"Da jeder Mensch oder Geist also eine totale Willensfreiheit hat, so ist und bleibt er der Selbstschöpfer seiner zeitlichen und seiner ewigen (inwendigen) Schicksale..."


 

Zeitlich begrenzte Selbstverdammnis

WS-A3144.02

 

Wilfried Schlätz



(1.1.) These:


"Der Mensch kann sich doch nicht selbst verdammen, da sein Weg und sein Ziel vom Herrn geführt sind. Der Herr wird wohl kaum eines Seiner Kinder schon im voraus in die ewige Verdammnis schicken bzw. führen!"

(1.2.) Stellungnahme:


(1.2.0.) Diese These behauptet, dass der Mensch bzw. jenseitige Geist sich nicht selbst verdammen kann, weil er vom Herrn grundsätzlich zum Guten und zum Himmel geführt wird. Wenn aber der Mensch sich gegen diese gewaltsame Führung zum Guten und zum Himmel nicht wehren kann, dann ist der Mensch nur ein Roboter, der vom Herrn zum Guten programmiert und gezwungen wird!

(1.2.1.) Wenn der (irdische oder jenseitige) Mensch sich nicht selbst richten bzw. selbst verdammen kann, dann hat er keine Willensfreiheit, so dass er nur ein Roboter ist, der entweder vom Satan oder von Jesus programmiert wird. Ein solcher Mensch-Roboter wird entweder vom Satan gerichtet bzw. verdammt, oder er wird von Jesus zum Himmel gerichtet oder zur Hölle verdammt, und er kann diese Programmierung nicht im Geringsten beeinflussen!

(1.2.2.) Das ist ja gerade der Hauptirrtum Luthers, dass er in seinem Hauptwerk: "Wider den freien Willen" folgendes gesagt hat:

"Der Mensch ist ein Lasttier/Pferd. Entweder sitzt Satan auf dem Pferd und missbraucht das Pferd zu bösen Taten. Aber das Pferd kann überhaupt nichts dafür! Oder der starke Christus wirft den Satan vom Rücken des Pferdes. Dann wird das Pferd von Jesus geritten und zu guten Taten gezwungen. Und das Pferd kann wiederum nichts dafür! Ja das Pferd kann sich noch nicht einmal aussuchen, ob es vom Satan oder von Jesus geritten werden will!"

(1.2.3.) Sowohl der Koran als auch die Ultra-Calvinisten lehren die doppelte Prädestination (Vorherbestimmung): Gott hat schon bei der Erschaffung des Menschen sein ewiges Schicksal vorherbestimmt und festgelegt:

(1.2.3.–1.) Die wenigsten Menschen soll Gott für den Himmel vorher bestimmt haben! Diese können ihr ganzes Erdenleben lang sich wie Teufel benommen haben, aber sie sollen nach dem Tod sofort in den Himmel kommen.

(1.2.3.–2.) Die meisten Menschen soll Gott für die Hölle vorher bestimmt haben! Diese können ihr ganzes Erdenleben lang sich wie Engel benommen haben, aber sie sollen nach dem Tod sofort für ewig in die Hölle geworfen werden!

(1.2.4.) Jesus offenbart durch Jakob Lorber (JL), dass dies ein lächerliches Dogma ist, dass jeder Mensch oder Geist eine totale Willens- und Denkfreiheit besitzt und dass es keine Vorherbestimmung von Gott aus gibt:

(1.2.5.) Jesus durch JL:

[HiG.03_64.04.25,15] Also ging das Dogma vom Seelenschlaf, mit dessen Beibehaltung das neu erfundene Meßopfer nichts eingetragen hätte, nach und nach selbst schlafen wie auch jenes geradezu lächerliche Dogma, das da ernstlich lehrte, daß Gott nur einen geringen Teil der Menschen für den Himmel, den größten Teil derselben aber für die Hölle erschaffen habe.

(1.2.6.) Jesus durch JL:

[GEJ.07_052,01] (Der Herr:) „Denket euch aber nicht, daß das etwas Derartiges sei, das die gewissen blinden Weltweisen ,Bestimmung‘ nennen, als habe Gott schon für jeden Menschen bestimmt, was er in seinem kurzen oder längeren Leben zu gewärtigen hat! Etwas Derartiges zu denken und zu glauben kann der Seele den Tod bringen, weil das eine Lehre ist, die eine heimliche Ausgeburt der Hölle ist und zu den wahren Lebensprinzipien aus Gott für die Menschen gerade das schroffste Gegenteil darstellt. Die Bestimmung machen sich die Menschen selbst durch die Verkehrtheit ihres freien Willens und dadurch, daß sie nicht erwecken wollen alle die sieben Lebensgeister in sich, wodurch sie auch nicht zu der wahren Anschauung ihres innern, wahren und unvergänglichen Lebensschatzes kommen. Dadurch kommen sie auf Abwege und wollen dann auch im Lichte der Welt das wahre, innere Licht des Lebens aufsuchen und frohen Mutes nach demselben wandeln und handeln.

[GEJ.07_052,02] Wenn eine Menschenseele aber einmal so recht in der dicksten Nacht ihres selbstgeschaffenen Weltdünkels steckt, so können ihr bei Belassung ihrer inneren Willensfreiheit auch alle Engel der Himmel keine andere Richtung geben, und es kann da dann niemand sagen: ,Siehe, das war schon also die Bestimmung für diesen Menschen!‘ Ja, es war wohl allerdings eine Bestimmung, aber nicht etwa von Gott ausgehend, sondern vom Menschen selbst.

[GEJ.07_052,03] Von Gott aus war es nur eine Zulassung, und das eben infolge des vollkommen freien Willens des Menschen. Und was Ich nun sagte von einem Menschen, das gilt denn auch von einem ganzen Volke. Es ist und bleibt der Selbstschöpfer seiner zeitlichen und seiner ewigen [inwendigen] Schicksale.

[GEJ.07_052,04] Und so wäre es großirrig anzunehmen, Gott habe schon gar von Ewigkeit her bestimmt, daß dies alles, was Ich euch nun durch die Erscheinungen gezeigt und mit dem Munde vorausgesagt habe, also geschehen müsse. O nein, das durchaus ganz und gar nicht! Aber es wird dennoch alles also geschehen, weil es die Menschen also wollen, weil der allergrößte und mächtigste Teil von ihnen in aller Nacht der Hölle sich gar wohlbehaglich und allerhartnäckigst freiwillig befindet und nun selbst auf Meinen allergewaltigsten Ruf diese Nacht des Todes nicht verlassen will.

[GEJ.07_052,05] Denn mehr, als was Ich Selbst nun tue, getan habe und noch tun werde, kann bei der vollen Belassung der Freiheit des menschlichen Willens unmöglich getan werden, und wem da nicht die Augen aufgehen, und wer sich danach noch nicht kehrt, dessen Blindheit und eherne Verstocktheit des Herzens heilt kein Mittel mehr, von dem jeder sagen kann, daß es ein wahres, gutes und sanftes ist. Da muß dann das Gericht kommen und als letztes Mittel wirken. Damit aber das Gericht losbreche, muß das dasselbe bewirkende Maß voll werden, was bei diesem Volke bald – wie Ich's gesagt habe – der Fall sein wird. Und so denket nun nicht ängstlich viel darüber nach; denn nicht Ich, sondern die unbekehrbaren Menschen wollen es also!“

(1.2.7.) Da jeder Mensch oder Geist also eine totale Willensfreiheit hat,  so ist und bleibt er der Selbstschöpfer seiner zeitlichen und seiner ewigen [inwendigen] Schicksale. – Wir sind auf Erden nicht die alleinigen Selbstschöpfer unseres äußeren Schicksals. Sehr viele Menschen erleiden ein furchtbares irdisches Schicksal, das sie nie und nimmer selbst geschaffen haben! Aber sie sind auf jeden Fall der alleinige Selbstschöpfer ihres inneren Schicksals, das hauptsächlich in der freiwilligen Erweckung ihres Höheren Ichs = ihres ganz Reinen Geistes = Ihres ganz reinen Urlebenskeims besteht, was einzig und allein nur durch eine wahre Liebe zu Jesus, durch eine echte Liebe zum Nächsten und durch eine wirkliche Demut bewirkt werden kann! Wenn der Mensch auf diese Weise sein Höheres Ich erweckt hat, dann kann mit seinem Erdenleib auch das Entsetzlichste geschehen, so ist er trotzdem im Herzen durch sein erwecktes Höheres Ich der glücklichste Mensch!

(1.2.8.) Da also jeder Mensch oder Geist eine totale Denk- und Willensfreiheit besitzt, weil Gott keine Roboter schaffen will, so kann der völlig freie Mensch sich auch nur entweder selbst zum Himmel richten oder selbst zur Hölle verdammen! Es gibt also niemals eine Verdammnis von Gott aus, sondern immer nur eine Selbstverdammnis eines völlig freien Menschen oder Geistes!

(1.2.9.) Aber wenn ein Mensch oder Geist sich selbst zu dem Bewohner seiner eigenen Hölle verdammt, dann wird er trotzdem von Jesus weiterhin geführt und geleitet. Aber dabei wendet Jesus niemals die Gewalt Seiner Allmacht an, um einen solchen freiwilligen Teufel zum Guten zu zwingen, denn dann würde Jesus einen solchen Teufel zu einem Roboter machen, der nun von Jesus zum Guten gezwungen und programmiert wird, aber dessen Eigenes und Selbstisches dann wie völlig tot wäre. Wenn aber ein solcher Teufel durch seine selbst geschaffenen Leiden allmählich zur Einsicht kommt und nach einer Hilfe verlangt, dann wird Jesus ihm die jeweils allerbeste Hilfe zukommen lassen, ohne seine Willensfreiheit auch nur im Geringsten anzutasten oder einzuschränken:

(1.2.10.) Jesus durch JL:

[GEJ.07_052,06] Sagte nun Nikodemus: „Aber Herr und Meister, da sieht es um die Menschheit ja ganz entsetzlich böse aus! Wenn Gott Selbst solchen Menschen niemals sogar wider ihren dummen Willen und Eigensinn helfen kann, ja, wer soll ihnen dann noch helfen können?“

[GEJ.07_052,07] Sagte Ich: „Ja, Freund, du verstehst gar viele irdische Dinge nicht, die du doch siehst und begreifst, – wie willst du dann rein geistige Dinge fassen und begreifen, die du nicht siehst und irgend fühlst?! Ich habe es ja gesagt, daß Gott beim Menschen in bezug auf seine innere, geistige Entwicklung mit Seiner Allmacht nicht leitend und lenkend einwirken darf, und das aus Seiner ewigen Ordnung heraus. Denn täte Gott das, so würde der Mensch in sich zur toten Maschine und könnte nie zu einer freiesten Lebensselbständigkeit gelangen.

[GEJ.07_052,08] Bringe Mir den ärgsten Raubmörder her, und Ich werde ihn plötzlich umgestalten zu einem Engel des Lichtes; aber da wird unterdessen sein Selbstisches so gut wie völlig tot sein! Sowie Ich Mich aber mit dem Geiste Meines allmächtigen Willens wieder zurückziehen werde, so wird sein Selbstisches wieder tätig, und vor dir wird der alte Raubmörder stehen. Denn seine Liebe ist Raub- und Mordlust und ist somit sein Leben; nimmt man ihm dieses, so ist er dann vollkommen tot und hat gänzlich zu sein aufgehört.

[GEJ.07_052,09] Ein solcher Mensch aber kann dennoch gebessert werden, und das durch den höchst schlimmen Zustand, in den er sich selbst durch seine böse Liebe versetzt hat. Denn des Menschen Seele fängt erst dann an, über den Grund ihres argen und unglückseligen Zustandes nachzudenken, wenn sie sich schon im schweren Gerichte aus sich selbst befindet; und fängt die Seele einmal an, den Grund zu erkennen, dann wird sie auch bald den Wunsch in sich wahrnehmen, ihres argen Zustandes loszuwerden, und wird auf Mittel und Wege nachzusinnen anfangen, wie sie sich von dem argen Gerichte irgend losmachen könnte.

[GEJ.07_052,10] Und hat die Seele einmal solchen Wunsch und Willen in sich, so ist sie auch schon fähig, ein Licht in sich aufzunehmen, das ihr von oben her durch allerlei geeignete Mittel geboten wird.

[GEJ.07_052,11] Ergreift die Seele die ihr gebotenen Mittel, so fängt ihre ehedem böse Liebe an, sich in eine gute und bessere aus und in sich selbst umzugestalten. Es wird lichter und lichter in ihr, und sie geht wie von Stufe zu Stufe zu einer höheren Lebensvollendung über, und das ist nur durch die Zulassung eines schärfsten Gerichtes möglich.

(1.2.11.) Jesus durch JL:

29. Kapitel – Wahrer Sinn des Textes: „Weichet von Mir, ihr Verfluchten!“ Jeder böswillige Geist verflucht sich selbst. Sünde wider den Heiligen Geist.

[RB.01_029,01] Rede Ich weiter: „Wenn du jene dir so schauderhaft vorkommende Sentenz aus dem Evangelium [Matth. 25,41: "Dann wird Er auch sagen zu den zur Linken: Geht weg von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer"]  einmal als kritischer Denker bloß grammatikalisch durchgegangen hättest, so müsstest du schon aus der alleinigen Wortfügung auf den ersten Blick erkannt haben, dass die Gottheit damit ein richterliches Verdammungsurteil über die so genannten verstockten Todsünder nie habe für ewig wirkend (aus der Allmacht) aussprechen können und wollen!

[RB.01_029,02] Denn sieh, es heißt da: ,Weichet von Mir, ihr Verfluchten!‘ – Also sind die schon verflucht, an die das Gebot ergeht. Denn sonst müßte es heißen: Da ihr vor Mir allzeit unverbesserlich gesündigt habt, verfluche Ich als Gott euch nun für ewig zur Hölle ins ewige Qualfeuer!

[RB.01_029,03] So aber die schon verflucht sind, an welche die Gottheit solche Sentenz ergehen lässt, so folgt daraus: fürs erste, dass die Gottheit hier durchaus nicht als Richter, sondern nur als ein ordnender Hirte auftritt und den von ihr aus eigener Willensmacht ganz abgetrennten Geistern einen andern Weg strenge anweisen muss. Weil sie sonst, alles Verbandes mit der Liebe der Gottheit ledig, unmittelbar in die Arme der Allmacht geraten müssten, wo es dann wahrlich um sie geschehen wäre!

[RB.01_029,04] Fürs zweite aber fragt es sich, wer sie dann verflucht hat? Die Gottheit unmöglich! Denn wenn die Gottheit jemanden verfluchte, wäre keine Liebe in ihr und auch keine Weisheit. Wenn die Gottheit gegen ihre Werke zu Felde zöge, zöge sie da nicht so ganz eigentlich gegen sich selbst, um sich zu verderben, – anstatt stets mehr von Ewigkeit zu Ewigkeit sich aufzurichten durch die wachsende Vollendung ihrer Werke, ihrer Kinder!

[RB.01_029,05] So aber die Gottheit danach unmöglich aus ihrer Allmacht heraus als Richter erscheinen kann, sondern allein aus Liebe und Weisheit heraus als ordnender Hirte, so ist es ja klar, daß solche Geister zuvor durch etwas anderes mussten gerichtet worden sein. Durch wen aber? – Diese Frage ist gar leicht zu beantworten, wenn man nur soviel Selbsterkenntnis besitzt, um dieses einzusehen: dass ein Wesen einerseits einen völlig freien Geist und Willen hat, der eigentlich allein der Liebe und Weisheit Gottes entstammt. Anderseits aber, auf dass es von der Allmacht isoliert werden könne, um ein wahrhaft vollkommen freies Wesen zu werden, auch eine Zeitlang einen von der Allmacht gerichteten Leib und eine äußere, gerichtete Welt mit eigenen, ebenfalls gerichteten Reizen haben muss. Es kann daher durch niemand anders als lediglich nur durch sich selbst gerichtet und bestimmt werden. Es kann sich ein solch freies Wesen nur selbst ,verfluchen‘, d.h. gänzlich von aller Gottheit absondern.

[RB.01_029,06] Die Gottheit aber, die auch solch einem Wesen die Freiheit nicht nehmen will, kann da nichts anderes tun, als solche verirrte Wesen bei ihrer Beschaffenheit anrufen und mit Liebernst ihnen den Weg anzeigen, auf dem sie wieder in den Verband der Liebe und Weisheit Gottes treten können. Außerhalb dieses Verbandes ist keine absolute Freiheit und somit auch kein geistiges, ewiges Leben denkbar. Denn außerhalb dieses Verbandes wirkt allein nur die Allmacht der Gottheit, – in der nur die Kraft der Liebe und Weisheit Gottes wesenseins mit der Allmacht als das Urleben bestehen kann. Jedes andere, von diesem Urleben abgelöste Leben muss in ihr zugrunde gehen und ewig erstarren, weil es für sich unmöglich der endlosesten Kraftschwere den leisesten Widerstand leisten kann!

[RB.01_029,07] Darum heißt es auch: Gott wohne im ewig unzugänglichen Lichte! Was so viel sagen will als: Gottes Allmacht, der eigentliche Machtgeist Gottes, der die Unendlichkeit erfüllt, ist für das Sein jedes geschaffenen Wesens, so es bestehen soll, für ewig unzugänglich. Denn jeder Konflikt mit der Allmacht Gottes ist der Tod des Wesens! Daher wird auch die Sünde gegen diesen Machtgeist als höchst verderblich bezeichnet. Weil ein Wesen, das, von der Gottes-Liebe sich zuvor völlig trennend, mit dieser Macht sich messen will, notwendig von solcher Allkraft gänzlich verschlungen werden muß und nur schwer oder auch wohl gar nicht mehr von ihr loszuwinden ist, – gleich als wenn eine Milbe unter dem Schutt des Himalaja begraben wäre! Wie würdest du sie daraus befreien?“

 


(2.1.) These:


"Zudem wird sich kein Mensch selbst verdammen, denn dazu gehört eine bewusste Entscheidung."

(2.2.) Stellungnahme:


(2.2.1.) Diese These behauptet folgendes: "Da ein jeder Mensch doch weiß, wie entsetzlich die innere Hölle ist, so wird sich doch kein Mensch selbst mit einer bewussten Entscheidung zu dieser inneren Hölle selbst verdammen".

(2.2.2.) Zu der totalen Denk- und Willensfreiheit des Menschen gehört auch, dass er sich entsetzlich irren kann. Gerade der irdische Mensch hat die völlige Freiheit, Gott, seine eigene Seele und das Jenseits total zu leugnen und die materielle Welt für die einzige Wirklichkeit zu halten. Aus diesem Grundirrtum hält er dann den rücksichtslosen Egoismus und das schrankenlose Streben nach Macht für die einzige vernünftige Haltung, und er trainiert sein ganzes irdisches Leben lang seine Selbstsucht, seinen Hochmut und seine Herrschsucht und hat sich dadurch völlig freiwillig selbst in seine eigene Hölle verdammt!

(2.2.3.) Ein jeder Mensch oder Geist entscheidet sich völlig freiwillig dafür, ob er nach den Prinzipien des Himmels (wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten und wahre Demut) oder nach den Prinzipien der Hölle (Eigenliebe, Selbstsucht, Hochmut und Herrschsucht) leben und handeln will:

(2.2.4.) Jesus duch JL:

118. Kapitel – Himmlische und höllische Prinzipien.

[GS.02_118,01] Ich habe schon wieder einen, wie ihr zu sagen pflegt, auf der Mücke, der da spricht: Es ist alles recht; die Anschauung des Erscheinlichen der Hölle kann von manchem Nutzen sein, aber nicht eher, als bis man weiß, wann die im Menschen oder in einer ganzen menschlichen Gesellschaft erscheinliche Hölle so positiv auftritt, daß sie zur Hauptpolarität wird, und diejenigen, bei denen sie sich also äußert, wirklich der Hölle angehören. Kurz gesagt, wer in die Hölle kommt, wie und wann man in sie kommt, muß man erst genau wissen, sonst nützt einem jede noch so genaue Kenntnis des Erschaulichen der Hölle nichts. Wer da nicht weiß, wo er in die Hände des Feindes geraten kann, wie und wann, der ist schon verloren; denn wo er sich am sichersten wähnen wird, eben da wird er von seinem Feinde überfallen werden, und er ist sicher ohne Rettung verloren. Daher fragt es sich: Wann kommt ein wie immer gearteter Sünder in die Hölle und wann nicht?

[GS.02_118,02] Diese Frage kann man füglich stellen, weil man in der hl. Schrift so viele Beispiele hat, wo ganz gleiche Sünder in die Hölle gekommen sind und ganz gleiche wurden gerettet. – Ich Johannes aber sage: Diese Frage klingt wohl, als hätte sie irgendeinen weisen Grund; aber dennoch ist hier nichts weniger als das der Fall. So ich die Erscheinlichkeit der Hölle dartue, so tue ich auch indirekt das dar, wem so ganz eigentlich die Hölle zukommt. Man wird sich doch hoffentlich bei dieser Darstellung unter dem Begriffe Hölle keinen positiv kerkerlichen Ort denken, in welchen man kommen kann, sondern nur einen Zustand, in welchen sich ein freies Wesen durch seine Liebeart, durch seine Handlung, versetzen kann. Ein jeder Mensch, der nur einigermaßen reif zu denken imstande ist, wird hier doch leicht mit den Händen greifen, dass ein Mensch so lang der Hölle angehört, solange er nach ihren Prinzipien handelt. Ihre Prinzipien aber sind Herrschsucht, Eigenliebe und Selbstsucht. Diese drei sind den himmlischen Prinzipien gerade entgegen, welche da sind Demut, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.

[GS.02_118,03] Wie leicht ist das voneinander zu unterscheiden, ja leichter, als man die Nacht vom Tage unterscheidet. Wer bei sich klar erfahren will, ob er der Hölle oder dem Himmel angehört, der frage sorgfältig sein inneres Gemüt. Sagt dieses nacheinander nach der Grundneigung und Liebe: Das ist mein und jenes ist auch mein, und das möchte ich und jenes möchte ich auch, dieser Fisch ist mein und den andern will ich fangen, gebt mir alles, denn ich möchte, ja ich will alles. – Wo das Gemüt sich also hören läßt, da ist noch die Hölle der positive Pol.

[GS.02_118,04] Wenn aber das Gemüt sagt: Nichts ist mein, weder dieses noch jenes, alles ist des Einen und ich bin des geringsten nicht wert, und so ich etwas habe oder hätte, soll es nicht mein, sondern meiner Brüder sein – wenn das die innere Antwort des Gemütes ist, so ist der Himmel der positive Pol.

[GS.02_118,05] Wenn sonach jemand eine Maid erwählt hat, und ein anderer erwählt sie auch, und der erste ist dann sobald voll gröbster Eifersucht, wenn der zweite auch Zutritt erhält, so ist bei ihm schon der Pol der Hölle vorherrschend. Spricht aber der erste: Meine Liebe, du allein bist deines Herzens Gebieterin. Ich liebe dich wahrhaft, darum will ich kein Opfer von dir, wohl aber bin ich bereit, dir jedes Opfer zu deinem Besten zu bringen; darum bist du von mir aus vollkommen frei. Tue demnach, was du willst und wie es dir gut dünkt; meine aufrichtige Liebe und Freundschaft wirst du darum nie verlieren. Denn zwänge ich dich, mir deine Hand zu reichen, da würde ich nur mich in dir lieben und möchte dich zu einer Sklavin machen. Ich aber liebe nicht mich in dir, sondern dich allein in mir. Daher hast du von mir aus auch die vollkommene Freiheit, alles zu ergreifen, was du zu deinem Glücke für am meisten tauglich hältst.

[GS.02_118,06] Sehet, aus dieser Sprache leuchtet schon der Bürger des Himmels, denn so spricht man im Himmel. Und wer so vom Grunde seines Herzens sprechen kann, in dem ist schon kein positiver Tropfen einer Hölle mehr vorhanden.

[GS.02_118,07] Wer sich bei diesem am meisten kitzligen Punkte also verleugnen kann, der wird sich in den anderen weniger kitzligen Punkten um so leichter verleugnen. Wer aber da eifersüchtig wird, und sogleich mit seiner Geliebten die Liebe bricht, sie in seinem Herzen durch Verachtung, Groll und Zorn verwünscht und ebenso seinem Nebenbuhler begegnet, der handelt schon aus der Hölle, die bei ihm ganz klar den positiven Pol bildet.

[GS.02_118,08] Die Regel für den himmlischen Menschen ist diese: Wer bei was immer sieht, daß damit auch die Liebe seines Nächsten beschäftigt ist, der soll sich sogleich zurückziehen und seinem Nächsten gegen die Verwirklichung seiner Liebe keine Schranken setzen; denn es ist besser, bei jeder Gelegenheit in der Welt leer auszugehen, als durch irgendeinen wenn auch ganz unbedeutenden Kampf etwas zu gewinnen.

[GS.02_118,09] Denn je mehr einer hier opfert, desto mehr wird er jenseits finden. Wer hier einen härenen Rock opfert, wird dort einen goldenen finden, wer zwei opfert, der wird dort zehn finden, und wer hier eine gewählte Jungfrau opfert, dem werden dort hundert unsterbliche entgegenkommen. Wer hier einem auch nur ein mageres Stück Land abtritt, dem wird dort eine ganze Welt gegeben. Wer hier einem geholfen hat, gegen den werden jenseits hundert ihre Arme ausstrecken und ihm helfen ins ewige Leben! – Und so wird niemand etwas verlieren, was er hier opfert. Wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten, wer aber sparsam sät, der wird auch sparsam ernten.

[GS.02_118,10] Ich meine nun, das dürfte wohl hinreichen, um jedermann ziemlich handgreiflich zu machen, wann bei ihm die Hölle oder wann der Himmel zum positiven Pole wird. Und so wird wohl niemand mehr vonnöten haben, mit der lächerlichen Frage zum Vorscheine zu kommen: Wer kommt in die Hölle oder in den Himmel und wie und wann kommt man in dieselben? – Denn niemand kommt weder in die Hölle noch in den Himmel, sondern ein jeder trägt beides in sich.

[GS.02_118,11] Ist die Hölle positiv, so macht der ganze Mensch schon die Hölle aus, wie er leibt und lebt; ist aber der Himmel positiv, so ist eben auch schon der ganze Mensch der Himmel selbst, wie er leibt und lebt. Und so braucht auch niemand zu fragen: Wie sieht es im Himmel und wie in der Hölle aus, sondern ein jeder betrachte die eigene Polarität, und er wird es genau sehen, wie es entweder in der Hölle oder im Himmel aussieht.

[GS.02_118,12] Denn es gibt nirgends einen Ort, der Himmel oder Hölle heißt, sondern alles das ist ein jeder Mensch selbst; und niemand wird je in einen andern Himmel oder in eine andere Hölle gelangen, als die er in sich trägt. –

 


(3.1.) These:


"So können wir sowohl bei Emanuel Swedenborg (ES) als auch Jakob Lorber (JL) Belegstellen finden, die jeweils für und gegen eine "Ewige Verdammnis" sprechen".

(3.2.) Stellungnahme:


(3.2.1.) Bei ES gibt es überwiegend in seinen Hauptwerken Stellen für eine ewige Selbstverdammnis. [Siehe bitte die Ziffern: (1.) bis (18.) und insbesondere (21.3.) in dem Aufsatz: "Die herrschende Liebe oder Neigung" (A3144.01)]. *)

*) Schnellsuche: linke Randspalte unten unter Themenregister Suchbegriff Liebe suchen und anklicken.

(3.2.2.) Bei ES gibt es ausnahmsweise in seinem "Geistigen Tagebuch" einige wenige Stellen gegen eine ewige Selbstverdammnis. [Siehe bitte die Ziffer: (20.) in dem Aufsatz: A3144.01–(Die herrschende Liebe oder Neigung)].

(3.2.3.) In den Jesuswerken durch JL sprechen die allermeisten Stellen von einer zeitlich begrenzten Selbstverdammnis, aus der diese Teufel z. T. erst nach sehr langen Zeiten erlöst werden können, ohne dass dabei ihr völlig freier Wille auch nur im geringsten eingeschränkt wird gemäß dem Gleichnis vom verlorenen Sohn:  Dieser wird aus seinem selbst verursachten Elend bei den Schweinen nicht vom Vater persönlich abgeholt, sondern in seinem selbst verschuldeten Elend schlägt er in sich, demütigt sich, macht sich ganz alleine auf den Heimweg und demütigt sich vor seinem Vater. Aber der Vater hat ständig Ausschau gehalten und darauf gewartet und gehofft, dass der verlorene Sohn endlich freiwillig heimkehrt. Und als er den Sohn am Horizont heranwanken sieht, da eilt er ihm entgegen und veranstaltet ein großes Festmahl, das den braven Sohn sehr erzürnt. (Luk.15).

(3.2.4.) Aber Jesus offenbart uns auch durch JL, dass es Ausnahmefälle gibt, in denen ein Mensch oder Geist nach dem Durchlaufen auch der gesamten dritten Hölle sich am Ende freiwillig selbst auflöst, indem er freiwillig sein Höheres Ich = seinen ganz Reinen Geist = seinen ganz reinen Urlebenskeim aus sich hinaus stößt, wodurch seine Seele in ihre einzelnen Intelligenz-Spezifika aufgelöst wird und für sehr lange, aber begrenzte Zeit als Urindividualität nicht mehr selbständig existiert, sondern nur noch im ewigen Gedächtnis Jesu-Jehovas vorhanden ist, so dass diese, durch sich selbst aufgelöste und eine begrenzte Zeit verloren gegangene Urindividualität zu einem späteren geeigneten Zeitpunkt von Jesus erneut geschaffen d.h. aus Sich hinaus in ein selbständiges freies Dasein gestellt werden kann:

(3.2.5.) Jesus durch JL:

[RB.02_293,09] Sage Ich: „Freund und Bruder! Jedes wahre Leben hat das in sich, daß es unmöglich anders als nur überaus selig sein kann. Ein Leben aber, das der Tod wie ein Scherge einen armen Sünder zum Hochgericht führt, kann nur als völlig geblendet noch irgendeine Lust empfinden. Würdest du es aber entblenden, so würde es zurückschaudern im Erkennen, wohin es sein Begleiter führt. Darum ist es einesteils besser, daß die Menschen der Erde blind und taub sind; denn so mögen sie doch das spannenlange, von Tod zu Tod gleitende Leben mit einiger Scheinruhe genießen.

[RB.02_293,10] Ich sage euch: Für viele Millionen [hauptsächlich von dieser Erde; relativ zur Gesamtzahl aller seligen Geister von allen anderen Weltkörpern sind es nur Ausnahmefälle!]WS folgt ihrem Scheinleben ewig kein weiteres Leben mehr. Denn so gut es ein ewiges Leben gibt, ebenso gibt es auch einen ewigen Tod. Es gibt Bäume auf der Erde, auf denen herrliche Früchte in kurzer Zeit reif werden und keine Blüte vergeblich geblüht hat. Aber es gibt auch Bäume, die zwar reichlich blühen und viele Früchte ansetzen; wenn jedoch solche Bäume saftarm sind und ihre unschmackhaften Früchte lange auf ihren Zweigen behalten müssen, bis sie die erwünschte Reife erhalten, so fallen wegen Mangel an Nahrung und wegen zu langer Reifungsfrist dreiviertel davon vom Baum, bevor sie die Reife erlangen können. Und Ich sage euch: Für die Wiederbelebung solch unreif herabgefallener Früchte ist wenig heilsames Kraut gewachsen. Wenn ein Teil solcher Früchte etwa kurz vor der Vollreifezeit vom Baum fällt, kann man sie sammeln und abliegen lassen, und sie werden dadurch wenigstens eine Notreife erlangen. Aber Früchte, die bald nach der Blüte wegen Mangel an Nahrung von den Zweigen fielen, für die gibt es kein Heilmittel mehr.

[RB.02_293,11] Ich will damit aber nicht sagen, daß Kinder, die bald nach der leiblichen Geburt sterben, nicht das ewige Leben erlangen können; denn mit der irdischen Geburt und Reife hat dieses Gleichnis nichts zu tun. Hier handelt es sich um solche Seelen, die auf der Erde in Meinem Gnadenlicht schon überaus schön geblüht und im Anfange gierig den Saft des Lebens eingesogen haben. Als aber dann die notwendige Zeit der Probung kam, verschlossen sie hart ihre Nährorgane und wollten nimmer das freilich herb schmeckende Salz des Lebens einsaugen. Die Folge davon aber war alsbald die volle Abtrennung von den sie nährenden Zweigen und damit der zu jeder Wiederbelebung unfähige Tod. Lassen wir daher solche Früchte taub und blind ihr kurzes Leben genießen, es dauert noch immer lange genug für ihre volle Nichtigkeit!“

[RB.02_293,12] Sagt Robert: „Aber so wahr die Sache immer sein wird, kommt sie mir dennoch ungefähr so vor wie ein Gesetz bei den Chinesen und Japanern, vermöge dessen kein Elternpaar mehr als sechs bis sieben Kinder aufziehen darf. Alle über diese gesetzliche Zahl Geborenen müssen ersäuft oder auf eine sonstige Art ums Leben gebracht werden.“

[RB.02_293,13] Sage Ich: „Mein Freund, das verstehst du noch nicht! Siehe, ein Töpfer formt aus Lehm einen Topf auf seiner Scheibe. Der Topf aber, schon über die Hälfte geformt, mißrät ihm eines zufälligen Umstandes wegen. Was tut da der Töpfer? Er schlägt den halbfertigen Topf zusammen, nimmt den Lehm von der Scheibe und vermengt ihn mit anderem frischem Lehm. Er gibt ihn dann wieder auf die Scheibe und fängt ein anderes, minder heikles Gefäß daraus zu formen an, das ihm auch wohl gelingt. So geht zwar wohl der Stoff nicht verloren, aber die eigentümliche Individualität des zuerst begonnenen Werkes ist für ewig vollkommen dahin. Kurz, das erste Ich ist völlig zerstört, und das ist im eigentlichsten Sinn der ewige Tod, den keine Liebe und keine Erinnerung ans Ursein wiederbeleben kann. Wo aber dies nimmer geschehen kann, da kann auch ewig an keine vollkommene endliche Vollendung mehr gedacht werden. An der Beibehaltung der Urindividualität aber liegt gar unaussprechlich viel, denn ohne sie kann die Kindschaft Gottes nie erreicht werden. Denn eine Zweitzeugung wird ewig keine Erstzeugung mehr.

294. Kapitel – Der ewige Tod, sein Grund und sein Wesen. Schicksal der ihm in der dritten Hölle Verfallenen. Gerichtsandrohungen und Langmut des Herrn.

[RB.02_294,01] Sagt Robert, schon knapp an der Wendeltreppe stehend: „O liebevollster, weisester Vater! Es fehlt uns an Worten, Dir für solch eine Aufklärung nach Gebühr zu danken. Man kann sich also im Zustande des ,ewigen Todes‘ lebend und glücklich sogar in irgendeinem Himmel befinden, nur ist dabei das eigentliche Ur-Ich nicht mehr vorhanden. Oh, das ist ja doch Gnade über Gnade von Dir! Wir verstanden unter dem Ausdruck ,ewiger Tod‘ festweg die Hölle, aus der ewig kein Ausweg mehr führt. Und, so es schon einen gibt, weil bei Dir doch alle Dinge möglich sind, so, dachten wir, kann dieser unmöglich anders als nur ein höchst beschwerlicher sein. Nun aber bekommt die Sache ein ganz anderes Gesicht. Dank Dir und Liebe für diese herrliche Belehrung!“

[RB.02_294,02] Sage Ich: „Es macht mir besondere Freude, daß ihr das alles so wohl aufnehmt. Aber die Gnade bei der Gabe des ewigen Todes an ein verunglücktes Wesen der Welt ist nicht gar so groß, wie ihr meint. Denn es wäre für manchen die Hölle auf zehnmalhunderttausend Erdjahre mit beibehaltener Erstzeugung besser als der eigentliche ewige Tod. Ist aber mit der Hölle dritten Grades auch die Erstzeugung für ewig in Verlust geraten, dann ist sie freilich noch schlimmer als der pure ewige Tod für sich allein.

[RB.02_294,03] Soviel Ich aber merke, begreifet ihr nun wohl, was eigentlich der ewige Tod an und für sich ist. Aber das eigentliche Übel dieses Zustands seht ihr noch nicht ein. So muß Ich euch hier beim Hinabsteigen über diese Wendeltreppe noch einiges hinzufügen. Und so höret!

[RB.02_294,04] Wer als das, was er uranfänglich war, wegen Verkehrtheit seiner Liebe sich im ersten oder zweiten Grad der Hölle befindet, kann nach vielen bittersten Erfahrungen dennoch wieder das werden, was er uranfänglich war. Sein Bewußtsein wird ihm belassen, seine Erinnerung bleibt ihm, und er kann zur Vollendung gelangen.

[RB.02_294,05] Aber so der Mensch durch die Mir unerträglichste Lauheit weder kalt noch warm ist, sich um nichts kümmert, weder um etwas Gutes noch um etwas Böses, – oder es ist ihm das eine wie das andere, so daß er einmal kaltblütig die größten Greuel und so auch manchmal etwas Gutes ausüben kann – dem also gleich ist Gott oder Teufel, Tag oder Nacht, Leben oder Tod, Wahrheit oder Lüge: der ist dem eigentlichen ewigen Tode verfallen. Und er befindet sich damit in der alleruntersten Hölle, aus der in ein- und derselben Urwesenheit kein Herauskommen mehr denkbar ist.

[RB.02_294,06] Der Grund solch eines Zustandes ist der konzentrierteste Hochmut, der alle Grade der Selbstsucht und Eigenliebe durchgemacht hat und sich in solch hochgradiger Verdichtung gewisserart selbst erdrückt und so um das Urleben des Geistes gebracht hat. Und eben darin besteht der eigentliche ewige Tod, der das Schlimmste alles Schlimmen ist, weil da das eigentliche Sein ein völliges Ende nimmt.

[RB.02_294,07] Solch eine Seele ist dann gänzlich verdorben. Ihre erste Gesamtheit muß durch des Feuers Gewalt in ihre einzelnen Urlebensfunken aufgelöst und darauf, mit ganz neuen gemengt, auf langen Wegen durch die Pflanzen- und Tierwelt eines anderen Planeten in einem ganz fremden Sonnengebiet in eine höchst untergeordnete Form eines Menschen übertragen werden. Auf diese Weise bleibt dann von der Urwesenheit solch einer Seele verzweifelt wenig mehr übrig. Und das ist das eigentlich Schlimmste, denn solch eine Seele kann dann unmöglich mehr je zu Meiner Anschauung gelangen, weil sie dann bloß nur Seele ohne Meinen Geist in ihr ist und bleibt.

[RB.02_294,08] Die Sache ist ungefähr so, wie da auch ein unreifer, fauler Apfel in einen Schimmel und Schwamm übergehen kann. Aus solchem aber kann kein Apfel mehr werden, im besten Falle noch eine Schmarotzerpflanze. Und diese hat wohl wenig Ähnlichkeit mehr mit dem Urbaum und mit der Urfrucht. Sagt Mir, ob ihr das wohl vollkommen verstanden habt?“

[RB.02_294,09] Sagen alle wie ein Mann: „Herr und Vater, jetzt ist uns alles vollkommen klar! Es ist zwar über den Zustand solch einer selbstischen Verlorenheit nicht viel Erfreuliches zu erwähnen; aber dessenungeachtet sieht doch immer Deine große Liebe und Erbarmung heraus, und bei Dir sind ja alle Dinge möglich. Es kann daher nach freilich undenkbar langen Zeiträumen doch auch für diese Wesen ein Stündchen kommen, in dem sie sich und Dich mehr und mehr urzuständlich zu erkennen und zu lieben anfangen und von da fortschreiten in der Erkenntnis wie in der Liebe.

[RB.02_294,10] Wie oft hast Du durch den Mund Deiner Propheten und Knechte den Kindern der Welt alle erdenklichen Gerichte als schlimme Folgen ihrer bösen Handlungen prophezeien lassen. So sich aber dann nur einige wenige Besseren an Dich in ihrem Herzen wandten, da zogst Du wieder Deine scharfe Zuchtrute zurück. Du segnetest wieder den Erdkreis und schlugst dann für die Besserung der Bösen einen ganz anderen Weg ein, als den Du durch Deine Propheten hattest anzeigen lassen. Jonas und Jeremias geben dafür das untrüglichste Zeugnis. In allen guten Verheißungen hast Du noch allezeit das Wort gehalten. Aber in den Androhungen von Strafen nur dann, so die Menschen Dich gänzlich aus den Augen gelassen haben.“

[RB.02_294,11] Sage Ich: „Ja, ihr habt vollkommen recht, so ist es auch! Der Grund, daß Ich angedrohte Gerichte oft nicht erfolgen lasse, liegt hauptsächlich darin, daß wirklich erfolgte Strafen die Menschen selten bessern, sondern meist nur verschlimmern. Und so lasse Ich denn, so sich nur einige wenige Gerechtere gläubig an Mich wenden, die Drohungen gerne in Segnungen umwandeln. Deshalb aber lasse Ich auch die Strafen und Gerichte nur bedingungsweise androhen. Finden sie Herzen, welche die Bedingungen nur einigermaßen erfüllen, so tut es sich dann schon wieder. Und Ich segne dann für wenige Gute auch viele Schlechte mit, damit sie nicht Gelegenheit bekommen sollen, noch schlechter zu werden, wie das gewöhnlich bei Kriegen der Fall ist. Denn Kriege sind stets die beste Nahrung für den unersättlichen Wuchergeist und die beste Schule der Grausamkeit teuflischen Hochmuts.

[RB.02_294,12] Es ist freilich leider oft der Fall, daß die sanfte Mahnstimme Meiner Engel an den starren Ohren der Weltmenschen ungehört vorübergleitet und Ich dann genötigt bin, die Stimme der Teufel unter die tauben Menschen fahren zu lassen. Findet aber die Stimme aus den Himmeln nur irgendein kleines Gehör, lasse Ich gerne die Stimme der Teufel verstummen. Denn ein Vater bleibt doch stets der sanfteste Richter und schlägt nicht sogleich drein, wenn er auch schon die Zuchtrute drohend erhebt. Es ist besser, Jahrzehnte lang zu drohen und durch die Finger sehen, als ein Jahr lang zu strafen. Denn die Pflanzen auf unserer Erde sind von zartester Art und müssen mit großer Schonung behandelt werden. Die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist eine andere als die Meiner anderen Wesensteile. Ihr müßt euch stets vor Augen halten, daß eben die kleine Erde jene Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist!

(3.2.6.) In diesen Ausnahmefällen (relativ zur Gesamtzahl aller Geister aus allen Weltkörpern in allen Hülsengloben des Großen Materiellen Schöpfungsmenschen) stößt der höher-substanzielle Menschen-Geist (MG+2) = das Alltags-Ich im Endzustand der 3.Hölle den nieder-essenziellen, ganz Reinen Geist (RG+3) = das Höhere-Ich freiwillig aus sich hinaus und führt somit selbst die Auflösung des Alltags-Ichs = der eigenen Ur-Individualität herbei! Dadurch hat sich diese Ur-Individualität in dieser Existenz als nicht bestandsfähig erwiesen! Das "Material" = die nieder-substanziellen Intelligenz-Spezifika+1 der Natur-Seele (NS+1) und die höher-substanziellen Intelligenz-Spezifika des Menschen-Geistes (MG+2) gehen als solche nicht verloren, sondern werden durch Kombination mit anderen Intelligenz-Spezifika zu einer anderen neuen Ur-Individualtät, so wie ein Töpfer ein misslungenes Gefäß wieder zu einem Lehmklumpen zusammendrückt und mit neuem Lehm vermischt erneut auf die Töpferscheibe gibt und dann ein weniger anspruchsvolles Gefäß formt.

(3.2.7.) In diesem Fall des ewigen Todes = der freiwilligen Selbstauflösung der eigenen Ur-Individualität auf den unteren Seins-Ebenen der niederen Substanz+1 der Natur-Seele (NS+1) sowie der höheren Substanz+2 des Menschen-Geistes (MG+3) bleibt das Höhere Ich = der nieder-essenzielle, ganz Reine Geist (RG) = die Höhere Ur-Individualität erhalten und kehrt für eine lange Zeit zu der Geister-Sonne (2.GS 17,23) zurück, aus der es ursprünglich herkam.

(3.2.8.) Da der Teil des großen heiligen Schöpfungsgedankens, der dieser nun leider durch sich selbst aufgelösten Ur-Individualität entspricht, ewig ein Teil des Gotteszentrums bleibt, genau so wie der gesamte große heilige Schöpfungsgedanke ein ewiger Bestandteil des Gotteszentrums ist, so kann Jesus-Jehova zu dem nächsten geeigneten Zeitpunkt dieses aufgelöste Alltags-Ich aus niederer und höherer Substanz erneut aus Sich hinaus stellen und dadurch erneut erschaffen, so wie jeder Töpfer das, zu einem früheren Zeitpunkt zunächst misslungene kunstvolle Gefäß zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versucht anzufertigen, und höchst wahrscheinlich gelingt es jetzt beim zweiten Versuch!

(3.2.9.) Im Gegensatz zu diesem Töpfer ist Jesus-Jehova unendlich vollkommen und folglich ist Sein Erschaffen und Hinausstellen einer Schöpfungs-Idee = einer Ur-Individualität vom Ihm aus immer gleich vollendet und gleich vollkommen! Aber die nun folgende Erziehung der erneut hinaus gestellten Ur-Individualität zu einem völlig freien und selbständigen Menschen kann jetzt bei der zweiten Erschaffung besser gelingen, da dies eben kaum noch von der Allmacht Jesu-Jehovas, sondern hauptsächlich von dem völlig freien Willen des Menschen abhängt.

(3.2.10.) Der in seiner Geister-Sonne verweilende ganz Reine Geist (RG+3) = das Höhere Ich dieser Ur-Individualität wird erneut in dies neu geschaffene Alltags-Ich hinein gelegt und kann im günstigen Fall durch die freiwillige Demut des Alltags-Ichs mit diesem verschmelzen, welcher Akt als die Wiedergeburt der substanziellen Seele1+2 = des Alltags-Ichs (NS+1 + MG+2) bezeichnet wird.

(3.2.11.) Jesus unterscheidet also in Seiner Offenbarung durch JL zwischen:

(3.2.11.–1.) einem freiwilligen, "ewigen", d.h. sehr langen, aber zeitlich begrenzten Aufenthalt in den Zuständen der 1. und 2. Hölle und

(3.2.11.–2.) dem freiwilligen "ewigen Tod" = der freiwilligen Selbstauflösung der Ur-Individualität auf der substanziellen Seinsebene1+2 aber eben auch nur für einen sehr langen, aber zeitlich begrenzten Zeitraum, nach dem dann eine erneute Erschaffung der gleichen Ur-Individualität erfolgt!

 

(Mit Genehmigung des Verfassers, 3/15)