„Es hängt alles von (des) Menschen freiestem Wollen und Handeln ab, ob er von Gott beaufsichtigt und geführt sein will oder nicht!“ (GEJ.01_092,15)   

„Der Mensch aber als Mein vollstes Ebenmaß muß auch einen vollkommen freien Willen haben, mit dem er sich selbst in seinem geistigen Teile umgestalten, festen und von Meiner Allmacht frei machen muß, um dereinst als ein starkes, freies, selbständiges und selbstmächtiges Wesen selig neben Mir dazustehen, zu leben und zu handeln.“ (GEJ.07_121,03)


Die Führung Gottes in der Welt



1.Gott in Zeit und Raum wie auch außer Zeit und Raum
2.Es hängt nichts von einem sogenannten Zufall ab
3.Wie kann Gott allwissend sein?
4.Der freie Wille des Menschen
5.Die Führung der Menschen und Völker
6.An Meiner Hilfe sollet ihr keinen Mangel haben


1. Gott in Zeit und Raum wie auch außer Zeit und Raum


1.1.
„Da eben alles aus Mir ist und Ich durch Meinen Willen in allem das Inwendigste bin als das alles erhaltende, führende, leitende, ordnende und belebende Prinzip, so bin Ich der Macht Meines Willens und Meiner Weisheit nach auch ein Subjekt und bin sonach das Alpha und das Omega oder der Anfang und das Ende, wie auch das Erste und Letzte in aller Kreatur, und infolge solcher Meiner zugleich objektiven und in allem auch subjektiven Eigenschaften kann Ich hier unter euch ganz wohl als Mensch nach der Macht Meines Willens und Meiner Weisheit bestehen und dennoch dabei das ewige, allein lebendige und schaffende Objekt aller Kreatur gegenüber sein.

Als nunmaliges, fleischmenschengestaltliches Subjekt aber bin Ich Selbst minder und untertan dem eigenen Objekte in Mir, obwohl eben durch Meine strenge Untertänigkeit eigentlichst völlig eins mit dem ewigen Objekte; denn ohne solche strengste Subjektivität dieser Meiner nun äußeren Persönlichkeit wäre eine solche innigste Einigung nie möglich.

Und das bewirkt Meine unmessbare Liebe zum Objekte und Seine gleich unmessbare Liebe zu Mir, und also bin Ich und der Vater eine Liebe, eine Weisheit, ein Wille, ein Leben und eine Macht, außer der es in der ganzen Unendlichkeit keine mehr gibt und geben kann.

Ich bin daher hier ebenso in Zeit und Raum, wie auch außer Zeit und Raum gegenwärtig.

Dass Ich nun mit euch in Zeit und Raum bestehe, das sehet ihr; dass Ich aber zugleich Meinem Innern nach auch außer Zeit und Raum bestehe, das lehren euch Meine Werke. Die Ich nicht zu wirken vermöchte, so Ich Mich auch mit Meinem Göttlichen nun in Zeit und Raum befände. Denn das Zeitliche und das Räumliche ist und bleibt fort und fort begrenzt, ist somit nicht vollkommen und vollendet; nur das Außerzeitliche und Außerräumliche ist in allem unbegrenzt, somit vollkommen und vollendet…“ (GEJ.06_031,05f)

1.2.
Ich, wie ihr Mich nun als Gottmenschen unter euch sehet, bin mit Meiner ganzen Urzentralwesenheit sicher vollkommen und ungeteilt unter euch hier im Speisesaale auf dem Ölberg und befinde Mich darum als ein wahrster Gott und Mensch zugleich nirgends anderswo, weder auf dieser Erde und noch weniger auf einer andern; aber durch die von Mir ausgehende Kraft, die da ist der Heilige Geist, erfülle Ich wirkend dennoch alle Himmel und den irdisch materiellen und endlosen Raum.

Ich sehe da alles vom Größten bis zum Kleinsten, kenne alles, weiß um alles, verordne alles und schaffe, leite und regiere alles.“ (GEJ.08_026,01f)

1.3.
Sage Ich:Ja, wenn du das nun noch nicht verstehst, so hast du ehedem eben Meine Enthüllungen vom Außenlebensäther des Geistes nicht tief genug aufgefasst! Das wirst du doch begriffen haben, wie der ewige Schöpfungsraum ewig und unendlich ist, und wie er mit nichts anderem erfüllt ist als nach allen Seiten ewig fort und fort mit Meinem Geiste, welcher da ist pur Liebe, also Leben, Licht, Weisheit, klarstes Selbstbewusstsein, ein bestimmtestes Fühlen, Gewahrwerden, Schauen, Hören, Denken, Wollen und Wirken.

In Mir ist zwar dieses ganz einen und ewig gleichen Geistes Brennpunkt, der aber eins ist mit seinem unendlich großen und alle Unendlichkeit erfüllenden Außenlebensäther, der bei Mir mit dem Hauptlebensbrennpunkte stets mit allem, was er fasst, in der innigsten Verbindung steht. Dieser Mein Außenlebensäther aber durchdringt alles und umfasst alles in der ganzen, ewigen Unendlichkeit und sieht, hört, fühlt, denkt, will und wirkt überall auf eine und ganz dieselbe Weise.

Auf eine gewisse Ferne vermag das ja deine Seele auch, und es würde jemandem schwer sein, in deiner Nähe einen bösen Gedanken zu fassen, ohne dass du solchen sogleich erkennetest. Wie du solches aber vermagst mittels der kräftigen Außenlebenssphäre deiner Seele, die mit ihr stets im innigsten Verbande steht und somit dein klares Ich weit über dich hinaus ausbreitet, – also ist es auch bei Meinem Geistesaußenlebensäther der Fall, nur mit dem Unterschiede, dass deiner Seele Außenlebenssphäre nur auf einen gewissen Raum beschränkt ist, weil sie als Substanz, wegen der Verschiedenheit der ihr begegnenden fremden Elemente, sich nicht weiter ausbreiten kann.

Des Geistes Außenlebensäther aber kann ewig auf keine fremden Elemente stoßen, weil im Grunde alles er selbst ist; und so kann er auch allerfreiest und ungehindertst endlos über alles sehen, fühlen, alles hören und bestens verstehen. Und siehe, darauf basiert denn ganz klar und leicht faßlich die dir so schwer begreifliche Allwissenheit Gottes! – Sage, bist du nun darüber im klaren?“ (GEJ.04_257,10f)*

1.4.
Nur Ich allein bin – und muss es sein! – vollkommen frei und unbeschränkt, damit durch Mich alles sein gerechtes Hindernis und die volle Beschränktheit erhält zu seinem Dasein. Wie es sich aber verhält mit den Dingen, also muss es sich auch verhalten mit allem dem, was da ist des Geistes. Fände der lebendige Geist nichts, daran er sich stoßen möchte, so hätte er auch kein Bewusstsein und somit auch kein Leben. Da Ich aber zulasse, dass da sind für den Geist selbst eine Menge Gegensätze überall und allzeit, gute und schlechte, - die schlechten für die guten und die guten für die schlechten, - so stoßen sich die Geister gegenseitig einander und erwecken sich gegenseitig zum Leben.“ (HGt.02_121,19)

1.5.
Über Meine Weisheit und über Meinen Willen hinaus kann nichts gehen. Was da geschieht und noch geschehen wird, ist berechnet und bestimmt von oben und hat seinen heiligen Grund*); wer aber mit Mir ist im Herzen und in der Liebe und im Willen, dem wird die allerärgste Welt nie etwas anhaben können. Aber wer nur eins ist mit Mir in der Weisheit, der wird in der Welt viele und arge Kämpfe zu bestehen haben; denn die Welt wird in ihrem materiellen Verstande ewig nicht einsehen, dass ihr scheinbares Etwas vor dem Geiste ein eigentliches Nichts ist.“ (GEJ.06_151,15)
*) Siehe unter „4. Der freie Wille des Menschen“ ff


2. Es hängt nichts von einem sogenannten Zufall ab


2.1.
Seht, es hängt nichts, was ihr auch immer ansehen möget, ja selbst nicht die Bewegung eines Sonnenstäubchens, von einem sogenannten Zufall ab – sondern dieses alles ist von Mir schon von Ewigkeit her auf das allergenaueste berechnet und bemessen. Und wäre es einem Menschen oder selbst einem Engelsgeiste möglich, darinnen eine Abänderung zu finden, und wirkete dabei Meine ewige Sorge nur einen Augenblick nicht mit, so würdet ihr erfahren, welche Verheerungen aus der unordentlichen Wendung auch nur eines Sonnenstäubchens vor sich gehen würden.

Ich aber sage euch: Der Schwerpunkt einer Zentralsonne hängt in seiner Ordnung auf das intimste von der Wendung eines für eure Augen nicht mehr sichtbaren Stäubchens ab. Denn Meine Ordnung ist so wohl berechnet und Meine Blicke (sind so genau) auf alles gerichtet, dass vom Allergrößten bis zum Allerkleinsten eines da sei zur Erhaltung des andern...

Allein Ich sage: Es ist alles so eingerichtet, dass es ewig bestehen kann, wenn nicht die freiwillige Bosheit der Menschen Störungen in Meiner ewigen Ordnung verursacht, die Ich nicht hindern darf, da sie von der Freiheit des Willens der Menschen herrühren und weil der freie Wille auch nur eines Menschen (Mir) unendlich höher steht als ein ganzes Sonnengebiet mit allen Planeten, Monden und Kometen.“ (HiG.01_40.09.27,23 bzw. Bd.1, Seite 137, Erdbeben und deren Ursachen)

2.2.
Mein liebes Kind, Wunder gibt es keine, denn es hängt alles von den schon längst von Mir geordneten Gesetzen ab!... Wo aber Meine Gesetze anfangen und aufhören und wie viele noch vorhanden sind, wovon eure Forscher und Philosophen keine Ahnung haben und sie auch nie entdecken werden, das ist ein ganz andere Sache.“ (Lg.01_031,27)

2.3.
„Es gehört also nicht das Spiel der Phantasie dazu, um Welten zu bevölkern und sie mit allen möglichen Schönheiten auszustatten, sondern sie tragen diesen Trieb in sich selbst schon, er wurde ihnen eingelegt bei dem ersten Moment ihrer materiellen Formation (Gestaltung), wie bei dem Kinde im Embryo schon alles vorausbestimmt und vorbereitet liegt, was infolge der Zeit werden soll, und wo die Umstände und Verhältnisse der Außenwelt dazutreten, um diesen Zweck zu beschleunigen (oder auch zu verzögern). So ist alles durch sich selbst bedingt. Wie der Mensch, das Tier, die Pflanze und das Gestein geschaffen den Keim in sich haben zur Ausbildung dessen, was jedes werden soll, so haben alle Welten denselben Drang, das zur Vollendung zu bringen, was in ihnen noch unausgebildet schläft. So ist die Verschiedenheit des inneren Baues einer Zentralsonne ebenso der Grund ihrer Produkte und Geschöpfe, als wie Menschen nur Menschen, Tiere nur Tiere und Pflanzen nur Pflanzen hervorbringen können.

Die mathematische Konsequenz als richtige Folge, in welcher eines sich aus dem andern entwickeln muss, diese ist in Meinem Ich wesentlich vorhanden und kann ebendeswegen in Meinen Schöpfungen, weil sie von Mir sind, wiedergefunden werden.

Das Hervorgehen des einen aus einem andern, das `wenn das so ist, so muß dieses so werden`- dieses Prinzip, geleitet durch Meine unendliche Weisheit, ist der Grundstein des geschaffenen Universums, ist der Grundstein des geistigen Weltenreiches, ist die Basis jeder regelrechten Denkungsweise eines vernünftigen Wesens, welches dann ebenfalls nur so und nicht anders folgend Meiner Natur, Mein Schaffen begreifen und Mein Ich ahnen kann!“ (Sg.01_020,87f)

2.4.
Neben (dem) Ringen alles Geschaffenen nach dieser (der menschlichen) Form gibt es noch einen anderen Faktor in der ganzen Schöpfung, welchen Ich als solchen festgestellt habe und ohne den nichts bestehen könnte, es ist das Prinzip der Selbsterhaltung.

Denn nur einmal schuf und dachte Ich Mir die materielle Welt in ihrem ganzen Bereich und Umfang, und da ward auch ihre fernere Selbständigkeit durch Selbsterhaltung bestimmt, bis, wie im Kleinen so im Großen, die Körper und Welten und alle geschaffenen Wesen soweit ausgebildet sind, dass sie dann für eine höhere Stufe geeignet wären, wo der erstgegebene Leib seine Mission erfüllt hat und am Endpunkt seiner Existenz angekommen mit dem Zerfall desselben den ersten Schritt zu einem besseren Sein machen.“ (Sg.01_013,14ff)


3. Wie kann Gott allwissend sein?


3.1
Matthäus: “...Die göttliche Allwissenheit ist mir noch gleichfort ein großes Rätsel! Manchmal weißt Du, ohne jemanden darum zu fragen, alles und ordnest danach Deine Wege; ein anders Mal fragst Du wieder wie unsereins und tust, als wüsstest Du nicht, was dort und da geschehen ist oder geschehen wird! Wie kommt das? Herr, ich bitte Dich, gib mir darüber irgend ein kleines Lichtlein!“

Sage Ich:Freund! Ich möchte dir diese Sache wohl recht gerne enthüllen, aber du würdest sie nicht fassen; darum lassen wir das nun! Es wird in der Kürze aber schon eine Zeit kommen, in der du solche Geheimnisse leicht fassen und klar begreifen wirst. Soviel aber kann Ich dir vorderhand sagen, dass Gott der Willensfreiheit der Menschen wegen wohl alles wissen kann, was er will; was Er aber nicht wissen will, damit der Mensch frei handle, das weiß Er dann auch nicht! Verstehst du das?!“

Sagt Matthäus:Herr, wenn so, dann ist es wohl eine höchst gefährliche Sache um das Menschenleben auf dieser Erde! Welcher nur einigermaßen gebildete Mensch kennt nicht die zahllos vielen Feinde, die der armen Menschheit mit allen möglichen Übeln sich entgegenstellen und dadurch dem Menschen den Untergang bereiten?! Wenn Du das ohne Kenntnisnahme gleich so mir und dir nichts angehen lässest, da wird´s mit dem Seelenheile einmal wohl ganz verzweifelt schlecht aussehen!“

Sage Ich:Nicht so schlecht, als du es nun meinst! Denn fürs erste wird jeder seines Glaubens und hauptsächlich seiner Liebe leben; und fürs zweite steht es einem jeden Menschen frei, sich in jedem Augenblick an Gott zu wenden und Ihn um Beistand anzuflehen, und Gott wird Sein Antlitz zu dem Flehenden wenden und wird ihm helfen aus jeglicher Not!

Übrigens ist aber ohnehin einem jeden Menschen ein unsichtbarer Schutzgeist hinzugegeben, der den Menschen von seiner Geburt an bis zum Grabe hin zu geleiten hat! Solch ein Schutzgeist wirkt stets auf das Gewissen des Menschen ein und fängt erst dann an, sich ferner und ferner von dem ihm anvertrauten Menschen zu halten, so dieser, durch seine Eigenliebe geleitet, allen Glauben und alle Liebe zum Nächsten freiwillig verlassen hat.

Der Mensch auf dieser Erde ist demnach durchaus nicht also verlassen, als du es meinst; denn es hängt alles von dessen freiestem Wollen und Handeln ab, ob er von Gott beaufsichtigt und geführt sein will oder nicht! Will es der Mensch, so wird es auch Gott wollen; will es aber der Mensch nicht, so ist er völlig frei von Gott aus, und Gott kümmert Sich weiter auch nicht um ihn, außer was aus der allgemeinsten Ordnung dem Naturmenschen zuzukommen bestimmt ist, als da ist das Naturleben und alles, was als Bedingung für dasselbe nötig ist. Aber weiter lässt Sich Gott mit dem Menschen nicht ein und darf Sich wegen desselben unantastbarer Freiheit nicht einlassen! Nur wenn ein Mensch Gott aus dem freien Willen des Herzens sucht und Ihn bittet, so wird Gott auch dem Bitten und Suchen des Menschen allzeit auf dem kürzesten Wege entgegenkommen, vorausgesetzt, dass es dem Menschen mit seinem Suchen und Bitten ein vollkommener Ernst ist. Sucht und bittet aber der Mensch nur versuchsweise, um sich zu überzeugen, ob an Gott und an dessen Verheißungen wohl etwas sei, so wird er von Gott auch nicht angesehen und erhört werden! Denn Gott in Sich Selbst ist die reinste Liebe und kehrt Sein Antlitz nur denen zu, die ebenfalls in der reinen Liebe ihres Herzens zu ihm kommen und Gott Seiner Selbst willen suchen, Ihn als ihren Schöpfer dankbarst wollen kennenlernen und den heißen Wunsch haben, von Ihm selbst beschützt und geführt zu werden. Oh, die also kommen, für die weiß Gott in jedem Augenblick nur zu gut, wie es mit ihnen steht, und Er Selbst lehrt und leitet sie alle Wege: aber die von Ihm nichts wissen wollen, für die weiß dann auch Gott im vollsten Ernste nichts! Und wann sie dereinst jenseits vor Gott hingestellt und noch so sehr rufen und sagen werden: `Herr, Herr!`, so wird Gott ihnen antworten: `Weichet von Mir, ihr Fremden; denn Ich habe euch noch nie erkannt!` Und solche Seelen werden dann viel zu dulden und zu kämpfen bekommen, bis sie sich als von Gott erkannt Ihm werden nähern können. Verstehst du nun solches?“

Sagt Matthäus:Ja, Herr, das verstehe ich nun alles ganz wohl, rein und klar. Aber soll ich diese herrliche Lehre, die die Menschen doch sehr anspornen sollte und müsste, Gott unablässig zu suchen und Ihn zu bitten, dass Er sie führe und leite auf den rechten Wegen, nicht alsogleich aufzeichnen?“

Sage Ich:Nein, Mein lieber Freund und Bruder; denn solche Lehre würde nahe kein Mensch fassen in der rechten und lebendigen Fülle! Darum brauchst du sie auch gar nicht aufzuschreiben, außer so du das späterhin einmal tun willst – für dich nur und für wenige Brüder.“ (GEJ.01_092,09 ff)

3.2.
Sage Ich:Sieh, Ich kann zwar alles wissen schon von Ewigkeit her, was mit einem Menschen wird, wenn Ich es wissen will; aber auf dass der Mensch in der Reife seiner Jahre völlig frei und unbeirrt handeln kann, so ziehe Ich auf eine bestimmte Zeit Meine Augen von ihm ab und nehme keine Wissenschaft von seinem freien Handeln, außer er bittet Mich inständig, ihm zu helfen beim freien Kampfe mit der Welt. Da sehe Ich Mich nach ihm um, helfe ihm auf den rechten Weg und verleihe ihm beim Kampfe mit der Welt die nötige Kraft.“ (GEJ.02_137,16)



4. Der freie Wille des Menschen


4.1
Denket euch aber nicht, dass das etwas Derartiges sei, das die gewissen blinden Weltweisen ,Bestimmung‘ nennen, als habe Gott schon für jeden Menschen bestimmt, was er in seinem kurzen oder längeren Leben zu gewärtigen hat! Etwas Derartiges zu denken und zu glauben kann der Seele den Tod bringen, weil das eine Lehre ist, die eine heimliche Ausgeburt der Hölle ist und zu den wahren Lebensprinzipien aus Gott für die Menschen gerade das schroffste Gegenteil darstellt. Die Bestimmung machen sich die Menschen selbst durch die Verkehrtheit ihres freien Willens und dadurch, daß sie nicht erwecken wollen alle die sieben Lebensgeister in sich*), wodurch sie auch nicht zu der wahren Anschauung ihres innern, wahren und unvergänglichen Lebensschatzes kommen. Dadurch kommen sie auf Abwege und wollen dann auch im Lichte der Welt das wahre, innere Licht des Lebens aufsuchen und frohen Mutes nach demselben wandeln und handeln.
*) Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld, Barmherzigkeit (siehe GEJ.07_018,01)

Wenn eine Menschenseele aber einmal so recht in der dicksten Nacht ihres selbstgeschaffenen Weltdünkels steckt, so können ihr bei Belassung ihrer inneren Willensfreiheit auch alle Engel der Himmel keine andere Richtung geben, und es kann da dann niemand sagen: ,Siehe, das war schon also die Bestimmung für diesen Menschen!‘ Ja, es war wohl allerdings eine Bestimmung, aber nicht etwa von Gott ausgehend, sondern vom Menschen selbst.

Von Gott aus war es nur eine Zulassung, und das eben infolge des vollkommen freien Willens des Menschen. Und was Ich nun sagte von einem Menschen, das gilt denn auch von einem ganzen Volke. Es ist und bleibt der Selbstschöpfer seiner zeitlichen und seiner ewigen Schicksale.

Und so wäre es großirrig anzunehmen, Gott habe schon gar von Ewigkeit her bestimmt, dass dies alles, was Ich euch nun durch die Erscheinungen gezeigt und mit dem Munde vorausgesagt habe, also geschehen müsse. O nein, das durchaus ganz und gar nicht! Aber es wird dennoch alles also geschehen, weil es die Menschen also wollen, weil der allergrößte und mächtigste Teil von ihnen in aller Nacht der Hölle sich gar wohlbehaglich und allerhartnäckigst freiwillig befindet und nun selbst auf Meinen allergewaltigsten Ruf diese Nacht des Todes nicht verlassen will.

Denn mehr, als was Ich Selbst nun tue, getan habe und noch tun werde, kann bei der vollen Belassung der Freiheit des menschlichen Willens unmöglich getan werden, und wem da nicht die Augen aufgehen, und wer sich danach noch nicht kehrt, dessen Blindheit und eherne Verstocktheit des Herzens heilt kein Mittel mehr, von dem jeder sagen kann, dass es ein wahres, gutes und sanftes ist. Da muss dann das Gericht kommen und als letztes Mittel wirken. Damit aber das Gericht losbreche, muss das dasselbe bewirkende Maß voll werden, was bei diesem Volke bald – wie Ich's gesagt habe – der Fall sein wird. Und so denket nun nicht ängstlich viel darüber nach; denn nicht Ich, sondern die unbekehrbaren Menschen wollen es also!“

Sagte nun Nikodemus:Aber Herr und Meister, da sieht es um die Menschheit ja ganz entsetzlich böse aus! Wenn Gott Selbst solchen Menschen niemals sogar wider ihren dummen Willen und Eigensinn helfen kann, ja, wer soll ihnen dann noch helfen können?“

Sagte Ich:Ja, Freund, du verstehst gar viele irdische Dinge nicht, die du doch siehst und begreifst, – wie willst du dann rein geistige Dinge fassen und begreifen, die du nicht siehst und irgend fühlst?! Ich habe es ja gesagt, dass Gott beim Menschen in Bezug auf seine innere, geistige Entwicklung mit Seiner Allmacht nicht leitend und lenkend einwirken darf, und das aus Seiner ewigen Ordnung heraus. Denn täte Gott das, so würde der Mensch in sich zur toten Maschine und könnte nie zu einer freiesten Lebensselbständigkeit gelangen.

Bringe Mir den ärgsten Raubmörder her, und Ich werde ihn plötzlich umgestalten zu einem Engel des Lichtes; aber da wird unterdessen sein Selbstisches so gut wie völlig tot sein! Sowie Ich Mich aber mit dem Geiste Meines allmächtigen Willens wieder zurückziehen werde, so wird sein Selbstisches wieder tätig, und vor dir wird der alte Raubmörder stehen. Denn seine Liebe ist Raub- und Mordlust und ist somit sein Leben; nimmt man ihm dieses, so ist er dann vollkommen tot und hat gänzlich zu sein aufgehört.

Ein solcher Mensch aber kann dennoch gebessert werden, und das durch den höchst schlimmen Zustand, in den er sich selbst durch seine böse Liebe versetzt hat. Denn des Menschen Seele fängt erst dann an, über den Grund ihres argen und unglückseligen Zustandes nachzudenken, wenn sie sich schon im schweren Gerichte aus sich selbst befindet; und fängt die Seele einmal an, den Grund zu erkennen, dann wird sie auch bald den Wunsch in sich wahrnehmen, ihres argen Zustandes loszuwerden, und wird auf Mittel und Wege nachzusinnen anfangen, wie sie sich von dem argen Gerichte irgend losmachen könnte.

Und hat die Seele einmal solchen Wunsch und Willen in sich, so ist sie auch schon fähig, ein Licht in sich aufzunehmen, das ihr von oben her durch allerlei geeignete Mittel geboten wird.

Ergreift die Seele die ihr gebotenen Mittel, so fängt ihre ehedem böse Liebe an, sich in eine gute und bessere aus und in sich selbst umzugestalten. Es wird lichter und lichter in ihr, und sie geht wie von Stufe zu Stufe zu einer höheren Lebensvollendung über, und das ist nur durch die Zulassung eines schärfsten Gerichtes möglich. Und es wird sonach denn auch über die Juden, wenn ihr Greuelmaß voll sein wird, ein schärfstes Gericht zugelassen werden, und das hier und jenseits, und das wird sie sehr demütigen für alle Zeiten der Zeiten, da sie nimmer zu einer Volksbeherrschung gelangen werden.“ (Gesprochen zur Lebenszeit Jesu)

Sagte Nikodemus:Herr und Meister, warum aber muß erst dann ein solch böses Gericht über ein Volk kommen, so es sein gewisses Maß mit Sünden aller Art und Gattung vollgemacht hat? Und was ist das für ein Maß, und worin besteht es?“

Sagte Ich:Das ist aber doch etwas sonderbar, dass du als ein Ältester des Tempels und der ganzen Stadt das nicht verstehst, und hast doch die weisen Sprüche Salomos oft und oft für dich und für die andern gelesen! Wenn ein Kind im Mutterleibe einmal vollreif geworden ist, so hat es sein Maß als Fötus voll, und es wird in die Außenwelt geboren. Eine Frucht am Baume hat ihr Maß erreicht, so sie vollreif wird, worauf sie dann vom Baume fällt. Ein Mensch, der des Gesetzes wohl kundig ist, dasselbe vollständig hält und es aus Liebe zu Gott und seinem Nächsten nicht mehr übertritt, hat dadurch das lichtvolle Maß der eigenen Lebensvollendung vollgemacht und ist dadurch schon diesseits ein Bürger der Himmel geworden, da er den geistigen Tod in sich vollkommen besiegt hat und voll des ewigen Lebens aus Gott geworden ist.

Aber ein Mensch, der sich fürs erste schon nie eine rechte Mühe gibt, die Lebensgesetze Gottes näher und heller kennenzulernen – da ihn die Lustbarkeiten der Welt zu sehr abziehen –, und der sich von einem Sinnentaumel in den andern stürzt, der fängt an, Gott zu vergessen, und sein Glaube an Ihn schwindet dadurch mehr und mehr. Wie er aber des Glaubens an einen Gott bar wird, so werden ihm auch seine Eltern lästig. Er gehorcht ihnen nicht nur nicht mehr, sondern ärgert sie nur durch allen möglichen Ungehorsam, schlägt sie am Ende wohl gar, bestiehlt sie und verlässt sie. Wie er aber seine Eltern nicht achtet, so achtet er seine Nebenmenschen noch weniger. Er treibt Hurerei aller Art und Gattung, wird ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder, um sich Mittel zu verschaffen, seinen Sinnen und argen Leidenschaften mehr frönen zu können. Und so hat sich dieser Mensch endlich aller Lebensgesetze ledig gemacht und handelt dann nach den Gesetzen seiner argen und bösen Natur und versündigt sich sogestaltig vollkommen am ganzen Gesetze. Dadurch aber hat er auch das Maß des Bösen erfüllt, ist ein Teufel geworden und hat dadurch denn auch in sich und aus sich das Gericht über sich selbst zum Losbruche gebracht und muss es sich in seiner großen Qual und Pein nun selbst zuschreiben, dass daran niemand als nur er selbst schuld war.

Dass aber auf ein Sündenvollmaß ganz sicher das Gericht – was der eigentliche geistige Tod ist – folgt, das ist von Gott aus schon von Ewigkeit her also verordnet und unabänderlich für alle zukünftige Ewigkeit festgestellt; denn wäre das nicht also, so gäbe es kein Feuer, kein Wasser, keine Erde, keine Sonne und keinen Mond und auch kein Geschöpf auf ihnen.“ (GEJ.07_052,01ff)

4.2.
Sehet an die Berge voll Wälder und Gesträuche! Sehet, diese saugen alle die ihnen zusagenden Naturgeister (Elektrizität, magnetisches Fluidum) im entsprechend gerechten Maße auf! Gehet hin und entwaldet alle die Berge, und ihr werdet die Folgen davon gar sehr bitter schmeckend allerjüngstens schon verspüren! Es werden dadurch gar große Massen von freien und rohesten Naturgeistern die über die ganze Erde lagernde Luft stets mehr und mehr zu erfüllen anfangen. Diese werden, weil sie keine für sie entsprechend tauglichen Wohn- und Tätigkeitsstätten finden, anfangen sich massenhaft zu ergreifen und werden durch ihre Unruhe und durch ihren Hunger und Durst (Assimilationstrieb) die bösesten und alles verheerenden Stürme verursachen und ganze Länder derart gänzlich zugrunde richten, dass darauf in hundert, oft tausend Jahren nichts als hie und da ein Moospflänzchen zum Vorscheine kommen wird, wie es auf der weiten Erde noch heutzutage solche viele Tagereisen weit gedehnten Plätze und Flächen gibt, die ebenso vegetationsleer dastehen wie ein wüster und tauber Kalkstein an den Ufern des Toten Meeres in Unterpalästina, dahin der Jordan fließt.

Ja, ist das etwa Mein Wille also? O nein! Denn wo die Menschen frei wollen und auch frei handeln müssen, um Menschen zu werden auch im Geiste, da will Ich für Mich – und stellen es die Menschen noch so toll an – ganz und gar nichts, sondern Ich lasse es nur zu, daß die Menschen ganz unbeirrt das erreichen, um was sie sich so eifrig bestrebt haben, als hinge alle ihre Lebensglückseligkeit daran. Mögen dann die Folgen gut oder schlecht sein, das gilt bei Mir ein ganz Gleiches! Selbst schaffen, – selbst haben! Weiß Ich auch, was in der Folge geschehen wird, so kann und darf Ich dennoch nicht hindernd dazwischenwirken mit Meiner Allmacht; denn tue Ich das, so hört der Mensch auf, ein Mensch zu sein. Er ist dann bloß eine belebte Maschine und sonst nichts und kann für sich und für Mich ewighin keinen Wert haben. Denn er gleicht einem Schreiber, der für sich keine Silbe zu schreiben imstande ist, so er aber dennoch schreiben soll, ein Schreibkundiger ihm die Hand vom A bis zum Z führen muss; und hat er auf diese Weise einen Aufsatz geschrieben, so versteht er ihn dennoch nicht. Und hat er auf diese Art auch hunderttausend Briefe geschrieben, so ist er dennoch ebensowenig selbst ein Schreiber wie der Griffel, mit dem er geschrieben hat. Ebensowenig wäre auch der Mensch dieser Erde ein Mensch, wenn ihm nicht durchgängig der freie Wille unangetastet und ebenalso das Handeln danach belassen würde.

Es kann der Wille wohl durch allerlei Lehre und Gesetze geregelt werden; aber weder Lehre noch irgendein Gesetz ist dem freien Willen ein Hemmschuh in der Ausübung dessen, was er will. Will der Wille des Menschen eine Lehre und ein Gesetz zur Richtschnur seiner Handlungen annehmen, so wird er sich selbst ohne irgendeinen innern Zwang danach richten; will er aber das nicht, so kann ihn keine Macht der Welt und der Himmel dazu zwingen – und darf es auch nicht! Denn, wie gesagt: Ohne den freien Willen ist der Mensch kein Mensch mehr, sondern eine pure, naturbelebte Maschine, wie die Menschen mit der Zeit auch solche Maschinen erfinden werden, die dieselben künstlichsten Arbeiten verrichten werden, die nun kaum irgendein Mensch zu verrichten imstande ist. Aber eine solche Maschine wird dennoch kein Mensch sein, weder der Form und noch weniger der innern freiwirkenden Realität nach; denn die hat keinen freien Willen und kann daher auch ewig keine für sich selbständige Handlung verrichten. Was des Menschen Wille in sie gelegt hat, das wird sie auch verrichten, und nie und nimmer irgend etwas anderes.

Der Mensch aber kann aus sich heraus alles, was er nur immer will, und niemand kann ihn daran hindern. Und so kann der Mensch mit der Erde, die seinen Leib trägt und nährt, tun, was er will, und muss sich dann zumeist erst durch die Folgen belehren lassen, ob sein Wille gut oder böse war.

Es hat aber darum ein jeder Mensch die Vernunft und den daraus hervorgehenden Verstand. Er kann darum durch Lehre, durch äußere Gesetze und durch allerlei Erfahrung klug gemacht werden und kann dann das Gute, Rechte und Wahre allein wählen und sich selbst danach zur Tätigkeit bestimmen; aber er erleidet dabei dennoch keinen Zwang, da er das ja selbst frei wählt, was er als gut, recht und wahr erkennt.

Dass aber Menschen zumeist aus zeitlichen Interessen gar oft alles erkannte Gute, Rechte und Wahre dennoch mit den Füßen treten und im Handeln gerade umgekehrt sich erweisen, können wir nun schon Tag für Tag an Hunderten nur zu handgreiflich erfahren, und es geht aus dem wieder hervor, dass die Freiheit des menschlichen Willens durch gar nichts gefährdet und beschränkt werden kann. Und so ist es schon möglich, dass mit den Zeiten die Menschen große Dinge erfinden können und also auch auf die Natur der Erde also einzuwirken anfangen können, dass diese am Ende ordentlich leck werden muss. Die Folgen davon werden freilich keine angenehmen sein und werden als eine sichere Strafe des schlecht verwendeten Willens erscheinen, aber nicht von Mir aus irgend gewollt, sondern durch den Willen der Menschen hervorgebracht.

Wollen die Menschen eine abermalige Sündflut, so dürfen sie nur fleißig die Berge ab- und durchgraben, und sie werden dadurch den unterirdischen Wässern die Schleusen öffnen! Wollen sie die ganze Erde in Flammen sehen, so dürfen sie nur fleißig alle Wälder vernichten, und die Naturgeister (Elektrizität) werden sich derart vermehren, dass die Erde auf einmal in ein Blitzfeuermeer eingehüllt sein wird! Werde dann etwa auch Ich die Erde durchs Feuer heimsuchen wollen?! Darum lehret die Menschen weise sein, ansonst sie selbst die Gerichte über sich heraufbeschwören werden! Ich weiß es aber, dass es also kommen wird, und dennoch kann und darf Ich nicht hindernd dagegen auftreten durch Meine Allmacht, sondern nur durch die Lehre. – Verstehet ihr das?“ (GEJ.05_109,01ff)


5. Die Führung der Menschen und Völker


5.1.
Wer noch nie eine Sonne, einen Mond, eine bewohnbare Erde, Pflanzen, Tiere und Menschen erschaffen hat, der weiß auch sicher nicht, wie alle diese Geschöpfe zu leiten, zu erhalten und ihrer endlichen Hauptbestimmung zuzuführen sind. Ich aber weiß um alles das und habe eine ewige Ordnung festgestellt, außerhalb derer niemand je etwas erreichen und bezwecken kann.

Der Mensch aber als Mein vollstes Ebenmaß muss auch einen vollkommen freien Willen haben, mit dem er sich selbst in seinem geistigen Teile umgestalten, festen und von Meiner Allmacht frei machen muss, um dereinst als ein starkes, freies, selbständiges und selbstmächtiges Wesen selig neben Mir dazustehen, zu leben und handeln.

Siehe, alle Geschöpfe bestehen unter Meinen Mussgesetzen, und auch der Mensch seinem Leibe nach, - nur des Menschen Seele und Geist nicht, das heißt, was da betrifft den Willen und das freie Erkennen! Die Form und die Lebenseinrichtung der Seele in allen ihren Teilen ist natürlich auch ein Musswerk, von Mir ausgehend, doch aber nur also, dass sie eben durch den freien Willen im Menschen entweder sehr veredelt und befestigt oder auch sehr verunedelt und geschwächt werden kann. Es würde aber dem Menschen der freie Wille wenig oder nichts nützen ohne die Fähigkeit eines freien Erkennens und den aus dem Erkennen abgeleiteten Verstand, der dem Willen erst zeigt, was gut und wahr und was falsch und böse ist. Erst so der Mensch sich Erkenntnisse gesammelt und seinen Verstand geschärft und geweckt hat, kommt die Offenbarung des göttlichen Willens hinzu, die dem Menschen die rechten Wege zum ewigen Leben und zu Gott zeigt. Der Mensch kann dann eine solche Offenbarung annehmen oder nicht, da er einen vollkommen freien Willen auch Gott gegenüber haben muss, ohne den er kein Mensch, sondern ein Tier wäre, das keinen eigenen freien Willen, sondern nur einen Trieb hat, dem es nicht widerstehen kann.

Es ward im Anfange aber nur ein Menschenpaar auf die Erde gesetzt, und es hieß der Mann  `Adam` und das Weib `Eva`. Dieses erste Menschenpaar war von Gott aus mit allen Fähigkeiten ausgerüstet. Es hatte tiefe Erkenntnisse, einen höchst klaren Verstand und einen machvollsten freien Willen, vor dem sich alle anderen Geschöpfe beugen mussten. Zu diesen Fähigkeiten bekam es auch aus dem Munde Gottes eine hellste und wohlverständlichste Offenbarung, die ihm ganz frei und offen zeigte, was es zu tun habe, um die Bestimmung, die ihm von Gott gestellt wurde, auf dem kürzesten und leichtest wandelbaren Wege zu erreichen. Aber daneben zeigte ihm Gott auch an, dass es ganz frei sei und dem geoffenbarten Willen Gottes zuwider handeln könne, so es nach dem Triebe des Fleisches und der Materie der Welt handeln wolle; aber dann werde es sich dadurch selbst ein Gericht und mit demselben auch den (geistigen) Tod bereiten.

Ja, es ging das eine Zeitlang ganz gut; aber nur zu bald siegte die sinnliche Begierde unter dem von Moses aufgestellten Sinnbilde einer Schlange über die Erkenntnis des Guten und Wahren aus der göttlichen Offenbarung, und es übertrat das Gebot, um zu erfahren, was daraus werde. Und siehe, was das erste Menschenpaar tat, das tun nun beinahe alle Menschen!

(Siehe zum Thema erstes Menschenpaar auch linke Randspalte "Die Neuoffenbarung zu...", Thema „Vom Menschen“)

Gott hat es noch nie an großen und kleineren Offenbarungen mangeln lassen, aber darum dennoch nie einen Menschen genötigt, dieselben zu beachten. Wohl aber dem, der sie beachtet und sein Leben danach einrichtet!

Das erste Menschenpaar hatte von Gott aus sicher die reinste und beste Erziehung erhalten und konnte diese auch auf alle seine Nachkommen unverfälscht übertragen; aber schaue dir die Menschen zweitausend Jahre später zur Zeit Noahs an, und du siehst sie in die bösesten Teufel verwandelt! Haben der Erde erste Menschen etwa je Mangel an einer besten Erziehung gehabt?

O nein! Haben sie solche etwa nicht auch ihren Kindern gegeben? O ja, und im stets reinsten Sinne! Aber es fühlten die Menschen in sich auch den Trieb, den Geboten Gottes zuwiderzuhandeln, weil das ihrem Fleische behagte, und sie sanken dadurch in eine größte Lebensverderbnis und in die größte Gottvergessenheit. Und wenn Gott ihnen Männer zusandte und sie gar väterlich ermahnte, dass sie sich zu Ihm wieder zurückkehren sollten, so wurden diese Männer alsbald geächtet, vertrieben und etliche sogar oft auf die grausamste Weise getötet. Am Ende machten sich die von Gott abgefallenen Menschen sogar über die Zerstörung der Erde her, und da ward ihr Maß voll. Sie selbst öffneten die Schleusen der unterirdischen großen Gewässer, die sich dann über die Frevler ergossen und sie alle ersäufte (Sündflut).*)
*) Siehe die Vorgänge zum Thema Sündflut in „Die Haushaltung Gottes“, Band 3 bzw. das Buch von Hannelore Winkler: „Sündflut, entschlüsselt aus Lehrtexten seit dem 2. Jahrtausend v.Chr.“, siehe linke Randspalte unter „Neue Bücher“)

Das war aber nicht etwa ein aus dem Willen Gottes strikte hervorgegangenes Gericht, sondern nur ein zugelassenes, das infolge der inneren Einrichtung der Erde also erfolgen musste; denn wenn du von einer hohen Felswand herunterspringst, dich zerschellst und den Tod überkommst, so ist das auch ein über dich ergangenes Gericht, aber nicht aus dem Willen Gottes, sondern aus der Einrichtung und Beschaffenheit der Erde, woraus der Mensch infolge seines Verstandes gar wohl erkennen kann, dass alles Schwere in den Grund hinabstürzen muss. Es ist deshalb kein Mensch auf der Erde so verlassen, dass er sich nicht helfen könnte, so er nur recht wollte; aber so er das schon gleich von seinen Kinderjahren an nicht will, so muss er es sich ja doch selbst zuschreiben, wenn er in ein Elend kommt. Und was Ich da sage von einem Menschen, das gilt auch von einem ganzen Volke.

Es gibt kein Volk auf der ganzen Erde, das sich nicht ganz gut helfen könnte, wenn es nur wollte. Aber wo ist der Wille?! Ja, zum Bösen und Schlechten hat es des Willens in Übergenüge; aber zum reingeistig Guten und Wahren fehlt es ihm am guten Willen, weil dieses den Sinn des Fleisches nicht frönt, und es geht die Seele eines solchen guten Willens baren Menschen gleich wie die Seelen eines ganzen Volkes in das Gericht und in den Tod der Materie über und kann und mag dann nicht mehr vernehmen, fassen und begreifen von dem, was da ist des Geistes, seines Lichtes und Lebens. Und so man solche Fleischseelen aus ihrem Schlafe aufrütteln will, so werden sie toll, grimmig wild, fallen über die Erwecker wie die Wölfe über die Lämmer her und erwürgen und zerreisen sie ohne alle Schonung und Erbarmung.

Ist dann etwa auch Gott schuld daran, wenn solche Menschen aus oben angeführten Gründen in die größte und gottloseste Seelenblindheit geraten und in derselben dann Jahrtausende lang (im Jenseits) verharren? Wenn Gott über derlei Menschen ein mahnendes Gericht zulässt, so ist das gewiss väterlich gut und weise; denn nur eine große Not des Fleisches vermag die Seele der Materie abwendig und dem Geistigen zuwendig zu machen. – Verstehst du das?“

Sagte Agrikola: „Ja, Herr, das ist mir nun ganz klar geworden; ich bitte Dich aber um Vergebung, dass ich zuvor es gewagt habe, Dich also zur Rede zu stellen, denn ich war noch sehr blind.“

Sagte Ich: „Ich liebe Menschen deines Charakters; denen ist es ernst um die Wahrheit!“ (GEJ.07_121,02 ff)

5.2.
Der Herr:Ich könnte durch Mein allmächtiges Wort freilich alle Menschen im Augenblicke umgestalten; aber wo bliebe dann ihres Geistes durch sich selbst zu gewinnende Lebenstüchtigkeit und Freiheit?! Ihr sehet also aus dem nun leicht, dass es kein Leichtes ist, den bei den Völkern eingeschlichenen Irrtümern wirksam und unbeschadet der Freiheit ihres Willens und dessen geistig notwendiger Selbstbestimmung zu begegnen. Aber es ist auch ebenso schwer zu verhüten, dass solche Irrtümer nie einreißen können; denn es muss dem geistigen Teile des Menschen Wahres und Falsches und Gutes und Böses zur freien Erforschung, Erkenntnis und Wahl vorgestellt werden, ansonst er nie zum Denken gebracht werden würde. Er muss sich gleichsam in einem Kampfe befinden, ansonst er einschliefe; und sein Leben muss stets neue Gelegenheit bekommen, sich als solches zu üben und dadurch aus sich selbst zu erhalten, zu stärken und also seine Vollendung zu erreichen.

Würde Ich es nicht zulassen, dass je Irrtümer unter die Menschen kämen, sondern nur die Wahrheit mit ihren bestimmten und vollends notwendigen Wirkungen, so würden die Menschen einem allerreisten Prasser und Wollüstling gleichen, der am Ende für gar nichts mehr sorgt als bloß ganz stumpf nur, dass sein Bauch die Ausfüllung zur rechten Zeit bekommt! Versorgen wir alle Menschen leicht möglich auf das beste für den Leib nur, und ihr könnet vollkommen versichert sein, dass es bald keinen Priester, keinen König, keinen Soldaten, aber auch keinen Bürger, keinen Landmann und keinen Arbeiter und Handwerker mehr geben wird; denn wofür sollte er arbeiten oder in irgend etwas tätig sein, da er ja ohnehin über Hals und Kopf mit allem bestens versehen ist für sein ganzes Leben?! Darum muß Not und Elend unter den Menschen sein und Schmerz und Leid, auf dass der Mensch nicht ersterbe in einer tatlosesten Trägheit!

Ihr sehet nun aus dem, wie alles unter den Menschen sein muss, damit sie gleichfort zu allerlei Tätigkeit aufgefordert werden
; und es ist dann aus diesem Hauptlebengrunde ebenso untunlich, das Einschleichen der Irrtümer zu verhindern, als die eingeschlichenen am Ende auszurotten. Und die stets argen Folgen, die den Irrtümern folgen, sind am Ende auch die dienlichsten Mittel zur Austreibung der Irrtümer und zur Ausbreitung der Wahrheit.

Die Menschheit muss durch Not und Elend, die aus der Lüge und aus dem allerartigen Betruge entstehen, die schreiendste Notwendigkeit der Wahrheit erst tief und lebendig zu fühlen und sie vollernstlich zu suchen anfangen, so wie sie der alte Ouran vom Pontus gesucht hat, dann wird die Menschheit die Wahrheit auch bald finden, wie sie Ouran gefunden hat, und dann erst wird die unter allerlei notwendigen Beschwerden schwer gefundene Wahrheit der Menschheit wahrhaft nützen; würde er (der Mensch) sie aber ebensoleicht finden, wie mit dem Auge die Sonne am hellen Firmament, so hätte sie für ihn nur zu bald keinen Wert mehr, und er würde, um sich zu zerstreuen, der Lüge nachrennen, gleichwie der Wanderer am Tage so viel als nur möglich den Schatten aufsucht; und je dichter er einen findet, desto lieber ist er ihm.

Der Mensch dieser Erde ist alsonach gerade so, wie er vom Grunde aus sein muß, um eigentlich erst ein Mensch zu werden; aber es müssen denn auch alle seine äußeren Verhältnisse also sein und kommen, auf dass der Mensch, durch sie genötigt, erst ein wahrer Mensch wird!“ (GEJ.03_168,01 ff)

5.3.
Sagt die Jarah:O ja, Herr, Du meine alleinige Liebe, wahre Kinder bedürfen einer festeren Erziehung denn die Kinder der Sklaven; denn die Kinder des Hauses werden nach ihren Eltern, oder auch mit ihnen für das gesamte Hauswesen zu sorgen habend, erzogen, während die Kinder der Sklaven nur so viel zu wissen brauchen, als ihr stets gleicher und höchst einförmiger Dienst erfordert. Freilich wäre da noch sehr zu fragen, warum Gott der Herr es zulässt, dass auf dieser Erde ein Mensch dem andern als ein allzeit elender Sklave dienen muss und der Herr des Sklaven sogar vom Kaiser aus die Macht über sein Leben und über seinen Tod hat.“

Sage Ich: „Ja, meine liebste Tochter, um das zu erörtern in der Fülle, würde uns alle viel zu weit führen; aber ein paar Gleichnisse will Ich dir und dadurch auch all den andern darüber geben. Wer sie fassen wird, dem wird nebst dem noch so manches klar werden; und darum merket und horchet wohl auf Mich:

Man hat verschiedene Getreidearten, als den glatten und bärtigen Weizen, die zweizeilige und vierzeilige Gerste, das hohe Korn, den Hafer, den großen Maisweizen; dann hat man die Linsen, die Wicken und verschiedenen Gattungen von Bohnen; und sehet, diese verschiedenen Gattungen brauchen auch stets einen verschiedenen Boden, ohne den sie gar nicht gedeihen würden. Eine Getreideart braucht einen festen Lehmboden, die andere auch einen Lehmboden, der aber stets gut gedüngt sein muss, ansonst aus dem Getreide nichts wird. Wieder braucht eine andere Getreideart einen lockeren und steinigen, und eine andere einen sandigen Boden. Manche Getreideart benötigt einen feuchten und wieder eine andere einen trockenen Boden. Das alles lehrt die Menschen die Erfahrung.

Gleichermaßen brauchen verschiedene Menschen auch eine verschiedene Erziehung, je nachdem ihre Herzen und Seelen vorderhand beschaffen sind. Wie es sich aber mit einzelnen Menschen als Kinder oft ein und desselben Vaters verhält, also verhält es sich auch mit ganzen Gemeinden und mit ganzen, großen Volksstämmen. Da ist ein Volksstamm, der braucht eine weiche, also mehr lockere Behandlung, und er gedeiht zum großen Segen der anderen Völker der Erde. Ein anderer Volksstamm braucht wieder eine harte Behandlung, ansonst er bald ausarten und verkümmern würde zum Fluche der Nachbarvölker. Wieder hat ein Volksstamm eine entschiedene Neigung zum Tyrannisieren und zum Herrschen über seine Nebenmenschen. Für die Seelen solcher Menschen ist dann nichts besser, als dass sie auf viele Jahre in eine rechte Sklaverei verfallen, da sie so recht durch und durch gedemütigt werden. Haben sie sich in der Demütigung wohl zurechtgefunden, und ertragen sie ihr Los endlich mit aller Geduld und ohne Murren, dann werden sie wieder zu freien Bürgern der Erde und werden nun als eine veredelte Frucht auf dem besten und fettesten Boden sicher bald überaus üppig fortkommen.

Sehet, das ist nun ein Bild, das eben für euch alle ganz leicht zu begreifen sein sollte, indem ihr doch schon so manches begriffen habt!

Um aber diese recht sehr wichtige Sache noch anschaulicher zu machen, so stelle Ich euch die Teile des menschlichen Leibes dar, von denen auch ein jedes Glied einer anderen Form, darum einer anderen Behandlung und, so es krank ist, natürlich auch eines anderen Heilmittels bedarf, damit es genese. So jemand einen Schmerz im Auge fühlt, muss er dagegen sicher ein ganz anderes Mittel gebrauchen als gegen den Schmerz in einem oder dem anderen Fuße. Wer da ein Leiden im Bauche hat, muss es anders behandeln, als hätte er eines in einer oder der andern Hand, und es muss bei den Krankheiten des Leibes auch darauf gesehen werden, ob sie junge oder alte und hartnäckige Übel sind. Ein junges Übel lässt sich oft mit einem leichten Mittel beheben, während ein altes einer starken Medizin nahezu auf Leben und Tod benötigt, um aus dem Leibe geschafft zu werden. Die Menschen aber entsprechen mit ihren Seelen immer auch den einzelnen Gliedern ihres Leibes. Je nachdem dann irgendeine Seele mehr einem edleren oder unedleren Gliede ihres Leibes entspricht, desto mehr muss sie auch entsprechend also behandelt werden wie das einzelne Glied, dem sie entspricht.

Aus diesem Bilde sind dann auch wieder die verschiedenen Verhältnisse der Menschen bezüglich ihrer seelisch-sittlichen Sphäre ebenso verschieden zu behandeln wie ihre einzelnen Glieder, denen sie in ihrer seelisch-sittlichen Sphäre entsprechen. Ein gar schlechter Zahn im Munde muss am Ende, wenn alle Mittel nichts helfen, ausgerissen und vertilgt werden, damit er die gesunden Zähne nicht anstecke; ebenso ein unverbesserlicher böser Mensch aus der Gemeinde, auf dass nicht die ganze Gemeinde durch ihn verdorben werde. Ebenso muss oft ein ganzes Volk, wenn schon nicht physisch, so doch moralisch vertilgt werden, auf dass am Ende nicht alle Völker der Erde durch dasselbe verdorben werden.

Sehe nach in der Chronika, und ihr werdet es finden, welch ein großes Volk einst die Babylonier, die Niniviten, die Meder, die Perser, die Ägypter, die alten Griechen und vor ihnen die Phönizier und die Trojaner waren! Wo sind alle diese Völker nun? Wo sind die Gomorriten und die Sodomiten und wo die Völker der zehn Städte? Ja, physisch bestehen sie wohl noch in ihren verwahrlosten Nachkommen, die aber nirgends mehr einen Namen haben und auch nie wieder unter dem alten Namen zu irgendeinem Volke dieser Erde werden; denn es ist kaum etwas noch irgend Schlechteres denn ein alter Name, an dem viel eitler, nichtssagender Ruhm klebt. Solcherart Menschen oder Völker halten sich am Ende eines solchen uraltberühmten Namens wegen für vieles besser und ehrwürdiger als irgendeine junge Völkerschaft, die durch Sanftmut, Demut und Liebe gegen ihre Brüder sich im vor Gott gerechtesten und somit seelisch gesündesten Zustande befindet.

Wenn ihr das nun so nur mit einiger Aufmerksamkeit betrachtet, so werdet ihr es bald finden, wie gut und gerecht der Vater im Himmel ist! Denn diese Erde hat einmal die feste Bestimmung, dass auf ihr für die ganze Ewigkeit Kinder des Geistes Gottes erzogen werden, und es ist darum nötig, dass der Boden stets mehr hart und mager als zu locker und zu fett gehalten wird. Das mit dem edlen Getreide aufschießende Unkraut hindert darum, weil es mit wächst und reift, das gesegnete Gedeihen der edlen Frucht nicht, dieweil es nachderhand dennoch wieder zum Düngen des hie und da zu hart und mager gewordenen Erdreichs gar sehr dienlich ist. Kurz und gut: Was Gott zulässt, ist gut, und am Ende ist dem vollends reinen Menschen dennoch alles rein, was die Erde in und auf sich und über sich trägt. - Saget, ob ihr alle dies nun von Mir Gesagte ganz verstanden habt?“ (GEJ.02_205,01 ff)

5.4.
„…Ohne Meine Zulassung kann nichts geschehen; wenn Ich aber etwas zulasse, so habe Ich allzeit Meinen besten Grund dazu.“ (HGt.02_158,26)

5.5.
Als wir in unserem schönen Olivenhaine uns nun so ganz gemütlich wohl geschehen ließen, da sagte einer von den etlichen siebzig, unter denen sich die gewisse Ehebrecherin befand:

Oh, wie sehr wohl geht es uns hier! Die höchste geistige Nahrung für unsere Seelen und die beste Kost für unseren Leib! Wie glücklich sind wir! Oh, möchten doch alle, die nun gleich uns unverschuldet in großem Elende stecken, in einen so glücklichen Zustand gelangen! Ich möchte, dass allen Menschen, die Not leiden, geistig und leiblich geholfen werde, so es möglich wäre!“

Sagte Ich:Mein Freund, möglich wäre alles, aber aus gar vielen weisen Rücksichten nicht tunlich und zulässig. Es gibt eine Menge sehr dürftiger und mit allerlei Übeln behafteter Menschen, denen du nach deinem Mir sehr wohlgefälligen Herzen sicher gern helfen möchtest; und siehe, wenn du ihnen nach deinem besten Wissen und Gewissen geholfen hättest, so wäre ihnen wahrlich gar nicht geholfen, sondern es würde an ihnen dadurch gerade nur das Entgegengesetzte werden! Es ist darum wohl sehr löblich von dir, dass du dich in deinem Wohlsein der Notleidenden und Elenden erinnerst und den Wunsch hast, ihnen zu helfen; aber es wäre da wahrlich nicht jedem geholfen, dem du geholfen hättest. Siehe, niemand kennt die Not und das Elend der Menschen besser als Ich, und niemand ist barmherziger und liebevoller als eben auch Ich; aber es wäre allen Menschen mit Meiner alleinigen Liebe und Erbarmung wenig geholfen, wenn nicht Meine höchste Weisheit mit der Liebe und Erbarmung mitwirkte.

Ja, da geht es einer armen Familie schlecht! Sie hat keine Arbeit, kein Dach und Fach, kein Brot und leidet Hunger und Durst. Sie bettelt von Haus zu Haus, von Ort zu Ort und erbettelt sich im Tage oft kaum so viel, dass sie sich zur Not sättigen kann, während andere im vollen Überflusse leben und schwelgen und solch einer armen Familie die Tür weisen, so sie bittend zu ihnen kommt. Es ist das von den Reichen, die solch einer armen Familie mit harten Herzen begegnen, gewiss böse, und du möchtest bei dem Anblick einer solchen harten Begegnung gewiss sagen: `Aber, du großer, allgütiger und allmächtiger Gott, kannst Du wohl solch eine himmelschreiende Unbarmherzigkeit ungestraft dahingehen lassen? Vernichte solche Menschen mit Blitz und Feuer aus Deinen Himmeln!` Und siehe, Gott würde solchem deinem Anflehen dennoch kein Erhören schenken! Ja, warum denn aber das nicht? `Soll die Lieblosigkeit der Menschen denn fort und fort wuchern auf dieser Erde?` Nein, sage Ich dir, das sein ferne! Aber sieh, es muss nach dem weisen Ratschlusse Gottes alles seine Zeit haben auf dieser Erde, auf der die Menschen zur wahren Kindschaft Gottes reif werden sollen! Es hat somit der Reiche seine Zeit, reich zu sein und mit seinem Überflusse den Armen Barmherzigkeit zu erweisen, und der Arme hat seine Zeit, sich in der Geduld und Selbstverleugnung zu üben und seine Not und sein Elend Gott aufzuopfern, und Gott wird dem Armen bald auf die für sein Seelenheil beste Art helfen und eben also den harten Reichen zur rechten Zeit züchtigen. Denn es ist der Reiche wie der Arme zur Kindschaft Gottes berufen.

Es war aber unsere arme Familie einstens auch wohlhabend und war hart gegen andere Arme, und es hatte sich das Blatt ihres irdischen Glückes zum Heile ihrer Seelen notwendig einmal wenden müssen. Würdest du ihr nun plötzlich helfen, so würde sie bald sehr übermütig werden und Rache an jenen üben, die ihr mit Härte begegnet sind. Wenn sie aber einmal in der Geduld recht durchgeprüft sein wird, so wird ihr nach und nach, und zwar so unmerklich wie möglich, geholfen werden, und sie wird darin die Fürsorge Gottes besser und heller erkennen, als so man sie von heute auf morgen in einen sehr glücklichen Wohlstand erhoben hätte.

Der harte Reiche aber wird auch nach und nach und von Punkt zu Punkt in einen misslicheren Zustand versetzt werden. Er wird bald da und dort in seinen Spekulationen einen Missgriff machen, wird eine schlechte Ernte haben, Schaden bei seinen Herden erleiden, er wird entweder selbst krank werden oder sein Weib oder eines seiner liebsten Kinder, und kurz, es wird Schlag auf Schlag über ihn kommen. Wird er in sich gehen und sein Unrecht erkennen, so wird ihm auch wieder geholfen werden; wird er aber nicht in sich gehen und sein Unrecht nicht erkennen, so wird er um alles kommen, und dann auch den Bettelstab oder nach Umständen noch etwas Schlimmeres zum Verkosten bekommen.

Wer ihn dann in seiner Armut trösten und ihm unter die Arme greifen wird, der soll auch von Gott aus getröstet und belohnt werden; doch ganz helfen wird ihm niemand eher können, als bis es Gottes Wille zulassen wird. Daher sei du, Mein Freund, nun nur ganz ruhig und heiter; denn Ich weiß es schon, wer da zu einer Hilfe reif geworden ist!“ (GEJ.07_092,01)

5.6.
…Denn es besteht nirgends eine Macht als nur in Mir und durch Mich. Alles ist Mir untertan entweder bewusst oder unbewusst; denn da herrschen gute und harte Fürsten je nach dem Verhältnisse des Lebens der Untertanen, denn das alles hängt von Mir ab.

Denn die Herrscher stehen zu hoch, als dass sie aus sich sein könnten, was sie sind dem Volke; und da ist keiner etwas ohne Meinen gerechten Willen, und es ist der gute und sanfte Trost und der harte und habsüchtige eine gerechte Geißel in Meiner Hand.“ (HiG.03_40.08.15,02, S.49,2)

5.7.
Der Apostel Petrus zu Robert Blum: „…Die Menschen der Erde sind freiesten Willens. Ja sogar die Erde liegt in ihren Händen. Beleidigen sie diese, so wird diese sie auch strafen wie zu den Zeiten Noahs. So aber Menschen sich an den Herrn wenden und Ihn bitten um eine gute Regierung, um Ruhe, Frieden und gute Ordnung – dann greifen auch wir (Himmelsgeister) in die Zügel des Regenten und leiten dann ihn und sein Volk auf den Weg, auf dem allein Glück erreicht werden kann. Darum sollen die Menschen ihren Regenten nie grollen und sie gar hassen, da auch sie Menschen sind. Sie sollen sie lieber segnen und den Herrn bitten, dass Er sie als ihre irdischen Herrscher lenke und segne. Dann werden sie glücklich sein in Hülle und Fülle.“ (RB.02_289,09)

5.8.
Der Apostel Petrus zu Robert Blum:Der Herr misst eines jeden Zeit. Und so ist auch aller Tyrannen Zeit genauest bemessen. Es fehlt oft nur der letzte Tropfen. Fällt dieser, dann ist die Zeit zu Ende. – Darum sorge dich nun nicht mehr um die Verhältnisse der Erde! Der Herr versteht sie am besten zu leiten und zu schlichten.“ (RB.02_290,04)

5.9.
„Siehe, der Herr weiß es, wie weit er einem Wesen den Kreis seiner Freiheit spannt! In diesem Kreise kann jedes Wesen, das einen freien Willen hat, zur Übung seiner Freiheit tun, was es will. Aber über diesen Kreis hinaus vermag kein Wesen zu handeln!

In einem Wassertropfen leben oft zahllose Infusorien und bewegen sich frei im selben; können sie aber auch über den Tropfen hinaus ihre Lebensfreiheit ausüben?

Ebenso mögen die Menschen auch die moralische Ordnung auf ihrem Erdboden untergraben durch Kriege und andere Argheiten. Hindern sie aber dadurch den Nacht- und Tagwechsel, oder können sie Regen und Winde aufhalten oder das Meer ausschöpfen?

Siehe, willst du von der großen Ordnung Gottes reden, so mußt du weiter sehen als nur den schmalsten Raum deines Wirkungskreises!

Wir müssen daher nur sehen, was der Herr tut, und darnach unser Urteil einrichten, wollen wir weise und wahre Kinder Gottes sein. Alles eigene Urteil aber muss ganz aus uns weichen! Denn wir können nur in unserm Kreise uns frei bewegen. Aber die Bewegung in den zahllosen ewigen Kreisen der Ordnung Gottes geht uns nichts an, sondern allein den Herrn.“ (BM.01_074,12ff)

5.10.

"Meine Hand leitet dich und alle, die für Mein Reich zu arbeiten berufen sind, in so sanfter Art, daß sie glauben können, es geschähe nur aus eigenem Antriebe. Und es geschieht das im Urgrunde auch; denn will Ich freie Wesen, so muss die freie Entschließung ihnen anheim gestellt bleiben. Nur die äußeren Vorkommnisse kann Ich so leiten, daß Meinen Dienern die Entscheidung zwischen zwei Wegen, die sie zu wandeln hätten, zufällt. Meine wahren Kinder werden dann aus Liebe zu Mir nie im Zweifel sein, welcher Weg der rechte ist. Immer aber muss der Willensimpuls von ihnen ausgehen." (GEJ.11_040,09)

 

5.11.

„Hier könnt ihr begreifen lernen, wie Ich das Regiment führe, da Ich alle Handlungen der Menschen, alle ihre Taten doch wieder so verwende, dass Mein Zweck, das heißt ein allmählicher Fortschritt in der ganzen geschaffenen Welt dadurch gefördert wird, indem selbst das Schlechteste, von Menschen ausgeheckt und vollführt, doch nur Gutes hervorbringen muss.“ (SG.01_029,28)

 


6. An Meiner Hilfe sollet ihr keinen Mangel


6.1.
„…Ihr sollt glauben, dass Gott, der Vater von Ewigkeit, von unendlicher Güte ist und zu jedem kommt, der Ihn allen Ernstes anruft! Ihr sollt glauben, dass Gott nicht erst der Menschen bedarf, um Seine Kraft zu ihnen zu senden, sondern dass diese Kraft von jedem Menschen durch die Liebe zu Gott angezogen werden kann, sodann in dem Menschen sich entfaltet und zur Wirkung gebracht werden kann. Kannst du das glauben?“ (GEJ.11_067,24)

6.2.
Raphael: „Das aber merke dir vor allem ja höchst wohl: Je mehr des erkannten reingöttlichen Willens du in dein Herz als unablässige Richtschnur deines Lebens – in dein Herz, wohlverstanden – aufgenommen hast, desto wunderbar mächtiger werden die Wirkungen deines Willens aus Gott sein!...

Aber mit dem Erkennen und mit dem festen Wollen allein ist nichts oder nur sehr wenig ausgerichtet! Die Fertigkeit in der Anwendung des Willens Gottes im eigenen Herzen erlangt man aber einzig durch die Macht der reinen Liebe zu Gott und dadurch zum Nächsten; denn solche allein rechte Liebe schafft in der Seele den lebendigen Glauben und ein unerschütterlich allerfestestes Vertrauen, ohne das auch der Allergeläutertste nichts oder nur wenig vermag.“ (GEJ.05_082,05)

6.3.
An Meiner Hilfe sollet ihr keinen Mangel haben. Soviel ihr selbst vermöget nach dem Maße eurer Kraft, soviel müsset ihr auch selbst tun; was darüber ist, das wird dann schon Meine Sache sein. Denn wahrlich, Ich sage euch. Um was ihr den Vater in Meinem Namen und in Meiner euch bekannten Ordnung bitten werdet, das wird euch auch gegeben in dem Maße, wie es euren Seelen frommen kann. (GEJ.06_021,9)

6.4.
Ich werde jedes ernsten Strebens Hilfe, Kraft und Stütze sein. In der Zeit der Not werde Ich niemanden verlassen, der treugläubig und Mich liebend auf Meinen Wegen gewandelt ist. Ist er aber durch allerlei Lockungen der Welt von Meinen Wegen abgewichen, dann muß er es sich schon selbst zuschreiben, wenn für ihn Meine Hilfe zur Zeit der Not unterm Wege verbleiben und das so lange, bis der Gefallene sich reuig an Mich wendet. – Ich werde zwar ewig ein und derselbe treue Hirte verbleiben und nachgehen den Schafen, die sich verloren haben. Aber das Schaf muss zu blöken anfangen und sich finden lassen nach seinem unantastbaren, freien Willen.“ (GEJ.05_169,2-3)

6.5.
„Eben darum bin Ich aber ja auch in diese Welt gekommen, um euch allen da Hilfe zu geben, wo ihr aus euch selbst ewig keinen Ausweg mehr gefunden hättet. Darum vertrauet und bauet allzeit auf Meinen Namen und es wird euch dadurch das unmöglich scheinende möglich werden.“ (GEJ.02_164,10)