„Der größte Fehler, der bis jetzt immer zu verkehrten Resultaten geführt hat, ist, wenn selbst gute Menschen, um Meinen Gesetzen zu entsprechen, selbe nur im Wortsinne ausführen wollen, wo sie meistens sich täuschen und mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken.“ (Mayerhofer, „Nächstenliebe“. Aus: Lebensgarten S.15ff)



Zum Verständnis wichtiger Schriftstellen

 

 

1. "Verkaufe alles, was du hast und gib`s den Armen"

2. Seid Gehorsam der Obrigkeit, die Gewalt über euch hat

3. "Weichet von Mir, ihr Verfluchten!"

4. "Doch jene Meine Feinde, die Mich nicht zum Könige über sich haben wollten, bringet her, und erwürget sie vor Mir!"

5. Vom unklugen und klugen Bauherrn

6. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben..."

7. "Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen"

8. Weitere Kleine Textbeispiele



1. „Verkaufe alles, was du hast und gib`s

den Armen“

(Lukas 18,22)

 

Da Jesus das hörte, sprach er zu ihm: „Es fehlet dir noch eines; verkaufe alles, was du hast, und gibt es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und dann komme und folge Mir nach!“ (Matth.6,20)

 

Schon manche haben diesen Vers gelesen, und noch keiner oder sehr wenige begreifen, was eigentlich mit diesen Worten gesagt sein will.

 

Auch dein Bruder Ludwig schrieb dir vor kurzem, dass er sich an diesem Vers wie an einem Ecksteine angestoßen habe, eben weil er den Sinn desselben nicht verstanden, also falsch aufgefasst hat.

 

Damit ihr nun wieder eine andere und zwar die richtige Deutung dieses Rates erhalten sollet, so will Ich euch dieses Wort geben, um euch zu beweisen, dass auch den leichtesten, in der Bibel vorkommende Stellen, die dem oberflächlichen Leser so ganz klar und verständlich scheinen, doch noch ein anderer Sinn innewohnt, der weit über die menschlich materielle Sphäre hinausreichend, nur geistiges enthält.

 

Ihr werdet schon öfter bemerkt haben, dass gerade bei Handlungen, welche Ich bei Meinem Erdenwandel verübte, ein weit größerer geistiger Grund verborgen lag. Als ihr und so viele andere Leser und Bibelausleger vermuteten; Zeugnisse derart liegen schon viele in allen Worten, welche ihr direkt von Mir empfangen habt.

 

Wenn nun in den Handlungen, die oft nur anscheinend täglich-menschliche waren, so viel des Geistigen verborgen liegt, so könnet ihr euch wohl denken, dass in einem Worte aus Meinem Munde wohl noch mehr des Erhabenen und Tiefen enthalten ist, welches der Menschheit und einst dem ganzen Geisterreiche als ewige Denksäule Meiner Demut für sie ein Sporn zur Nachfolge werden sollte!

 

Schon manche Bibelgelehrte ahnten einen tieferen Sinn in den Worten, welche ihnen oft verstümmelt, oft ganz ungetreu durch die Bibel, wie ihr sie jetzt besitzet, überliefert wurden, - sie gaben sich auch alle Mühe, selben zu entziffern, aber Menschen können nur Menschliches, nicht aber Göttliches fassen, und nur wenn die menschliche Seele vergeistigt, sich ihrer ehemaligen Heimat mehr genähert, kann sie den Kern von der Schale, die Überkleidung von dem inneren wahren Lichte unterscheiden.

 

Also `wiedergeboren`*) muss der Geist in der Seele über die menschliche Natur und menschliche Verstandes-Welt herrschen, dann erst entfalten sich die Schwingen des Gottesgeistes im Menschen und er erkennt mitten im Lichte das einzig Wahre – seine frühere Finsternis!

*) Siehe linke Randspalte unter „Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, Thema „Über die Wiedergeburt des Geistes“

 

Da aber das Wiedergeboren-werden beim Menschen nicht so leicht geht, und gerade bei den gelehrt sein Wollenden noch weniger, so sind eben ihre Auslegungen, Schlüsse und Folgerungen falsch, und oft das Entgegengesetzte von dem, was Ich mit Meinen Worten oder Taten sagen oder bezwecken wollte.

 

Hier also, bei diesem Beispiele von Lukas ein Beweis des Gesagten:

 

Es ist das Wort, welches Ich dem Obersten als reichem Manne zur Antwort gab, als er Mich fragte: `Wie er das ewige Leben erwerben könnte?` und diese Worte heißen: `Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen! So wirst du einen Schatz im Himmel haben; und (dann) komm, und folge Mir nach!`-

 

Nun, die Sache scheint so ganz einfach und deutlich zu sein, dass ein jeder verstehen kann, wie dieses zu bewerkstelligen sei!

 

In allen Zeiten haben eifrige Anhänger Meiner Lehre diesen Satz zu verstehen geglaubt, indem sie sich teils wirklich alles Überflüssigen entledigent in Klöster einschlossen oder Einsiedler wurden und so wähnten, das Nachfolgen leichter zu bewerkstelligen, es bildeten sich Körperschaften unter allerlei Namen; selbst das weibliche Geschlecht blieb dabei nicht zurück, indem wenigstens die Gründer solcher Institute wähnten, so auf diese Art dem Dämon der Welt und ihren Versuchungen zu entgehen.

 

Strenge Ordensregeln wurden gegründet, allerlei mögliche Plagen zur Selbstqual erfunden, um durch Töten aller menschlichen Leidenschaften den Geist freier zu erhalten; und was war und was ist heute noch die Folge davon? Gerade das Gegenteil!

 

Statt sich von allen Stricken loszumachen, verstrickten sich die Bewohner solcher abgeschiedener Orte immer mehr und mehr in den Bereich der niedrigsten Leidenschaften, und es wurden und werden heutigen Tages noch Verbrechen und Laster unter dem Deckmantel von Frömmigkeit und gleisnerischer Andacht verübt, wovor die Welt, kennete sie selbe, mit Schaudern zurückbeben würde.

 

Und warum bei solchen Bestrebungen solche Resultate? Eben weil die Gründer wie die Nachfolger Meine Worte wörtlich nahmen, keine geistige Deutung in selben finden konnten, weil sie selbst kein geistiges Sehvermögen hatten, und nur grobe Zeloten (Glaubens-Eiferer) und verirrte Bibelausleger waren.

 

Als Ich dem Obersten sagte: `Verkaufe alles, und folge Mir nach!` verstand er es ganz wörtlich, und in jenen Zeiten hatte er auch recht – wörtlich und faktisch das tun zu wollen, was Ich ihm riet, denn dort war erstens Ich in Person da, welcher er folgen konnte, und zweitens war das Schicksal Meiner Nachfolger Mir zu sehr bekannt, besser als ihnen selbst, wo Reichtum nicht anpassend, sondern nur ein Hemmschuh ihres Wirkens gewesen wäre; denn sie mussten ja nur zu oft gegen die Missbräuche der Reichen predigen, und wie hätten sie, als selbst Reiche, gegen dasjenige Andere belehren können, wenn sie es selbst als erstrebenswert angesehen, und sich durch dieses zu allen möglichen Sünden hätten verleiten lassen.

 

In jener Zeit sagte Ich auch einst: `Wann dich dein Auge ärgert, so reiß es aus, oder wenn deine Hand eine schlechte Handlung begeht, so haue sie ab!` Warum hat denn diese Worte kein Mensch wörtlich genommen, sondern suchte gleich im Anfange schon diese bildliche Deutung nur geistig zu entziffern?, weil ihnen Augenausreißen und Handabhauen zu schmerzlich gewesen wäre und sie alle ihren Körper zu sehr liebten.

 

So gut sie also bei diesen letztangeführten Worten die bildliche Sprache von dem eigentlichen Sinne Meiner Worte unterschieden, ebenso hätten sie auch in vielen anderen Beispielen das Nämliche tun sollen, allein der Auffassungs-Geist mangelte ihnen dazu; und selbst Meine Jünger waren nicht frei von diesem Übel, wo Ich manchmal vieles erläutern musste, damit sie nicht auf falsche Schlüsse und durch diese auf irrige Ideen gerieten! –

 

Der Oberste antwortete Mir ebenfalls, dass er alle 10 Gebote Mosis schon von Jugend auf gehalten habe, es versteht sich von selbst in seinem Sinne, wo eben die Waagschale nicht so feinfühlend war, und manches darüber hinausgleitete, wenn es den Gelüsten und Leidenschaften der menschlichen Natur mehr Zwang angelegt hätte, wie heutigen Tages  noch Tausende von Menschen meinen, wenn sie die polizeilichen Gesetze des Staates halten, in welchem sie leben, dass dann der rechtschaffene, moralische Mensch schon fertig sei, und nie ahnen, wie viele schwere Vergehen sie verüben können, geistig und physisch, wofür ihr Strafkodex keinen Artikel hat. –

 

Dass Ich dem Obersten in jener Zeit antwortete: Verkauf alles! Gib es den Armen! Und folge Mir nach!, dieses wollte auch in jener Zeit schon für ihn sagen: `Entledige dich von allem, was deiner menschlichen Natur schmeichelt oder wohltut, gib deinen Mitbrüdern deine Nächstenliebe ganz, und nur dann kannst du darauf denken, in Meine Fußstapfen zu treten, zuerst ein Schüler von Mir und später ein Lehrer für andere zu werden.`

 

Dieses ist auch der Sinn dieses Verses noch heutzutage für euch alle; denn da ihr Mir nicht persönlich nachfolgen könnet, wie der Oberste in jener Zeit, sondern Meine Lehre für Mein Ich nehmen müsset, so ergibt sich hiermit der geistige Sinn jener Worte auch von selbst, denn er heißt:

 

`Ziehet euren alten Adam aus! Gebet nicht den weltlichen Gütern mehr wert als sie eigentlich haben, befolget das Gesetz der Nächstenliebe, in dem ihr jeden Menschen als Bruder oder Schwester betrachtend – ihm helfen, ihn unterstützen wollet, so weit es eure Kräfte gestatten, und so werdet ihr durch Nächstenliebe zur Gottesliebe gelangen können, werdet durch das Ergänzungs-Gesetz Meiner großen Gebote das Haupt-Gebot um so leichter erfüllen können.`

 

So ist der Sinn dieses freundschaftlichen Rates, welchen Ich dem Obersten in jener Zeit und nun heute euch wieder gebe.

 

Sehet, wenn Ich dem Obersten sagte: `Verkaufe alles, was du hast, so heißt das geistig: Entäußere dich von allem, was dir hinderlich ist, dich höher aufzuschwingen, - entäußere dich des materiellen Druckes, damit, wenn Ich dir auch zu besseren Zwecken Millionen schenke, du deren Gewicht nicht fühlst, sondern, statt eine Last, sie dir nur Mittel sind – ja recht viel für deine Mitmenschen tun zu können!`

 

Das Entäußern oder Verkaufen und Weggeben an andere will ja nur heißen, `dass du dich selbst vorerst besiegen musst, ehe du an einen Sieg über andere denken kannst!`, das Augenausreißen sagte ja ebenfalls nichts anderes als: `Wende dein Auge von Dingen hinweg, die dir deine Menschenwürde verletzen könnten, und entferne deine Hand, damit du nicht Handlungen begehest, deren du dich schämen müsstest!` Immer und immer dasselbe:

 

`Besieget eure menschliche Natur!, damit die geistige daraus erstehe!` Nur so folget ihr Mir nach, nur so hat euer Lebenswandel einen Zweck, und nur so könnet ihr alle Lebensereignisse in ihrem wahren Wert ermessen, beurteilen, und zum geistigen Fortschritt für euch und für andere benützen!

 

Solange ihr nicht Herr über eure Leidenschaften seid, sondern selbe euch regieren, solange seid ihr im Besitze von Dingen, die euch nur schaden, aber geistig nicht nützen können. Ihr müsset euch alles dessen entledigen, was euch hinderlich in der Nachfolge Meiner Lehre ist, nur dann habt ihr euch alles entledigt, habt alles verkauft, weggegeben, habt nichts mehr als eure Liebe zu Mir und zu euren Nächsten, wo dann ihr – Mir nachfolgend – auf andere heilbringend einwirken könnet, und nicht wie der Oberste, euch traurig von Meinem Tische geistigen Brotes entfernen müsset. Sehet, so muss der einfache Sinn dieses Verses verstanden und aufgefasst werden! –

 

In jener Zeit gehörten zu Meiner direkten Nachfolge so manche persönliche Opfer dazu, welche heutzutage sich in geistige Enthaltungsregeln verwandeln. In jener Zeit war Mein Ich als Person unter Meinen Jüngern und Aposteln wandelnd ein starker Zug und ein großer Hebel für alle, welcher euch heute gänzlich fehlt: dort sahen Meine Jünger, was ihr jetzt glauben und fühlen müsset; hier liegt der Unterschied zwischen einst und jetzt.

 

Dort war Ich ein Lehrer der ganzen Menschheit, Ich kam zur Erde für alle, und Meine Nachfolger mussten ebenso wie Ich der ganzen Menschheit angehören, und in alle Länder Mein Wort verbreiten; deswegen Eigentum für sie eine Last gewesen wäre.

 

Jetzt ist diese Forderung bei weitem enger gezogen; nur einen kleinen Kreis von Menschen, und zwar meistens jene, welche Ich zu euch schicke, diese sollet ihr belehren; diese sind die `Armen`, denen ihr alles was ihr habt, geben, ihnen angedeihen lassen sollet, was ihr in so reichem Maße besitzet. Diesen Geistesarmen teilet ihr Geistesreiche von eurem Schatze mit, labet und tröstet sie, und so werdet ihr ebenfalls geistige Apostel von Mir sein, wie einst Meine Jünger, welche ebenfalls nur Geistiges verteilten, weil sie Weltliches nicht hatten, und auch, hätten sie es gehabt, - es nicht schätzten.

 

In jeder Zeit und unter anderen Umständen werden sich die Mittel und Wege ändern müssen, - wie man meinen Worten, Meinen Gesetzen nachkommen und entsprechen kann; und auch wenn ihr im Jenseits angekommen sein werdet, wird das Aposteltum, das Lehrerwesen nicht aufhören, nur die Art und Weise des Hingebens alles dessen, was ihr besitzen werdet, ist verschieden und doch nur zu demselben Ziele führend. Deswegen bleiben Meine Worte sich stets gleich, stets dasselbe bewirkend, und stets zum selben Ziele führend.

 

Eine Wahrheit ist ja nur vorhanden, und diese ist entweder den Urvätern durch Mich gegeben oder später den Juden und der ganzen Menschheit durch Mein persönliches Auftreten noch mehr präzisiert, - und jetzt als direkte Mitteilung an euch wieder in tausend Formen wiederholt, und diese eine Wahrheit heißt und wird ewig heißen: `Trachtet Meine Kinder zu werden!`, indem ihr alles Weltliche, welches Ich um euch gelegt habe, beim rechten Namen nennen lernet, und keinen größeren Wert auf Dinge leget, die eben nur flüchtig euch gegeben und oft nicht als Geschenke, sondern als Probeschule euch dorthin führen müssen, wohin – gerade ihrer natürlichen Tendenz halber – sie nicht steuern. -

 

Wenn in der Welt – geistig und materiell – der Kampf nicht wäre, so wäre kein Leben; denn das Leben bedingt sich ja dadurch oder ist eigentlich nur der Streit zweier Faktoren, Bestehen und Verderben, Licht und Finsternis, Wärme und Kälte, Geistiges und Materielles; ohne diese Gegensätze bestände keine materielle Welt, und hätte die geistige auch keinen Zweck; sondern nur durch Einkleidung des Geistigen ins Materielle, und durch das Befreiungsstreben des Geistigen aus den materiellen Banden entsteht das, was ihr als `Leben` sehet, was das Fortbestehen desselben bedingt, und also nie aufhören kann; denn Stillstand ist Tod, und Tod kennt kein Geschaffenes aus Mir, dem Ewig-unendlich-Lebenden!

 

Es muss also zwei entgegengesetzte Triebe geben, die den Geist zum Fortschreiten antreiben, damit er ebenfalls sich alles dessen entäußert, was ihn hemmt, um – seines Ursprungs eingedenk, sich erhebend – reiner und höher strebend zu begreifen anzufangen, warum er geschaffen und was sein Zweck ist.

 

Das Geistige im Worte ist es, welches die Worte erst zu dem macht, was sie sein sollen, ohne selbes wäre das Wort ein leerer Schall, ohne Bedeutung; und ebendeswegen, wie die Schale den Kern einschließt, ihn verbirgt, und ihn vor allen äußeren Einflüssen schützt, ebenso liegt im Worte das Geistige verborgen, das aber nur vom Gleichen, d.h. vom Geist, verstanden und aufgefasst werden kann!

 

Solange also Meine Worte nicht geistig gelesen werden, können selbe nur missverstanden und missdeutet werden, wovon dann diese verschiedenen Ausschreitungen, wie ihr sie in der Welt sehet, herkommen. `Viele sind berufen, aber wenige auserkoren`, besagt daher ebenfalls, dass Ich vielen Mein Wort gegeben habe, aber doch nur wenigen es verständlich geworden ist; weswegen eben diese Wenigen dann den Lebensberuf haben, die Vielen auf den rechten Weg zu bringen und ihnen verständlich  zu machen, was ihnen bis jetzt mit 7 Schlössern verriegelt vor Augen lag. –

 

So will Ich euch `die Schrift` erklären, damit auch ihr im Stande sein werdet mit der Zeit, aus den Worten den Kern oder Geist herauszufinden, und Meine Sprache aus jener Zeit lehrreich für andere in eure Sprache übertragen zu können; denn noch liegt auf vielen von euch eine große Portion von weltlichem Nebel, der gelichtet werden muss, auf dass Meine Geistessonne in euer Gemüt scheine, und – alle Winkel erhellend – keinen dunklen Fleck darin lasse. Nur dann seid ihr fähig, als Meine jetzigen Jünger Meinen einstigen in ihren Fußstapfen zu folgen.

 

Aber bevor alles dieses geschieht, müsset ihr ebenfalls, wie einst dem Obersten geraten wurde, alles von euch entfernen, was eingebildeten Wert nur hat, und selbes in seinem nackten geringen Werte für das Beste eurer Mitmenschen benützen, und ihnen statt nichtigen Weltwert den geistigen fühlen lassen, der in Meinen Worten liegt, die nie vergehen werden, während alles andere vergänglich und deswegen auch nur vergänglichen Genuß verschaffen kann!

 

Werdet arm an eingebildeten Reichtümern! Und werdet reich am Geistigen! – dann habt ihr nicht nötig, wie der Oberste euch traurig von Mir zu wenden, sondern freudig Meinen Lehren folgend – Meine echten Nachfolger und einst Meine Kinder zu werden, zu welchem Zweck Ich euch und alle Wesen schuf, die auf den verschiedenen Welten Mich als ihren Gott und Vater preisen und liebe! Amen."

(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Verkaufe alles…“ („Lebensgarten“)


 

2. Seid gehorsam der Obrigkeit,

die Gewalt über euch hat

 

Der Text, von dem gestern unter euch die Rede war, demnach man jeder Obrigkeit gehorchen solle, gleich ob sie gut oder böse sei, da sie keine Macht hätte, wenn sie ihr nicht von oben gegeben wäre, – dieser Text ist zwar richtig an und für sich, aber ein Beisatz, den Ich gestellt habe bei einer Gelegenheit, so wie im Apostel Paulus, ist hinweg gelassen worden. Der Beisatz aber lautet: Solange der Besitz des Geistes der Wahrheit aus Mir den Obrigkeiten innewaltet.


Werdet ihr erkennen, dass dies nicht mehr der Fall ist, dann ist es auch Zeit, solchen von der Höhe aus nicht mehr inspirierten Obrigkeiten auf das empfindlichste den Rücken zu kehren; denn wäre das nicht der Fall, so müsste Ich auch allen Ernstes gesagt haben: Seid allen Teufeln untertänig und gehorsam! – Das werdet ihr von Mir doch wohl nicht erwarten, indem Ich doch ausdrücklich gesagt habe, dass ihr alles prüfen und nur das Gute und Wahre behalten sollet.


Überhaupt ist aber bei dem Text, der, wie Ich schon bemerkt habe, schlecht übersetzt ist, das zu bemerken, dass es statt gut oder böse: mild oder strenge heißen soll. Und so ihr das nun wisst, so werdet ihr damit doch wohl einsehen, dass Ich nicht gesagt habe, ihr sollet auch den Teufeln gehorchen. So ihr dieses recht beachtet, so werdet ihr wohl einsehen, dass ein solch krasser Unsinn niemals aus Meinem Munde gegangen ist und nie gehen wird.


So jemand aus euch noch irgend etwas in der Schrift findet, das mit der reinen Vernunft nicht im Einklange steht, der komme mit einem solchen Texte zum Vorscheine, und es soll ihm darüber Licht gegeben werden Amen.“ (HiG.03_64.03.17.b,01(S.327))


Anmerkung zu den Texte 2 und 5: Die Kundgaben aus dem Jahr 1864 wurden von Jakob Lorber, der zu dieser Zeit krank war, nicht selbst aufgezeichnet, sondern er diktierte das ihm durch die innere Gottesstimme Offenbarte der Grazerin Antonie Großheim und einem zweiten Schreiber, dessen Name nicht genannt ist; teilweise schrieb der Grazer Apotheker Leopold Cantily, ebenfalls ein treuer Freund Jakob Lorbers bis zu dessen irdischem Lebensende im August 1864.


 

3. Wahrer Sinn des Textes:

„Weichet von Mir, ihr Verfluchten!“

Jeder böswillige Geist verflucht sich selbst. Sünde wider den Heiligen Geist

 

Rede Ich weiter: „Wenn du jene dir so schauderhaft vorkommende Sentenz aus dem Evangelium einmal als kritischer Denker bloß grammatikalisch durchgegangen hättest, so müsstest du schon aus der alleinigen Wortfügung auf den ersten Blick erkannt haben, dass die Gottheit damit ein richterliches Verdammungsurteil über die sogenannten verstockten Todsünder nie habe für ewig wirkend (aus der Allmacht) aussprechen können und wollen!

 

Denn sieh, es heißt da: ,Weichet von Mir, ihr Verfluchten!‘ – Also sind die schon verflucht, an die das Gebot ergeht. Denn sonst müsste es heißen: Da ihr vor Mir allzeit unverbesserlich gesündigt habt, verfluche Ich als Gott euch nun für ewig zur Hölle ins ewige Qualfeuer!

 

So aber die schon verflucht sind, an welche die Gottheit solche Sentenz ergehen lässt, so folgt daraus: fürs erste, dass die Gottheit hier durchaus nicht als Richter, sondern nur als ein ordnender Hirte auftritt und den von ihr aus eigener Willensmacht ganz abgetrennten Geistern einen andern Weg strenge anweisen muss. Weil sie sonst, alles Verbandes mit der Liebe der Gottheit ledig, unmittelbar in die Arme der Allmacht geraten müssten, wo es dann wahrlich um sie geschehen wäre!

 

Fürs zweite aber fragt es sich, wer sie dann verflucht hat? Die Gottheit unmöglich! Denn wenn die Gottheit jemanden verfluchte, wäre keine Liebe in ihr und auch keine Weisheit. Wenn die Gottheit gegen ihre Werke zu Felde zöge, zöge sie da nicht so ganz eigentlich gegen sich selbst, um sich zu verderben, – anstatt stets mehr von Ewigkeit zu Ewigkeit sich aufzurichten durch die wachsende Vollendung ihrer Werke, ihrer Kinder!

 

So aber die Gottheit danach unmöglich aus ihrer Allmacht heraus als Richter erscheinen kann, sondern allein aus Liebe und Weisheit heraus als ordnender Hirte, so ist es ja klar, dass solche Geister zuvor durch etwas anderes mussten gerichtet worden sein. Durch wen aber? – Diese Frage ist gar leicht zu beantworten, wenn man nur soviel Selbsterkenntnis besitzt, um dieses einzusehen: dass ein Wesen einerseits einen völlig freien Geist und Willen hat, der eigentlich allein der Liebe und Weisheit Gottes entstammt. Anderseits aber, auf dass es von der Allmacht isoliert werden könne, um ein wahrhaft vollkommen freies Wesen zu werden, auch eine Zeitlang einen von der Allmacht gerichteten Leib und eine äußere, gerichtete Welt mit eigenen, ebenfalls gerichteten Reizen haben muss. Es kann daher durch niemand anders als lediglich nur durch sich selbst gerichtet und bestimmt werden. Es kann sich ein solch freies Wesen nur selbst ,verfluchen‘, d.h. gänzlich von aller Gottheit absondern.

 

Die Gottheit aber, die auch solch einem Wesen die Freiheit nicht nehmen will, kann da nichts anderes tun, als solche verirrte Wesen bei ihrer Beschaffenheit anrufen und mit Liebernst ihnen den Weg anzeigen, auf dem sie wieder in den Verband der Liebe und Weisheit Gottes treten können. Außerhalb dieses Verbandes ist keine absolute Freiheit und somit auch kein geistiges, ewiges Leben denkbar. Denn außerhalb dieses Verbandes wirkt allein nur die Allmacht der Gottheit, – in der nur die Kraft der Liebe und Weisheit Gottes wesenseins mit der Allmacht als das Urleben bestehen kann. Jedes andere, von diesem Urleben abgelöste Leben muss in ihr zugrunde gehen und ewig erstarren, weil es für sich unmöglich der endlosesten Kraftschwere den leisesten Widerstand leisten kann!

 

Darum heißt es auch: Gott wohne im ewig unzugänglichen Lichte! Was so viel sagen will als: Gottes Allmacht, der eigentliche Machtgeist Gottes, der die Unendlichkeit erfüllt, ist für das Sein jedes geschaffenen Wesens, so es bestehen soll, für ewig unzugänglich. Denn jeder Konflikt mit der Allmacht Gottes ist der Tod des Wesens! Daher wird auch die Sünde gegen diesen Machtgeist als höchst verderblich bezeichnet. Weil ein Wesen, das, von der Gottes-Liebe sich zuvor völlig trennend, mit dieser Macht sich messen will, notwendig von solcher Allkraft gänzlich verschlungen werden muss und nur schwer oder auch wohl gar nicht mehr von ihr loszuwinden ist, – gleich als wenn eine Milbe unter dem Schutt des Himalaja begraben wäre! Wie würdest du sie daraus befreien?“ (RB.01_029,01)


 

4. „Doch jene Meine Feinde, die Mich nicht

zum Könige über sich haben wollten,

bringet her, und erwürget sie vor Mir!“

(Lukas 19,27)

 

Vorliegender Text ist beinahe wohl zu leicht, als dass man darüber eine lange Erklärung geben sollte, und gehört ebenfalls zu denjenigen, worüber die Jünger nicht fragten: `Wie sollen wir das verstehen?` Denn diesen Text verstanden sogar die blinden Pharisäer, die da genau wussten, dass Ich unter den zu erwürgenden Bürgern der Stadt sie gemeint habe.

 

Das wäre aber freilich wohl ein enger Sinn; dessen ungeachtet aber ist auch der allgemeine durchaus nicht schwer zu erkennen, man braucht nur zu wissen, dass ‚erwürgen‘ so viel wie ‚richten‘ heißt, so hat man dann schon das Ganze.

 

Wer sind denn die ‚Bürger‘ der Stadt, die den König nicht wollten? Blicket hinaus in die Welt, und ihr werdet solche Bürger in allen Straßen, Ecken und Winkeln in einer Unzahl erblicken, die den König nicht wollen! – Die ‚Stadt‘ ist die Welt; ihre ‚Bürger‘ sind die Weltmenschen, die von Mir nichts wissen wollen.

 

Die zehn mit den Pfunden Beteilten sind die wenigen Auserwählten, die unter diesen Weltbürgern leben; darunter aber selbst noch einer träge ist und will nicht wirtschaften mit dem einen ihm anvertrauten Pfunde.

 

Unter diesem ‚einen‘ werden verstanden diejenigen, welche das Wort Gottes wohl annehmen und anerkennen, aber sie sind zu träge, danach zu handeln; darum wird ihnen auch am Ende das genommen, was sie haben, und es wird dem gegeben, der da zehn Pfunde hat.

 

Warum denn? – Weil der vollkommen nach Meinem Worte gelebt hat, daher in der Volliebe zu Mir ist, also im Vollfeuer und Volleifer; daher gebührt ihm auch, wie einer Sonne, das komplette Vollicht.

 

Wer aber kein Feuer hat, der hat auch kein Licht und gleicht einem Planeten, der nur mit fremdem Lichte prunkt, welches ihm nicht bleiben kann. Wird er von seiner Sonne genommen, so schwebt er dann als ein finsterer Klumpen in seiner durch sich selbst gerichteten Verworfenheit von einer Unendlichkeit zur andern!

 

Aus diesem Gesagten lässt sich schon sehr leicht erkennen, was oben angeführter Text in sich trägt, – nichts anderes nämlich als das Gericht alles Welttümlichen.

 

Nur kommt hier noch eine dritte Art Wesen vor, zu denen der Herr oder der König spricht: `Bringet die Bürger der Stadt hierher, die Mich nicht zum Könige wollten, auf dass sie erwürgt werden!`

 

Wer sind diese? – Wer sonst wohl als die Engel der Himmel, von denen ihr schon lange wisset, wie sie allenthalben die Leiter Meiner Gerichte sind. Diese werden die Welt allzeit richten.

 

Warum denn? – Weil sie, Nummer eins, Eins sind mit Mir, und darum, Nummer zwei, der schroffste Gegensatz zur Welt. Darum sie Eins sind mit Mir, haben sie alle Macht und Gewalt aus Mir; und darum sie der schroffste Gegensatz sind zur Welt, darum auch wird diese allezeit von ihnen gerichtet.

 

Das ist der ganz einfache, wohl zu beachtende Sinn dieses Textes.

 

Manchmal wurden unter den ausgeteilten Pfunden die verschiedenen auszubildenden menschlichen Anlagen verstanden. Doch solches ist grundfalsch. Denn würde das gelten, da wäre dadurch der höchst gotteslästerliche St. Simonismus*) eine Gott über alles wohlgefällige Sache, der auch die Ausbildung des Diebes- und Mördertalentes als eine billige Sache ansieht. Das ist aber doch sicher nicht der Sinn, der den ausgeteilten Talenten oder Pfunden zugrunde liegt.

*) Handel mit geistlichen Ämtern und Würden

 

Diese ausgeteilten Talente und Pfunde sind allein das ausgeteilte Wort Gottes. Wer es zugleich lebendig hat, der hat die zehn Pfunde; lebendig aber hat er es, wenn er es in seiner Liebe hat oder in seinem Herzen.

 

Wer aber die fünf Pfunde hat, der hat das Wort in seinem lebendigen Glauben, danach er tätig in der Liebe werden kann.

 

Wer die drei Pfunde hat, der hat das Wort Gottes in seinem Verständnis; wenn er danach tätig wird, so wird er die Weisheit erlangen.

 

Wer aber nur ein Pfund hat, der hat zwar auch das Wort Gottes in seiner Erkenntnis; aber es ficht ihn nicht an. Er hat zwar nichts gegen dasselbe, – er hält es im Gegenteil für schön, gut und wahr; aber wenn er vollernstlich danach tätig werden soll, da spricht er:

 

`Ja, wenn man nicht auf die Welt hier beschränkt wäre und müsste darum das Weltliche der Welt wegen tun, da wäre es freilich sehr löblich, vollkommen dieser Lehre gemäß zu leben. Aber man muss einmal in der Welt leben, und so muß man sich auch nach ihr richten, sonst wird man leichtlich als ein Sonderling ausgeschrien; man verliert seine Ehre und Reputation und stellt sich dadurch also isoliert dar, dass man dann auch nicht mehr in der Welt zu wirken imstande ist, wo es zu wirken zu einem guten Zwecke notwendig gewesen wäre!`

 

Der Reiche spricht: `Ich wollte mit meinem Vermögen ja wohl evangelisch gebaren, wenn die Zeitumstände anders wären; aber die Welt ist nun einmal Welt, und da heißt es mit dem Vermögen also umgehen, dass man fürs erste im Alter selbst nicht darben muss, und dass auch die Kinder mit der Zeit diejenige nötige Versorgung finden, die sie vor der Welt unabhängig stellt.`

 

Der Beamte aber spricht: `Mein Gott! Wo sollte ich die Zeit hernehmen? Amts- und Herrendienst geht vor Gottesdienst! Wenn ich mich einmal in den Ruhestand setzen werde, dann will ich auch in Gottes Namen den Rosenkranz zur Hand nehmen, oder: ich will nach dem Evangelium leben, soviel es sich ohne große Beschränkung meiner Verhältnisse tun lässt!`

 

Der Geistliche spricht: `Wenn man nur die Pflichten seines Standes erfüllt, den man in der Welt bekleidet, und das alles Gott aufopfert, so hat man genug getan!`

 

Ich aber sage dazu: `Das sind lauter einpfündige Pfundvergräber, und es wird ihnen allen ergehen, wie es von dem evangelischen Einpfund-Inhaber gesagt ist!`

 

Warum denn? – Weil da in keinem auch nur ein Fünklein Liebe zu Mir werktätig anzutreffen ist! Diese ziehen eine gewisse Bequemlichkeit ihres irdischen Lebens allzeit Mir vor.

 

Der Reiche ist mit Mir zufrieden, solange er durch sein Geld sich und seine Familie überaus wohl versorgt erblickt; welche lebendige Liebe aber hat er aufzuweisen und welches Vertrauen zu Mir in der Tat, so er selbst nach allen Kräften sorgt, dass er und seine Familie einst nicht darben möchten? Für ein solches Zutrauen wird sich ein jeder bedanken.

 

Wenn ein Wechsler einen Sachwalter bestellt, ihm aber nie einen Groschen ernstlich anvertraut, wird der Sachwalter da nicht bald sagen: `Wie, mein Freund, hältst du mich denn für einen Spitzbuben und meine große Kaution für null und nichtig, dass du mir nicht um einen Groschen Zutrauen schenkst? Verwalte dein Vermögen selbst; ich aber fordere meine Kaution zurück.`

 

Dasselbe werde auch Ich mit solchen reichen Christgläubigen tun und werde Meine Kaution von ihnen nehmen; denn für einen Narren lasse Ich Mich von ihnen nicht halten und noch weniger für einen Lügner und Betrüger, für das sie Mich werktätig halten, darum sie Mir nicht trauen und daher selbst für ihr Bestehen sorgen.

 

Desgleichen werde Ich auch zu jenen Beamten und Geistlichen aller Sekten sagen, die den Weltdienst und die Erfüllung der Standespflichten für den Gottesdienst halten: `Habt ihr umsonst gedient? Hat euch die Erfüllung der Pflichten eures Standes keinen Gewinn abgeworfen? Habt ihr aus Liebe zu Mir oder aus Liebe zu den Vorteilen, die aus der Erfüllung der Standespflichten folgen, eben diese eure Standespflichten erfüllt?`

 

Wenn sie sagen werden: `Wir taten das Gute und das Rechtliche des Guten und des Rechtlichen selbst willen und durften auch mit gutem Gewissen diejenigen Vorteile genießen, die die Folge guter und rechtlicher Handlungen sind`, dann aber werde Ich sagen: `Also seid ihr ja bezahlte Arbeiter gewesen und habt euren Lohn empfangen. Wieviel aber habt ihr dabei mit dem einen, euch anvertrauten Pfunde für Mich gewonnen? Zeiget den Gewinn!`

 

Und wahrlich, da werden alle diese das nackte Pfund aufweisen und werden sagen müssen: `Herr, das Pfund war in den Verhältnissen, in die wir auf der Welt gestellt waren, nicht zu gebrauchen; wir aber erkannten es als ein Heiligtum, darum tasteten wir es auch nicht an.`

 

Und Ich sage: Da wird mit ihnen ebenfalls das geschehen, was von dem evangelischen Einpfündler ausgesagt ist, und diese Einpfündler werden jenseits ganz entsetzlich lange zu tun haben, bis sie sich auf einen Heller werden heraufgearbeitet haben. Da wird viel Heulens und Zähneklapperns vorangehen!

 

Ich meine, das wird auch klar sein; beachtet es, auf dass ihr nicht unter die Einpfündler geraten möchtet! Amen.“ (Ste.01_026,01ff)

 

 

5. Vom unklugen und klugen Bauherrn

 

Schreibe ein gar wichtiges Wörtlein, in welchem Ich euch noch so manches aus dem, was Ich zu Meiner Zeit den Aposteln gelehrt habe, näher erklären werde.


Die Texte aus der Schrift werden euch nicht unbekannt sein, wo da zwei Menschen angeführt sind, von denen der eine sein Haus im Tale auf dem Sandgrunde gebaut hatte, den wir den Unklugen nennen wollen; der andere aber suchte sich einen festen Felsen auf, und wir wollen ihm den Namen der Kluge geben.


Da der Unkluge aber sah, dass sein kluger Nachbar sein Haus auf einen Felsen gebaut hatte, so sagte er zu ihm: Hättest du da im Tale nicht mit weniger Unkosten gebaut als auf dem Felsen da oben, dahin du dir erst mühsam einen Weg bahnen und mit mancher Beschwerde das Baumaterial hinaufschaffen musstest? Sieh, wie prächtig mein Haus da im Tale steht und wie leicht der Zu- und Abweg ist! Dein Haus hingegen steht auf dem Felsen gleich einem Adlerneste, und du hast einen beschwerlichen Zu- und Abweg.


Der Kluge aber sagte: Warte du nur ein wenig; wer weiß, ob du nicht bald mich darum loben wirst, dass ich mein Haus auf einen festen Felsen erbaut habe?


Und sehet, in nicht gar zu langer Zeit darauf erhoben sich heftige Winde, gingen in einen furchtbaren Orkan über, und es kam dazu ein mächtiger Wolkenbruch, zerstörte das schöne Haus im Tale, auf das sich der Unkluge soviel eingebildet hatte, und damit er sein Leben rettete, seine Zuflucht bei seinem Nachbar auf dem Felsen suchen musste.


Nun sah er wohl ein, dass sein kluger Nachbar wohlgetan hatte, sein Haus auf den Felsen zu bauen, und der vormals Unkluge entschloss sich denn auch, nimmer ein Haus in einem sandigen Tale zu bauen.


Und nun frage Ich, was dieses Bild im Grunde des Grundes wohl zu bedeuten hat?


Denn an dem, wie es die Priesterschaft aller euch bekannten Sekten bis auf einige wenige, die in der Lehre Swedenborgs und anderer seiner im Geiste geweckten Vorgänger stehen, zu ihren Gunsten auslegen – und eine Auslegung der andern ebenso ähnlich sieht wie eine Faust dem Auge – ist nicht ein wahrer Funke daran.


Wieso denn, werdet ihr fragen. Weil ihn (den Text) eine jede Sekte, sage Ich, nicht der von Mir ausgehenden Wahrheit nach, sondern also wie vieles andere zu ihren Gunsten auslegt.


Ich aber sage: Alle Sekten gehören samt ihren Anhängern in den Bereich des Unklugen, der sein Haus auf Sand im Tale gebaut hatte. Und nur allein derjenige, der auf Mich und auf Meine reine Lehre baut und danach tut und handelt, gehört zu dem seltenen Klugen, der sein Haus auf dem Felsen erbaute. Und als da kamen der Zeiten Stürme, so blieb sein Haus fest stehen; aber das Haus und gar viele Häuser, die im Tale auf dem Sande standen, wurden hinweggeschwemmt.


Wie muss aber der Mensch beschaffen sein, der sein Haus auf dem Felsen erbaut? – Der muss durchgehends nicht leicht- und abergläubisch sein, sondern allein die Wahrheit in allem suchen, die allein ihn frei und wohlerleuchtet machen kann.


Ja, wird mancher fragen, wie soll man denn das anstellen?


Die Antwort liegt ebenfalls in Meiner Lehre, die Ich Meinen Aposteln gegeben habe, und lautet ganz kurz also:


Wer an Mich glaubt, nach Meiner Lehre lebt und handelt, zu dem werde Ich Selbst kommen und Mich ihm gerade also getreuest offenbaren, wie nun euch.


Dass darin auch das einzige Kriterium der Wahrheit Meiner Lehre liegt, habet ihr nun selbst mehr als handgreiflich in mehreren noch lebenden Beispielen vor euch; denn Ich sagte darum ja auch zu Meinen Aposteln, als sie selbst nicht so recht im klaren waren, für wen sie Mich eigentlich halten sollten:


So ihr an Mich glaubet und nach Meiner Lehre handeln werdet, dann erst werdet ihr auch vollends in euch erkennen, dass die Worte, die Ich zu euch geredet habe, nicht Menschenworte, sondern Gottes Worte sind.


Und wieder sagte Ich zu Meinen Aposteln: Nicht nur ihr, sondern in der Folge ein jeder Mensch, der wahrhaft zu Mir kommen will, muss von Gott aus gelehret sein; denn den der Vater oder die ewige Liebe in Mir nicht ziehet, der kommt nicht zu Mir – oder mit andern, für euch fasslicheren Worten gesagt: Wen die wahre Liebe zur Wahrheit und zum Lichte nicht anziehet, und der in seiner Trägheit und Schläfrigkeit ganz behaglich verharret und sich in der Welt so viel als möglich allen Vergnügungen und Zerstreuungen in die Arme wirft, wird der wohl irgendeinmal zum Lichte der Wahrheit gelangen?


Ich sage euch, ebenso wenig, als aus einem trägen Studierenden, der seine Studien zuallermeist in Gast- und Kaffeehäusern und auf den Tanzböden und in den Gemächern der feilen Dirnen macht, ein großer Astronom wird; denn um das zu werden, gehört von Jugend auf ein übergroßer Fleiß und eine große Menge von allerlei Selbstverleugnungen. Doch mit der großen Liebe zu solch einer erhabenen und schweren Wissenschaft ist er mit der Zeit dahin gekommen, Dinge zu berechnen, von denen der laie Weltmensch sich nichts kann träumen lassen. Und da heißt es wieder:


Wen der Vater nicht zieht, der kommt nicht zum Sohne; denn der Sohn ist ja das Licht, ausgehend aus der Flamme und dem Feuer der Liebe oder des Vaters.


Gehet aber hin zu den meisten sogenannten christlichen Sekten und betrachtet besonders ihre Priesterschaft und fraget sie: Welche Liebe hat denn euch zu eurer vorgeblichen Wahrheit, die ihr prediget, gezogen? Und auf ihren Gesichtern und auf ihren Bäuchen werdet ihr's geschrieben finden: die möglichst beste zeitliche Versorgung und überepikuräisch wohlbesetzte Speisetische mit allen best bereiteten Leckerbissen, die auf der lieben Erde irgendwo anzutreffen sind; und je höher sich solche Priesterschaft hinaufschwingen kann, desto epikuräischer wird auch ihre Tugend und damit auch ihre Selbstsucht und Herrschsucht.


Solche sein wollende Nachfolger Meiner Apostel und Jünger befolgen das sicher nicht, was Ich zu Meinen Aposteln und Jüngern gesagt habe, dass sie nämlich nicht für den kommenden Tag sorgen sollen, was sie essen und trinken und womit sie sich bekleiden werden, sondern bloß suchen Mein Reich und seine Gerechtigkeit; alles andere, dessen sie benötigen, wird ihnen hinzugegeben werden.


Als Ich Meine Jünger aussandte, sagte Ich zu ihnen: Ihr sollet nicht anhaben und tragen zwei Röcke und in eurer Bekleidung nicht eingenäht haben Säcke, um allerlei euch dargebotene Dinge einzustecken; auch sollet ihr nicht tragen Stöcke, um euch zu verteidigen; denn so ihr Mich habet, so seid ihr ohnehin für dies- und jenseits mit allem versorgt.


Wären mit dieser Versorgung etwa in gegenwärtiger Zeit die Priester auch zufrieden, die unter allerlei Gottesstellvertreterschaften ihr Wesen treiben, ums Geld scheinbare gottesverdienstliche Werke verrichten, an die sie nicht einen Funken Glauben haben? Werden sie zufrieden sein mit einem Rock ohne Säcke, die in goldverbrämten Kleidern einhergehen und das Volk durch ihren Glanz zu blenden aufs eifrigste bemüht sind?


Ein gegenwärtiger Bischof will ein Nachfolger irgendeines Apostels sein! Geht er ohne Stock einher? O mitnichten! Verkaufet einen solchen Stock, und ihr könnet eine arme Familie auf längere Zeit hin versorgen. – Ein ganzes Land könnte sich damit auf viele Jahre bestens mit allem versorgen, so es sich den Wert nur einer päpstlichen Tiara und mehrerer Kardinalshüte aneignen könnte; denn eine solche Tiara, aus reinstem Golde und den größten und kostbarsten Edelsteinen als Diamanten, Rubinen und Smaragden und großen Perlen bestehend, dürfte wohl schier so viele Millionen wert sein, als Ich Apostel zählte, und ein Kardinalshut kostet achtzigtausend Dollar! Wäre das nicht ein so ganz respektables Sümmchen für ein armes Land?


Aber lassen wir sie bei ihrer sogenannten triumphierenden Kirche; sie haben dennoch ihre Häuser und Tempel nicht auf dem Felsen erbaut, und der große Sturm stehet vor der Tür, der ihnen zeigen wird, wie klug sie waren! Wenn der Sturm aber kommen wird, da wird es viel Heulens und Zähneknirschens geben, und da wird es wohl heißen:


Wehe allen, die da die Flucht werden ergreifen wollen und suchen sich auf festen Felsen anzusiedeln; denn wer da nicht haben wird, wie alle diese, dem wird auch noch genommen werden, was er hatte, und sie werden nicht kommen zum Lichte, sondern durch Meinen Sturm hinaus gestoßen werden in die äußerste Finsternis – durch Meinen gewaltigen Sturm, und es wird daselbst dann noch mehr Heulens und Zähneknirschens geben oder, mit andern Worten gesagt, noch mehr der gegenseitigen Verfolgungen und Verwünschungen. Denn die betrogenen Gläubigen werden über ihre Himmelsverschaffer herfallen und sie durchaus um nicht viel besser behandeln, als ein grimmiger Feind seinen Gegenfeind behandelt; denn ein Betrogener lässt sich den Betrug nur so lange gefallen, als er noch so blind ist, den Betrug nicht einzusehen, merkt er einmal diesen, dann wehe dem Betrüger!


Und dieses Wehe stehet nun knapp vor der Tür!! Der Scharfschützen gibt es schon eine große Menge, und sie werden ihr Ziel nicht verfehlen. – Ich meine, die von Mir am Anfang angeführten Texte aus Meinem Worte werden euch nun zur Genüge einleuchtend sein.“ – (HiG.03_64.03.17.a,0 (S.323))

Siehe auch die Anmerkung nach 2., "Seid gehorsam..."

 

 

6. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das

Leben; niemand kommt zum Vater denn

durch Mich.“

(Johannes 14,6)

 

Wird es wohl schwer sein, noch eine Zentralsonne hierher zu zitieren? O nein, nicht im geringsten! Denn wir dürfen nur jeden nächsten besten Text aus dem Buche des Neuen Testaments hierhersetzen, und eine neue Zentralsonne ist vor euch mit demselben Urlichte und mit derselben Kraft und Wirkung desselben. Zum Beispiel: `Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater – denn durch Mich.`


Seht, da haben wir gleich eine Zentralsonne! Wer deren Licht in sich erschauen kann, der wird in solcher Beleuchtung sicher einsehen, dass durch das absolute Lesen so viel wie nichts ausgerichtet ist zum Gewinne des ewigen Lebens.


Der Vater ist die ewige Liebe in Mir, wie Ich in allem Meinem göttlichen Wesen von Ewigkeit her vollkommen in ihr bin. Denn Ich und der Vater sind Eins, oder Ich und Meine ewige Liebe sind Eins, oder wie die Liebe in ihrer Weisheit lebendig wohnt ewiglich, also wohnt auch die Weisheit in der Liebe, aus der sie hervorgeht, ewiglich.


Der Vater oder die Liebe ist das Grundleben alles Lebens; wer nicht zu diesem lebendigen Urborn alles Lebens zurückkommt, der bleibt tot und kann nirgends woanders ein Leben überkommen.


Wo aber ist die Tür zum Vater? Und wer ist diese Tür? Sind es die vielen Bücher und Schriften, die jemand liest, oder bin Ich es?


Ja, man wird hier bessererseits wohl gleich einstimmen und wird sagen: `Ja fürwahr, wenn man die Lehre Christi genau durchprüft, so kann man nicht leichtlich mehr einer andern Meinung sein als allein der nur, dass man nur allein durch die Befolgung dieser Lehre ein ewiges Leben für Geist und Seele erreichen kann. Und in dieser Hinsicht ist ganz richtig, was Christus von Sich ausgesagt hat, dass nämlich Er allein der Weg, die Wahrheit und zugleich das Leben Selbst ist!`


Und Ich aber sage euch fürwahr: Es gibt Tausende und abermals Tausende, die ein solches Bekenntnis ablegen, und das aus dem Grunde ihrer guten Einsicht; und dennoch sage Ich: Sie sind tot und haben weder den Weg, die Wahrheit, noch die Tür und das Leben gefunden.


Man wird hier sagen: `Diese Sache klingt grob und schonungslos! Wie lässt sich so etwas von der allerhöchsten Liebe Gottes hören? Was kann der Mensch mehr tun, als durch den Fleiß seines Studiums zur vollkommenen Einsicht der großen Wahrheit und Göttlichkeit des großen Lehrmeisters zu gelangen? Was Höheres kann der Mensch wohl tun, als so er die wahre, höchste, heilige Würde des göttlichen Wortes evident zu erkennen strebt und durch seinen Fleiß auch wirklich erkennt?`


Ich aber sage: Das ist einerseits wohl wahr, – es ist sicher besser, so etwas zu tun, als alles zu verwerfen und dann dem Hochmute der Welt zu frönen; aber in der Schrift heißt es auch: `Es werden zu der Zeit viele zu Mir sagen: ‚Herr, Herr!‘, und dagegen heißt es dann, dass Ich zu ihnen sagen werde: `Weichet von Mir; denn Ich habe euch noch nie erkannt!`


Das ist der Grund der euch sicher bekannten Stelle im Neuen Testament. Unter dem Spruche `Herr, Herr!` wird dargetan, dass Christus wohl als der Weg, die Wahrheit und das Leben erkannt wird. Aber was nützt diese Erkenntnis, so niemand auf dem Wege wandeln will und mag nicht tätig ergreifen die Wahrheit, um durch sie zu gelangen zum Leben?


Ein Schauspieler bin Ich doch wohl sicher nicht, dass Ich Mich begnügen möchte allein an dem leeren Beifallsgeklatsche, sondern Meine Sache ist voll des ewigen Ernstes, und Ich verlange daher auch eine ernste Tätigkeit und nicht den leeren alleinigen Beifall!


Was würde wohl ein reicher Bräutigam für ein Gesicht machen, wenn ihm verschiedene Bräute allen Beifall bezeigen möchten und möchten ihn loben und rühmen; so er aber eine oder die andere ergreifen möchte, so liefe sie dann davon und möchte noch in ihrem Herzen obendrauf schmähen über eine solche Dreistigkeit?


Saget, wird der Bräutigam wohl eine von solchen törichten Bräuten zum Weibe nehmen? Fürwahr, er wird hinausgehen und wird sich nach einer Hure umsehen und wird zu ihr sagen: `Ich kenne dich, dass du eine Hure bist; aber ich sage dir: Lass ab von deinem Getriebe, und ich will dich zum Weibe nehmen!`


Und die Hure wird ablassen, von ihrer wahren, neu erwachten Liebe genötigt, und wird dem Bräutigam zu einem vielgeliebten Weibe werden – und wird gleichen einer Magdalena, die ehedem unter allen Weibern Israels die Letzte war; als sie aber der rechte Bräutigam rief, da ward sie die Erste unter allen Weibern, die mit dem Bräutigam Selbst die große Auferstehung zum ewigen Leben feierte!


Fürwahr, ihre Sache war nicht das Lesen der Bücher; aber als sie den Rechten erkannt hatte, da stand sie alsbald ab von ihrem Weltgetriebe und fasste eine starke, unvertilgbare Liebe zu Dem, den sie als den Rechten erkannt hatte, und brachte Ihm ihrer großen Liebe wegen alles zum Opfer, was sie auf dieser Welt hatte.


Sehet, für eine solche Braut war Ich in der wirklichen lebendigen Tätigkeit der Weg, die Wahrheit und das Leben!


Es gab aber gar viele andere zu der Zeit, die Mich auch als das erkannt hatten, aber von der Tätigkeit wollten sie nichts wissen; daher gehört für sie auch der Text: `Also werden die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein!`


Ist denn aber der Weg, die Wahrheit und das Leben in der Tat im Ernste so schwer? Heißt es nicht: `Mein Joch ist sanft und Meine Bürde leicht!`? – Ja fürwahr, also ist es auch! Der ganze Weg, die Wahrheit und das Leben und das sanfte Joch und die leichte Bürde stecken in den zwei Geboten der Liebe.


Ist es denn gar so schwer, Den zu lieben, der die ewige Liebe Selbst ist, und ist es wohl schwer, zu lieben den eigenen Bruder? O fürwahr! Nichts ist leichter als das, – nehmet nur die Welt, diese alte Pest des Geistes, aus eurer Brust, und ihr werdet erfahren, wie süß und leicht es ist, zu lieben die ewige Liebe und zu lieben den Bruder!


Aber schwer freilich wohl ist es, zu lieben die ewige Liebe und den Bruder, wenn das Herz voll ist der Welt, voll der Weltrechnungen, voll des Geldes, voll der Spekulation und voll der höllischen Mathematik, die da auf ein Haar zu berechnen versteht, was ein Groschen auf dem Wege des Wuchers in einem Jahr für Prozente abwerfen muss.


Ja fürwahr, wo das Herz dieser Kunst voll ist, da wird der `Herr, Herr` nicht viel helfen, und der Weg, die Wahrheit und das Leben wird so schmal und dornig ausfallen, dass er wohl schwerlich je wird überwandelt werden können.


Was nützt da das Lesen von tausend und tausend noch so wahrheitsvollen Büchern? Werden sie jemanden zum Leben erwecken, der tagtäglich besorgt ist, sein Herz stets mehr und mehr von Tag zu Tag mit allem Unrat der Welt vollzustopfen?


Saget, wird jemand von euch mit einer Bildsäule Kinder zeugen können? Oder wird ein noch so kunstvoll gemaltes Samenkorn aufgehen, so ihr es in das Erdreich setzet? Sicher weder das eine noch das andere! Das Lebendige kann nur mit dem Lebendigen wieder Lebendiges zeugen; also kann auch das lebendige Wort nur im lebendigen Herzen wieder Früchte bringen.


Für den geistig Toten aber ist auch das lebendige Wort nichts als ein gemalter Same und er mag zahllose solche Körner in sich streuen, so wird er aber dennoch nie eine Frucht erzielen; weil er das Wort nicht belebt, so wird das Wort auch nicht lebendig in ihm.


Wer aber nur weniges hört und tut danach, der ist ein Täter des Wortes und sucht das Reich Gottes wahrhaftig, und alles andere wird ihm hinzugegeben. Ich meine, das ist auch klar; doch nächstens der Zentralsonnen mehr!“ (Ste.01_004,01ff)

 


7. „Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe

werden, wie die Schrift sagt, Ströme des

lebendigen Wassers fließen.“

(Johannes 7,38)


Dieser Text ist gegeben wie eine Mausefalle und ist gemacht wie eine Grube, in die man Löwen, Panther und Tiger fängt; auch ist er wie ein Eckstein, über den gar viele in der Nacht stolpern und zerfallen sich gewaltig. Und Ich sage: Wer sich daran stößt und fällt, der wird viel Mühe haben, um wieder aufzustehen.


Warum das? Ich gebot ja doch hie und da den Glauben und predigte allenthalben die Liebe durch Tat und Worte. Ich sagte: `So ihr Glauben hättet, möget ihr Berge versetzen!`


Ich sagte auch, was der gegenwärtige Text anzeigt; und dennoch sage Ich wieder: Ich sagte nicht, was der Text anzeigt; denn Ich sagte: `Seid Täter und nicht alleinige Hörer Meines Wortes!`


Also sagte Ich auch, dass diejenigen, die zu Mir `Herr, Herr!` sagen, also an den Sohn Gottes glauben, nicht werden in das Himmelreich eingehen, sondern allein nur, die den Willen Meines Vaters tun!


Also sagte Ich auch: `Wer nach Meinem Worte lebt, der ist es, der Mich liebt; wer Mich aber liebt, zu dem werde Ich kommen in aller Fülle und werde Mich ihm Selbst offenbaren!`


Also sagte Ich auch: `Nur ein einziges Gebot gebe Ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, also wie Ich euch liebe! Daran wird man erkennen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid.`


Nun frage Ich: Was soll denn der Mensch tun? Soll er sich einerseits bloß begnügen mit dem Glauben, der angeraten ist für sich, oder soll er bloß sich an die Liebe halten und nichts glauben, als was ihm die Liebe zu Mir gibt, die er sich durch die Tätigkeit nach Meinem Worte zu eigen gemacht hat?


Denn die Liebtätigkeit habe Ich ja Selbst als das einzig geltende Kriterium angeführt, dadurch man erkennen kann, ob Meine Lehre menschlich oder göttlich ist; denn Ich sagte es ja: `Wer nach Meinem Worte handeln wird, der wird es erkennen, ob Meine Lehre von den Menschen oder von Gott ist!`


Wie heißt es denn hernach hier: `Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!`? Das lebendige Wasser bezeichnet aber ja auch die lebendige Weisheit aus den Himmeln, welche doch auch als ein sicheres Kriterium über die Göttlichkeit Meines Wortes gelten muss!


Und so hätten wir hier zwei Prüfungsgründe vor uns, wo der eine immer in dem andern seinen Gegner findet. Denn unter dem `Herr, Herr!`-Sagen wird auch der vollkommene Glaube an den Menschensohn verstanden; aber da heißt es, dass dieser Glaube das Himmelreich nicht  erwirken wird, – und im vorliegenden Texte werden auf den alleinigen Glauben Ströme des lebendigen Wassers verheißen.


Nun fragt es sich: War Ich ein Doppellehrer? Oder war Ich einer, der bei jeder Gelegenheit den Mantel nach dem Winde gedreht hat, und habe bei Gelegenheit einer gläubigen Gesellschaft vom alleinigen Wert des Glaubens und bei einer tätigen Gesellschaft vom alleinigen Wert der Tätigkeit gepredigt? Auf diese Weise musste Ich ja in Mir Selbst im offenbarsten Widerspruche stehen.


Die Pharisäer glaubten ja eisenfest an die Satzungen Mosis, und das aus zeitlichen und einst auch geistigen Rücksichten, und dennoch wurden sie sämtlich von Mir ihres Unglaubens willen zu öfteren Malen auf das allerempfindlichste angegriffen.


Warum begnügte Ich Mich hier nicht mit ihrem ersten Glauben, und warum griff Ich sie an, dass sie an Mich nicht glauben wollten, und wurden von Mir ‚Täter des Übels‘ genannt, weil sie im buchstäblichen Sinne lebten nach dem Gesetze und wollten sich nicht kehren an Meine Lehre?


Warum ließ Ich den das Gesetz allzeit erfüllenden Pharisäer ungerechtfertigt und den mit Sünden belasteten Zöllner gerechtfertigt aus dem Tempel ziehen?


Warum überhaupt respektierte Ich denn nicht die Satzung Mosis, dass Ich darum nicht achtete des Sabbats? Warum ärgerte Ich Selbst dadurch die Pharisäer und lehrte Selbst: `Wehe dem, der seinen Nächsten ärgert!`?


Ja, Ich gab sogar eine Lehre, laut welcher ein Mensch ein Glied, das ihn ärgert, von sich entfernen solle und solle lieber verstümmelt ins Himmelreich als geraden Wesens in die Hölle eingehen. Saget hier: Wie verhält sich alles dieses? Ein ganzer Haufen von Widersprüchen liegt vor euch; wie werdet ihr alle diese Widersprüche übereinbringen?


Ich sage euch: Aus euch selbst möchtet ihr aus diesem Labyrinthe wohl nimmer den Ausweg finden; Ich aber will hier, gleich dem Helden Mazedoniens, den Knoten mit einem leichten Hiebe entwirren. Und so höret denn!


Es ist ein Unterschied zwischen dem, was Ich nur sagte, und dem, was Ich anbefohlen habe. Es liegt aber auch ein Unterschied zwischen dem Sagen und Sagen: das eine Sagen ist wie ein verneinendes und das andere wie ein bejahendes. Ein verneinendes ist gleich wie ein naturmäßiges, – ein bejahendes gleich wie ein geistiges. In dem naturmäßigen liegt kein Gebot, aber in dem geistigen liegt ein Gebot.


Darum, wenn es heißt: `Ich sagte nicht`, so heißt das soviel als: `Ich habe es nicht geboten`; und wenn es heißt: `Ich sagte es`, so heißt das soviel als: `Ich habe es geboten.`


Wenn Ich aber vom Glauben sprach, so verstand Ich darunter allzeit den lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben; aber einen Glauben für sich allein verwarf Ich allzeit.


Darum sagte Ich euch auch letzthin: `Ich sagte nicht: ‚Wer glaubt an den Menschensohn, aus dessen Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!‘ Das ist soviel als: `Niemand wird durch den alleinigen Glauben zum Lichte gelangen, sondern allein durch die Tat nach Meinem Worte!`


Wie Ich aber hier sage: `Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!`, da sage Ich so viel als: `Wer einen lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben hat, der wird in die Weisheit der Himmel eingeführt werden`; und so ihr nur einigermaßen denken könnt, so werdet ihr leicht ersehen, dass damit nur der Himmel unterster Grad verheißen ist.


Dass aber auf den lediglichen Glauben gar kein Himmelsgrad verheißen ist, das lehrt euch eure eigene Erfahrung. Denn ihr habt ja auch von Kindheit an geglaubt an Mich; fraget euch aber selbst, wie viele Tropfen irgendeines lebendigen Wassers darum aus eurem Leibe geflossen sind. Habt ihr es durch euren vierzig Jahre alten Glauben dahin gebracht, dass ihr in euch zufolge irgendeines lebendigen Wassertropfens die Unsterblichkeit eures inneren Wesens vollkommen evident gefunden hättet?


Ich habe euch jetzt schon so viel des allerechtesten lebendigen Wassers zukommen lassen, und noch seid ihr in so manchem über euer inneres Fortbestehen nach dem Tode des Leibes nicht im reinen. Ich aber bin doch kein Lügner; Ich habe auf den Glauben Ströme des lebendigen Wassers verheißen. Wo sind sie denn bei euch Gläubigen?


Aus dieser eurer eigenen Erfahrung aber könnt ihr ja hinreichend abnehmen, dass Ich als die ewige Wahrheit und Weisheit Selbst im vorliegenden Texte unmöglich den alleinigen Glauben habe verstehen können, sondern nur den allen Meinen Jüngern wohlbekannten, mit der Liebe zu Gott und dem Nächsten gepaarten.


Denn der alleinige Glaube für sich kann ebensowenig Ersprießliches zum ewigen Leben wirken, als wie wenig ein Ehegatte mit und aus sich selbst Kinder zu zeugen vermag. Er muss sich vermählen mit einer Gattin und kann erst im Brande seiner Liebe Kinder zeugen mit der Gattin.


Die Kinder sind in naturmäßiger Bedeutung gleich entsprechend den Strömen des lebendigen Wassers aus den Lenden des Leibes. Zudem besagt eben der ‚Leib‘ oder die ‚Lenden‘ in diesem Text als ein materielles Bild die Liebtätigkeit selbst, und der ganze Text lautet im enthüllten Zustande also: `Wer in seinem Herzen auf Mich hält, dessen Tätigkeit wird ersprießlich sein zum ewigen Leben!`


Aus dieser höchst klaren Bedeutung aber geht ja doch auch höchst klar hervor, dass Ich vom alleinigen Glauben allzeit nur verneinend, aber nie bejahend gesprochen habe; denn sonst hätte Ich Mir ja offenbar vor den Augen und Ohren aller Welt auf das allerschmählichste widersprochen.


Wenn demnach irgendwo in Meinem Worte vom Glauben die Rede ist, da ist derselbe allzeit also zu nehmen, als wenn ihr von einer Börse redet. Wer da sagt: `Ich habe ihm meine Börse gegeben!`, da versteht sich das ‚gefüllt‘ von selbst; denn mit einer leeren wird wohl niemand in etwas gedient sein. Also ist es auch, von Meiner Seite aus betrachtet, mit dem Glauben der Fall. Ich verstehe darunter nie den leeren, sondern allzeit den mit Liebe gefüllten.


Darum sage Ich noch einmal: Ich sagte nicht: `Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!`, – sondern Ich sagte: `Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!`


Im ersten Verneinungsfalle wird bloß der leere Glaube verstanden, der nie auch nur den kleinsten Tropfen des lebendigen Wassers gibt; im zweiten Falle aber wird der gefüllte Glaube verstanden, dem dann freilich die Ströme des lebendigen Wassers folgen, und es ist das, wo Ich darauf bejahend sage: `Wer den Willen Meines Vaters tut, der wird es erkennen, woher die Lehre ist!`


Der Vater aber ist die Liebe, und diese begnügt sich nie mit einem luftigen Schein, sondern ganz allein nur mit dem wirklichen Sein. Was nützt euch des alleinigen Glaubens mattester Laternenschimmer in dem unendlichen Schöpfungsgebiet? Du magst greifen hin und her und blicken auf und ab: matte Strahlen nur kommen dir entgegen; aber ferne sind diejenigen Dinge, von denen du von weiter Ferne her nichts als matte Strahlen empfängst. Denn dem Schlafenden genügt wohl der Traum. Er hält ihn so lange für Wirklichkeit, als er schläft; wenn er aber erwacht, da sucht er Wirklichkeit und Bestimmtheit überall.


Wie aber, wenn der Mensch sein ganzes irdisches Leben hindurch schläft und hält die Traumgebilde für Wirklichkeiten? Was wird sein, wenn er nach der Ablegung seines Leibes aus solch einem irdischen Traumleben erwacht? Wonach wird er greifen? An was wird er sich halten? Von allen Seiten wird er mit Nacht umlagert sein; woher wird er das Licht nehmen, um die wirreste Nacht um sich zu erleuchten?


Ich sage darum: es ist besser für den, der sich hier in allerlei Zweifel gefangengenommen fühlt, denn der bekundet, dass er einen wachen Geist hat, der sich aber noch in der Nacht befindet. Er hat die Nichtigkeit der Traumbilder frühzeitig erfahren und ruft mit großer Sehnsucht den Tag in sich.


Aber der Träumer weiß nichts von der eigenen Nacht; er ist ein Herr, tut, was er will, isst und trinkt und meint, alles das sei Wirklichkeit. Wenn er aber erwachen wird, dann erst wird er der großen Leere in sich gewahr werden; aber freilich leider zu spät. Denn wenn der Glaube, der gefüllte nämlich, nicht bei Leibesleben Ströme des lebendigen Wassers aus den Lenden bewirkt, wie soll er es hernach bewirken, wenn die Lenden abgefallen sind?


Oder so jemand kein Geld in der dazu geeigneten Börse erhalten kann, wie wird er es denn erhalten, wenn er keine Börse und kein Geld hat? Oder wenn jemand das Leben nicht erhalten kann, wenn er es hat samt dem dazu nötigen Lebenssacke, wie wird er es denn erhalten, wenn er des Sackes samt dem Leben ledig wird?


Wer nicht sein kann, wenn er ist, – wie wird er denn sein, wenn er nicht ist? Es wird aber nur dem gegeben, der es hat, und der nichts hat, dem wird auch genommen, was er hat!


Ich meine, diese ziemlich gedehnte Erklärung dürfte wohl klar genug sein. Trachtet daher auch ihr nach dem gefüllten Glauben; denn der leere ist nichts als ein purer Traum. Wollt ihr Ströme des lebendigen Wassers aus euren Lenden fließen sehen, da muss euer Glaube durch die Werke der Liebe lebendig werden! Amen.“ (Ste.01_034,01ff)

 


8. Weitere kleine Textbeispiele

 

8.1.

"Warum überhaupt respektierte Ich denn nicht die Satzung Mosis, dass Ich darum nicht achtete des Sabbats? Warum ärgerte Ich Selbst dadurch die Pharisäer und lehrte Selbst: `Wehe dem, der seinen Nächsten ärgert!`?

Ja, Ich gab sogar eine Lehre, laut welcher ein Mensch ein Glied, das ihn ärgert, von sich entfernen solle und solle lieber verstümmelt ins Himmelreich als geraden Wesens in die Hölle eingehen. Saget hier: Wie verhält sich alles dieses? Ein ganzer Haufen von Widersprüchen liegt vor euch; wie werdet ihr alle diese Widersprüche übereinbringen?

Ich sage euch: Aus euch selbst möchtet ihr aus diesem Labyrinthe wohl nimmer den Ausweg finden; Ich aber will hier, gleich dem Helden Mazedoniens, den Knoten mit einem leichten Hiebe entwirren. Und so höret denn!

Es ist ein Unterschied zwischen dem, was Ich nur sagte, und dem, was Ich anbefohlen habe. Es liegt aber auch ein Unterschied zwischen dem Sagen und Sagen: das eine Sagen ist wie ein verneinendes und das andere wie ein bejahendes. Ein verneinendes ist gleich wie ein naturmäßiges, – ein bejahendes gleich wie ein geistiges. In dem naturmäßigen liegt kein Gebot, aber in dem geistigen liegt ein Gebot.

 

Darum, wenn es heißt: `Ich sagte nicht`, so heißt das so viel als: `Ich habe es nicht geboten`; und wenn es heißt: `Ich sagte es`, so heißt das so viel als: `Ich habe es geboten.`

Wenn Ich aber vom Glauben sprach, so verstand Ich darunter allzeit den lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben; aber einen Glauben für sich allein verwarf Ich allzeit.

Darum sagte Ich euch auch letzthin: `Ich sagte nicht: Wer glaubt an den Menschensohn, aus dessen Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!` Das ist soviel als: `Niemand wird durch den alleinigen Glauben zum Lichte gelangen, sondern allein durch die Tat nach Meinem Worte!`

Wie Ich aber hier sage: `Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen!`, da sage Ich soviel als: Wer einen lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben hat, der wird in die Weisheit der Himmel eingeführt werden; und so ihr nur einigermaßen denken könnt, so werdet ihr leicht ersehen, dass damit nur der Himmel unterster Grad verheißen ist.

Dass aber auf den lediglichen Glauben gar kein Himmelsgrad verheißen ist, das lehrt euch eure eigene Erfahrung. Denn ihr habt ja auch von Kindheit an geglaubt an Mich; fraget euch aber selbst, wie viele Tropfen irgendeines lebendigen Wassers darum aus eurem Leibe geflossen sind. Habt ihr es durch euren vierzig Jahre alten Glauben dahin gebracht, dass ihr in euch zufolge irgendeines lebendigen Wassertropfens die Unsterblichkeit eures inneren Wesens vollkommen evident gefunden hättet?

Ich habe euch jetzt schon so viel des allerechtesten lebendigen Wassers zukommen lassen, und noch seid ihr in so manchem über euer inneres Fortbestehen nach dem Tode des Leibes nicht im reinen. Ich aber bin doch kein Lügner; Ich habe auf den Glauben Ströme des lebendigen Wassers verheißen. Wo sind sie denn bei euch Gläubigen?

Aus dieser eurer eigenen Erfahrung aber könnt ihr ja hinreichend abnehmen, dass Ich als die ewige Wahrheit und Weisheit Selbst im vorliegenden Texte unmöglich den alleinigen Glauben habe verstehen können, sondern nur den allen Meinen Jüngern wohlbekannten, mit der Liebe zu Gott und dem Nächsten gepaarten."... (Ste.01_034,19ff)

 

8.2.

In den mosaischen Gesetzen waren die beiden einzigen und wichtigsten Gesetze ebenfalls enthalten (Gottes- und Nächstenliebe). Doch die Deutungen und Erklärungen der Priester und Schriftgelehrten machten sie dem Volk nur von der Seite zugänglich, von welcher für den geistigen Menschen wenig herausleuchtete und es ihm schwer wurde, seine richtige Stellung zu Mir und zu seinem Nächsten sowie zur ganzen Schöpfung herauszufinden, ein Verhältnis, welches auch jetzt noch von wenigen in dem Sinne aufgefaßt wird, wie es dem Geiste nach sein sollte. Damals hielt sich das Volk an den Buchstaben, und jetzt, nach mehr als tausend Jahren, klebt es noch immer ängstlich an demselben wie eine Fliege an einer Leimrute, welche gerne frei sein möchte, der aber die nötige Kraft fehlt, sich selbst frei zu machen." (PH.01_043,04f)


8.3.

"Bei den Alten nach dem Gesetze Mosis und der meisten alten Richter hieß es wohl: `Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn!`, aber da soll es bei euch nicht also sein, dass man derlei Gesetze zu buchstäblich nimmt, und dass man seinem Feinde nicht öfter denn siebenmal vergeben solle, wovon Ich euch zu öfteren Malen auch eine Erklärung gegeben habe, und die ihr auch wohl begriffen habt!


Aber, wie gesagt, dadurch habe Ich das Gesetz Mosis, der Richter und Propheten nicht aufgehoben, sondern nur gemildert; denn diese nahmen das Gesetz zu buchstäblich und straften auch den mit gleicher Strenge, der oft sehr viel mehr zufällig als infolge seines bösen Willens seinen Nebenmenschen irgend eine oder die andere Beschädigung zugefügt hatte." (GEJ.10_215,15f)

 

8.4.

"Als Ich einst durch Moses dem Menschen in der Schöpfungsgeschichte sagen ließ:

`Und Gott schuf den Menschen nach Seinem Bilde`, da meinte weder Ich noch Moses das leibliche Abbild, sondern Mein Schreiber aus jener Zeit verstand darunter den geistigen Menschen, der, im Körperlichen eingekleidet, Mein Abbild sein sollte. Bei der Verwirklichung dieser Idee bedingte es sich ja im Voraus, dass am Ende die Außenseite, der Inneren gleichen würde."  (Aus: "Ein Gesicht in unsere Zeit", "Geistiges Leben", Heft 4, 2018, Seite 8)


8.5.

Was werdet ihr denn aber sagen, so Ich nun zu euch sage: Ihr seid Mir gegenüber alle von unten her, und nur Ich allein bin von oben!


Höre Ich aber darum nun etwa auf, euer Schöpfer und alleiniger, ewig heiliger Vater zu sein?! Oder habe Ich nicht dich, Adam, aus der Erde Lehm, wie dein Weib, die Eva, aus deiner Rippe erschaffen?!


Da ihr aber alle wisset, dass der ,Lehm‘ meine Liebe und die ,Rippe‘ meine Gnade und Erbarmung bezeichnen, da Meine Gnade und Erbarmung eben also euer Leben einschließt, wie da einschließt und verwahrt des Leibes Leben dessen festes Gerippe, so müsset ihr euch ja doch selbst als überblind erkennen, wenn ihr da einen untröstlichen Unterschied findet, wo ihr einen nur übertröstlichen finden sollet!“ (HGt.03_030,10f)

 

8.6.

"...Was im Evangelium steht wie z.B. `Wer auf dem Dache ist, der steige nicht hernieder!" usw., dies alles besagt: Laßt das Weltliche fahren und haltet euch an das Unverwesliche, Geistige! Dort ist der Anker, der euer Lebensschiff in den Stürmen des materiellen Unglücks und der geistigen Not festhalten kann! Ohne diesen  Anker findet ihr keine Ruhe, keinen Frieden!" (PH.01_053,14)

 

Wird fortgesetzt

 

Siehe auch linke Randspalte unter

Texte der Neuoffenbarung zu…: Themen „Erklärung der Bergpredigt“, „Erklärung der 10 Gebote“, „Erklärung der Schöpfungsgeschichte“, "Was bedeutet Nächstenliebe" (siehe unter 3.: Praktische Erklärungen zum Gebot der Nächstenliebe)

"Betrachtungen / Kleine Kommentare"

"Gebet / Meditation / Gesundheit (1)": "14 Gleichnisse Jesu"

Kritik an der Neuoffenbarung: Thema „Der Kampf gegen die Jesusworte“

"Kommentare / Dokumentationen": "Kopfverstand - Herzensverstand", "Einführung in die Entsprechungslehre"

Bücher

Jakob Lorber: „Schrifttexterklärungen“, Bibeltexte und ihr geheimer Sinn,

Jakob Lorber:Himmelsgaben“,

. HiG.03, Seite 130 ff: „Drei Schrifttexte“

. HiG.03, Seite 164 ff: „Aufklärung über zehn Fragen“

. HiG.03, Seite 328 ff: „Fragen über scheinbare Widersprüche in den verschiedenen Evangelien“