Die jeweilige Erbinformation ist ja nicht zufällig so geworden wie sie ist, sondern aus ganz bestimmten geistigen Gründen, die uns verborgen bleiben müssen…



Genforschung

Peter Keune


Wie sich die Genforschung rasant neue Forschungsgebiete erschließt, wird aus einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ vom 23.02.2018 ersichtlich. Die Genforschung hat sich ja erst in den letzten Jahren etabliert und durch die Crisprtechnik*) rasch an Bedeutung gewonnen.
*) Die CRISPR/Cas-Methode (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats) ist eine biochemische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern (Genome Editing). Gene können mit dem CRISPR/Cas-System eingefügt, entfernt oder ausgeschaltet werden, auch Nukleotide in einem Gen können geändert werden.

Mit dieser Methode lassen sich immer mehr Anwendungsgebiete finden. So heißt es in diesem Bericht unter der Überschrift:

Die Software aus dem Reagenzglas

Start-ups und Techkonzerne züchten in Zellfabriken tierlose Steaks und Bakterien, die sauberen Treibstoff absondern – und nutzen die Doppelhelix der DNA als Supercomputer und Megafestplatte. Eine Reise zu den Codern, die die Gesetze der Natur umschreiben – und Investoren vom großen Gen-Geschäft träumen lassen.

Der Bericht ist relativ lang und es werden deshalb hier nur einzelne Fakten wiedergegeben, die mit Nachdruck von Newcomern umgesetzt werden sollen. Gegenwärtig ist es die Gentechnik, auf der alle Hoffnung ruht, um die drohenden Versorgungsengpässe aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerungszahl in den Griff zu bekommen. Besonders tun sich dabei junge Wissenschaftler hervor, die in sogenannten „Start-ups“ neue Aufgabengebiete (und ihr eigenes Fortkommen) erschließen wollen. Auch die jetzt etablierten und glänzende Geschäfte machenden Computer- und Handyfirmen fingen oft ganz klein an, z.B. in einer Garage, um ihre Programme zu entwickeln. So ist das Silicon-Valley in Kalifornien einer der bekanntesten Orte, wo die Forscher zur Zeit an vielen, u. a. an großen biologischen Erfindungen tüfteln. Entsprechend betuchte Investoren finden sich ebenfalls ein, um die junge Wissenschaft zu fördern und später an den erhofften Geschäften teilhaben zu können.

Da ohne Computer nichts mehr läuft, werden auch an diese Geräte die Anforderungen immer größer und die Suche nach schnelleren Rechner- und Speicherkapazitäten stehen im Vordergrund.

In diesem Bericht geht es um eine Methode, DNA-Bauteile auf Bestellung herzustellen und nach Bedarf zu Strängen zusammenzufügen. Dann werfen Laboranten, wann immer eine solche Bestellung eingeht, eine Maschine an, die einem Bürodrucker ähnelt, um Millionen dieser Bausteine zu Ketten zu verbinden. Buchstabe für Buchstabe sieht man tausende Stränge aus DNA heranwachsen, die materielle Basis der Gene, in der alle Lebewesen ihre Erbinformationen speichern. Abgefüllt in kleine Plastikröhrchen gehen die DNAStränge per Post auf die Reise zu Labors in aller Welt: Bits und Bytes*) haben sich in Basen gewandelt, digitale Daten in biologische Codes. Twist Bioscience ist eines der begehrtesten Unternehmen im Silicon-Valley, reich ausgestattet mit 200 Millionen Dollar Wagniskapital…
*) Ein "Bit" bedeutet "binary digit" und stellt dabei die kleinste elektronische Speichereinheit dar. Computer arbeiten mit Binärzahlen. Ein Computer kann nur mit zwei Zuständen arbeiten: AN oder AUS bzw. 1 oder 0. Ein Bit kann nur diese zwei Zustände annehmen. So stellt ein Bit eine Art Behälter dar, in dem nur eine 1 oder eine 0 abgelegt werden kann.
Byte: 8 Bits ergeben zusammen ein Byte.


Es ist der Beginn eines Geschäftes, das die Welt verändern wird…

Vor 15 Jahren erst hat der US-Genforscher Craig Venter erstmals ein menschliches Genom vollständig entschlüsselt; inzwischen lassen sich digitale Daten und Code des Lebens ineinander umwandeln, immer schneller und immer billiger… während die Menschheit noch über die Internetrevolution und die Macht der Algorithmen staunt, bahnt sich noch eine viel größere Umwälzung an. Die DNA wird zu einem auslesbaren und beliebig rekombinierbaren Rohstoff – zu einer Software, die ihre eigene Hardware bauen kann: Einzeller, Pflanzen, Tiere und Menschen. Leproust*) ist sich sicher: Prozessoren haben das 20. Jahrhundert geprägt. Das Molekül des 21. Jahrhundert wird DNA sein.
*) Emily Leproust, Unternehmerin des Onlineshop Twist Biocience.


Leproust Kunden bauen das Betriebssystem der Biologie um. Sie züchten Bakterien, die sauberen Treibstoff absondern. Erzeugen Plastik ohne Öl. Und Steaks, für die nie ein Tier gestorben ist. Aus Zellen werden Fabriken, gesteuert von künstlich erzeugten DNA. Gleichzeitig bauen Forscher aus DNA neuartige, biobasierte Computer, die bald schneller und schlauer sein können als Siliziumchips: Sie benutzen DNA als Rechenmaschine, um hochkomplexe mathematische Probleme zu lösen. Und sie verwenden DNA als Datenspeicher, die die Kapazität von Festplatten oder Magnetbändern um Dimensionen übertreffen könnten.

Es wird weiter ausgeführt, auf welchen Gebieten mit Macht geforscht wird. Und natürlich ist man sehr euphorisch über alles Erreichbare.

Manchen geht das alles zu schnell. Der Mensch, wenden Skeptiker ein, übernehme jetzt die Steuerung der Evolution ohne die Folgen für Ökosysteme und Leib und Leben zu überblicken. Was geschieht, wenn Designerzellen im Labor entwischen und sich in der Natur verbreiten? Wenn Hacker nicht Computerviren programmieren, sondern echte Viren?

Man plant den biobaktierellen Funktionsplan von Kolibakterien neu zu verkabeln, damit sie bestimmte Produkte wie z. B. Kohlenwasserstoff produzieren und damit die Grundlage für Benzin und Plastik liefern. Es sind chemische Verbindungen, die die Menschheit bisher aus Erdöl und Erdgas gewinnt. Gelingt Global Bioenergie, sie im Labor herzustellen, könnte das die chemische Industrie revolutionieren. Sie könnte dann aus Pflanzenabfällen umweltfreundlich Ölprodukte herstellen.

Um das zu erreichen, müssen unzählige Versuchsvarianten erprobt werden, bis sich optimale Eigenschaften zeigen.

...die Entstehung der Arten auf speed. …Im Auftrag des Autoherstellers Audi entwickelt Delcourts Team hochwertige Kraftstoffzusätze. L’Oreal und Clariant beliefert es mit Grundstoffen für die Kosmetikproduktion. Auch Plexiglas, Flüssiggas und Kerosin für Flugzeugmotoren könnte die Bakterienfabrik in Zukunft herstellen.

Nichts scheint mehr unmöglich in der Welt der Biotechnerds. Es sind Visionen, die größenwahnsinnig erscheinen mögen, aber zugleich Hoffnung machen, dass der Mensch Probleme wie den Klimawandel oder den Hunger in den Griff bekommt. In zehn Jahren, sagt Gupta, werden Tiere zu großen Teilen aus unserer Nahrungskette verschwinden…

Besonders vielversprechend für die Computerindustrie sind die Forschungen an den Speichermedien. Da ständig größere Kapazitäten gebraucht werden, sind die DNA-Stränge in den Focus der Möglichkeiten geraten. Dazu wird berichtet:

DNA ist ohne Zweifel das beste Medium, um Daten zu speichern, sagt Leproust. Gegenüber Festplatten hat das Molekül mehrere Vorteile. Zum einen ist es unglaublich klein und durch seine Helix-Struktur sehr kompakt. Alle digitalen Daten, die die Menschheit im Jahre 2016 erzeugt hat – 16 Billionen Gigabytes – liegen heute in riesigen Rechenzentren und auf Abermillionen Festplatten. Die gleiche Menge ließe sich in nur 74 Kilogramm DNA codieren und auf den Platz von ein paar Umzugkartons unterbringen. Und vor allem: Tiefgefroren oder getrocknet, bleibt das Erbmolekül viele tausend Jahre lang stabil – weit länger als DVDs oder Magnetbänder.

Das alles klingt sehr aufregend und vielversprechend. Es könnte eine große Hilfe sein, um die Probleme der Neuzeit zu lösen. Ist dies aber wirklich so?

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der Mensch nichts erfinden kann, was es nicht schon in der geistigen Welt gibt. Was die Speicherkapazität betrifft, trägt das menschliche Gehirn in seiner geistigen Anlage sogar das ganze Weltall in sich.

Und hättet ihr nicht das ganze Universum in euch, da wäre sternlos der ganze Himmel für euer Auge. Und hättet ihr also nicht in euch das geistige Reich der Himmel und das ewige Leben aus dem Herrn, wahrlich, ihr könntet dasselbe weder denken noch aussprechen. –
(Jakob Lorber: Geistige Sonne, Band 2,11,21)


Das ist darum so, weil die geistigen Vorbilder im Gehirn erst die materiellen Abbilder durch das Auge erkennen lassen. Nun heißt dies aber nicht, dass alles Machbare für den Menschen und seine Umwelt auch gut ist. Mögliche Nachteile zeigen erst später ihre Auswirkungen und das umso mehr, als ein wesentlicher Antrieb zur Forschung im Profit liegt. Deshalb heißt es in der Neuoffenbarung:

Darum ist das ein Hauptgrundsatz: Die Menschen müssen vor aller Wissenschaft erst wahre Menschen werden, ansonst ihnen was immer für eine Wissenschaft viel mehr schaden als irgend frommen kann. Denn alle Wissenschaft beschäftigt nur den Verstand, der im Gehirne seinen Sitz hat; aber das Herz als das Fundament des Lebens bleibt ungeschlacht, roh und wild, wie das eines Raubtieres und übt mit Hilfe der Wissenschaft noch mehr Böses aus als ohne dieselbe; denn bei einem gottlosen Herzen ist die Wissenschaft eine wahre Leuchte zum Bösen aller Art und Gattung!
(Jakob Lorber: Großes Evangelium Johannes, Band 3,175,04)


Damit ist auch schon alles gesagt! Denn wie verheerend sich neben zweifellos Gutem viele Ereignisse der Wissenschaft auf unserem Planeten auswirken können, sehen wir besonders zu Kriegszeiten zur Genüge.

Aber auch andere Punkte lassen erheblichen Zweifel aufkommen. So der Hinweis, dass alle tierischen Produkte aus der Nahrungskette des Menschen verschwinden werden. Das klingt erst einmal lobenswert, denn Leben opfern, um selbst zu leben, erscheint vielen als verwerflich.

Aber ist das überhaupt im Sinn des Schöpfers? Wir wissen aus der Neuoffenbarung von der Naturseelenentwicklung, nach der alle Naturseelenspezifika sich über „fressen und gefressen werden“ aus ihren materiellen Hüllen immer höher vom Mineral-, Pflanzen- und Tierreich bis zur menschlichen Naturseele entwickeln müssen. Damit wird die menschliche Seele zu einem Sammelbecken für unendlich viele Vorseelen, die im Rahmen einer bestimmten Ordnung aufgenommen werden müssen. Durch die Nahrungsaufnahme erreichen schon viele der gebundenen Seelenpartikel auf kurzem Weg ihre Bestimmung*). Ob die künstlich erzeugten Steaks solchen Kriterien der Nahrungszuführung gerecht werden können, ist mehr als fraglich.
*) Auf diese umfassende Seelenentwicklungslehre kann hier nicht näher eingegangen werden. Es gibt aber davon Vorträge, die bestellt werden können.

Besonders problematisch sind aber die sich auftuenden Möglichkeiten, in das Erbgut als solches einzugreifen. Die jeweilige Erbinformation ist ja nicht zufällig so geworden wie sie ist, sondern aus ganz bestimmten geistigen Gründen, die uns verborgen bleiben müssen. Sicher mag es beispielsweise wünschenswert sein, krankhafte Gene eliminieren zu können. Aber damit sind wir auch bei dem so wichtigen Punkt angekommen, inwieweit es göttliche Zulassungen und menschliche Grenzen des Machbaren gibt. Grundsätzlich können Zulassungen wie z. B. die hinsichtlich von Krankheiten auch als Warnhinweise betrachtet werden, einen bestimmten Weg nicht weiter zu gehen. Auf es wird sicher nicht zugelassen werden, dass der Mensch die göttliche Naturordnung zerstört und somit das Schöpfungsziel, einen Himmel aus dem menschlichen Geschlecht zu bilden, verhindert. Am Beispiel der atomaren Bedrohung oder der Manipulation am Erbgut sind alle Horrorszenarien vorstellbar. Aber der Herr wird nicht zulassen, dass sich die Menschheit selbst ausrottet, weil es für die Gesamtheit der Schöpfung das Aus bedeuten würde, denn diese Erde ist das Herz der Schöpfung. Aber Er lässt es zu, dass die Erde ordentlich leck geschlagen wird.

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: DAS PROGRAMM April bis Juni 2018, Swedenborg Zentrum Berlin)

Siehe auch linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, Thema „Gen-Manipulation von Pflanzen und Tieren“


Von der Freiheit des Menschen und dem Willen Gottes

",Ihr saget in euch, Gott muss ja alles machen können, was Er nur immer will!‘ Ja, das kann Gott fürwahr. Aber bei der vollendetsten Freiheit des menschlichen Willens kann und darf Gott nie und nimmer tun, was Er will; denn würde Gott da nur im geringsten dem menschlichen Willen in die Quere treten, so würde der Mensch eine Kinderpuppe, an der Schnur des fixen göttlichen Willens geführt und könnte dabei ewig nie zu einer Lebensselbständigkeit gelangen. Kann er aber zu dieser aus sich nicht gelangen, so ist es mit dem ewigen Leben seiner Seele notwendigerweise auch für ewig gar."
(Jakob Lorber: Großes Evangelium Johannes Band 7,54)