"Es denke aber von euch ja niemand, als hätte Ich dereinst auch schon die Hölle erschaffen! Das sei ferne von Mir und von euch allen!" (GEJ.06_240,01)



Wer ist der Teufel?  (Satan)

Oder: Wie das Böse in die Welt kommt

 

 

1. Der Satan

2. Weitere Texte zum Thema Teufel / Satan

 

 

1. Der Satan

 

Jesus:Deine Schwester fragt bei Mir an, `welches Wesen das erste war, das ein Danklied Mir anstimmte in Bezug auf seine eigene Schöpfung?`

 

Nun, dieses Wesen ist und war niemand anderes als der Satan selbst oder die Satana, denn sie war als Gegensatz zu Mir geschaffen oder wenn ihr es bildlich nehmen möget: wie das Weib gegen den Mann.

 

Während Ich, der Schöpfer, als Positives allein in der ganzen Welt dastand und ewig war, so war die Satana als Ergänzungspol die Negativität, das einst zu schaffende Materielle ausdrückend, zum Vergleiche des geistigen Ichs, Meines Selbsts!

 

Als Satana war sie mit einer Mir gleichen Schöpfermacht von Mir ausgerüstet worden, konnte schaffen wie Ich, alles auch, was Mir allein zustand, nur nicht die Unendlichkeit, d.h. die Eigenschaft, weder angefangen zu haben noch aufzuhören; sie war ein geschaffenes Wesen im Gegensatze zum Schöpfer.


So stand sie da, ein großer Geist, der seiner Macht sich bewusst Mir das erste Danklied darbrachte, der jedoch vermöge der zu großen Eigenliebe bald in das Entgegengesetzte Meines eigenen Ichs überging, nämlich in Stolz und Auflehnung gegen Meine Macht und Meine Gesetze (der Liebe und Demut).

 

Sobald Satana genug Geister und Welten aus Ihrem Ich ins Dasein gerufen hatte und durch dieses ewige Schaffen ihre eigene Macht erkannte, stieg in ihr der  Gedanke auf, sich selbst zu oberst hinaufzuschwingen und Mir Meine letzten Attribute, die Ich Mir Selbst vorbehalten habe, als ewiger Gott und Schöpfer, zu nehmen.

 

Sie wagte den Kampf mit ihrem Schöpfer, das eitle Geschöpf, mit seinem Urheber und verlor ihn.

 

Was dort im Anfang als höchstes Danklied zu Mir aus den Herzen der meisten Geister und auch aus ihrem (der Satana) aufstieg, wurde verkehrt in die entgegengesetzten Eigenschaften; Liebe in Hass, Demut in Übermut, Unterwürfigkeit und Gehorsam in Stolz und Herrschsucht.

 

So sind die Welten geworden: im Gegensatz einer freien Geisterwelt – Materie, d.h. gebundene Geister, und obenan steht die Mir einst so lieb gewesene Satana, der höchste Geist nach Mir, als erster Widersacher und Widerspenstiger, der stets seinem Grundsatz getreu Meiner Macht nachstellt und alles zu vernichten sucht, was Ich geschaffen und bis heute erhalten habe. Das Lied des Dankes hat sich in ein höllisches Zorn- und Hohngelächter umgewandelt und so ist auch Satan heutzutage noch; während Ich der höchste reinste Geist bin, ist er wie Materie als Gegensatz zum Geiste wie gebundener Geist zum freien, Hass zur Liebe und Zornfeuer zum Gnadenlichte.


Dieses ist die Erklärung der Frage deiner Schwester und wie Ich es einst im Evangelium sagte: die ersten werden die letzten werden, so ist auch Satan als erster, höchst geschaffener Geist jetzt der letzte geworden, der gebunden, zwar frei in seinem Wirken, doch alles nur zu Meinen Zwecken tun muss, bis er endlich nach und nach aller seiner Macht entblößt, einsehen lernt, dass Widerstand (Mir gegenüber) eine Unmöglichkeit ist und er für seine Rettung von gänzlicher Vernichtung sein zweites Danklied anstimmen wird.


Folget nur seinen Fußstapfen nicht! und ihr werdet dann selbst einst den gefangenen mächtigen Geist wieder, entweder in seiner ersten Stellung oder ewig gebunden, weit in die Schöpfung hinaus gestoßen sehen, wo eine neue Welt mit ganz anderen Bedingungen geschaffen ihm wieder auf Millionen und Millionen Jahre hindurch Zeit zum Nachdenken geben wird.

 

So viel für diese Schwester und für euch alle, als euch in dieser Hinsicht zu verstehen möglich ist; ein anderes Mal werde Ich schon noch deutlicher dieses große Schöpfungsdrama der Einigung und Trennung des großen Geisterreiches von Mir erklären.

 

Bis heute genügt aber dieses und somit Meinen Segen! Amen“

(„Der Satan“, ohne Angabe des Empfängers aus: „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 


2. Weitere Texte zum Thema Teufel / Satan


2.1.
Satan ist eine große Persönlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Trägheit; denn diese geschaffene erste große Persönlichkeit wollte alle anderen Kräfte in ihre Wesenheit vereinen und ist darum tot und tatunfähig geworden in sich selbst. Aber die in ihr besiegten Kräfte ruhen dennoch nicht völlig, sondern stehen in einer fortwährenden Tätigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbständig. Durch solche Tätigkeit beleben sie aber das Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegenüber. Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kräfte sind dann das, was man dem Satan gegenüber `Teufel` oder `böse Geister`nennt.“ (GEJ.02_229,12)


2.2.

Sage Ich:Nun, so vernehmt denn alle das große Geheimnis! Dieser Mensch in seinem ganzen Gehalt ist der urgeschaffene Geist, den die Schrift Luzifer (Lichtträger) nennt. Er ist noch immer im Vollbesitz seines großen Selbstbewußtseins, aber nicht mehr im Besitz seiner Urkraft. Er ist gefangen und gerichtet in allen seinen Teilen. Nur ein Weg steht ihm stets frei, und das ist der zu Meinem Vaterherzen. Für jeden anderen aber ist er gerichtet und so gut wie tot und vermag keinen Fuß und keine Hand auch nur um ein Haarbreit weiter zu bewegen." (RB.02_301,06)


"In ebendiese Globe, und darin nur auf den Punkt Erde ist das gesamte Leben dieses größten urgeschaffenen Geistes nun gebannt. Will er sich dort demütigen und zu Mir wiederkehren, soll sein Urleben wieder freigegeben werden, und dieser große Mensch wird dann wie von einem ganz freiesten Leben durchweht sein. Will aber dieser Urgeist Meiner Schöpfung in seinem hochmütigen Starrsinn verharren, so mag diese Ordnung, wie sie nun bestellt ist, auch für ewig verbleiben. Oder wenigstens so lange, bis die ganze Materie sich in ein neues, endlos vervielfachtes Seelen- und Geisterleben aufgelöst haben wird." (RB.02_301,10)

 

2.3.

So du Ohren hast zu hören, so höre:


Satan ist ursprünglich als ein Geistmensch geschaffen worden. Als er aber durch ein Gesetz seine volle Freiheit hätte erkennen und annehmen sollen, ward er unwillig und fiel durch die Verachtung des Gesetzes und somit auch durch die Verachtung Gottes. Da er aber gleich Adam ein Urvater der ferneren Menschen für die Ewigkeit hätte werden sollen, so trug er auch gleich einem Samenkorn Aeonen von künftigen Menschen in sich und riß sie sogestaltet von Mir, seinem Schöpfer, los.


Die Folge davon war die materielle Schöpfung aller Welten, welche da ist ein notwendiges Gericht. – Er allein für sich kann wohl noch lange bleiben, was er ist; aber die zahllosen Keime der Menschen werden ihm genommen, auf dem freilich harten Weg der Materie. Diese Keime aber gehen aus seinem gesamten Wesen hervor: bald aus den Haaren, aus seinem Haupte, bald aus seinem Halse, seiner Zunge, seinen Zähnen, seiner Brust, aus seinen Eingeweiden, aus seiner Haut, seinen Händen und Füßen. Und siehe, je nachdem die jeweilige Menschheit aus des gefallenen Satans einem oder dem andern Teile hervorgeht, muß sie auch entsprechend behandelt und geführt werden, um die Stufe der wahren Vollendung zu erreichen.


Wenn man das weiß, kann man dann mit Grund gegen Mich auftreten und fragen: `Herr, warum hilfst Du den Elenden nicht und läßt sie verschmachten und zugrunde gehen?` Siehe, Ich lasse niemanden zugrunde gehen, selbst den Satan und die barsten Teufel nicht. Aber so lassen kann Ich sie nicht, wie sie – wider alle Meine Ordnung, von der die Erhaltung aller Dinge abhängt – es in ihrer eigensüchtigen Blindheit wollen. Sondern Ich muß auf jede mögliche ordnungsmäßige Weise sorgen, daß sie alle am Ende doch jenes Ziel erreichen, das ihnen von Meiner Ordnung von Ewigkeit her gestellt ist.“ (RB.02_153,05f)


2.4.
Ich will euch erklären, woher und warum der erzböse Geist alle die verschiedenen Namen bekommen hat, und wer eigentlich die Teufel sind.


Satana, Satan, Leviathan, Beelzebub, Gog, Magog, die Schlange, der Drache, das Tier des Abgrundes, Luzifer und dergleichen Namen mehr sind es, die ihn bezeichnen.


`Luzifer` oder `Lichtträger` war sein ursprünglicher Name. `Satana` war soviel wie der Gegenpol der Gottheit. Als Satana war dieser Geist von Gott aus so gestellt gegen die Gottheit wie das Weib gegen den Mann. Die Gottheit hätte in sein Wesen ihre ewigen Ideen ohne Zahl hineingezeugt, daß sie reif geworden wären in seinem konzentrierten Lichte. Und es wäre dadurch eine Wesenschöpfung aus dem Licht dieses Geistes in höchster Klarheit hervorgegangen. Die ganze Unendlichkeit wäre fort und fort aus diesem Lichte mehr bevölkert worden. Im unendlichen Raum hätte auch Unendliches Platz, und Ewigkeiten würden diesen Raum nie so erfüllen können, daß in ihm irgendeinmal ein Gedränge entstehen könnte.


Aber weil dieser Geist eine so hohe Bestimmung hatte, ein zweiter Gott neben Mir zu sein, mußte er auch eine seiner Bestimmung entsprechende Freiheitsprobe bestehen. Wie ihr wißt, hat er diese nicht bestanden, weil er sich über die Gottheit erheben wollte.


Ein Rangstreit also war der Grund, weshalb dieser Geist sich gegen die Gottheit auflehnte. Da dieser aber nie zur Herrschaft gelangen durfte, erbrannte er in seinem Grimm und wollte die Gottheit vernichten. Zu dieser Tat hätte es ihm an Kraft wirklich nicht gemangelt, wenn die Gottheit nicht in ihrer ewigen Weisheit noch zur rechten Zeit diesen Meuterer in all seinen Teilen hart gefangen genommen hätte. Es klingt erstaunlich, daß in diesem Geist eine solche Kraft sollte vorhanden gewesen sein, um der ewigen Gottheit mit Erfolg trotzen zu können. Aber die Sache wird begreiflich, wenn ihr bedenkt, daß die Gottheit in diesen Geist gleichsam ein vollkommenes zweites Ich hineingestellt hat, welches – obgleich in der Zeit erschaffen – dennoch in allen Räumen der Unendlichkeit gleich kräftig der Gottheit gegenübergestellt wurde.


Dieser Geist, in dem die Gottheit selbst ihr Licht konzentriert hatte, war durch die ganze Unendlichkeit ausgebreitet. Daher wäre es ihm auch möglich gewesen, die Gottheit überall zu ergreifen und auszuschalten. Gedanken des Machtwahns erweckten in ihm große Eitelkeit, das Selbstgefallen an seinem Licht und seiner endlosen Erhabenheit und Kraft. Dabei vergaß er seines Schöpfers, der ewigen Gottheit, entbrannte in seiner Anmaßung und verhärtete sich dadurch selbst. Da ergriff ihn die Gottheit, nahm ihm seine spezifische Wesenheit, bildete daraus Weltkörper durch die ganze Unendlichkeit, fesselte seinen Geist schließlich auf das engste und bannte ihn in die Tiefe der Erde.


In der Stellung heißt dieser Geist nun nicht mehr `Satana`, sondern, weil er sich  von der ewiggöttlichen Ordnung selbst freigemacht hat, `Satan`. Das bedeutet: gleicher Pol mit der Gottheit. Ihr wißt aber, daß sich gleiche Pole abstoßen. Darin liegt der Grund, daß nun dieses Wesen in allem von der Gottheit am entferntesten und entgegengesetztesten ist.


Dieser seiner Seele entkleidete und gefesselte Geist versprach verschiedene Male sich zu bessern, wenn ihm dieses oder jenes gestattet würde. Das hätte ihm auch gelingen können, weil er ja nun von allen seinen bösen Seelenspezifiken abgesondert ist. So stellt er die Bedingung, eine zeitlang göttlich verehrt zu werden. Er versprach, sollte er an dieser Verehrung nicht mehr gefallen finden, würde er umkehren und ein reiner Geist werden. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Das Heidentum, das beinahe so alt ist wie das Menschengeschlecht, ist dafür Zeugnis. Der Herr hatte sich nur ein kleines Völklein auf der Erde vorbehalten. Alle anderen, jedoch unbeschadet ihres freien Willens, konnten dem Wunsch dieses Geistes ungestraft nachkommen.


Unter diesen Verhältnissen sind dann die verschiedenartigsten Benennungen dieses als Gott verehrten Wesens entstanden.


Da sich dieser Geist jedoch damit nicht begnügte, sondern stets größere Eingriffe in die göttliche Ordnung machte, wurde er wieder in sehr enge Haft genommen. Nachdem er sich aber in jener Zeit schon eine Menge gleichgesinnter Geister aus dem Menschengeschlecht herangezogen hatte, wirkte und wirkt er durch diese seine Diener. Ein Diabolus oder Teufel ist nichts anderes als ein in der Schule Satans herangewachsener und ausgebildeter Geist. Das muß nun nicht so verstanden werden, als wären solche Geister wirklich in einer besonderen Schule Satans ausgebildet worden. Sie bildeten sich selbst dazu durch jene Spezifika, die sie aus der Sphäre dieses Geistes freiwillig in sich aufgenommen haben. Weil sie ebenfalls Grundböses in sich haben, heißen diese Geister `Teufel`. Als `Schüler Satans` unterscheiden sie sich dennoch gewaltig von ihm. Denn bei ihnen ist nur das Seelische böse, aber ihr Geist ist dennoch rein, obschon hart gefangen, während der Geist Satans das eigentliche Böse ist. Daher kann und wird es geschehen, daß alle Teufel noch gerettet werden, bevor Satan für seinen endgültigen Sturz die Vollreife im Bösen erlangt.“ (Er.01_056,01ff)


2.5.

„Wie nun das endliche Wesen niemals die Unendlichkeit begreifen kann und wird und daher in diesem Punkte stets leicht in Irrtümer verfallen und bei absteigender Bewegung in diesen verharren kann, so versank trotz aller Warnungen Luzifer dennoch in den Wahn, die Gottheit aufnehmen und gefangennehmen zu können. Damit verließ er den gerechten Standpunkt, entfernte sich aus dem Mittelpunkte Meines Herzens und verfiel stets mehr und mehr in den falschen Wunsch, seine Geschöpfe, die durch ihn, aber aus Mir entstanden waren, um sich zu versammeln, um die mit Wesen aller Art bevölkerten Räume zu beherrschen.

 

Es entstand nun ein Zwiespalt, das ist eine Trennung der Parteien, der schließlich dazu führte, dass die Luzifer gegebene Macht von Mir zurückgezogen und er mit seinem Anhang machtlos und der Schaffenskraft beraubt wurde.

 

Es entstand naturgemäß die Frage: Was soll nun mit diesem Heere der Gefallenen und wie tot, das heißt untätig Erscheinenden geschehen?

 

Es ergaben sich da nur zwei Wege. Der erste Weg war: Luzifer mit seinem Anhange zu vernichten, um sodann einen zweiten zu schaffen, der wahrscheinlich demselben Irrtum unterworfen gewesen wäre, da ein vollkommenerer Geist, den Ich frei hinausstelle, der demnach nicht abhängig von Meinem Willen war, nicht geschaffen werden konnte. Maschinen zu schaffen, die willenlos ausführen, was Ich befehle, war keine Schwierigkeit. Um aber das Licht der Selbsterkenntnis zu erringen, war der bisherige Weg der einzige. Da aber durch, das heißt mittels Luzifer auch die anderen, Mir treu verbliebenen Geister erschaffen wurden, so gehörten sie in seine Sphäre. Eine plötzliche Vernichtung Luzifers hätte also auch die Vernichtung aller Lebewesen bedeutet.

 

Stellt euch einen Menschen vor, der Kind und Kindeskinder um sich geschart hat, die allerdings von ihm als Mittler abstammen, aber ihr Leben doch eigentlich Mir verdanken! Sollen dieses Menschen Taten, Gedanken, und so weiter für immer vernichtet werden, so müssen doch auch seine Abkömmlinge vernichtet werden, da sonst sein Andenken doch in ihnen fortlebt. Nur ein völliges Ausstreichen alles dessen, was jemals mit ihm in irgendeine Berührung gekommen ist – gleichviel ob dieses nun gut oder schlecht ist, die Vernichtung verdient hat oder nicht –, würde ein völliges Vergessen ermöglichen.

 

Wodurch aber hätte Luzifer, dessen Fall nur durch Irrtum geschehen war, folglich also die Möglichkeit des Ablegens des Irrtums einschließt, dieses verdient? Weshalb hätten die treu gebliebenen Wesen ihre Vernichtung verdient und schließlich: Wo bliebe Meine Weisheit, wenn Ich nicht von Anbeginn die Möglichkeit eines Abfalles erkannt und vorhergesehen hätte, daher eine Wiederholung des Schöpfungsganges auszuschließen ist? Und vor allen Dingen: Wo bliebe Meine Liebe, wenn diese nicht von einer Vernichtung abgesehen hätte, vielmehr Mittel durch die Weisheit fände, die verlorenen Wesen zum Lichte der Erkenntnis zurückzuführen, damit sie also in dem gerechten Gleichgewicht der polaren Eigenschaften verbleiben?

 

Es blieb also nur der zweite Weg übrig, den ihr in der materiellen Schöpfung vor euch habt.

 

Stellt euch einen Menschen vor, der durchaus nicht einsehen will, dass der König des Landes ein mächtiger Herrscher ist, weil er von ihm zwar mit aller Kraft und Vollmacht ausgerüstet ist, jedoch ihn selbst nie gesehen hat! Dieser rebelliert gegen ihn und möchte sich selbst zum Könige aufschwingen. Der König, um die ihm treuen Untertanen nicht verderben zu lassen, wird ihn ergreifen, ihn seines Schmuckes berauben, aller Vollmacht entkleiden und in ein festes Gemach werfen lassen, so lange, bis er zur Vernunft gebracht sein wird, und dasselbe wird er mit den Anhängern tun. Je nachdem nun die Anhänger Buße tun und ihren Irrtum einsehen, werden diese befreit werden und dem Könige, der sich ihnen nun auch sichtbar gezeigt hat, fest anhangen.

 

Dieses schwache, irdische Bild zeigt euch Meine Tat an; denn die Einkerkerung ist die materielle Schöpfung. Jedoch müsst ihr zum Verständnis des Weiteren eure seelischen Empfindungen erregen, da der menschliche Verstand zum Begreifen zu kurz ist.

 

Eine Seele ist zusammengesetzt aus zahllosen Partikeln, deren jedes einer Mir entstammenden Idee entspricht, und kann, wenn sie einmal sich zusammengefunden hat, nicht mehr anders werden, als sie ist, weil sie sodann dem Charakter entspricht, den sie erhalten hat. Ein Kristall, wenn auskristallisiert, kann in seiner Wesenheit nicht mehr geändert werden und kristallisiert entweder als Rhomboeder oder Hexaeder, Oktaeder usw., je nachdem, welche Form seinem Charakter, das heißt der Anhäufung der Partikel um seinen Lebensmittelpunkt, entspricht.

 

Soll da nun eine Änderung geschaffen werden, weil die Kristalle nicht ganz rein ausgefallen sind, so müssen dieselben durch Wärme (Liebe) aufgelöst werden, um sodann beim Erkalten des warmen Liebewassers, das gleichbedeutend ist dem Freigeben ihres Willens, von neuem auszukristallisieren. Nun bilden sich wieder neue, schöne Kristalle, und jeder vorsichtige Chemiker wird es verstehen, möglichst schöne, klare und große Kristalle zu erzielen, die seinen Zwecken entsprechen.

 

Seht, so ein Chemiker bin Ich! Ich löste die unrein gewordenen Kristalle (Luzifer und seinen Anhang) auf in dem warmen Liebewasser und ließ diese Seelen nun wieder neu auskristallisieren, damit sie klar würden. Dass das durch Aufsteigen durch das Mineralreich und das Pflanzenreich bis zum Menschen geschieht, ist euch bekannt. Da die Seele des Luzifer jedoch die gesamte materielle Schöpfung umschließt, so muss auch diese sich in der Form des Menschen ausdrücken. So vereinen sich auch stets alle Geistervereine in einer Person, die durch den Leiter dieses Vereins ausgedrückt wird, und bilden das, was man dessen Sphäre nennt. Ähnliches, welches dieses klar ausdrückt, gibt es im Materiellen nicht, daher sagte Ich: Öffnet eure seelischen Empfindungen!“ (GEJ.11_017,15ff)


2.6.
Es wird für euch wissenswert sein, wo in diesem Erdkörper der eigentliche Aufenthaltsort des bösesten Geistes ist:


Der Kerker dieses Geistes liegt im Mittelpunkt der Erde, und nicht etwa im Herzen oder in einem anderen Organ der Erde. Der Sitz dieses bösen Geistes ist der eigentliche festeste Mittelpunkt, auf den alles eindrückt,  damit er sich nicht allzu gewaltig bewege und die Erde zerstöre. Wenn man ihm nur ein wenig Freiheit ließe, würde er in einem Augenblick nicht nur diese Erde, sondern die ganze sichtbare Schöpfung vernichten. Es liegt in ihm eine ungeheure Kraft, die nur durch allerschwerste Bande niedergehalten werden kann. Nur Ich allein als der Herr vermochte sie ihm anzulegen. Obwohl er so sehr gebunden ist, vermag er dennoch sein Erzböses in die aufsteigenden Spezifika zu hauchen. Dieser Willenshauch ist noch mächtig genug, den Tod in alle Seelenspezifika einzupflanzen, dem alle Geschöpfe der Erde dadurch immer unterworfen bleiben. Denn alles Organische ist zerstörbar, und alle Materie trägt Tod und Zerstörung in sich.


Das alles rührt her vom Willenshauch des Allerbösesten, dessen Bosheit so unbeschreiblich ist, daß ihr euch davon nicht den geringsten Begriff zu machen imstande seid. Das kleinste Begreifen des eigentlichen Bösen dieses Geistes wäre allein schon tödlich. Alles, was ihr über diesen Geist gehört habt, sind nur entfernte Schattenbilder, von Meiner schützenden Gnade nach allen Seiten umhüllt.“ (Er.01_55,10)


2.7.
Satan, der eine sehr große Menge böser Anhänger hat, läßt seine Helfershelfer zu bestimmten Zeiten sich unter die Menschen mischen. Sie haben den Auftrag, kein Mittel unversucht zu lassen, wodurch irgendeine Seele für den Hofstaat des Fürsten aller Bosheit und Lüge einzufangen wäre. Darauf begeben sich die Bösen auf Schleichwegen zur Oberwelt hinauf. Sie maskieren ihre Absicht dabei so geschickt wie nur möglich, damit kein ihnen begegnender besserer Geist Argwohn schöpfen möchte. Werden sie um den Grund befragt, geben sie einen respektablen vor und bitten die mächtigen Wächter flehentlich, sie heraufzulassen, auf dass sie Gelegenheit finden, manches frühere Übel gutzumachen und sich zu bessern.


Da aber im Reich der guten und bösen Geister nichts so sehr respektiert werden muß wie der freie Wille – so weit dieser nicht zu Arges  vorhat – so werden sie auch heraufgelassen, selbstverständlich unter fortwährender heimlicher Beobachtung. Da die Erlaubnis meistens mißbraucht wird, können sie nichts einwenden, wenn sie in einen schlimmeren Zustand zurückkehren müssen als ihr voriger war.“ (Er.01_058,02)

 

2.8.

Das Wesen Satans

„Hier trat wieder einer der zu Emmaus bekehrten Pharisäer, der ein Schriftgelehrter war, auf und sagte: „Herr und Meister! Wir wissen nun wohl, was es mit den Besessenen der Wahrheit nach für eine Bewandtnis hat, und wer im Grunde die argen Geister sind, von denen hie und da eine Menschennatur in Besitz genommen wird; aber es wird in der Schrift dennoch von den wirklichen, urerzbösen Teufeln und von ihrem Fürsten, dem Satan, sehr augenfällig gesprochen und auch gesagt, daß der Satan, auch Luzifer genannt, und eine zahllose Menge der nach ihm sich gerichtet habenden Engel von Gott verstoßen und ins ewige Höllenfeuer verworfen worden sind.

 

Also steht es auch geschrieben, wie eben der Satan in der Gestalt einer Schlange die ersten Menschen zum Falle brachte, und wie Gott durch ihn den frommen Hiob versuchen ließ.

 

Was hat es nun nach Deiner neuen Lehre mit dem Satan und mit seinen ihm untergeordneten Teufeln für eine Bewandtnis? Wer und wo ist der Satan, und wer und wo sind die Teufel?

 

Wenn es uns schon von Dir aus gegönnt ist, das gesamte Geheimnis des Gottesreiches zu verstehen, so müssen wir auch in dieser Sache im klaren sein, und Du wolle uns großgnädig darüber eine verständliche Aufklärung geben!“

 

Sagte Ich: `Darüber ist von Mir schon vieles gesagt und erklärt worden, und Meine älteren Jünger wissen es, woran sie sind; aber da du bei Mir noch ein Neuling bist, so magst du wohl danach fragen, was dir noch nicht verkündet ward, und so magst du Mich vernehmen!

 

Siehe, was der endlose Raum als eine Materie in sich fasst, das ist gerichtet und dadurch gefestet durch die Macht des Willens Gottes! Wenn es nicht also wäre, da befände sich keine Sonne, kein Mond, keine Erde und gar keine Kreatur im ganzen endlosesten Raume; nur Gott allein bestünde in der Anschauung Seiner großen Gedanken und Ideen.

 

Gott aber hat schon von Ewigkeit her Seine Gedanken wie gleichsam aus Sich hinausgestellt und sie verkörpert durch Seinen allmächtigen Willen. Diese verkörperten Gedanken und Ideen Gottes aber sind dennoch keine so ganz eigentlichen Körper, sondern sie sind gerichtetes Geistiges und Gefäße zur Ausreifung für ein selbständiges Sein. Es sind das sonach Geschöpfe, bestimmt, wie aus sich und aus eigener Kraft neben Mir, dem ihnen sichtbaren Schöpfer, für ewig fortzubestehen.

 

Alle Kreatur als ein gerichtetes Geistiges ist gegen das schon Rein- und Freigeistige noch unrein, unreif, daher noch nicht gut, und kann dem reingeistig Guten gegenüber als an und für sich noch schlecht und böse angesehen werden.

 

Verstehe sonach unter ,Satan‘ im allgemeinen die ganze materielle Schöpfung und unter ,Teufel‘ das getrennte Spezielle derselben.

 

Wenn ein Mensch auf dieser Welt nach dem erkannten Willen Gottes lebt, so erhebt er sich dadurch aus der geschöpflichen Gefangenheit und geht in die ungeschöpfliche Freiheit Gottes über.

 

Ein Mensch aber, der an einen Gott nicht glauben und darum auch nicht handeln will nach dessen den Menschen geoffenbarten Willen, versenkt sich dann stets mehr und mehr und tiefer und tiefer in das geschaffene Materielle und wird geistig unrein, schlecht und gerichtet böse und somit ein Teufel; denn alles pur Geschaffene und Gerichtete ist, wie schon gezeigt, dem ungeschaffenen Rein- und Freigeistigen gegenüber unrein, schlecht und böse, nicht aber etwa darum, als hätte Gott aus Sich je etwas Unreines, Schlechtes und Böses erschaffen können, sondern nur in und für sich darum, weil es erstens des Daseins wegen notwendig ein Geschaffenes sein muß, begabt mit Intelligenz und Tatkraft und im Menschen auch mit freiem Willen, und zweitens, weil es in sich das geschaffen Gegebene, um zur möglichen Selbständigkeit zu gelangen, selbsttätig zu verwenden und wie in sein Eigentümliches zu verkehren hat.

 

Vor Gott aber gibt es nichts Unreines, nichts Schlechtes und nichts Böses; denn Dem Reinen ist alles rein, und alles ist gut, was Gott geschaffen hat, und Gott gegenüber gibt es denn auch keinen Satan, keinen Teufel und somit auch keine Hölle. Nur das Geschaffene in und für sich ist alles das so lange, als es ein Geschaffenes und Gerichtetes zu verbleiben hat und endlich im Besitze des freien Willens, ob gut oder böse, verbleiben will.

 

Wenn es denn in der Schrift heißt, dass Satan in der Gestalt einer Schlange das erste Menschenpaar verführt habe, so will das soviel sagen als: Das erste Menschenpaar, das Gott und Seinen Willen wohl kannte, hatte sich von der Anmut der materiellen Welt bestechen lassen, und ihres gerichteten Fleisches Begehren und Stimme sagte: ,Wir wollen sehen, was daraus wird, so wir einmal dem wohlerkannten Willen Gottes zuwiderhandeln! Denn Gott Selbst hat uns das Handeln freigestellt; wir können dadurch an unserer Erkenntnis ja nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Denn Gott weiß es sicher, was uns durch ein freies Handeln werden kann, wir aber wissen es nicht; darum handeln wir einmal nur nach unserem Sinn, und wir werden dann durch die Erfahrung auch das wissen, was nun Gott allein weiß!‘

 

Und siehe, also aßen die beiden von dem verbotenen Baume der Erkenntnis auf dem Wege der selbst machen wollenden Erfahrung und versanken dadurch um einen Grad tiefer in ihr gerichtetes Materielles, das dem freien Geistleben gegenüber auch ,der Tod‘ genannt werden kann.

 

Sie erkannten darauf wohl, dass in ihrem Fleische das Mussgericht und der Tod daheim ist, der bei der steigenden Weltliebe auch die freie Seele in sein Gericht und in seine Unfreiheit begraben kann, und so verloren sie denn auch das reine Paradies, das in der vollen Einung der Seele mit ihrem Geiste bestand, und mochten aus sich heraus dasselbe wohl nicht völlig wiederfinden; denn ihre Seele war vom Stachel der Materie verletzt worden und hatte dann viel zu tun, um sich noch so frei als möglich über dem Gerichte des geschaffenen Muss zu erhalten, wie das nun bei allen Menschen der Fall ist, – und Ich bin darum in diese Welt gekommen, um den Menschen wieder den wahren Lebensweg zu zeigen und das verlorene Paradies durch Meine Lehre wiederzugeben.

 

Also ist es auch bei Hiob der Fall. Hiob war ein irdisch äußerst glücklicher Mann und hatte viele Güter. Er war aber auch ein weiser und Gott sehr ergebener Mensch, der strenge nach dem Gesetze lebte. Sein außerordentlicher Wohlstand machte aber dennoch sein Fleisch mehr und mehr begierlich und machte große Anforderungen an den Geist in ihm.

 

Der gerichtete Geist des Fleisches sagte gewisserart zur Seele: ,Ich will denn doch sehen, ob ich dich durch alle meine irdischen Freuden und Leiden von deinem Gott nicht abziehen, dich in deiner Geduld nicht ermüden und nicht in mein Mussgericht setzen kann!‘

 

Da kostete es Hiob einen mächtigen Kampf; denn einerseits standen ihm alle irdischen Freuden zu Gebote, die er zwar genoss, aber dieselben übten über seine Seele dennoch keine Herrschaft aus, und sie blieb mit dem Geiste im Verbande.

 

Da aber der arge Geist der Materie mit der Seele auf diese Art nichts ausrichtete, so ward die Seele Hiobs durch allerlei körperliche Unannehmlichkeiten versucht, die bildlich im Buche dargestellt sind. Aber Hiob bestand sie alle mit Geduld, obschon er hie und da murrte und über seine Not klagte, aber am Ende dennoch allzeit offen bekannte, daß ihm Gott zuvor alles gegeben, nun weggenommen und ihm wiedergeben könne, und das noch mehr, als Er ihm genommen hatte wegen der Vollstärkung der Seele im Geiste.

 

Wenn aber also, wer war dann der Satan, der den frommen Hiob so sehr versuchte? Es war der gerichtete Geist seines Fleisches, das heißt dessen verschiedenartige Begierlichkeiten!

 

Aber einen gewissen persönlichen Ursatan und persönliche Urteufel hat es in der Wirklichkeit niemals woanders gegeben als nur in der gerichteten Weltmaterie aller Art und Gattung.*) Dass aber der Satan und die Teufel von den alten Weisen unter allerlei Schreckensbildern dargestellt wurden, hat den Grund darin, damit die Seele unter allerlei argen Formen sich einen Begriff bilde, welch eine Not ein freies Leben zu erleiden hat, so es sich wieder von dem Gerichte der Materie gefangennehmen lässt.“ (GEJ.08_034,01ff)

*) „In den Jesusworten durch Jakob Lorber gibt es einige Stellen, in welchen scheinbar ein urgeschaffener, persönlicher gefallener Satan abgelehnt wird. Wenn man aber genauer hinschaut, wird in diesen Stellen nur der primitive Teufelsbegriff, wie er damals unter den Juden herrschte und wie er auch im Mittelalter vorkam und in den Märchen noch vorkommt (der Teufel in unserer Größe mit Hörnern und Pferdefuß) abgelehnt. Der individuelle große Luzifer, dessen zu Materie erstarrte Groß-Seele jetzt der Große Materielle Schöpfungsmensch ist, wird dagegen von Jesus an sehr vielen Stellen gezeigt.“ (Wilfried Schlätz) Siehe Texte oben!

 

Über die Persönlichkeit des Satans

(Der Herr:)Ich Selbst habe Meinen ersten Jüngern einmal den Satan in einem entsprechenden Bilde auftreten lassen, und sie entsetzten sich gewaltigst vor demselben. Desgleichen geschah auch zu öfteren Malen bei den Altvätern dieser Erde; doch damals ward keine Erklärung darum wörtlich hingesetzt, weil die Alten, aus dem Geiste Weise, die bildliche Darstellung auf dem Wege der inneren Entsprechungen wohl verstanden und darum auch sagten: Erschrecklich ist es, in die Gerichtshände Gottes zu fallen, das heißt: Erschrecklich ist es für eine Seele, die schon einmal zum vollen Selbstbewusstsein gelangt ist, sich wieder von dem nie wandelbaren Gerichtsmuss des göttlichen Willens in der Materie gefangennehmen zu lassen.

 

Dass dieses für die Seele als etwas Erschreckliches bezeichnet wird, das lehrt jedermann die Erfahrung eines Sterbenden, der zuvor nicht die volle Wiedergeburt im Geiste*) erlangt hat.

*) Siehe linke Randspalte unten unter Themenregister Suchbegriff Wiedergeburt suchen und anklicken.

 

Warum fürchtet sich denn solch eine Seele gar so sehr vor dem Tode ihres Leibes? Weil sie, als noch in sein Mussgericht verstrickt, auch mit zu sterben wähnt! Dass das also der Fall ist, das könnet ihr bei allen jenen ersehen und wohl erkennen, die darum an ein Fortleben der Seele nach dem Tode des Leibes entweder gar nicht oder nur schwer glauben, weil sie auch entweder ganz oder zum größten Teil im Gerichte ihres Fleisches steckt und somit auch dessen Tod mitempfinden muss auf so lange hin, als sie nicht von demselben durch Meinen Willen völlig getrennt wird.

 

Da ihr nun aber hoffentlich wohl erkennen werdet, was es mit dem eigentlichen Satan und seinen Teufeln für eine wahre Bewandtnis hat, so werdet ihr daraus auch von selbst in euch darüber klarwerden können, dass es auch mit der Hölle die gleiche Bewandtnis haben muss. Sie ist gleich dem Satan in sich das ewige Mussgericht, also Welt und ihre Materie.

 

Warum aber wird der Satan auch ein Fürst der Finsternis und der Lüge genannt? Weil alle Materie das nicht ist, was sie zu sein scheint, und wer sie in seiner Liebe dem Scheine nach erfasst und sich von ihr gefangennehmen lässt, der befindet sich denn auch offenbar im Reiche der Lüge und, der Wahrheit gegenüber, im Reiche der Finsternis.

 

Wer zum Beispiel die sogenannten Schätze aus dem Reiche der toten Materie zu sehr liebt, sie für das hält und schätzt, was sie zu sein scheinen, und nicht für das, was sie der Wahrheit nach sind, der befindet sich dadurch schon im Reiche der Lüge, weil seine Liebe als der Grund seines Lebens sich in sie wie ganz blind versenkt hat und sich höchst schwer aus solcher Nacht zum Lichte der vollen Wahrheit wieder emporschwingen kann.

 

Wer aber das Gold nur als eine entsprechende Erscheinlichkeit betrachtet, durch die das Gute der Liebe in Gott, wie durch das reine Silber die Wahrheit der Weisheit in Gott, dargestellt wird, der kennt denn auch den wahren Wert des Goldes und Silbers, steht somit im Reiche der Wahrheit, und seine Seele wird nicht erstickt im trüglichen Scheine und dessen Gericht.

 

So hatten denn bei den Alten und allen Propheten Gold, Silber und die verschiedenen Arten der Edelsteine nur allein die wahre Bedeutung; als Materie aber hatten sie keinen Wert und konnten darum einer Seele auch nicht gefährlich werden. Aus der Erkennung des wahren Wertes der Materie erkannten sie auch leicht und bald deren naturmäßige Tauglichkeit und Brauchbarkeit und schöpften daraus den wahren Nutzen.

 

Als aber mit der Zeit die Menschen die Materie ihres Glanzes und ihres Scheines wegen zu schätzen und zu achten anfingen, da gingen sie in ihr Gericht über, wurden blind, hart, habgierig, geizig, lügnerisch, zänkisch, betrügerisch, hochmütig, böse und kriegs- und eroberungssüchtig und gerieten dadurch ins Götzen- und Heidentum und somit auch in die eigentliche Hölle, aus der sie ohne Mich nicht erlöst werden konnten.

 

Darum musste Ich Selbst die Materie anziehen, mit ihr das Gericht, und muß es durchbrechen, damit Ich dadurch zur Eingangspforte ins ewige Leben werde für alle Gefallenen, wenn sie durch diese Pforte zum Leben eingehen wollen. Darum auch bin Ich die Tür zum Leben und das Leben Selbst. Wer nicht durch Mich eingeht, der kommt nicht zum Leben im Lichte der ewigen Wahrheit und der Freiheit, sondern bleibt gefangen im Gerichte der Materie.

 

Nun aber ergibt sich noch eine Frage von selbst, und diese lautet: Gibt es denn sonach im Ernste keinen persönlichen Satan und keine persönlichen Teufel?

Und Ich sage: O ja, es gibt deren schon hier, noch im Fleische wandelnd, und noch um ein Grosses mehr im großen Jenseits, die auch fort und fort bemüht sind, einen argen Einfluss auf das Diesseits auszuüben, und das einmal durch die rohen Naturgeister, die noch in allerlei Materie weilen, der bestimmten Ausreifung wegen, und dann aber auch unmittelbar durch gewisse geheime Einflüsterungen, Anreizungen und Verlockungen. Sie merken bei den Menschen gar wohl die verschiedenen Schwächen und Anlagen zu denselben, bemächtigen sich derselben und fachen sie zu glühenden Leidenschaften an.

 

Ist aber eines Menschen Schwäche einmal zur glühenden Leidenschaft geworden, dann befindet er sich schon ganz in dem Zustande des Gerichtes der Materie und ihrer argen Geister, und es ist für ihn dann schwer, sich davon loszumachen.

 

Der Satan ist die Zusammenfassung des gesamten Materiemussgerichtes, und was seine Persönlichkeit betrifft, so ist diese an und für sich nirgends da, wohl aber ist sie als ein Verein aller Art und Gattung von Teufeln nicht nur dieser Erde, sondern aller Welten im endlosen Schöpfungsraume anzusehen, gleichwie auch nach Meiner euch schon gegebenen Erklärung alle die zahllos vielen Hülsengloben am Ende ihrer gemeinsamen Zusammenfassung einen übergroßen Schöpfungsmenschen darstellen.*)

*) Siehe Anmerkung oben

 

Im kleineren ist freilich auch ein Verein aller Teufel eines Weltkörpers ein Satan, und im kleinsten Maße ein jeder einzelne Teufel für sich.

 

Solange es aber keinen Menschen auf einem Weltkörper gab, gab es auf demselben auch keinen persönlichen Teufel, sondern nur gerichtete und ungegorene Geister in aller Materie eines Weltkörpers; zur Materie aber gehört alles, was ihr mit euren Sinnen wahrnehmet.

 

Aber das könnet ihr auch annehmen, dass es nun wohl auf keinem Weltkörper ärgere und bösere Teufel gibt als eben in und auf dieser Erde. Wenn es ihnen zugelassen wäre, so würden sie die Erde und ihre Bewohner gar arg zurichten – aber es wird das nicht zugelassen –, und damit die Teufel das nicht tun können, so sind sie eben darum mit aller Blindheit und somit auch mit der größten Dummheit behaftet, und ihre Vereine gleichen jenen Sicherheitsanstalten dieser Erde, in denen die argen Narren und Wahnsinnigen festgehalten werden, auf dass sie den andern Menschen nicht schaden können.

 

Aus dem bisher Gesagten könnet ihr alle nun wohl mit voller Vernunft und erleuchtetem Verstande einsehen, was es mit dem Satan und mit seinen Teufeln für eine Bewandtnis hat, und habt nun nicht mehr nötig, darüber um ein Weiteres zu fragen. – Und nun sage du, Schriftgelehrter, ob du das alles auch wohl verstanden hast!“ (GEJ.08_035,01ff)

 

Die Örtlichkeit der persönlichen Teufel

Sagte darauf der Schriftgelehrte:Ja, Herr und Meister, denn Du hast über diese Sache nun so klar und umfassend als möglich gesprochen und hast uns dabei Deine Schöpfungsart und -weise ordentlich wie ganz zergliedert gezeigt, und so musste uns die Sache ja vollends klarwerden, das heißt, insoweit es dem immerhin beschränkten Menschenverstande klarwerden kann, denn das Wissen allein ist noch lange kein alles durchdringendes Schauen; aber es genügt uns, weil wir das, was wir wissen, völlig vom Grunde aus wissen.

 

Aber da Du uns nun schon so vieles über diese schwer zu fassenden Dinge gesagt hast, so wolle uns nun dazu noch die Örtlichkeiten des Aufenthaltes der persönlichen Teufel etwas näher bezeichnen, auf dass wir dieselben meiden können; denn so sich ein Mensch oder auch eine ganze Gesellschaft in einer solchen Örtlichkeit unwissend befände, so könnte ihr das am Ende sehr übel zustatten kommen. Darum wolle Du auch in dieser Hinsicht die Gnade haben, uns das ein wenig näher zu beleuchten!“

 

Sagte Ich:Du denkst noch sehr materiell! Was liegt denn an irgendeiner gewissen Örtlichkeit, in der sich irgend geistige Teufelspersönlichkeiten besonders aufhalten könnten?

 

Wenn deine Seele aus Mir nur rein und stark ist, so kann sie sich in der ärgsten Teufel Vereine befinden, so werden sie ihr nicht im geringsten einen Schaden zufügen können. Denn eine reine und aus Mir starke Seele befindet sich mitten unter zahllosen Legionen von persönlichen Teufeln dennoch vollkommen im Reiche der Himmel, die da nicht irgend sind wie ein äußeres Schaugepränge, sondern inwendig im Herzen der vollkommenen Seele; denn also wird die Seele zu einer Mir ähnlichen Schöpferin ihres seligsten Wohnreiches, in das ewig kein persönlicher Teufel wird zu dringen vermögen.

 

Und so kann einer reinen und aus Mir starken Seele auch schon auf dieser Erde die örtliche, etwa mindere oder größere Wohnlichkeit der persönlichen Teufel wohl eine ganz gleichgültige sein; denn die reine und aus Mir starke Seele trägt allerorts ihren Himmel ebenso in und mit sich wie der persönliche Teufel seine Hölle oder sein Gericht.

 

Aber da wir nun schon davon reden, so will Ich euch gleichwohl auch die besonders wohnlichen (bewohnten) Örtlichkeiten der persönlichen Teufel etwas näher bezeichnen, und so höret denn:

 

Seht unter den Menschen jene öffentlichen Häuser und Gebäude an, in denen viel betrüglicher Handel und Wandel getrieben wird, wie zum Beispiel nun im Tempel und in vielen andern Kauf- und Verkaufhäusern! Das sind denn auch besondere Wohnörtlichkeiten für die vielen persönlichen Teufel. Also sind auch jene Häuser, in denen allerlei Unzucht, Hurerei und Ehebruch getrieben wird, ebenfalls besondere Ortswohnlichkeiten für die persönlichen Teufel. Ebenso auch sind jene Berge und Höhlen, in denen die Menschen mit großer Hast und Gier dem Golde, Silber und andern Erdschätzen nachgraben, von den persönlichen Teufeln sehr stark und mächtig bewohnte Örtlichkeiten; desgleichen Wälder und Höhlen, in denen sich Diebe, Räuber und Mörder aufhalten; also auch die Kriegslager und -felder, die Wege der kaufmännischen Karawanen und die Flüsse, Seen und Meere, auf denen ein starker Gewinnhandel betrieben wird.

 

Und weiter sind die Länder und Gründe, Wiesen, Äcker, Weinberge und Wälder der harten Heiden und auch der jüdischen geizigen und hartherzigen Reichen besonders beliebte Wohnorte für die persönlichen Teufel, imgleichen auch die Luft über und in den bezeichneten Wohnörtlichkeiten und das Feuer, die Wolken und der Regen, und auch alle Götzentempel und falschen Orakel.

 

Ferner halten sich die persönlichen Teufel gar sehr zahlreich dort auf, wo ihr eine große irdische Pracht und den mit ihr noch verbundenen starken Hochmut erschauet.

 

An Orten aber, die von Menschen nicht bewohnt werden und auch von ihren Sünden nicht verunreinigt worden sind, halten sich auch die persönlichen Teufel nicht auf, außer es bereisete sie eine weltgewinnsüchtige Menschenkarawane; dieser zuliebe würden sich dann dort auch die persönlichen Teufel bald wohnlich einfinden.

 

Nun hast du, Freund, auch das angezeigt erhalten, was du von Mir noch hattest erfahren und für dich wissen wollen.

 

Warum aber die persönlichen Teufel gerade die angezeigten Wohnörtlichkeiten lieben, das liegt für den, der das Frühere nur einigermaßen aufgefasst hat, von selbst klar auf der Hand und bedarf darum keiner weiteren Erklärung.“ (GEJ.08_036,01ff)

 

2.9.
Es denke aber von euch ja niemand, als hätte Ich dereinst auch schon die Hölle (das Böse) erschaffen! Das sei ferne von Mir und von euch allen! Auch denket euch nicht, als sei sie ein Ort zur Bestrafung der Übeltäter dieser Erde! Sie hat sich von selbst gebildet aus jenen gar vielen Menschenseelen, die auf dieser Erde im Fleische jeder göttlichen Offenbarung Hohn sprachen, Gott leugneten (und) nur taten, was ihrer äußeren Sinnlichkeit behagte…“ (GEJ.06_240,01)


2.10.
Niemand aber wird sagen können: `Ich habe es nicht gewußt, was ich hätte tun sollen!` Und würde ein Mensch, auch noch so weit von hier entfernt, dennoch sagen: `Bis zu meinen Ohren ist der Gottesruf nicht gedrungen!`, so wird ihm erwidert werden: `Von diese Stunde an (Lebenszeit Jesu) gibt es keinen Menschen auf der ganzen Erde, der es nicht in sein Herz überkommen hätte, was da ist unter den Menschen vollends des Rechten.` Einem jeden wird eine warnende Stimme (Gewissen) in sein Herz gelegt werden, die ihm zeigen wird, was da gut und allein wahr ist. Wer diese Stimme hören und sich danach halten wird, der wird zum größeren Lichte gelangen, und dieses wird ihm alle Pfade der göttlichen Ordnung erleuchten.“ (GEJ.02_230,10f)


2.11.
Das ist der Unterschied zwischen Seligkeit und Verdammnis:


In der Seligkeit geht die Seele ganz in den Geist über, und der Geist ist dann das eigentliche Wesen. In der Verdammnis aber will die Seele den Geist ausstoßen und einen anderen, nämlich den Geist Satans annehmen
. Weil aber der Geist in ihr die entgegengesetzte Polarität hat, übt er jene Gegenkraft aus, die von Satan gewaltig abstößt. Je näher eine Seele dem Wesen Satans kommt, desto heftiger ist die Wirkung des Geistes in ihr gegen den Satansgeist. Diese Reaktion ist für die Seele die schmerzlichste Empfindung. Und daher kommen Leiden und Pein der Hölle. Diese Reaktion gibt sich auch als unlöschliches Feuer in der Erscheinlichkeit kund. Das ist der Wurm in der Seele, der ewig nicht stirbt und dessen Feuer nicht erlischt. Es ist also ein- und dasselbe Feuer, das im Engel die höchste Seligkeit und im Teufel die höchste Unglückseligkeit verursacht.“ (Er.01_058,12)


2.12.
Es gibt in der ganzen Heiligen Schrift keinen Vers und kein Kapitel, das da Größeres in sich fassen möchte als das Gleichnis vom `verlorenen Sohn`.


Sehet, er heißet `Luzifer`!


In diesem Namen steckt das ganze, für euch ewig unerfaßliche und endlose Kompendium des verlorenen Sohnes.


Nun denket euch, daß beinahe die gesamte gegenwärtige Menschheit nichts als Glieder dieses einen `verlorenen Sohnes` sind, und zwar namentlich diejenigen Menschen, welche aus Adams ungesegneter Linie abstammen. Sehet, dieser `verlorene Sohn` hat alles Vermögen, das ihm gebührte, herausgenommen und vergeudet dasselbe nun durch für eure Begriffe endlos weit gedehnte Zeiträume.


Ihr wisset aus der Geschichte des verlorenen Sohnes, wie es mit seinem Schicksale ging. Nun sehet all diese Verhältnisse der Welt durch; und wahrlich, ihr werdet nichts erblicken als die Endschicksale des verlorenen Sohnes im ausgedehnten Maßstabe…


Darum verharret nur noch kurze Zeit und freut euch in großer Zuversicht! Denn wahrlich, das große Vaterhaus ist euch näher gekommen als ihr es ahnet!“ (HiG S.306, „Der verlorene Sohn“ Verse 1,9 und 20)

 

Siehe auch:

Wilfried Schlätz: "Existiert ein urgeschaffener, persönlicher und gefallener Luzifer?" in der Zeitschrift "DAS WORT" 1999/3+4 in www.jakob-lorber.org (linke Menu-Spalte: "Das Wort")

Wilfried Schlätz: "Die Stellung Luzifers vor seinem Fall" *)

*) Schnellsuche: linke Randspalte unten Themenregister Suchbegriffe Luzifer, Satana, Teufel suchen und anklicken.