottesdienst

(Aus: Jakob Lorber, "Johannes, das große Evangelium", Band 6, Kapitel 123)


Jesus:…Ich bin im Geiste von Ewigkeit her immer der völlig Gleiche, habe Mich nie verändert und werde Mich auch ewig nie verändern in Meinem Sein, Wirken und Wollen. Ich bin nun bei drei Tage lang bei euch und habe euch gelehrt, was ihr zu wissen, zu glauben und zu tun habet – ein jeglicher für sich –, um zu erlangen das ewige Leben der Seele. Habe Ich euch da von irgendwelchen Gebeten oder von irgendeinem wirksamen mysteriösen, Mir allein wohlgefälligen Gottesdienst etwas gesagt, oder von einem gewissen Feiertage, wie allenfalls von einem Sabbate der Juden, den sie einen Tag des Herrn Jehova nennen und an dem die Priester den Menschen alle Arbeit verbieten, während sie selbst als Priester aber eben an dem Tage des Herrn die größten und schändlichsten Betrügereien verüben und dabei noch der gewissenlos argen Meinung sind, Gott damit einen guten Dienst zu erweisen? Nein, von allem dem habt ihr aus Meinem Munde nichts vernommen, und Ich sage es euch als voll wahr:

Hinweg mit allen Gebeten*), hinweg mit allen Feiertagen, da ein jeder Tag ein wahrer Tag des Herrn ist, und hinweg mit allem Priestertume! Denn ein jeder Mensch, der Gott erkennt und Ihn über alles liebt und Seinen Willen tut, ist ein wahrer und rechter Priester und ist dadurch auch ein rechter Lehrer, so er seinen Nebenmenschen eben diese Lehre gibt, die er von Mir empfangen hat.

*) Siehe linke Randspalte unter „Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, Themen „Die Macht des Gebetes“, „Das allein wahre Gebet“ u.a.

Wer also Meinen Willen tut, spricht nun der Herr, der betet wahrhaft und betet allzeit ohne Unterlass; und ein jeder Tag, an dem ein Mensch seinem Nebenmenschen in Meinem Namen eine Wohltat erweist, ist ein rechter und Mir allein wohlgefälliger Tag des Herrn.

Wenn aber jemand seinem Nächsten eine Wohltat erweist, so tue er das im Stillen und mache darum nicht reden von sich und brüste sich nicht damit vor den Menschen! Denn wer das tut, der hat seinen geistigen Lohn bei Mir schon dahin genommen, dass er für seine edle Tat einen weltlichen Ruhm erhielt; dieser aber stärkt die Seele niemals, sondern verdirbt sie nur, weil er sie eitel und selbstgefällig macht.

Also ist es auch mit dem Bitten um irgendeine Gnade von Mir. Wer da durch seine Bitte etwas von Mir erhalten will, der bitte ganz still in seinem von der Liebe zu Mir erfüllten Herzen, und es wird ihm gegeben, um was er gebeten hat, so es sich mit dem Lebensheile seiner Seele verträgt.

Desgleichen können sich auch ganz im stillen zwei, drei oder auch mehrere vereinen und für sich und die ganze Gemeinde*) bitten – aber nicht also, dass es gleichfort erfahre die Gemeinde –, und Ich werde solche Bitten sicher erhören. Aber so da gingen etwa zwei, drei oder auch mehrere und würden es der Gemeinde verlautbaren, dass sie das an diesem oder jenem Tage oder in dieser und jener Tageszeit tun werden, auf dass sie dann die Gemeinde ansähe und lobte, ja am Ende gar ein solch frommes Bittwerk bezahlte, – wahrlich, da wird solch ein Gebet niemals erhört werden und somit auch der Gemeinde wie denen, die da gebetet haben, nichts nützen! Denn alles das und derlei haben auch die Heiden getan und tun es noch, dass sie bei großen Gefahren in großen Scharen von einem Götzentempel zum andern zogen, dabei allerlei dümmstes Schnitzwerk, Fahnen, Gefäße und noch eine Menge anderer Sachen trugen und ein großes Geheul machten, in die Hörner stießen, gewaltig die Zimbeln schlugen und mit den Schilden klirrten. Sie veranstalteten auch weite Wallfahrten zu den außerordentlichen und besonderen Götzengnadenbildern, und so sie dort ankamen, verrichteten sie allerlei dümmstes Busswerk und spendeten dem Götzen große und oft ganz ansehnliche Opfer; damit war freilich den Götzenpriestern sehr geholfen, nur den dummen Wallfahrern niemals. Also derartige allgemeine Gebete und Bitten werden von Mir aus niemals erhört!




*) Über die Zukunft der Gemeinden siehe linke Randspalte unter „Über die Zukunft (1)“, Thema „Die Zukunft der Neuoffenbarung“:

 

Wenn auf diese Art Meine Lehre unter die Menschen, die eines guten Willens und tätigen Glaubens sein werden, gebracht sein wird und zum wenigsten ein Drittel der Menschen davon Kunde haben werden, so werde Ich denn auch hie und da persönlich und leibhaftig sichtbar (siehe linke Randspalte unter „Kurztexte“, Thema „Gibt es eine Wiederkunft Jesu?“) zu denen kommen, die Mich am meisten lieben und nach Meiner Wiederkunft die größte Sehnsucht und dafür auch den vollen und lebendigen Glauben haben werden. Und Ich werde aus ihnen Selbst Gemeinden bilden, denen keine Macht der Welt mehr einen Trotz und Widerstand zu bieten vermögen wird; denn Ich werde ihr Heerführer und ihr ewig unüberwindlicher Held sein…“

Siehe auch linke Randspalte unter „Einführende Texte“, Thema „Kleinere Einwände gegen das Jesuswerk durch Jakob Lorber“, unter 4.2.3.:

Wenn die Freunde des Jesuswerkes durch Jakob Lorber eines Tages anfangen werden, eine oder mehrere formelle Lorber-Kirchen zu gründen, dann handeln sie genau so gegen den Willen des echten Jesus wie die frühen Christen, als sie anfingen Kirchen und Sekten zu gründen! In Deutschland gibt es zwar eine Lorber-Gesellschaft sowie ein Jakob-Lorber-Förderungswerk, aber nur mit ganz wenigen Mitgliedern, um Spenden als gemeinnützig abrechnen zu können.“ (Wilfried Schlätz)

 


 

Wer also bei Mir eine gute Bitte erhört haben will, der wallfahrte in sein Herz und trage Mir also ganz im stillen seine Bitte mit ganz natürlichen und ungeschmückten Worten vor und Ich werde ihn erhören. Aber Ich sage euch noch hinzu, dass Mir dabei ja niemand mit irgendeiner fromm aussehenden Gebärde und Miene kommt! Denn wo bei einer Bitte an Mich die gewissen heuchlerisch frommen Gesichterdrückereien vorkommen werden, da wird auch keine Bitte erhört werden; denn wer Mir nicht kommen wird so natürlich, wie er ist, und nicht bitten wird im rechten Geiste der vollsten Wahrheit, der wird nicht erhört werden, sondern nur der, der Mich wahrhaft liebt, Meinen Willen tut und zu Mir ganz ohne allen Prunk und Zwang kommt, wie er ist, der wird von Mir aber auch allzeit erhört werden.

Also ist es auch eine alte Sitte, sogar bei den Juden, dass die blinden und dummen Menschen bei ihren Bitten und Gebeten auch eigene (besondere), mehr feine und bessere Kleider anziehen, weil sie meinen, dass der Mensch zur sogenannten größeren Ehre Gottes nicht genug tun könne. Aber das bedenkt so ein Narr nicht, dass es gar viele Arme gibt, die kaum zur größten Notdurft ihres Leibes Blöße bedecken können. Wie muss es dem Armen zumute sein, so er den Reichen also geschmückt in einem Bethause ersieht und sieht, welch eine Ehre dieser Gott gibt, während der Arme das nicht tun kann und sich dabei denken muss, dass er mit seinem Gebete in seinen Lumpen seinen Gott nur beleidigen muss!

Wahrlich, sage Ich euch: Wer immer mit gewissen besseren Kleidern angetan Mich um etwas bitten wird, der wird auch niemals erhört werden – und noch weniger irgendein Priester in seinen dummen, verbrämten Zaubermänteln und Röcken!

Also gibt es auch eine alte Unart bei den Gebeten zu Gott, dass man nur irgendeine gewisse fremde Sprache dafür gebraucht und hält diese für die Verehrung Gottes am würdigsten. Wo solch ein Unsinn je in der Folge bestehen wird, da wird die Bitte auch niemals erhört werden.

Der Mensch schmücke vor Mir sich allein nur im Herzen und rede die Sprache, die die seine ist, und rede die Mir wohlverständliche Sprache seines Herzens, und Ich werde seine Bitte erhören!

Ich will, dass da alle die alten Narrheiten ganz abkommen und die Menschen ganz neue, wahrhaftige, reine Menschen werden sollen. Und wo sie also sein werden, da werde Ich auch stets mitten unter ihnen sein; aber die blinden Weltnarren sollen fortan gezüchtigt werden durch dass, dass ihre Bitten nicht erhört werden!

Gott hat den Menschen erschaffen ohne Kleid und erschuf ihn nach Seinem Ebenmaße, und Gott gefiel also die Gestalt des Menschen, weil sie Sein Ebenmaß war. Gott aber zeigte dem Menschen auch, sich ein Gewand zu machen, damit er vor Kälte schützen konnte seine Haut; aber darum lehrte Gott die ersten Menschen nicht, sich Kleider zu machen, dass sie dieselben als eine hoffärtige Zierde ihrer Glieder tragen sollen. Und noch weniger lehrte Gott den Menschen, sich darum ein verbrämtes Kleid zu machen, dass er im selben allein nur Gott würdig anbeten solle.

Darum kleidet euch zwar nun nach eurem Stande, aber einfach, und leget auf den Rock und Mantel keinen andern Wert als allein den, dass er bedecke den Leib; was darüber ist, das ist schon vom Übel und trägt keine guten Früchte.

Und so wisset ihr nun auch in dieser Hinsicht, was da zu tun ist, und Ich meine nun – da es schon nahe um die Mitte der Nacht geworden ist –, dass wir uns zur Ruhe begeben könnten!“ (GEJ.06_123,05 ff)


6. Der Weg zur Wiedergeburt

– Verhaltensregeln

(15. August 1840, abends)

Hier gebe Ich euch ganz kurze Verhaltungsregeln, welche genau und wohl zu beachten sind, so ihr wollt sicher vor allen Nachstellungen der Welt sein und auch den kürzesten Weg einschlagen, um baldmöglichst zum Besitz Meiner Gnade und daraus zur völligen (geistigen) Wiedergeburt zu gelangen.

 

Diese Regeln aber sind geordnet folgende:

Erstens muss jedweder was immer für ein politisches Gesetz seinem ganzen äußeren Wesen nach aufs genaueste befolgen und sich jeden prüfenden Druck wohl gefallen lassen; denn es besteht nirgends eine Macht als nur in Mir und durch Mich. Alles ist Mir untertan entweder (selten) bewusst oder (meistens) unbewusst; denn da herrschen gute und harte Fürsten je nach dem Verhältnisse des Lebens der Untertanen, denn das alles hängt von Mir ab. Wenn aber irgend unter dem Volke alle Laster noch gang und gäbe sind, wie bei euch im hochverdammlichen Grade es der Fall ist, wie sollte Ich euch uneigennützige Regenten geben, welche noch mehr Hurenfutter unters Volk kommen ließen, damit die Menschen dann völlig ersöffen in aller Unzucht? Wehe daher jedem Aufwiegler; der soll nicht nur also gleich mit dem zeitlichen, sondern auch mit dem ewigen Tode bestraft werden.

Denn Herrscher stehen zu hoch, als dass sie aus sich sein könnten, was sie sind dem Volke; und da ist keiner etwas ohne Meinen gerechten Willen, und es ist der gute und sanfte ein Trost und der harte und habsüchtige eine gerechte Geißel in Meiner Hand. Wer ihm widerstrebt, der setzet sich wider Meine Geißel und wird hart löcken gegen den Stachel. Jedoch wer da lebt in Meiner Liebe und daraus fließenden Gnade, dessen Rücken wird nie unter den scharfen Hieben Meiner Geißel bluten, sondern er wird erstarken wie eine Eiche unter dem harten Wehen der stürmenden Winde. Wohl aber dem reinen Wiedergeborenen; denn der wird eine große Wonne finden in den großen Ausflüssen Meiner Liebe.

 


 

Ergänzende Offenbarungen aus GEJ.06 und HiG:


Nur dann, so ein tyrannischer Herrscher gar zu große und mutwillige Erpressungen den Gemeinden auferlegte, hätten auch diese das Recht, solch einen Tyrannen vom Throne zu entfernen. Denn die Gemeinden haben von Anbeginn an das Recht gehabt, sich einen König zu wählen und ihn auszurüsten mit aller nötigen Macht, Kraft und Gewalt. Was sie aber im Anbeginn hatten, das haben sie noch.

Dennoch aber ist es jeder Gemeinde besser, auch unter einem Tyrannen eine Zeitlang zu dulden, als sich mit ihm in einen Krieg einzulassen; denn die Tyrannen sind gewöhnlich nur auf eine kurze Zeit von Gott aus zugelassene Geißeln, durch welche die einen wahren Gott schon lange völlig vergessenden Gemeinden wieder daran erinnert werden, dass es einen allweisen und allmächtigen Gott gibt, der am Ende ganz allein noch jedem bedrängten Volke helfen kann, wenn dieses sich allen Ernstes um Hilfe flehend und gläubig an Ihn wendet. – Sehet, also stehen die Sachen!“ (GEJ.06_118,08f)

Der Text, von dem gestern unter euch die Rede war, demnach man jeder Obrigkeit gehorchen solle, gleich ob sie gut oder böse sei, da sie keine Macht hätte, wenn sie ihr nicht von oben gegeben wäre, – dieser Text ist zwar richtig an und für sich, aber ein Beisatz, den Ich gestellt habe bei einer Gelegenheit, so wie im Apostel Paulus, ist hinweg gelassen worden. Der Beisatz aber lautet: Solange der Besitz des Geistes der Wahrheit aus Mir den Obrigkeiten innewaltet.

Werdet ihr erkennen, dass dies nicht mehr der Fall ist, dann ist es auch Zeit, solchen von der Höhe aus nicht mehr inspirierten Obrigkeiten auf das empfindlichste den Rücken zu kehren; denn wäre das nicht der Fall, so müsste Ich auch allen Ernstes gesagt haben: Seid allen Teufeln untertänig und gehorsam! – Das werdet ihr von Mir doch wohl nicht erwarten, indem Ich doch ausdrücklich gesagt habe, dass ihr alles prüfen und nur das Gute und Wahre behalten sollet.

Überhaupt ist aber bei dem Text, der, wie Ich schon bemerkt habe, schlecht übersetzt ist, das zu bemerken, dass es statt gut oder böse: mild oder strenge heißen soll. Und so ihr das nun wisst, so werdet ihr damit doch wohl einsehen, dass Ich nicht gesagt habe, ihr sollet auch den Teufeln gehorchen. So ihr dieses recht beachtet, so werdet ihr wohl einsehen, dass ein solch krasser Unsinn niemals aus Meinem Munde gegangen ist und nie gehen wird.

So jemand aus euch noch irgend etwas in der Schrift findet, das mit der reinen Vernunft nicht im Einklange steht, der komme mit einem solchen Texte zum Vorscheine, und es soll ihm darüber Licht gegeben werden Amen.“ (HiG.03_64.03.17.b,01(S.327))


Anmerkung : Die Kundgaben aus dem Jahr 1864 wurden von Jakob Lorber, der zu dieser Zeit krank war, nicht selbst aufgezeichnet, sondern er diktierte das ihm durch die innere Gottesstimme Offenbarte der Grazerin Antonie Großheim und einem zweiten Schreiber, dessen Name nicht genannt ist; teilweise schrieb der Grazer Apotheker Leopold Cantily, ebenfalls ein treuer Freund Jakob Lorbers bis zu dessen irdischem Lebensende im August 1864.

 

Siehe auch linke Randspalte unter "Einführende Texte", Thema "Welt-Gesetze oder Gottes-Gebote?"




Mein Reich ist nicht von dieser Welt, daher gebet dem Kaiser, was sein ist, und Mir, was Mein ist – nämlich euer Herz in gehorsamer, reiner Demut. Um alles übrige kümmert euch nicht, denn Ich euer Vater bin ja mitten unter euch. Daher seid gehorsam eurem Fürsten; nehmet willig ohne Murren das leichte Kreuz auf eure Schultern und folget, euch selbst verleugnend, in aller Liebe und Sanftmut Mir nach, so werdet ihr leben und lebendig machen in Meiner Gnade, was ihr nur immer anblicken werdet in Meinem Namen Amen. –

Zweitens: Was die äußere herrschende Kirche betrifft, so steht jeder ihr einverleibte Glaubensuntertan in den nämlichen Verhältnissen zu ihr, solange er ihres äußeren Glaubens hinsichtlich aller ihrer Anordnungen ist, wie die Untertanen zu ihrem Fürsten, nur mit dem Unterschiede, dass eine Desertion nicht wie im Staate sträflich, sondern straflos zu tolerieren ist. Jedoch aber setze Ich hinzu, dass Ich den mit zornigen Augen ansehen werde, welcher seine irdische Glaubensmutter verlassen wird, und es soll ihm dereinst nicht viel besser ergehen als einem wahnsinnigen Selbstmörder. Denn da ihr einen Leib habet, durch welchen die ersten Eindrücke zur Seele gelangen und dieselbe nähren, so muß es ja auch eine äußere Speisekammer geben, was die äußere Kirche ist, damit durch dieselbe euer böser Leib durchgebrochen und bearbeitet werde gleich einem Kinde im Mutterleibe. Wer nun seinen Mutterleib aber zu früh verläßt, saget, was wird oder was kann aus einem solchen werden? – Gehorsam und Demut ist die Nahrung der Seele zur Wiedergeburt des Geistes. So euch aber die Römische solches lehrt und das ganz vorzüglich, was treibt euch dann weg von eures Leibes Glaubensmutter?

So bleibe denn ein jeder getreu seiner Kirche, und sei Mir ein Römischer 99 mal gesegnet, so er entspricht im Gehorsame seiner Kirche, und jeder andere nur einmal, da er ein eigenliebiger Rechtler ist, da keine Demut und ganz entsetzlich wenig Liebe herausschaut. Wahrlich sage Ich euch, es wird nicht leicht jemand zu Meinem lebendigen Worte gelangen in irgendeiner Sekte, als nur in der römischen Kirche, allda Gehorsam und die äußerste Demut über Hals und Kopf nach Meinem Willen gepredigt wird. Was aber die Zeremonien in ihr betrifft, so soll sich niemand daran stoßen; denn da ist für den Lebendigen alles lebendig, für den Reinen alles rein, dem Gehorsamen alles recht und dem Demütigen alles geheiligt. Nur eine Sau wälzt sich im Schlamme und sucht Lebensluft im eigenen Kote wühlend. Und so wird der Tote alles tot finden und voll Schmutzes, während der Reine mit ganz anderen Augen schauet.

Wie kann aber jemand rechten über die Verhältnisse der Kirche und des Staates, der in Meinem Lichte sich zu sein wähnt? Meint er denn, dass Ich nicht so viel Einsicht und Macht habe, Verhältnisse zu ändern, so sie nicht zusagen möchten Meinem Willen? O solche Richter stehen tief unter einem auch nur schwachen Gläubigen, so sie meinen, dass Ich ihres richterlichen Beistandes benötigte! – Wahrlich sage Ich euch, solche Dinge sind Mir ein Gräuel. Denn da geschieht alles zur rechten Zeit, und Ich allein bin der Richter aller Dinge und Verhältnisse, denn Ich allein bin heilig und liebegerecht, – ihr alle aber seid Lügner und voll Hurerei. Daher folget eurer Kirche in ihrem Begehren, und lasset eure Herzen von Mir ziehen, dann werdet ihr sehr bald zum Leben der Gnade und dadurch zur Wiedergeburt des Geistes gelangen und eure äußere Kirche beleben in eurem Leibe amen.

Drittens: Was die Zeremonie betrifft, so liegt an dieser weder etwas Beseligendes, noch eben auch etwas gerade Tötendes. Da in der Welt alles unter einer gewissen Zeremonie geschieht, was da ein Prozess genannt wird, so kann auch die Kirche in ihrer Äußerlichkeit ganz wohl Zeremonien haben. Nur soll niemand darinnen etwas Verdienstliches suchen, das da tauge zum ewigen Leben, denn da hilft nichts als ein zerknirschtes demütiges Herz, voll von Meiner Liebe und Gnade, – was dann die lebendige Kirche in euch ist, in und durch welche erst die tote Kirche lebend und voll tiefen Sinnes wird – entweder so oder so, vom Tode erstehend oder vom Leben in den Tod zurücksinkend. Das heißt: Ihr könnt entweder durch den Gehorsam in ihr in die Demut und dadurch zur Gnade und durch die Gnade zur Wiedergeburt gelangen, oder ihr könnt euch in die tote Zeremonie begraben gleich den Heiden und so zugrunde gehen in ihrem eitlen, hilfelosen Geflimmer.

Denn wie ein Baum wächst, Äste und Zweige treibt, dann Knospen, Blätter, Blüte und in derselben weibliche und männliche Staubfäden, was mit der Zeit alles wegfällt als wert- und nutzloses Zeug, damit die Frucht frei und wirksam gedeihe in aller Kraft ihrer geordneten Wesenheit – das ist auch der Fall bei der zeremoniellen Kirche. Würde sich jemand nun hermachen und alles zusammen essen, so würde er zugrunde gehen bei solch unreifer Kost; sondern da ist nur die reife Frucht segnend genießbar, obschon nicht selten auch schon in der Blüte sich öfter heilsame Kräfte bewähret haben, die euch in so manchen Krankheiten ganz gut zustatten gekommen sind. – Nun seht, diese vegetativen Vorgänge sind gleich der toten Zeremonie; aber müsst ihr nicht sagen: Sie sind der Ordnung wegen doch notwendig, denn wenn die Bäume blütenleer stehen, wird wenig Frucht zum Vorschein kommen?

Die jüdische Kirche war eine vorbildende, rein zeremonielle, als Blätter und Blüte zur lebendigen Frucht des Wortes der ewigen Liebe. Nun frage Ich: War sie nicht recht, wenn sie war, was sie hat sein müssen? Wenn euch Kinder gegeben werden, womit wollt oder könnet ihr sie Mich und Meinen Willen besser als eben durch Hilfe der zeremoniellen Anschauung erkennen lehren? –

Ihr alle seid anfangs nichts als Juden und Kinder und bedürfet daher sehr wohl kirchlicher Zeremonie, solange ihr noch Kinder seid, nur – was sich von selbst versteht – hat es bei derselben nicht zu verbleiben; sondern wer die Elementarklasse durchgemacht hat, der trete in eine höhere Klasse und lerne da lesen und schreiben und endlich rechnen in Meiner Liebe und handeln in der Gnade Meiner Weisheit. Und dessen Herz liebend rein geworden ist, der komme dann in Meine Schule, in der er erst zum ewigen Leben gelangen wird durch die Wiedergeburt. Wer aber, sein Inneres unbeachtend, an der Zeremonie hängenbleibt, die an sich tot ist, der wird selbst tot werden, da er so dumm finster war, in äußeren sinnlichen Mitteln den Zweck zu suchen, was der größte Unsinn ist, ja ein Unsinn, der an die krasseste Tollheit grenzt. Wenn jemand ein Kind samt dem Bade wegwirft, so ist er ein toller Narr; wer aber das Kind unbeachtend verwirft und das Bad behält, der ist schon tot aus seiner abergläubischen Bosheit. Der Weise aber behält das Kind mit der Wanne und schüttet nur das Bad weg – das Kind, da es eine lebendige Frucht ist, und die Wanne, um das Kind noch öfter baden zu können.

Daher, so ihr aber wollt wahre Kinder Meiner Liebe und Gnade werden, so lasst euch nicht von der Blüte ärgern; denn sehe die Blüte aus, wie sie wolle, was kümmert euch das? Denket an die Frucht, so wird euch auch die Blüte geheiligt erscheinen, da ihr wisst, dass es bei den Blättern und der Blüte nicht zu verbleiben hat. Aber so jemand zur Frucht gediehen, so fehlet er nicht, wenn er sich öfter umsieht und da die Werdung seines geistigen Lebens wohl achtend durchgeht; wohl aber ist Mir der nicht angenehm, der, seine Kinderschuhe verachtend, sich gleich einem Geier stolz erhebt und dann von schwindelnden Höhen mörderisch die bescheidenen Taubenhäuser anblickt und gierig auf deren Fall hinsieht, um dadurch etwas zu gewinnen!

Denket, dass ohne Meine Zulassung nichts geschieht und ewig nichts geschehen kann, so wird euch augenblicklich alles ganz anders vorkommen! Jeder Mensch hat zwar die volle Freiheit seines Willens; aber die Führung der Völker ist Mein Werk. – Dieses habe Ich euch gesagt, damit ihr volle Ruhe haben möget in eurem Herzen, ohne welche ihr zu nichts Höherem tüchtig werden möget. Die Ruhe des Sabbats sei euch der höchste Segen; denn die wahre Liebe ist ein schwangeres Weib, die Ruhe nötig hat in ihrer Entbindung! – Darum sage Ich euch dieses, damit ihr die volle Ruhe habet in Mir, eurem Vater, der da allzeit heilig, heilig, heilig ist in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

Viertens: Ein ferneres Verhältnis ist das Lesen der sogenannten verbotenen Bücher. Hier sage Ich nicht, ihr sollet sie gar nicht lesen, so sie euch in die Hände kommen, sowenig Ich jemandem untersage, den Namen des Lügenfürsten auszusprechen und wo es not tut, seiner warnend zu erwähnen. Aber nun fraget euch selbst, wozu euch all das schon Gelesene dient! Was steht in den Büchern, die vom stolzen Menschenverstande herrühren? Ich sage euch, nichts als Unsinn und über Hals und Kopf tolles Faselzeug, und hat kein nütze, sondern hat euren Kopf angestopft mit allerlei Irrlicht und euer Herz mit allerlei Unrat und euch dadurch vielfältig verschlossen und finster gemacht euren Geist. Oder saget: Tut der recht, wenn Ich ihm zurufe: Komme zu Mir, so du mühselig und beladen bist, Ich will dich erquicken; bitte, so wird es dir gegeben; suche, so wirst du es finden, und klopfe an, so wird dir aufgetan; wenn Ich ihm noch ferner zurufe: Was du immer den Vater in Meinem Namen bitten wirst, wird Er dir geben unverzüglich, und suche vor allem Mein Reich, alles andere wird dir eine freie Zugabe werden! -

Wie ist's denn aber, so ihr dieses wisset und doch nicht zu Mir kommet, damit ihr es von Mir empfangen möget und lernen von Mir die großen Wege Meiner Gnade und das ewige Leben empfangen aus Meiner Hand, – es ist denn, dass ihr Mich, gleich euch, für einen baren Lügner haltet, oder haltet Mich für so harthörig und hartherzig, euch zu geben Mein lebendiges Wort, und lasset euch lieber von der Welt etwas vorlügen und verhungern in ihrer Tollheit, als dass ihr im Vertrauen aus wahrer Liebe zu Mir kämet und empfinget da die Wahrheit alles Lebens und Seins aus dem Urborne, statt zu suchen das Leben im Tode. O ihr Narren, Ich gebe euch das Brot des Lebens, und ihr wollt beißen in die harten toten Steine; Ich rufe euch laut zu, zu Mir zu kommen, und ihr rennet tollen Hunden nach und gebärdet euch wie sie. Ich schreie über einen Nachtwächter euch Tag und Nacht eure Ohren voll, allein ihr verleget euer Ohr mit ganzen Ballen von unratvollen Büchern, damit ihr ja von Meiner Stimme nichts vernehmen möchtet, und suchet gleich Schlaftrunkenen das Leben auf den geschwärzten geleimten Lumpen! Welcher Ausdruck sollte da wohl bezeichnen solche Narrheit? O Ich sage, ihr werdet in Ewigkeit über eure Tollheit weinen, dass ihr, das Gold missachtend, das Blei erwählt habet, während euch so viel des Edlen geboten wird! -

Daher leset wenig, aber betet desto mehr, so werde Ich zu euch kommen und euch in einer Minute mehr geben, als alle Bibliotheken der ganzen Welt aufzuweisen haben, – wovon Ich euch schon hoffentlich so manche sehr stark sprechende Beweise gegeben habe.

B
ekümmert euch daher auch wenig über das Verbot der Bücherfreiheit; denn vor dem Ich das große Buch Meiner ewigen Gnade aufgeschlagen habe, der wird das Lesen verbotener Schriften ganz wohl entbehren können, da Mein Buch sich nach keiner Weltzensur richtet; denn es wird allzeit im Herzen der Getreuen aufgeschlagen, wohin kein Weltzensorblick zu dringen vermag und auch keine Schranken gezogen werden ewig. Amen. -

Fünftens: Was aber jedoch die Heilige Schrift betrifft, so soll darinnen lesen, der eines einfältigen Herzens ist und hat da ein gehorsames und folgsames Gemüt; und soll es nicht lesen aus Vorwitz oder Neugierde, denn da wird er finden den Tod kleben am Buchstaben, sondern der es liest, der soll es lesen als einen Wegweiser zum lebendigen Worte und danach handeln – und soll auch nicht grübeln und forschen darinnen, sondern danach alsogleich leben und in der Liebe zu Mir emporwachsen. Alsdann wird ihm zur rechten Zeit gegeben werden die Erkenntnis und wird in seinem Herzen enthüllt werden des Geistes und des ewigen Lebens himmlischer Sinn, gerade wie es bei dir, Meinem Knechte (Jakob Lorber), der Fall ist, da du noch nie dieses heilige Buch ganz durchgelesen hast und bist doch ein Professor der Professoren darinnen in jedem Punkte desselben durch Meine Gnade geworden. Das aber, was du bist und verstehst, kann jedem werden, so er nicht nach eitlem Wissen trachtet, sondern nur nach der Erkenntnis Meiner Liebe und der daraus fließenden Gnade in und durch die fromme, demutvolle Einfalt seines Herzens.

Ebenso verhält es sich auch mit jenen mystischen Schriften, deren Lesen euch ebenso wenig fruchtet und nützet, als irgendein dummer, eselhafter und saudreckvoller Roman, der sich allzeit ganz wohl mit einer Schlammpfütze vergleichen lässt, wenn ihr davon in euch zu keiner Überzeugung gelangen könnet; denn mit all dem beschweret ihr nur euer Gedächtnis als das Maul eures hochmütigen Verstandes. Statt ihn für Liebe und Weisheit hungrig und durstig zu machen, füttert ihr ihn nur mit allerlei Dreck und benehmet ihm dadurch den Appetit nach der Speise des Lebens. O ihr abermaligen Narren!

Ich bin die Heilige Schrift lebendig und Leben gebend, Ich bin der beste Ausleger derselben und bin zugleich der allertiefste Mystiker! – Daher leset wenig, aber handelt danach, dann wird euch alles werden. Denn das Senfkörnlein ist klein, aber es kann da ein gar großes Gewächs daraus werden, unter dessen Zweigen sogar die Vögel des Himmels Wohnung nehmen werden Amen. –

Der Weg zur Wiedergeburt. – Fortsetzung

Sechstens: Was die Priester betrifft, da sage Ich: Es gibt deren mehrerlei; darunter es nur äußerst wenige gibt, so diesen Namen verdienen. Denn es gibt solche, die da Priester sind des Ansehens und der Macht wegen, die da anekelt an ihnen selbst Meine große Armut und gänzliche Machtlosigkeit in weltlichen Dingen, da Ich nicht wollte ein Fürst, sondern nur ein Retter der Welt sein. Und es gibt andere, die da Priester sind der geistlichen Kastenwürde halber. Diese maßen sich an, allein die Kirche zu sein, und verdammen dann aus eifersüchtiger Willkür alles von Mir durch irgendeinen armen Fischer Ausgehende und lehren Meinem Willen schnurstracks entgegen und sagen, ihren Bauch weit aufblähend: Ich offenbare Mich niemandem als nur der Kirche, welche sie zu sein wähnen. Auf diese schändliche Art versperren sie dann auch vielen Tausenden und Tausenden die Türen zu Meinem lebendigen Worte.

Wahrlich sage Ich euch, diese verräterische Art ist Mir ein Gräuel; denn sie ist Mein Feind, da sie sich ärgert Meiner herablassenden Liebe zu den Sündern wegen. Ich aber sage euch: Diese werden nie ein anderes Wort von Mir vernehmen als das große: Weichet von Mir, ihr Verfluchten, denn Ich habe euch niemals erkannt; denn ihr waret allzeit Verächter Meines lebendigen Wortes und widerstrebtet allzeit dem heiligen Geiste! Mein geschriebenes Wort belegtet ihr mit der ewigen Verdammnis, damit sie euch erwarte. Ihr hattet Mich zum Lügner gemacht, denn es steht geschrieben: `Wer Meine Gebote hält, der ist's, der Mich liebt; wer aber Mich liebt, der liebt auch Den, der Mich gesandt hat, nämlich den heiligen Vater, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung nehmen bei ihm und Uns ihm selbst offenbaren.` Das habe Ich zu jedermann geredet; allein ihr fluchet und lästert diese Meine allzeit ewig wahre Verheißung und widerstrebet darinnen Meinem heiligen Geiste; darum treffe euch ewig Mein Fluch, denn ihr seid sicher allzeit Diener des Satans gewesen. Darum weichet von Mir und empfanget den Lohn von dem, dem ihr gedient habt in seiner Kapelle, die er sich errichtet hat an der Schwelle Meines Heiligtums!

Seht, das sind die sogenannten Priester der geistlichen, gotteslästerlichen Kastenwürde.

Wieder gibt es andere, die Priester werden ihres Bauches wegen, um auf einer sogenannten guten Pfründe sich recht mästen zu können. Diese Art hat keinen Geist und ist um eine fette Sau oder um einen gemästeten Ochsen für alles zu gebrauchen. Vor solchen Priestern ekelt es Mir, denn deren Gott ist ihr Bauch, und das Gegrunze ihrer fetten Schweine, das Geblöke ihrer Schafe und Ziegen, das Gebrüll ihrer feisten Kühe und wohlgemästeten Ochsen ist ihnen tausendmal lieber, als zu hören Mein lebendiges Wort, welches ihnen gewiss ganz verzweifelt ungelegen käme, so Ich es sie wollte vernehmen lassen. Sie haben aber in dieser allein belebenden Hinsicht auch wirklich nichts zu besorgen, da Ich den Schweinen nie pflege Meine Worte als Perlen vorzuwerfen. Und für den schlechten Dienst, den sie Mir verrichteten, werden sie etwa doch gut genug bezahlt worden sein, da Ich ihnen um fast nichts im Überflusse gab, wonach ihr Herz so sehnsuchtsvoll durchs ganze Erdenleben gedürstet hat. Da sie so genügsam waren, so sollen sie auf solche Bauchstrapazen sich denn auch nach dem Erdenleben in die ewige Ruhe des Todes legen und warten alldort, bis die letzte Sonne verglimmen wird, auf die Auferstehung ihrer Fleischmasse und ihres Bauches!


Wieder gibt es andere, die da Priester sind des Geldes wegen. Diese erteilen dann Ablässe ums Geld und verkaufen den Himmel nach Jochen, Klaftern, Schuhen und Zollen; doch sind sie mit der Hölle und dem sogenannten Fegefeuer viel freigebiger als mit dem Himmel. Wenn ihre Kassen leer geworden, da halten sie Hölle und Fegfeuer recht weit offen, und wer da keinen Ablass kauft oder sonst recht viele Messen zahlt, der wird ohne Gnade und Erbarmung hineingeworfen, damit es dann wieder etwas zu erlösen gibt, nämlich recht viele klingende Seelen – und zwar aus der Hölle die Füchse und aus dem Fegfeuer die Schimmel.

Seht, solche zerreißen sich fast das Maul auf ihren Kanzeln und schlagen mit den Händen wie Besessene herum, um dadurch noch irgend einen letzten Groschen aus seiner Ruhe in der Tasche eines Bettlers aufzuschrecken und ihn zu fangen in ihre verdammnisvollen Schlingen. Solche eifrige Beförderer Meines Wortes werden einst sehr viel Lohn erhalten; da soll ihr Himmel sein ein goldenes Herz, eine silberne Seele und ein kupferner Leib, und so viel Leben in diesen toten Metallen ist, ebenso viel sollen sie auch haben ewig.

Wieder gibt es andere, die da sind förmlich asketische Gleisner und Heuchler, um dadurch das Augenmerk eines Hirten auf sich zu ziehen, sich in seine Gunst zu setzen und dadurch sich bald möglichst in den Besitz irgend einer sehr namhaften Pfründe versetzt zu sehen. Diese drehen sich fast die Augen vor lauter Andacht und Demut aus; ihren Leib biegen sie fast allzeit bis zur Erde nieder; verrichten ihr Opfer außerordentlich langsam, und ihre Lippen bewegen sie fast immer, als wenn sie beteten, reden kaum mit halber, stets gebrochener Stimme; wenn sie Meinen Namen aussprechen, da bringen sie sich fast um; sie fasten und beobachten das Äußere des Äußeren wegen auf das pünktlichste vor den Menschen, – jedoch bei sich lachen sie über alles, und ihr Herz ist fest wie ein Stein, so dass sie vor lauter Andacht der armen Brüder gar nicht gewahr werden, die knapp an ihnen vorbei flehend ziehen. Und wie sie taten als Kapläne und wollten dadurch bald Pfarrherren werden, so tun sie als Pfarrherren, um Dechanten zu werden; und sind sie solche geworden, dann ist ihr Augenmerk auf eine glänzende Domherrenstelle gerichtet, und so weiter bis zur Bischofswürde; und selbst da schwebt ihnen noch immer der Kardinalshut vor den Augen, wo nicht gar die Tiara selbst. –

Was aber Mich in der Wahrheit betrifft, um das haben sie sich nie gekümmert. Von Meinem lebendigen Worte wollten sie nie etwas wissen und versetzten Mich – als das Leben alles Lebens – lieber mit Haut und Haaren in die tote Zeremonie und hatten einen förmlichen Abscheu vor der Heiligen Schrift.

Seht, solche Schleicher gibt es besonders jetzt sehr viele in der römischen Kirche. Sie sind zwar Priester, die dem Volke gerade kein Ärgernis geben, aber sie bringen auch nur äußerst wenig gute Früchte, da ihr Wort ist gleich einer Frucht, da kein Lebenskern innen ist und geht verfaulend zugrunde in der Erde, welche ist: die Herzen des Volkes. Ich lasse solche öfter erreichen ihr Ziel, während Ich nie ermangeln lasse innere Mahnungen, die ihnen beständig zurufen: Nehme dein Kreuz auf deine Schulter und folge Mir nach, so wirst du leben und wahrhaft beleben die toten Herzen deiner dir anvertrauten Herde! – Statt aber das anzuhören und danach zu tun, kaufen sie lieber, wenn es noch gutgeht, ein sogenanntes Kruzifixlein, hängen oder nageln es irgendwo an und blinzeln vor demselben dann und wann, so sie jemand sieht, mit ihren frömmelnden Augen; doch wenn es auf sie ankäme, hätte das Kruzifixlein lange gut ruhen. Und auf diese leichtere Art halten sie ihre zarten Schultern frei. Auch senden sie sogar inbrünstige Gebetlein, teils schriftlich unters Volk, vielfältig aber auch bei sich aus dem Stegreife um die baldige Abrufung irgend eines würdigen, verdientermaßen Höherstehenden aus purer Nächstenliebe – durch irgendeinen Heiligen –  zu Mir.

O seht, auch diese Art ist Mir ein Gräuel. Diese werden einst sehr große Augen machen, wenn sie sehen werden, welche merkwürdig Scheusalgestalt ihr Leben jenseits nehmen wird.

Und noch wieder gibt es andere, die da geiler sind als Hunde und Böcke und da treiben Unzucht aller erdenklichen Art und verscharren ihre Kinder oft lebendig in die Erde, um nicht bei irgendeinem würdigen Bischofe in einem verabscheuungswürdigen Lichte zu erscheinen, wie auch vor dem viel besseren Volke, dem er als ein leitendes wahres Ungetüm gegeben wurde. – Ich sage, diese werden einst sehr stark links zu stehen kommen; wahrlich mit ihnen sollen einst der Huren brennende Kleider gefüttert werden.

Und dergleichen mehrere gibt es noch eine Menge, die da alle Priester heißen; allein Ich habe sie noch nie als solche erkannt, besonders aber in den Klöstern, wo sie oft aus lauter Bruder- und Nächstenliebe miteinander leben wie wilde Hunde und Katzen und jeder dem andern oft jeden Bissen abneidet.

Jedoch gibt es doch auch wieder Priester, die da wohlverdienen diesen segenvollen Namen. Diese sind freundlich und liebevoll gegen jedermann. Was sie haben, geben sie den Armen. Sie verdammen niemanden, sondern sie suchen nur sorgfältig zu retten das Verlorne. Sie trösten die Betrübten, sie beherbergen die Fremden und geben ihnen ein weiches Lager und legen sich selbst aus wahrer Liebe einen Stein unter ihr geheiligtes Haupt. Sie lassen sich keine Opfer zahlen, sondern sagen zu dem, der solches tun möchte: Bruder, das Opfer ist heilig und von unschätzbarem Werte; denn es stellt das große Werk der Erlösung im Glauben und in der Liebe wieder lebendig dar. Daher kann es nicht bezahlt und zum Wohle eines einzelnen verrichtet werden, sondern wie durch die Macht der großen Erlösung alle können und sollen wiedergeboren werden zum ewigen Leben, so eben wirkt auch die Kraft des von Christus Selbst zu dem Zwecke eingesetzten Opfers. Daher opfere deine Gabe zuvor als Hilfe einem armen Bruder, und hast du dann noch etwas erübrigt, so bringe es getreu und lege es auf den Altar des Herrn und bete für deine Feinde; dann wird der große Herr dein Opfer im heiligsten Opfer aus meinen Händen mit Wohlgefallen ansehen und dir geben, was dir not tut.

Seht, das ist Mir ein wahrer Priester, dessen Opfer Mir unendlich angenehm ist. Wahrlich sage Ich euch, da gehet hin und höret seine Predigt, denn nicht ein Wort ist sein, sondern lebendig Mein! O dieser aber wird bald erfahren, wie groß der Lohn wird, der seiner harret, – wahrlich sage Ich: Er wird bei Mir, seinem Heiligen Vater, wohnen ewig! – Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen; an ihren Werken aber werdet ihr sie leicht erkennen, wie einen Baum aus seiner Frucht.

Seht, hier habe Ich euch gezeigt die ganze Krankheit des römischen Priestertums, wie sie sind an und für sich; doch sage Ich, das alles geht euch wenig an und – kehre ein jeder vor seiner eigenen Tür und nie vor der seines Nächsten und am allerwenigsten vor der eines Priesters, sondern seid allzeit willig und gehorsam und lasst euch von dem Schlechten nicht ärgern und verführen durch sein Beispiel, sondern befolget als Kinder die Lehre, die da doch sein muss im katholischen Geiste recht, – und soll auch Unkraut sogar dazwischengekommen sein, so wird es zu seiner Zeit schon vertilgt werden. Und rechtet nicht über die Wege eines solchen Priesters; denn Ich, der wahre Richter, sitze einem solchen schon ohnehin auf dem Genicke, und ehe er sich's versehen wird, wird ihm dasselbe gebrochen werden. Nur lasset euch von niemandem als Ohrenbläser gebrauchen; denn verflucht sei ein Postenträger und Draschler, denn er ist gleich dem bösen Sämanne, der da Unkraut unter den Weizen mengte. Der schlechte Priester wird einst rechten für sich und für euch; ihr aber werdet rechten nach eurem Gehorsam und wahrer demütiger Nächstenliebe nur für euch selbst.

Daher sollet ihr euch selbst darum nicht stoßen an der Kirche der Priester wegen, da es darunter doch auch recht viele redliche und getreue gibt. – Am wenigsten aber sollet ihr euch stoßen an irgend einem Bischofe. Da ein solcher schon höhersteht und vorsteht einem Volke, so könnet ihr euch auch schon ziemlich gut denken, dass er nicht ganz allein dasteht, sondern dass jeder seiner Schritte und Worte und Taten von Mir sehr genau gezählt wird; und es soll durch ihn doch allzeit der äußere Stand der Dinge in guter Ordnung erhalten werden.

Doch was euer Inneres betrifft, so wisst ihr ja ohnedies, dass es da allzeit nur auf euch selbst ankommt und hernach auf Meine Gnade, welche euch weder ein Engel des Himmels noch irgendein Bischof, noch wer immer geben kann, sondern zunächst ihr euch selbst durch die wahre Liebe zu Mir und den Nächsten durch genaue Haltung der Gebote – oder als Sünder durch eine ernstliche Buße.

Denn aus allem, was ihr tut, leuchte Meine und des Nächsten Liebe heraus. Kümmert euch also wenig und denket gar nicht um einen schlechten Priester, und haltet brüderliche Gemeinschaft in allem Guten unter euch, so werde Ich zu euch kommen und euch lebendig machen durch und durch. Liebet, die euch hassen und verfolgen, und segnet durch Gebete die, welche euch fluchen und verdammen; dann werdet ihr anfangen, große Wirkungen Meines Lichtes in euren finsteren Herzen wahrzunehmen. Amen. -

Siebtens: Was schließlich noch die sogenannte Ohrenbeichte und die sieben heiligen Sakramente betrifft, so sage Ich euch und bitte euch sogar, stoßet euch nicht daran, gebrauchet alles gerecht und im rechten lebendigen Sinne, so werdet ihr leben! Denn da ist dem Rechtler nichts recht, dem Gerechten aber alles gerecht und heilig; sogar das Nest eines Vogels wird seinem Herzen ein Lob entlocken, und doch ist es nur ein totes Nest eines Vogels. Um wie viel mehr könnet ihr euch denken, dass Dinge, so da errichtet worden sind zu eurer Heiligung, nicht aus der Luft gegriffen werden, – sondern da hängt es allzeit von euch ab, wie ihr sie gebrauchet.

Wer da beichtet und bekennet seine Sünden dem Priester, der hat dadurch seine Sünden öffentlich vor der Welt bekannt, und es wird ihm dereinst ein solches Bekenntnis nachgesehen werden, so er hinfort nicht mehr sündiget. Wer aber sündigt nach wie vor der Beichte, der hat die Beichte zu einer Sündensparkasse gemacht, die ihm dereinst zur Hölle hohe Zinsen tragen wird. – Daher, wer da beichtet und wahre Buße wirket und sofort nicht mehr sündigt, der tut ja sehr recht; jedoch wer das alles für so ganz null und nichtig hält, der wird sich einst sehr täuschen, denn er wird eine Kluft finden, über die er schwerlich je wird springen können.

So ihr aber saget: Hätten wir es wie zu den Zeiten der Apostel, dann würden wir gewiss ganz andere Menschen sein, da wir mit eigenen Händen (gleich einem Judas!) könnten in die Schüssel greifen! – Allein Ich sage aber, diese schrieen aus vollem Halse nach einem geregelten Gottesdienste und einer sichtbaren Besserungsanstalt gleich dem israelitischen Volke nach einem Könige, während sie oft wie Wölfe und Bären bei ihren Abendmählern zu raufen gekommen sind.

So Ich euch nun gegeben habe Regel, Ordnung und System, was ist es denn, das euch darinnen nicht zusagt? – Gebrauchet es gerecht, und achtet es, wie ihr es habt, und wünschet euch es nicht anders; denn wie schon gesagt, am Äußerlichen ist wenig gelegen, sondern alles an euch, wie ihr es nehmet! So gut es sein kann und wahr, so schlecht aber kann es auch sein und falsch, wenn ihr es so gebrauchen wollet oder nicht. Wenn aber unter der Sonne heilsame und giftige Kräuter wachsen, so denket: Es liegt nicht an der Sonne, so oder so, sondern allzeit an der jeweiligen innern, entweder guten oder schlechten Beschaffenheit der Pflanze, ob da Segen oder Gift. – Daher liegt es allezeit an euch, ob gut – oder schlecht – Amen. Ich euer lieber Vater Amen. Amen. Amen.

Das aber ist der kürzeste Weg zur Wiedergeburt

Zwar steht es mit dem gerechten Menschen in dieser Hinsicht wie mit einem Baume, dessen Frucht auch nicht auf einmal reif wird, sondern nach und nach; aber wenn der Frühling lau und heiter war und der Sommer anhaltend warm, mit kleinen Regen abwechselnd, so saget ihr: Dieses Jahr werden wir eine Frühreife haben. – Seht, ebenso ist es bei euch, wenn ihr eure Jugend heiter in sanfter Liebe zu Mir zugebracht habt, dann wird auch der Sommer allbelebend warm werden, abwechselnd mit Gnadenregen vom Himmel, und ihr könnet versichert sein, dass der ewige goldene Herbst zur ewigen Reife der unsterblichen Frucht nicht mehr ferne sein wird. Denn soweit jemand von Mir wiedergeboren sein will, soweit muss er seine Sünden erkennen und selbe zu seiner Demütigung öffentlich bekennen, das ist: ernstlich durch die Beichte äußerlich, und innerlich Mir, und muss Mich bitten um Vergebung, wie es in Meinem Gebete angezeigt ist, und muss gleich einem Petrus wahre Reue und Trauer und Angst empfinden und weinen über den so unschätzbaren Verlust Meiner Gnade, und muss sich den allerernstesten Willensvorsatz machen, ja in alle Ewigkeit nicht mehr sündigen zu wollen.

Dann muss er sich ganz fest vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen, und sich ganz Mir übergeben und in seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir – und muss in dieser großen Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens 7 Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch etwas lesen, sondern er muss diese Zeit in der völligen Ruhe, bloß nur sich in seinem Innersten mit Mir beschäftigend, zubringen. – Und allzeit aber, sooft sich jemand in diese Ruhe begeben hat, soll er folgende kleine anregende Rede halten in seinem Herzen an Mich im allerfestesten Ernste und sagen:


Herr! – Hier bin ich. Ich ließ Dich, o liebevollster heiliger Vater, lange warten, da Du mir schon seit meiner Kindheit unablässig zugerufen hast: Komm zu Mir, Ich will dich erquicken! – Nun, o Vater, ist die Zeit gekommen, dass sich mein Ohr geöffnet und mein sonst starrer Wille ganz in den Deinigen ergeben hat voll Demut und Gehorsam vor Dir, wie auch nach Deinem Willen zu allen meinen besseren Brüdern. Daher komme Du, mein allerliebster Jesus, zu mir und erquicke meine kranke Seele mit dem Balsam Deiner unendlichen Liebe; lass mich finden meine große Unbild in Deinem bitteren Leiden und Sterben; lasse mich sehen die heiligen fünf Wundmale und erkennen darinnen meine große Missetat! O Jesus, Du Überwinder des Todes und der Hölle, komme zu mir und lehre mich Deinen Willen erst recht verstehen; lehre mich erkennen mein völliges Nichts und Dein Alles!

O Du mein süßester, liebevollster Jesus, Du Herr aller Heerscharen, komme zu mir Armem, – komme zu mir Schwachem, – komme zu mir Blindem, – komme zu mir Taubem, – komme zu mir Aussätzigem, – komme zu mir Gichtbrüchigem, – komme zu mir Lahmem, – komme zu mir Krummem, – komme zu mir Besessenem, – ja o mein, mein, mein allerliebster Jesus! komme, komme, komme zu mir Totem und lass mich nur anrühren Dein heilig Kleid, so werde ich leben. – Herr, lasse Dir ja nicht Zeit, denn ich habe Deiner unendlich nötig; ich kann ja nicht mehr ohne Dich sein, da Du mir Alles und alles andere aus Liebe zu Dir zunichte geworden ist! Ohne Dich kann ich nicht mehr leben; daher, o mein liebster Jesus, komme alsobald zu mir! – Doch wie allezeit, so geschehe auch diesmal Dein heiliger Wille Amen. –

 

Nach dem begebet euch zur Ruhe und wachset in der Sehnsucht und Liebe zu Mir. So ihr das nur eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich: Ihr werdet bald blitzen sehen und donnern hören; aber dann erschrecket nicht, und werdet auch nicht ängstlich; denn nun komme zu jedem Ich erst als Richter unter Sturm, Blitz und Donner, und hernach erst in sanftem, heiligen wehen als Vater! -

Wer da will im wahren Sinne eine sogenannte Generalbeichte verrichten, der wird vieles vorhaben, weil dazu mehr Demut und Selbstverleugnung erfordert wird. – Das heißt, sehr wohlgemerkt, es muss dabei ein Totalvorsatz sein, nicht mehr zu sündigen, und muss das heilige Abendmahl im lebendigen Glauben aus reinster Liebe zu Mir genommen werden; dann erst werden sich wunderbare Wirkungen desselben in euch augenblicklich verspüren lassen, welche sich alsobald in übergroßer, unbegreiflicher Freude und himmlischer Wonne kundgeben werden.

Seht, das ist der kürzeste und wirksamste Weg zur reinen Wiedergeburt, in welcher allein das ewige Leben zu gewinnen ist. Jeder andere Weg dauert länger und ist unsicherer, da es sehr viele Diebeswege gibt, allwo hinter dem Straßengebüsche arglistige Diebe, Räuber und Mörder lauern; wer da nicht wohl gepanzert ist und bewaffnet kreuz und quer, der wird hart ans Ziel gelangen. – Bedenket wohl, wer Der ist. Der euch das sagt! -

Daher meine Ich, statt der weltlichen Ressourcen und Unterhaltungen und sehr schmutzigen Gesellschaften könntet ihr füglich Meine Ruhe und Sabbat-Ressourcen wählen und da umsonst ohne Entrée euch mit Mir unterhalten und das andere Entrée zu etwas Besserem verwenden!

Was meint ihr, was da besser wäre und Mir um desto wohlgefälliger? Denn seht, wie Ich schon zu den Aposteln einst gesagt habe: dass niemand zweien Herren dienen kann, – daher bedenket wohl, wer daran euch mahnt Amen. – Ich euer heiliger Vater von Ewigkeit bin es Selbst. Amen. Amen. Amen. -

Und ich Knecht (Jakob Lorber) sage Halleluja, Ehre und Preis und Ruhm Gott in der Höhe als dem Vater, Sohn und Heiligen Geiste Amen.“ (HiG.03_40.08.15,01 ff)


7. Kirchengeist und Liebesgeist

(14. Mai 1840, Donnerstag, nachmittags)

Dem, der da ist ein Furchtsamer vor Mir (mehr der Kirche als Meinetwegen) und doch gerne ein tröstendes Wort hätte, da er meint, Ich hätte etwas wider ihn, der Schwäche seines Glaubens wegen – weil Ich nicht sogleich auch ihm tat, wie denen, die schon jahrelang sich nach Meinem Lichte gesehnt haben, da er noch ruhig lebte in der Außenkirche und den rauschenden Wind hielt für Meinen Geist und den Donner für die Stimme des Lebens im Sohne – diesem sage:

Ich habe sein Herz angeschaut und habe einen guten Keim in demselben gefunden. Er soll ja recht fleißig denselben begießen mit dem Wasser des Lebens aus Mir, das er in großer Fülle finden wird in der Schrift des Alten und Neuen Testamentes. Dann wird dieses Senfkörnlein aufgehen in üppiger Frische. Und dann werden viele Geister der Himmel munter und fröhlich kommen und werden Wohnung machen unter seinen vielen Ästen und Zweigen. Und so Ich dann sehen werde die große Freudigkeit der munteren Geister unter den Ästen und Zweigen des neuen Gewächses aus Mir (in ihm), dann werde Ich kommen und auch seinen Geist in Bälde völlig erwecken und ewige Wohnung machen bei ihm.

Er soll nicht ängstlich sein, so er Mich liebt, und soll nicht denken, die Kirche aus Steinen sei lebendig, die doch ebenso gut wie ein anderes Haus von Menschenhänden gemacht ist! Noch soll er denken, das Heil bringen ihm die Messen, die da sind ein stummer Dienst, oder die Beichte, die euch unnütze ist, so ihr euch nicht ganz ändert in euren Herzen, oder all die Sakramente, die ein wahres Gift der Seele sind, so ihr sie nicht lebendig macht durch die wahre Liebe zu Mir in eurem durchläuterten Herzen.

Er soll wissen: für den Lebendigen ist alles lebendig und für den Toten alles tot. Wer Meine Liebe d.h. die reine, himmlische Liebe zu Gott und zum Nächsten hat, der hat Mich Selbst, das Leben alles Lebens, in sich. Wer aber Meine Liebe nicht hat, der ist gleich der Materie, die tot ist aus dem Tode des Zornes Gottes; er ist selbst tot, und das Leben gehet stumm an ihm vorüber, wie er selbst stumm fürs Leben ist.

Daher sehe du, Samuda, nur nach Meiner großen Liebe und suche sie überall! Und wo du sie finden wirst, da, glaube Mir, ist auch Leben. Und darum lasse dich an nichts binden, als nur einzig an Meine Liebe, so wirst du leben, und wenn du auch stürbest zu tausend Malen!

Suche nicht das Licht, welches tot ist, sondern die Liebe – so wird dir Licht werden in großer Fülle lebendig aus Mir, der Ich bin die Liebe und das Leben selbst von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Amen. – Ich, Jesus-Jehova, Amen.“ (HiG.01_40.05.14,01 ff)


8. Von den kirchlichen Mysterien

und Zeremonien

(9. Juli 1847)

O Herr, was sind denn so ganz eigentlich die „Geheimnisse“, mit denen besonders unsere römische Kirche so überaus vollgestopft ist und worauf sie sich viel zu gute tut und sozusagen ihr Hauptansehen stützt? – So es Dein heiligster Wille wäre, gib uns darüber einige Winke!

`Geheimnisse` (Mysterien) sind nichts anderes als Nacht und Finsternis in eben den Dingen, die als ein Geheimnis betrachtet werden. Und so sind auch die kirchlichen `Geheimnisse` die barste Blindheit der Seele und ein völliger Tod des Geistes.

Und wieder sind die `Geheimnisse` eine Bosheit! Denn die Menschen hüllen gewöhnlich das in Geheimnisse, womit sie sich nicht offen ans Licht getrauen, weil da die andern den Betrug erschaueten und dann Rache nehmen möchten an den Betrügern – was sich eben auch nicht zu selten schon ergeben hat! – Jeder Betrug aber ist eine allergröbste Sünde und somit eine größte Bosheit. Und somit ist ein `Geheimnis`, das da nichts ist als ein Betrug, auch eine barste Bosheit.

Weiter ist ein `Geheimnis` auch ein Mörder und ein Totschläger! Denn nichts tötet den Geist so sehr, als eben die `Geheimnisse`. – Daher sind sie denn auch geistige Räuber, Mörder und Totschläger. Denn über alles hat der Mensch mehr Mut als über ein Geheimnis – aus welchem Grunde in der früheren Zeit auch der Aberglaube so ausgebreitet wurde, da niemand den Mut hatte, hinter die Augendecke Mosis zu greifen, um sich zu überzeugen, was denn so ganz eigentlich hinter derselben liegen könnte! Jeder betrachtete die `Geheimnisse` als rein unerforschlich und blieb und bleibt dabei stehen, weil er am Ende nicht nur das `Geheimnis`, sondern auch dessen Enthüllung fürchtete und noch fürchtet.

Jedes `Geheimnis` aber gebiert ein anderes, und das andere ein drittes, und das so fort, bis endlich alles ein `Geheimnis` wird, das ganze Leben samt dem Tode. Um also die Menschheit geistig völlig zu töten, braucht man sie nur in recht viele und recht derbe Geheimnisse zu treiben, so kann man seiner Sache gewiss sein, natürlich von der höllischen Seite her.

Aber in der Nacht ist es einträglich, auf den Raub auszugehen; im trüben ist gut fischen. Die Blinden lassen sich leicht führen. Und die Toten kann man überhaupt tragen, wohin man will, und sie sieden und braten noch oben darauf, und sie werden sich nicht rühren. Daher gibt es ja kein besseres Mittel als recht viele große `Geheimnisse`, und ein Volk ist auf ein Jahrtausend zerschlagen und läßt alles aus sich machen.

Dergleichen `Geheimnisse` dürfen dazu nur noch mit einigen taschenspielerischen Wundern, mit großem Pompe und glänzender Zeremonie begleitet sein und mit recht viel Rauch und schrecklichen Historien, so haben sie dann eine gewaltige Macht, der selbst die beherztesten Menschen keinen Widerstand zu leisten imstande sind.

Ja, da ist dann die Trübsal so stark, dass sie selbst den Auserwählten schaden könnte, so diese möglicherweise ohne Meinen besonderen Beistand in ihr Gebiet könnten geleitet werden. Daher auch nun alle die Christen, bei denen `Geheimnisse` walten, über das Wesen des Lebens nach des Leibes Tode im völligen Tode wandeln. Denn sie wissen davon nichts und glauben an dasselbe, wenn es gut geht, nur ungefähr also, wie ein Lottospieler auf einen Terno, der möglicherweise wohl herauskommen könnte, aber höchstwahrscheinlich nicht herauskommen wird!

Wie viel aber ist solch ein verfluchter Glaube wert? – Ich sage: Er ist nicht einmal des Auslachens und Anpfeifens wert! – Denn er kann niemanden vom Tode erretten. Daher solche Schwachgläubige auch alle dahinsterben, als wären sie nie dagewesen, und zu Schemen und Phantomen der Geisterwelt werden, denen sogar die Fähigkeit mangelt, Meinen Namen auszusprechen – was alles eine Frucht der `Geheimnisse` ist!

Was Gott, was Ich, Jesus, was der Heilige Geist, was also diese Dreieinigkeit, was das Abendmahl, was das Wort Gottes ist, davon wissen sie gerade so viel wie der nächste beste Stein! – Sie beten zwar wohl Gott an; aber einen Gott, der nirgends ist und sein kann. Der Vater aber, der ihr allerbekanntester und allernächster Erzieher sein sollte, ohne welchen niemand das ewige Leben erhalten kann, ist das geheimnisvollste und somit entfernteste und also auch ein völlig nicht daseiendes Wesen! – Frage: Wie kann zu solch einem Vater je eine Liebe erweckt werden, von der doch alles abhängt, was nur immer das ewige Leben bedingt?!

Es kann wohl für Laien Geheimnisse geben – wie für Schüler, solange sie noch in der Schule sind und lernen müssen. Aber bei Menschen, bei wahren Menschen sollen keine Geheimnisse sein! Denn ihr wisst es nun, dass der rechte Geist Gottes, so er im Menschen ist, auch in Meine Tiefen dringt, wie es Mein Paulus aus Mir gelehrt hat.

Hinweg daher mit allen `Geheimnissen`! – Sie gehören der finsteren Welt an!

Bei euch aber sei es Tag in eueren Herzen! – Denn darum lasse Ich stets so viel Licht zu euch, auf dass ihr für ewig aus der harten Gefangenschaft der `Geheimnisse` erlöst werden sollet! Amen.“
(HiG.01_40.05.14,01 ff)


9. Wahres Abendmahl

(25. April 1847)

Frage des Ans. H.-W.: O Herr, Du guter, lieber, heiliger Vater! – Sind von Dir aus nur die Priester der christlichen Konfessionen berechtigt, im Gedächtnismahle Dein Fleisch und Blut in Brot und Weingestalt auszuspenden, oder dürfte auch ein Dich demütig liebender Laie ein Gleiches tun – und das um so mehr dann, wenn er, von Dir erleuchtet, erkennt, dass in der Kirche, in der er erzogen ward, der Abgötterei gehuldigt wird und dass die Klerisei dieser Kirche Finsternis statt Licht verbreitet und mehr darauf sieht, dass ihre Satzungen als Dein heiliges Wort vom Volke beachtet werden?

In der Schrift steht nur: `Dies tuet zu Meinem Gedächtnis!` – Wer aber das tun solle im besonderen Sinne, davon steht nichts geschrieben. Dass dies ein jeder, der wiedergeboren ist, d.h. getauft aus dem Wasser und Heiligen Geiste in Meinem Namen, tun kann, zeigt ja die Schrift klar, die es allen und nicht einzelnen anratet.

Wäre es nicht also, so dürfte der Laie ja auch das `Vaterunser` nicht beten und sonst auch nichts tun, was im Evangelium zu tun geboten ist. Denn von Mir aus haben ja nur die Apostel und Jünger die Lehre und die Gebote erhalten. Ich aber habe nie zu den Aposteln gesagt: `Das tuet ihr besonders, und die Gläubigen dürfen es unter der strengsten Todsünde nicht tun!` – sondern allenthalben heißt es: `Das tuet!` – Und das gilt allen gleich, ob Boten oder Schüler! Denn `Einer ist euer aller Meister und Herr, ihr alle aber seid Brüder! An der Liebe aber wird man euch erkennen, ob ihr Meine Jünger seid.` – Also lautet es in der Schrift.

Wer das eine tun soll und tun muss, um das ewige Leben zu erreichen, der tue auch das andere! Denn wer das Wort, das Ich gelehrt habe, nicht völlig erfüllt, der ist wie eine Frucht, die mangels des starken Sonnenlichtes nicht zur gewünschten Vollreife gelangen konnte.

Wie aber jeder gute Christ taufen kann, wenn ein Mensch für die Taufe des Geistes fähig ist, also ist es aber auch eine noch größere Pflicht für jeden rechten, wahrhaft evangelischen Christen, so er es tun kann, den Brüdern und Schwestern zu Meinem Gedächtnisse ein rechtes Liebesmahl, bestehend in gutem Brote und Weine, zu reichen – wobei nur zu bemerken ist, dass daran nicht auch die `Schweine` teilnehmen sollen, die an Mich nicht glauben und Mich nur verhöhnen und verachten.

Ich aber sage euch: Wahrlich, wahrlich, so oft ihr, die ihr Mich liebet, esset und euch dabei Meiner erinnert, und besonders, so oft ihr arme Brüder in Meinem Namen speiset und tränket, so oft nehmet ihr das rechte Liebesmahl in euch auf und spendet es auch würdigst aus.

Denn was ihr den Armen tuet, das tuet ihr Mir Selbst! – Wollt ihr etwa noch Größeres und Heiligeres tun? – Mir, dem Herrn, ist keine größere und heiligere Handlung bekannt!


Das ist das echte `Hoc est enim corpus meum`*), dass ihr wahre Werke der Liebe verrichtet! Denn ein rechtes Liebewerk in Meinem Namen ist Mein eigentlicher, wahrhaftigster `Leib`, der für viele, ja für alle, nicht nur für die Apostel oder Priester, gegeben ist zur wahren Gewinnung des ewigen Lebens.
*) Kirchliche Abendmahlsformel, zu deutsch „Dies ist Mein Leib“

Ebenso verhält es sich mit dem Kelche, der da ist Mein `Blut`, d.h. Mein Wort, das an alle Völker, wie das Blut an alle Glieder des Leibes, ausgegossen werden sollte in der ersten Reinheit und Echtheit, also als ein reiner, echter, aber nicht als ein unreiner, aller gepanschtester Wein.

Wo sonach bei einem Liebesmahle Mein Name wahrhaft im Herzen bekannt wird, da wird auch der Kelch im Geiste und in der Wahrheit genossen. – Will noch jemand aus euch mehr?

Was wohl ist besser: Liebe oder Hostie oder sogenannter konsekrierter Wein? – Ich sage euch: Wo Ich nicht bin in der Liebe der Menschen und in Meinem Worte, da ist Brot und Wein eine Null! – Wo Ich aber bin in der Liebe und im Worte, da bin Ich auch als fortwährendes ewiges Abendmahl in jedes Menschen Herz, Seele und Geist – ohne alle priesterliche Konsekration! Amen. Amen. Amen.“ (HiG.02_47.04.25 ff)


10. Beichte und Sündenvergebung

(2. Mai 1847)

Schreibe nur! – Zwischen einer Beichte, bei der Sünden vergeben werden in der römischen Kirche – und einer Beichte, in der sich ein durch Mein lebendiges Wort gereinigter und mit dem Heiligen Geiste getaufter Mensch irgendeinem Priester zeiget bloß des äußeren Kultus wegen, ist ein himmelweiter Unterschied.

Denn im ersten Falle wird eine in der Schrift nirgends angeordnete Handlung begangen ob der vermeintlichen Sündenvergebung. Im zweiten Falle aber ist der Sünder lange schon völlig gereinigt und hat sich lediglich nur irgendeinem vernünftigen Priester zu zeigen, welches sich zeigen eben auch in einer Art Beichte bestehen kann, in welcher der sich Zeigende dem Priester angeben kann, was, wie und wann er gesündigt und seit wann er diese Sünden durch Meine Gnade völlig abgelegt hat und sie nicht mehr beging.

Der vernünftige Priester wird ihm dann auch die gewöhnliche äußere Absolution erteilen, nach welcher der die Beichte also Verrichtende die kultusmäßige Kommunion empfangen kann, um den äußeren Forderungen der Kirche, in der er sich befindet, genüge zu leisten.

Es versteht sich aber von selbst, dass, so da jemand an einen dummen Priester käme, der ihm die Absolution verweigern wollte, man von ihm sich zu entfernen hat, und zwar mit dem besten Gewissen. Denn wem Ich Selbst die Sünden erlasse, dem sind sie schon erlassen, und wenn sie ihm tausend Priester vorenthalten würden!

Der Zurückgewiesene soll sich auch wegen der Kommunion keinen Skrupel machen! Denn wer Mich Selbst im Geiste der Liebe, Gnade und Erbarmung im Herzen trägt, der kann wohl auf die äußere bloße Kultuskommunion leicht vollen Verzicht leisten!

Das beste Mittel zur Nachlassung der Sünden aber ist, die Sünden nicht mehr zu begehen, die begangenen aber wahrhaft zu bereuen, dafür den Armen aus Liebe zu Mir Almosen zu geben und all seinen Feinden von Herzen zu vergeben und für sie zu beten im Geiste und in der Wahrheit. – Denn wenn es einen gereuet, dass er gesündigt hat, da gereuet es auch Mich, dass Ich ihn darob strafen wollte. – Das Almosen aber bedecket ohnehin die größte Menge der Sünden. – Und dem, der vergibt, wird auch vergeben werden, und hätte er Sünden, wie da ist des Sandes im Meere und des Grases auf der Erde!

Das sind demnach die einzigen Mittel, durch die jedweder Sünder ohne alle Beichte die Sündenvergebung erhalten kann, und sonst gibt es keine!

Hat aber jemand auf diese Weise die rechte und allein gültige Sündenvergebung von Mir aus erhalten, so er den vorgeschriebenen evangelischen Bedingungen werktätig im Geiste und in der Wahrheit nachgekommen ist, dann kann er sich, so er will, des äußeren Kultus wegen ja einem vernünftigen Priester zeigen. – Aber als `Bedingung zur Seligkeit` habe dieser Rat keine Geltung! Sondern er ist euch lediglich darum gegeben, damit ihr durch dessen ganz unschädliche Beachtung in eueren irdischen Verhältnissen desto unbeanstandeter durchkommen möget!

Ihr dürfet alles tun, was der äußere Kultus verlangt, um niemandem irgendein Ärgernis zu geben. Denn das sind ja die Zeichen der Wiedergeburt eures Geistes, dass auch ihr möget die Schlangen und Skorpionen dieser Zeit angreifen, und sie werden euch nicht schaden, und möget auch den vergifteten Becher trinken (d.h. die Lehre Babels anhören), und das Gift wird euch nicht verkümmern.

Ich meine, das wird doch deutsch genug sein!? – Darnach tut und lebet! Amen.“ (HiG.02_47.05.02,01 ff)

 


 

Text zur Beichte (Ohrenbeichte) aus GEJ.08_193,14:

Wer demnach eine Torheit begeht, der erkenne die Torheit, lege sie ab und begehe sie nicht mehr, und sie wird ihm vergeben sein auch im Himmel; aber solange er das nicht tut und dennoch von Zeit zu Zeit Gott um die Vergebung seiner Sünden bittet, so werden sie ihm nicht vergeben werden eher, als bis er durch die volle Ablegung seiner alten Torheiten sich selbst seine Sünden vergeben hat.“

Text zum Abendmahl aus HiG.01_41.05.22,27:

Wo Ich Mich mit der Materie verbinde, da wird die Materie lebendig. Denn mit dem Tode hat der lebendige Besieger desselben nichts zu tun. Wer aber Mich im Brote sucht, der glaube, dass Ich das Brot und den Wein eingesetzte habe als bleibendes Denkmal Meiner Menschwerdung auf Erden. Aber das Brot und der Wein müssen sein, was sie sind; und müssen nicht eingeschlossen sein und gesteckt und gefasst ins tote Metall; sondern sie müssen gefasst sein in den lebendigen Glauben und in die wahre Liebe!“

Text aus GEJ.09_073,02:

Brot und Fleisch sind da eines und dasselbe, so wie auch Wein und Blut, und wer da in Meinem Worte das Brot der Himmel isst und durch das Tun nach dem Worte, also durch die Werke der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Gott und zum Nächsten den Wein des Lebens trinkt, der isst auch Mein Fleisch und trinkt Mein Blut.“

Siehe auch linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Lebensregeln, Taufe, Buße, Abendmahl“



 

11. Gott ist die Liebe – in uns, in der

Kirche und in der Schöpfung

(Beleuchtung einiger Einwürfe des (kath.) Pfarrers Sch-f.)

(13.3.1870)

Mein lieber Sohn! Was die Antwort auf des Pfarrers Sch-f Bemerkungen betrifft, so ist es eine schwere Sache, gewissen Leuten das so darzustellen, wie es eigentlich ist, ohne in Konflikt mit ihren angewohnten Gebräuchen und mit ihren Standespflichten zu kommen; denn Geschriebenes ist ein lebendiger Zeuge, der – wer weiß auf welche Art – dem Schreiber Unannehmlichkeiten bringen könnte!

Was nun die Fragen und Bemerkungen desselben betrifft, so sind selbe nicht so gegründet in Meiner Lehre, wie er es eben meint, - er solle Mir nur nachweisen, z.B. wann setzte Ich ein `Messopfer`, wann die `Firmung`, die `Beichte` und sonst mehr ein?


Wenn einzelne Worte aus Meinen Evangelien in den Konzilien und auch schon früher – statt dass selbe im Geiste (und somit in der Wahrheit) aufgefasst werden sollten – in das Zeremonielle übergingen und man so eine der später errichten Priesterkaste gerade angemessene mystische Form gegeben hat, damit sie als von Mir allein bevorzugte Kaste erscheinen sollte, so hat das mit Meiner Lehre nichts zu tun; denn wenn Ich zu den Aposteln sagte: `was ihr auf Erden bindet, soll auch im Himmel gebunden und was ihr da löset, soll auch bei Mir gelöset sein!`, so gab Ich solches erstens Meinen Aposteln, als Meinen würdigen Nachfolgern und zweitens nahm Ich dieses Binden und Lösen nur im geistigen, ja im höchsten himmlischen Sinne, der Zeremoniell ausschließt.

Den jetzigen sogenannten `Nachfolgern Meiner Apostel` hätte Ich solches gewiss nicht gegeben, wenigstens der Mehrzahl nicht, die nun zumeist so weit von Meinen Aposteln in geistiger Hinsicht entfernt sind, wie die Erde vom letzten Sterne, der im ewigen Raume Meiner Schöpfung leuchtet. –

Und was ist den eigentlich das Messopfer?, was soll es denn eigentlich bedeuten? – Da wird mir einer der Kleriker sagen: `es ist die tägliche Wiederholung des Abendmahles, als Jesus von Seinen Jüngern Abschied nahm`, - gut sage Ich, wenn Ich es auch also gelten lassen wollte, so frage Ich aber nun: `was gewinnen denn die andern Zuschauer, denn Zuhörer gibt es wenige, erstens die das Latein verstehen, und da zweitens auch der Priester am Altar nicht laut vorbetet, außer wenn er sich zum Volk wendet. Nun frage Ich euch: `wenn einige hundert Andächtige in einer Kirche solch einer Messe beiwohnen, was sind diese eigentlich?` Sie sind nichts anderes als – nach Meinem Segen und nach Meiner Gnade Durstige und Hungernde; nun, wie kann aber jemand satt werden, wenn man ihm nichts weiter zu Nahrung gibt, als das Zuschauen, wie ein anderer an einer wohlgedeckten Tafel sich seinen Durst und Hunger allein stillt und den andern nur die Ehre des Zuschauens lässt? – In der kath. Kirche ist es ebenso, die sogenannten Andächtigen hinter dem Priester können sich während seiner Mahlzeit denken, was sie wollen, oder wenn sie eben keine Gedanken haben, die da zu diesem Tische vor ihnen passen und auch um vielleicht andere Gedanken zu verscheuchen, die nicht ins Gotteshaus passen, so lesen sie andere Gedanken, die meistens auch wieder von menschlichen privilegierten Schreibern aufs Papier gebracht wurden, oft in ebenso gedankenlosem Zustande, als der Leser vielleicht selbst war.*)
*) Der Text bezieht sich auf die Lebenszeit von Gottfried Mayerhofer, das Diktat selbst erfolgte  am 13.März 1870.

Was die Ehe und die Firmung betrifft, so sind beide – geistlich gemeint, besonders die erstere – eine unauflösliche, weil sie nicht Körper, sondern die Seelen verknüpfen sollte, die dann durch das dritte Band – die Kinder – erst einen ganzen Seelenkomplex bilden sollte; dieses war wohl Meinen Aposteln als Recht gegeben, allein was taten sie denn eigentlich, wenn nämlich zwei Personen verschiedenen Geschlechts auf Lebenszeit durch die Liebe verbunden sich mit einander vereinigen wollten?, – sie banden sie eigentlich nicht, diese beiden Personen, sondern sie segneten nur diesen Bund, den diese beiden schon früher miteinander abgeschlossen hatten.*)

*) Zum Thema Ehe siehe linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Ehe und Sexualität“

Die Firmung oder – eigentlich gesagt – der figurierte Akt der Demut war aus Meinen Worten gewählt, wo Ich sagte: wer sich einen Streich auf den einen Backen gibt, dem reiche auch den anderen hin, welches besagen will, wenn du deine Eigenliebe und deinen Hochmut und Stolz so gebändigt hast, dass du jede Unbilde mit einem Segen bezahlst, dann bist du wert, ein Christ und Mein Nachfolger genannt zu werden, und bist deswegen auch wert, mit dem Öle – als Zeichen der Einweihung in Meinen Bund – gesalbt zu werden! Dass die Menschen später alljährliche Zeremonien daraus machten und zwar die Priester, das geschah darum, weil eben die Priester alles aufsuchten in Meinem Evangelium, um nur recht viele Zeremonien herauszubringen, wodurch das Volk glauben sollte, sie allein seien die eigentlichen privilegierten Stellvertreter Meines Reiches auf Erden und wer zu Mir kommen wollte, konnte und durfte keine andere `Vermittlung` annehmen als nur die Ihrige!

Eben diese Idee und Ansicht hatte auch die Entstehung eurer Ohrenbeichtform zum Grund, die später besonders den Höhergestellten zugutekam, um die Geheimnisse der Könige und Kaiser sowohl als auch die Stimmung im niederen Volke in ihrer Hand zu haben.

Denn wenn Ich sagte: - NB. Zu Meinen Aposteln - `denen ihr vergebet die Sünden, denen sollen sie auch im Himmel vergeben sein`, so sagte ich solches zu Männern, die von Meiner Lehre beseelt, durchdrungen waren und die auch – wie ihr aus der Geschichte wisset – die meisten ihr Leben dafür gelassen haben; ein großmächtiger Unterschied gegen Meine sein wollenden jetzigen Apostel, von denen manche eher allen Menschen das Leben nehmen möchten, um das Ihrige zu erhalten.

Du siehst daraus wohl, wie falsch und nur zu Eigenzwecken alle Meine Worte da ausgedeutet wurden, um das Volk, so wie es bei den Templern zur Zeit Meines Wandels auf Erden war, ganz von sich abhängig zu machen. Dass dann das Volk natürlich durch diese geistige Binde, die der Klerus ihm um die Augen legte, auch geistig blind wurde und es auch den Königen und Kaisern konvenierte, mit dem Priesterstand gemeinsame Sache zu machen nach dem Sprichwort: `Du hältst mich und ich halte dich!`, so ist es dann eine Zwangsanstalt geworden, die umgekehrt – statt den geistigen Fortschritt zu befördern – das leibliche Zusammenleben der Familien und Völker erleichtert hat, da sie in dem sogenannten kirchlichen Ritus (der Katholischen Kirche) und ihren vorgeschriebenen Gebräuchen keinen Hemmschuh fanden, für ihre weiteren eigennützigen und herrschsüchtigen Gelüste.

Was das Hände-Auflegen betrifft, so hat es damit seine geweisten Wege, wer segnend in Meinem Namen einem andern – in was immer für einem Bedrängnisse – die Hände auflegt, dem werde Ich auch helfen und ihn segnen, d.h. durch die (liebgläubig) magnetische Manipulation (wie ihr es nennt) dann in dem Leidenden – sei es geistig oder körperlich – so viel Trost und Heil einfließen lassen, als er für den Moment braucht; das Hände-Auflegen aber als Standes-Zeremonie, ohne weder an Mich oder etwas anderes zu denken, ist so wenig etwas nütze, als wenn Ich jemand das Gegenteil erdulden will lassen, als der vermeintliche Segen damit bezwecken will.

Da aber alle diese Gebräuche, deren Abstammung aus Meiner Lehre und aus Meinen Worten Ich euch auch schon früher gezeigt habe, nun einmal gang und gäbe sind in der ganzen Katholischen Kirche und bei jeder Erziehung der Kinder in der katholischen Religion doch nur die ersten Grundprinzipien eines religiösen Gefühles sind, so ist es auch deswegen, wenngleich das Kind es nicht versteht, was unter den Symbolen verstanden wurde oder wie sie ausgelegt werden sollten, doch notwendig, die Kinder an alle diese Gebräuche anzuhalten, jedoch nur mit stetem Hinweis auf Mich; denn wer in die Kirche, zum Beichtstuhl, zur Firme und Messe geht und Mich dabei sucht, der wird Mich auch dort finden, wo er Mich suchte; nur muss aber bemerkt werden, dass der in der Kirche gemachte Vorsatz, Mir zu folgen und Mir ähnlich zu werden, auch außer der Kirche bleibend beibehalten werde; denn sonst ist das ganze Gebetseufzen und dergleichen in der Kirche noch leerer und unnützer als die geistlose Verwirklichung und das professionsmäßige Herunterplappern einer Messe eines Geistlichen, mit dem Vorsatze, nur recht geschwind fertig zu werden.

Wer mich sucht, sei es im einsamen Kämmerlein oder in einem großen steinernen Hause oder in der weiten Schöpfung, wer Mich mit Andacht in Meinen Schöpfungen als die ewige Liebe, Gnade und Erbarmung sucht, der wird sie überall finden; denn wo ein Herz sich Mir öffnet, dort findet es auch seinen Vater; so der redliche Geistliche am Altare, der Betende hinter ihm, der Astronom in dem für ihr unermesslichen Räumen und Welten und der Gelehrte in seinen Forschungen auf allen Gebieten der Wissenschaft.

Wenn diesen allen der Gedanke im Herzen emporsteigt: o Herr, was bin ich, dass du meiner gedenkst!, so werden sie Mich sicher finden; denn all Meine Werke predigen Liebe und die Liebe selbst ist ja nichts anderes als Mein Grund-Ich, ohne welche weder Ich, noch die ganze Schöpfung, noch ihr, Meine lieben Kinder, erschaffen worden wäret!

Haltet euch alle an das Wesen des großen Wortes Liebe, es trägt Unendliches in sich, wer dieses Wort ganz begreift, der begreift auch Mich, seinen Vater, Schöpfer und Gott! Amen.

Dies sagt euch die `ewige Liebe`, die stets an euer Herz klopft und in einem fort um Einlass bittet, damit ihr in dem hehren Bunde Meiner seligen Geister den ganzen inhaltsschweren Sinn des Wortes `Liebe` kennen lernen möget. Amen! Amen! Amen!(Gottfried Mayerhofer, aus „Lebensgarten“)


12. Vom werktätigen Glauben

(Aus: Jakob Lorber, Erde und Mond. 27. April 1847)

…“Dieses gilt aber nicht bloß dem Papsttume, sondern allen sogenannten Sekten oder Konfessionen; denn wo nicht Christus gepredigt wird in Seinem wahren Geiste und in Seiner Wahrheit, da ist falsches Prophetentum an der Stelle einer wahren Kirche.

Wenn eine oder die andere Sekte auch spricht: `Siehe, ich habe keine Bilder, also muss mein Bekenntnis das reinste sein!`, so sage aber Ich: Bild oder nicht Bild entscheidet gar nichts, sondern allein das Leben nach dem Worte! Denn eine Lehre in sich selbst noch so sehr von allem Zeremoniellen reinigen, um sie zur Aufnahme der reinen Vernunft tauglicher zu machen, heißt mit anderen Worten nichts anderes, als über eine gegebene Lehre fortwährend räsonieren, aber nie darnach leben, – gleich als so jemand ein Haus kaufte und möchte es fortwährend aus- und inwendig putzen und polieren, um es immer tauglicher und tauglicher zu einer Wohnung zu gestalten, aber vor lauter Putzen und Polieren und vor lauter fortwährend besserem Herstellen zur Bewohnbarkeit käme nie ein Einwohner hinein. Ist da nicht die nächste Hütte, die fortwährend bewohnt wird, besser als ein solches Haus?

Also verhält es sich auch mit der Kirche. Da ist noch immer diejenige, die irgend eine Norm hat, in welcher deren Gläubige irgendeinen Bestand finden, besser als wie eine solche Kirche, in der nichts als nur fortwährend gefegt und gekätzet wird. Ihre Bekenner stehen daneben und sehen zu wie müßige Menschen bei einem Hausbaue, die auch kritteln und Glossen machen; aber dabei fällt es keinem ein, nur einen Ziegel und einen Schöffel Mörtel zugunsten des Hausherrn einem arbeitenden Maurer zu reichen, und da halten sich die Müßiggänger für viel besser als die Arbeitenden.

Sehet, das ist ein rechtes Bild von den vielen Konfessionen! Sie tun aus lauter Vorbereitung und Kritisieren nichts, begeifern fortwährend diejenigen, die nicht ihrer Konfession sind, machen sich über ihre Blindheit lustig und schreien fortwährend: `Kommet her, dass wir euch den Splitter aus den Augen nehmen!`; aber des Balkens in dem eigenen Auge werden sie gar nicht gewahr.

Es ist wohl wahr, daß es in der römisch-katholischen Kirche tausend gewaltige Mißbräuche gibt; aber es gibt darin doch auch wieder manches Gute, denn es wird von der Liebe und von der Demut gepredigt. Und so jemand sonst nichts als nur das befolgt, so wird er nicht verloren sein.

Aber was soll Ich denn von einer Sekte sagen, die nichts als den Glauben lehrt und die Werke verwirft? Da ist, wie ihr zu sagen pflegt, Taufe und Chrisam verdorben; denn es steht doch laut und offen geschrieben, dass ein Glaube ohne die Werke tot ist, und Ich Selbst habe offenkundig und zu öfteren Malen gesagt: `Seid nicht eitle Hörer, sondern Täter Meines Wortes!` Dadurch ist ja offenbar angezeigt, dass der Glaube allein nichts nützt, sondern das Werk.

Was nützt der Erde das Licht der Sonne, wenn es nicht mit der tatkräftigen Wärme verbunden ist?

Was nützen einem Menschen alle Kenntnisse und Wissenschaften, wenn er sie nicht anwendet?

Oder was nützt es, im kalten Winter bloß zu glauben, dass ein brennendes Holz im Ofen das Zimmer erwärmen kann? Wird das Zimmer durch den Glauben warm? Ich glaube es nicht.

Kurz und gut: der allerfesteste Glaube ohne Werke ist gleich einem törichten Menschen, der sich im kalten Zimmer bloß mit einem warmen Gedanken zudecken will, um sich zu erwärmen. Freilich ist das wohl die wohlfeilste Decke; aber ob diese Decke jemanden erwärmen wird, darüber mögen diejenigen Armen urteilen, die in strengen Wintern nicht selten starr erfroren in ihren Zimmern gefunden worden sind – und meistens aus dem Grunde, weil sie keine andere Decke hatten als eine barste Gedankendecke.

So wie diese Gedankendecke ohne eine wirkliche Decke nichts nützt, also nützt auch der Glaube ohne die Werke nichts. Der Glaube ist nur das Aufnahmeorgan einer Lehre, die zu einer gewissen Tätigkeit anleitet. Wer diese Anleitung in seinen Glauben bloß aufnimmt, aber nicht darnach tut, da frage Ich: Wozu dient ihm dann diese Anleitung? Ich sage: Zu nichts anderem als zu einem naseweisen Kritisieren, – gleichwie alle Regeln der Tonkunst allein einem nichts nützen und man nicht imstande ist, auch nur das Leichteste und Einfachste zu leisten! Aber ein solcher bloßer Regelinhaber ist dann naseweis und bekrittelt jeden Künstler, als könnte er wirklich selbst das Ausgezeichnetste leisten! Ich aber sage: Da ist ein Bettelmusiker noch immer mehr wert als ein solcher Kritiker, der selbst nichts kann, aber über alles urteilen will.

Also ist Mir auch eine solche Kirche lieber, wo doch noch etwas geschieht, als wie eine, wo nichts geschieht; denn es ist besser, jemandem ein Stück Brot zu geben, als tausend Pläne für Armenversorgung zu machen und dem Armen aber dennoch nichts zu geben, wenn er zu einem solchen Plänemacher kommt. Pläne sind schon recht; aber das Geben muß auch dabei sein, – sonst ist der Glaube wieder ohne Werke, bei dem die arme Menschheit zu Hunderten verhungert.

Wer aber recht leben will, der kann es in jeder Kirche; denn eine Hauptregel ist: Prüfet alles, und das Gute davon behaltet!

Wenn ihr ein Kind gebadet habt, so schüttet bloß das Badewasser weg, das Kind aber behaltet, – und das Kind ist die Liebe!

Ich sage zu niemandem: Werde ein Katholik oder werde ein Protestant oder werde ein Grieche, sondern: was einer ist, das bleibe er, – wenn er will. Sei er aber was er wolle, so sei er ein werktätiger Christ, und das im Geiste und in der Wahrheit; denn jeder kann, wenn er es will, das reine Wort Gottes haben.

Ich bin nicht wie ein Patriarch und bin nicht wie ein Papst und bin nicht wie ein Generalsuperintendent und nicht wie ein Bischof, – sondern Ich bin wie ein überaus guter und gerechtester Vater allen Meinen Kindern und habe nur Freude daran, wenn sie tätig sind und wetteifern in der Liebe, aber nicht daran, dass sie einander `Narren` schelten und ein jeder aus ihnen der Weiseste und Unfehlbarste sein will – mit lauter Räsonieren, aber dabei nichts tut.

Mein Reich ist ein Reich der höchsten Tatkraft, aber kein Reich eines müßigen, naseweisen Faulenzertums; denn Ich sagte zu den Aposteln nicht: `Bleibet daheim, denket, brütet und grübelt über Meine Lehre nach!`, sondern: `Gehet hinaus in alle Welt!`

Dasselbe sage Ich auch zu allen Seligen. Da heißt es tätig sein; denn immer ist die Ernte größer als die Zahl der Arbeiter. Darum ist es auch besser, in irgendeiner Ordnung tätig zu sein, als bloß allein des reinsten Glaubens zu sein. Und tätig sein nach Meiner Lehre ist dann sicher unendlich besser, als die ganze Bibel auswendig zu wissen und zu glauben.

Der bloße Glaubensmensch ist dem gleich, der sein Talent vergrub; wenn aber jemand aus der Schrift nur wenig weiß, aber darnach tut, der ist dem gleich, der über das Wenige eine treue Haushaltung führte und dann über vieles gesetzt wird.

Aus dem bisher Gesagten wird sicher jeder, der guten Willens ist, leicht herausfinden können, was er zu tun hat, um ein rechter Mensch zu werden. Was er für seine Tatkraft zu wählen und zu meiden hat, das alles findet er hier sonnenklar dargestellt. Es ist demnach in dieser Hinsicht alles erschöpft. Und somit – Amen!“ (Er.01_073,01 ff)

 

 

13. Vom Feiertag-heiligen

(Jakob Lorber, 14.3.1843)


O Herr! Du allerliebevollster, allerbester, heiliger Vater! Siehe, es ist wieder ein Jahr verronnen und somit das dritte, da ich und all die wenigen anderen, Deine Freunde, uns erfreut haben und uns noch stets erfreuen Deiner endlosen Gnade und Erbarmung, der wir alle völlig unwürdig sind und ich schon ganz sicher am allermeisten unter allen.

Wie Du, o heiliger Vater, es sicher weißt, so möchten wir heute wieder einen Jahrestag in Deinem Namen feiern und bitten Dich darum, o heiliger Vater, dass Du diese unsere Jahresfreude, so wie es von Deiner Seite bisher der Fall war, auch heute mit Deiner liebevollsten, heiligsten Gegenwart im Worte wie in unserem Herzen beseligen möchtest.

O heiligster, gnädigster, allerbarmender, liebevollster Vater Jesus, erhöre diese meine, freilich Deiner wohl höchst unwürdige Bitte, so es Dein Wille ist! Doch wie allezeit, so geschehe auch jetzt Dein allein heiliger Wille! Amen.

 

So schreibe denn! – Was meinest du, welcher Tag wohl einer der vorzüglichsten ist, also zwar, dass er sich darob zu einem Erinnerungstage am besten schicken möchte, an dem man sich erinnern dürfte, wie Meine Gnade zu euch kam?

 

Du meinest, dass der erste Tag solcher heiligen Darniederkunft wohl der beste sei, indem man sich an demselben gewisserart aller anderen auch erinnern möge, an denen der heilige Gnadenstrom, bis jetzt unversiegbar und ununterbrochen, in eure Herzen geflossen ist.

 

Du hast einesteils recht, und es ist also die gewöhnliche Ordnung der Dinge auf der Erde, aus welcher hervorgegangen sind alle die wenig nützenden Feiertage aller Art, die da an und für sich nichts sind als, fürs erste, lauter Tage der Erinnerung an besondere Erscheinungen aus der Zeit Meines leiblichen Seins auf der Erde, oder, im viel schlimmeren Falle, an tausend verschiedene andere Heilige, von denen einige gar nie existiert haben, einige andere aber bis jetzt noch nicht für den Himmel geheiligt worden sind.

 

Fürs zweite aber sind diese Gedächtnistage wahre Faulenz- und Fresstage, an welchen zwar nichts Knechtisches gearbeitet, dafür aber desto mehr gesündigt wird.

 

Und endlich fürs dritte sind solche Gedächtnistage bei so manchem nichts als Langeweiltage. Haben die Menschen allenfalls in ein Bethaus hineingeschmeckt, dann gehen sie nach Hause und wissen sich dann auch, besonders nach dem Essen, vor lauter Langweile nicht zu helfen, ganz besonders noch dann, wenn es nachmittags regnet und dazu noch etwa jemandes Börse für so eine recht massive Nachmittags-Promenade nicht recht probehaltig ist; gleicherweise auch bei manchen Dirnen und Mädchen, wenn sie durch ein Ungewitter verhindert werden, mit ihren Buhlknechten an den verabredeten Orten aus lauter frommer und erbaulicher Erinnerung der Bedeutung des Feiertages zusammenzukommen.

 

O es wird Mir oft an derlei `Feiertagen` so gedient, dass ihr euch keinen Begriff davon machen könnet! Fürwahr, alle diese Feiertage sind oft volle Arbeitstage des Satans. Ihm wird da ein gutes Opfer gebracht, also, dass er sich's ja gar nicht besser wünschen kann. Denn es wird gefressen, gesoffen, gefaulenzt, Ehre abgeschnitten, sich hoffärtig gekleidet, gelustwandelt in sehr vielfachem Sinne, gespielt, geunzüchtigt mit den Augen, mehr als an einem Werktage, wirklich gehurt, auch geflucht und getanzt. Saget Mir, ob an einem Feiertage mehr für die Hölle gearbeitet werden könnte, als es ohnehin gearbeitet und dem Satan bestmöglich gedient wird.

 

Wenn Ich euch denn nun sage, dass Ich um der Bosheit der Menschen willen ein abgesagter Feind von solchen `Feiertagen` bin, so meine Ich, dass ihr dieses ganz natürlich finden werdet. Oder möchtet ihr wohl den Tagen Freunde sein, die euch erinnern und sagen möchten: `An diesem Tag sind wir alle oder diese und jene Kinder, Brüder und Freunde von den Räubern und Mördern auf das grausamste gemordet worden!`?

 

Also wende Ich samt allen Meinen Engeln an allen solchen Sonn- und anderen Feiertagen, welche da wahre Hinrichtungstage Meiner Kinder sind, Mein Angesicht völlig von der Erde hinweg und will nicht anschauen die Gräuelszenen, die da an und von der Menschheit vorzugsweise begangen werden.

 

Wollet daher auch ihr keinen allfälligen Feiertag mit eurer Jahreserinnerungsfeier unter euch gründen – sondern es sei euch ein jeder Tag ein Ruhetag in Meiner Gnade, Liebe und Erbarmung! Ja ein jeder Tag sei euch ein Festtag, da Ich ja an jedem Tage des Jahres euch stets gleich Meine Gnade, Liebe und Erbarmung erwies.

 

Da ihr aber heute schon besserermaßen euch in Meinem Namen versammelt habt, so denket vorzugsweise dabei an Mich! Kehret eure Herzen zu Mir, und Ich werde dann nicht ermangeln, unter euch Mich einzufinden. Aber nur machet daraus keine Gewohnheit und haltet diesen Tag nicht für besser als einen andern! Dann werde Ich mit Wohlgefallen auf euch schauen und allezeit unter euch sein, wann immer ihr euch versammeln werdet in Meinem Namen.

 

Ihr wisset ja alle, wie wenig Ich bei Meinem menschlichen Sein auf der Erde auf den alten Sabbat gehalten habe. Und Ich habe darum auch keinen Feiertag eingesetzt, da Ich wohl sah, welche Früchte mit der Zeit die Feiertage tragen würden. Aber die spätere Habsucht der Priester hat dann dennoch zufolge ihres argen freien Willens, schnurgerade Meinem Willen entgegen, eine Menge solcher Feiertage eingeführt, welche nur für sie Gewinntage waren und noch sind. Für Mich aber und für die Menschen sind sie die größten Verlusttage. Darum denn auch auf allen schon gar lange statt Meines Segens nur Mein herbster Fluch ruhet.

 

So denn aber jemand von euch rein gewohnheitsmäßig an Feiertagen in den Gottesdienst zieht, dem sage Ich, dass er in den Dienst der Hölle zieht. Wer in ein Bethaus gehet, der bedenke, warum er dahin geht, will er nicht in die Ehrenlegion des Satans aufgenommen werden; denn ein Bethaus ist jetzt ein wahres Fanghaus des Satans geworden.

 

Ihr sollet also gar keinen `Feiertag` haben, sondern ein jeder Tag sei euch allen ein wahrer Sabbat in werktätiger Liebe zu Mir! Und Ich werde euch dann auch an jedem Tage fortwährend segnen – nicht aber nur etwa alle acht Tage durch die metallene Monstranz in der Hand eines oft habsüchtigen, hochtrabenden, arbeitsscheuen, gleisnerischen, fluchenden, verdammenden, richtenden, finsteren, nicht selten aller Liebe und Barmherzigkeit ledigen Priesters!

 

Solches also gebe Ich, euer allerliebevollster Vater, euch allen heute zu guter Beachtung und offenbare es damit euch allen, auf dass ihr alle klar erschauen sollet, welch eine Bewandtnis es nun mit den hochgepriesenen Feier-, Gedächtnis-, Erinnerungs- wie auch Sonntagen hat, und das im Geiste und der Wahrheit bei Mir, dem alleinigen Herrn über Leben und Tod.

 

Ihr aber, liebet Mich, da Ich euch so sehr liebe! Wann Mich aber jemand von euch flammend in seinem Herzen lieben wird, dann wird er auch in sich den wahren, lebendigen Sabbat halten und wird den vorbildenden Sabbat der Juden in sich zum allgemeinen, stets mit Meinem Segen erfüllten machen.


Solchen Sabbat sollet ihr allezeit in euch lebendig heiligen und also in euch den Erinnerungstag festsetzen. Dann werdet ihr diejenigen wahrhaftigen Anbeter Gottes sein, welche überall und allezeit Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten und an jedem Tage Mir ein herrliches Fest in Ihrem Herzen bereiten.

 

Solches sei euch an diesem Erinnerungstage eine gute Gegenerinnerung! Beachtet sie, und Ich werde segnend in eurer Mitte sein. Amen.“ (HiG.02_43.03.14 ff)

 

Siehe auch linke Randspalte unter
Religionen / Kirchen (1)“, speziell die Themen „Zu Kirche und Papsttum“, "Christentum und andere Religionen", Abschnitt 5
Religionen / Kirchen / Theologien (2)“, speziell die Themen „Zur Papst-Kirche und den Malachias-Weissagunge
n“, „Über den Zustand der Kirchen“
Texte der Neuoffenbarung zu…“, speziell das Thema „Lebensregeln, Taufe, Buße, Abendmahl“
Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, speziell das Thema „Die Macht des Gebetes“
Ethisches / Aktuelle Themen“, Thema „Sexueller Missbrauch und das Thema Zölibat“