"Denn wie früher, so muß auch jetzt und fürder eine jede Seele im Fleische ihre Willens- und Erkenntnisfreiheitsprobe durchmachen, und die kann ohne zugelassene Anreizungen zum Guten und zum Bösen nie und nimmer stattfinden. Aber nun haben die Menschen durch Mich die Hilfe in ihrer Hand und können die in ihnen anwachsen wollende Hölle allzeit auf das glänzendste besiegen, was eben die Folge Meiner Erlösung ist!" (GEJ.06_240,08)

 

 

Erlösung

WS-A3246


Wilfried Schlätz



1. Nachgemachtes falsches Vaterwort von Franz Schumi (FS):

 

"Ich habe wohl die Menschen ein für allemal von der Erbsünde und allen daraus entstandenen Sünden bis zu meinem Kreuzestode erlöst. Die Sünden aber, welche der Mensch in seinem jetzigen Leben begeht, für die muss er selbst Buße tun. Meine verdienste helfen ihm nichts, so lange er in den Sünden lebt, er geht ebenso in die Hölle, als wenn Ich nie für ihn gelitten hätte; wenn er aber fromm lebt, so reinigt er sich selber durch sein frommes Leben." [Aus einem Abschnitt mit der Überschrift: "Falsche Auslegung der Verdienste Christi"]



2. Stellungnahme:

2.1. Franz Schumi (FS) kannte äußerlich alle Jesuswerke durch Jakob Lorber (JL). Aber FS hat diese Werke nie richtig verstanden, sondern entwickelte mit seinem Kopfverstand sowohl eine falsche Theologie vom Wesen Jesu1 als auch eine falsche Theologie der Erlösung, wie im Folgenden gezeigt wird. FS wollte unbedingt auch ein Prophet wie JL sein. Daher kleidete er seine falsche Theologien in nachgemachte Jesusworte, indem er alle persönlichen Fürwörter: Ich, Meiner, Mir und Mich mit großen Anfangsbuchstaben schrieb und so tat, als ob der echte Jesus diese, seine falschen theologischen Gedanken gesagt hätte. Sein irdisches Leben beendete Franz Schumi durch Selbstmord.

1 Siehe die Aufsätze: A2940.02-(Der Jesusbegriff bei Franz Schumi und Bertha Dudde) und A2874-(Franz Schumi - Marienverehrung)*)

*) Schnellsuche: linke Randspalte unten unter Themenregister Suchbegriff Jesusbegriff (bei Franz Schumi und Bertha Dudde) bzw. Schumi (-Marienverehrung) suchen und anklicken

2.2. Vor Golgatha gab es keine Brücke von der Materie in die Himmel:

2.3. Jesus durch Jakob Lorber (JL):

[GEJ.04_053,03] Aber nun erst erschaue ich in wohl noch ziemlicher Ferne das breite Ende der Allee. Nun ist von keinem Meere irgendwo mehr eine Spur, überall üppigstes und wunderschönstes Land, Gärten an Gärten; überall stehen die schönsten Häuser und Paläste! Ach, ist das doch eine unbeschreibliche Herrlichkeit!

[GEJ.04_053,04] Mein Freund sagt, dies sei noch lange kein Himmel, sondern das sei das Paradies. In den Himmel wäre bis jetzt noch kein Sterblicher gekommen; denn dahin sei bis jetzt noch keine Brücke erbaut worden. Alle die Guten, die vom Anfange der Schöpfung an auf der Erde gelebt haben, weilen hier mit Adam, Noah, Abraham, Isaak und Jakob. Jene hohen Berge begrenzen dieses gar wundersam herrliche Land. Wer auf jene Berge käme, der würde wohl den Himmel erschauen mit den großen Scharen der Engel Gottes, aber hinein könnte niemand kommen so lange, als über die große Kluft, die keinen Boden habe, nicht eine feste Brücke für ewig dauernd erbaut sein wird.

[GEJ.04_053,05] Wir gehen nun so schnell wie ein Wind. Mein Lichtmensch in mir hat bereits die Größe eines achtjährigen Knaben, und es kommt mir vor, dass seine Gedanken wie Blitze mein ganzes Wesen durchzucken. Ich fühle wohl ihre unbegreifliche Erhabenheit und Tiefe, aber ihre Formen erfasse ich noch nicht. Es muss etwas Wundersamstes darin sein! Jeder ausfahrende Gedankenblitz aber verursacht mir ein unbeschreibbares Wonnegefühl! So eine Wonne kennt die ganze Erde nicht, – kann sie auch nicht fühlen! Denn die ganze Erde ist ja nur ein Gnadengericht Gottes, – aber immerhin ein Gericht; im besten Gericht aber sind die Wonnen stets spärlich ausgeteilt.

[GEJ.04_053,06] Nun kommen wir den hohen Bergen schon sehr nahe, und immer herrlicher wird es! Welch eine unbeschreibliche Mannigfaltigkeit von Wundern über Wundern! Sie alle zu beschreiben würden tausend Menschenalter nicht auslangen!

[GEJ.04_053,07] Und da siehe erst, an den Bergen wohnen eine Unzahl von den schönsten Menschen! Aber uns beide, das heißt mich und meinen lieben Freund, scheinen sie nicht zu bemerken; denn sie gehen eilenden und stets muntern Schrittes an uns vorüber, tun aber nicht dergleichen, als sähen sie uns, während doch meinen Freund sichtlich alle Bäume begrüßen! Ein sonderbares Geistervolk das!

[GEJ.04_053,08] Aha, aha, bei dieser Gelegenheit haben wir auch den Gipfel eines hohen Berges erstiegen! O Gott, o Gott, da stehen wir nun, und besonders ich, wie ein wahrer Ochse am Berge! Ich erschaue stets klarer in die weiteste Ferne hin einen großen, übersonnenhellen Horizont. Da soll der Himmel Gottes Anfang sein, der aber dann immer fortginge, höher und höher ewig fort!

[GEJ.04_053,09] Aber zwischen hier und dort gähnt eine Kluft, größer denn der Raum zwischen der Erde und der Sonne! Darüber werde nun eine Brücke erbaut werden! Bei Gott mag das wohl alles ganz gut möglich sein!

2.4. Erst durch die Menschwerdung des Gotteszentrums: JEHOVA (= des Liebezentrums der unendlichen Gottheit) in und als JESUS und  vor allem durch die unendliche Selbstdemütigung des Liebezentrums auf Golgatha, hat das Liebezentrum: JESUS-JEHOVA diese Brücke erbaut, indem das Liebezentrum: JESUS-JEHOVA uns alle mit Seiner unendlichen Heiligkeit für immer versöhnt hat.

2.5. Kein noch so gerechter Mensch hätte diese Brücke erbauen können, so dass kein einziger Mensch oder Geist je die Himmel erreicht hätte. Daher mussten ja auch alle Gerechten von ADAM bis JESUS im Paradies auf diesen Brückenbau von der tiefsten Materie zu dem höchsten Himmel so lange warten, bis auf Golgatha diese Brücke endlich erbaut wurde!

2.6. Jesus aber ergreift keinen Menschen und keinen Geist mit der Gewalt Seiner Allmacht und schleppt ihn mit Gewalt über diese von Ihm erbaute Brücke! Sondern Jesus überlässt es völlig unserem absolut freien Willen, ob wir freiwillig von uns aus diese Brücke überschreiten wollen oder nicht! Einzig und allein nur durch unsere freiwillige wahre DEMUT und wahre  LIEBE zu Jesus überschreiten wir völlig freiwillig diese Brücke!

2.7. FS unterscheidet in seiner These in Ziffer (1.) zwischen einer Erlösung von der Erbsünde und von allen Sünden vor Golgatha und zwischen einer Erlösung von den Sünden nach Golgatha und behauptet, Jesus hätte die Menschheit nur von der Erbsünde vor Golgatha erlöst.

2.8. FS hat keine Ahnung vom Wesen der Sünde, die einzig und allein im freiwilligen Hochmut eines Menschen oder eines Geistes besteht:

2.9. Jesus durch JL:

[HiG.03_49.04.06,29 – S.477] Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

[HiG.03_49.04.06,30] Aus dem Hochmute aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor – als da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein.

[HiG.03_49.04.06,31] Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, dass er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden. Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der alleinige Grund dieser Sünden ist.

[HiG.03_49.04.06,32] Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen. – –

2.10. In der Wahl zwischen Hochmut und Demut besteht unsere Freiheit. Daher ist die Demut das Einzige, was wir von uns aus Gott schenken können! Wenn Gott uns mit Seiner Allmacht demütig machen würde, dann würden wir zu Robotern:

2.12. Jesus durch JL:

[HGt.02_011,10] Aber sie brauchen einen Führer in der beständigen Demut! Denn alles kann jeder von Mir empfangen und kann sich nehmen aus Meinem unendlichen Vorrate, soviel er nur immer will: er kann lieben, soviel er mag und will; er kann sich nach seinem Wunsche also stärken durch den Glauben, dass es ihm ein leichtes wird, mit seinem Willen Berge zu versetzen; er kann seinen Willen selbst also mächtig machen, dass seinem Worte Tausende und abermals Tausende werden folgen müssen; er kann sich in der Bestimmtheit seiner Rede eine solche Gewalt zu eigen machen, dass ihm alles wird blindlings gehorchen müssen! Allein nicht also auch verhält es sich mit der Demut; diese ist jedes Menschen Eigentum.

[HGt.02_011,11] Diese [Demut] kann und darf Ich niemandem geben, sondern – wie du es jetzt soeben von Mir Selbst erfährst – nur lehren und begehren. Das ist der Acker, da Ich ernten will, da Ich nicht säe und den eigentlichen Samen streue in das Erdreich – und doch ernten will!

[HGt.02_011,12] Die Demut ist das einzige, das ihr Mir geben könnet, ohne es eigentlich vorher von Mir empfangen zu haben.

[HGt.02_011,13] In der wahren Demut besteht die eigentliche, allerhöchste Freiheit des Lebens, daher auch die größte Vollkommenheit desselben. Durch die Demut könnet ihr sogar euch in Mir der unantastbaren Heiligkeit Meiner Gottheit nahen, – ja die wahre Demut ist des Menschen höchste Weisheit, die höchste Liebe, die höchste Kraft alles Lebens, die Macht und die höchste Gewalt, vor der die ganze Unendlichkeit ehrfurchtsvoll erbebt!

[HGt.02_011,14] Die Demut ist die innerste, allerhöchste Kraft, Macht und Gewalt in Mir Selbst. Alles, was da füllt die ganze Unendlichkeit, ist durch die Demut entstanden und ist aus ihr hervorgegangen.

2.13. FS hat keine Ahnung vom Wesen der Erlösung, weil er zwischen Sünden vor und nach Golgatha unterscheidet. Aber der Hochmut Luzifers und seiner Untergeister, der zur Entstehung der materiellen Welten führte, ist ganz genau derselbe Hochmut, der ADAM und EVA sündigen, d.h. die erste ungesegnete Zeugung des CAHIN begehen ließ, und ist wiederum ganz genau derselbe Hochmut, der uns heutige Menschen gegen die Gebote Gottes handeln lässt!"

2.14. Jesus-Jehova kann keinen Menschen und keinen Geist von diesem einzigen und alleinigen Hochmut erlösen, indem Jesus den Menschen und den Geist mit Seiner Allmacht zum Guten und zur Demut zwingt, weil dadurch nur Roboter entstehen können!

2.15. Aber das Gotteszentrum = das Liebezentrum Gottes: JEHOVA konnte in JESUS und als JESUS ein wahrer Mensch werden und uns allen das Beispiel einer freiwilligen unendlichen Demut – vor allem auf Golgatha – vorleben!

2.16. Dadurch wurde aus dem unsichtbaren und dadurch unpersönlichen Gott: JEHOVA der sichtbare und unendlich demütige und liebenswerteste JESUS, den wir nun ganz leicht über alles lieben können!

2.17. Jesus durch JL:

[GEJ.06_240,08] Denn wie früher [vor Golgatha], so muss auch jetzt und fürder eine jede Seele im Fleische ihre Willens- und Erkenntnisfreiheitsprobe durchmachen, und die kann ohne zugelassene Anreizungen zum Guten und zum Bösen nie und nimmer stattfinden. Aber nun haben die Menschen durch Mich die Hilfe in ihrer Hand und können die in ihnen anwachsen wollende Hölle allzeit auf das glänzendste besiegen, was eben die Folge Meiner Erlösung ist. Die aber das nicht tun werden, die werden noch mehr Knechte der neuen Hölle sein, als es da waren die Alten bis zu dieser Zeit.

2.18. Die Erlösungstat JESU-JEHOVAS auf Golgatha gilt also für alle freiwilligen Hochmütigen, angefangen vom freiwilligen Fall Luzifers und der Urgeister über den freiwilligen Fall von ADAM und EVA bis zu unserem freiwilligen Hochmut! Daher hat FS völlig Unrecht, wenn er zwischen Sünden, d.h. einem freiwilligen Hochmut, vor und nach Golgatha unterscheidet!

2.19. In dem Wort: "Der Sehr Schwache" vom 6.Dezember 1840 (3.HiG S.75 – 80)  schildert  der echte Jesus durch JL ausführlich diesen Brückenbau = diese unendliche Selbstdemütigung des Liebezentrums (= der unendlichen Liebe Gottes) auf Golgatha und die dadurch bewirkte Versöhnung zwischen uns und der unendlichen Heiligkeit Gottes [Siehe die Ziffer: (3.2.2.) im  Aufsatz: A3245–(Gott kann nicht sündigen)].*)

*) Schnellsuche: linke Randspalte unten unter Themenregister Suchbegriff Gott (kann nicht sündigen) suchen und anklicken.

2.20. Jesus durch JL:

2.20.1.

[GS.01_088,09] Nun spreche ich: Ja, lieber Freund und Bruder, diesmal hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Weißt du, was das alleinige Erlösungsmittel und somit auch die alleinige Brücke vom Tode zum Leben ist? Du bedeutest mir, solches nicht völlig zu erschauen; ich aber sage dir: Blicke hin auf den Herrn! Was hat Ihn wohl bewogen, das gefallene Menschengeschlecht der Erde zu erlösen und somit jeglichem Bewohner der Erde eine ewig haltbare Brücke vom Tode zum Leben zu bauen? War es nicht Seine ewige, göttliche, barmherzige Vaterliebe? Du bejahst mir solches; gut! Ich sage dir aber noch etwas hinzu:

[GS.01_088,10] Wenn ein König auf der Erde Gefangene hätte, jemand aber möchte diesen Gefangenen helfen; die Gefangenen sind aber in einer starken Festung verwahrt, zu der niemand als nur der König den Schlüssel hat. Dieser Mensch aber, dem es um die Gefangenen bange ist, hat in die Erfahrung gebracht, dass der König durch nichts als nur durch eine große Demütigung vor ihm und dann durch eine große, alles andere auf die Seite setzende Liebe zugänglich ist.

[GS.01_088,11] Da wir nun solches wissen, so frage ich dich: Wie wird es dieser Mensch anstellen müssen, um den Gefangenen einen Ausgang aus ihrer Gefangenschaft zu bereiten? Siehe, ich will es dir kundgeben. Er wird durch die Liebe zu den Gefangenen zuerst dahin bestimmt werden, einen sehnlichsten Wunsch zu haben, sie frei zu wissen. Das ist der erste Brückenkopf. Hat er diesen Brückenkopf errichtet, so wird er bedenken dass ein König, der nur durch Demut und Liebe zugänglich ist ein überaus edler, guter und gerechter Fürst sein müsse. Und hat er solches bedacht, so wird er ebenfalls alle seine Demut und Liebe auf einen Punkt zusammenziehen und sie dem Könige zum Opfer bringen. Wenn er dies getan hat, so hat er den zweiten Brückenkopf vollendet.

[GS.01_088,12] Da aber dann der überaus edle, gute und gerechte König ein solches Opfer sicher allerwohlgefälligst aufnehmen und unserem Brückenbauer mit einer noch viel größeren Liebe entgegenkommen wird als mit welcher möglicherweise dieser zu ihm kam, so wird da doch etwa klar sein, dass sich die Liebe des Königs mit der Liebe des Brückenmachers zu einem Zwecke vereinen wird, und die Brücke über den Festungsgraben wird erbaut sein. Der König Selbst wird kommen, das verschlossene Tor der Festung öffnen, alle Gefangenen freimachen und sie aus der großen Schmach herausführen in das Land der Herrlichkeit!

[GS.01_088,13] Nun, da wir dieses Bild noch hinzugefügt haben, so wird es dir etwa doch klar sein, aus welchem Stoffe und wie eine Brücke erbaut werden muss, welche das Feuer des Eigennutzes, der Eigenliebe, der Selbstsucht, des Neides und der Zwietracht nicht zu zerstören vermag. Du sprichst nun: Ja, ich erkenne es, es ist die Liebe des Nächsten und die Liebe zu Gott in eins vereinigt.

[GS.01_088,14] Gut, sage ich dir; also gehe hin und baue aus diesem Stoffe eine Brücke, und du kannst versichert sein, dass diese Brücke ein wahrer, unzerstörbarer Felsen wird, welcher jeder Höllenmacht trotzt. Also wird er auch sein der wahre Schlüssel, mit welchem du wie jeder aus euch alle Gefängnisse werdet öffnen und die wahren Pforten des Himmels auftun können.

2.20.2.

[GS.01_098,05] Daher bleibe du in deiner Liebe zu Mir und suche ewig nichts anderes, so bist du Mir alles, was du sein sollst, und Ich werde dir auch alles sein, was Ich dir nur immer als dein Gott, Schöpfer, und ewig liebevollster Vater sein kann! Liebe ist das einzige Band zwischen Mir und dir; sie ist die allein wunderbar allmächtige Brücke zwischen Mir, dem ewig allmächtigen, unendlichen Schöpfer, und dir, Meinem endlichen Geschöpfe. Auf dieser Brücke kann Ich zu dir und du zu Mir kommen, wie da kommt ein lieber Vater zu seinen Kindern und die Kinder zu ihrem lieben Vater. [Und diese Liebesbrücke ist auf Golgatha  für alle Hochmütigen erbaut worden, so dass jetzt ein jeder freiwillig Hochmütige sich zu jeder Zeit freiwillig demütigen und Jesus über alles lieben kann!]

2.20.3.

[RB.01_086,18] Dann aber wird eine Brücke gestellt werden zwischen hier und dort, auf dass die Bewohner der Erde leichter zu uns herüberkommen sollen als bis jetzt auf der schon sehr morsch gewordenen Leiter Meines Jakob, auf der nur Engel auf und ab steigen konnten.

[RB.01_086,19] Die Brücke aber soll sein sehr breit und so eben wie der Spiegel eines ruhigen Sees. Und es sollen weder am Anfang noch in der Mitte noch am Ende der Brücke Wächter aufgestellt sein, zu untersuchen die Elenden, Schwachen und Bresthaften. Da soll ein jeder ein vollkommener Freizügler sein und soll sich jederzeit Rat und vollkommene Hilfe von hier als von seiner wahren Heimat holen können!

[RB.01_086,20] Auf dieser Brücke aber werden auch wir die lange verlassene Erde wieder betreten und dort unsere Kinder selbst erziehen, lehren, leiten und regieren und so das verlorene Paradies wieder aufrichten!


2.20.4.

[GEJ.01_081,10] Sage Ich: „Da hast du im Grunde durchaus nicht unrecht. Aber es liegt im allgemeinen auch nicht soviel daran als du meinst; denn es handelt sich hier nicht so sehr um die allgemeinste Annahme Meiner Lehre auf dieser Erde, als vielmehr um die durch Meine gegenwärtige Darniederkunft und durch Mein Wort und Meine Lehre endlich einmal errichtete Brücke zwischen dieser materiellen und jener geistigen Welt, deren ewige Gefilde jenseits des Grabes liegen!

[GEJ.01_081,11] Wer Meine Lehre diesseits vollernstlich annehmen wird, der wird diese Brücke schon im Leibe überschreiten; wer aber auf der Erde Meine Lehre entweder lau, unvollständig oder auch gar nicht annehmen wird, der wird in großer Nacht in jener Welt anlangen, und es wird ihm sehr schwer werden, diese Brücke zu finden!

[GEJ.01_081,12] Den Menschen aber, die nie in den Stand kommen sollten, noch diesseits von Meiner Lehre etwas zu erfahren, werden jenseits Führer gegeben werden, die sie zu dieser Brücke leiten werden. Werden die von Meiner Lehre noch nichts wissenden Geister den Leitern folgen, so werden sie auch über diese Brücke kommen zum wahren ewigen Leben; werden sie aber hartnäckig bei ihrer Lehre verbleiben, so werden sie aus ihrem Lebenswandel nach ihrer Lehre bloß geschöpflich gerichtet werden und werden zur Kindschaft Gottes nicht gelangen! – Siehe, also verhält sich die Sache! Denke darüber nach und sage es Mir, wie sie dir gefällt

2.20.5.

[GEJ.09_085,05] Es war zwischen Mir und euch Menschen wohl eine endlose Kluft, vermöge der sich Mir auch nicht einmal der allervollkommenste Engelsgeist hätte nahen können; aber nun ist über die besagte Kluft eine Brücke gebaut, und diese heißt die Liebe zu Mir von eurer Seite, so wie Ich Meinerseits aus Meiner ewig großen, über alles mächtigen Liebe zu euch Menschen Selbst Mensch mit Fleisch und Blut geworden bin und habe auch eure Schwächen angenommen, auf dass Ich kein ewig ferner Gott, sondern ein vollends naher und leicht erreichbarer Vater, Freund und Bruder sein und nach dem Maße eurer Liebe zu Mir werden und bleiben kann.

[GEJ.09_085,06] Wenn die Sache zwischen Mir und euch Menschen sich nun aber also verhält und somit ganz anders als zu den Zeiten Mosis, so kann da niemand sagen, dass er irgend von Meiner göttlichen Hoheit und Majestät, die wohl in Mir in aller Fülle wohnt, vernichtet werde, da Ich ja Selbst von ganzem Herzen sanftmütig und demütig und voll der höchsten Geduld und Langmut, Liebe und Erbarmung bin. Und so sei du voll guten Mutes und habe keine eitle Furcht vor Mir, der Ich dich schon gar lange zuvor geliebt habe, als du noch warst!“

2.20.6.

[GEJ.09_134,08] Diese Art Teufel können freilich wohl über die unermessliche Kluft zwischen Mir und sich nicht kommen; aber da Ich nun Selbst in diese Welt, die in sich voll Gericht und somit auch voller Teufel ist, gekommen bin, so habe Ich auf eine Zeitlang aus der tiefsten Tiefe Meiner Erbarmungen durch die Annahme des Fleisches eine Brücke über die vorbenannte Kluft erbaut, ohne welche Brücke kein Mensch dieser Erde je zur wahren und vollen Seligkeit gelangen könnte, und es versteht sich von selbst, dass sich auf dieser Brücke Mir ein Teufel gleich wie ein Mensch, wenn er auch noch so böse ist, nahen und in seiner gänzlichen Blindheit Mich auch versuchen und auch auf das grimmigste verfolgen kann, wennschon ohne Wirkung gegen Meine Macht, sondern nur zur steten Vermehrung seines eigenen Verderbens. Das wirst du wohl einsehen?

2.20.7.

[GEJ.11_052,08] Meinte Petrus nun wieder: „Herr, werden denn nun die, welche die Wiedergeburt erlangt haben, und welche drüben also nun recht selig leben, auch alle die Wiedergeburt im Geiste erlangen, oder ist es wohl möglich, dass diese auch stehen bleiben auf ihrer Vollendungsstufe?“

[GEJ.11_052,09] Sagte Ich: „Diese Frage könntest du dir eigentlich selbst beantworten; denn es ist doch ganz selbstverständlich, dass da niemand gezwungen wird! Ist aber ein Land durch einen breiten Strom getrennt, und es kommt ein geschickter Baumeister, der eine Brücke schlägt, und ruft nun alle, die bisher ans jenseitige Ufer nicht gelangen konnten, zusammen, mit ihm hinüberzugehen zum jenseitigen Ufer, – werden ihm da alle folgen? Jedenfalls der größere Teil, und die Zurückbleibenden werden gewiss nach einiger Zeit des Harrens, so sie sehen, dass die ersten nicht zurückkommen, auch hinübergehen, – noch dazu, wenn sie sehen, dass das jenseitige Ufer im hellen Sonnenschein daliegt und lieblich anzusehen ist!

[GEJ.11_052,10] Sieh, so ein Baumeister bin Ich! Und jeder wird bestrebt sein, den Aufgang der Brücke auch nach Mir zu finden; denn der innere Geist wird ihm sagen: ‚Es gibt noch ein höher, köstlicher Ding als das, was du dir bereitet hast durch dein gerechtes Leben; suche danach!‘

[GEJ.11_052,11] Und jeder Suchende, der das Leibesleben abgeschüttelt hat, wird auch diese Brücke finden können, gleichviel, ob er durch Meine euch jetzt gegebene Lehre oder durch die eines von Mir erweckten anderen, früheren oder späteren Lehrers zu einem Gerechten geworden ist.

[GEJ.11_052,12] Solchen Gerechten trete Ich Selbst schon zur geeigneten Zeit als Brückenzöllner entgegen, und sie entrichten dann freiwillig ihre Maut, das ist, sie nehmen die Lehre an: Der Vater ist in dem Sohn, und wer den Sohn sieht, sieht auch den Vater!

[GEJ.11_052,13] So werden sie dann ebenso aufgenommen wie alle die, welche von Anfang an Meine Wege wandelten.

2.21. Jesus durch Leopold Engel (LE):

75. Kapitel – Über den Tod des Herrn.

[GEJ.11_075,01] Was ist denn aber nun geschehen, während der Leib im Grabe lag, und was war denn der eigentliche, zwingende Grund Meines Sterbens? – Hierüber soll jetzt eine kurze, aber klare Erklärung folgen. Und so höret:

[GEJ.11_075,02] Es ist bereits früher öfter auseinandergesetzt worden, dass Adam als erster Mensch – im Sinne der völligen Geistesfreiheit – dieser Erde dazu erschaffen worden war, eine Form zu bilden, aus der heraus die Materie wieder zum freien Geistesleben zurückgeführt werden könnte. Dazu gehörte aber vor allen Dingen die Überwindung der Materie selbst, das heißt: es musste durch freien Entschluss ein Zustand geschaffen werden, der nach der einen Seite hin die Besiegung aller niederen, als irdische Lüste, Begierden und Neigungen bekannten Eigenschaften aufwies, um nach der andern Seite ein freies Aufsteigen zum reinsten Geistesleben zu ermöglichen.

[GEJ.11_075,03] Es ist schon oft genug gesagt worden, dass die menschliche Seele aus kleinsten Anfängen besteht, welche, wachsend und zu immer höheren Bewusstseinssphären sich entwickelnd, schließlich im Menschen wieder diejenige Form erlangen, welche eben als irdische Form nicht weiter mehr entwicklungsfähig ist, wohl aber in ihrer seelischen. Deswegen begegnen sich im Menschen zwei Prinzipien: das Ende des materiellen Lebens als höchst ausgeprägtes Selbstbewusstsein und der Anfang eines seelischen, unwandelbaren Lebens in der höchsten errungenen Formenvollendung. Deswegen kann der Mensch auf dieser Messerschneide des irdischen Lebens sich dem Bewusstsein, dass er lebt, wohl nicht verschließen – denn dessen ist er sich selbst Beweis –, aber dennoch gar keine Ahnung davon haben, dass er an der Schwelle eines geistigen Lebens angelangt ist, welches nun in der unwandelbar bleibenden Menschenform seinen Anfang nimmt, – mit anderen Worten: nachdem er viele Leibeswandlungen, welche die Menschengestalt als Ziel sich setzten, durchgemacht hat, bleibt diese jetzt in ihrer allgemeinen Gestaltung unberührt; wohl aber beginnt jetzt eine seelische Wandlung, die das Ziel hat, sich immer mehr dem Gottgeiste Selbst zu nähern und mit Diesem in eine Gemeinschaft zu treten.

[GEJ.11_075,04] Wer nun zu denken vermag, der denke! Was kann geschehen, wenn nicht dieser Übergang vermittelt wird? Denn hier stehen sich Materie und Geist schroff gegenüber, die sich wohl gegenseitig immer mehr verfeinern, nie aber – als Polaritäten – ganz berühren können. Es muss doch jedenfalls hier ein Weg gezeigt, eine Brücke geschlagen werden, über welche es möglich ist, von der Materie zum Geiste zu gelangen, – und dieser Weg muss ein Beispiel sein, dem jedermann nachzufolgen imstande ist. Würde dieser Weg nicht gefunden, das heißt also, würde nicht ein Mensch denselben betreten, so würde der Austritt aus der Materie, um in ein freigeistiges Leben hinüberzukommen, unmöglich werden.

[GEJ.11_075,05] Es muss also das Bestreben der Gottheit Selbst sein, Ihre Geschöpfe, welche Sie aus Liebe und zu ihrer Rettung in den Materiegang einzwängte – nachdem diese die Grenze erreicht haben, von wo der geistige Weg möglich ist –, auch zu Sich heranzuziehen und so in das Verhältnis des Vaters zum Kinde zu führen. Adam sollte diese Brücke in sich bauen und hatte es eigentlich sehr leicht, indem die Anreizungen der Materie sehr gering waren im Vergleich zu jetzt. Es bedurfte bei ihm nur der Selbstbesiegung, des Gehorsams, so war die Brücke geschlagen, und in ihm konnte das geistige Leben blühend erwachen, da Gehorsam gegen Gott bei einem Menschen, der sonst frei von jedweder Sünde ist, das einzige Prüfungsmittel ist. Erst aus dem Ungehorsam folgen alle anderen Vergehen von selbst, wie jeder bei Kindern leicht beobachten kann. Nun fiel Adam, und damit war ein Zurücktreten in die Materie, das heißt in diejenige Polarität geschehen, welche sich ebenso weit von Gott entfernen kann, als zu Gott Selbst zu immer höheren Seligkeiten aufzusteigen vermag.

[GEJ.11_075,06] Mit diesem Falle aber war die Sünde deswegen in die Welt getreten, weil Gott nie ein Werk schafft, um es etwa wieder zu zerstören, sondern der einmal geschaffene Weg wird weiterverfolgt, sozusagen zu korrigieren gesucht, weil die göttliche Weisheit von vornherein die Folgen eines Misslingens berücksichtigt. Soll es aber heißen, freie Geschöpfe zu schaffen, keine Geistmaschinen, so ist der Weg der Selbstentwicklung im Menschen überhaupt nur der Weg hierzu. Mit dem Entstehen des Menschengeschlechtes als Völker aber war die Folge der sämtlichen Sünden, die in langer Reihe als nun immer tieferer Fall bestehen, gegeben, da deren Anfang als Ungehorsam nun einmal bestand. Das heißt, wäre Adam nicht ungehorsam gewesen, so hätte auch keiner seiner Nachkommen ungehorsam sein können, weil er in sich sodann einen Keim vernichtet hätte, der dann nicht mehr fortvererbt werden konnte. So aber befruchtete er diesen Keim, und in seinen Nachkommen wuchs er zu dem Baume aus, der das Licht der Sonne durch sein starres Blätterdach kaum mehr hindurch scheinen lässt.

[GEJ.11_075,07] Oftmals wurde es nun von besonders starken Seelen versucht, durch dieses Blätterdach hindurch zu brechen, um die Sonne durchscheinen zu lassen, und je nachdem dieses auch bei einzelnen Teilen desselben gelang, besitzt die Menschheit uralte Religionen. Nicht aber gelang es diesen starken Seelen, den Kern des Baumes so zu treffen, seine Krone so zu brechen, dass dieser mächtige Baum ersterben musste. Und zwar gelang es ihnen darum nicht, weil sie selbst in ihrem irdischen Leben nicht ohne Schuld waren, sondern erst die Welt verkosteten, ehe sie Durst nach Wahrheit, nach Gotteserkenntnis empfanden. Die Welt schmeckte ihnen schal, – nun erst suchten sie Besseres.

[GEJ.11_075,08] Die altindischen Religionen sind die ältesten, die euch bekannt sind; denn die altägyptische in ihrer echten Lehre war die älteste, und deren Kenntnis ist verloren gegangen. Alle diese Lehrer waren solch starke Seelen, welche das Blätterdach für sich durchbrachen, den Weg zeigten, auch Wahres und Echtes beschrieben und ausgesprochen haben, jedoch nicht anders schreiben konnten zu ihrer Zeit, wodurch jetzt vieles hinfällig geworden ist, was in seinem Zusammenhange der Dinge leicht erklärlich ist. Darüber nun folgendes:

[GEJ.11_075,09] Gott war, bevor die Einkleidung ins Fleisch als Jesus geschah, unpersönlich [im Geschaffenen: d.h. kein geschaffenes Wesen konnte Gott als Person sehen, sondern höchstens nur als eine Sonne: im Ungeschaffenen aber war das Gotteszentrum = das Liebezentrum Gottes seit Ewigkeit eine ungeschaffene Person = der ewige ungeschaffene Urmensch JEHOVA]. Daher konnte auch niemand zu Seiner Anschauung gelangen, sondern nur zu der Empfindung Seines Wesens, das naturgemäß sich allein als Licht bemerkbar machen konnte, da Gott in Sich Selbst pures Licht ist, das seine Strahlen aussendet. Wo jedoch Licht ist, ist es auch überall; es durchflutet alles und belebt alles. Die Unpersönlichkeit Gottes [im geschaffenen Bereich vor der Menschwerdung des Liebezentrums] bedingt aber nun nicht einen Ausstrahlungspunkt [im Geschaffenen gab es noch keinen sichtbaren Ausstrahlungspunkt wie von einer Sonne aus; erst durch die Menschwerdung JEHOVA's in und als JESUS wurde JESUS der bleibende sichtbare Ausstrahlungspunkt  auch im Geschaffenen] wie von einer Sonne aus, sondern ein Lichtmeer, in dem es keine Konzentration gibt [im Geschaffenen gab es vor der Menschwerdung des Liebezentrums nur ein formloses Lichtmeer; erst in und als JESUS gibt es auch im Geschaffenen einen sichtbaren Ausstrahlungspunkt = das Mensch gewordene Liebezentrum; im Ungeschaffenen aber gab es schon seit Ewigkeit diese Konzentration = das ungeschaffen Gotteszentrum = der ungeschaffene ewige Urmensch JEHOVA] Diejenigen also, welche geistig zu dem Gottwesen hinauf drangen, konnten das Gottwesen auch nicht anders empfinden als ein Leben im Licht, das Schweben und Ruhen im Lichte, das wunschlose Sich-Vermählen mit dem Lichte. Als der Mensch Jesus nun die [auch im Geschaffenen sichtbare] Personifizierung Gottes [des Gotteszentrums = des ewigen ungeschaffenen Urmenschen] wurde, war das Empfinden der Gottheit für den, der sich Ihr näherte, ein ganz anderes, – einfach das Sich-Nähern eines Menschen an den andern, und somit haben die alten Seher recht; aber die neueren, welche nach Mir lebten, haben ebenfalls recht.

[GEJ.11_075,10] Nach dem Falle Luzifers, als die materielle Welt in die Erscheinung trat, war allerdings die geistige Sonne geschaffen worden als Sitz der Gottheit; aber trotz alledem war diese nicht als eine alleinige Konzentrierung aufzufassen. Das Licht war in der geistigen Welt überall, und für den leiblichen Menschen ist, solange seine Seele an diesen Leib gebunden war, vor Meinem irdischen Leben diese geistige Sonne nicht sichtbar geworden. Das Sichtbarwerden derselben war eine Krönung des Glaubens der Geistwesen; denn erst für diese war sie sichtbar, jetzt jedoch auch dem Menschen, der an Mich glaubt, sowie ihm das geistige Auge geöffnet ist, weil der Mensch Jesus allen, die an Ihn glauben, auch Sein gesamtes Reich jederzeit enthüllen kann.

[GEJ.11_075,11] Es fragt sich noch: Warum findet man in den alten Religionen dieselben Grundzüge?

[GEJ.11_075,12] Für den, der diese Enthüllungen begriffen hat, wäre es nur verwunderlich, wenn es nicht so wäre; denn sind diese alten Religionen Vorläufer der Lehre des Menschen- und Gottessohnes, so müssen sie auch die Grundzüge der letzteren enthalten, sie können nicht von ihr Verschiedenes enthalten. Dass das Leben der einzelnen Lehrer, welche erstanden, auch Gleichheiten mit dem Meinen enthält, beruht auf demselben Grund.

[GEJ.11_075,13] Würde die altägyptische Religion in ihren urältesten Grundzügen, die durch den späteren Götterkultus nur verwischt auf die Jetztzeit gekommen sind, gänzlich bekannt sein, so würde es heißen: die christliche Religion ist der altägyptischen entnommen, – so sehr gleichen sich diese, hauptsächlich wenn die Wesenheiten des Osiris, der Isis und des Horus genau in ihrem uranfänglichen Sinn erkannt würden.

[GEJ.11_075,14] Inwiefern nun gelang es aber Mir, den Sündenbaum zu brechen und nicht nur das Blätterdach zu durchbrechen?

[GEJ.11_075,15] Zunächst mache sich da einmal jedermann klar, was es heißt, ‚sündigen‘!

[GEJ.11_075,16] Mancher wird da schnell mit der Antwort fertig sein und sagen: Sünde ist alles, was gegen Gottes Willen verstößt! – Das ist schon richtig. Aber was ist denn Gottes Wille, und wie erkennt diesen der Mensch, der nicht einmal an Gott glaubt und noch viel weniger dessen Willen anerkennt?

[GEJ.11_075,17] Es muss da aus dem menschlichen Leben heraus geurteilt werden. – Sündigen kann niemand gegen Gott, wenn er Ihn nicht erkannt hat. Ebenso wenig wie sich jemand an einem Blinden ärgern wird, der da behauptet, es gäbe kein Licht, nur weil er dieses nicht sieht, ebenso wenig wird Gott denjenigen bedrücken, der Ihn aus Unverstand nicht erkennt. Wohl aber kann ein Blinder seinen Nachbar oder einen andern Menschen, den er zwar auch nicht sieht, jedoch hört, fühlt, und dessen direkt fühlbare Wohltaten er genießen kann, beleidigen, wenn er sich ihm in irgendeiner Weise widersetzt. Er kann gegen dessen Liebe sündigen; denn trotz der Blindheit kann er sich dessen Wesenhaftigkeit nicht verschließen.

[GEJ.11_075,18] So ist es auch mit dem geistig Blinden, der gegen das Gebot der Nächstenliebe sehr wohl verstoßen kann, auch wenn er Gott nicht erkennt. Die Nächstenliebe ist der Weg zur Gottesliebe, – das ist schon oft erklärt worden.

[GEJ.11_075,19] Da der Mensch Jesus nun aber dieses Gebot bis in das Kleinste erfüllte, und zwar von Jugend auf, so wuchs in ihm auch die Gottesliebe, so dass er schließlich in ihr aufgehen konnte. Die Sünde hatte keine Macht über ihn; denn er war bestrebt, von dem anfangs sichtbaren Weg der Nächstenliebe, der sich durch äußere Werke kundtut, zu dem innerlichen, unsichtbaren Weg in der Gottesliebe zu gelangen.

[GEJ.11_075,20] Gott hatte Adam ein Gebot gegeben: unbedingten Gehorsam. Er missachtete es und fiel. Der Mensch Jesus [= das Geschaffene in Jesus] gab sich aus Liebe zu Gott freiwillig dieses Gebot, nichts ohne des Vaters [= das ungeschaffene Göttliche in Jesus] Willen zu tun, und ward dadurch das leuchtende Vorbild zur Nachfolge. Er errang also in sich die Stufe, die Adam nicht errungen hatte, und versöhnte also in sich die Gottheit, die in Ihrer Heiligkeit verletzt war, durch das missachtete Gebot.

[GEJ.11_075,21] Die Weisheit gab das Gebot; der Wille, die Kraft, verlangte die Erfüllung; die Liebe fand den Weg, in dem Menschen Jesus die Bedingungen zu erfüllen, welche notwendig waren, um den früheren Seligkeitszustand für alle Geschöpfe zurückzubringen. Darin aber, dass nun dieser Weg eröffnet ist, der direkt zu Gott führt, und darin, dass dieser Weg von dem Menschensohn Jesus erfüllt wurde, der dadurch zum Gottessohn wurde, liegt die Erlösung. Das Sterben Jesu ist die Besiegelung des unbedingten Gehorsams. Es wäre nicht notwendig gewesen; aber da die Menschheit in ihrem unbeschränkt freien Willen es durch Luzifers Hauch verlangte, so unterwarf sich Jesus auch dieser Forderung und starb leiblich. –

[GEJ.11_075,22] Das Verfallen von einer Sünde in die andere erzeugt stets größere Seelenhärte. Man spricht von versteinerten Herzen, um diesen Zustand auszudrücken. Wie weit das nun führen kann, ist unabsehbar. Die Materie, die äußere Lust, wächst immer mehr, und naturgemäß schwindet damit das Bewusstsein von irgendeinem geistigseelischen Wesenskern immer mehr. Diese Verhärtung führt schließlich zu einem tierischen Zustand, der nichts weiter als Erhaltung und Fortpflanzung kennt, ohne geistige, innere Freiheit. Die Erlösung aus solchem Zustand bietet nur eine reingeistige Lehre, welche zum sittlichen Bewusstsein der Menschenwürde führt, und diese Lehre wurde gegeben in nicht miss zu verstehender Kürze und größtmöglicher Klarheit. Die Befolgung sprengt die Ketten der Materie, lockert die Bande der irdischen Genusssucht und führt schließlich die materiellen Wünsche und Begierden zu einem Zustande des reinsten Empfindens, als Kenntnis des Bösen, jedoch nicht mehr zur Vollbringung des Bösen, weil das eigene Ich immer mehr zusammenschmilzt, während sonst dieses Ich (Egoismus) sich immer mehr auswächst. Je mehr es schwindet, desto mehr erlöst sich (erweicht sich) die Materiefessel, um schließlich nicht mehr als Fessel empfunden zu werden.

[GEJ.11_075,23] Der Baum der Sünde wurde und konnte also nur durch Jesus gebrochen werden, weil er in sich eben den Gottesgeist umschloss, der bereits Adam das Gebot gegeben hatte, ohne dass dieser es erfüllte.

[GEJ.11_075,24] Man wird nun sagen: Wo liegt denn nun aber der Beweis, dass es sich so verhält, dass nicht die früheren Lehrer dasselbe vollbrachten? Denn was hier gesagt ist, entzieht sich dem Menschenauge, ist ein innerer Vorgang, über den ein anderer als eben Jesus Selbst nicht berichten kann, während der äußere Vorgang, das Auftreten eines vortrefflichen Lehrers, dessen Wandel und gute Lehren, auch das Sterben, sich schon öfter gezeigt hat. Wieso ist nun hier der Sündenbaum wirklich gebrochen und dort nur das Blätterdach durchbrochen? Die äußere Wirkung in der Welt ist wenig zu spüren, denn die Sünde blüht zur Stunde wie noch nie, – und andere als äußere Merkmale kann die Menschheit doch nicht beurteilen!

[GEJ.11_075,25] Ja, das scheint schon auf den ersten Blick so zu sein, aber näher betrachtet – doch nicht!

[GEJ.11_075,26] Jeder, der den inneren Weg beschreitet, wird bald gewahr werden, wie er in Wahrheit beschaffen ist. Der äußere Anschein besagt da gar nichts; denn dieser ist eine hohle Nuss. Wer aber den inneren Weg nicht gehen will, der ist ebenso wenig zu überzeugen, oder ihm ist ebenso wenig auch nur ein Bild von diesem Wege zu geben, als es unmöglich ist, einem Blinden einen Begriff von den Farben zu geben. Hier entscheidet der Erfolg. Der Weg ist da, betretet ihn, – dann urteilet!

[GEJ.11_075,27] Ohne Mich kann niemand zum Vater gelangen, und ohne den Glauben an Jesus hat auch noch kein Weiser jemals das allgewaltige Gottwesen als den Urquell aller Liebe, die sich persönlich darstellen kann, empfunden. Das Unpersönliche [im geschaffenen Bereich!] wird zum Persönlichen [im geschaffenen Bereich!] nur in Jesus, und diese Vereinigung beider in der Menschenform ermöglicht das Herantreten des Geschöpfes an den Schöpfer, das Aufgehen der Materie in den Geist, die Rückführung der entstandenen Sündenfolge aufwärts über die Scheidewand von Materie und Geist als sonst sich unmöglich berühren könnende Punkte hinweg – Brücke ist das Leben Jesu. –

[GEJ.11_075,28] Es entsteht also nun die Frage: Wie weit konnten denn nun vor dem Tode des Menschensohnes die abgeschiedenen Seelen gelangen?

[GEJ.11_075,29] Sie konnten natürlich, je nachdem sie eine gegebene Lehre der vielen schon früher aufgetretenen Lehrer befolgten, zur Erkenntnis und auch zur Seligkeit in sich gelangen, natürlich aber nicht zur Anschauung der [nun auch im geschaffenen Bereich] personifizierten Gottheit.

[GEJ.11_075,30] Das geschah aber nun in der Zeit erstmalig, als der Leib Jesu im Grabe lag. Der rein irdische Leib lag da, während die Seele mit dem innewohnenden Gottgeiste [das innewohnende Gotteszentrum = Liebezentrum = der innewohnende ewige ungeschaffene Urmensch JEHOVA] hinüberging und dort allen sich zeigte als Der, der Er ist und war.

[GEJ.11_075,31] Darüber sind hier nur Andeutungen zu geben. Später soll aber auch der genaue Vorgang offenbar werden.

[GEJ.11_075,32] Mit diesem Sich-Offenbaren in der Geisterwelt entstand der Bau und die Bevölkerung des neuen Jerusalem als der Stadt Gottes, und sie wird bestehen bleiben in Ewigkeit.

2.22.

[GS.02_013,07] Ihr könnet es glauben: in dieser Zeit konnten auch nicht einmal die allerreinsten Engelsgeister die Gottheit je anders sehen als ihr da sehet die Sonne am Firmamente. Und keiner von den Engelsgeistern hätte es je gewagt, sich die Gottheit unter irgendeinem Bilde vorzustellen, wie solches auch noch unter Mosis Zeiten dem israelitischen Volke auf das strengste geboten wurde, dass es sich nämlich von Gott kein geschnitztes Bild, also durchaus keine bildliche Vorstellung machen sollte.

[GS.02_013,08] Aber nun höret: Diesem unendlichen Wesen Gottes hat es einmal wohlgefallen, und zwar zu einer Zeit, in welcher die Menschen am wenigsten daran dachten, Sich in Seiner ganzen unendlichen Fülle zu vereinen und in dieser Vereinigung anzunehmen die vollkommene menschliche Natur!

[GS.02_013,09] Nun denket euch: Gott, den nie ein geschaffenes Auge schaute, kommt als der von der allerunendlichsten Liebe und Weisheit erfüllte Jesus auf die Welt!

[GS.02_013,10] Er, der Unendliche, der Ewige, vor dessen Hauche Ewigkeiten zerstäuben wie lockere Spreu, wandelte und lehrte Seine Geschöpfe, Seine Kinder, nicht wie ein Vater, sondern wie ein Bruder!

[GS.02_013,11] Aber das alles wäre noch zu wenig. Er, der Allmächtige, lässt sich sogar verfolgen, gefangen nehmen und dem Leibe nach töten von Seinen nichtigen Geschöpfen! Saget mir: Könntet ihr euch eine unendlich größere Liebe, eine größere Herablassung denken, als diese, die ihr an Jesu kennet?!

[GS.02_013,12] Durch diese unbegreifliche Tat hat Er alle Dinge des Himmels anders gestaltet. Wohnt Er auch in Seiner Gnadensonne, aus welcher das Licht allen Himmeln unversiegbar zuströmt, so ist Er aber dennoch ganz derselbe leibhaftige Jesus, wie Er auf der Erde in all Seiner göttlichen Fülle gewandelt ist als ein wahrer Vater und Bruder, als vollkommener Mensch unter Seinen Kindern gegenwärtig. Er gibt all Seinen Kindern alle Seine Gnade, Liebe und Macht und leitet sie Selbst persönlich wesenhaft, endlos mächtig zu wirken in Seiner Ordnung!

[GS.02_013,13] Ehedem war zwischen Gott und den geschaffenen Menschen eine unendliche Kluft, aber in Jesu ist diese Kluft beinahe völlig aufgehoben worden (das ist der Brückenbau!]; denn Er Selbst, wie ihr wisset, hat uns dieses ja doch sichtbar angezeigt, fürs erste durch Seine menschliche Darniederkunft, fürs zweite, dass Er uns nicht einmal, sondern zu öfteren Malen Brüder nannte, fürs dritte, dass Er mit uns aß und trank und alle unsere Beschwerden mit uns trug, zum vierten, dass Er als der Herr der Unendlichkeit sogar der weltlichen Macht Gehorsam leistete, zum fünften, dass Er sich hat von weltlicher Macht sogar gefangennehmen lassen, zum sechsten, dass Er sich sogar durch die weltlich mächtige Intrige hat ans Kreuz heften und töten lassen, und endlich zum siebenten, dass Er Selbst durch Seine Allmacht den Vorhang im Tempel, welcher das Allerheiligste vom Volke trennte, zerrissen hat!

[GS.02_013,14] Daher ist Er auch der alleinige Weg, das Leben, das Licht und die Wahrheit. Er ist die Türe, durch welche wir zu Gott gelangen können, d.h. durch diese Türe überschreiten wir die unendliche Kluft zwischen Gott und uns, und finden da Jesum, den ewigen, unendlich heiligen Bruder!

[GS.02_013,15] Ihn, der es also gewollt hat, dass diese Kluft aufgehoben würde, können wir denn nun doch sicher über alles lieben!

[GS.02_013,16] Daher, wie ich gleich anfangs gesagt habe, genügt zur Erweckung unserer Liebe zu Jesu ja doch sicher schon ein einziger Gedanke – nur Sein Name in unseren Herzen ausgesprochen sollte ewig genug sein, um in aller Liebe für Ihn zu erbrennen! Daher sprechet auch ihr in euren Herzen diesen Namen würdig aus, und ihr werdet es selbst erschauen, in welcher Fülle das Feuer der Liebe aus euren Herzen hervorbrechen wird, zu entzünden das Holz des Lebens.

 

(Mit Genehmigung des Verfassers 5/16)