„Wehe dem, der möchte verkleinern den Namen seines Bruders und ihm nehmen die Ehre, die ihm Gott Selbst gegeben hat! Es ist solche Ehre eines jeglichen Eigentum von Gott, und es hat niemand das Recht, ein so geheiligtes Eigentum des andern anzugreifen mit seiner Zunge oder mit seiner Hand.“ (HGt.01_045,10)


Welt-Gesetze oder Gottes-Gebote?


1. Freiheit oder Gebote und Gesetze?
2. Welt-Gesetze
3. Kirchen-Gebote
4. Gottes-Gebote



1. Freiheit oder Gebote und Gesetze?

1.1.
„…Von Mir aus soll nie jemand zu was immer gezwungen werden! Wer Mich annehmen will, der  nehme Mich an, und wer Mir und Meiner Lehre folgen will, der folge! Denn Ich und Mein Reich sind frei und wollen daher auch in aller Freiheit errungen sein! Vor Mir gilt nur die freieste Selbstbestimmung. Alles, was darüber oder darunter ist, hat vor Mir und Meinem Vater, der in Mir ist, wie Ich in Ihm, keinen Wert. Denn jeder Zwang von irgendwo anders her als aus dem höchst eigenen Herzen ist fremd und kann für jedes Menschen ebenfalls nicht fremdes, sondern allein nur höchst eigenes Leben unmöglich irgendeine Geltung haben in Meiner ewigen, also allerfreist dastehenden Ordnung.“ (GEJ.01_093,04)

1.2.
„…Wo die Menschen frei wollen und auch frei handeln müssen, um Menschen zu werden auch im Geiste, da will Ich für Mich – und stellen es die Menschen noch so toll an – ganz und gar nichts, sondern Ich lasse es nur zu, dass die Menschen ganz unbeirrt das erreichen, um was sie sich so eifrig bestrebt haben, als hinge alle ihre Lebensglücklichkeit daran. Mögen dann die Folgen gut oder schlecht sein, das gilt bei Mir ein ganz Gleiches! Selbst schaffen, - selbst haben! Weiß Ich auch, was in der Folge geschehen wird, so kann und darf Ich dennoch nicht hindernd dazwischenwirken mit Meiner Allmacht; denn tue Ich das, so hört der Mensch auf, ein Mensch zu  sein…

Es hat aber darum ein jeder Mensch die Vernunft und den daraus hervorgehenden Verstand. Er kann darum durch Lehre, durch äußere Gesetze und durch allerlei Erfahrung klug gemacht werden und kann dann das Gute, Rechte und Wahre dennoch mit den Füßen treten und im Handeln gerade umgekehrt sich erweisen, können wir nun schon Tag für Tag an Hunderten nur zu handgreiflich erfahren, und es geht aus dem wieder hervor, dass die Freiheit des menschlichen Willens durch gar nichts gefährdet werden kann. Und so ist es schon möglich, dass mit den Zeiten die Menschen große Dinge erfinden können und also auch auf die Natur der Erde also einzuwirken anfangen können, dass diese am Ende ordentlich leck werden muss. Die Folgen davon werden freilich keine angenehmen sein und werden als eine sichere Strafe des schlecht verwendeten Willens erscheinen, aber nicht von Mir aus irgend gewollt, sondern durch den Willen der Menschen hervorgebracht.“ (GEJ.05_109.02)

1.3.
Sagt der Evangelist Johannes in „Geistige Sonne“ zum Eintritt verstorbener Seelen ins sog. „Mittelreich“ (Hades/Fegfeuer) zum Thema „Freiheit“:

„…sie müssen sobald in einen solchen Zustand hineingeleitet werden, der mit ihrer Grundliebe in eins zusammenfällt. Daher müssen sie in all ihren Neigungen erforscht und erprobt werden. Wohin sie dann am meisten neigen, dahin muss ihnen auch geistig der Weg geöffnet sein.

Auf der Welt tut sich das (absolute Freiheit) freilich nicht; denn das wäre der barste St. Simonismus, welcher in kürzester Zeit die ganze Erde in ein Raub- und Mordnest verwandeln möchte. Aber im Geisterreich wird eben dieser St. Simonismus beobachtet, und ein jeder kann demzufolge seiner Neigung ungehindert nachgehen. "…
(GS.02_120,05)

1.4.
Gute, gerechte Weltgesetze sind wegen der Entartung und Zügellosigkeit vieler Menschen unbedingt erforderlich. Sie sollten aber nicht verdammen, sondern den kranken Menschenseelen heilsam sein:

Jesus: „…Da ist kein anderer Weg möglich und denkbar als der durch den Zwang der weltlichen Gesetze! Aber es kommt nun wohl überaus sehr darauf an, was für Gesetze den Menschen zu geben sind!“ (GEJ.02_026,09)


2. Welt-Gesetze

2.1.
„Ich bin nicht ein Herr dessen, was der Welt ist; daher seid ihr von Mir aus in allem Weltlichen frei! (JJ.01_102,11)

2.2.
Der Herrscher soll ein Leiter und Tröster seines Volkes sein und soll ihnen Gesetze geben, die nicht von den heidnischen, sondern die von den Meinen erklärlich abgeleitet sind.“ (Ste.01_019,16)

2.3.
„Hier gebe Ich euch ganz kurze Verhaltungsregeln, welche genau und wohl zu beachten sind, so ihr wollt sicher vor allen Nachstellungen der Welt sein und auch den kürzesten Weg einschlagen, um baldmöglichst zum Besitz Meiner Gnade und daraus zur völligen Wiedergeburt zu gelangen. Diese Regeln aber sind geordnet folgende:

Erstens muss jedweder was immer für ein politisches Gesetz seinem ganzen äußeren Wesen nach aufs genaueste befolgen und sich jeden prüfenden Druck wohl gefallen lassen; denn es besteht nirgends eine Macht als nur in Mir und durch Mich. Alles ist Mir untertan entweder (selten) bewusst oder (meistens) unbewusst; denn da herrschen gute und harte Fürsten je nach dem Verhältnisse des Lebens der Untertanen, denn das alles hängt von Mir ab. Wenn aber irgend unter dem Volke alle Laster noch gang und gäbe sind, wie bei euch im hochverdammlichen Grade es der Fall ist, wie sollte Ich euch uneigennützige Regenten geben, welche noch mehr Hurenfutter unters Volk kommen ließen, damit die Menschen dann völlig ersöffen in aller Unzucht? Wehe daher jedem Aufwiegler; der soll nicht nur alsogleich mit dem zeitlichen, sondern auch mit dem ewigen Tode bestraft werden.

Denn Herrscher stehen zu hoch, als dass sie aus sich sein könnten, was sie sind dem Volke; und da ist keiner etwas ohne Meinen gerechten Willen, und es ist der gute und sanfte ein Trost und der harte und habsüchtige eine gerechte Geißel in Meiner Hand. Wer ihm widerstrebt, der setzet sich wider Meine Geißel und wird hart löcken gegen den Stachel. Jedoch wer da lebt in Meiner Liebe und daraus fließenden Gnade, dessen Rücken wird nie unter den scharfen Hieben Meiner Geißel bluten, sondern er wird erstarken wie eine Eiche unter dem harten Wehen der stürmenden Winde. Wohl aber dem reinen Wiedergebornen; denn der wird eine große Wonne finden in den großen Ausflüssen Meiner Liebe.

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt, daher gebet dem Kaiser, was sein ist, und Mir, was Mein ist – nämlich euer Herz in gehorsamer, reiner Demut. Um alles übrige kümmert euch nicht, denn Ich euer Vater bin ja mitten unter euch. Daher seid gehorsam eurem Fürsten, nehmet willig ohne Murren das leichte Kreuz auf eure Schultern und folget, euch selbst verleugnend, in aller Liebe und Sanftmut Mir nach, so werdet ihr leben und lebendig machen in Meiner Gnade, was ihr nur immer anblicken werdet in Meinem Namen. Amen.“ (HiG.03_40.08.15,04f, „Himmelsgaben“ Bd.3, S.49ff)

Zweitens“ und Fortsetzung siehe unter „3. Kirchen-Gebote“ (3.1.)
(Vollständiger Text siehe auch linke Randspalte unter „Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, Thema „Der Weg zur Wiedergeburt – Verhaltensregeln“)


2.4.
„Was aber eure äußeren Staatsgeschäfte betrifft, so sollen sie bestehen fürs Fleisch der Menschen; denn solange der Mensch nicht vollends im Geiste wiedergeboren ist, sind ihm äußere Staatsgeschäfte notwendig, weil sie ihn in Demut und Geduld üben, die zur Erreichung der vollen Wiedergeburt höchst notwendig sind, andernteils aber den gar finsteren und bösen Menschen abhalten, seinen Nebenmenschen Böses in zu großem Maße zuzufügen, indem sie mit scharfgezogenen Linien jedem das Seinige zuweisen und den mutwillig dawider Handelnden züchtigen. Ich sage euch darum auch, dass ihr der weltlichen Macht untertan bleibet, ob sie euch minder gut oder auch gar böse dünkte; denn ihre Gewalt ist ihr von oben verliehen. Wer aber einmal im Geiste wiedergeboren ist, den wird so wenig wie Mich Selbst ein weltliches Gesetz mehr beirren.“ (GEJ.08_022,05f)

2.5.
„Ich Selbst bin ja nun auch auf dieser Erde und füge Mich, Meiner äußeren Persönlichkeit nach, in die von dem römischen Kaiser vorgeschriebene Ordnung und lehne Mich nirgends, nicht einmal dem Anscheine nach, wider dieselbe auf! Verliere Ich etwa dadurch in Meines innersten Gottwesens Ordnung? O mitnichten, – Ich bin, der Ich bin, unverändert, und Mein Rat wird auch von denen angenommen, die des Herrschers Macht in ihren Händen tragen.“ (GEJ.05_133,05)

2.6.
Nur dann, so ein tyrannischer Herrscher gar zu große und mutwillige Erpressungen den Gemeinden auferlegte, hätten auch diese das Recht, solch einen Tyrannen vom Throne zu entfernen.*) Denn die Gemeinden haben von Anbeginn an das Recht gehabt, sich einen König zu wählen und ihn auszurüsten mit aller nötigen Macht, Kraft und Gewalt. Was sie aber im Anbeginn hatten, das haben sie noch.

*) Siehe auch Text unter 2.7.

Dennoch aber ist es jeder Gemeinde besser, auch unter einem Tyrannen eine Zeitlang zu dulden, als sich mit ihm in einen Krieg einzulassen; denn die Tyrannen sind gewöhnlich nur auf eine kurze Zeit von Gott aus zugelassene Geißeln, durch welche die einen wahren Gott schon lange völlig vergessenden Gemeinden wieder daran erinnert werden, dass es einen allweisen und allmächtigen Gott gibt, der am Ende ganz allein noch jedem bedrängten Volke helfen kann, wenn dieses sich allen Ernstes um Hilfe flehend und gläubig an Ihn wendet. – Sehet, also stehen die Sachen!“ (GEJ.06_118,08f)

 

2.7.

Der Text, von dem gestern unter euch die Rede war, demnach man jeder Obrigkeit gehorchen solle, gleich ob sie gut oder böse sei, da sie keine Macht hätte, wenn sie ihr nicht von oben gegeben wäre, – dieser Text ist zwar richtig an und für sich, aber ein Beisatz, den Ich gestellt habe bei einer Gelegenheit, so wie im Apostel Paulus, ist hinweg gelassen worden. Der Beisatz aber lautet: Solange der Besitz des Geistes der Wahrheit aus Mir den Obrigkeiten innewaltet.


Werdet ihr erkennen, dass dies nicht mehr der Fall ist, dann ist es auch Zeit, solchen von der Höhe aus nicht mehr inspirierten Obrigkeiten auf das empfindlichste den Rücken zu kehren; denn wäre das nicht der Fall, so müsste Ich auch allen Ernstes gesagt haben: Seid allen Teufeln untertänig und gehorsam! – Das werdet ihr von Mir doch wohl nicht erwarten, indem Ich doch ausdrücklich gesagt habe, dass ihr alles prüfen und nur das Gute und Wahre behalten sollet.


Überhaupt ist aber bei dem Text, der, wie Ich schon bemerkt habe, schlecht übersetzt ist, das zu bemerken, dass es statt gut oder böse: mild oder strenge heißen soll. Und so ihr das nun wisst, so werdet ihr damit doch wohl einsehen, dass Ich nicht gesagt habe, ihr sollet auch den Teufeln gehorchen. So ihr dieses recht beachtet, so werdet ihr wohl einsehen, dass ein solch krasser Unsinn niemals aus Meinem Munde gegangen ist und nie gehen wird.


So jemand aus euch noch irgend etwas in der Schrift findet, das mit der reinen Vernunft nicht im Einklange steht, der komme mit einem solchen Texte zum Vorscheine, und es soll ihm darüber Licht gegeben werden Amen.“ (HiG.03_64.03.17.b,01(S.327))


Anmerkung : Die Kundgaben aus dem Jahr 1864 wurden von Jakob Lorber, der zu dieser Zeit krank war, nicht selbst aufgezeichnet, sondern er diktierte das ihm durch die innere Gottesstimme Offenbarte der Grazerin Antonie Großheim und einem zweiten Schreiber, dessen Name nicht genannt ist; teilweise schrieb der Grazer Apotheker Leopold Cantily, ebenfalls ein treuer Freund Jakob Lorbers bis zu dessen irdischem Lebensende im August 1864.


2.8.
Ich Selbst aber sagte und sage noch zu allen Meinen Jüngern: ,Gehet hinaus in alle Welt zu den Völkern, und prediget ihnen das Evangelium!‘ So Ich aber das sage, da kann Ich die zu arge Beschränkung der gerechten Freizügigkeit der Menschen ja doch unmöglich billigen, sondern sie euch nur in dem Lichte zeigen, in welchem sie vor Mir steht! Denn bei der gänzlichen Beschränkung der gerechten Freizügigkeit der Menschen ist die Ausbreitung Meiner Lehre doch sicher so gut wie völlig unmöglich, und Ich werde darum auch jeden zu züchtigen verstehen, der solchem Meinem Willen entgegenhandeln wird.“ (GEJ.08_199,05)

Zum Thema „Freizügigkeit“ siehe auch linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, das Thema „Rassenvermischung“.

2.9.
Petrus zu Robert Blum:
Ich sage dir: Der Herr misst eines jeden Zeit. Und so ist auch aller Tyrannen Zeit genauest bemessen. Es fehlt oft nur der letzte Tropfen, fällt dieser, dann ist die Zeit zu Ende. Darum sorge dich nicht mehr um die Verhältnisse der Erde! Der Herr versteht sie am besten zu leiten und zu schlichten.“ (RB.02_290,04)

2.10.
NB: “Das sollen auch wohl bedenken alle Führer und Gesetzgeber dieser Zeit; denn auch ihrer harrt ein gleiches Los, so sie meinen, Furcht sei das einzige Mittel, zu erhalten die Ordnung und ihre Vorteile durch den darob stummen Gehorsam der Sklaven (Bürger); sonst werden es alle bald hart empfinden, welche Früchte Gesetze, welche nicht ihren Ursprung in der reinsten, uneigennützigsten Liebe haben, dereinst früher oder später, oder entweder hier oder aber doch allezeit sicher jenseits bringen werden.“ (HGt.01_022,09)

Siehe auch „Himmelsgaben“, Band 2, Seite 327: „Kaiser und Gott“


3. Kirchen-Gebote

3.1.  
…“Zweitens: Was die äußere herrschende Kirche betrifft, so steht jeder ihr einverleibte Glaubensuntertan in den nämlichen Verhältnissen zu ihr, solange er ihres äußeren Glaubens hinsichtlich aller ihrer Anordnungen ist, wie die Untertanen zu ihrem Fürsten, nur mit dem Unterschiede, dass eine Desertion nicht wie im Staate sträflich, sondern straflos zu tolerieren ist. Jedoch aber setze Ich hinzu, dass Ich den mit zornigen Augen ansehen werde, welcher seine irdische Glaubensmutter verlassen wird, und es soll ihm dereinst nicht viel besser ergehen als einem wahnsinnigen Selbstmörder. Denn da ihr einen Leib habet, durch welchen die ersten Eindrücke zur Seele gelangen und dieselbe nähren, so muss es ja auch eine äußere Speisekammer geben, was die äußere Kirche ist, damit durch dieselbe euer böser Leib durchgebrochen und bearbeitet werde gleich einem Kinde im Mutterleibe. Wer nun seinen Mutterleib aber zu früh verlässt, saget, was wird oder was kann aus einem solchen werden? – Gehorsam und Demut ist die Nahrung der Seele zur Wiedergeburt des Geistes. So euch aber die Römische solches lehrt und das ganz vorzüglich, was treibt euch dann weg von eures Leibes Glaubensmutter? –


So bleibe denn ein jeder getreu seiner Kirche, und sei Mir ein Römischer 99 mal gesegnet, so er entspricht im Gehorsame seiner Kirche, und jeder andere nur einmal, da er ein eigenliebiger Rechtler ist, da keine Demut und ganz entsetzlich wenig Liebe herausschaut. Wahrlich sage Ich euch, es wird nicht leicht jemand zu Meinem lebendigen Worte gelangen in irgendeiner Sekte, als nur in der römischen Kirche, allda Gehorsam und die äußerste Demut über Hals und Kopf nach Meinem Willen gepredigt wird. Was aber die Zeremonien in ihr betrifft, so soll sich niemand daran stoßen; denn da ist für den Lebendigen alles lebendig, für den Reinen alles rein, dem Gehorsamen alles recht und dem Demütigen alles geheiligt. Nur eine Sau wälzt sich im Schlamme und sucht Lebensluft im eigenen Kote wühlend. Und so wird der Tote alles tot finden und voll Schmutzes, während der Reine mit ganz anderen Augen schauet.


Wie kann aber jemand rechten über die Verhältnisse der Kirche und des Staates, der in Meinem Lichte sich zu sein wähnt? Meint er denn, dass Ich nicht so viel Einsicht und Macht habe, Verhältnisse zu ändern, so sie nicht zusagen möchten Meinem Willen? O solche Richter stehen tief unter einem auch nur schwachen Gläubigen, so sie meinen, dass Ich ihres richterlichen Beistandes benötigte! – Wahrlich sage Ich euch, solche Dinge sind Mir ein Gräuel. Denn da geschieht alles zur rechten Zeit, und Ich allein bin der Richter aller Dinge und Verhältnisse, denn Ich allein bin heilig und liebegerecht, – ihr alle aber seid Lügner und voll Hurerei. Daher folget eurer Kirche in ihrem Begehren, und lasset eure Herzen von Mir ziehen, dann werdet ihr sehr bald zum Leben der Gnade und dadurch zur Wiedergeburt des Geistes gelangen und eure äußere Kirche beleben in eurem Leibe amen.


Drittens: Was die Zeremonie betrifft, so liegt an dieser weder etwas Beseligendes, noch eben auch etwas gerade Tötendes. Da in der Welt alles unter einer gewissen Zeremonie geschieht, was da ein Prozess genannt wird, so kann auch die Kirche in ihrer Äußerlichkeit ganz wohl Zeremonien haben. Nur soll niemand darinnen etwas Verdienstliches suchen, das da tauge zum ewigen Leben, denn da hilft nichts als ein zerknirschtes demütiges Herz, voll von Meiner Liebe und Gnade, – was dann die lebendige Kirche in euch ist, in und durch welche erst die tote Kirche lebend und voll tiefen Sinnes wird – entweder so oder so, vom Tode erstehend oder vom Leben in den Tod zurücksinkend. Das heißt: Ihr könnt entweder durch den Gehorsam in ihr in die Demut und dadurch zur Gnade und durch die Gnade zur Wiedergeburt gelangen, oder ihr könnt euch in die tote Zeremonie begraben gleich den Heiden und so zugrunde gehen in ihrem eitlen, hilfelosen Geflimmer.


Denn wie ein Baum wächst, Äste und Zweige treibt, dann Knospen, Blätter, Blüte und in derselben weibliche und männliche Staubfäden, was mit der Zeit alles wegfällt als wert- und nutzloses Zeug, damit die Frucht frei und wirksam gedeihe in aller Kraft ihrer geordneten Wesenheit – das ist auch der Fall bei der zeremoniellen Kirche. Würde sich jemand nun hermachen und alles zusammen essen, so würde er zugrunde gehen bei solch unreifer Kost; sondern da ist nur die reife Frucht segnend genießbar, obschon nicht selten auch schon in der Blüte sich öfter heilsame Kräfte bewähret haben, die euch in so manchen Krankheiten ganz gut zustatten gekommen sind. – Nun seht, diese vegetativen Vorgänge sind gleich der toten Zeremonie; aber müsst ihr nicht sagen: Sie sind der Ordnung wegen doch notwendig, denn wenn die Bäume blütenleer stehen, wird wenig Frucht zum Vorschein kommen?


Die jüdische Kirche war eine vorbildende, rein zeremonielle, als Blätter und Blüte zur lebendigen Frucht des Wortes der ewigen Liebe. Nun frage Ich: War sie nicht recht, wenn sie war, was sie hat sein müssen? Wenn euch Kinder gegeben werden, womit wollt oder könnet ihr sie Mich und Meinen Willen besser als eben durch Hilfe der zeremoniellen Anschauung erkennen lehren? –


Ihr alle seid anfangs nichts als Juden und Kinder und bedürfet daher sehr wohl kirchlicher Zeremonie, solange ihr noch Kinder seid, nur – was sich von selbst versteht – hat es bei derselben nicht zu verbleiben; sondern wer die Elementarklasse durchgemacht hat, der trete in eine höhere Klasse und lerne da lesen und schreiben und endlich rechnen in Meiner Liebe und handeln in der Gnade Meiner Weisheit. Und dessen Herz liebend rein geworden ist, der komme dann in Meine Schule, in der er erst zum ewigen Leben gelangen wird durch die Wiedergeburt. Wer aber, sein Inneres unbeachtend, an der Zeremonie hängenbleibt, die an sich tot ist, der wird selbst tot werden, da er so dumm finster war, in äußeren sinnlichen Mitteln den Zweck zu suchen, was der größte Unsinn ist, ja ein Unsinn, der an die krasseste Tollheit grenzt. Wenn jemand ein Kind samt dem Bade wegwirft, so ist er ein toller Narr; wer aber das Kind unbeachtend verwirft und das Bad behält, der ist schon tot aus seiner abergläubischen Bosheit. Der Weise aber behält das Kind mit der Wanne und schüttet nur das Bad weg – das Kind, da es eine lebendige Frucht ist, und die Wanne, um das Kind noch öfter baden zu können.


Daher, so ihr aber wollt wahre Kinder Meiner Liebe und Gnade werden, so lasst euch nicht von der Blüte ärgern; denn sehe die Blüte aus, wie sie wolle, was kümmert euch das? Denket an die Frucht, so wird euch auch die Blüte geheiligt erscheinen, da ihr wisst, dass es bei den Blättern und der Blüte nicht zu verbleiben hat. Aber so jemand zur Frucht gediehen, so fehlet er nicht, wenn er sich öfter umsieht und da die Werdung seines geistigen Lebens wohl achtend durchgeht; wohl aber ist Mir der nicht angenehm, der, seine Kinderschuhe verachtend, sich gleich einem Geier stolz erhebt und dann von schwindelnden Höhen mörderisch die bescheidenen Taubenhäuser anblickt und gierig auf deren Fall hinsieht, um dadurch etwas zu gewinnen!


Denket, dass ohne Meine Zulassung nichts geschieht und ewig nichts geschehen kann, so wird euch augenblicklich alles ganz anders vorkommen! Jeder Mensch hat zwar die volle Freiheit seines Willens; aber die Führung der Völker ist Mein Werk. – Dieses habe Ich euch gesagt, damit ihr volle Ruhe haben möget in eurem Herzen, ohne welche ihr zu nichts Höherem tüchtig werden möget. Die Ruhe des Sabbats sei euch der höchste Segen; denn die wahre Liebe ist ein schwangeres Weib, die Ruhe nötig hat in ihrer Entbindung! – Darum sage Ich euch dieses, damit ihr die volle Ruhe habet in Mir, eurem Vater, der da allzeit heilig, heilig, heilig ist in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten Amen!“ (HiG.03_40.08.15,05ff-S.50ff)

3.2.
Ein ganz kleines Beiwort an jene, die da meinen, in der Schrift „Der Weg zur Wiedergeburt“ nicht Meine, sondern des Satans Stimme zu vernehmen, oder jene Schrift doch wenigstens als ein eitles Machwerk Meines Schreibers ansehen. An sie seien diese Zeilen gerichtet!“ (HiG.01_40.08.20,01-S.96)


„…Dieses Gesagte diene zu deiner Beruhigung bei ferneren, ähnlichen Vorwürfen, als ob du (Jakob Lorber) ein Diener Zweier wärest, oder als ob Ich Mich auch eines Werkzeuges des Satans für Meine Gnade bedienen möchte. Das wenige Folgende aber diene zur Lüftung des Verstandes bei den Zweiflern!


Ist es wohl löblich, wenn Kinder ihre kranke Mutter verlassen und der Leidenden den Tod wünschen ihrer vielen Gebrechen halber? – Ich sage, die römische Kirche ist eine Hure; aber ihr seid denn doch in ihr geboren worden und habt die erste Kindermilch aus ihrer Brust gesogen. Sie lehrte euch zuerst Meinen Namen nennen, nährte euch wie eine recht zärtliche Mutter und untersagte euch nur das Naschen solcher Speisen, die euch den Magen verdorben hätten. Sie weckte dadurch in euch den Appetit zu kräftigeren Speisen der Seele und des Geistes, welche nach Meinem Willen euch von Mir nie vorenthalten wurden, so dass ihr nach Herzenslust habt schwelgen können. Und noch heutzutag schwelget ihr wie nicht bald jemand – in ihrem Schoße!


Wie kommt es denn nun, dass ihr mit Jakobus und Johannes rufet: `Herr, lasse Blitz und Schwefel regnen auf ihr krankes Haupt!`? – Hört, da schaut noch ganz wenig wahre Liebe heraus! Meinet denn ihr, Vernichtung sei der Weg zur Besserung!? O nein, da irrt ihr euch gar abscheulich. So meinten denn auch alle Sektenstifter. Aber sie haben sich ebenfalls sehr geirrt, und die Folge war: Bruderzwist, Krieg, Mord und Gräuel aller Art! – War eine solche Besserung gesegnet? Oder kann da eine Sekte sagen: `Meine Lehre ist nicht mit dem Blute der Brüder besiegelt!?`


Sehet, sie, die Römerin, ist dasjenige ehebrecherische Weib, welches da hätte gesteinigt werden sollen. Ich aber sage auch hier: `Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!` – Wieder ist sie das kananitische Weib und hat einen großen Glauben und viel Liebe. – Wieder ist sie das Weib, das da zwölf Jahre am Blutgange litt und Mir aus Meinem Kleide die Heilung stahl und genass, da sie viel Glauben und Liebe hatte. – Und wieder ist sie gleich der großen Hure und hernach Büßerin Magdalena, die da Meine Füße salbte. – Unter allen diesen Gestalten kann die römische Kirche auftreten.


Dagegen sind andere `Jünger` voll Ärgers, so sie von Meinem `Fleische und Blute` hören. Sie glauben, was sie wollen, beleben sich mit den Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen (was da ist mein zerstückeltes Wort) und wollen in ihrem übermütigen Taumel beweisen, dass Ich gar nicht sei; und wenn doch noch etwas von Mir übrigbleibt, so kann Ich erst dann sein, wenn sie so herablassend waren und Mich in ihre `Idee` aufgenommen haben. Wahrlich Ich sage: So irgendeine Sekte im Vollbesitze Meines Wortes zu keiner besseren Vorstellung von Mir gelangen kann als zu einer solchen, die auf Meine gänzliche Vernichtung ausgeht, da sind Mir sogar die Türken in ihrer ehrlichen und strengen Blindheit lieber, da sie Mich doch noch für etwas Höheres halten als ihren Abgott Mohammed; und unvergleichlich lieber die Römischen, allwo man Mir, als Gott und Herrn doch noch immer wenigstens ein äußerliches, sichtbares Opfer darbringt, welches für viele ein lebendiges Denkmal Meiner Erlösung ist.


Sehet, so steht es also mit Rom! – Ich habe kein Wohlgefallen am Vatikan noch an der Peterskirche. Und es wäre Mir an deren Stellen ein Armenhaus überaus lieber. Rom ist eine Stadt, die mit den Königen der Welt Hurerei getrieben hat. Sie ist eine Hure und tut wie eine Hure. Sie schmückt ihr Fratzengesicht und zieht ihrem halbverwesten Leibe schöne Kleider an, um auszusehen, als wenn sie noch eine Jungfrau wäre. Seht, dieses alles und tausendfach anderes ist Mir wohlbekannt. Aber sagt ihr nicht selbst: Eine Hure erzieht ihre Kinder oft besser als eine stolze Mutter, die da glaubt, sie habe alle Meine Weisheit mit dem Löffel gegessen!? So sage auch Ich: Diese Hure hat schon sehr viele gute Kinder erzogen und hat dadurch Meine Füße gesalbt. Daher will Ich ihr helfen und sie ansehen, damit sie Buße tue; denn sie hat viel gesündigt, aber auch viel geliebt!


Zu euch aber sage Ich, dass ihr in ihr geboren und getauft wurdet, daher sollet ihr auch nicht Vernichtung, sondern Heilung ihr wünschen. Ich gebe euch den Balsam und heile in euch das Erbübel. So ihr nun lebet nach den gegebenen Regeln, so wird euch die Kirche achten. Und so sie an euch erfahren wird Wunderdinge, so wird sie selbst nach dem Balsam verlangen und wird im stillen viele ihrer Wunden heilen. So ihr aber wollet abtrünnig werden, so wird wenig Segen an eure Brüder gelangen!


Lebet, wie Ich euch gezeigt habe, dann wird euch auch nie eine Untersuchung Meinetwegen treffen! Denn Ich werde euch beschützen und Mein Werk wird ungehindert ans Tageslicht treten als ein großer Magnet, der alles an sich ziehen wird. Aber ihr müsst ihn nicht entkräften durch euren Ungehorsam und durch solche Zweiflerei.


So ihr sagt: Wie kann da ein neunundneunzigfacher Segen darin sein? – Da sage Ich: Es werden im Himmel sich die Engel über einen büßenden Sünder neunundneunzigmal mehr freuen als über ebenso viele Gerechte, die da meinen, durch Mein Vollwort gerechtfertigt zu sein. – Denn das sage Ich wahrlich: Luther, Calwin, Melanchthon u.a. mehr wiegen nicht einen Johann vom Kreuz, noch einen Johann von Gott, noch einen Franziskus, noch einen Thomas von Kempen, noch einen Taulerus, noch eine Theresia und noch viele tausend andere auf.


Ja da hätten die namhaftesten Protestanten noch sehr vieles lernen können! Selbst Swedenborg hat in Rom manches erfahren, was ihm erst die Pforte zum inneren Leben ganz bedeutend zu öffnen geholfen hat; denn er war einer, der sich aus allem die Quintessenz zu verschaffen wusste und tatsächlich davon den Nutzen zog.


Seht, daher geht der Weise in die alte Rumpelkammer und findet da oft große Schätze vom Staube der Zeremonie bedeckt. Den Staub wischt er weg und legt das reine Gold in seine Schatzkammer. Desgleichen tuet auch ihr! – Denn es steht geschrieben: `Laßt die Kleinen zu Mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich der Himmel`! Und wer nicht wird gleich ihnen, wird nicht kommen alsobald in Mein Reich, als bis er wird wie sie, die da nicht grübeln, sondern in der Einfalt den Eltern aufs Wort glauben und darnach tun; und selbst, wenn sie durch Meine Gnade den Eltern entwachsen sind, noch immer ihr Wort ehren, wenn sie es auch nicht benötigen.


Noah fehlte, da er sich berauschte; aber er hat den Sohn verflucht, da er gelacht hat. Und die zwei, die, ihn liebend, seine Blöße bedeckt haben, hat er gesegnet. Desgleichen (wie die zwei besseren Noahsöhne) tuet auch ihr, wollt ihr neunundneunzigmal gesegnet sein! – Das sage Ich, die Ewige Liebe und Weisheit. Amen, Amen, Amen.“ (HiG.01_40.08.20,05ff,S.97ff)

3.3.
„Es ist wohl wahr, dass es [1847!] in der römisch-katholischen Kirche tausend gewaltige Mißbräuche gibt; aber es gibt darin doch auch wieder manches Gute, denn es wird von der Liebe und von der Demut gepredigt. Und so jemand sonst nichts als nur das befolgt, so wird er nicht verloren sein.


Aber was soll Ich denn von einer Sekte sagen, die nichts als den Glauben lehrt und die Werke verwirft? Da ist, wie ihr zu sagen pflegt, Taufe und Chrisam verdorben; denn es steht doch laut und offen geschrieben, dass ein Glaube ohne die Werke tot ist, und Ich Selbst habe offenkundig und zu öfteren Malen gesagt: `Seid nicht eitle Hörer, sondern Täter Meines Wortes!` Dadurch ist ja offenbar angezeigt, dass der Glaube allein nichts nützt, sondern das Werk.


Was nützt der Erde das Licht der Sonne, wenn es nicht mit der tatkräftigen Wärme verbunden ist?


Was nützen einem Menschen alle Kenntnisse und Wissenschaften, wenn er sie nicht anwendet?


Oder was nützt es, im kalten Winter bloß zu glauben, dass ein brennendes Holz im Ofen das Zimmer erwärmen kann? Wird das Zimmer durch den Glauben warm? Ich glaube es nicht.


Kurz und gut: der allerfesteste Glaube ohne Werke ist gleich einem törichten Menschen, der sich im kalten Zimmer bloß mit einem warmen Gedanken zudecken will, um sich zu erwärmen. Freilich ist das wohl die wohlfeilste Decke; aber ob diese Decke jemanden erwärmen wird, darüber mögen diejenigen Armen urteilen, die in strengen Wintern nicht selten starr erfroren in ihren Zimmern gefunden worden sind – und meistens aus dem Grunde, weil sie keine andere Decke hatten als eine barste Gedankendecke.


So wie diese Gedankendecke ohne eine wirkliche Decke nichts nützt, also nützt auch der Glaube ohne die Werke nichts. Der Glaube ist nur das Aufnahmeorgan einer Lehre, die zu einer gewissen Tätigkeit anleitet. Wer diese Anleitung in seinen Glauben bloß aufnimmt, aber nicht darnach tut, da frage Ich: Wozu dient ihm dann diese Anleitung? Ich sage: Zu nichts anderem als zu einem naseweisen Kritisieren, – gleichwie alle Regeln der Tonkunst allein einem nichts nützen und man nicht imstande ist, auch nur das Leichteste und Einfachste zu leisten! Aber ein solcher bloßer Regelinhaber ist dann naseweis und bekrittelt jeden Künstler, als könnte er wirklich selbst das Ausgezeichnetste leisten! Ich aber sage: Da ist ein Bettelmusiker noch immer mehr wert als ein solcher Kritiker, der selbst nichts kann, aber über alles urteilen will.


Also ist Mir auch eine solche Kirche lieber, wo doch noch etwas geschieht, als wie eine, wo nichts geschieht; denn es ist besser, jemandem ein Stück Brot zu geben, als tausend Pläne für Armenversorgung zu machen und dem Armen aber dennoch nichts zu geben, wenn er zu einem solchen Plänemacher kommt. Pläne sind schon recht; aber das Geben muß auch dabei sein, – sonst ist der Glaube wieder ohne Werke, bei dem die arme Menschheit zu Hunderten verhungert.


Wer aber recht leben will, der kann es in jeder Kirche; denn eine Hauptregel ist: Prüfet alles, und das Gute davon behaltet!


Wenn ihr ein Kind gebadet habt, so schüttet bloß das Badewasser weg, das Kind aber behaltet, – und das Kind ist die Liebe!


Ich sage zu niemandem: Werde ein Katholik oder werde ein Protestant oder werde ein Grieche, sondern: was einer ist, das bleibe er, – wenn er will. Sei er aber was er wolle, so sei er ein werktätiger Christ, und das im Geiste und in der Wahrheit; denn jeder kann, wenn er es will, das reine Wort Gottes haben.


Ich bin nicht wie ein Patriarch und bin nicht wie ein Papst und bin nicht wie ein Generalsuperintendent und nicht wie ein Bischof, – sondern Ich bin wie ein überaus guter und gerechtester Vater allen Meinen Kindern und habe nur Freude daran, wenn sie tätig sind und wetteifern in der Liebe, aber nicht daran, dass sie einander `Narren` schelten und ein jeder aus ihnen der Weiseste und Unfehlbarste sein will – mit lauter Räsonieren, aber dabei nichts tut.


Mein Reich ist ein Reich der höchsten Tatkraft, aber kein Reich eines müßigen, naseweisen Faulenzertums; denn Ich sagte zu den Aposteln nicht: `Bleibet daheim, denket, brütet und grübelt über Meine Lehre nach!`, sondern: `Gehet hinaus in alle Welt!`


Dasselbe sage Ich auch zu allen Seligen. Da heißt es tätig sein; denn immer ist die Ernte größer als die Zahl der Arbeiter. Darum ist es auch besser, in irgendeiner Ordnung tätig zu sein, als bloß allein des reinsten Glaubens zu sein. Und tätig sein nach Meiner Lehre ist dann sicher unendlich besser, als die ganze Bibel auswendig zu wissen und zu glauben.


Der bloße Glaubensmensch ist dem gleich, der sein Talent vergrub; wenn aber jemand aus der Schrift nur wenig weiß, aber darnach tut, der ist dem gleich, der über das Wenige eine treue Haushaltung führte und dann über vieles gesetzt wird.


Aus dem bisher Gesagten wird sicher jeder, der guten Willens ist, leicht herausfinden können, was er zu tun hat, um ein rechter Mensch zu werden. Was er für seine Tatkraft zu wählen und zu meiden hat, das alles findet er hier sonnenklar dargestellt. Es ist demnach in dieser Hinsicht alles erschöpft. Und somit – Amen!“ (Er.01_073,05ff)

 

Siehe auch das Stichwort Zölibat u.a., linke Randspalte, Themengruppe "Religionen / Kirchen / Theologien (2)", Thema "Kathol. Kirche und Neuoffenbarung 4", Nr.258 "Warum verlangt die Kirche von Priestern und Bischöfen ein zölibateres Leben?"

258/1
„(Ich wollte die Herzen Meiner Jünger) gewinnen und sie zu dem großen Schritt bewegen, alles im Stich zu lassen und Mir allein nachzufolgen, was nicht so leicht war, wie ihr vielleicht glaubt. Ich musste diese Bedingung stellen; denn in jenen Zeiten, und gemäß dem künftigen Lehrberuf Meiner Jünger, war mir nachzufolgen und gleichzeitig der Welt oder seiner Familie anzugehören eine Unmöglichkeit. Heutzutage habe Ich nicht mehr nötig, Meinen Nachfolgern solch harte Bedingungen aufzuerlegen, weil die Verhältnisse anders sind; und würde Ich solches verlangen, so würde die Zahl Meiner Nachfolger sehr gering ausfallen. Denn bei einem so bequemen, schon von Jugend an gewöhnten Familienleben und bei solch häuslichen Verhältnissen würde es den meisten, welche sich jetzt so begeistert für Meine Lehre zeigen, eine Unmöglichkeit sein, alles zu verlassen und Mir nachzufolgen, wie es einst  Meine Jünger taten...Ich habe solche Mittel jetzt nicht mehr nötig und weiß wohl auch auf anderen Wegen ebenso Meinen Zweck zu erreichen wie einst unter jenen Voraussetzungen, deren Erfüllung Meine Nachfolger erst zu Meinen Jüngern machte. Jetzt verlange Ich von euch und allen, welche Mir nachfolgen wollen, die Eigenschaften des Petrus, nämlich sein unbegrenztes Vertrauen auf Mich und die klare Erkenntnis seiner eigenen Unwürdigkeit.“ (PH.01_030,04 f)


Siehe auch linke Randspalte unter „Religionen / Kirchen (1)“, Thema „Zu Kirche und Papsttum“ sowie Thema "Die Religion der Zukunft"



4. Gottes-Gebote

4.1.
„Wir haben kein Gebot außer das des ewigen Lebens, welches ist die Liebe und lautet: `Du sollst Mich, deinen Gott und heiligen Vater, lieben aus und mit aller der Liebe, die Ich dir gab von Ewigkeit her zum ewigen Leben und als ewiges Leben! So du Mich liebst, so verbindest du dich wieder Mir, und deines Lebens wird nimmer ein Ende sein; unterlässest du aber solches, so trennst du dich vom Leben. Dein Leben wird zwar darob nicht aufhören; auch werde Ich darum ewig nicht aufhören, dein richtender Gott zu sein; und wirst du auch, von Meinem Leben getrennt, fallen den ewigen Räumen Meiner Zorntiefen entlang, wahrlich, nicht außer Mir wird dein ewiger Fall sein! Mich, deinen Gott, wirst du nie verlieren; aber deinen liebevollsten, besten, heiligen Vater und mit Ihm ein ewiges, freies, wonnevollstes Leben, siehe, das wirst du verlieren!` O Väter und ihr Kinder des Mittages! Dies einzige Gebot haben wir, dieses ist jedem Kinde schon tief ins Herz geschrieben. Dieses Gebot ist der lebendige Same, den ihr alle in eure Herzen säen müsst, wollt ihr leben als Kinder eines heiligen Vaters, der da Gott ist heilig, heilig, heilig von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (HGt.01_070,21f)

4.2.
„Ja, Meine lieben Freunde, in dieser Zeit braucht das Himmelreich Gewalt! Die es nicht mit Gewalt an sich reißen, werden es nicht einnehmen!

Ein jeder aber, der sich einen Kampf antut des Himmelreiches wegen, ist ein Weiser und kluger Baumeister. Ein weiser und kluger Baumeister aber baut sein Haus nicht auf den losen Sand, sondern auf einen festen Felsengrund; und so dann kommen Stürme und Wasserfluten, da können sie dem Hause nichts anhaben, denn es steht auf einem Felsen.

Also ist es auch bei dem Kampfe in sich um das Himmelreich. Wer es einmal in sich erkämpft hat, der hat es unverwüstbar für ewig auf sich gezogen. Da mögen was immer für Weltstürme über ihn kommen, und sie werden ihm nichts anzuhaben imstande sein.

Aber wer es da in sich nicht erkämpft hat mit allem Aufwande seiner Kraft und seines Mutes, der wird in den Stürmen der Welt mitgerissen werden und wird verlieren auch noch, was er schon hatte! –

Dieses alles merket euch wohl; denn es werden Zeiten kommen, in denen ihr dieses alles gar sehr benötigen werdet!“ (GEJ.02_159,16 f)

4.3.
Mein Jünger Johannes hat dir schon gesagt, und Ich bestätige dir es, dass in den zwei Geboten: `Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!` die zehn Gebote und alles Weitere enthalten ist, was der Mensch zu tun hat, um den in ihm wohnenden Geistfunken zu erwecken und mit seiner Seele immer mehr zu einen. Denn nur in dem gerechten Wandel vor Gott und in den rechten Liebestaten für euren Nächsten findet ihr wahre Befriedigung, den inneren Frieden und die rechte Überwindung eurer Leidenschaften und des Todes. In wem einmal die Überzeugung wach geworden ist, die es ihm unmöglich macht, gegen diese Gebote zu verstoßen, der verspürt auch schon auf dieser Erde den wahren Himmel; denn er ist unanfechtbar geworden für alle Angriffe des Bösen, dadurch ein rechter Herrscher in sich und aus sich heraus ein Herrscher über die Natur.“ (GEJ.11_011,01f)

4.4.
„…Die zwölf Tore bezeugten nun aber nicht mehr, dass die neue Stadt erbaut sei aus den zwölf Stämmen Israels, sondern aus den zwölf Hauptgrundsätzen Meiner Lehre, und diese sind enthalten in den zehn Geboten Mosis und in Meinen neuen zwei Geboten der Liebe, denn diese sind die Tore, durch die künftig die Menschen in die neue, licht- und lebensvolle Stadt Gottes eingehen werden.

Nur wer diese Meine Gebote halten wird, der wird auch in diese Stadt eingehen, und es wird ihm Licht und Leben gegeben werden; wer aber die Gebote nicht halten wird, der wird in diese neue Stadt auch nicht gelangen…

Diese zwölf Gebote sind für den Menschen sonach nicht nur die Eingangstore zum Licht und zum Leben, sondern sie sind auch dessen unzerstörbarer Schutz und Schirm, den die Pforten und Mächte der Hölle oder das materielle Welttum nimmer zerstören und besiegen können…

Wer sich sonach den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, der hat sich auch zu eigen gemacht die göttliche Macht und die göttliche Freiheit und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel selbst.

Und Ich sage euch denn nun allen, dass ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollet, schon hier auf Erden also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, so werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein als Ich Selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein.“ (GEJ.07_054,02)

4.5.
Die 10 Gebote
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. / 2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. / 3. Gedenke, dass du den >SABBAT (Sonntag) heiligst. / 4. Du sollst Vater und Mutter ehren. / 5. Du sollst nicht morden. / 6. Du sollst nicht die Ehe brechen. / 7. Du sollst nicht stehlen. / 8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben über deinen Nächsten. / 9. Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren. / 10. Du sollst nicht das Hab und Gut deines Nächsten begehren. (Nach YOUCAT, dem Jugendkatechismus der Katholischen Kirche, 2010)


Siehe auch linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Themen „Erklärung der Zehn Gebote“ und „Erklärung der Bergpredigt“

4.6.
Die zwei Liebesgebote
„Meine Lehre aber ist in sich ganz kurz und leicht zu fassen, denn sie verlangt vom Menschen nichts, als dass er an einen wahren Gott glaube und ihn als guten Vater und Schöpfer über alles liebe und seinen Nebenmenschen wie sich selbst, das heißt, ihm alles das tue, von dem er vernünftigermaßen wünschen kann, dass ihm auch sein Nebenmensch tue..." (GEJ.07_140,03)


Siehe auch linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Die Liebesgebote Jesu“

4.7.
Wer an Mich glaubt und Meine Gebote hält, dem werden die Dornen auf dem Pfade zum Reiche Gottes nicht die Füße verwunden. Nur ein ernster Anfang ist schwer; wenn der Ernst aber bleibt und nicht durch allerlei Weltrücksichten geschwächt wird, so ist die volle Erreichung des Reiches Gottes in sich etwas ganz Leichtes. Denn solch einem stets vollernstlichen Bestreben nach dem Gottesreiche in sich ist Mein Joch sanft und leicht die ihm zu tragen von Mir aufgelegte Bürde, und Ich werde den ernsten Suchern des wahren Reiches Gottes stets laut in ihren Herzen zurufen: `Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und belastet seid! Ich Selbst komme euch schon mehr denn auf dem halben Wege entgegen und will euch vollauf kräftigen und erquicken!`“ (GEJ.09_057,08)

4.8.
„Und Ich sage euch denn nun allen, dass ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollet, schon hier auf Erden also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, so werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstand sein als Ich Selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein.“ (GEJ.07_054,13)

4.9.
Solange euch noch ein sogar gutgemeintes Wahrheitswort aus dem Munde eures Nebenmenschen kränken und beleidigen kann, stehet ihr ferne vom Reiche Gottes!“ (GEJ.08_064,17)

4.10.
Vergeltet niemals Böses mit Bösem, sondern tut sogar euren Feinden Gutes.“ (GEJ.07_140,04)

4.11.
Fühlst du Zorn in deinem Herzen über den die gerechte Strafe verdient habenden Sünder, dann lege die Zuchtrute aus der Hand; denn durch deinen Zorn wird sie nicht zum heilsamen Wegweiser, sondern zur Schlange, die in die Wunde, die sie dem Wanderer durch ihren Biss verursachte, keinen heilsamen Balsam, sondern ein tödliches Gift haucht, das dem Verwundeten den Tod bringt.

Glaube auch nicht, dass du dir dadurch einen Feind vom Halse geschafft habest, so du ihm den Tod geben ließest! Denn war er dir im Erdenleben nur ein einfacher Feind, so wird er nach dem Leibestode als ein freier Geist dir ein hundertfacher werden und dich quälen mit hunderterlei Übeln dein Leben lang, und du wirst kein Mittel finden können, das dich befreite von deinem unsichtbaren Feinde.

Darum, wenn du jemanden züchtigest, da züchtige ihn mit Liebe und nie mit dem Zorne!“ (GEJ.02_164,02f)

4.12.
Zorn und Rache muss aus euren Herzen weichen; an ihre Stelle muss Erbarmung, Güte und Sanftmut treten.“ (GEJ.07_140,04)

4.13.
Richtet und verdammet niemanden, auf dass ihr nicht wieder gerichtet und verdammt werdet!“ (GEJ.01_074,16)

4.14.
Wer aber Mein wahrer Jünger und Nachfolger sein will, der muss sogar seinen wahren und erwiesenen Feinden vergeben, für die beten, die ihm fluchen, und die segnen, die ihn hassen und verwünschen, also auch denen Gutes erweisen, die ihm einen Schaden zugefügt haben.“ (GEJ.08_064,16f)

4.15.
Segne die Feinde und behalte die Freunde im Herzen, so wirst du Mir gleichen, der Ich am Kreuze die segnete, die Mich gekreuzigt haben!" (HiG.03_45.04.28,03)

4.16.
Ich aber bin nicht gekommen, euch durch die sanktionierte Schärfe der Gesetze für die Hölle, sondern durch Liebe, Sanftmut und Wahrheit für den Himmel nur zu erziehen. So Ich nun euch von dem Gesetz durch Meine neue Lehre aus dem Himmel frei mache und euch zeige den neuen Weg durchs Herz zum wahren, ewigen, freiesten Leben, warum wollt ihr dann stets gerichtet und verdammt unter dem Gesetze leben und bedenket nicht, daß es besser ist, in der freien Liebe dem Leibe nach tausend Male zu sterben als einen Tag im Tode des Gesetzes zu wandeln?!

Es versteht sich von selbst, dass man die Diebe, Räuber und Mörder einfangen und in die Zwinger tun muss; denn diese sind gleich den wilden, reißenden Bestien, die als Ebenbilder der Hölle in Löchern der Erde hausen und Tag und Nacht auf den Raub lauern. Auf solche eine gerechte Jagd zu machen ist sogar eine Pflicht der Engel im Himmel; aber vernichten soll sie niemand, sondern sie in die Zwinger tun und sie allda sänften und zähmen! Nur bei einer gewaltsamen Gegenwehr sollen sie verstümmelt und beim hartnäckigen Widerstande auch getötet werden dem Leibe nach! Denn da ist eine tote Hölle besser als eine mit einem Leben versehene.

Aber wer immer einen Dieb, Räuber und Mörder im Zwinger noch weiter richtet und tötet, der wird von Mir einst mit zornigen Augen angesehen werden. Denn je schärfer die Menschen ihre Übeltäter richten und strafen, desto grausamer, vorsichtiger, heimlicher und hartnäckiger werden die noch in der Freiheit befindlichen Übeltäter sich gestalten; und wenn sie dann in ein Haus bei der Nacht einbrechen, so werden sie nicht nur alles nehmen, was sie finden, sondern sie werden auch alles ermorden und alles vertilgen, was sie irgend verraten könnte.

Nimm du aber hinweg das scharfe Gericht und gib allen Menschen den weisen Rat, dass sie dem, der von jemandem einen Rock verlangt, auch den Mantel hinzugeben sollen, so werden zwar die Diebe noch kommen und von euch verlangen dieses und jenes, aber rauben und morden werden sie nicht!

So aber die Menschen aus wahrer Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern aus der Liebe zu Mir nicht mehr die vergänglichen Güter dieser Erde zusammenhäufen werden und werden einhergehen wie Ich, dann wird es auch alsbald weder Diebe und noch weniger Räuber und Mörder geben!

Wer da meint, durch strenge Gesetze und stets verschärfte Gerichte werden am Ende die Übeltäter ausgerottet werden, der irrt sich gewaltig! Die Hölle hat daran noch nie einen Mangel gehabt. Was nützt es dir, zu töten einen Teufel, so darauf die Hölle an die Stelle des getöteten einen zehn schickt, von denen einer ärger ist, als es zehn der ersten Art gewesen wären?! Wenn der Böse, so er kommt, sich gegenüber wieder Böses findet, so ergrimmt er und wird zum Satan im Vollmasse; so er aber kommt und findet nichts denn Liebe, Sanftmut und Geduld, da steht er von seiner Bosheit ab und zieht weiter.“ (GEJ.01_075,04ff)

4.17.
"…Das ist an und für sich schon ganz klar, dass man einem erzbösen Menschen durch eine zu große Gegenfreundschaft nicht noch mehr Gelegenheit verschaffen soll, dass er dadurch in seiner Bosheit wachse und noch immer ärger werde, als er vorher war." (GEJ.10_215,04ff)


Siehe hierzu linke Randspalte unter "Kurztexte", Themen "Vom Recht auf Gegenwehr", "Über die Zulassung des Krieges", "Wer ist mein Nächster?"

4.18.
Darum, wenn du jemanden züchtigest, da züchtige ihn mit Liebe und nie mit dem Zorne!“ (GEJ.02_164,04)

4.19.
Mit Liebe erreichet ihr alles, mit Gewalt aber wird der Teufel nur aus seinem Schlafe geweckt! Was für Gutes kann dann wohl vom Wachsein der Teufel über die Erde kommen?!

Es ist also besser um endlos vieles, dass da unter den Menschen wachse die Liebe und Sanftmut und wachbleibe zu aller Zeit und dadurch die Teufel zum Schlafe und zur Ruhe nötige, dass sie der Erde nicht schaden, als dass man mit dem dröhnenden Gepolter der Gewalt die Teufel wecke und sie dann verderben die Erde und alles, was darauf ist! Sage Mir, was du darüber einwenden kannst und magst!“ (GEJ.01_076,04)

4.20.
"...Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann. Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

Aus dem Hochmute aber geht dann alles andere was nur immer Sünde heißt, hervor - als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprungs sein.

Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen.

Wer dann aller seiner vermeintlich tausend Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, daß er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist. Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen...

Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe, die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer noch so viele wären, - denn Liebe und Demut töten alle Sünden! - Aber so nur ein Atom des Hochmutes hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Und solche Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur eines Atoms des Hochmutes loszuwerden..." (HiG.03_49.04.06,29f, S.477, gekürzt)

4.21.
Gerechtigkeit sollte überall walten, in Glaubenssachen wie im sozialen Leben. Ich als Christus lehrte die Menschen ihre gehabte Lehre besser verstehen. Ich lehrte die Liebe und die Weisheit, welche die Liebe ins gerechte Maß `weiset`. Ich lehrte sie Toleranz (Duldung) oder Gerechtigkeit gegen alle, und so sind diese drei Siegel der Schlüssel, wie Meine Lehre sich ausbreiten sollte, wenn sie die Veredlung des Menschengeschlechtes erreichen wollte." (Aus Mayerhofer, Erklärung der Offenbarung des Johannes, "Das dritte Pferd"*)


*) Vollständiger Text siehe linke Randspalte unter "Über die Zukunft (1)", Thema "Erklärung der Offenbarung des Johannes"

4.22.
"...Ihr sollet daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat recht und jenes hat unrecht; und dieser oder jener Feldherr tut Fluchwürdiges oder seine Vorgänge sind gesegnet. - Also sollet ihr auch weder eine Freude noch eine Trauer haben, so ihr erfahret, dass diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder weidlichst geschlagen wurde. Überhaupt sollet ihr euch gar nicht viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht oder unrecht sei; denn Ich lasse alles das also geschehen, wie es geschieht, und Ich meine, dass Ich doch Herr genug dazu bin und bin weise genug und bin gut genug!

...Ich sage euch: Menget euch in nichts und bleibet fein zu Hause (im Glauben), auf dass, so Ich in Bälde kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe, euch tröste, stärke und aufnehme in Mein neu zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen.

Aber so Ich euch nicht daheim antreffen werde, so möget ihr es euch dann selbst zuschreiben, so ihr an dieser Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur einen sehr geringen Teil haben werdet.

Ich sage euch: Ich allein bin der Herr der ganzen Unendlichkeit, und sonst gibt es keinen!" (HiG.03_49.04.06,16f)

4.23.
"...Ich rufe nicht und sage: `Setzet euch gänzlich außer allen zu eurer zeitlichen Existenz notwendigen Verkehr mit der Welt!`; denn dergleichen habe ich ja selbst nicht getan, als Ich auf der Welt war. Ich selbst habe in der Welt gearbeitet und habe der Welt gar viele und gute Dienste mit meinen eigenen Händen getan. Und so sage Ich zu euch niemals: `Habet mit der Welt vollkommen nichts zu tun!`; aber das sage Ich euch:

Den Stein, ja den schweren Stein hebet von euerm Lazarusgrabe, und ihr sollet alsbald in euch der Herrlichkeit Gottes gewahr werden! Nur geöffnet muss das Grab sein, und es werden sodann die, die in den Gräbern sind, Meine Stimme vernehmen und werden geweckt werden!

Aber solange ihr den Stein nicht vom Grabe hebet, so lange seid ihr zu sehr Gefangene des Todes, und Ich kann schreien gleich einem Nachtwächter, und dennoch mag Mich euer Lazarus nicht vernehmen; denn durch den Stein dringt der Liebe Stimme nicht, weil der Stein in sich selbst ist das wahrhaftige Symbol aller Lieblosigkeit. Ein Stein kann nur durch die Stimme Meines Grimmes zertrümmert und vernichtet werden; aber Meine Liebe bedient sich nicht eines Steines vor dem Munde statt einer Posaune.

Solch ein Stein ist eure weltgelehrte Verstandesbegründung; sie ist fest und schwer, und es gehört viele Kraftanstrengung dazu, um sie vom Grabe wegzuheben. Aber alles dessen ungeachtet muss sie dennoch weg, sonst dringt Meine erweckende Stimme nicht zum toten Lazarus in euch...

Es hängt nun ganz von euch ab, darnach zu handeln. Werdet ihr darnach handeln, so werdet ihr auch die lebendige Überzeugung überkommen, dass diese Veroffenbarung nicht aus dem Munde eines Menschen, sondern aus Meinem eigenen kommt! Werdet ihr es aber bloß nur lesen wie ein anderes Weltbuch, dann wird es für euch auch nur ein Weltbuch und wie ein Werk eines Menschen sein!" (Ste.01_016,09)

4.24.
"Ich aber will es, und muss es also wollen, dass ein jeder Mensch auf dem von Mir vorgezeichneten Wege fortschreitet und sich mit eigener Mühe und Aufopferung das erwirbt, dessen er für hier und für jenseits bedarf, ansonst er nie vollauf selbsttätig und eben darum auch nie selbständig werden könnte. Volle Selbständigkeit aber ist zur möglich höchsten Seligkeit eines der allernötigsten Stücke." (GEJ.03_177,14)

4.25.
"Solange Meine Lehre nicht vollkommen in allem beachtet wird, wird es weder hier noch jenseits besser werden im einzelnen wie im allgemeinen. Wer aber Meine Lehre vollends befolgt, der wird es gut haben hier und jenseits. Eine demütige Seele findet sich bald mit allem zurecht. Und weil sie Mir am nächsten ist, so ist sie auch allzeit der sichersten und besten Hilfe gewiss." (Er.01_063,27)

4.26.
"Die Liebe zu Mir aber ist der Inbegriff aller Meiner Ordnung." (HGt.03_013,12)

4.27.
"Herbei (also) mit der lebendigen Liebe zu Gott und zum Nächsten, und herbei mit dem vollen Glauben an Gott und Dessen Menschwerdung in Mir; denn nur das heiligt den Menschen und macht ihn stark und voll-lebens die Seele in Meinem in ihr waltenden Geiste!" (GEJ.08_042,03)

4.28.
"...Wenn ihr es nicht übers Herz bringen könnt, alle Menschen als eure Brüder und Schwestern mit gleicher Liebe zu behandeln, dann lasset das Lesen Meiner Worte; denn dann ist eine Kruste schmutzigen Eigendünkels und materieller Interessen über euer Herz gezogen, welche es unmöglich macht, dass bessere Gefühle, menschlichere Ansichten darin auftauchen können." (Sg.01_031,42)

4.29.
"Hinweg also mit allem, was da nach irgendeiner Unversöhnlichkeit riecht! In jeder Sekunde musst du aus deinem ganzen Gemüt die Arme für Millionen ausbreiten können! Dein Bruderkuss muss allen Wesen der ganzen Schöpfung gelten, ob sie dir genehm sind oder nicht! Ob Freund oder Feind, muss dir völlig gleich sein! Denn so es in Meinem Liebereich gewisse bedenkliche Rücksichten gäbe, wie sähe es dann bald mit der Weltenregierung aus?" (RB.02_234,05)

4.30.
"Alles liegt demnach an der freien und freudigst offensten Nächstenliebe; die höchstmögliche Selbstverleugnung ist die Offenbarung der Verheißung selbst.

Da habt ihr nun die rechte Antwort auf die allerwichtigste Lebensfrage. Überdenket sie und tut danach, so werdet ihr gerechtfertigt vor euch selbst, vor euren Brüdern und vor Gott dastehen! Denn was nun der Herr Selbst tut, das werden auch die Menschen tun müssen, um Ihm ähnlich und also Seine Kinder zu werden." (GEJ.03_241,10)

4.31.
Ich sage euch, seid emsig in allem und sammelt euch eine rechte Kenntnis in allen Dingen! Prüfet alles, das euch vorkommt, und behaltet davon, das gut und wahr ist, so werdet ihr dann ein leichtes haben, die Wahrheit zu erfassen und den früher toten Glauben zu beleben und ihn zu einer wahren Leuchte des Lebens zu machen.“ (GEJ.01_155,13)

4.32.
Gebet:

"O Herr! Du langmütiger, liebevollster Vater unser aller!

Lasse Deinen Geist der Liebe herabströmen auf dieses verirrte Menschengeschlecht, welches wie trunken von weltlichen Begierden Deiner ganz vergessen hat!

Laß ihnen leuchten Deine Liebe, Deine Erbarmung, verleihe ihnen Einsicht in Deine unwandelbaren Gesetze der materiellen und geistigen Natur, auf daß sie nicht fortwährend gegen selbe sündigend sich Unheil und Not bereiten!

Laß sie begreifen, daß Bruder- und Schwesterliebe, ein schwaches Echo Deiner unendlichen Vaterliebe, sie zusammenbinden sollte, und nicht Haß, Ehrgeiz und schnöde Gewinnsucht die Triebfedern all ihres Handelns sein sollten und deswegen die Quelle aller Leiden werden.

Laß Dein Licht der Erkenntnis leuchten, damit die Finsternis verschwinde, in welche falsche Erziehung und falsche Religionsbegriffe sie gestürzt haben!

Segne, o Vater, Deine verirrten Kinder, denn, wenn gleich verirrt, sie dennoch Deine Kinder, Deine Geschöpfe sind! Gib ihnen Ruhe und Frieden, auf daß ihnen leuchten möge das ewige Licht Deiner Liebe! Amen!"

(Aus: Siehe linke Randspalte unter „Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, Thema „Die Macht des Gebetes“.)


Siehe auch linke Randspalte unter "Texte der Neuoffenbarung zu...", Thema "Was bedeutet Nächstenliebe" sowie die folgenden Texte.
Zum Verständnis verschiedener Aussagen Jesu siehe auch linke Randspalte unter „Einführende Texte“, Thema  „Zum Verständnis wichtiger Schriftstellen“