„Wer da glaubt, dem werden gar viele Wunder erschlossen werden. – Jedoch dem Ungläubigen ist weder zu raten noch zu helfen. Umsonst schaut er mit seinen blinden Augen in Meine große Werkstätte des Lebens. Ich sage euch: Er wird nichts finden als Exkremente des Todes. Denn das Leben ist geistig!(HiG.01_40.08.16.b,07)

 

 

Kleines Evangelium der Naturwelt

Teil1
1. Vom Leben des Baumes

2. Die Perlenmuschel – und die Urstufen der Tierwelt

3. Die Naturseelenentwicklung im Tierreich

4. Entstehungsgeschichte und Lebensbestimmung der Taube

5. Die innere Leibesgestaltung der Tauben und andern Vögel

Teil 2

6. Vom Atmen der Naturwelt

7. Vom Atmen der Pflanzen

8. Vom Ineinandergehen der Naturreiche

9. Weiteres vom Atmen der Pflanzen

10. Weitere Textstellen über Tiere


1. Vom Leben des Baumes

Der Wald enthält Föhren, Fichten und Tannen. – Jakob Lorber spricht, eigentlich der Herr durch ihn. – K. G. L., Andr. H. und Ans. H. schreiben.

Allhier in diesem Walde, da ihr euch soeben befindet und in dessen urwesentliche Tiefe ihr einzudringen gedenket, steht schon zum zehnten Male ein Wald, und zwar stets besetzt mit derselben Art von Bäumen, die mit der Natur des Bodens im Einklange steht, da nicht leichtlich eine andere Baumgattung hier fortkommen dürfte.

Denn seht, ein jeder Baum steht auf seinem Fleck und breitet da eine große Anzahl großer Wurzeln und besonders auch kleiner, sogenannter Haarwurzeln in das lockere Erdreich, auf welchem er sich befindet. Einem jeden solchen Baume nun aber ist eine vegetative Seele gegeben, oder wie ihr es leichter versteht: es wohnt einem jeden Baume ein stummer Geist inne.

Dieser Geist besitzt eine ganz einfache Intelligenz. Mittelst dieses von Mir ihm verliehenen Vermögens erkennt er in der Erde die ihm zusagenden Nahrungsteile, erschafft sich nach Meinem Willen an den Wurzeln, da er vorzüglich wohnt, viele tausend Arme, mit welchen er unter der lockeren Erde die Säfte aufgreift und treibt und führt sie durch die von ihm gestalteten Röhrchen und Kanäle bis in den höchsten Gipfel und in alle Zweiglein des Baumes.

Jedoch die Säfte, wie er sie unter der Erde für seine Beschaffenheit ihm tauglich erkennt, sondert er erst in den Zweigen in die verschiedenen Teile ab. Die gröberen werden abgesetzt in den Stamm, und selbst davon werden noch die unreinen über die Sphäre des Stammes getrieben und bilden da die Rinde oder gleichsam die Haut oder das Kleid des Baumes.

Die feineren Säfte werden benützt zu der Bildung der Äste. Denn sehet, all wo immer ein Ast aus dem Stamme eines Baumes gewachsen ist, eben an dieser Stelle werdet ihr diesen Ast fast noch bis in das Zentrum des Stammes in einer viel feineren und kompakteren Masse eingedrungen erblicken. Dass dieses so geschieht, rührt von der einfachen Intelligenz des Baumgeistes her, der da die Fasern und Röhrchen des Astholzes ums zehnfache feiner macht als die des Hauptstammes. Durch diese feineren Organe können demnach auch nur viel feinere Säfte durchgetrieben werden, welche schon um ebenso vieles substantieller sind.

Wenn ihr nun die Äste betrachtet, so werdet ihr von den Ästen selbst noch eine bei weitem größere Menge von Zweiglein hinausragen sehen. Allda geschieht dasselbe von den Ästen aus in die Zweiglein wie vom Stamm in die Äste. Und so ist der Saft in den Zweiglein wieder um mehr noch als das Zehnfache feiner und substantieller und somit auch kräftiger, als der vom Stamm in die Äste.

Von den Zweigen erst werden an vielen tausend Stellen in guter Ordnung eine Menge allerkleinster Röhrchen offengelassen. Durch diese wird ebenfalls in zehnfacher Feinheit – oder wie ihr es leichter versteht – in zehnfacher (nach eurem gelehrten Ausdruck) `chemischer` Verfeinerung ein Saft hinausgetrieben. Von diesem Safte werden von dem Geiste nach seiner einfachen Intelligenz die nach Meiner Ordnung einem solchen bestimmten Baume zusagenden Blätter oder Nadeln gebildet. Und hat ein solches Blatt oder eine solche Nadel die ordnugsmäßige Vollkommenheit erreicht, dann werden die Kanäle und Organe, die von den Zweiglein in dieselben führen, nach und nach verstopft oder zugemacht, so zwar, dass von tausend dahin führenden Röhrchen nur ein einziges, mittleres offengelassen wird, durch welches das Blatt seine Erhaltungsnahrung bekommt.

Endlich wird aber selbst dieser Kanal geschlossen. Und da dann das Blatt keine Erhaltungsnahrung mehr bekommt, so fällt es verdorrt und tot vom Baume.

An den äußersten Ausläufern der Zweiglein aber befinden sich in dem Durchmesser einer Nähnadel eine Million der allerfeinsten Organe, welche mit einem animalischen Leben versehen sind. Wenn die Säfte dahin gelangen, so geschieht alldort ein förmlicher Kampf oder Krieg, denn da will der Geist in seiner Unlauterkeit aus seiner Gefangenschaft (im Baume) die Freiheit ergreifen und das ganze materielle Wesen des Baumes sozusagen im Stiche lassen. Allein bei einer solchen Unternehmung beengen sich dann diese Organe so, dass sie ihm den Durchgang versperren.

Da er (der Geist) dadurch in seiner einfachen Intelligenz seiner Gefangenschaft gewahr wird, so steht er nach und nach von seinen unfruchtbaren Versuchen ab und nimmt seine Zuflucht zur bescheidenen Demut, wodurch dann sein ganzes Wesen anfängt, sich in Liebe zu verwandeln.

Wie nun dieses geschieht, so werden diese sehr beengten Organe durch seine Liebeswärme erweicht und erweitert, und er selbst wird dadurch ätherisch und wirklich lebendig durch seine Liebe.

Wenn dieses geschehen ist, dann gedenkt er (der Geist) in seiner erhöhten Intelligenz an das entsprechende Gute der Liebe, setzt sich da liebewirkend an den äußersten Ausläufern dieser Organe als Frucht des Baumes an. Und nachdem er sich nun als solche für eure Augen in kaum merklicher Größe liebewirkend angesetzt hat, da lasse Ich dann aus Meiner Barmliebe durch die Gnadenwärme und das Licht der Sonne ein außerordentlich kleines Fünkchen einhauchen.

Dieses Fünkchen ergreift er dann auf den vielen hundert Ansätzen und Ausläufern begierig und verschließt es sorgsam in ein kleines Hülschen. Wenn nun gleichsam diese naturgeistige Ehe vor sich gegangen ist, dann wird also bald die Blüte, als das Organ der Zeugung, und endlich auch die Frucht dem Baume entsprechend gemacht und durch die sich immer mehr und mehr ausbreitende Wärme des Fünkchens zur Reife gebracht.

Es geschieht da öfter, dass aus unsorglicher Trägheit des Geistes manche Ausläufer bei solchen Bäumen übersehen werden, alsdann entflieht nach kurzer Zeit dieses Fünkchen wieder zu seinem Ursprunge. Dann schnüren sich die Gefäße des Zweigleins also gleich zusammen und geben einem solchen Fruchtansatz keine Nahrung mehr. Eine solche Frucht fällt dann auch bald welk und tot vom Baume.

In der Frucht aber, die da vollkommen geworden ist, wird dieses Lebensfünkchen in einem feinen Hülschen in der Mitte des Samenkornes wohl und sorglich verwahrt. Und da es ein Lebensfünkchen aus Meiner Barmliebe ist, so enthält es, seinem Ursprunge ähnlich, der Ich Selbst bin, Unendliches seiner Art in sich. Da können von einem solchen Samenkorne auch nur in tausend Jahren schon mehr als ebenso viele Millionen gleicher Bäume entstehen, und so fort bis ins Unendliche. Denn Ich bin ewig und unendlich im Kleinsten wie im Allergrößten und Unendlichen selbst.

Nun sehet, da habt ihr nun einen Baum, oder so viele ihr wollt, in seinem ganzen Bestehen – nun muss Ich euch noch die Entstehung sowie das Ende desselben zeigen.

Die Entstehung eines solchen Baumes ist an und für sich sehr einfach. Nämlich ein solches Samenkörnchen fällt oder wird gelegt in die Erde. Wie es sich nun in der Erde befindet, ruft es einen in die Materie gebannten Geist (Naturgeist) zu und in sich. Dadurch nun bekommt ein solcher Geist die erste Lebensregung und die allereinfachste Intelligenz seines Wesens. Da er im Grunde böse ist, so will er sich also gleich jenes aus der Barmliebe Gottes dem Samenkorn eingehauchten Lebensfünkchens mörderisch bemächtigen, allein dieses Lebensfünkchen entweicht immerwährend seiner Nachstrebung. Daher sucht dann dieser Geist immer ihm ähnliche Teile oder ihm ähnliche Geister in der Erde auf und vergrößert sich und vermehrt sich dadurch sichtlich, wie ihr euch an einem emporgewachsenen Baume überzeugen könnet. Denn dieses Emporwachsen des Baumes geschieht eben durch die mörderische Nachstrebung dieses entbundenen Geistes – oder wenn ihr wollt – einer ganzen Legion solcher Geister.

Das Lebensfünkchen aber entflieht immer höher und höher aus dem Bereiche solcher bösartigen Nachstrebung. In ihrem Grimme erhärten viele Millionen und Millionen solcher vom Lebensfünkchen angezogener Geister wieder zur stummen, toten Materie, was ihr am Holze und der Rinde eines Baumes wohl bemerken könnet. Durch solche, oft viele Jahre hindurch fortgesetzte Nachstrebungen werden solche Geister schließlich doch wieder gedemütigt und gelangen dann zur entsprechenden nützlichen Freiheit und werden endlich eins mit dem Lebensfünkchen.

Ein solcher Geist, der auf diese Weise sich an den Ansätzen liebend vereinigt hat mit dem Lebensfünkchen, wird nach der Vollreife der Frucht ätherisch frei und in eine, Meiner ewigen Ordnung gemäße höhere, intelligentere Wesenheit geführt, und so fort bis endlich zu euch Menschen selbst.

Sind nämlich durch einen solchen Baum, als eine materielle Erlösungs-Anstalt, eine möglichst hinreichende Anzahl der (Natur-)Geister erlöst worden, und haben diese erlösten Geister in ihrer ätherischen Freiheit aus den verschiedenartigsten Bäumen und Gewächsen sich liebend vereinigt, so dass sie einen Geist in höherer Intelligenz darstellen, so werden dann solche Geister in die tierische Welt übertragen und daselbst zur zweiten Stufe gebracht.

Vereinen sich wieder alle Geister der tierischen Welt liebend zu einem Geiste, dann ist ein solcher Geist fähig, in die höhere Stufe aufzusteigen und als ein einfacher Geist in den Menschen gelegt zu werden, von wo aus er nach seiner Reife selbständig frei wirkend heraustreten kann zur Anschaung seines ewig liebenden Urquelles. – Ein solcher Geist wird nimmer mit der Materie etwas zu schaffen haben. Nur mit dem im Menschen wieder böse gewordenen Geistern, wo kein Mittel der Liebe auf wohlverständige Weise etwas fruchtet, wird wieder ein ähnlicher, langwieriger Weg eingeschlagen.

Ein in solcher Weise ausgedienter Baumstock wird dann wieder tot, dorrt ab und verfault oder, was für ihn besser ist, er wird abgehauen oder verbrannt.

Nun sehet, das ist das Geheimnis der Gewächse, Sträucher und Bäume von ihrem Entstehen bis zu ihrem Ende!

Jedoch, da Ich gleich anfänglich bemerkt habe, dass hier schon zum zehnten Male ein Wald steht, will Ich euch in aller Kürze noch etwas hinzusagen: Seht, ebenso oftmal ist dieser Boden, das Höllgrimmfeuer satanischer Bosheit dämpfend, jeweils über hundert Jahre unter den Fluten gestanden. Daher, so ihr an manchen Stellen nur einige Klafter tief graben würdet, so würdet ihr alsobald an einzelne verkohlte Bäume aus der Vorzeit gelangen, allwo ihr an manchen Stellen in dem noch vorfindlichen Harze wohlbehaltene Insekten aus dieser Zeit antreffen würdet. Und dies würdet ihr schichtenweise zu zehn, zwanzig, fünfzig, hundert, fünfhundert, tausend und noch mehr Klafter tief antreffen.

Seht, was Ich eines einzigen, hochmütigen Engels (Luzifer) wegen tue! – Ich sage euch, es wäre nie eine Erde, noch eine Sonne, noch irgend etwas anderes Materielles erschaffen worden, wäre dieser Einzige demütig geblieben. Allein aus Liebe füllte Ich, die Ewige Liebe, die Unendlichkeit mit Sonnen und Welten, um auch den kleinsten Teil dieses Gefallenen noch retten zu können.

Daher bedenket auch ihr, was Ich euretwegen alles getan habe, noch tue und tun werde ewig. Amen. Ich, die Ewige Liebe. Amen.“ (HiG.01_40.08.06 ff, siehe „Himmelsgaben“ Bd.1, S.62 ff)


2. Die Perlenmuschel –

und die Urstufen der Tierwelt

Schreibende: K. G. L. – S. – Andr. und Ans. H. – Das Thema `Perlen-Muschel` wurde erst heute, als wir an den Schreibtisch gingen, gewählt. Unser Herr sprach durch den Mund Seines Knechtes Jakob Lorber:

Bevor Ich euch etwas über diesen Gegenstand (Perlenmuschel) sagen werde, ist es für euer Verständnis notwendig, einen kleinen Rückblick zu machen; da eine vorgerückte Stufe nicht begriffen werden kann, bevor das Vorhergehende zu einer gewissen Klarheit in eurem Gemüte geworden ist.

Nun sehet, unter allen Gelehrten und sogenannten Naturforschern weiß niemand, und schwerlich wird jemand aus sich wissen, wo in der Schöpfung die eine (Wesen-)Klasse aufhört und in die andere übergeht, noch wo die erste den Anfang nimmt. So weiß niemand, wo das Mineralische den Anfang nimmt und wo es aufhört, ebenso wenig weiß jemand den Beginn der Pflanzenwelt und den Schluss derselben. Und am allerwenigsten weiß jemand, wo die animalische Welt beginnt und wo sie ihr Ende nimmt. Denn dem Forscher erscheint alles ineinandergeschmolzen, während bei Mir die scharfbegrenztesten Unterschiede stattfinden. Ja, Ich sage euch, es gibt in der ganzen Schöpfung auch nicht zwei Dinge, die davon eine Ausnahme machen.

Dem matten Auge eines solchen Naturforschers erscheint freilich, dass Nacht und Tag sich in einem unmerklich übergehenden Zusammenfließen vereinen. Aber seht, diese Bemerkung eines solchen Naturforschers liegt bloß in der außerordentlichen Schwäche seiner inneren Sehe begründet.

Damit ihr dieses jedoch notwendigerweise leichter fassen und begreifen möget, so will Ich euch ein paar sehr handgreifliche Unterschiede geben.

Sehet, dem Naturblinden schmelzen Tag und Nacht innig zusammen, er wird zwischen der Nacht und dem schwachen Schimmer des Tages einen kaum merkbaren Unterschied finden. Aber so ihr ein fernes Gebirge betrachtet, besonders wenn die Luft noch ziemlich trübe ist, so werdet ihr an dem Gebirge nichts als eine flache Wand erblicken, während dieses Gebirge doch nichts weniger als eine flache Wand ist, wovon ihr euch schon öfter werdet überzeugt haben. Dasselbe ist der Fall, so ihr eine vollkommen ebene Fläche, z.B. eines wohlgeschliffenen Diamanten, betrachtet. Würdet ihr diese Fläche mit einem Mikroskope betrachten, welches die Linien zehnmillionenmal vergrößern würde, so würdet ihr auf einer solchen ebenen Fläche ganze Klüfte und Abgründe entdecken – woraus euch schon in naturmäßiger Hinsicht sehr leicht begreiflich werden würde, wie sehr sich die halb und oft ganz blinden Naturforscher an der Natur irren, wenn sie meinen, dass die Dinge in ihren Klassen, Formen und Charakteren ineinanderfließen.

Dieses war notwendig vorauszuschicken, denn sonst könntet ihr das Folgende unmöglich begreifen. Es ist besser, von einem Dinge und dessen Verhältnissen gar keine Vorstellung zu haben, als eine falsche. Denn wer da steht auf einer morschen Stufe, der wird seinen Fuß nicht eher zur zweiten heben als die erste samt ihm in den Abgrund sinken wird.

Nun, so merket, wo die Tierwelt anfängt! – Ihr werdet meinen, das Wasser sei die Mutter der Tiere. Allein es ist dem nicht so. Denn wo ihr mit dem Mikroskope in einem Tropfen des Wassers animalische Lebensformen entdeckt, da steht das Reich der Tiere schon auf der tausendsten Stufe der Fortbildung.

Die erste Klasse der Tierwelt sind die unendlich kleinen Bewohner des Äthers. Sie sind in demselben ungefähr das, was ihr in eurer Sprache `Atome` nennet und sind so außerordentlich klein (wohlgemerkt nur eurem Auge), dass auf einem Punkte, den ihr nur unter einer starken Vergrößerung als solchen entdecken könnt, schon mehrere Trillionen überflüssigen Platz fänden.

Wenn ihr solche Tierchen mit euren Augen entdecken wolltet, so müsstet ihr einen solchen Punkt trillionen mal vergrößern können, was euch im irdischen Leben wohl nie gelingen wird, allda nie ein sterbliches Auge die Dinge in ihrer Wahrheit wird schauen können, sondern nur das Auge des Geistes.

Nun werdet ihr fragen, woher diese Tiere kommen und wie sie entstehen? – Da sage Ich euch: Diese Tiere entstehen aus dem Zusammenflusse der Sonnenlichtstrahlen, welche sich allenthalben in dem unermesslichen Schöpfungsraume begegnen. Und daher wird es euch auch verständlich klar werden, wozu das viele Licht, welches der Sonne in die weiten, leer scheinenden Räume entströmt, von Mir, gewiss nicht unweise, verwendet wird.

Die Gestalt dieser Tiere ist die einer Kugel, deren Oberfläche äußerst glatt ist. Ihre Nahrung ist die Essenz des Lichtes. Und ihre Lebensdauer ist der trillionste Teil einer Sekunde, worauf sie – nach ihrem Ableben zu Trillionen sich einend – eine zweite Klasse von Wesen zu bilden anfangen, die sich zwar hinsichtlich der Größe von ihren Vorgängern um nicht gar vieles unterscheiden; nur wird ihr Leben um soviel konzentrierter, so zwar, dass sie schon ein Bedürfnis nach Nahrung empfinden; daher sie auch schon mit einem Organe versehen und unter dem Ausdrucke `Monaden` zu verstehen sind.

Diese Tiergattung hat ihren Lebensraum schon in der Planetensphäre, d.h. in dem Bereiche, allda Planeten um die Sonne kreisen. Ihre Lebensdauer ist der tausendbillionste Teil einer Sekunde. Sehet, wie groß auch der Unterschied zwischen der Lebensdauer eines Atomes und einer Monade ist, so ist er aber für euch – eurem natürlichen Wahrnehmen nach – doch ein ganz unmerkbarer, da ihr mit euren Sinnen den trillionsten und tausendbillionsten Teil wohl niemals unterscheiden möchtet. Und doch wird euch die Rechnung einen ungeheuren Unterschied zeigen. – Nun auf gleiche Weise wird fast unter gleicher Gestalt eine Klasse nach der andern mit einem stets potenzierteren Leben gebildet, bis endlich das Leben solcher Wesen zu einer solchen Potenz gediehen ist, dass es anfängt, sich an der obersten Luftregion als ein lichtvoller, bläulicher Dunst anzusiedeln.

Die Lebensdauer dieser Wesen ist dann schon nach und nach bis zum tausendmillionsten Teile einer Sekunde angewachsen. Da geschieht es dann öfter, dass sich durch einen innern Trieb viele Trillionen und Trillionen solcher Blaulicht-Tierchen ergreifen und zur Fortbildung einer höheren Klasse begatten.

Ein solcher Prozess wird dann euren Augen unter der Gestalt einer sogenannten Sternschnuppe sichtbar. Das Leben vieler solcher Tierchen tritt dabei aus ihren leichten Larven und vereinigt sich dann wieder zu einem Leben. Die Larven aber fallen dann vermöge ihrer Lebenskraft-Kompression als scheinbare, oft als weichere, oft aber auch schon als steinfeste, sogenannte `Meteoroliten` zur Erde und vermehren die Erde mit ihrer toten Wesenheit.

Die nun freigewordenen Tierchen-(Seelen) sammeln sich dann gerade auf der spiegelglatten Oberfläche der atmosphärischen Luft in großen Massen und werden euch sichtbar als sogenannte `Lämmerwolken`. Bei diesen Tierchen, die noch immer unendlich klein sind für euer Auge, findet schon eine Reproduktion ihresgleichen statt, welche jedoch nicht permanent, sondern intermittierend (zeitweilig) ist. Denn wenn sie sich bis zu einer gewissen Masse und großen Anzahl vermehrt haben, dann werden sie vermöge der entlebten, freigewordenen Lebenshülschen schwerer und schwerer und sinken dann unter die Oberfläche des Luftmeeres. Dadurch geschieht wieder eine gewisse Vermählung erwähnter Tierchen-Massen mit dem in der Luft konzentrierten wärmehaltigen Lichte, welches unter dem sogenannten `elektrischen Stoffe` verstanden wird.

Dadurch wird nun sogleich eine schon vollkommenere, sehr lebhafte Klasse gebildet, und diese füllt dann die Luft in dichter Wolkengestalt.

Wenn dann – was freilich nur periodisch geschieht, je nach dem mehr oder minder starken Ausströmen des Lichtes aus der Sonne (was von den verschiedenen, euch noch unbekannten, großen Prozessen auf dem Sonnenkörper herrührt) – nach euren Begriffen diese Wolken vermöge ihrer schon wieder potenzierten Reproduktionskraft zu einer großen Masse herangewachsen sind, allda geschieht dann wieder ein Klassenwechsel. Das Leben entbindet sich aus den noch immer kugelförmigen Larven, welche jetzt schon so groß sind, dass sie unter einem starken Mikroskope bereits wahrgenommen werden können, und fährt dann urplötzlich mit großer Schnelligkeit und großem Getöse als sichtbarer Blitz zur Erde, oft auch wieder in die feuchten Teile der Luft – und teilt sich sogestalt in großer Schnelle teils der Materie, teils der Vegetation der Pflanzenwelt, hauptsächlich aber einer in seiner Lebenssphäre ihm zunächst liegenden Tierklasse mit.

In die entleerten Larven aber zieht sich alsogleich beim Austritte des Lebens aus denselben die Feuchtigkeit der Luft, welche Feuchtigkeit eigentlich eine wohlgesegnete Substanz Meiner Barmliebe ist, und fällt dann nach Vereinigung vieler solcher segenerfüllter Larven als Regen zur Erde.*)
*) Siehe auch „Erde und Mond“ Seite 77: „Die Erdatmosphäre und ihre Niederschläge“

Nun erst fängt ein irdisches Tierleben an, und zwar in den Zwischenräumen solcher wassergefüllter Hülschen, und saugt die Nahrung aus Meiner Barmliebe.

Wenn dann nun die erlösten und freigewordenen Geister aus dem unteren Pflanzenreiche solches gewahr werden, alsdann treten sie nach Meiner Ordnug alsobald aus ihren Hüllen, vereinigen sich mit diesem gleichsam elektrischen Tierleben zu Millionen in eines und bilden die euch schon etwas bekannten sogenannten Infusionstierchen; wovon ihr euch überzeugen könnet, so ihr was immer für eine Pflanze nehmet, dieselbe ins Wasser leget und einige Zeit stehen lasset. Wenn ihr dann einen großen Tropfen unter ein gutes Mikroskop bringet, so werdet ihr da sobald schon in einem nur sandkorngroßen Punkte gar viele frei lebende und sich bewegende, geformte Wesen entdecken. Das ist nun die erste Tiergattung, die in der sichtbaren Materie dem aufmerksamen Beobachter zum Vorscheine kommt.

Jedoch werdet ihr nach Verlauf einer längeren Zeit in einem solchen Tropfen nicht nur eine, sondern wohl tausenderlei Tiergattungen entdecken, die sich in ihrer Form und Benehmungsweise wesentlich unterscheiden. Und ihr müsst ja nicht meinen, dass diese Tiere zugleich entstehen, sondern da geht immer eine Klasse durch die Vereinigung aus einer andern hervor.

Wenn ihr sehr gute Instrumente besitzen würdet, welche bis jetzt freilich noch nirgends in erwünschter Vollkommenheit vorhanden sind, so würdet ihr in der Beschaffenheit einer höheren Klasse noch deutlich zahllose Formen einer unteren Klasse entdecken. Denn da geht eine zweifache Zeugungsweise vor sich, nämlich die von Seinesgleichen und die einer höheren Klasse, welches auf folgende Weise geschieht:

Eine höherstehende Tierklasse nämlich verschlingt sehr gefräßig eine Unzahl (Lebewesen) aus der unteren Klasse. Dadurch wird nun aus dem materiellen Substrate und der individuellen Beschaffenheit der höheren Klasse Seinesgleichen reproduziert. – Jedoch was die vielen dadurch freigewordenen geistigen Potenzen in einer solchen höheren Klasse betrifft, so bilden diese – sich wieder einend – immerwährend eine noch höhere Klasse, welcher Akt dem materiellen Auge freilich niemals sichtbar werden kann, da er ein geistiger ist.

Und so geht es von Stufe zu Stufe höher, bis wieder ein Kreis von tausend Gattungen durchgegangen ist. Allda geschieht dann wieder ein sichtbarer, großartiger Prozess, welcher sich durch Stürme oder sonstige große Bewegungen im Wasser kundgibt, allwann solche Geister schon mächtig werden und ihre Gegenwart in den Winden fühlen lassen. – Da geschieht dann eine Teilung. Einige vereinigen sich zu allerlei Gewürm der Erde, andere aber zu dem (Gewürm) des Wassers. Und diese Weiterzeugung geschieht dann durch Bewegung von sichtbaren größeren Hülsen, welche ihr schon `Eierchen` nennt, woraus dann wieder ein und dieselbe Gattung sich reproduziert zur Aufnahme einer vielfältigeren unteren Klasse.

Zunächst solchen Würmern kommen dann schon die kleineren Gattungen der Schaltiere, und zwar zuerst die der Schnecken. Zunächst dieser auch zugleich die der Muscheltiere, welche beide Gattungen fast zu gleicher Zeit entstehen – nur mit dem Unterschiede, dass der bessere, gewisserart männliche Teil zu Schnecken und der schlechtere, gewisserart weibliche Teil zu Muscheln wird.

In dieser Schnecken- und Muschelgattung geschieht dann wieder bis zur Schildkröte eine ebenfalls tausendfache Progression (Fortentwicklung). Jedoch weiter wollen wir für diesmal die Ordnung nicht verfolgen, sondern wollen nun bei der sogenannten Perlenmuschel verbleiben.

Die Perlenmuschel steht in der Fortbildung in der neunhundertneunzigsten Stufe und ist aus einer Vereinigung der euch bekannten Perlmuttermuschel mit der euch ebenfalls bekannten Perlmutterschnecke hervorgegangen. Allda vereinigt sich (nämlich) ein zweifaches Leben, ein weibliches und ein männliches.

Das weibliche Leben verschließt sich in eine äußerlich rauhe, innerlich jedoch sehr schön metallisch schimmernde Doppelhülle und vegetiert in derselben ganz wohl. Es nährt sich von den substratreichen Würmerlarven, aus denen es das Substrat in sich saugt. Die ganz ausgesaugte Larve aber verwendet es zum Weiterbau seines Gehäuses, welches also geschieht:

Wenn das Muscheltier durch seine vielen Saugrüsselchen seine Kost genommen hat, so behält es das Substanzielle als seine Nahrung in sich und schwitzt die leeren, erweichten Hülsen durch eben diese Rüssel wieder an seine Schale, allwo sie sich ankleben und durch den Beitritt des salzigen Wassers festen, da sie dadurch herbe, zusammenziehend und kompakt werden.

Wenn nun eine Perlenschnecke gewahr wird einer solchen weiblichen Muschel, dann kriecht sie sogleich hin zur selben, setzt sich an die runzlichte Schale und bohrt an dem fühlbaren feineren Teile der Muschel Öffnungen oder Löcher. Wenn nun die Muschel solches liebegeartetes Treiben der Schnecke gewahr wird, alsdann fängt sie an, ihre unverdaulichen Nahrungsteile, nämlich die Larven, deren erwähnt wurde, an den Stellen, wo die Schnecke durchgearbeitet hat, abzusetzen, um die Öffnungen gleichsam zu verstopfen. Die Schnecke aber hindert ihrerseits das Gelingen soviel als ihr nur immer möglich. Denn sie schwitzt dann bei solchen Öffnungen ebenfalls ihren Unrat hinein, wodurch sich natürlicherweise eine Art Kugel innerhalb einer solchen Öffnung gestaltet, welche dann sowohl aus den Exkrementen der Perlenmuschel als auch aus denen der Schnecke sich formt und an welcher – besonders wenn sie größer geworden ist – noch allerlei Kampfeindrücke wohl bemerkbar sind.

Auf solche Art geht dieser Kampf oft viele Jahre vor sich. Und wenn dann eine bestimmte Lebenszeit verflossen ist, alsdann verlässt die Schnecke ihre Stelle und macht sich an den sogenannten Mund der Muschel, allwo sie mit einem ihr eigentümlichen Stachel das Fleisch der Muschel durchsticht. Dadurch öffnet sie dem Leben der Muschel die Türe, worauf sie ihr eigenes Haus verlässt, sich selbst mit diesem Leben vereinigt und dann in einer höheren Schneckengattung, als die sogenannte Nautilus-Schnecke, auftritt, allwo sie voll Freude ist, ein schönes Haus baut, selbes sogar äußerlich und innerlich mit schönen Zierraten bemalt und zum Zeichen des Sieges – besonders bei Stürmen, gleichsam ihr erhöhtes Leben zeigen wollend – eine förmliche Fahne emporschießen lässt.

Nun sehet, das ist die ganze naturgemäße Bildungsgeschichte der Perlenmuschel und kann euch als ein sinnreiches Bild dienen, wie durch Beharrlichkeit und Ausdauer im Guten ein schöneres und erhabeneres Leben durch die Vereinigung des Guten und Wahren aus Mir hervorgeht und stark und mutig selbst die Stürme der Zeiten zu seiner Freude verwendet. Denn dem Sieger ist das Zeichen der Macht eine Krone und gibt ihm eine friedliche Seligkeit im Anblicke seines Beharrens. Nur dem Besiegten ist der Anblick der Siegestrophäen eine Qual.

Daher sollet auch ihr mit dem Stachel eurer Demut in euer Inneres graben, um dadurch eurem Geiste die Türe des Lebens in euch zu öffnen. Und wie die kostbaren Perlen als Zeichen edlen Strebens in der toten Muschel zurückbleiben, so werden eure Taten, wenn sie aus Meiner Liebe und Wahrheit hervorgegangen sind, der Nachwelt dauernd zurückbleiben. Und da wird keine so klein sein, dass sie nicht gleich einer auch noch so kleinen Zahlperle an die große Zierschnur des menschlichen Lebens frucht- und heilbringend gereiht werden möchte.

Sehet, das ist nun wieder ein kleines Evangelium, welches euch eine Perlenmuschel predigt. Und so, wie in ihr, liegt in jedem naturmäßigen Dinge eine große Spur, entsprechend Meiner ewigen Liebe und Weisheit, verborgen.

Daher seid fleißig, dieweil es Tag unter euch geworden ist, und sammelt euch des Öles viel von Meinem lebendigen Ölbaume – damit, wenn nach dem Tage wieder eine Nacht kommen sollte, ihr euch eine Lampe anzünden möget zur Zeit der Nacht und erwarten Mich, den Bräutigam eures Lebens. Denn wenn Ich zu jemand komme, so komme Ich nie am Tage, sondern allezeit zur Nacht, kehre aber nur in ein Haus ein, allwo Ich ein sanftes Licht Meiner Liebe brennen sehe.

Denn die Liebe ist das wahre Öl des Lebens. Wenn ihr dieses Öl in die Lampe eures Herzens gießet, so werde Ich es anzünden mit Meiner Gnade. Und wenn nun dadurch die Nacht eurer Seele erleuchtet ist, dann erst werde Ich kommen als wahrer Bräutigam des Lebens und Wohnung nehmen in euren Herzen.

Daher seid emsig und fleißig! – Amen! – Ich, die Ewige Liebe und Weisheit, sage es euch! – Amen.“ (HiG.01_40.08.15 ff)



3. Die Naturseelenentwicklung

im Tierreich

Schreibende: K. G. L. – S. – D. – Andr. und Ans. H. – Der Herr sprach durch Jakob Lorber wie folgt:

Damit ihr euer heutiges Thema*), welches in der inneren (geistigen) Darstellung einer Taube besteht, begreifet, so ist es notwendig, einige flüchtige Rückblicke auf das am gestrigen Tage**) euch Mitgeteilte zu machen.
*) Von den Freundes Jakob Lorbers gestelltes
**) Über die Perlenmuschel


Obschon die Bewohner der Luft nächst den Bewohnern des Wassers die höhere Fortbildungsstufe einnehmen, so ist es doch, wenn man aus dem Wasser gestiegen ist, nötig, zuerst über die Fläche der Erde einen Blick zu werfen und dann sich erst in die Regionen der Luft zu erheben, um daselbst eine nähere Bekanntschaft mit deren geflügelten Einwohnern zu machen.

Im Wasser gibt es eine sonderbare Art Wesen von einer sehr unförmlichen Gestalt, die da nicht besser aussieht als ein vielbezweigter Baumast und von euch mit dem Namen `Polyp` benamset wird. Dieser Polyp setzt sich gleich einem Baumgewächse an irgendeiner Stelle fest, wurzelt sich in dieselbe ein und ergreift mit seinen vier, fünf, sechs, oft auch sehr vielen Armen oder Rüsseln die ihm nahekommenden Gewürmer und andere Wasser-Insekten und verschlingt dieselben in sich, wodurch er dann – besonders in den unteren Tiefen des Meeres – zu einer baumartigen Größe heranwächst.

Wenn dadurch nun seine Verdauungsorgane fester und fester geworden sind, so fängt er, auch hierin gleich einem Baume, an, teilweise abzusterben und lebt nur noch in seinen äußeren, jüngst gewachsenen Rüsseln fort. Jedoch nach und nach, besonders wenn es ihm anfängt an hinreichender Nahrung zu gebrechen, so wird er dann ganz tot.

Ist nun dieses mit ihm vorgegangen, so geht sein ganzes unförmliches Wesen in eine unzählige Menge von kleinen rötlichen Würmern über. Diese Würmer zehren dann, sich gewaltig vermehrend, wohlbehaglich an einem solchen abgestorbenen Polypen. Und wenn sie sich so gewisserart zu Tode gefressen haben, dann vereinigt sich ihr Leben zu einem Leben, aus welchem dann eine Art Fische zum Vorscheine kommt.

Dieser Fisch ist der nämliche, der euch unter dem Namen `Tintenfisch` oder `Tintenwurm` (Sepia) bekannt ist und in großen Mengen seine Wohnung vorzugsweise in den größten Tiefen der Meere hat.

Seine Nahrung besteht ebenfalls in einer Art schwarzbrauner Würmer, welche ungefähr die Gestalt eines Haferkornes haben, an ihren Bauchseiten gleich einem Fische mit zwei Flossen versehen sind und ihren Feind ganz wohl kennen. Wenn nun unser Tintenfisch seine Mahlzeit halten will, so trübt er das Wasser mit einem schwarzen Safte, welcher zugleich eine betäubende Wirkung auf die kleine Tierwelt ausübt.

Nun, auf diese Weise bereitet er sich dann immer seine Mahlzeiten. Und wenn er sich so jahrelang hindurch an Tausenden und Tausenden solcher Würmer sattgefressen hat, so stirbt er natürlich in der Menge seines Geschlechtes, nachdem er mehrere Millionen solcher (Würmer-)Leben in sich aufgenommen hat.

Diese nun so potenziert vereinten Würmerleben*) vereinen sich dann wieder – wie schon bekannt – in eines, von welcher Vereinigung freilich wieder keinem Naturforscher je etwas geträumt hat. Ich aber, als der Urheber aller Dinge, weiß wohl alle Wege, die Ich vorgezeichnet habe in Meinen Werken. Und somit sage Ich euch, dass aus der Vereinigung solcher Leben wiederum ein anderes Wesen hervorgeht, und das zwar der sogenannte `Seefalk` oder `fliegende Fisch`.
*) Das heißt ihr Seelisches. Es ist bei diesen Vereinigungen immer an die Seelen der Geschöpfe zu denken, weniger an deren Leibliches. Denn nur die ersteren leben als Seelenteile in den höheren Geschöpfen fort. Die Leiber werden in ihre Atome aufgelöst und dienen den höheren Geschöpfen nur teilweise zum leiblichen Aufbau.

Dieser Seefalk nährt sich nun teils von den Insekten des Meeres, teils aber auch von den Insekten, die er in einem raschen Fluge in der Luft fängt; daher hat er auch seiner inneren Gestaltung nach eine doppelte Einrichtung, nämlich die eines Fisches und die eines Vogels. Er hat nämlich in seinem Bauche eine Blase, die er augenblicklich mit atmosphärischer Luft füllen und nach seinem intelligenten Vermögen auch wieder ganz oder zur Hälfte entleeren kann.

Aber da ist wieder für die Naturforscher ein unauflöslicher Knoten vorhanden, da sie nicht wissen, wie der Fisch in der Mitte des Wassers zu atmosphärischer Luft kommt und woher er sie nimmt. Jedoch so schwer wie den Naturforschern wird es Mir nicht sein, euch auch dieses Rätsel völlig zu lösen. Also merket:

Der Fisch lässt durch einen eigenen Kanal einige Tropfen Wasser in die Blase hineinbringen. Unter der Blase aber befindet sich ein dunkles, metallisch aussehendes Gewebe. Dieses Gewebe hat die Eigenschaft, dass es alsbald eine über 80 Grad heiße Temperatur annimmt, sobald sich ein Tropfen Wasser über ihm in der Blase befindet. Durch diese plötzlich erzeugte Hitze wird das Wasser in einem Augenblicke in einen Dunst aufgelöst und füllt somit die Blase mit atmosphärischer Luft. Diese chemische Handlungsweise ist nach Meinem Willen jedem Fische, je nach seinem Bedürfnisse, so geläufig wie euch die Bewegung eurer Hände und Füße.

Nun, eine solche Einrichtung hat denn also unser fliegender Fisch. – Aber seht, so könnte er noch nicht fliegen, und wären seine Flügel auch ellenweit. Sondern er hat noch nebst dieser Blase durch sein ganzes Körperwesen eine Menge Röhrchen oder Organe gezogen, welche – wenn er fliegen will – sogleich mit einem äußerst leichten Gase gefüllt werden. Diese Füllung geschieht auf folgende Weise:

Die atmosphärische Luft wird durch einen eigenen inneren, elektrischen Prozess geteilt, dadurch sinkt das Schwere der atmosphärischen Luft als tropfbare Flüssigkeit in der Blase nieder und wird durch einen eigenen Kanal, der sich nur bei einer solchen Gelegenheit öffnet, also gleich hinausbefördert. Das sehr leichte Gas aber strömt dann in die erwähnten vielen Röhrchen und benimmt der Fleischmasse des Fisches in gerechtem Verhältnisse dessen natürliche Schwere, so zwar, dass sein Körper (annähernd) gleichgewichtig wird mit der atmosphärischen Luft. Nun spannt der Fisch seine Flügel aus und kann mittelst dieser auf natürliche Weise fliegen wie ein Vogel. Dabei geben ihm seine Flossen nach seiner Intelligenz die Richtung, und seine Flügel erheben ihn zu jeder beliebigen Höhe.

Sehet, das ist nun die mechanische Beschaffenheit dieses Tieres. Wie aber dieses Tier von zweierlei Kost lebt, so hat es auch zweierlei Feinde; nämlich im Meere eine größere Gattung der Raubfische und in der Luft eine Menge große Wasservögel, die fast allezeit diesen Luft-Usurpator für seine Keckheit mit dem Tode bestrafen.

Da dieser Fisch nun eine ganz gutmütige Gattung ist, so geschieht nach seinem Austritte aus solchem Leben folgender Teilungsprozess: Der weibliche Teil, somit auch der blödere, vereinigt sich und geht sogleich in eine Vogelgattung über, welche bei euch unter dem Namen die `Seemöve` bekannt und noch immer auf die Nahrung der Wasserinsekten beschränkt ist. – Der männliche Teil aber vereinigt sich ebenfalls*), und er wird zum Gegenstand eures heutigen Themas – und somit wären wir zu der sehr bedeutungsvollen `Taube` gekommen.
*) mit vielen seinesgleichen

Ich sage euch, was das Lamm unter den Vierfüßlern, das ist die Taube unter den Bewohnern der Luft, aus welcher Ursache sie auch wohlbekanntermaßen von Mir als das Bild der Sanftmut, ja oft auch als das Bild der Heiligkeit Gottes dargestellt wird. Und so steht dieses Tier an der Spitze aller Bewohner der Luft und zugleich, durch seine Sanftmut und gänzliche Unschädlichkeit, auf der letzten (d.h. höchsten) Stufe, allwo ihre Geister*), sogleich mit zahllosen Geistern aus andern edlen Kreaturen beherrschend vereint, zu Menschen-Seelen**) werden. – Ihr weiblicher Teil entspricht der sanften Liebe, ihr männlicher der daraus fließenden Gnade.
*) D.h. ihre Seelenelemente
**) Siehe auch GEJ.10_185,01ff, dort wird geschildert, wie sich die Naturseele eines Menschen z.B. zusammensetzt aus den Naturseelen von Gazelle, Schakal und Riesenaar.
Siehe auch linke Randspalte unter „Kommentare / Dokumentationen“ den Aufsatz von Wilfried Schlätz: „Die Geist- und Seele-Begriffe im Jesuswerk durch Jakob Lorber“ (WS-A3256)


Ihr werdet euch zwar, da es im Meere eine so gewaltige Menge der Tiergattungen gibt, fragen, auf welche Weise wohl diese alle bis zur (Stufe der) Taube gelangen können. Allein da sage Ich euch, der sogenannte Polyp ist eben auch sehr verschiedenartig, und da gibt es denn fast jeder Tiergattung des Wassers entsprechende Polypen. Und diese Polypen sind durchgehends nicht, der Meinung eurer Naturforscher entsprechend, eine allerunterste Gattung der Tierwelt, sondern vielmehr ruhige Läuterungsanstalten, welche immerwährend – ohne abzusetzen – in sich verschlingen, was ihnen unterkommt. Und so sind sie eine Mittelstufe zwischen den Würmern und allen möglichen Fischgattungen. Denn durch sie wird die Welt der Würmer in eine höhere Stufe befördert.

Die Fische aber stehen schon sämtlich auf dieser (höheren) Stufe, da sie nach ihrer Lebens-Vereinigung zu Bewohnern der Luft werden. Und so entspricht fast jede Fischgattung einer Vogelgattung.

Jedoch ist im Meere noch eine andere Gattung der Tiere, welche durch das euch schon bekannte Schaltier-Leben fortgebildet wird, deren letzte Bildungsstufe schon so gestaltet ist, dass sie teils im Wasser, teils auch auf der Erde in atmosphärischer Luft leben können. Dergleichen Tiere sind die Schildkröten wie auch noch andere, schildlose Kröten- oder Frösche-Gattungen; welche Tiere alle schon mit den Sinnen des Gesichtes, des Gehöres, des Geruches und des Gefühles sowie auch des Geschmackes begabt sind. Ferner sind das Seekalb, der Seelöwe, das Walroß und so auch alle Vierfüßlern entsprechende Tiere als Halbbewohner des Wassers und der Erde anzusehen, durch deren Gattungsvereinigung entsprechende Vierfüßler der Erde (Landtiere) werden.

Es gibt dann noch eine dritte Fortbildungsstufe im Meere, welche jedoch seltener, daher auch großartiger und wunderbarer ist, davon Ich euch bei anderer Gelegenheit näheres kundgeben werde.

Doch nun kehren wir wieder zu unserer Taube zurück, welche wir noch näher beleuchten wollen.“ (HiG.01_40.08.16.a ff)


4. Entstehungsgeschichte

und Lebensbestimmung der Taube

(Fortsetzung)

Obschon die Taube auf diese nun bekannte Weise dem Meere entstieg, so gehört sie aber doch in der Klasse der Vögel zu derjenigen Gattung, welche aus allen drei Reichen der Natur – fast gleich einem Menschen – Nahrung zu sich nehmen kann. Sie kann Körner, Gras, Würmer, Insekten und sogar kleine Steinchen verzehren, in welcher Hinsicht sie euren Haushühnern gleichkommt.

Die Taube selbst aber zerfällt in ihrem Geschlechte, wie auch jede andere Vogelart, in mehrere Gattungen. Und da gibt es eine sogenannte Holz- oder Wildtaube, eine Turteltaube, eine Lachtaube, eine Feldtaube, eine Haustaube, welch letztere sich noch unterscheidet in die sogenannte Kropftaube oder Goldtaube, Perltaube und so fort. Und so gibt es noch in anderen Ländern viele Gattungen von verschieden gearteten Tauben.

Jedoch die edelste von allen diesen Taubengattungen ist die Haustaube, auch `die gemeine Haustaube` genannt, welche an ihrem ungleichartig gefärbten Gefieder leicht zu erkennen ist. Denn es soll euch überhaupt das bei der Tierwelt ein Hauptaugenmerk sein: Wo euch immer eine zahme Tiergattung von derselben Art vielfärbig vorkommt, da steht sie auch schon eurem Wesen am nächsten; weil die Farbe da schon eine Charakteristik der inneren (vielfältigen) Beschaffenheit ausdrückt – aus welchem Grunde daher auch die weiße Farbe aller andern Färbung vorzuziehen ist, da sie bei der Tierwelt einer so viel wie makellosen inneren Gemütsart entspricht. – Da ist nun also eine Charakteristik, nach welcher ihr die Entwicklungsstufe einer Tiergattung vermöge des Vorhergehenden wohl berechnen könnet!

Auf diese Art ist nun die gemeine Haustaube, wie schon gesagt, die edelste Gattung der Vögel und ist der Lebensinbegriff aller ihrer Vorgattungen wie auch fast zahlloser Arten anderer, sanfterer Luftbewohner. Und so ist sie auch ein Aufnahmegefäß des besseren Lebens aus dem Pflanzenreiche wie auch sogar mitunter aus dem Mineralreiche.


Seht, wenn nun eine Taube stirbt, so vereinigt sich mit ihrem Lebensprinzip*) das Leben von allen möglichen Gattungen, sowohl von Vögeln und Landtieren wie auch der Pflanzen und Steine, und tritt als so vereintes geistiges Leben in den Menschen.
*) D. h. mit ihrem seelisch-geistigen Wesen

Jedoch müsst ihr nicht glauben, dass einzig und allein von der Taube ein solcher Übertritt*) geschehe, sondern da gibt es noch tausend Gattungen sowohl der Luftbewohner als auch der Vierfüßler auf der Erde, durch welche solche Übertritte geschehen. Und möge euch das noch so sonderbar und wunderbar klingen, so ist es demungeachtet dennoch gerade also. Denn da kennt niemand Meine Wege, auch nicht ein Engel des Himmels, als nur Ich allein und der Frommgläubige, dem Ich es mitteilen will.
*) zur Stufe des Menschen

Wer da glaubt, dem werden gar viele Wunder erschlossen werden. – Jedoch dem Ungläubigen ist weder zu raten noch zu helfen. Umsonst schaut er mit seinen blinden Augen in Meine große Werkstätte des Lebens. Ich sage euch: Er wird nichts finden als Exkremente des Todes. Denn das Leben ist geistig. Und da hilft kein Mikroskop, um dasselbe in seiner Wirkungssphäre zu belauschen; sondern nur das Auge des Geistes, welches der Glaube ist, kann da schauen in die Tiefen der Wunder des Lebens.

Und glaubet, soviel euch auch von Mir gezeigt und schon gesagt wurde, so ist das aber doch noch nicht der trillionste Teil selbst auch nur des Lebens einer Milbe! – Daher denket euch, dass euer Vater noch gar vieles im Hintergrunde versteckt hat, was euch alles nach und nach vollendeter und vollkommener gegeben wird, je mehr ihr euch durch die wahre Demut, welche in dem willigsten Gehorsame besteht, einfältiger und dadurch auch befähigter gemacht habt.

Seht, die Taube ist ein einfältiges Tier. Aber eben in dieser Einfalt kann sie auch mit ihrem Flügelpaare über alles irdische in die lichtvolle Luft sich erheben und da im raschen Fluge ihr Gesicht nach allen Richtungen wenden und sich tragen durch die Ströme des Lichtes, um allda aus dem ewigen Lebensborne stets frische Kost des Lebens in sich zu saugen.

Ebenso auch ihr! So ihr geworden seid gleich einer Taube in eurer Sanftmut und biederen Einfalt, dann wird euer Geist, gleich diesem sinnlichen Sinnbilde, in dem Reiche des Lebens aus Mir raschen Fluges Höhen erreichen, von denen keinem Sterblichen auf dieser Erde auch die leiseste Ahnung gekommen ist.

Und so oft ihr eine Taube ansehet, erinnert euch in eurem Herzen dieses kleinen Evangeliums! Und denket, da ihr solches begreifet, dass euch das große Reich Meiner Gnade nahegekommen und dass die Zeit herangereift ist, da der Feigenbaum saftig und voller Triebe geworden ist.

Nächstens sollet ihr noch die spezielle Beschaffenheit eines Vogels zur Anschauung bekommen und sehen, wie er fliegt und wie seine Nahrung in ihm verwendet wird!

In dieser Erkenntnis werdet ihr Außerordentliches zu sehen und in euch wohl zu erkennen bekommen. Allein wenn Ich euch auch solches werde bis ins einzelne erörtert und zergliedert haben – so denket dabei, dass Ich euch nicht naturmäßig fliegen lehren will, sondern – geistig! – Amen.

Ich, die Ewige Liebe und Weisheit! – Amen.“ (HiG.01_40.08.16.b,01 ff)


5. Die innere Leibesgestaltung

der Tauben und andern Vögel

Fortsetzung der Kundgabe – Schreibende: Andr. H., S. und D.

„Was da die innere Einrichtung einer Taube und das Fliegen derselben betrifft, so ist alles dieses gleich wie bei jedem anderen Bewohner der Luft.

Ihr Äußeres ist bedeckt mit Flaum und kleineren und größeren Federn. – Ihr Inneres aber besteht in einem menschenähnlichen Herzen, in einem eigentümlichen Magen, in den Gedärmen wie auch in einer ziemlich weiten Lunge und Leber, welche Eingeweide durch die notwendigen leichten Glieder von der oberen Seite und, zur Hälfte, am unteren Teile, nur durch eine weiche Haut eingeschlossen sind.

Das Herz hat in natürlicher Hinsicht dieselbe Verrichtung wie das Herz des Menschen und alles warmblütigen Getiers, ebenso auch die Lunge. Jedoch was den Magen und die Leber betrifft, so besteht da ein großer Unterschied zwischen denen der Taube und denen des Menschen sowie des anderen warmblütigen Getiers.

Was die übrige Fleischmasse eines Vogels betrifft, so besteht das Fleisch meistens aus weichen, leichten und weißlichen Fasern, welche durch ein feines, nervenartiges Gewebe miteinander verbunden sind, vermöge welcher Verbindung es einer größeren Ausdehnung und Zusammenziehung fähig ist als das Fleisch der anderen Tiere.

An dem Leibe (der Vögel) sitzt, meistens auf einem langen Halse, ein kleiner Kopf, versehen mit außerordentlich scharfen Sinnen. Denn da sieht ein Adler, wie auch fast jeder Vogel, mit seinem Auge besser, als ihr durch ein gutes Fernrohr. Ebenso übertrifft sein Gehör das eurige bei weitem. Seine Geruchsorgane sind schärfer als die Organe des besten Spürhundes. Denn damit nimmt ein Adler ein mehrere Tagreisen weit liegendes Aas wahr und weiß genau die Richtung, von welcher Seite die stinkenden Dünste der Verwesung an seine Geruchsnerven gelangen. Desgleichen ist auch sein Geschmack so stark, dass er sogar die Würze und das ihm zusagende Salz in den festesten Steinen wahrnimmt.

Eben wie seine Organe in den Sinnen mit der höchsten Reizbarkeit ausgerüstet sind, in einem ebenso hohen Grade ist auch sein Gehirn reizbar und voll Tätigkeit. Und es ist in selbem mehr Intelligenz als in allen übrigen Tieren, selbst den großen Elefanten nicht ausgenommen. Aus diesem Grunde besitzt auch manche Vogelgattung vor allen übrigen Tieren ein Gedächtnis von ganz besonderer Stärke, was ihr auch daraus überzeugend entnehmen könnet, dass mancher Vogel sogar geregelte menschliche Gesangsweisen wie auch Worte und oft auch ganze Sätze nachahmen kann, was keinem andern, noch so gelehrigen Tiere möglich ist. Daraus könnet ihr auch füglich schließen, dass dieses Geschlecht euch näher steht als das andere, welches sich, wie ihr, mit seinen Füßen mühsam auf der Erde bewegt.

Dieses alles rührt daher, weil ein Vogel vermöge seiner inneren Einrichtung so gestellt ist, dass er für die Eindrücke der Außenwelt die höchste Empfänglichkeit besitzt und in seinem sehr reizbaren Gehirne sich schon eine gewisse geregelte Vorstellung machen kann von dem, was er durch die Sinne aufgenommen hat – aus welcher Ursache schon im natürlichen Zustande eines Vogels seine Stimme oft recht wohl artikuliert erscheint.

Nun fragt sich: Wie geschieht die Fortpflanzung der Vögel? – Die Antwort liegt in deren Zeugung und in den Eiern verhüllt.

Das Weibchen hat nach Meinem Willen die Fähigkeit, durch die ihr unbewusst innewohnende Intelligenz aus der aufgenommenen Nahrung sich selbst auf dem sogenannten Eierstocke bläschenartig zu reproduzieren – was auf folgende Art geschieht:

Es gehen nämlich von ihrem Herzen ganz außerordentlich feine Organe, durch welche ein weißer Stoff geleitet wird. Alldort, wo die Organe auslaufen, bildet sich aus diesem Safte ein netzartiges Gewebe, welches gleich uranfänglich zu bestehen beginnt. Hat nun dieses Gewebe seine gehörige Form erhalten, wobei es aussieht, als wenn lauter kleine, etwas unförmliche Trichterchen aneinandergereiht wären, dann wird dieses Gewebe an dem Rückgrate durch die es bildenden Organe angebunden. Ist nun dieses vor sich gegangen, dann reißen diese Organe ab und richten ihre Mündungen in diese Trichterchen.

Wenn nun dieses so geordnet ist, dann werden auch in gleicher Weise Gefäße, vom Magen ausgehend, durch die Leber eben auch in die Mündungen dieser Trichterchen geleitet. Endlich, wenn alle die Gefäße dadurch aus dem Herzen etwas erweitert worden sind, so wächst in einem jeden solchen Gefäße noch ein Gefäß und richtet ebenfalls seine Mündung in je ein solches Trichterchen. Wenn nun dieser ganze Organismus in der Zeit, welche der Natur und der Größe des Vogels angemessen ist, vollkommen ausgebildet wurde, alsdann wird aus den Säften des Magens zuerst ein zähes Tröpfchen abgesetzt, so zwar, dass die Mündung der beiden ineinander geschobenen Organe in die Mitte dieses Tröpfchens hineinragt.

Ist nun auch dieses vor sich gegangen, dann beginnen zuerst ganz wasserweiße Säfte aus dem Herzen sich durch das äußere Organ zu ziehen, treiben dadurch das äußere, vom Magen herrührende Tröpfchen gleich einer Seifenblase auseinander und füllen dasselbe bis zur Größe eines Hanfkörnchens, auch gleich einer Haselnuss oder gar eines Apfels, je nach der Größe und Beschaffenheit des Vogels. Alsdann fangen die Säfte, unmittelbar aus dem Blute herrührend, an, in dieses weiße Knäuelchen zu dringen und bilden den sogenannten Dotter.

Während solcher Bildung entwickeln sich durch den Darmkanal ebenfalls gewisse außerordentlich feine Organe, welche da diese neue Frucht gewisserart durchbohren. Und nun wohlgemerkt:

Die Henne, d.h. das Weibchen, hat zwei Ableitungskanäle, einen zur Ableitung des Kotes und einen zur Ableitung des zeitiggewordenen Eies. Jedoch vereinigt sich dieser zweite Kanal vor der Mündung des Kotkanals mit demselben durch eben die vorerwähnten, aus dem Darmkanal ausgehenden Organe. Diese bilden aneinandergereiht eine weite Röhre, welche sich beim Eierstocke in ebenso viele Arme teilt, als es da Trichterchen gibt.

Und durch diese Röhre wird bei dem Akte der Begattung ein ätherisch-geistiger Stoff mit großer Schnelligkeit in das Zentrum des Dotters geführt. Dieser Stoff aber ist das, was Ich schon vorher von der Vereinigung des tierischen Lebens aus den Wassern wie auch von der Erde erwähnt habe.*)
*) Nämlich lebendige Naturseelensubstanz

Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so wächst dann das mittlere Organ aus dem Herzen zu einem außerordentlich feinen Gewebe um diesen neuen Gast des Lebens, und zwar in der primitiven Gestalt eines außerordentlich kleinen, ganz nackten Vogels, zieht sich dann von seinem Zentrum aus nach allen Richtungen des Eies und öffnet somit demselben die Wege der Nahrung.

Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so schwitzt das Organ aus dem Magen – und zwar aus den aufgelösten Steinchen – eine kalkartige Masse, welche alsobald durch die innere Wärme um das weiche Ei zu einer festen Schale erhärtet. – Nun ist das Ei vollendet und zeitig!

Dieses Zeitigwerden des Eies kann zwar auch ohne die Begattung vor sich gehen; allein da ist es dann nicht lebensfähig. – Wenn es aber nun lebensfähig ist, so wird die Frucht durch die vegetative Wärme (der brütenden Vogelmutter) vollkommen zeitig. Und nachdem sie zu ihrer Ausbildung allen Vorrat im Ei verzehrt hat, bricht sie die Schale durch und geht in die Außenwelt als vollkommener Vogel, welcher zwar noch eine kurze Zeit von seinen Eltern gepflegt werden muss, dann aber auch schon mit allen Fähigkeiten seiner Eltern begabt ist. – Nun, das ist also die Bildung eines Vogels!

Da wir aber schon früher seinen Magen erwähnt haben, so wisset, dass der Magen eines Vogels aus ganz stumpfen, muskelartigen, dicken Blättern besteht.

Dieser Magen ist nicht zugleich Vorratskammer und Verdauungswerkstätte wie bei den (Land-)Tieren; denn fürs erstere dient der Kropf, oder wenigstens, wie bei den Raubvögeln, ein kleiner Vormagen; der (eigentliche) Magen hat nur das Geschäft der Verdauung, welches bei den sogenannten Kernfressern, wozu auch die Taube gehört, auf folgende Weise vor sich geht:

Der Magen hat immer einen kleinen Vorrat von Steinchen in sich. Er öffnet sich und nimmt aus dem Vormagen etwas weniges auf. Ist nun diese Speise zwischen seine Blätter gekommen, so fangen diese an, sich zu reiben, als wenn ihr euch die Hände reibet. Dadurch wird nun die Speise zermalmt mit Hilfe der im Magen befindlichen Steinchen, bei welcher Gelegenheit natürlich auch die Steinchen sich abnützen, indem immerwährend Teilchen von ihnen abgelöst werden. Durch diese Reibung wird aber zugleich auch eine elektrische Wärme entbunden oder erzeugt, durch welche diese abgelösten Steinpartikel chemisch zerlegt werden. Das Kalkartige wird verteilt an die euch schon bekannte Bestimmung; das Mineralische aber dient zur Nahrung, Erhaltung und Festigung dieser Magenblätter; und der grobe Niederschlag wird mit dem Kote weiterbefördert.

Nun fragt sich, wozu dem Vogel diese mineralische Kost? – Die erste Ursache ist schon angegeben. Die Mineralkost dient aber neben dem Verdauungs-Geschäfte, gleich einer sogenannten voltaischen Säule, auch zur Entbindung des feinsten Wasserstoffgases, welches da also gleich nach Willkür aus dem häufig in sich aufgenommenen Wasser entwickelt werden kann, und zwar auf dem euch schon bekannten chemischen Wege.

Der Sauerstoff nämlich, oder das Herbe des Wassers verbindet sich mit dem gleichartigen Mineralischen aus den Steinen. Auch das eigentümliche schwere Fett des Gases wird abgesondert durch ein außerordentlich feines, organisches Filtrum. Das reinste Gas aber strömt in zahllosen kleinen Organen in die Kiele der Federn, welche vorher durch Nebenorgane aus dem abgesonderten Fett, vermengt mit sonstigen aus dem Blute gehenden Säften, gebildet werden. Allda befindet sich nämlich in dem Kiele eine sogenannte `Seele` oder `Federmutter`, die aus mehreren aneinandergereihten Bläschen geformt ist.

Will nun der Vogel fliegen, so füllt er in einem Augenblicke diese Bläschen wie auch seine übrigen Organe mit diesem Gase, wodurch er bedeutend leichter wird. Alsdann breitet er sogleich seine Flügel aus, erhebt sich mit großer Leichtigkeit, gibt sich mit seinem Schweife die Richtung und lenkt seine Masse behende mit seinem Flügelpaare. Nur zu Beginn des Fliegens braucht er die Flügel, um sich zu erheben, aber während des Fliegens wird er leichter und leichter, wobei er dann seine Flügel nicht mehr zum Tragen, sondern nur zum Vorwärtsbewegen gebraucht.

Will ein Vogel sich nun wieder zur Erde niederlassen, dann läßt er nach Bedarf etwas Gas entströmen und füllt dafür den Kiel mit atmosphärischer Luft. – Das ist nun das Geheimnis, wie ein Vogel fliegt und wie dieses alles durch seine innere Einrichtung bewirkt wird.

Nun hätten wir aber noch seine Lunge und seine Leber übrig. – Auch die Lunge ist so beschaffen, dass ihre Elastizität fürs erste weit größer ist als die aller andern Tiere. Denn da kann ein Vogel nach seiner Art verhältnismäßig hundertmal so viel Luft in sich ziehen wie ein Mensch.

Mit der Luft geht da ein ähnlicher chemischer Prozess vor wie mit dem Wasser im Magen. Das Gas davon strömt in die hohlen Knochen. Der Sauerstoff vereinigt sich mit dem Blute zur Bildung der Nerven, Muskeln, Sehnen und Knochen. Der Stickstoff allein wird wieder ausgeatmet und kann nach Willkür zur Bildung der einem jeden Vogel eigentümlichen Stimme verwendet werden.

Die Leber aber ist beim Vogel von gleicher Beschaffenheit wie das Zellgewebe unter der Blase eines Fisches. Sie besteht aus einer großen Menge pyramidenähnlicher Bläschen, welche nur mit sehr leichten und mehr lockergehaltenen, schleimartigen Fäserchen aneinander gefestigt sind. Diese pyramidalen Zellen oder Bläschen haben die Eigenschaft kleiner elektrischer Fläschchen, saugen das durch die Reibung der Magenblätter entwickelte elektro-magnetische Fluidum in sich und werden nun der Reihe nach gefüllt gleich einer elektrischen Batterie. Dieses elektro-magnetische Fluidum wird dann allezeit, so oft der Vogel fliegen will, verwendet zur Bildung des schon bekannten Gases.

Was jedoch vom sogenannten Kohlenstoffe bei einem solchen Prozesse entbunden wird, sammelt sich in einer eigenen kleinen Gallenblase und wird von dem Magen wieder aufgenommen, wenn irgendetwas schwer Verdauliches in den Magen des Vogels kommt, welches vorzüglich bei der Taube der Fall ist.

Nun, da wäre also auch der natürliche Vogel von seiner Entstehung bis zu seiner vollkommenen Wesenheit entwickelt. Und somit bliebe nur noch die Ursache der verschiedenen Färbung der Federn der Taube wie auch deren schnellen Fluges zu erwähnen übrig.

Die verschiedene Färbung des Gefieders liegt teils in der verschiedenartigen Kost, teils aber auch eben in Meinem Willen, um dadurch die größere Sanftmut anzuzeigen und um euch einen Wink zu geben, welche Tiere euch zunächst eigentümlich und vertraut werden können.

Was den schnellen Flug betrifft, so rührt dieser von der größeren elektro-magnetischen Quantität in einem Vogel her, welche sich sehr leicht aus seinem blitzwendigen Fluge entnehmen lässt.

Nun wisst ihr alles, was euch vorderhand in eurer natürlich-geistigen Sphäre zu wissen nötig ist. – Doch was die weiteren Verhältnisse betrifft, so sind diese noch zu sehr über eure noch stumpfe Begriffsfähigkeit erhaben, als dass ihr sie fassen könntet. Daher alles zu seiner Zeit! Zuerst der Same, dann der Keim, dann erst die Pflanze, hernach die Wurzel, der Stamm, die Blätter, die Blüte und endlich die reife Frucht eures Geistes, entwickelt durch die Lebenswärme Meiner Gnadensonne in euren Herzen. Amen.

Ich, der Meister in allen Dingen, voll Liebe und Weisheit! Amen, Amen.“ (HiG.01_40.08.23 ff)

Folgt „Kleines Evangelium der Naturwelt Teil 2“