Wenn schon die natürlichen Wahrheiten in der Neuoffenbarung so schwer zu durchdringen sind, wie steht es dann mit den rein geistigen? Sind es aber nicht genau diese Wahrheiten, die uns so stark angesprochen haben?

 


Wissenschaftliche Forschung

und Neuoffenbarung


Peter Keune



In der Neuoffenbarung durch Jakob Lorber werden neben tiefen geistigen Wahrheiten auch sehr viele Aussagen über die natürlichen Verhältnisse unserer Welt dargestellt. Dabei gibt es eine Reihe von Angaben, die der wissenschaftlichen Forschung entgegenstehen. Nicht jeder unserer Geistesfreunde kann sich damit abfinden und so werden auch manche Fragen an mich als langjährigen Redner gestellt. Da es sich hier immer auch um geistig/natürliche Aussagen handelt, ist es nicht leicht Antworten zu finden. So wird unsere Erde in der Neuoffenbarung beispielsweise als Lebewesen betrachtet, ähnlich einem großen Tier, mit der Begründung, dass nur Lebendiges auch Lebendiges hervorbringen kann.

 

Aus Anlass einer Zuschrift sollen im Folgenden grundsätzliche Betrachtungen zu den Naturgeheimnissen im Lorberwerk angestellt werden, die vielleicht auch für andere Fragende hilfreich sein könnten. Hierzu einige Überlegungen:


Die Frage nach den natürlichen Gegebenheiten sind deshalb schwer zu beantworten, weil wir einerseits geprägt sind durch die uns bekannten wissenschaftlichen Aussagen, die jedoch nur Stückwerk sein können, und andererseits durch die Aussagen der Neuoffenbarung, die Entsprechungscharakter haben, da alles Natürliche nur durch Gott Leben hat. Die Tatsache, dass Gott allein das Leben ist, schließt in sich, dass auch nur dieses göttliche Leben eine eigene Tätigkeit und Wirkung hat. Alles Geschaffene hat seine Tätigkeit im Sinne einer Rückwirkung, insofern es von dem einströmenden göttlichen Leben angeregt, in Bewegung gesetzt und durchpulst wird.


Die wissenschaftlichen Befunde resultieren dagegen aus den Folgerungen rein natürlicher Voraussetzungen, bzw. werden entsprechend gedeutet. Aus der göttlichen Perspektive sieht aber alles im Sinne von Urbild (göttlich), Abbild (seelisch) und Schattenbild (natürlich) anders aus.


Da der Mensch das Endziel aller Schöpfungen ist, dienen alle Welten nur dem einen Zweck, das Natürliche zum Geistigen hin zu veredeln. Dabei ist zu bedenken, dass für Gott der Mensch eine Zusammensetzung aus Seelenform und Geist ist, da er nach dem Ebenbild Gottes gebildet wurde (das nicht materiell ist). Dass der Mensch hier auf Zeit einen grobstofflichen Körper tragen muss, bedeutet, dass dies auch für die Erde gilt. Ganz anders z.B. die „Menschen“ auf der Sonne, die dem Feuer dieses Körpers entsprechen.


Die Bewohner der Sonne sind zwar auch materielle Geschöpfe, aber im irdischen Vergleich viel weniger verdichtet. Sie können daher von unseren Augen nicht in ihrer eigentlichen Form erblickt, aber mit unseren Seelenaugen wahrgenommen werden, was allerdings sehr vom jeweiligen Reifegrad abhängt. Vor Gott gibt es solche Beschränkungen natürlich nicht und so sind sie vor Ihm ebenso agierende Menschen wie wir. Ich denke da z. B. an Bischof Martin1 oder Robert Blum2, die auch als jenseitige Geister erst mit zunehmender Reife in den Flammenmeeren der Sonnen und Zentralsonnen Menschenformen erkennen konnten.

1 Bischof Martin, Lorber-Verlag, Bietigheim-Bissingen.
2 Von der Hölle bis zum Himmel, Lorber-Verlag, Bietigheim-Bissingen.


So gibt es in der Schöpfung nach der Neuoffenbarung große Unterschiede in den Graden materieller Dichtigkeit. Deshalb sind die Angaben von Lorber und Swedenborg über die Bewohner der Planeten auch unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.


Über den Mond gibt es ja schon erste empirische Erfahrungen. Wie steht es z. B. mit den Angaben über dessen Bewohner, die auf der Rückseite leben sollen? Es wurden bisher keine entdeckt, so jedenfalls nach Aussagen der Wissenschaft.


Vielleicht ist die Zeit dafür noch nicht reif, in dem Sinne, dass unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten derartige Beobachtungen nicht oder noch nicht erlauben – oder aber, dass diese Angaben eine rein-geistige, statt eine natürlich-geistige Bedeutung haben. Man kann es nur stehen lassen.

 

Siehe hierzu auch linke Randspalte unter "Naturwissenschaftliches (2)", Thema "Menschen auf anderen Sternen" mit dem entsprechenden Anhang von Wilfried Schlätz (Abschnitt 6)


Interessant sind auch die Aussagen in der Neuoffenbarung, dass das Erdöl nicht aus fossilen Rückständen stammt, wie die Wissenschaft meint und es deshalb quantitativ begrenzt ist, sondern aus der Lymphe der Erde, die innerhalb des Erdkörpers wie Blut kreist und damit nach diesen Aussagen unbegrenzt zur Verfügung stehen müsste. Es gibt Forschungsaussagen, die die These eines Nachfließens stützen, aber vehement von der Ölindustrie unterdrückt werden und nicht publiziert werden dürfen3.

3 http://www.freie-allgemeine.de/artikel/news/chemie-nobelpreistraegererdoelwaechst-nach/ und ebenfalls http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/01/wissenschaftlerbestatigenerdol-
ist.html


Siehe auch eine weitere Internetseite mit dem vollständigen Artikel.4

4 „Das Wesen der modernen russisch-ukrainischen Theorie der tiefen, abiotischen Erdöl Entstehung“. Die moderne russisch-ukrainischen Theorie der tiefen, abiotischen Entstehung von Erdöl erkennt, dass Erdöl ein ursprüngliches Material tiefen Ursprungs ist, welches in die Erdkruste eruptiert. Kurz und bündig ist Erdöl kein "fossiler Kraftstoff" und besitzt keinen inneren Zusammenhang mit toter sedimentärer Fauna oder Flora (oder ähnlichem).
http://www.duxen.com/downloads/das-wesen-der-modernen-russisch-ukrainischen-t.pdf


Die wissenschaftliche Freiheit ist generell durch viele Interessenkonflikte begrenzt und insofern in ihren Aussagen eingeschränkt. Im großen Stil betrifft dies die Annahme eines von Gott geplanten, zielgerichteten Schöpfungsaktes, weil es ja offiziell in dem Wissenschaftskontext keinen Schöpfer gibt und alles evolutionär aus sich selbst durch Auslese entstanden sein soll. Diese eingeschränkte Blickrichtung betrifft auch die inzwischen sehr zahlreichen Aussagen über ein Fortleben nach dem Tode. Ein jenseitiges Fortleben wird bis heute überwiegend negiert und als Truggebilde abgetan, weil der Mensch als solcher nicht als Seele betrachtet wird (mit einem Körper als materieller Umhüllung), sondern nur als „Fleischmensch“ mit der Möglichkeit zu denken, zu sprechen und zu fühlen, was verschiedenen Gehirnfunktionen zugeordnet wird.


Ein solch großer Geist wie Swedenborg (1688-1772), der selbst ein zu seiner Zeit hochgelobter Wissenschaftler war, wird vor allem wegen seinen akribisch geschilderten jenseitigen Selbsterfahrungen bis heute mit Schweigen oder Spott bestraft.


Wenn schon die natürlichen Wahrheiten in der Neuoffenbarung so schwer zu durchdringen sind, wie steht es dann mit den rein geistigen? Sind es aber nicht genau diese Wahrheiten, die uns so stark angesprochen haben? Wenn uns das Geistige innerlich auf Dauer völlig ergreifen kann, ist der „natürliche Schatten“ (Materie) jedoch kein Stein des Anstoßes mehr, weil Jesus Jehovah uns dann absolute Realität geworden ist.


Ein praktisches Beispiel zum Begreifen höherer Wahrheiten kann man aus der „Jugend Jesu“ entnehmen. Als das Jesuskind durch die Vermittlung von Cyrenius5 nach Ostrazine in Ägypten vor den Nachstellungen des Herodes emigrierte, erlebte Cyrenius mit seinen Untergebenen, die ihn begleiteten, in der Nähe des göttlichen Kindes viele Wunder, die seine Umgebung oft ratlos machten. Cyrenius selbst aber hatte das eigentliche Wesen des Kindes durch seine große Liebe zu ihm entdeckt und wurde gläubig. Ein besonders neugieriger Hauptmann seines Gefolges wollte diese Phänomene unbedingt näher aufgeschlüsselt bekommen. Er bekam aber nur ausweichende Antworten auf seine Fragen, auch die anwesenden schon etwas mehr ahnenden Unterpriester verhielten sich bedeckt:

5 Der Römer Quirinius (Cyrenius) war kaiserlicher Beauftragter für den Orient, nach dem Buch „Die Jugend Jesu“ ein Bruder des Kaiser Augustus.

 

Jugend Jesu Kapitel 146,01:


Darauf fragte der Hauptmann (im Beisein Jesu) den Unterpriester auch nicht mehr weiter, sondern begab sich sogleich wieder hin zum Joseph. Allda angelangt, erzählte er sogleich alles, was er von dem Unterpriester vernommen hatte, und fragte aber darauf auch sogleich den Joseph, was er von allem dem im Ernste halten solle. Und der Joseph antwortete und sprach:

 

`Halte du vorderhand von allem dem, was dir gesagt ward, so viel, als dir gesagt wurde; alles andere aber erwarte in aller Geduld von der Folge, so wirst du am besten fahren!


Denn siehe, in Fragen und Antworten besteht das heilige Reich des Messias nicht, sondern allein nur in der Geduld, Liebe, Sanftmut und in der völligen Ergebung in den göttlichen Willen! Denn bei Gott lässt sich nichts übers Knie brechen, nichts erzwingen und am allerwenigsten aber etwas ertrotzen! Wann es der Herr aber für gut befinden wird für dich, dann auch wird Er dich in die höhere Offenbarung leiten!


Fasse aber sofort lebendige Liebe zu dem dir von mir ganz rein geoffenbarten Gotte; durch sie wirst du am ersten dahin gelangen, wo du so ganz eigentlich sein möchtest!


Ja! – Solche Liebe wird dir in einem Wurfe mehr geben lebendig, als was du mit einer Million toter Fragen erbeuten möchtest!`

Und der Hauptmann fragte und sprach: `Gut, mein geachtetster weisester Freund! Ich will solches alles tun; aber nur das musst du mir sagen, wie man deinen Gott liebt, den man noch zu wenig kennt?`


Und der Joseph sprach: `Wie du deinen Bruder und deine allfällige Braut liebst, also auch liebe Gott!


Liebe deine Nebenmenschen als lauter Brüder und Schwestern in Gott, und du wirst dadurch auch Gott lieben!


Tue allzeit und allenthalben Gutes, so wirst du die Gnade Gottes haben! Sei barmherzig gegen jedermann, so wirst du auch bei Gott die wahre lebendige Barmherzigkeit finden!


Ferner sei in allen Dingen gelassen, sanft und voll Geduld, und fliehe den Stolz, den Hochmut und den Neid wie die Pestilenz, dann wird der Herr eine mächtige Flamme in deinem Herzen erwecken, und das gewaltige Licht dieser geistigen Flamme wird alle Finsternisse des Todes aus dir verscheuchen, und du wirst dann in dir selbst eine Offenbarung finden, in der du alle deine Fragen auf das glänzendste lebendig beantwortet finden wirst!


Siehe, das ist der rechte Weg zum Lichte und Leben aus Gott, das ist die rechte Liebe zu Gott; diesen Weg wandle!`


Als der Hauptmann diese kräftige Lehre von Joseph erhielt, da hielt er sobald inne mit seinen noch vielen übrigen Fragen und versenkte sich in tiefe Gedanken.“

 

Dies bedeutet, dass es besser ist, die einem noch unverständlichen Dinge vorerst stehen zu lassen und sich allein an die Gottesliebe zu halten. Auch die scheinbaren Ungereimtheiten werden sich früher oder später für uns persönlich, aber auch für die Menschheit klären lassen6. Dann wird vieles ins Lot kommen. Warum Gott solche scheinbaren Widersprüche zugelassen hat, weiß nur Er allein. Völlig falsch aber wäre es, wenn diese uns an Ihm und Seiner Offenbarung zweifeln ließen. Die Steine in einem Bach sind hierfür ein schönes Bild. Sie sind auch darum da, dass sich das Wasser daran stoßen kann um rein (frisch) zu bleiben und seine Lebenskraft zu erhalten. Das gilt im übertragenen Sinn auch für die großen und kleinen Steine des Anstoßes im Lorberwerk."

6 So wie die scheinbaren „Ungereimtheiten“ des Buchstabensinnes der Bibel durch Swedenborg aufgehoben wurden, indem er deren inneren geistigen Sinn auslegen durfte.

 

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: DAS PROGRAMM April bis Juli 2017, Swedenborg Zentrum Berlin)

 

Siehe auch linke Randspalte unter "Naturwissenschaftliches (1)", z.B. das Thema "Die Schattenseite der Natur"