"Wenn aber schon die (jenseits) Unglücklichen nimmer zurück auf diese Erde wollen, um wie vieles weniger die jenseits Glücklichen! Daher lasset euch das wohl gesagt sein, und erwecket Mit ja keine Toten mehr!" (GEJ.05_136,07)

"Es gibt nirgends einen Ort, der Himmel oder Hölle heißt, sondern alles das ist ein jeder Mensch selbst; und niemand wird je in einen andern Himmel oder eine andere Hölle gelangen, als die er in sich trägt." (GS.02_118,12)

 

 

Fragen zum Jenseits

 

Wilfried Schlätz

 

 

1. Inkarnation auf Planeten und Sonnen

2. Endziel der Entwicklung der Kinderseelen in unserer geistigen Planetarsonne

3. Anfangszustände im jenseitigen Mittelreich

 


1. Inkarnation auf Planeten und Sonnen

WS-A3207.01

 


0. Voraussetzung:

Aufsatz: "Die Struktur des Menschen" (A3085.040) *)

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1. Jesus durch Jakob Lorber (JL):


[RB.02_303,07] Nun aber, Meine lieben Kindlein und Brüderchen, wissen wir für die erste Stunde eures Seins in Meinem Hause genug! Daher werden wir auch die drei Türen gegen Osten jetzt nicht öffnen, denn ihr würdet noch nicht ertragen, was diese verschließen. Wenn ihr aber einmal mit allen Einrichtungen Meines Vaterhauses vertrauter sein werdet, dann werdet ihr auch den Inhalt dieser drei Türen gen Osten beschauen können.

[RB.02_303,08] So viel aber sage Ich euch dennoch in aller Kürze, dass die erste das gesamte Geisterreich [=jenseitiges Mittelreich] der Erde und dann auch das aller anderen Sonnen, Erden und Monde jeder einzelnen Hülsenglobe enthält. – Die zweite Tür zeigt im Vordergrund den ersten oder untersten Weisheitshimmel unserer Erde und im Hintergrund dieselben Himmel der Welten aller Hülsengloben. – Im gleichen Verhältnis enthält die dritte Tür den zweiten oder Liebe-Weisheitshimmel, zuvorderst der Erde und im Hintergrund den aller Hülsengloben. – Für den dritten und obersten, reinen Liebehimmel aber, in dem ihr euch befindet und ewig befinden werdet, findet sich hier keine Tür, weil wir uns ohnehin in demselben befinden. In den unteren Himmeln aber befindet sich in eines jeden Engelsgeistes Wohnung auch eine Tür in den dritten Himmel. Diese ist jedoch sehr schwer und manchmal auch gar nicht zu eröffnen, was oft im untersten Himmel und ganz besonders in dem anderer Welten der Fall ist.



2. Fragen:

2.1. Einleitung:

Die Planetarwesen (z. B. Mars, Saturn usw.) haben bekanntlich ihr jeweils eigenes jenseitiges Mittelreich sowie ihren eigenen ersten und zweiten Himmel. Ausgenommen ist der 3.Himmel (Himmlisches Jerusalem), den bzw. das es nur ein einziges Mal für alle gibt.

2.2. Eigentliche 1.Frage:

Ist ihr jeweils „planetarbezogener“ inkarnierter Zustand gleichwohl geistig oder wesensartig eher materialisiert (andere Schwingungsfrequenz zum irdischen Menschen auf unserem Planeten Erde)?



2.3. Antwort:

2.3.1. Die materiellen Bewohner der anderen materiellen Planeten und Sonnen haben auch einen materiellen Körper wie wir auf der Erde. Nur ist z. B. der Materieleib der materiellen Bewohner der Venus, des Merkur [nur die Polgebiete des Merkur sind materiell bewohnbar; siehe unten Ziffer: (2.3.4.)]) und des Äquatorgürtels unserer Planetarsonne nicht so grobmateriell wie unser Erdenleib, sondern ist lichtähnlicher und hat auch eine höhere Körpertemperatur (z. B. 400 Grad) als unser Materieleib. Aber selbst die materiellen Leiber der Sonnenmenschen auf den inneren Oberflächen der Urzentralsonne (=UZS) sowie der All-All-Sonnen (= AAS = Zentrum von Millionen Galaxien) sind immer noch Materie und noch lange keine niedere Substanz = materiefreies Licht 1.Stufe, aus der das gesamte jenseitige Mittelreich und die jeweilige Naturseele (= Außenleib im jenseitigen Mittelreich) besteht, denn zwischen Materie und Substanz ist ein himmelhoher Unterschied! Auch die äußeren Oberflächen dieser beiden größten Zentralsonnen (UZS und AAS) können nur von Geistern bewohnt werden, die schon einen Außenleib aus niederer Substanz (=materiefreies Licht 1.Stufe) besitzen. [siehe unten die Ziffer: (2.3.5.)]:

2.3.2. Jesus durch JL:

[Er.01_041,01] Ein sogenannter Sittenspruch, freilich etwas schlecht und die Sache nicht ganz richtig bezeichnend, lautet bei euch: Memento homo, quia pulvis es, in pulverem reverteris. – Dieser Spruch bezeichnet zwar in dem Worte „Staub“ wohl auch eine Totalauflösung des Leibes, ist aber in der Bedeutung unrichtig, weil jedermann unter „Staub“ jene zermalmten Erd- und Steinpartikelchen versteht, welche der Wind leicht aufhebt und in die Luft trägt. Auch kann darunter der noch feinere Sonnenstaub gemeint sein, welcher freilich etwas feiner als der Straßenstaub ist. Würde der Leib in einen solchen Staub aufgelöst, da wäre ihm und seiner Seele wenig geholfen; denn der allerfeinste Staub, der noch in der naturmäßigen Welt erschaut werden kann, ist dennoch immer Materie und kann sich so lange mit der Seele und dem Geiste nicht vereinen, als er noch Materie bleibt. Besser als „Staub” wäre: „spezifisches Seelenatom“; ein solches ist nicht mehr materiell, sondern substanziell. Zwischen Materie und Substanz ist aber ein himmelhoher Unterschied.

2.3.3. Bei einem Magneten z. B. ist das Eisen Materie. Aber die von dem Magneten ausgehende Kraft, welche durch eine Glasscheibe hindurch Eisenfeilspäne nach den elektrischen Feldlinien anordnet, ist niedere Substanz = materiefreies Licht 1.Stufe und kann mit unseren materiellen Sinnen nicht wahrgenommen werden.

2.3.4. Jesus durch JL:

[Sa.01_048,12] Aus diesem Grunde ist dieser Planet [Saturn] von der Sonne auch so fern gestellt, damit ihre Strahlen auf ihm nimmerdar einen solchen Hitzegrad zu bewirken imstande sind, wie auf den Planeten Jupiter, Erde, Venus und ganz besonders auf dem Planeten Merkur. Dessen Bewohner haben selbst auf den Polargegenden, welche dort fast ganz allein bewohnt sind, beinahe eine Glühhitze auszustehen – während im Saturn, wie ihr wisset, allenthalben wo er bewohnt wird nur ein gemäßigtes Klima herrscht und selbst dieses noch, wenn es zu warm werden möchte, durch den beständigen Schatten des Ringes vor Überwärmung bewahrt wird.

2.3.5. Jesus durch JL:

[RB.02_298,08] Sonnen dieser Art [= AAS = All-All-Sonne = Sonnenall-Mittelsonne = Zentrum von Millionen Galaxien (Galaxie = Spiralnebel = Sonnen-All = Milchstraße)] haben schon ein eigenes Feuerlicht und sind zur Bewohnung durch materielle Wesen auf ihren für euch unermessbar weiten Oberflächen nicht geeignet. Dafür wohnen aber desto mehr Feuergeister ganz behaglich in solch unermesslich ausgedehntem Feuermeer und haben da ihre Wohnungen und Herrschgebiete. Wohl bewohnen auch Körpermenschen solch eine Sonne, aber nicht die äußerste Oberfläche, sondern eine mehr innere Sphäre. Denn alle Sonnen bestehen aus mehreren Sonnen, die sich innerhalb der äußeren Sonne ungefähr so befinden wie der Planet Saturn innerhalb seiner Ringe.

2.3.6. Wenn der Materieleib abgelegt wird, dann wird der nieder-substanzielle Leib der Naturseele (aus materiefreiem Licht 1.Stufe) zum Außenleib im jeweiligen Jenseits 1.Stufe (= im  jenseitigen Mittelreich). Der abgelegte Materieleib (Leiche) wird nach einer angemessenen Zeit von Materie (= Licht 0-ter Stufe) zu niederer Substanz (= materiefreies Licht 1.Stufe) verklärt  und wird zu einem nieder-substanziellen Kleid der nieder-substanziellen Naturseele.

2.3.7. Nach Erreichung der entsprechenden Reife steigt ein jenseitiger Geist vom Jenseits 1.Stufe auf in den 1.Himmel (= Weisheits-Himmel), der aus höherer Substanz = aus Licht 2.Stufe besteht, das sowohl frei von Materie als auch frei von niederer Substanz ist. Dies geschieht durch eine Vergeistigung der nieder-substanziellen Naturseele zu einem höher-substanziellen Kleid des höher-substanziellen Menschengeistes, der einst mit Luzifer zusammen böse geworden war.

2.3.8. Nach Erreichung der entsprechenden Reife steigt ein jenseitiger Geist vom 1.Himmel auf in den 2.Himmel (=Liebe-Weisheits-Himmel), der aus niederer Essenz = aus Licht 3. Stufe besteht, das sowohl frei ist von Materie, als auch frei ist von niederer Substanz, als auch frei ist von höherer Substanz. Dies geschieht dadurch, dass folgende Umwandlungen geschehen:

2.3.8.–1. der höher-substanzielle Menschengeist [MG+2] wird zu niederer Essenz vergeistigt: [MG+2→+3]

2.3.8.–2. der nieder-essenzielle Reine-Geist [RG+3] wird zu höherer Essenz = Licht 4.Stufe vergeistigt, das frei ist von allen Lichtarten der Stufen 0 bis 3: [RG+3→+4].

2.3.8.–3. der höher-essenzielle, geschaffene Pfingst-Geist [PG+4] wird zu Licht 5.Stufe vergeistigt, das frei ist von allen Lichtarten der Stufen 0 bis 4: [PG+4→+5].

2.3.9. Nach Erreichung der entsprechenden Reife steigt ein jenseitiger Geist vom 2.Himmel auf in den 3.Himmel (=Liebe-Himmel), der aus höherer Essenz = aus Licht 4. Stufe besteht, das frei ist von allen Lichtarten der Stufen 0 bis 3. Dies geschieht dadurch, dass folgende Umwandlungen geschehen:

2.3.9.–1. der [gemäß Ziffer: (2.3.8.–1.)] nieder-essenzielle Menschengeist [MG+3] wird zu höherer Essenz vergeistigt: [MG+3→+4]

2.3.9.–2. der [gemäß Ziffer: (2.3.8.–2.)] höher-essenzielle Reine-Geist [RG+4] wird zu Licht 5.Stufe vergeistigt, das frei ist von allen Lichtarten der Stufen 0 bis 4: [RG+4→+5]

2.3.9.–3. der [gemäß Ziffer: (2.3.8.–3.)] geschaffene Pfingst-Geist [PG+5], der gemäß Ziffer: (2.3.8.–3.) aus Licht 5.Stufe besteht, wird zu Licht 6.Stufe vergeistigt, das frei ist von allen Lichtarten der Stufen 0 bis 5: [PG+5→+6].



2.4. Eigentliche 2.Frage:

Inkarnieren wir nach unserem Jenseitsaufenthalt auf allfällig andern Planeten geistig oder „materialisiert“ (feinstofflich)?



2.5. Antwort:


2.5.0. Es gibt keinen „Feinstoff“ als Baumaterial des Jenseits, denn der allerfeinste, genauer: allerkleinste Stoff besteht noch aus materiellen Mikro-Hülsengloben und gehört voll zur Materie! Schon das Jenseits 1.Stufe = das jenseitige Mittelreich besteht aus materiefreiem Licht 1.Stufe = niedere Substanz! Gemäß der Ziffer: (2.3.2.) besteht zwischen Materie und Substanz ein himmelhoher Unterschied!

2.5.1. In der Regel gibt es für Christen (mit einem Reifegrad wie die Geister, die in "Robert Blum" und "Bischof Martin" auftreten) nach einem einmaligen Leben auf der Erde und nach dem Übertritt ins Jenseits gemäß der Ziffer: (2.3.6.) keine erneute Inkarnation auf der Erde oder auf einem anderen materiellen Weltkörper, sondern nach einem einmaligen Erdenleben erfolgt die Weiterentwicklung ausschließlich im Jenseits gemäß den Ziffern: (2.3.7) bis (2.3.9.). Daher ist in den Jenseits-Werken Jesu durch JL: "Robert Blum" = "Von der Hölle bis zum Himmel", "Bischof Martin"  und "Geistige Sonne" an keiner Stelle von einer Reinkarnation eines jenseitigen Geistes auf einer Materiewelt die Rede.

2.5.2. Für reine Weltmenschen [unreifer als die in Ziffer: (2.5.1.) erwähnten Christen] dieser Erde  gibt es dagegen mindestens fünf aufeinander folgende Inkarnationen auf unserer Planetar-Sonne (PS), auf unserer Gebiets-Sonne (GS) [= Zentrum von Millionen PS], auf unserer All-Sonne (AS) [=Zentrum von Millionen GS], auf unserer All-All-Sonne (AAS) [Zentrum von Millionen AS] und auf unserer Ur-Zentral-Sonne (UZS) [Zentrum von 7Millionen AAS].

2.5.3. Jesus durch JL:

[GEJ.05_136,06] Für welch ein größtes Unglück hält man's auf dieser Welt, so da jemand getötet wird! Aber für ein viele tausend Male ärgeres Unglück wird's jenseits angesehen, so eine schon dort seiende, freie Seele wieder in ihren sterblichen, stinkenden und schwerfälligen Leib irgend zurückzukehren genötigt wird! Daher tätet ihr niemandem etwas Gutes, so ihr ihn wieder in dies irdische Leben zurückriefet.

[GEJ.05_136,07] Es gibt dort wohl arge Seelen, die man geradewegs Teufel nennen kann. Diesen geht es drüben sicher um zehntausend Male schlechter, als es einem noch so armen und verfolgten Bettler auf dieser Erde ergeht; aber unter allen den vielen, deren Zahl ganz gut bis jetzt zu zehntausend Millionen nach arabischer Zählweise angenommen werden kann, ist keine, die noch einmal den Weg des Fleisches durchmachen möchte. Wenn aber schon die [jenseits] Unglücklichen nimmer zurück auf diese Erde wollen, um wie vieles weniger die jenseits Glücklichen! Daher lasset euch das wohl gesagt sein, und erwecket Mir ja keine Toten mehr!

2.5.4. Jesus durch JL:

GEJ.05_232,02] Freilich geht die Sache der vollen Umkehr etwas langsam vor sich; aber es macht das immerhin nichts, weil von einem gänzlichen Verlorengehen einer Seele ohnehin nie eine Rede sein kann. Und sollte sie auch vollends einer zu großen Verstocktheit halber von dem vollen Gegenpole verschlungen werden – was freilich wohl sehr schlimm wäre –, so wird sie nach einem Kreislauf der Zeiten es sich denn wieder gefallen lassen müssen, entweder auf dieser Erde oder auch auf einer andern, deren es im endlosen Raume zahllose gibt, eine abermalige Fleischlebensprobe durchzumachen, ohne zu wissen und auch nur zu ahnen, daß sie schon einmal eine Fleischlebensprobe durchgemacht hat. Es wäre ihr eine solche Wissenschaft auch zu nichts nütze, weil sie dadurch als notwendig sinnlich sogleich wieder in ihr Urübel fiele und dadurch eine zweite Lebensprobe eine rein vergebliche und vereitelte wäre. [Hier spricht Jesus in diesem Ausnahmefall von einer zweiten Inkarnation = Einfleischung!]

2.5.5. Jesus durch JL:

[GEJ.04_128,13] Sagte der Lichtgraue: ,Was du doch für ein neugieriger Knabe bist! Sie reden ja eben deinetwegen diese eigene Geisterzunge, weil sie von dir nicht verstanden werden wollen; denn sie wissen und fühlen es genau, daß du hier weilest als einer, der aus seinem Leibe die Geister sehen und sprechen kann gleich einem Birmanen in Hochindien. Sie wissen und fühlen es auch, daß ihre Leiber noch hier sind; aber diese kümmern sie nicht mehr als wie dich ein alter Rock, den du als gänzlich zerrissen weggeworfen hast. Du dürftest ihnen nun alle Reiche der Welt mit der Aussicht auf ein tausend Jahre langes Leben voll Gesundheit bieten, so würden sie doch nimmer in ihre Leiber zurückkehren!

2.5.3. Jesus durch JL:

[NS.01_003,10] Diese schon in der Sonne vollendeten Geister, deren es sehr viele gibt, verbleiben nach ihrer Vollendung nicht in der Sonne [PS], sondern steigen aufwärts zu einer höheren Zentralsonne [GS], von der sie einstmals ausgegangen sind samt der Sonne. Allda werden sie erst in der Demut befestigt und steigen dann wieder höher bis zu einer noch tieferen Urzentralsonne [noch nicht die UZS, sondern erst die AS!], welche die frühere an Größe, Licht und Herrlichkeit ums Unaussprechliche übertrifft.

[NS.01_003,11] Wenn diese Geister aus der früheren Sonne noch so durchleuchtet und durchglüht in dieser zweiten Urzentralsonne [noch nicht die UZS, sondern erst die AS] ankommen, so kommen sie sich da aber dennoch nicht anders vor, als wären sie nahe ganz dunkel und völlig lichtlos. Daher werden sie hier wieder von Stufe zu Stufe eingeführt und von den dort waltenden Geistern wieder also durchleuchtet, daß sie dadurch fähig werden, wieder zu einer noch tieferen und nahe endlos größeren Zentralsonne [AAS] aufzusteigen.
[Von einer solchen AAS erst erfolgt der Aufstieg zur UZS, denn es gibt jeweils vier Arten von Zentralsonnen über einer jeden PS: 1.GS, 2.AS, 3.AAS und 4.UZS gemäß 2.GEJ 57,1 und 2.RB 298 + 299]
Diese Sonne
[UZS] ist auch zugleich die letzte materielle Vorschule für den eigentlichen Himmel, welcher da ist die Urheimat aller vollkommenen Geister. Aber in dieser letzten und zugleich auch allergrößten Mittelsonne einer Hülsenglobe [=UZS] gibt es sehr viele Stufen, welche die Geister mit ätherischen Leibern angetan durchzumachen haben, bevor sie erst fähig werden, in die geistige Sonnenwelt, welche da heißt der Himmel, aufgenommen zu werden. Das ist sonach mit wenigen Worten angedeutet der Weg für die in der Sonne vollendeten Geister.

[NS.01_003,12] So da jemand aber fragen möchte: Warum denn ein so weitgedehnter Weg? – Da ist auch die Antwort schon so gut wie fertig; denn solche Geister haben ja eben auch degradatim diesen Weg von der letztgenannten, innersten, allergrößten Zentralsonne [UZS] ausgehend gemacht und haben auf jeder solchen Sonnenstufe noch mehr Materielles in sich aufgenommen. Aus eben dem Grunde müssen sie jetzt diesen Weg wieder zurückmachen, um auf ihm von Stufe zu Stufe das letzte materielle Atom abzulegen, bis sie dann erst fähig werden, vollkommen wieder in die wahrhafte, allerreinste, himmlische Sonnenwelt für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten überzugehen.

[NS.01_003,13] Solches wüßten wir jetzt. Aber Ich sehe schon wieder eine verborgene Frage in euch, und diese lautet also: „Müssen denn auch die Geister der Planetarmenschen diesen zwar sehr lichten, aber dennoch auch sehr weiten Weg machen, bis sie in den eigentlichen Himmel gelangen?“

[NS.01_003,14] Diese Frage kann weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden, wenn man darüber sogleich eine allgemeine Antwort verlangen würde; sondern es kommt dabei auf drei Umstände an: Kinder und solche Menschen, welche nach dem Ableben auf der Erde noch eine weitere Reinigung nötig haben, müssen ohne weiteres diesen Weg machen; so auch zuallermeist solche große gelehrte Männer der Welt, in denen sehr viel Eigendünkels und selbstsüchtigen Stolzes stecken, müssen ebenfalls diesen Weg machen und manches Mal von dieser Erde angefangen noch viel umständlicher, indem sie noch zuvor in den verschiedenen andern Planeten eine läuternde Vorschule durchmachen müssen, bis sie erst in die Sonne gelangen.

[NS.01_003,15] Zwischen den frühzeitig verstorbenen Kindern, welche alsogleich in die Sonne aufgenommen werden, und den nachbenannten Menschen, welche erst später in die Schule der Sonne aufgenommen werden, ist aber der Unterschied, daß die in der Sonne großgezogenen Geister der Kinder alsogleich in einen oder den andern Engelsverein des eigentlichen wahren Himmels aufgenommen werden, während die auf den Planeten reif gewordenen Menschen ohne Ausnahme den ganzen vorgeschriebenen Weg durchmachen müssen. [Gemäß dem "Jenseitigen Kinderreich" in 2.GS 67 – 105 werden die Seelen unserer früh verstorbenen Kinder nicht auf unserer Planetarsonne inkarniert (d.h. sie werden keine materiellen Menschen auf unserer materiellen PS), sondern sie werden als Geister (aus Licht 1. bis 3.Stufe) in dem jenseitigen Mittelreich, das zu unserer geistigen PS gehört, und das aus Licht 1.Stufe besteht, großgezogen und gereift!]

[NS.01_003,16] Jene Menschen aber, welche besonders auf dieser Erde in die reine Liebe zu Mir übergegangen sind und aus dieser Liebe heraus alles Weltliche und Materielle abgelegt haben und nichts anderes wollten als nur allein Mich, diese haben sich dadurch den weiten Weg überaus stark abgekürzt: denn diese sind wahrhaft Meine Kinder und wahrhaft Meine Brüder und Schwestern und kommen daher nach der ihnen freudigen Ablegung dieses materiellen Leibes alsogleich vollends zu Mir – und zwar die in aller Liebe zu Mir sogleich in den obersten, allerhöchsten Himmel, allda Ich Selbst wohne wesenhaft.

[NS.01_003,17] Sehet, das ist sonach der Unterschied, der sich da ergibt mit den Geistern besonders dieses Erdplaneten nach der Ablegung des Leibes. Ähnliches, wenn schon bei weitem seltener, kann auch mit den Bewohnern des Planeten Jupiter wie auch noch etwas seltener mit den Einwohnern der Planeten Saturn, Uranus und noch des dritten, unbekannten Planeten der Fall sein. Jedoch von keinem dieser nachbenannten Planeten kommen die Geister etwa alsogleich in den obersten Himmel, sondern nur in den ersten Weisheitshimmel [des jeweiligen Planeten].


2. Endziel der Entwicklung der Kinderseelen

in unserer geistigen Planetarsonne

WS-A3207.02



1. Frage:

 

Entwicklung der Kinderseelen in der geistigen Sphäre der Sonne - was geschieht mit ihnen im erreichten „Erwachsenenalter?



2. Antwort:

2.1. Jesus durch Jakob Lorber (JL):

[NS.01_003,15], daß die in der Sonne großgezogenen Geister der Kinder alsogleich in einen oder den andern Engelsverein des eigentlichen wahren Himmels aufgenommen werden,

2.2. Gemäß dem "Jenseitigen Kinderreich" in 2.GS 67 – 105 werden die Seelen unserer früh verstorbenen Kinder nicht auf unserer Planetarsonne inkarniert (d.h. sie werden keine materiellen Menschen auf unserer materiellen PS), sondern sie werden als Geister (aus Licht 1. bis 3.Stufe) in dem jenseitigen Mittelreich, das zu unserer geistigen PS gehört, und das aus Licht 1.Stufe besteht, großgezogen und gereift!

2.3. Nach 2.GS 105 werden die Geister unserer früh verstorbenen Kinder, nachdem sie das jenseitige Schulhaus der 12 göttlichen Gebote (2.GS 73 -104) durchlaufen haben, zunächst zu Schutzgeistern von Erdenmenschen ausgebildet:

2.4.Jesus durch JL:

105. Kapitel – Praktischer Unterricht der jenseitigen Schüler in der Nächstenliebe.

[GS.02_105,01] Ihr wißt, daß mit dem bloß theoretischen Wissen und Glauben nirgends etwas getan ist. Was nützt es jemanden, wenn er seinen Kopf mit tausend noch so richtigen Theorien angestopft hat? Was nützt es jemanden, wenn er alles für unbedingt wahr hält, was in dem Buche des Lebens geschrieben steht? Das alles nützt einem gerade soviel, als so sich jemand alle musikalischen Theorien buchstäblich zu eigen gemacht hätte und auch zu der Einsicht gelangt wäre, daß er, würde er sich der Theorien praktisch bedienen, im Ernste die eminentesten Kompositionen zustande brächte, oder wenigstens einen auserlesenen Virtuosen auf dem einen oder andern Instrumente abgeben würde. Frage: Wird er mittels aller dieser gründlichen theoretischen Kenntnisse ohne die geringste praktische Fertigkeit irgendein Stück von einigem Werte zu komponieren imstande sein? Oder wird er auch nur den leichtesten Takt einer Komposition entweder schlechthin zu singen oder auf einem Musikinstrumente vorzutragen vermögen? Sicher nicht, denn ohne praktische Übung nützt keine Theorie etwas.

[GS.02_105,02] Es ist dasselbe, als so es irgendeinen törichten Vater gäbe, der da sein Kind zwar pflegen würde und seinen Verstand ausbilden, ihm aber die Füße stets verbunden hielte. Frage: Wird das Kind gehen können, wenngleich es andere gehen sah und alle Geharten und Fußbewegungen durch einen spanischen Tanzmeister theoretisch kennengelernt hätte? Der erste Schritt, den es wagt, wird schon so unsicher ausfallen, daß das nur theoretisch gebildete Kind sogleich am Boden liegen wird.

[GS.02_105,03] Es ist damit mehr als klar gezeigt, daß das alleinige Wissen ohne Praxis zu nichts taugt! denn es ist ein brennender Lüster in einem leeren Saale, dessen Licht für sich allein brennt und niemandem zugute kommt. Demnach ist die tatsächliche Ausübung dessen, was man erkannt hat und weiß, unfehlbar die alleinige Hauptsache. Und da es im Reiche der reinsten Geister allzeit vorzugsweise aufs Tun ankommt und die Tätigkeit aus der Nächstenliebe der Hauptgrundsatz alles geistigen Wirkens ist, so wird eben dieses Gebot der Nächstenliebe hier auch mehr tatsächlich als theoretisch gelehrt.

[GS.02_105,04] Wie aber? Diese, wie ihr sehet, schon erwachsenen Schüler werden bei allerlei Gelegenheiten von den schon vollkommeneren Geistern mitgenommen und müssen besonders bei den Neuangelangten von der Erde die wahrhaftigen Nächsten, die weniger Nächsten und dann auch die Fernen unterscheiden lernen. Sie müssen da erkennen, wie sie sich zu den Nächsten, zu den weniger Nächsten und zu den Fernen zu verhalten haben.

[GS.02_105,05] Bekanntlich ist das Mitleidsgefühl der Jugend größer als das des festen Mannesalters. Daher geschieht es auch, daß diese Schüler alles, was ihnen begegnet, mit großem Mitleid und großer Erbarmung aufnehmen.

[GS.02_105,06] Sie möchten gleich alles in den Himmel hineinschieben, indem sie aus der Erfahrung noch nicht wissen, daß der Himmel nur den eigentlichen Allernächsten eine große Seligkeit gewährt, den weniger Nächsten und den Fernen aber eine größere, auch allergrößte Qual ist. Bei diesen Gelegenheiten also lernen sie erst völlig erkennen, wie die eigentliche Nächstenliebe darin besteht, daß man einem jeden Wesen seine Freiheit lassen muß und ihm geben das Seinige.

[GS.02_105,07] Denn wenn man jemandem etwas anderes tun will, als was dessen Liebe verlangt, so hat man ihm keinen Liebesdienst erwiesen. Wenn einer seinen Nachbarn um einen Rock bittet, und der Nachbar gibt ihm stattdessen einen Laib Brot, wird der Bittende damit zufrieden sein? Sicher nicht, denn er hat ja nur um den Rock, aber nicht um das Brot gebeten.

[GS.02_105,08] Wenn jemand in ein Haus geht und verlangt eine Braut, und man gibt ihm anstatt der Braut einen Korb voll Salzes, wird er damit zufrieden sein? Und wenn jemand einen Weg in einen gegen Norden gelegenen Ort machen möchte, wo er ein Geschäft hat, ein Freund aber läßt seinen Wagen einspannen, nimmt den Geschäftsmann, der nach Norden soll, auf und fährt mit ihm nach Süden, wird ihm damit geholfen sein?

[GS.02_105,09] Daher müssen die Geister, ehe sie ihre Nächstenliebe in die praktische Anwendung bringen wollen, erst genau die Liebart der Geister erforschen, die ihnen zugeführt werden. Wie sich diese Liebe vorfindet, gerade also muß auch nach dieser Liebe gehandelt werden.

[GS.02_105,10] Wer in die Hölle will, muß dahin sein Geleite haben, denn also ist seine Liebe, ohne welche es für ihn kein Leben gibt. Und wer in den Himmel will, dem muß jene Leitung werden, daß er, auf den gerechten Wegen geläutert, dann vollkommen befähigt in den Himmel gelangt und da als ein wahrer geheiligter Bürger bestehen kann.

[GS.02_105,11] Aber es ist auch nicht genug, einen Geist in einen und denselben Himmel zu bringen, sondern der Himmel muß der Liebe des Geistes auf ein Atom entsprechen, denn jeder andere Himmel wird sich mit einem himmlischen Bürger nicht vertragen, und es wird ihm darin ergehen, wie einem Fische in der Luft.

[GS.02_105,12] Denn eines jeden Menschen Liebeart ist das ihm eigentümliche Lebenselement. Findet er dieses nicht, so ist es um sein Leben bald geschehen. Daher muß auch die Nächstenliebe im Reiche der reinen Geister höchst genau und richtig geläutert und gebildet werden, ehe diese Geister wahrhaft in der göttlichen Ordnung die Neuangekommenen wie auch die schon lange im Geisterreiche Seienden wahrhaft beseligend und belebend aufzunehmen imstande sind.

[GS.02_105,13] Die Bildung dieser Nächstenliebe und ihre Läuterung besteht demnach in dem, die Liebeart in den Geistern zu erforschen und zu erkennen, und dann aber auch die Wege der göttlichen Ordnung zu erkennen und einzusehen, auf welchen diese Geister zu führen und wie sie zu führen sind.

[GS.02_105,14] Keinem Geiste darf irgend Gewalt angetan werden. Sein freier Wille, gepaart mit seiner Erkenntnis, bestimmt den Weg und die Liebe des Geistes die Art und Weise, wie er auf demselben zu leiten ist.

[GS.02_105,15] Wenn die Geister erst an den Ort ihrer ihnen zusagenden Liebe kommen und dort bösartig auftreten, dann erst ist es an der Zeit – aber wieder nur nach der Art der Bosheit – strafend entgegenzuwirken.

[GS.02_105,16] Und sehet nun, in allem dem, was die Nächstenliebe betrifft, werden unsere Schüler auf das genaueste praktisch unterrichtet. Haben sie darin eine Fertigkeit erlangt, bekommen sie die Weihe der Vollendung. Sie werden dann auf eine genau verhältnismäßig bestimmte Zeit den auf der Erde lebenden Menschen als Schutzgeister beigegeben, zumeist aus dem Grunde, um sich bei dieser Gelegenheit in der wahren Geduld des Herrn zu üben. Ihr glaubt es kaum, wie schwer es einem solchen himmlisch gebildeten Geiste fällt, mit den halsstarrigen Menschen dieser Erde so im höchsten Grade nachgebend umzugehen, daß diese es nie merken, daß sie von einem solchen Schutzgeiste auf allen Wegen begleitet und nach ihrer Liebe geleitet werden.

[GS.02_105,17] Fürwahr, es ist keine Kleinigkeit, wenn man mit aller Macht und Kraft ausgerüstet ist und darf als Anfänger nicht Feuer vom Himmel rufen, sondern muß da im Bewußtsein seiner Macht und Kraft fortwährend zusehen, wie der einem anvertraute Mensch sich in allerlei Argem der Welt begründet und des Herrn mehr und mehr vergißt.

[GS.02_105,18] Eine Kindsmagd hat mit dem bengelhaftest unartigen Kinde einen barsten Himmel gegen der Aufgabe eines im Anfang seiner Mission stehenden Schutzgeistes. Wie viele Tränen müssen diese vergießen, und ihr ganzes Einwirken darf nur in einem allerleisesten Gewissenseinflüstern bestehen oder höchstens bei außerordentlichen Gelegenheiten in der Verhütung gewisser Unglücksfälle, welche auf die Sterblichen der Erde von der Hölle angelegt sind. In allem übrigen dürfen sie nicht einwirken.

[GS.02_105,19] Nun aber stellt euch nur ein wenig das nicht selten bittere Los eines sogenannten Hauslehrers oder Hofmeisters vor, wenn er recht rohe und bengelhafte Kinder zur Erziehung bekommt. Ist da nicht ein Holzhauerzustand besser? Sicher, denn das Holz läßt sich nach dem Willen des Holzhauers fällen und spalten, aber das ungehobelte Kind spottet des Willens seines Meisters. Doch dieser Zustand ist kaum ein leisester Schatten gegen den eines Schutzgeistes, dessen Schutzbefohlener entweder ein Geizhals, ein Dieb, ein Räuber, ein Mörder, ein Spieler, ein Hurer und Ehebrecher ist. Solche Greueltaten muß der Schutzgeist stets passiv mit ansehen und darf mit all seiner Kraft nicht im geringsten vorgreifend entgegenwirken. Und wenn schon bei manchen Gelegenheiten ein Vorgriff gestattet ist, so muß er aber dennoch so klug angelegt werden, daß der Schützling dadurch in der Freiheitssphäre seines Willens nicht im geringsten behindert wird, sondern höchstens nur in der tatsächlichen Ausführung desselben.

[GS.02_105,20] Sehet, das ist sonach das zweite praktische Geschäft, in welchem sich unsere geweihten Schüler in der Nächstenliebe und vorzüglich in der Geduld des Herrn üben müssen. – Was aber mit ihnen nach dieser Geduldübung geschieht, wird die Folge zeigen.

106. Kapitel –

Wesen und Folgen des Lasters.

[GS.02_106,01] Wenn unsere in der Geduld wohl geübten Schüler von ihrem Amte gewöhnlich nach dem Ableben eines ihnen anbefohlenen Schützlings von dieser äußeren Welt zurückkehren, dann haben sie noch so lange in ihrer Nähe zu verbleiben, solange der naturmäßig-geistige Zustand der Seele eines hier verstorbenen Menschen dauert. Zur Zeit der Enthüllung oder Abödung, da ein jeder Geist ohnehin sich selbst gänzlich überlassen bleibt, kehren sie dann wieder in die geistige Sonne zurück [in die geistige PS zurück].  Von da an erst geht es auf eine neue Bestimmung aus. – Wohin aber? Das ist sehr leicht zu erraten, wenn man bedenkt, daß unsere Schüler bis jetzt hinreichend Gelegenheit gehabt haben, die Gesetzwidrigkeiten zuerst als Lehrlinge geistig-wissenschaftlich, dann als Schutzgeister praktisch zu beschauen und zu erkennen.

[GS.02_106,02] Daß aber hinter diesen Erkenntnissen noch ein drittes steckt, und hinter dem dritten noch ein viertes, das muß einem jeden klar sein, der weiß, daß jedes Laster eine gewisse Folge als das erreichte Ziel in sich hat, und daß sich erst in diesem Ziele der Grund oder die Hauptursache des Lasters erkennen läßt. Denn wenn jemand die Folgen des Lasters nicht geschaut hat und nicht völlig den Grund des Lasters erkennt, so hat er immer noch keine genügend frei und feste Abneigung gegen das Laster. Ersieht er aber einmal solches und erkennt es lebendig, wie die Folge eine ganz ordnungsmäßige und unabänderliche ist und wie sie in sich schon solchen Grund birgt, dann erst wird er aus seinem freien Erkennen und Wollen ein vollkommen fester Gegner alles Lasters.

[GS.02_106,03] Wo aber müssen unsere Schüler hingehen, um solches zu erkennen? Sie müssen an der Seite mächtiger und wohlerfahrener Geister die Höllen durchwandern, und zwar von der ersten bis zur letzten und untersten. In der ersten und zweiten erschauen sie die Folgen des Lasters, und besonders in der zweiten, wie sich innerhalb der noch wohlersichtlichen Folgen der Grund des Lasters schon mehr und mehr durchleuchtend erschauen läßt. Und in der dritten und untersten Hölle erst lernen sie den Grund oder die Hauptursache alles Lasters erkennen.

2.5. Jesus durch JL:

[GS.02_119,13] Aus dem aber geht dann klar hervor, daß ein jeder Mensch durch die Art seiner Liebe der Schöpfer seiner eigenen inneren Welt wird, und daß er nie in irgendeinen Himmel oder in irgendeine Hölle kommen kann, sondern nur in das Werk seiner Liebe. Darum heißt es auch: „Und eure Werke folgen euch.“ – Und auf eben diese Weise, wie wir jetzt die Erscheinlichkeit der Hölle durchgemacht haben, machen es unsere bekannten Sonnenschüler durch. Was aber mit ihnen hernach geschieht, wollen wir nächstens betrachten. –

120. Kapitel –

Weiterentwicklung der jenseitigen Schüler. Das Mittelreich (Hades).

[GS.02_120,01] Kommen sie etwa, wie ihr zu sagen pflegt, aus der Hölle zurück in den Himmel? Das wäre sehr irdisch gesprochen, denn diese Schüler kommen eigentlich nie in die Hölle, sondern nur in den Zustand, in ihrer eigenen Sphäre dieselbe zu beschauen. Es braucht nichts weiter als eines gerechten Abscheues des antipolarischen oder höllischen Zustandes, und unsere Schüler sind wieder in ihrer eigentlichen positiv himmlischen Sphäre. Da aber der Himmel sich nicht durch die alleinigen Erkenntnisse und Einsichten erlangen läßt noch durch eine nonnenhaft untätige Gebets- und Verehrungs-Liebe, sondern nur durch die Werke der Liebe, die ein ersprießliches Wohltun gegen den Nächsten zum Grunde haben, so müssen unsere Schüler, um den wahren Himmel zu erreichen, sich nun auch gefallen lassen, sich in einen ernstlich tätigen Zustand zu begeben. –

[GS.02_120,02] Worin aber besteht dieser? Das werden wir mit wenigen Worten gesagt haben. – Sehet an die naturmäßig-geistige Sphäre eurer Erde oder das sogenannte „Mittelreich“, welches auch den Namen „Hades“ führt, und ungefähr das ist, was ihr als Römischgläubige, freilich stark irrig, unter dem „Fegfeuer“ verstehet. Am besten kann dieses Reich einem großen Eintrittszimmer verglichen werden, wo alle ohne Unterschied des Standes und Ranges eintreten und sich dort zum ferneren Eintritt in die eigentlichen Gastgemächer gewisserart vorbereiten.

[GS.02_120,03] Also ist auch dieser Hades jener erste naturmäßig-geistige Zustand des Menschen, in den er gleich nach dem Tode kommt.

[GS.02_120,04] Denn niemand kommt entweder sogleich in den Himmel noch in die Hölle, außer es müßte im ersten Falle jemand schon auf der Erde entweder vollkommen wiedergeboren sein aus der reinen Liebe zum Herrn, oder er müßte im zweiten Falle ein böswilligster Frevler gegen den Heiligen Geist sein. Im ersten Falle wäre sonach der Himmel ohne Eintritt in das Mittelreich, im zweiten Falle aber sogleich die unterste Hölle zu erwarten. Der Himmel im ersten Fall darum, weil ihn ein solcher Mensch schon in der höchsten Vollendung in sich trägt, und im zweiten Falle die Hölle darum, weil ein solcher Mensch alles Himmlischen ledig geworden ist. Doch das ist nur eine Nebenbemerkung, die nicht zur Sache gehört; daher wollen wir uns dabei auch nicht länger aufhalten, sondern sogleich unsere Blicke dahin wenden, wo und was unsere Schüler zu tun bekommen.

[GS.02_120,05] Dieses große Mittelreich ist die Hauptwerkstätte für alle himmlischen Geister. Da bekommen alle vollauf zu tun. Denn denket euch diesen Ort, der jede Stunde eures Tages über fünf bis siebentausend neue Ankömmlinge erhält. Diese müssen sogleich durchgeprüft und an den ihnen vollkommen entsprechenden Ort gebracht werden oder: sie müssen sobald in einen solchen Zustand hineingeleitet werden, der mit ihrer Grundliebe in eins zusammenfällt. Daher müssen sie in all ihren Neigungen erforscht und erprobt werden. Wohin sie dann am meisten neigen, dahin muß ihnen auch geistig der Weg geöffnet sein.

[GS.02_120,06] Auf der Welt tut sich das freilich nicht; denn das wäre der barste sogenannte St. Simonismus, welcher in kürzester Zeit die ganze Erde in ein Raub- und Mordnest verwandeln möchte. Aber im Geisterreiche wird eben dieser St. Simonismus beobachtet, und ein jeder kann demzufolge seiner Neigung ungehindert nachgehen. –

[GS.02_120,07] Man wird hier freilich sagen: Wenn es dort so zugeht, wer wird da in den Himmel gelangen? Dort gilt es aber anders; es heißt: Jeder Arzt muß seinen Patienten vom Grunde aus erkennen, bevor er ihm eine Medizin verschreiben kann, die ihn vom Grunde aus heilen soll. Denn jenseits ist niemandem mit einer Palliativ-Kur etwas gedient. Also muß jenseits gewisserart werktätig ein jeder neue Ankömmling ein Generalbekenntnis seines Lebens von A bis Z ablegen. Ist solches geschehen, dann erst geschieht eine Veränderung des Zustandes, welcher die vollkommene Enthüllung heißt. In diesem Zustande steht ein jeder Geist völlig nackt da und gelangt dann in einen dritten Zustand, welcher die Abödung, wohl auch die Abtötung alles dessen genannt wird, was der Mensch von der Welt an Sinnlichem mitgenommen hat.

[GS.02_120,08] Von da aus erst kommt der Geistmensch dann im guten Falle in den Himmel oder im schlimmen Falle in die erste Hölle.

[GS.02_120,09] Wie sich dieser Ort der Abödung in der Erscheinlichkeit darstellt, hat euch mein Vorgänger in der abendlichen Gegend hinreichend gezeigt, als ihr euch in der stockfinsteren Gegend unter den „Moosessern“ befunden habt. Wie diese Geister dann daraus nach und nach in den ersten Himmel gelangen oder auch gleicherweise in die erste Hölle, das alles habt ihr bildlich klar dargestellt gesehen.

[GS.02_120,10] Daher können wir nun sogleich die Frage lösen, was bei all diesen Gelegenheiten unsere Schüler eigentlich zu tun bekommen. Ihr Geschäft ist erforschen und die Wege zu öffnen bis zum Orte der Abödung. In diesem haben sie vorderhand dann nichts mehr zu tun; denn für das Weitere müssen schon tüchtigere Engelsgeister sorgen.

[GS.02_120,11] Wie aber geschieht solche Erforschung und Wegeröffnung? Wir haben früher den sogenannten St. Simonismus berührt und wollen nun durch ein kleines Beispiel die Sache in aller Kürze so klar als möglich darstellen. Und so höret denn:

[GS.02_120,12] Ein jeder Mensch, der hier seinen Standespflichten gemäß gelebt hat und auch bei seinem Austritte aus dieser Welt mit allen sogenannten geistlichen Gütern versehen worden ist, fragt jenseits sogleich nach dem Himmel. Er wird auch erscheinlichermaßen sogleich in einen Zustand erhoben, der für ihn des Himmels Örtlichkeit bildet.

[GS.02_120,13] Solcher Himmel aber wird allezeit in seiner Wahrheit dargestellt, welche wahrlich himmelhoch verschieden ist von dem, was der neue Ankömmling in seiner begründeten Idee mit hinübergebracht hat. Daß ihm aber ein solcher Himmel ebensowenig gefällt, als wie es hier manchem gegenwärtigen Bischofe, Prälaten und anderen geistlichen Würdenträgern gefallen möchte, wenn sie auf einmal zum Nutzen ihrer Brüder mit eigener Hand den Pflug ergreifen müßten, das läßt sich sehr leicht einsehen.

[GS.02_120,14] Daher verlangt auch ein solcher Himmelsgast, dem es in solch einem (wahren) Himmel gar nicht gut wird, gleich wieder von selbem hinaus. Und wie er wieder in seinen gewöhnlichen Zustand zurückkommt, so sucht er sogleich in sich, was ihn auf der Erde am meisten vergnügt hat. Er findet zum Beispiel, daß schöne Weiber und Mädchen seine größte Freude auf der Erde waren. Solches merken sobald die ihn erforschenden und leitenden Geister und stellen ihm vor, daß dieses für den Himmel nicht taugt, indem seine Begierde unlauter ist. Aber da protestiert er und spricht: Setzet mich nur auf die Probe, lasset mich zu der schönsten Weibern und Mädchen, und ich werde mich mit ihnen ganz gebührlich unterhalten. Nach solcher Äußerung wird dem Gaste sogleich gewillfahrt. Er wird genau in jene Zustände geführt, in denen er sich nach und nach ganz leibhaftig in all jenen Szenen befindet, die ihm auf der Welt so viel Vergnügen gemacht haben. Hier aber weichen die (leitenden) Geister zurück und lassen ihn allein handeln, doch immer unter ihrer für ihn unsichtbaren Beobachtung.

[GS.02_120,15] Daß der Gast hier alle seine Szenen repetiert, braucht kaum erwähnt zu werden. Was aber mit ihm weiter geschieht und was dann das Geschäft unserer Geister ist – davon in der Folge.

2.6. Jesus durch JL:

121. Kapitel – Jedes Leben hat vom Herrn aus Seiner Liebe bestimmte Wege.

[GS.02_121,01] Hat der Gast eine solche Szene einer seiner Hauptleidenschaften durchgemacht, so wird er dann gewöhnlich voll Ekels gegen solch ein flüchtiges Vergnügen, indem er sich dabei überzeugt, daß daran nichts Reelles ist. Ihr müsset wissen, daß solche Geister auch jenseits den Beischlaf pflegen; aber sie empfinden statt des Lustreizes einen sehr bedeutenden Lustschmerz, und diese Eigentümlichkeit macht ihnen um so eher ihre Leidenschaft zum Ekel.

[GS.02_121,02] Ist aber eine solche Leidenschaft auf diese Weise besiegt, dann sucht der Geist in sich etwas anderes, was ihm sonst auf der Welt Vergnügen machte, z.B. ein Spiel. Ist das der Fall, so sehnt er sich nach einer Spielgesellschaft. Auch diese wird ihm gewährt. Er kommt unter bekannte Freunde, und ihr erstes Zusammenkommen verlangt nichts anderes, als die schnelle Arrangierung eines Spieles. Und alsbald wird er in den Zustand versetzt, in welchem er alles das findet, was zum Spiele wie in seinem eigenen Hause auf der Welt vonnöten ist: Karten, Geld u. dgl. m. Das Spiel beginnt, endet aber dann gewöhnlich mit dem Verlust seines ganzen Geldes und seines Hauses. Daß er dadurch einen Haß auf das Spiel bekommt, versteht sich von selbst; aber leider dabei auch auf die Spieler, die ihm alles abgenommen haben. Aber da sind wieder unsere Leiter sogleich bei der Hand, zeigen ihm das Nichtige seiner Leidenschaft und wie er sich dadurch von Gott mehr und mehr entfernt, anstatt sich ihm zu nähern.

[GS.02_121,03] Auf diese Weise taucht in unserem neuen Gaste wieder alles das auf, was er von seinen Kinderjahren an getrieben hat. Selbst die Musik, wenn sie eine mehr sinnliche Leidenschaft ausmacht und mehr als eine mit Hochmut verbundene Gewinnsache betrieben wurde, kommt dort in gleicher Reihe als böse Leidenschaft vor und wird auf die gleiche Weise hinausgearbeitet. Auch die Malerei und Poesie, kurz alles, was den Menschen auf der Welt bei irgendeinem Grade von Vorzüglichkeit zu einem Hochmutseigendünkel verleitet hat, muß auf eine ähnliche Weise hinausgeschafft werden.

[GS.02_121,04] Aber solches alles muß der Geist am Ende freiwillig tun, denn niemand wird je zu etwas auf was immer für eine Weise gezwungen und gewisserart gerichtet, sondern er selbst muß sich zwingen und sich selbst richten!

[GS.02_121,05] Und das ist eben dann vorzugsweise das Geschäft dieser leitenden Engelsgeister, daß sie jeden Neuangekommenen nach und nach vollkommen in sich selbst einführen und ihn allda alles finden lassen, was er durch sein ganzes Erdenleben nur immer in sich aufgenommen hat, und zwar zuerst das Gröbere und hernach das Feinere.

[GS.02_121,06] So mancher, besonders der Römischgläubige, wird das nicht sehr billig finden, denn fürs erste will er von den gebeichteten Sünden nichts mehr wissen, und fürs zweite glaubt er an ein besonderes Gericht, welches der Herr mit jedem Verstorbenen gleich nach dem Tode insbesondere vornimmt.

[GS.02_121,07] Er wird das nicht leichtlich annehmen, daß der Herr nie jemanden richtet und am allerwenigsten in der Geisterwelt. Noch eher wäre solches auf der materiellen Welt anzunehmen, wenn man die mannigfachen Züchtigungen gottvergessener Menschen als ein Gericht annehmen will, aber in der Geisterwelt hört das alles auf. Der Geist ist vollkommen frei und kann tun, was er will. Seine eigenen Taten aber sind hernach erst sein Richter, denn wie seine Liebe ist, so sind seine Taten, und so auch sein Leben.

[GS.02_121,08] Nur das Einzige ist vom Herrn von Ewigkeit fest bestimmt, daß ein jedes Leben seine bestimmten Wege hat, über die es ewig nimmer hinaus kann. Diese Wege aber sind so intim mit der Natur des Lebens verflochten, daß sie eben mit dem Leben selbst das Leben ausmachen. Würde man jemandem einen solchen Weg abschneiden, so schnitte man ihm seine Freiheit und somit auch sein Leben ab. Ein solcher Abschnitt wäre so ganz eigentlich ein Gericht, welches jedem Geiste den Tod brächte.

[GS.02_121,09] Zugleich aber wäre der Herr Selbst nicht mehr vollkommen frei, so Er auch nur einem einzigen Geiste die volle Freiheit nähme; so wie ein Weltrichter schon dadurch nicht mehr frei ist und sich selbst gerichtet hat, sobald er nur einen Menschen ins Gefängnis verurteilt. Denn ist er auch sonst in seinem Wirken frei, so ist er aber schon bei diesem einzigen beschränkt; denn so gut dieser im Gefängnisse schmachtet, schmachtet auch das Urteil des Richters mit und darf nicht eher aus dem Gefängnisse als der Gefangene selbst. In der materiellen Welt nimmt sich eine solche Gefangenschaft freilich nicht sehr einleuchtend aus, aber desto einleuchtender und wirkungsvoller wird sie in der geistigen Welt.

[GS.02_121,10] Wohl hat der Herr einem jedem Haupt- und Grundleben ein vollkommen entsprechendes Ziel gesetzt, und zwar zufolge Seiner unendlichen Liebe und Erbarmung; und dieses Ziel ist eben wieder kein Gericht, sondern nur ein Sammelpunkt, wo ein jeder Geist sein zerstreutes Leben und dessen Wirkung vollkommen wiederfinden soll. Solch ein Ziel ist die Hölle sowohl wie der Himmel, und die Geister in ihrer vollen Freiheit, einem oder dem andern Ziele zuzuführen, macht sonach das Hauptgeschäft unserer bekannten Engelsgeister im Mittelreiche aus.

[GS.02_121,11] Wie diese Führung geschieht, haben wir bereits gesehen, und was hernach mit dem geführten Geiste geschieht, wissen wir auch. – So bleibt uns nur noch zu erfahren übrig, was nach dieser Arbeit unsere leitenden Geister für ein anderes Geschäft überkommen. –

2.7. Jesus durch JL:

122. Kapitel – Weiterführung der Schüler durch die Planeten und die 7 Sphären der Sonne ihrem himmlischen Ziele zu.

[GS.02_122,01] Auch das wird uns nicht viele Mühe kosten, denn wir dürfen nur bedenken, daß es außer dieser Erde noch eine sehr große Anzahl anderer Erdkörper gibt, auf denen ebenso wie auf dieser Erde freie Wesen wohnen. Das wird sich leicht herausfinden lassen, welche nächstkommende Beschäftigung unsere Geister überkommen. Ein jeder Erdkörper gehört irgendeinem ganzen Planetensysteme zu; und je ein ganzes Planetensystem steht untereinander geistig wie natürlich in einer Wechselverbindung und Wechselwirkung.

[GS.02_122,02] Das zu eurer Sonne gehörende Planetensystem ist jedoch das erste, in welches unsere Geister wirkend übergehen. An erster Stelle steht der Mond. Auf diesem wird von diesen Geistern freilich mehr ein strafendes als ein freies Lehramt ausgeübt. So sind diese Geister hier ungefähr das, was bei euch die Elementarlehrer sind, welche neben dem Lehrbuch auch zugleich eine Zuchtrute in ihrer Hand halten.

[GS.02_122,03] Warum hier solches notwendig ist, wisset ihr überaus gut. Ihr wisset auch, wie es im Monde aussieht, was es mit seinen Bewohnern für eine Bewandtnis hat und auch, wie sie unterrichtet werden. Und so bleibt uns darüber nichts Weiteres mehr zu sagen übrig.

[GS.02_122,04] Von da aus gehen diese Lehrer mit ihren Schülern nicht etwa sogleich in den Himmel über, sondern in die geistige Sphäre des Planeten Merkur, wo sich schon höhere Lehrer aufhalten. Von dem Merkur geht es dann in die Venus; von dieser, größerer Demütigung halber, in den Mars. Für jene, welche im Mars sich noch nicht den gerechten Grad der Demütigung zu eigen gemacht haben, wird dann auch ein Abstecher in die, wie ihr zu sagen pflegt, vier kleinen Planeten gemacht. Bei denjenigen aber, welche im Mars sich schon einen großen Grad der Demut zu eigen gemacht haben, wird sogleich eine Erhebung in den Jupiter bewerkstelligt. Vom Jupiter aus erst wird in den überaus herrlichen Saturn übergegangen, von da in den Uranus und endlich in den euch schon bekannten letzten Planeten unter dem Namen Miron (Neptun), aber es versteht sich, überall nur in die geistige Sphäre dieser Planeten.

[GS.02_122,05] Es könnte hier jemand fragen: Ist denn das der gewöhnliche Weg, welchen alle Geister geführt werden müssen, um endlich einmal in den Himmel zu gelangen?

[GS.02_122,06] O nein, sage ich, diesen Weg betreten unter der Leitung der uns bekannten Geister nur diejenigen Menschen, welche hier sehr naturmäßig und eitel sinnlich waren. Diese müssen auf dem wohl etwas langwierigen wissenschaftlichen Weg in die Liebe und Weisheit des Herrn geleitet werden; und das darum, weil die naturmäßige Sinnlichkeit des Menschen eine Folge der Aufnahme jener Wirkung ist, welche man bei den Menschen die planetarische nennt.

[GS.02_122,07] Es ist zwar kein Mensch passiv genötigt, diese planetarische Wirkung in sich aufzunehmen; wenn er sich aber durch Anreiz des Fleisches und anderer die Sinnlichkeit erregender Vergnügungen befähigt, so nimmt er dann auch solche Einflüsse halb leidend und halb tätig in sich auf. Da aber diese Einflüsse zumeist sinnlicher Art sind, so sind sie schlecht; und der Mensch kann in ihrem geistig entsprechenden Besitze nicht eher in das Reich der Himmel gelangen, als bis er von all diesen Besessenheiten ledig wird.

[GS.02_122,08] So ist z.B. eine übertriebene Reise- und Handelslust eine Einwirkung des Merkur, wie er als solcher schon bei den uralten Weisen bekannt war. Von der Venus rührt das schöngeistige verliebte Wesen her, wie es ebenfalls schon den alten Weisen bekannt war; vom Mars die Kampf- und Herrschlust, wie es auch die alten Weisen gekannt haben; vom Jupiter eine übertriebene pedantische Ehrsucht zufolge tiefer Gelehrsamkeit; vom Saturn eine leichte Erregbarkeit der Leidenschaften; vom Uranus eine große Prachtliebe und vom Miron eine übertriebene Lust zu allerlei Künsten wie Musik, Poesie, Malerei, Mechanik, Industrie aller Art u. dgl.

[GS.02_122,09] Es ist hier nicht die Rede, als bekäme der Mensch der Erde solches etwa aus den Planeten; sondern der Mensch hat solches alles im gerechten Maße ursprünglich in sich und kann es auch in sich wecken und gerecht gebrauchen. Aber wenn der Mensch sich auf den einen oder andern Zweig zu sehr wirft, so überschreitet er das Maß der Einwirkung eines solchen Planeten, weil er den in sich tragenden Planeten besonders hervorhebt und sich seinem Einflusse preisgibt. Er räumt eben durch die Erweckung seiner besonderen Leidenschaft den beiderseitigen wechselwirkenden Polaritäten den ungehinderten Verkehr ein, was nicht schwer zu begreifen ist für den, der sich von meinen ersten Erläuterungen über die Ursache des Sehens etwas gemerkt hat, wonach niemand etwas sehen kann, was er nicht in sich hat. Aus eben diesem Grunde müssen dann solche Geister die Planetenreise durchmachen und gewisserart auf dem wissenschaftlichen Erfahrungswege das Fremdartige dort deponieren, von wo sie es aufgenommen haben.

[GS.02_122,10] Sind sie damit fertig, so kommen sie in die Sonne, in welcher sie ebenfalls zuerst alle die gleichen planetarischen Eigenschaften im Grunde des Grundes durchzumachen haben. Erst nach Beendigung solcher Schule werden sie dann zu den geringsten Wärtern der kleinen Kinder.

[GS.02_122,11] Die Führer aber werden hier zu Hauptlehrern. Und haben sie eine Schule bis zur Vollendung durchgemacht, dann erst werden sie als Bürger der heiligen Stadt Jerusalem aufgenommen, wo sie jedoch zuerst die bei weitem Allergeringsten sein müssen, und müssen sich da leiten lassen von den Hauptbürgern für allerlei großartige himmlische Geschäfte, welche aufzuzählen eine Welt voll Bücher nicht fassen würde! Denn wie die Schöpfungen des Herrn unendlich sind, so unendlich verzweigt sind auch die Geschäfte der Engel des obersten Himmels.

[GS.02_122,12] Nun wisset ihr den ganzen Fortgang und die endliche Bestimmung der Kindergeisterengel und kennet somit auch die geistige Einrichtung der Sonne. –


3. Anfangszustände im jenseitigen Mittelreich

WS-A3207.03

 


0. Voraussetzung:

Aufsatz "Endziel der Entwicklung der Kinderseelen in unserer geistigen Planetarsonne" (A3207.02), siehe oben.



1. Frage:

 

Nahtodeserfahrung: Meine Mutter erzählt mir heute immer noch im gleichen Wortlaut von ihrer 1972 erfahrenen Nahtodeserfahrung. Auch kenne ich weitere 4 Menschen mit diesem Erlebnis. Vor 40 Jahren habe ich mich damals intensiv noch mit den Büchern von Frau Kübler-Ross auseinandergesetzt. Interessant: Alle Erlebnisse waren stets einzigartig schön, herrlich anzufühlen und farbenprächtig ausgestattet….
Wenn ich aber mich mit der Neuoffenbarung diesbezüglich, insbesondere mit der Sphäre des Evangelisten Markus in der 1.GS auseinandersetze, so ist dies nicht immer auf Anhieb so „malerisch traumhaft……“ Oder ist das Mittelreich als „Auffangdestination“ vorerst so herrlich ausgestattet…..?



2. Antwort:

2.1. Es kann sein, dass Jesus die meisten Nahtoderlebnisse positiv geschehen lässt, um überhaupt erst einmal einen Glauben an ein jenseitiges Weiterleben bei den heutigen ungläubigen Weltmenschen zu erwecken, die weder an eine Seele noch an ein sofortiges Weiterleben der Seele im Jenseits mehr glauben!

2.2. Aber in Seinem großen Werk durch Jakob Lorber (JL) offenbart uns Jesus den genauen Sachverhalt und die geistigen Grundgesetze des Weiterlebens der Geister im Jenseits nach dem Abfalle des Leibes.

2.3. Jesus durch JL:

[GS.02_123,11] besonders wenn Ich euch noch hinzusage, daß, solange diese Erde von Menschen bewohnt wird, die geistigen Lebensverhältnisse noch nie so umfassend und völlig enthüllt kundgegeben wurden wie dieses Mal. [In den Jesuswerken über das Jenseits durch JL]

2.4. Hier sollten wir erst einmal das Büchlein durch JL: "Jenseits der Schwelle" = "Sterbeszenen" nochmals durcharbeiten, um zu sehen, wie höchst verschieden sich das sofortige jenseitige Weiterleben bei den verschiedenen seelisch-geistigen Reifegraden gestaltet!

2.5. Jesus durch JL:

[JS.01_47.07.27,01] Der Bruder A. H. W. möchte wissen, wie sich der Übertritt aus dem materiellen ins geistige oder sogenannte jenseitige Leben gestaltet, besonders bei den weltlich Großen.

[JS.01_47.07.27,02] Dieser Übertritt ist sehr leicht und ganz natürlich zu beschreiben.

[JS.01_47.07.27,03] Siehe, welchen Unterschied macht wohl das Wasser, so entweder ein großer oder ein armer, unbeachteter Mensch hineinfällt? Höre, beide ertrinken auf die ganz gleiche Weise! Oder welchen Unterschied macht das Feuer? Höre, es verzehrt den Kaiser so gut wie den Bettler!

[JS.01_47.07.27,04] Wenn ein Bettler und ein Minister oder Kaiser von einem Turme fielen zur selben Zeit, so wird der eine so gut wie der andere seinen Tod finden durch den jähen Fall.

[JS.01_47.07.27,05] Welchen Unterschied wohl macht das Grab zwischen groß und klein, zwischen reich und arm, zwischen schön und häßlich oder jung und alt? Siehe, gar keinen! Alles verwest und wird zum Unflate der Würmer und endlich zum nichtigsten Staub.

[JS.01_47.07.27,06] Wie es aber dem Leib im Reiche der sogenannten Naturkräfte ergeht, ebenso ergeht es auch der Seele im Reiche der Geister. Ob sie auf der Welt Bettler oder Kaiser war, das ist im Geisterreich vollkommen gleich. Da wird niemandem eine sogenannte Extrawurst gebraten, auf daß niemandes Eigendünkel genährt werde und der Große nicht mehr von seiner Größe und der Arme nicht mehr von dem Anspruch aufs Himmelreich – da er auf der Welt viel Not gelitten – und der Fromme nicht mehr von seinem „Verdienst ums Himmelreich“ geblendet werde. Wie aber schon öfter gesagt, drüben – wohlverstanden! – drüben gilt nichts als nur die reine Liebe.

[JS.01_47.07.27,07] Alles andere aber ist wie ins Meer geworfene Steine, wo der Diamant gleich dem gemeinsten Sandstein in den ewigen, stinkenden Schlamm versinkt. In sich bleiben sie zwar wohl, was sie sind und was sie waren außerhalb des Meeres, – aber das Los beider ist gleich, höchstens mit dem Unterschied, daß der Sandstein eher aufgelöst wird als der Diamant.

[JS.01_47.07.27,08] Also ist es jenseits auch mit dem diesweltlichen Adel oder mit der diesweltlichen Geringheit. Diese werden sich im Meeresschlamme der unerbittlichen Ewigkeit wohl in ihrer Einbildung noch lange als das dünken, was sie auf der Welt waren. Der Kaiser wird dort sich noch als Kaiser dünken und der Bettler – mit dem Anspruch auf Vergeltung – als Bettler. Aber dessenungeachtet werden in der großen Wirklichkeit dennoch beide miteinander im Meeresschlamme der Ewigkeit ein gleiches Los teilen. Nur dürfte der Arme eher in die Gärung kommen – und sein Wesen daher auch eher von den wahren, innersten Demutsbläschen angefüllt werden, die ihn dann aus dem Schlamme ziehen und hinauftragen zum ewigen Licht und Leben – als der Kaiser oder ein sonstiger Weltgroßer.

[JS.01_47.07.27,09] Nach diesem Muster oder nach dieser Kardinalregel könnt ihr den Hintritt eines jeden Menschen genau beurteilen. Haltet euch daher an die Liebe, auf daß ihr dereinst nicht des allgemeinen Loses teilhaftig werdet! Amen. Amen. Amen.

2.6. Jesus durch JL:

67. Kapitel – Sonderbemerkung des Herrn über den Zweck dieser zum Teil ärgerlich scheinenden Kundgabe.

[RB.01_067,01] Wohlzumerken! – Daß diese Szene hier ganz so wörtlich wiedergegeben wird, wie sie in der Geisterwelt in der Wirklichkeit vor sich geht – und auch unmöglich anders vor sich gehen kann, als wie da Sitte, Sprache, Leidenschaften und die verschiedenen Grade der Bildung bei einem Volk es notwendig mit sich bringen – geschieht deshalb, um dem gläubigen Leser und Bekenner dieser Offenbarung einen anschaulichen Beweis zu geben, daß der Mensch nach Ablegung des Leibes ganz so Mensch ist mit Haut und Haaren, mit seiner Sprache, mit seinen Ansichten, Gewohnheiten, Sitten, Gebräuchen, Neigungen, Leidenschaften und daraus hervorgehenden Handlungen, wie er es auf der Welt bei seinem Leibesleben war – d.h. solange er nicht die völlige Wiedergeburt des Geistes erlangt hat.

[RB.01_067,02] Deshalb heißt auch ein solcher erster Zustand sogleich nach dem Übertritt ,die naturmäßige Geistigkeit‘, während ein vollends wiedergeborener Geist sich im Zustand der ,reinen Geistigkeit‘ befindet.

[RB.01_067,03] Den Unterschied zwischen dem Leben dieser Welt und jenem in der Geisterwelt macht bei naturmäßigen Geistern, so sie mehr einfacher Art sind, bloß die zweckmäßige Erscheinung der Örtlichkeit aus. Sie ist stets mehr oder weniger ein Aushängeschild von dem, wie die Geister zum größten Teil innerlich beschaffen sind. – Diese, die vernachlässigte Wiedergeburt des Geistes hier in der Geisterwelt sehr begünstigende Erscheinlichkeit kommt zumeist nur jenen armen Geistern zugute, die auf der Welt in einer natürlichen und geistigen Armut ihr Leben zugebracht haben. – Aber Geister von reichen Besitzern allerlei irdischer Güter, an denen ihr Herz wie ein Polyp am Meeresgrund klebt, finden alles wieder, was sie hier verlassen haben. Sie können dort mehrere hundert Jahre nach irdischer Rechnung in solch einem grob naturmäßigen Zustand verharren und werden daraus nicht eher gehoben, bis sie selbst Bedürfnis nach etwas Höherem und Vollkommenerem in sich zu verspüren anfangen.

[RB.01_067,04] Nun wißt ihr, warum diese wichtige Szene wörtlich und umständlich offenbart wird. Und so wollen wir denn wieder zu der Szene selbst übergehen! –

2.7. Siehe auch die Ziffern: (2.4.) bis (2.7.) des Aufsatzes: A3207.02–("Endziel der Entwicklung der Kinderseelen in unserer geistigen Planetarsonne", siehe oben))

2.8. Die Anfangs- und Folgezustände einer abgeschiedenen Seele im Jenseits hängen also einzig und allein von der Art ihrer Liebe ab:

2.9. der Apostel Johannes im Auftrage Jesu durch JL:

118. Kapitel – Himmlische und höllische Prinzipien.

[GS.02_118,01] Ich habe schon wieder einen, wie ihr zu sagen pflegt, auf der Mücke, der da spricht: Es ist alles recht; die Anschauung des Erscheinlichen der Hölle kann von manchem Nutzen sein, aber nicht eher, als bis man weiß, wann die im Menschen oder in einer ganzen menschlichen Gesellschaft erscheinliche Hölle so positiv auftritt, daß sie zur Hauptpolarität wird, und diejenigen, bei denen sie sich also äußert, wirklich der Hölle angehören. Kurz gesagt, wer in die Hölle kommt, wie und wann man in sie kommt, muß man erst genau wissen, sonst nützt einem jede noch so genaue Kenntnis des Erschaulichen der Hölle nichts. Wer da nicht weiß, wo er in die Hände des Feindes geraten kann, wie und wann, der ist schon verloren; denn wo er sich am sichersten wähnen wird, eben da wird er von seinem Feinde überfallen werden, und er ist sicher ohne Rettung verloren. Daher fragt es sich: Wann kommt ein wie immer gearteter Sünder in die Hölle und wann nicht?

[GS.02_118,02] Diese Frage kann man füglich stellen, weil man in der hl. Schrift so viele Beispiele hat, wo ganz gleiche Sünder in die Hölle gekommen sind und ganz gleiche wurden gerettet. – Ich Johannes aber sage: Diese Frage klingt wohl, als hätte sie irgendeinen weisen Grund; aber dennoch ist hier nichts weniger als das der Fall. So ich die Erscheinlichkeit der Hölle dartue, so tue ich auch indirekt das dar, wem so ganz eigentlich die Hölle zukommt. Man wird sich doch hoffentlich bei dieser Darstellung unter dem Begriffe Hölle keinen positiv kerkerlichen Ort denken, in welchen man kommen kann, sondern nur einen Zustand, in welchen sich ein freies Wesen durch seine Liebeart, durch seine Handlung, versetzen kann. Ein jeder Mensch, der nur einigermaßen reif zu denken imstande ist, wird hier doch leicht mit den Händen greifen, daß ein Mensch so lang der Hölle angehört, solange er nach ihren Prinzipien handelt. Ihre Prinzipien aber sind Herrschsucht, Eigenliebe und Selbstsucht. Diese drei sind den himmlischen Prinzipien gerade entgegen, welche da sind Demut, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.

[GS.02_118,03] Wie leicht ist das voneinander zu unterscheiden, ja leichter, als man die Nacht vom Tage unterscheidet. Wer bei sich klar erfahren will, ob er der Hölle oder dem Himmel angehört, der frage sorgfältig sein inneres Gemüt. Sagt dieses nacheinander nach der Grundneigung und Liebe: Das ist mein und jenes ist auch mein, und das möchte ich und jenes möchte ich auch, dieser Fisch ist mein und den andern will ich fangen, gebt mir alles, denn ich möchte, ja ich will alles. – Wo das Gemüt sich also hören läßt, da ist noch die Hölle der positive Pol.

[GS.02_118,04] Wenn aber das Gemüt sagt: Nichts ist mein, weder dieses noch jenes, alles ist des Einen und ich bin des geringsten nicht wert, und so ich etwas habe oder hätte, soll es nicht mein, sondern meiner Brüder sein – wenn das die innere Antwort des Gemütes ist, so ist der Himmel der positive Pol.

[GS.02_118,05] Wenn sonach jemand eine Maid erwählt hat, und ein anderer erwählt sie auch, und der erste ist dann sobald voll gröbster Eifersucht, wenn der zweite auch Zutritt erhält, so ist bei ihm schon der Pol der Hölle vorherrschend. Spricht aber der erste: Meine Liebe, du allein bist deines Herzens Gebieterin. Ich liebe dich wahrhaft, darum will ich kein Opfer von dir, wohl aber bin ich bereit, dir jedes Opfer zu deinem Besten zu bringen; darum bist du von mir aus vollkommen frei. Tue demnach, was du willst und wie es dir gut dünkt; meine aufrichtige Liebe und Freundschaft wirst du darum nie verlieren. Denn zwänge ich dich, mir deine Hand zu reichen, da würde ich nur mich in dir lieben und möchte dich zu einer Sklavin machen. Ich aber liebe nicht mich in dir, sondern dich allein in mir. Daher hast du von mir aus auch die vollkommene Freiheit, alles zu ergreifen, was du zu deinem Glücke für am meisten tauglich hältst.

[GS.02_118,06] Sehet, aus dieser Sprache leuchtet schon der Bürger des Himmels, denn so spricht man im Himmel. Und wer so vom Grunde seines Herzens sprechen kann, in dem ist schon kein positiver Tropfen einer Hölle mehr vorhanden.

[GS.02_118,07] Wer sich bei diesem am meisten kitzligen Punkte also verleugnen kann, der wird sich in den anderen weniger kitzligen Punkten um so leichter verleugnen. Wer aber da eifersüchtig wird, und sogleich mit seiner Geliebten die Liebe bricht, sie in seinem Herzen durch Verachtung, Groll und Zorn verwünscht und ebenso seinem Nebenbuhler begegnet, der handelt schon aus der Hölle, die bei ihm ganz klar den positiven Pol bildet.

[GS.02_118,08] Die Regel für den himmlischen Menschen ist diese: Wer bei was immer sieht, daß damit auch die Liebe seines Nächsten beschäftigt ist, der soll sich sogleich zurückziehen und seinem Nächsten gegen die Verwirklichung seiner Liebe keine Schranken setzen; denn es ist besser, bei jeder Gelegenheit in der Welt leer auszugehen, als durch irgendeinen wenn auch ganz unbedeutenden Kampf etwas zu gewinnen.

[GS.02_118,09] Denn je mehr einer hier opfert, desto mehr wird er jenseits finden. Wer hier einen härenen Rock opfert, wird dort einen goldenen finden, wer zwei opfert, der wird dort zehn finden, und wer hier eine gewählte Jungfrau opfert, dem werden dort hundert unsterbliche entgegenkommen. Wer hier einem auch nur ein mageres Stück Land abtritt, dem wird dort eine ganze Welt gegeben. Wer hier einem geholfen hat, gegen den werden jenseits hundert ihre Arme ausstrecken und ihm helfen ins ewige Leben! – Und so wird niemand etwas verlieren, was er hier opfert. Wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten, wer aber sparsam sät, der wird auch sparsam ernten.

[GS.02_118,10] Ich meine nun, das dürfte wohl hinreichen, um jedermann ziemlich handgreiflich zu machen, wann bei ihm die Hölle oder wann der Himmel zum positiven Pole wird. Und so wird wohl niemand mehr vonnöten haben, mit der lächerlichen Frage zum Vorscheine zu kommen: Wer kommt in die Hölle oder in den Himmel und wie und wann kommt man in dieselben? – Denn niemand kommt weder in die Hölle noch in den Himmel, sondern ein jeder trägt beides in sich.

[GS.02_118,11] Ist die Hölle positiv, so macht der ganze Mensch schon die Hölle aus, wie er leibt und lebt; ist aber der Himmel positiv, so ist eben auch schon der ganze Mensch der Himmel selbst, wie er leibt und lebt. Und so braucht auch niemand zu fragen: Wie sieht es im Himmel und wie in der Hölle aus, sondern ein jeder betrachte die eigene Polarität, und er wird es genau sehen, wie es entweder in der Hölle oder im Himmel aussieht.

[GS.02_118,12] Denn es gibt nirgends einen Ort, der Himmel oder Hölle heißt, sondern alles das ist ein jeder Mensch selbst; und niemand wird je in einen andern Himmel oder in eine andere Hölle gelangen, als die er in sich trägt. –

 

(Mit Genehmigung des Verfassers, 12/15)