"Wie viel mehr könnte die Wissenschaft von ihren Entdeckungen profitieren, wenn sie die geistigen Ebenen nicht ausschließen würde, die der Herr in der Neuoffenbarung vermittelt hat."



Sturzflug ins Schattenreich


Oder: Geschöpfgattungen und der wahre Zweck

ihres Daseins

 

Peter Keune



Nachdem in den vergangenen Jahrtausenden vorrangig die Erdoberfläche erobert wurde, begann in unserer Zeit die „Eroberung des Weltalls“. Ein Höhepunkte war die Mondlandung und bis heute sind es die grandiosen Bilder der Weltraumteleskope, die uns begeistern. „Weiße Flecken“ blieben dagegen lange Zeit die Tiefen der Meere, die sich aber in jüngster Zeit mehr zu erschließen scheinen. Alle diese Erfolge sind nur durch die immer ausgeklügelteren Technologien in den verschiedenen Bereichen möglich geworden. Die Bilder aus der Tiefsee finden bereits in den Wissenschaftssendungen der Fernsehanstalten zunehmend Eingang. So können wir nur staunen, welche Vielfalt sich in den Ozeanen unseren Blicken auftut. Interessant ist dies vor allem in Bereichen, die wegen ihrer Tiefe oder vulkanischer Aktivitäten bislang als lebensfeindlich und unbewohnbar galten. Die nachstehende Veröffentlichung macht dies deutlich. Wegen der sehr anschaulichen Beschreibungen und nicht zuletzt wegen der Nähe zu ähnlichen Ausführungen in der Neuoffenbarung wird dieser Artikel aus dem „Spiegel“ 47/14 von Johann Grolle in voller Länge abgedruckt. Es wird den Forschern offenbar zunehmend klarer, als es bisher der Fall gewesen ist, dass die Fülle der Tierwelt in der Tiefe der Meere weitaus größer zu sein scheint, als die auf der Oberfläche der Erde.

Dies führt zudem vor Augen, wie die Nahrungskette im Sinne einer schier endlosen Stufenleiter in Wasser, Land und Luft beschaffen ist. In diesem Kontext ist die Naturseelenentwicklung (NSE) der Neuoffenbarung nach Jakob Lorber von Interesse. Eine Höherentwicklung der Seelenspezifika im Sinne einer NSE ist der Wissenschaft natürlich fremd, aber für Leser der Neuoffenbarung sind diese Zusammenhänge ganz geläufig. Das, was die Wissenschaft als aufsteigende Nahrungskette bezeichnet, ist für die Neuoffenbarung Teil der NSE. Wie viel mehr könnte die Wissenschaft von ihren Entdeckungen profitieren, wenn sie die geistigen Ebenen nicht ausschließen würde, die der Herr in der Neuoffenbarung vermittelt hat. Dann könnten alle Forschungsergebnisse entsprechend eingeordnet und die Natur als Gottes Schöpfung erkannt werden. Aber leider dominiert weiterhin eine rein materielle Weltanschauung nach der Evolutionslehre. In dieser Sichtweise ist für einen wohldurchdachten Plan Gottes mit Endzweck, Ursache und Wirkung kein Platz. Doch Gott weiß die reine Wissenschaft für Seine Zwecke zu gebrauchen. Denn nach der Neuoffenbarung ist es die Wissenschaft, die die Religion „rehabilitiert“, weil sie diese von ihrem Aberglauben befreit. Sie ist als Instrument eingesetzt, den Aberglauben und die verfälschten Kirchenlehren zu stutzen, um alles Falsche schließlich zu Fall zu bringen, weil erst danach eine neue Gotteslehre aufgebaut werden kann (kein neuer Wein in alte Schläuche!).


Im zweiten Schritt muss dann die Wissenschaft ihrerseits durch die neu gegebenen religiösen Wahrheiten in ihre Schranken verwiesen werden, da sie mit ihren ausschließlich materiellen Voraussetzungen ebenfalls daneben liegt und heute ihrerseits auf dem Thron der Anbetung sitzt (Wissenschaftsgläubigkeit).


Wie Gott das zuwege bringen will, bleibt uns angesichts der gegenwärtigen Lage allerdings rätselhaft. Aber eins hat die reine Wissenschaft den alten verkrusteten Kirchenlehren voraus, dass sie im Kern nach Wahrheit und Aufklärung strebt, wenn auch vorerst auf der materiellen Ebene. Ihr muss sich noch die geistige auftun. Von daher ist es spannend, wie sich die Dinge entwickeln werden. Lange dürfte es in dieser schnelllebigen Zeit wohl nicht dauern. Dafür sprechen auch die ständigen Umbrüche und Neuentdeckungen. Hierzu Gedanken aus der Neuoffenbarung:


[Großes Evangelium Johannes Band 9_090,11] „Aber es wird das nicht also verbleiben; denn zur rechten Zeit werde Ich Menschen erwecken für die reinen Wissenschaften und Künste, und diese werden es den Menschen von den Dächern herab verkünden, wie die Diener Balaams ihre Wunder bewirkt haben. Dadurch wird die reine Wissenschaft in allen Dingen und auch die reinen Künste zu einem unbesiegbaren Vorläufer und Vorkämpfer für Mich gegen den alten Aberglauben werden; und so durch sie der Augiasstall wird gereinigt sein, dann werde Ich ein leichtes und wirksamstes Wiederkommen auf dieser Erde haben. Denn mit der allenthalben reinen Wissenschaft der Menschen wird sich Meine reinste Lebenslehre auch leicht vereinen und so den Menschen ein vollständiges Lebenslicht geben, da eine Reinheit die andere nimmerdar verunreinigen kann, so wie eine sonnenhelle Wahrheit die andere nicht.“


Nun der Spiegel-Bericht über die Wunder der Tiefsee:

 

Wenn Simon Thorrold und seine Leute Jagd auf Teufelsrochen machen, dann nehmen sie Lanzen mit ins Wasser. Gemächlich segeln die Giganten dahin, und dennoch ist es nicht immer einfach, sich ihnen zu nähern. „Einmal mussten wir bis auf 25 Meter runter“, erzählt Thorrold. „Zum Glück hatten wir einen Kollegen dabei, der die Luft mehr als zwei Minuten lang anhalten kann.“


Irgendwann war der Mann dem Koloss nahe genug, um ihm den Widerhaken mit dem daran angebrachten Messfühler in den Leib rammen zu können. „Die reagieren kaum darauf“, sagt Thorrold. „Sie scheinen nicht viel davon zu merken.“


Insgesamt 15 Sichelflossen-Teufelsrochen bestückten er und sein Team im Atlantik vor den Azoren. Für die Wissenschaftler vom ozeanografischen Forschungszentrum Woods Hole in Massachusetts begann damit eine Reise in ein geheimnisvolles Schattenreich. Monatelang trugen die bis zu 350 Kilogramm schweren Riesenfische die Geräte mit sich herum. Alle paar Sekunden protokollierten diese Temperatur, Wasserdruck und Position.


Nach einigen Monaten löst sich der 4000-Dollar-Sender, steigt an die Oberfläche und funkt das Bewegungsprotokoll des Rochens an einen Satelliten. Inzwischen sind die Daten ausgewertet - und zeugen von einer erstaunlichen Reiselust der Meerestiere. Zielstrebig schwammen sie südwärts, insgesamt 3800 Kilometer legte der Wanderfreudigste der Rochen zurück.


Die eigentliche Überraschung aber lieferte das Tiefenprofil: Immer wieder zeigt es abrupte Zacken. Innerhalb weniger Minuten stürzt die Temperatur um gut 20 Grad Celsius, gleichzeitig steigt der Druck auf mehr als das Hundertfache. Die Rochen, so zeigen die Messungen, brechen zu spektakulären Exkursionen in die Tiefe auf.


Falken der Meere gleich stürzen sie sich abwärts, mit einer Geschwindigkeit von bis zu sechs Metern pro Sekunde. Erst nach 1000, mitunter sogar erst nach mehr als 1500 Metern kommt der Sturzflug zum Halt. In einem Fall registrierte das Thorrold-Team einen Rekordwert von 1896 Metern.


Meist nur eine halbe Stunde lang verharren die Tiere in der Tiefe. Dann schwimmen sie zügig aufwärts und baden im warmen Oberflächenwasser. „Sie sonnen sich, um sich von dem Ausflug in die Kälte zu erholen“, sagt Thorrold.


Doch warum setzen sich diese Tiere überhaupt den widrigen Bedingungen des Tiefenwassers aus? Teufelsrochen galten bislang als Räuber, die nahe der Oberfläche jagen. Was lockt sie in eine Finsternis, in der tiefe Temperaturen und geringer Sauerstoffgehalt des Wassers das Atmen schwierig machen? Thorrold kennt nur eine Erklärung: „Es muss da unten ein Festmahl auf sie warten.“


Der Hinweis auf reiche Jagdgründe in 1500 Meter Tiefe passt zu dem Bild, das sich die Wissenschaft neuerdings vom freien Wasser tief unter dem Meeresspiegel macht. „Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel“, sagt Thorrold. Nur wenig ist der Wissenschaft bisher bekannt über jenen gewaltigen Wasserkörper, der unterhalb der lichtdurchfluteten Oberflächenschicht der Meere liegt. Doch die Indizien mehren sich, dass er prallvoll von Kreaturen ist. Vermutlich tummelt sich dort sogar weit mehr tierisches Leben als in allen anderen Ökosystemen des Planeten zusammengenommen.


Midwater“ nennen die Wissenschaftler diesen Bereich der Ozeane, und lange galt er als unwirtliche Ödnis. Wie sollte Leben gedeihen, wo es für Fotosynthese zu finster ist? „Es gibt allen Grund zu glauben“, so formulierte 1878 der große schottische Meeresforscher Charles Wyville Thomson, dass die Fauna der Ozeane „auf zwei Zonen beschränkt ist, eine nahe der Oberfläche, die andere nahe dem Grund“.


Im Zweiten Weltkrieg richteten dann Militärforscher der Alliierten ihre Echolote auf die dämmrig-finstere Zone zwischen Grund und Oberfläche. Ihr Interesse galt der Ortung von U-Booten, doch machten sie dabei eine Entdeckung, die sich als meeresbiologisch höchst bedeutsam erweisen sollte: Aus etwa 400 Meter Tiefe fing das Sonar seltsame Reflexionen auf, so ausgeprägt, dass die Marineforscher von einem „falschen Meeresboden“ sprachen.


Und mehr noch: Die sogenannte Echostreuschicht, die Ursprung dieser Reflexionen war, schien sich auch noch zu bewegen: Alltäglich nach Sonnenuntergang stieg sie fast bis an die Oberfläche empor, um dann bei Anbruch der Morgendämmerung wieder abwärts zu sinken.


Das rätselhafte Phänomen faszinierte die Militärs, weil es ihnen die Möglichkeit eröffnete, ihre U-Boote unter dem „falschen Meeresboden“ wie hinter einem Vorhang zu verstecken. Biologen dagegen vermuteten bald, dass es sich bei der beweglichen Schicht im Echogramm um gigantische Fischschwärme handelte, die allnächtlich an die Oberfläche kommen. Im Verborgenen vollzieht sich so Tag für Tag in den Weltmeeren ein Spektakel, das selbst die Wanderung der großen Tierherden in der Serengeti bei Weitem in den Schatten stellt.


Die Biologen forschten, rechneten und schätzten, dann kamen sie zu einer schwindelerregenden Zahl: Rund eine Milliarde Tonnen, so ihr Fazit, betrage die Biomasse der Fische in der Tiefe - so viel wie diejenige aller Wildtiere auf allen Kontinenten zusammen.


Neue Messungen zeigen nun: Selbst diese Schätzung lag viel zu niedrig. „Da unten ist noch viel, viel mehr, als wir uns je hätten träumen lassen“, sagt der spanische Ozeanograf Carlos Duarte.


In der Tradition der Entdeckerreisen des 18. und 19. Jahrhunderts war er mit seinem Team im Dezember 2010 zur „Malaspina-Expedition“ aufgebrochen, um die Weltmeere zu erkunden. Knapp 60 000 Kilometer legten die Forscher zurück, sie fischten Tiere aus der Tiefe, analysierten ihr Erbgut und horchten das Reich der Finsternis mit ihren Sonargeräten ab.


Vor wenigen Monaten legten die Malaspina-Forscher Daten vor: Der Großteil der Tierwelt in den Ozeanen, so ihr verblüffender Befund, ist der Wissenschaft bisher verborgen geblieben. „Dort unten leben mindestens 10-, vielleicht sogar 30-mal so viele Fische, wie wir bisher dachten“, sagt Duarte. Selbst in jenen riesigen Regionen offener See, die lange als marine Wüsten galten, brodelt tief unten Leben. Wenn aber zehnmal mehr Tiefseefische als bisher gedacht dort unten fressen, atmen und sich paaren, stellt das alles, was die Forscher über die Ozeane zu wissen glaubten, infrage. Die Nahrungskette, der Nährstoffzyklus, der Kohlenstoffkreislauf und der Sauerstoffhaushalt der Meere, all das gehört nun auf den Prüfstand. So avancieren auf einmal die Borstenmäuler und Leuchtfische zu den bei Weitem häufigsten Wirbeltieren auf Erden. „Sie sind die wahrhaft unbesungenen Helden der Ozeane“, sagt der kalifornische Meeresbiologe William Gilly. Denn über die meist kaum mehr als stichlingsgroßen Fische, die zu Abermilliarden die Tiefen besiedeln, ist erstaunlich wenig bekannt. Und doch bilden sie vermutlich für viele Thunfische, Wale, Haie und Tintenfische die wichtigste Nahrungsgrundlage. Sicher ist nur, dass diese Tiefseefische mithilfe von Leuchtorganen blinken können, jede Spezies auf ihre besondere Art. Vermutlich verständigen sie sich auf diese Weise. „Licht“, so erklärt Bruce Robison, „ist wahrscheinlich die verbreitetste Form der Kommunikation auf Erden.“ Zwar seien an Land kaum mehr als ein paar Glühwürmchen und Springschwänze fähig zu leuchten, in der Tiefsee dagegen seien Lichtsignale allgegenwärtig.


Der Meeresbiologe vom kalifornischen Monterey Bay Aquarium Research Institute zählt zu den wenigen Menschen, die aus eigener Anschauung von der Dunkelzone der Meere erzählen können. Während die meisten Tiefsee- Expeditionen das Midwater so schnell wie möglich zu durchqueren suchen, um ihre Forschungsmission am Meeresgrund zu erfüllen, lässt sich Robison in einer gläsernen Druckkapsel auf bis zu tausend Meter absinken, um die geheimnisvolle Welt zu studieren, die ihn dort umgibt.


Manchmal schaltet er dann die Scheinwerfer aus und klebt jedes noch so kleine Lämpchen seiner Apparate ab. „Nach vielleicht zehn Minuten haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt“, erzählt er. „Und dann beginnt eine ungeheuerliche Show.“ Überall um ihn herum sieht er es dann flimmern, flackern und blinken. Meist blitzt es blau, manchmal grün, selten gelb, niemals rot - fast alle Tiefseebewohner sind blind für Rot, denn die Wassersäule verschluckt zuerst den roten Anteil im Sonnenlicht. Deshalb kann Robison die Tiefe mit Scheinwerfern dieser Farbe durchleuchten, ohne die lichtempfindlichen Wesen zu verschrecken. Und welch ein Spektakel bietet sich ihm da: Psychedelisch anmutende Gespensterfische starren mit kuppelförmigen Riesenlinsen aufwärts, die tief unter einer durchsichtigen Stirn verborgen sind. Schlanke Barrakudinas stehen, die Schnauze senkrecht nach oben gerichtet, reglos auf der Lauer. Und bis zu 40 Meter lange Staatsquallen lassen sich durchs Wasser treiben, begleitet von einer ganzen Schar Fische, die in ihren giftigen Fäden Schutz vor Räubern suchen.


Fische, sagt Robison, seien längst nicht die einzigen Bewohner der Tiefsee. Möglicherweise noch zahlreicher seien Quallen, Manteltiere und andere Glibberwesen. So dicht besiedeln sie die tiefen Wasserschichten, dass er sich mitunter in einem gallertartigen Geflecht von Fäden wiederfand, das er mit einem dreidimensionalen Spinnennetz vergleicht.


Besonderes Interesse widmet Robison dem Tiefseevampir, einer bizarren Form von Tintenfisch. Anders als es sein Name verheißt, ernährt sich dieser etwa fußballgroße Kopffüßer von toten Tieren, die von der Oberfläche in die Tiefe herabregnen. Vor seinen Feinden schützt er sich, indem er sich in extrem sauerstoffarmen Wasserschichten versteckt, wo den meisten Räubern die Luft ausgeht.


Wird der Tiefseevampir dennoch attackiert, schleudert er dem Angreifer Lichtbomben aus dem Leuchtstoff Luziferin entgegen, die ihn verwirren sollen. Außerdem bleiben die leuchtenden Partikel am Körper des Gegners haften und markieren ihn damit für Räuber, die noch eine Stufe höher in der Nahrungspyramide stehen - und dann den Feind aus dem Weg räumen.


Eine andere Art Tintenfisch spielt in den Gewässern vor der amerikanischen Pazifikküste eine zentrale ökologische Rolle. Gewaltige Schwärme von Kalmaren gehen im kalten, nährstoffreichen Humboldtstrom auf die Jagd. Robisons Kollege William Gilly von der Stanford University hat diesem bis zu 2,5 Meter langen Raubtier seine Karriere gewidmet.


Humboldt-Kalmare sind die großen Anpassungskünstler der Meere“, sagt Gilly. Wie die Tiefseevampire flüchten auch sie vor großen Räubern in sauerstoffarme Tiefenschichten. Ansonsten aber verbringen sie den Großteil ihres Lebens mit Fressen. Blitzschnell schießen sie auf ihre Beute zu - Spitzengeschwindigkeiten von bis zu hundert Kilometern pro Stunde wurden gemessen. Mit Fangtentakeln voller zahnbewehrter Saugnäpfe schlingen sie Krebse und Fische in ihr schnabelförmiges Maul, aber auch Artgenossen verschmähen sie nicht.


Binnen zwei Jahren wachsen 10 Milligramm schwere Jungtiere zu 50-Kilo- Raubtieren heran - ein Gewichtszuwachs, der auf Erden seinesgleichen sucht. Und doch kann sich gerade diese außergewöhnliche Wachstumskurve abrupt verändern: Schlägt das Klima um, etwa unter dem Einfluss eines „El Niño“, bleiben die Humboldt-Kalmare kleinwüchsig. Nun erreichen sie schon nach einem halben Jahr, kaum ein Kilogramm schwer, die Geschlechtsreife. Und auch ihre Verbreitung kann sich urplötzlich ändern. Um 2004 etwa schlugen die Fischer in Oregon Alarm. Ihr Geschäft war eingebrochen. Denn in den Fluten wimmelte es auf einmal von Humboldt-Kalmaren, die sich über den Nachwuchs der Seehechte hermachten.


Der Erfolg der „roten Teufel“, wie die Humboldt-Kalmare auch genannt werden, beruht auch auf ihrer überraschend hohen Intelligenz. „Vieles spricht dafür, dass sie viel schlauer sind als die meisten Fische“, sagt Gilly. Mit raffinierter Sonartechnik gelang es dem Stanford-Forscher und seinem Team, die Bewegung einzelner Tiere während ihrer nächtlichen Jagdzüge zu verfolgen.


Die Wissenschaftler beobachteten dabei ein erstaunlich koordiniertes Verhalten der Kalmare: In Gruppen von bis zu 40 Individuen bewegen sie sich auf spiralförmigen Bahnen aufwärts. „Wir wissen nicht genau, was sie da tun“, sagt Gilly, „aber es sieht aus wie kooperatives Jagen.“ Der Forscher vermutet, dass die Kalmare auf diese Weise ihre Beute zusammentreiben. Nur wenige Tintenfische sind so gut erforscht wie die Humboldt-Kalmare. Über das Leben ihrer großen Verwandten etwa, der Riesenkalmare, gibt es nicht viel mehr als Spekulationen. Und doch macht schon eine einfache Überschlagsrechnung die ökologische Bedeutung der Kopffüßer klar: Pottwale ernähren sich vorwiegend von Tintenfischen, und das in großer Zahl. Allein in ihrem Magen verschwindet alljährlich eine Menge, deren Gewicht ungefähr dem Ertrag der gesamten weltweiten Fischereiflotte entspricht.


Um den noch großteils unbekannten Lebensraum der Quallen, Fische und Kalmare im Midwater zu erkunden, nutzen die Forscher zunehmend tierische Helfer. Im Rahmen des „Census of Marine Life“ etwa, einer Art Bestandsaufnahme des Lebens in den Ozeanen, bestückten sie im Nordpazifik 1791 Tiere von 23 Raubtierspezies mit Messgeräten und schickten sie damit auf Erkundungsreise. Nicht nur Wale, Haie und Thunfische, sondern auch Schildkröten und See-Elefanten waren darunter. Es entstand so ein Bild des Pazifiks als unermesslicher Unterwassersafari. Tiere können auf diese Weise einen gewaltigen Datenschatz zutage fördern, nicht nur über ihre eigenen Wanderungen, sondern auch über Salzgehalt, Temperatur und Restlichtintensität im Wasser. Einige von ihnen, auf deren Kopf die Forscher Kameras befestigthatten, brachten sogar Fotos aus der Unterwelt mit. In fast allen Fällen bestätigt sich eine Grundregel: Ganz gleich ob Fisch, Reptil oder Säuger - Räuber tummeln sich gern in der Tiefe. Den Rekord hält seit Kurzem der Cuvier-Schnabelwal: Im März dieses Jahres berichteten amerikanische Forscher vom Tauchgang eines Tieres vor der kalifornischen Küste, das bis auf eine Tiefe von 2992 Metern vordrang.


Aber auch Lederschildkröten sind erstaunlich gute Taucher: In bis zu 1280 Meter Tiefe gehen sie auf Quallenjagd. Weiße Haie wiederum scheinen ein ganz bestimmtes Jagdrevier im offenen Pazifik zu bevorzugen, gelegen etwa auf halbem Weg zwischen Mexiko und Hawaii. So viele der gefürchteten Killer versammeln sich dort, dass die Forscher vom „Café zum Weißen Hai“ sprechen.

See-Elefanten schließlich sollen jetzt helfen, die Zusammenarbeit von Forschern und ihren tierischen Assistenten auf eine neue Stufe zu heben. Gareth Lawson vom Forschungszentrum in Woods Hole will ihnen Sonargeräte mit auf den Weg geben. „Sie können damit dreidimensionale, dynamische Bilder ihrer Beute aufnehmen“, hofft der Meeresforscher.


Die Datenmenge ist in diesem Fall allerdings zu groß, um sie über Satellit übertragen zu können. Deshalb macht sich Lawson zunutze, dass die Tiere zuverlässig zu ihren Kolonien zurückkehren, sodass er sie ähnlich wie Brieftauben einsetzen kann. Um zu testen, ob das Verfahren funktioniert, setzte er zunächst Jungtiere - Lawson spricht von ,,200-Pfund-Babys“ - rund 20 Kilometer entfernt von ihrer Heimatkolonie an der kalifornischen Monterey Bay aus.


Das Experiment war erfolgreich. „Sie brachten uns die Geräte mit“, sagt Lawson, „und mit ihnen Aufnahmen der faszinierenden Welt, in der sie leben.“

 

Hier stellt sich die Frage: Was ist die Bestimmung dieser faszinierenden Tiere in den Unterwelten der Meere? Auf eine ähnliche Frage antwortet der Herr einem Wirt, der auch nach der Bestimmung der Tiere fragt, speziell der Fische.


[Großes Evangelium Johannes Band 6_053,05] Sagte Ich: „Ja, du Mein lieber Freund, da ist dir freilich wohl ein wenig schwer zu helfen; denn da müsste Ich gar lange mit dir reden, um dir von allen den vielen Geschöpfgattungen den wahren Zweck ihres Daseins zu erhellen. Nur im Allgemeinen kann Ich dir so viel sagen, dass alles für den Menschen sichtbar und fühlbar Erschaffene ein gerichtetes Geistiges ist und die Bestimmung hat, durch eine lange Reihe von allerlei Formen endlich in ein freies und selbständiges Leben überzugehen.

Die Formen aber beginnen schon vom Steine angefangen durch alle Mineralreiche hindurch übergängig zum Pflanzenreich, durch das gesamte Pflanzenreich wieder übergehend ins Tierreich und durch dieses hindurch bis zum Menschen und sind Aufnahmegefäße vom Leben aus Gott.

Jede Form entspricht einer gewissen Intelligenz. Je einfacher jene ist, desto einfacher und geringfügiger ist auch die ihr innewohnende Intelligenz; je ausgebildeter und ausgebreitet zusammengesetzter aber du dann eine Form erschaust, desto mehr Intelligenz wirst du in derselben auch finden.

Nimm zum Beispiel einen nackten Regenwurm an, und du wirst aus seinem Tun leicht erkennen, dass seine höchst geringe Lebensintelligenz mit seiner Form ganz im Einklange steht; betrachte dagegen die schon sehr komplizierte Form einer Biene, und du wirst daraus auch die um sehr vieles höhere Intelligenz in der Lebensform dieses Tierchens finden! Und so steigert sich das bis zum Menschen herauf.

Da diese Formen aber nur zeitweilige Sammler und Träger eines sich stets mehr befestigenden und intelligenter werdenden Lebens sind, und da dieses im steten Aufsteigen begriffene Leben auch nach dem Maße und Verhältnisse der größeren Vereinigung der früheren, einfacheren Lebensintelligenzen die früheren Formen verlässt, so liegt nach dem wohl wenig daran, was mit der lebensleeren Form, die nichts als eine organisch-mechanische und für den Zweck der ihr innewohnenden Lebensintelligenz wohleingerichtete Hülse war, fürder geschieht. Ob also nun diese Fische von uns Menschen oder von anderen Tieren verzehrt werden, so beirrt das die große Absicht des Schöpfers nicht im geringsten, und der Endzweck des Lebens wird dennoch unvermeidbar erreicht.

Dass aber in den lebensleeren Hülsen Nährteile sich befinden, ist bekannt, und es geht durch das wechselseitige Aufzehren der lebensleeren Formen auch das Edlere wieder in ein anderes Leben über, und so siehst du hier auf dieser Erde durch den ganzen, großen Kreis der Geschöpfe einen fortwährenden Kampf und Lebensumtausch bis zum Menschen herauf.

Aber selbst des Menschen äußere Form, die da ist sein Leib, hat nur so lange einen Wert, solange sie von der allein lebendigen Seele bewohnt wird. Ist die Seele einmal reif geworden, dann verlässt sie für ewig den Leib, und dieser wird verzehrt. Da ist es dann ganz gleichgültig, von wem oder durch was. Was an ihm noch Substantielles und der Seele Angehöriges ist, das wird der Seele auch wieder gegeben; alles andere geht wieder als Nährstoff in tausend andere geschöpfliche Lebensformen über. Da hast du in aller Kürze eine gründliche Darstellung alles dessen, worüber du dir so viele Gedanken vergeblich gemacht hast. – Verstehst du dieses nun wohl?

 

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: DAS PROGRAMM Oktober bis Dezember 2015, Swedenborg Zentrum Berlin)