"Daher muß hier ein jeder selbst ernstlich Hand an sein eigenes Werk legen, ansonsten es unmöglich wäre, zu Gott, dem Herrn aller ewigen, unendlichen Herrlichkeit zu gelangen." (BM.01_068,09)

 

 

Die herrschende Liebe oder Neigung

WS-A3144.01

 

Wilfried Schlätz

 


(1.1.) Emanuel Swedenborg (ES):

[HH = "Himmel und Hölle" (Tafel-Übersetzung):

[HH_58] "Endlich ist noch zu bemerken, dass, wer den Himmel in sich hat, nicht bloß den Himmel in seinem Größten oder Allgemeinen, sondern auch in seinem Kleinsten oder Einzelnen hat; und dass das Kleinste in ihm das Größte im Bilde darstellt; dies kommt daher, dass ein jeder seine Liebe ist und so geartet, wie seine herrschende Liebe; was herrscht, das fließt ins Einzelne ein und ordnet es und drückt überall sein Bild auf: in den Himmeln ist die Liebe zum Herrn die herrschende, weil dort der Herr über alles geliebt wird; daher ist der Herr dort alles in allem."

(1.2.) Analog muss gelten: "In den Höllen ist die Liebe zu sich selbst die herrschende, weil man dort sich selbst über alles liebt".

(1.3.) Jesus durch JL:

[GEJ.02_077,01] Sage Ich: „Ganz gut, Ich will dir denn ein Maß geben, nach welchem du und ein jeder wissen soll, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum Nächsten und wie mit der Liebe zu Gott.

[GEJ.02_077,02] Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verhältnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet!

[GEJ.02_077,03] Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile; davon gib Gott 600, dem Nächsten 60 und dir selbst 6! Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott sechs, dem Nächsten sechzig und dir selbst sechshundert!"

(1.4.) Der Mensch hat nur ein Herz, nur ein Leben und nur eine Gesamtliebe!

(1.4.1.) Diese eine Gesamtliebe kann er freiwillig überwiegend auf Jesus richten (600 Teile dieser einen Gesamtliebe richtet er auf Jesus, 60 Teile auf den Nächsten und nur 6 Teile auf sich selbst), dann ist diese alles überwiegende Liebe zu Jesus seine herrschende Liebe, und er ist freiwillig ein vollendeter Engel

(1.4.2.) Diese eine Gesamtliebe kann er freiwillig überwiegend auf sich selbst richten (600 Teile dieser einen Gesamtliebe richtet er auf sich selbst, 60 Teile auf den Nächsten und nur 6 Teile auf Jesus), dann ist diese alles überwiegende Liebe zu sich selbst seine herrschende Liebe, und er ist freiwillig ein vollendeter Teufel.

(1.5.) Jesus durch JL:

[GS.01_034,18] Solches müsst ihr wissen, dass die Liebe des Menschen sein Leben ist, und dieses trägt er in sich. Wodurch aber hat ein Mann einem Weibe über sich den Sieg eingeräumt? Dadurch, dass er sie zu sehr in seine Liebe aufgenommen hat. [= Dadurch, dass er von den 666 Teilen seiner einen Gesamtliebe zu viele Teile auf seine Frau gerichtet hat und dadurch seine Frau viel mehr liebt als Jesus, d.h. seine herrschende Liebe ist die Liebe zu seiner Frau]. Nun sollte sich aber dann der Mann prüfen und die Liebe zu seinem Weibe und die Liebe zum Herrn auf eine überaus fühlbare Waage legen und diese beiden Liebarten dann mit der ängstlichsten Sorgfältigkeit abwägen und wohl achthaben, wo sich das Übergewicht herausstellt. Er sollte sich dabei allertiefst in sich genau erforschen, welcher Verlust für ihn erträglicher wäre, ob er sein geliebtes Weib verlieren möchte und alle ihm von selbem entspringenden Vorteile oder die Liebe des Herrn.

[GS.01_034,19] Solches aber muss, wie gesagt, nicht etwa bei einer oberflächlichen Äußerung verbleiben, indem etwa jemand sagen möchte: Ich opfere der Liebe des Herrn nicht nur ein, sondern zehn Weiber; sondern diese Frage des Lebens muss allzeit mit der Wurzel desselben beantwortet sein.

[GS.01_034,20] Nehmen wir den Fall, wenn der Herr einem solchen Manne, der mit dem Worte vorgibt, dass er den Herrn ums Zehnfache mehr liebt denn sein Weib, dasselbe nähme, d.h. durch den Tod des Leibes.

[GS.01_034,21] Wenn da der Mann in sich selbst im Ernste ganz lebendig fühlend sagen kann: Herr! Ich danke Dir, dass Du solches an mir getan hast; denn ich weiß ja zufolge meiner Liebe zu Dir, dass alles, was Du tust, am allerbesten getan ist. Wenn dazu noch ein solcher Mann bei dem möglichen Verluste seines Weibes wirklich in der Liebe zum Herrn den allergenügendsten Ersatz findet, so ist wirklich die Liebe zum Herrn in ihm größer denn die zu seinem Weibe. [= Seine herrschende Liebe ist seine überwiegende Liebe zu Jesus]

[GS.01_034,22] Wird er aber traurig über solch ein Werk des Herrn und spricht: Herr! Siehe, ich habe Dich so lieb; warum hast Du mir solche Traurigkeit und solchen Schmerz bereitet? – Wahrlich, ihr könnt es glauben, ein solcher Mann liebte sein Weib mehr als den Herrn!. [= Seine herrschende Liebe ist seine überwiegende Liebe zu seiner Frau]

[GS.01_034,23] Wenn ein solcher Mann auch noch um mehrere Jahre sein Weib überlebt, mit der Zeit ihrer vergessen und sich ganz zum Herrn gewendet hat, so hat er aber dessen ungeachtet solche Liebe nicht völlig aus seinem Herzen verbannt. Denn es dürfte nach zehn Jahren sein Weib nur wieder zurückkehren, so wäre er wie bezaubert und würde sein Weib mit der größten Liebe aufnehmen, besonders wenn sie ihm dazu noch gewisserart geistig verjüngt entgegenkäme.

[GS.01_034,24] Ihr fraget hier freilich wieder: Wie ist solches wohl möglich, wenn sogestalt ein Witwer sich ganz dem Herrn hingegeben hatte? Ich aber frage euch: War diese Hingebung [zu Jesus] eine freiwillige oder vielmehr nur eine notgedrungene? – Hätte er solches getan, wenn ihm der Herr das Weib nicht genommen hätte? – Bei dem Herrn aber gilt nur allein der freie Wille, und demzufolge die gänzliche Selbstverleugnung in allem.

[GS.01_034,25] Dieser Mann ward traurig um den Verlust seines Weibes; daher wandte er sich an den Herrn, um bei Ihm den gebührenden Trost und die Beruhigung und völlige Wiederheilung seines gebrochenen Gemütes zu finden.

[GS.01_034,26] Was war ihm in dieser Hinsicht wohl der Herr? War Er wohl die Zentralliebe [= die herrschende Liebe = den größten Teil seiner einen Gesamtliebe hat er auf Jesus gerichtet] im Herzen eines solchen Mannes, oder war Er nicht vielmehr nur ein beruhigendes Mittel und ein Deckmantel über den erlittenen Schmerz und somit auch ein denselben heilendes Pflaster? Hier könnt ihr sicher nichts anderes sagen, als daß der Herr hier nur das Zweite war [= nur eine Afterliebe = nur den kleineren Teil seiner einen Gesamtliebe hat er auf Jesus gerichtet], nämlich [nur] Mittel, Deckmantel und Pflaster. Wer aber kann sagen, dass eine Liebe aus Dankbarkeit [= eine Afterliebe = ein kleinerer Teil der einen Gesamtliebe] der Grundliebe [= der herrschenden Liebe = der größte Teil der einen Gesamtliebe] des Herzens gleichkomme?

[GS.01_034,27] Oder ist da nicht ein solcher Unterschied, als wie ein Mensch einen Wohltäter liebt, so ihn dieser glücklich gemacht hat, und zwischen der Liebe, wie dieser glücklich gemachte Mensch das ihm zuteil gewordene Glück liebt? – Ich meine, zwischen diesen beiden Liebarten liegt ein gar großer Unterschied; denn die Liebe zum Wohltäter [= die Afterliebe = ein kleinerer Teil der einen Gesamtliebe] ist ja nur die Folge der Grundliebe [= der herrschenden Liebe = der größte Teil der einen Gesamtliebe], welche in der empfangenen Glückseligkeit wohnt, und ist somit keine Grund[liebe]-, sondern nur eine Afterliebe.

[GS.01_034,28] Wie stellt sich aber solche dem Herrn gegenüber dar, wo der Mensch das allergrößte Glück allein in den Herrn setzen solle, von welchem aus betrachtet ihm alles andere null und nichtig und somit für ewig entbehrlich sein soll? – Denn er soll ja in sich selbst lebendig sagen können: Wenn ich nur den Herrn habe, so frage ich weder nach einem Himmel noch nach einer Erde und somit noch viel weniger nach einem Weibe. –

[GS.01_034,29] Aus diesem könnt ihr gar wohl begreifen, warum ich euch darauf inwendigst aufmerksam gemacht habe, wie außerordentlich lebendig tief der Mann seine Liebe zwischen dem Herrn und seinem Weibe prüfen solle; denn es spricht ja der Herr Selbst: Wer seinen Vater, seine Mutter, sein Weib, seinen Bruder und seine Kinder mehr liebt denn Mich, der ist Meiner nicht wert!

[GS.01_034,30] Ihr fraget hier freilich wieder: Ist denn hernach ein solcher Mann zufolge einer solchen Afterliebe zum Herrn verloren? – Das ist er mitnichten; aber er kann nicht eher zum Herrn gelangen, als bis er dem eigentlichen Grund seiner Liebe den gänzlichen Abschied gegeben [bis er den größten Teil seiner einen Gesamtliebe nicht mehr auf seine Frau, sondern auf Jesus richtet] und seine [bisherige] Afterliebe [zu Jesus] zur Hauptliebe [= zu seiner herrschenden Liebe zu Jesus] gemacht hat.

(2.1.) ES:

[HH_361] Das Los der Reichen im Himmel ist, dass sie mehr als die Übrigen im Wohlstand sind;

(2.2.) Dieser Satz klingt so, als ob die ehemals irdisch Reichen, sofern sie in den Himmel gelangen, dort einen größeren Wohlstand haben werden als die ehemals irdisch Armen, sofern sie in den Himmel gelangen. Das würde bedeuten: Auch im Himmel sind die ehemals irdisch Reich wiederum die nun ewig Reichen! Auch im Himmel sind die ehemals irdisch Armen wiederum die ewig Armen!

(2.3.) Der einzige Reichtum im Himmel ist eine überwiegende = herrschende Liebe zu Jesus und zum Nächsten! Jeder ehemals irdisch Reiche ist auch im Himmel reich und wohlhabend, wenn er freiwillig eine herrschende = überwiegende Liebe zu Jesus und zum Nächsten entwickelt! Jeder ehemals irdisch Arme ist im Himmel reich und wohlhabend, wenn er freiwillig eine herrschende = überwiegende Liebe zu Jesus und zum Nächsten entwickelt!  Das bedeutet: Im Himmel findet eine völlige Gleichbehandlung von ehemals irdisch Armen und ehemals irdisch Reichen statt, da der himmlische Reichtum bei Beiden einzig und allein nur von ihrer jeweiligen freiwilligen herrschenden Liebe zu Jesus und zum Nächsten abhängt!

(3.1.) ES:

[HH_361] Einige derselben [der ehemals irdisch Reichen, die in den Himmel gelangt sind] wohnen in Palästen, in welchen inwendig alles wie von Gold und Silber glänzt; sie haben Überfluss an allen Dingen, die zu den Zwecken des Lebens dienen; allein sie hängen ihr Herz nicht an dieselben, sondern an die Nutzzwecke selbst; diese sehen sie in Klarheit und wie im Licht, das Gold und Silber aber im Vergleich damit in Dunkelheit und wie im Schatten; der Grund hievon ist, dass sie in der Welt die Nutzleistungen geliebt hatten, Gold und Silber aber nur als Mittel und dienstbares Werkzeug; die Nutzwirkungen selbst glänzen so im Himmel, das Gute der Nutzwirkung wie Gold, und das Wahre der Nutzwirkung wie Silber; je nach dem Nutzen, den sie in der Welt gestiftet, bestimmt sich auch ihr Reichtum und ihre Lust und Glückseligkeit.
Gute Zwecke [Usus boni] sind: sich und die Seinigen mit den Notwendigkeiten des Lebens versehen, Überfluss haben wollen um des Vaterlandes und auch um des Nächsten willen, dem der Reiche vor dem Armen in vielerlei Weise wohl tun kann; wie er denn auch so das Gemüt zurückziehen kann von dem untätigen Leben, das ein verderbliches Leben ist, weil in ihm der Mensch aus dem ihm eingepflanzten Bösen böse denkt.
Diese Zwecke sind gut, inwieweit sie das Göttliche in sich haben, das heißt, inwieweit der Mensch sein Absehen auf das Göttliche und auf den Himmel hat und in sie sein Gutes setzt, in den Reichtümern aber nur das dazu dienende Gute [sieht].

(3.2.) Dieser ganze Vers muss ebenso für ehemals irdisch Arme, die in den Himmel gelangt sind, gelten, weil sie die gleiche überwiegende = herrschende Liebe zu Jesus und zum Nächsten entwickelt haben! Wenn diese Armen auf Erden z.B. einen irdischen Reichtum ererbt hätten, dann hätten sie diesen Reichtum genau so liebevoll und weise verwendet, wie es diese Reichen auf Erden getan haben!

(4.1.) ES:

[HH_362] Das Gegenteil aber ist das Los der Reichen, welche das Göttliche nicht geglaubt und die Dinge des Himmels und der Kirche aus ihrem Gemüt verdammt haben, diese sind in der Hölle, wo Schmutz, Elend und Dürftigkeit ist; in dergleichen verwandeln sich Reichtümer, welche als Endzweck geliebt werden; und nicht bloß die Reichtümer, sondern auch die Zwecke selbst [die man durch sie erreichen will], nämlich entweder seinem Hange nachleben und den Lüsten frönen, und üppiger und freier sich den Lastern hingeben, oder über andere, die man verachtet, sich erheben zu können; diese Reichtümer und dieser Gebrauch derselben gehen, weil sie nichts Geistiges, sondern nur Irdisches in sich haben, in Schmutz über; denn das Geistige in den Reichtümern und ihre Anwendung ist wie die Seele im Körper, und wie das Himmelslicht in feuchtem Erdreich; sie gehen auch in Fäulnis über wie der Körper ohne die Seele, und wie das feuchte Erdreich ohne das Licht des Himmels; diese sind es, welche der Reichtum verführt und vom Himmel abgezogen hat.

(4.2.) Diese Reichen haben schon auf Erden sich selbst mehr geliebt als Jesus und als den Nächsten, d.h. ihre herrschende Liebe war auf sich selbst gerichtet und nicht auf Jesus und nicht auf den Nächsten!

(5.1.) ES:

[HH_363a]. Jedem Menschen bleibt nach dem Tode seine Grundneigung oder herrschende Liebe; diese wird in Ewigkeit nicht ausgerottet, weil des Menschen Geist ganz so ist wie seine Liebe, und, was ein Geheimnis ist, eines jeden Geistes oder Engels Leib die äußere Gestaltung seiner Liebe ist, welche der innern Gestalt, nämlich derjenigen seiner Gesinnung und seines Gemütes, ganz entspricht; daher kommt, dass die Geister in Rücksicht ihrer Beschaffenheit an ihrem Angesichte, an ihren Gebärden und an ihrer Rede erkannt werden; und auch der Mensch würde, noch während er in der Welt lebt, seinem Geiste nach erkannt werden, hätte er nicht gelernt, im Gesicht, in Gebärden und im Reden solches zu lügen, was nicht sein ist; daraus kann offenbar sein, dass der Mensch in Ewigkeit so bleibt, wie seine Grundneigung oder vorherrschende Liebe ist.

(5.2.) Das würde bedeuten, dass ein irdisch Reicher, der sich selbst über alles geliebt hat, der also seine herrschende Liebe = der also den größten Teil seiner einen Liebe nur auf sich selbst und nicht auf Jesus und nicht auf den Nächsten gerichtet hatte, im Jenseits in alle Ewigkeit so egoistisch und so selbstsüchtig in seiner eigenen selbst geschaffenen Hölle bleiben muss!

(5.3.) Dass ehemals irdisch Reiche sich im Jenseits doch noch ändern können, indem sie nach und nach den größten Teil ihrer einen Liebe = in dem sie die herrschende Liebe nach und nach von sich weg auf Jesus und auf den Nächsten richten, geht aus dem folgenden Bericht über das jenseitige Schicksal von ehemals irdisch Reichen hervor:  

(5.4.) Jesus durch JL:

23. Kapitel – Wer sparsam sät, wird mager ernten.

[GS.01_023,01] Da wir uns hier gehörig von unserer Reise ausgeruht und bei dieser Gelegenheit haben so manchen weitgedehnten Rückblick dahin senden können, von wannen wir hergekommen sind, so wird uns die Weiterreise ja eben keine so großen Beschwerden mehr machen. – Sehet, da zieht sich gleich ein ziemlich breites Tal, mit einer kleinen Meereseinbuchtung versehen, landeinwärts. Gehen wir unseren Weg zur rechten Seite der Bucht vorwärts. Hier möget ihr schon wieder freier wandeln, denn nun haben wir festen Boden. – Da sehet einmal in die Tiefe des Tales hinein nach vorwärts, wo es sich ganz zusammenengt. Dorthin müssen wir sobald gelangen und unsere erste kleine Station machen. Also nur munter darauf losgeschritten, und wir werden bald an Ort und Stelle sein. – Sehet, wie das Tal immer enger und enger wird und von allen Seiten her die furchterregendsten Hochgebirgsfelsen also herabhängen, als wollten sie jeden Augenblick herabstürzen. Allein, lasset euch alles dessen nicht bange werden; es wird niemandem dabei auch nur ein Haar gekrümmt.

[GS.01_023,02] Nun sehet, da sind wir schon bei unserer engen Kluft; wie gefällt es euch hier? Ihr saget: Eben gerade nicht am besten. Das tut aber nichts zur Sache, wenn wir erst einen schärferen Blick in diese Gegend tun werden, so wird sie euch schon ein wenig besser zu munden anfangen, als es soeben der Fall ist. Sehet, da neben der Kluft geht zur linken Hand ebenfalls ein enger Graben, sich gegen Mittag hinziehend, hinein. Was erblickt ihr da? Ihr sagt, wie ihr sehet: Wir sehen abhängende Gebirgstriften, hier und da sparsame Äcker über denselben; hier und da, mehr in der Niederung, ist ein kleines Häuschen wie gegen den Berg hinzugedrückt erbaut. Hier und da wieder sehen wir große und überaus hoch herabstürzende Wasserquellen; Bäume und Gesträuche gibt es auch hier und da. Dieses Tal hat also das Aussehen einer höchst eingeengten Gebirgsgegend in der Schweiz auf dem Erdkörper.

[GS.01_023,03] Sehet ihr keine Menschen? – Ihr saget: Bis jetzt hat sich noch nichts Ähnliches unseren Blicken dargestellt; aber, wie es uns vorkommt, da nicht ferne bei der ersten Bauernhütte erblicken wir soeben einige ganz armselige Landleute der Hütte entsteigen. Sie sind ebenso mit graulodenem Kleide angetan wie auf der Erde. Auch dort, weiter vorne, erblicken wir ganz ähnliche Landleute, die auf dem Acker damit beschäftigt zu sein scheinen, einiges Unkraut aus dem besseren Getreide zu jäten und, wenn wir uns nicht täuschen, so erblicken wir dort auf einer mehr im Hintergrunde befindlichen Gebirgstrift eine etwas mager aussehende Kuhherde. Das, lieber Freund und Bruder, wie du dich selbst überzeugen kannst, ist aber auch alles, was wir von lebenden Wesen hier erschauen. – Geht dieses Tal noch tiefer hinein oder hat es mit der letzten Ansicht schon ein Ende?

[GS.01_023,04] Liebe Freunde und Brüder, dieses Tal geht noch gar tief hinein, wird nach und nach stets breiter und freundlicher, jedoch nicht zu vergleichen mit denjenigen Gegenden, die wir vor der ersten Säule erschaut haben. Ihr fraget: Was bedeutet denn dieses Tal? Ich sage euch: dieses Tal und noch gar viele seinesgleichen ist nichts als eine vollgültige Enthüllung desjenigen Textes in der Schrift, der also lautet: „Wer sparsam säet, der wird auch sparsam ernten.“ – Ihr fraget mich abermals: Wer waren denn diese Leute auf der Erde? Ich sage euch: Das waren auf der Erde sehr angesehene und wohlhabende Menschen und taten der armen dürftigen Menschheit manches Gute. Die größten Wohltäter aber waren sie dennoch ihrer selbst.

[GS.01_023,05] So war der Besitzer der ersten Hütte, die ihr da im Vordergrunde erschauet, ein überaus reicher Mann. Dieser Mann hat bei jeder Gelegenheit den Armen mitunter ganz ansehnliche Stipendien gegeben. Aber alle diese Stipendien zusammengenommen machten nicht den zehntausendsten Teil seines Vermögens aus. Nun sehet, dieser Mann hatte wohl Nächstenliebe; wäget aber die Nächstenliebe ab mit seiner stark vorherrschenden Eigenliebe [= seine herrschende Liebe], so werdet ihr sobald den Grund einsehen, warum er nun hier ein gar so dürftiger Landmann ist. Ihr saget: Beiläufig sehen wir ihn wohl ein; aber so ganz gründlich noch nicht. – Gut, ich will euch den Grund sogleich ganz klar darstellen. Solches müßt ihr aber zuvor wissen, daß man hier im Reiche des Geistes sich auch ganz außerordentlich wohl auf die Kapital- und Zinsenrechnung versteht, und zwar mit einer solchen Genauigkeit, daß sogar auf die Atome der kleinsten Zinsmünze Rücksicht genommen wird.

[GS.01_023,06] Und so denn merket wohl auf: Dieser hier dürftige ,Landmann‘ besaß auf der Erde ein Vermögen in runder Zahl von zwei Millionen Silbergulden. Nach eurem gesetzlichen Zinsfuße warf ihm dieses ansehnliche Kapital jährlich einmalhunderttausend Silbergulden an Zinsen ab. [Z = (K*P)/100 = (2*106)*5/102 = 2*5*104 = 105]
Die Früchte dieses Kapitals hatte dieser Mann auf der Erde volle dreißig Jahre hindurch genossen. Dadurch hat er sich sein ursprüngliches Vermögen noch um drei Millionen Silbergulden vergrößert. Sein Hauswesen bestritt er mit den Zinseszinsen. Von diesen Zinseszinsen, welche ebenfalls sehr ansehnlich waren, machte er auch allerlei wohltätige Spenden, welche am Ende seines Lebens zusammengenommen bei fünfzigtausend Gulden ausmachten. – Wie verhält sich diese Summe zu seinem Hauptkapitale und zu den alljährlichen Zinsen, welche dasselbe abwirft? – Es ist ein Fünftel seines jährlichen Haupteinkommens. Er bekommt aber das Fünffache als Hauptzinsenertrag seines Kapitals nach den erworbenen fünf Millionen alljährlich, während diese Summe von fünfzigtausend Gulden, für wohltätige Zwecke verwendet, sich auf seine ganze Lebenszeit erstreckt. Diese Summe
[50.000] wird bei uns genau auf die dreißig Jahre ausgemessen, und was da entfällt auf ein Jahr, wird als Kapital angenommen [50.000/30 = 1.667]. Von diesem Kapitale kommen ihm nun die Zinsen zugute [1.667*5/100 = 83,35]. Das Kapital [1.667] stellt seine ganze Wirtschaft dar, und der Ertrag [83,35] dieser Wirtschaft steht mit den gesetzlichen Zinsen [83,35] stets in der genauen Übereinstimmung. Die zwei Personen, die noch an seiner Seite sind, das sind sein Weib und ein verstorbener Sohn. Diese haben gewisserart mit dem Geiste des Vaters mitgearbeitet, daher haben sie gar kein eigenes Kapital, sondern müssen alle drei von dem Zinsertrage leben, welchen diese Bauernwirtschaft abwirft.

[GS.01_023,07] Ihr fraget: Können diese Menschen nie zu einem größeren Gute gelangen? Die Möglichkeit ist wohl vorhanden; aber es geht solches hier noch ums Bedeutende schwerer als bei euch auf der Erde. Ihr wisst aber, wie schwer es einem ist, auf dem gesetzlichen Zinswege sich mit einem Kapitale von etwas über tausend Gulden zu einer Million zu erheben. Sehet, noch schwerer ist es hier, zu einem größeren Besitztume sich emporzuarbeiten, denn was dieser magere Grund trägt, reicht mit der genauesten Not kaum hin, um diesen drei Personen die allernötigste Subsistenz zu geben. Daher ist da mit der Ersparnis nicht wohl weiterzukommen.

[GS.01_023,08] Es bietet sich nur ein Fall dar, durch welchen sich die armseligen Bewohner dieser Gegend nach und nach emporhelfen können, und dieser Fall besteht darin: Es kommen von Zeit zu Zeit ganz entsetzlich arme Pilger durch diese enge Kluft herein. Diese sind gewöhnlich nackt und voll des drückendsten Hungers. Wenn diese Pilger solche Häuser erblicken, so verlegen sie sich alsbald aufs Betteln. Wenn dann einem solchen Bettler ein solcher Landmann bei aller seiner Dürftigkeit dennoch mit offenen Armen entgegengeht, ihn führt in seine ärmliche Hütte, ihn daselbst mit der nötigen Kleidung versieht und sein kärgliches Mahl brüderlich mit ihm teilt, so wird durch eine solche Unterstützung sein Kapital um die Hälfte vergrößert, jedoch ihm unbewußtermaßen. – Tut er solches öfter oder behält sogar einen gar Armseligen in seiner Pflege, indem er zu ihm spricht: Lieber Bruder! Siehe, ich bin arm und habe wenig; bleibe darum aber dennoch hier, und ich will dieses wenige allzeit brüderlich mit dir teilen solange ich etwas haben werde, und habe ich mit dir alles verzehrt, was ich habe, so will ich dann auch mit dir gern den Bettelstab ergreifen.

[GS.01_023,09] Wenn solches der Fall ist, so wird sobald das Kapital eines solchen Landmannes heimlich verhundertfacht. Und wenn bei einer solchen Gelegenheit noch mehrere Dürftige zu ihm kommen, und er nimmt sie liebfreundlich auf und bietet alles Mögliche auf, sie zu versorgen, so daß er z.B. mit den Pilgern im Falle seiner gänzlichen Versorgungsunfähigkeit zu den andern Nachbarn geht und für sie um Unterkunft und mögliche Versorgung bittet, so wird dadurch sein Kapital vertausendfacht; jedoch ohne sein Wissen.

[GS.01_023,10] Wenn es dann geschieht, daß er zufolge seiner Nächstenliebe sich aller seiner Habseligkeit also entblößt hat, daß er dann im Ernste mit seinem Pilger den Bettelstab ergreift, so wird er einige Zeit belassen, auf daß er bettele um den Unterhalt vorerst seines armen Aufgenommenen und so nebenbei erst auch für sich; – für sich aber dennoch also, daß er stets den größeren Teil seinem armen Bruder zuwendet. Da geschieht es denn, daß ihm unbekanntermaßen vom Herrn ein Engelsgeist entgegenkommt, sich nach seinen Umständen erkundiget und er dann spricht: Lieber Freund, du siehst, daß ich arm bin, jedoch solche Armut drückt mich nicht; aber daß ich diesem meinem Bruder nicht mehr helfen kann, solche Armut drückt mich. – Was glaubet ihr, was da geschieht? – Hier kehrt sich der arme Bruder um und spricht zu ihm: Ich kam nackt zu dir, du hast mich bekleidet, hast mich, den Hungrigen und Durstigen, gespeiset und getränket und achtetest nicht auf deine Gabe, auf daß du sogar mit mir den Bettelstab ergriffest und suchtest allenthalben Brot für mich. Siehe, also bin Ich aber nun auch dein großer Lohn, denn Ich, dein armer Bruder, bin der alleinige Herr Himmels und aller Welten und kam zu dir, auf daß Ich dir helfe.

[GS.01_023,11] Dieweil du auf der Erde warst, hast du zwar sparsam gesät, und eine sparsame Ernte mußte daher notwendig dein Anteil sein. Mit deiner sparsamen Ernte aber hast du keinen Wucher mehr getrieben, sondern hast erweichen lassen dein Herz und mochtest keinen Armen vor deiner Hütte vorüberziehen sehen, ohne mit ihm zu teilen deine sparsame Ernte. Siehe, solches hat dir geholfen und dich zu einem reichen Einwohner des Himmels gemacht. Siehe, dieser Bruder, der dir hier entgegenkam, wird dich führen in dein neues Besitztum.

[GS.01_023,12] Hier verschwindet der Herr, und der abgesandte Bote führt den liebtätigen armen Bewohner dieser Gegend hinüber in den goldenen Mittag, allda für ihn ein dem Kapitale seiner Liebtätigkeit wohl angemessenes neues Besitztum harrt. –

[GS.01_023,13] Wenn der also Beglückte zum Boten spricht: Lieber Freund und Bruder, siehe, ich bin unendlich glücklich, darum mir die unendliche Gnade und Erbarmung des Herrn solches beschert hat; ich weiß, daß dieses neue Besitztum sicher von gar herrlicher und reichlicher Art sein wird. Allein siehe, hier sind andere arme Brüder; an diese trete ich dieses mir bestimmte Gut ab, mich aber lasse wieder zurückziehen in meine ärmliche Hütte; denn es könnte ja geschehen, daß sich unter den vielen Armen, die vielleicht noch meine ärmliche Hütte besuchen werden, wieder einmal der Herr einfinden könnte. Und so will ich zurückziehen und in meiner armen Hütte noch jeglichem armen Bruder mit hundertfach größerer Liebe entgegenkommen, als solches bis jetzt der Fall war. Wahrlich, ich kann dir sagen, wenn ich solch eines Glückes noch einmal in meiner ärmlichen Hütte möchte gewürdigt werden, so werde ich in dieser meiner ärmlichen Hütte in alle Ewigkeit glücklicher sein, als gäbest du mir die größten und herrlichsten Güter in einem allerschönsten Teile des Himmels! Und so denn lasse mich wieder zurückziehen.

[GS.01_023,14] Alsdann geschieht es auch, daß der Geist den armen Landmann mit seiner kleinen Familie zurückziehen läßt. Wenn dieser aber dann in seine ärmliche Hütte kommt, so harrt seiner auch schon der Herr mit offenen Armen und macht ihn sogar zu einem Bürger des ewigen Morgens!

[GS.01_023,15] Sehet, solche Szenen gehen da wohl öfter vor sich, aber ihr möchtet es kaum glauben, welch ein hoher Grad der Selbstverleugnung dazu erfordert wird. Denn die Armut hat nur gar zu häufig die fast notwendige Eigenliebe unzertrennlich bei sich; darum da auch ein Armer nur für sich um Unterstützung bittet. Hat er sich dann ein kleines Stipendium zusammengebettelt, so reicht dieses kaum für seinen Bedarf hin, und die eigene Not und Armseligkeit läßt es ihm beinahe gar nicht zu, seine höchst sparsame Gabe mit einem andern armen Bruder zu teilen; aus welchem Grunde ihr schon auf der Erde unter der armen Klasse der Menschen nicht selten einen verheerenden Neid antreffet. – Aus dem geht aber hervor, daß solche armbestellte Einwohner dieses Tales vor den Bettelnden sich soviel als möglich verbergen. Aus dem Grunde sehet ihr auch wenige außer den Häusern, die ihr aber außerhalb erblicket, sind schon von solch guter Art.

(6.1.) ES:

[HH_363b] Es wurde mir gegeben, mit einigen zu reden, die vor siebzehn Jahrhunderten gelebt hatten, und deren Leben aus den damals herausgekommenen Schriften bekannt ist, und es zeigte sich, dass ihre Liebe, wie sie dieselbe damals hatten, sie jetzt noch mit sich fortreißt.
Daraus kann auch erhellen, dass seine Liebe zum Reichtum und der bestimmten Anwendung des Reichtums bei jedem in Ewigkeit bleibt und ganz so beschaffen ist, wie sie in der Welt sich gebildet hatte, mit dem Unterschied jedoch, dass die Reichtümer bei denen, welche sie zu guten Zwecken gedient hatten, sich in Annehmlichkeiten je nach der Anwendung verwandeln, bei denen aber, welchen dieselben zu bösen Zwecken gedient hatten, sich in Schmutz verkehren, an dem sie dann auch das gleiche Ergötzen haben, wie in der Welt an den Reichtümern um der schlimmen Zwecke willen;
das sie alsdann am Schmutz sich ergötzen, kommt daher, dass die schmutzigen Wollüste und die Schandtaten, wozu sie dieselben benutzt hatten, sowie auch der Geiz, welcher eine Liebe zum Reichtum ohne Nutzzweck ist, dem Schmutz entsprechen; der geistige Schmutz ist kein anderer.


(6.2.) Das würde bedeuten: Weil sich in 1700 Jahren die herrschende Liebe zu sich selbst = der Egoismus und die Selbstsucht noch nicht geändert haben, so werden sich auch in alle Ewigkeit dieser Egoismus und diese Selbstsucht niemals ändern!

(6.3.) Jesus durch JL:

[GEJ.06_013,10] Jeder suche daher vor allem zu retten seine Seele! Wahrlich, sage Ich euch: Hier zählt eine Stunde mehr denn dort tausend Jahre! [24*365,25=8766 Stunden/Jahr. – 1000 Jahre = 8.766.000 Stunden – Verhältnis 1: 8.766.000]

[GEJ.06_014,07] Denn eine jede Seele wird auch jenseits fortleben ganz aus ihrer Liebe und aus ihrem Glauben und daraus nach der vollen Freiheit ihres Willens. Ist die Liebe rein und gut, so wird auch ihr jenseitiges Leben ein reines, gutes und seliges sein; ist aber ihre Liebe schlecht und unrein und für keinen Nebenmenschen eine Seligkeit bereitend, so wird auch ihr jenseitiges Leben ein unreines, schlechtes und seligkeitsloses sein.

[GEJ.06_014,08] Einer Seele aber ihre Liebe nehmen und ihr eine andere geben, hieße sie vernichten und an ihrer Stelle eine ganz andere Seele schaffen. Das aber wäre wider die ewige, göttliche Ordnung; denn was Gott einmal ins Dasein gerufen hat, das kann nicht mehr vergehen, sondern nur stets in ein Edleres und Besseres übergehen. Es wird demnach auch jenseits für solche verlorenen Seelen gesorgt werden; aber das sage Ich, wie Ich schon früher gesagt habe: Hier ist eine Stunde besser denn dort tausend Jahre! [1 : 8,766 Millionen].

[GEJ.06_014,09] Allein darum geschieht keiner Seele ein Unrecht; denn so man einer Seele ihre Liebe und ihren Willen unbeschadet belässt und sie nur insoweit von den andern abscheidet, dass sie den Guten nicht schaden kann, übrigens aber in ihrer ihr ganz entsprechenden Geisterweltsphäre tun kann, was sie will ihrer Lebensliebe und Intelligenz zufolge, so tut man da sicher keiner Seele ein auch nur scheinbares Unrecht.

[GEJ.06_014,10] So wie ihr nun bisher gelebt habt, so leben auch alle bösen Teufelsseelen in der Hölle, deren arges Feuer eben ihre böse, nie zu sättigende Selbstliebe und Herrschsucht ist, und ihr saget es selbst, dass es euch dabei ganz gut ergangen ist. Aber dennoch nagte an jedem Tage mehr und mehr der Wurm des Todes in euch und verbitterte euch unsäglich das Dasein! Was hattet ihr dann von eurem Wohlleben?!

[GEJ.06_014,11] Und so wird es jenseits vielen gar lange gehen, woran aber nur sie allein schuld sind. Denn sie werden dort nicht einmal, sondern gar oftmals die Schrecken des Todes zu erdulden haben, was aber auch sein muss; denn ohne diesen wäre jede solche Seele wahrlich für ewig ganz verloren.

[GEJ.06_228,19] Denn wer Gott nicht richtig erkennt, kann nie vollkommen an einen Gott glauben, noch weniger Ihn über alles lieben und somit auch des Geistes Gottes nie völlig teilhaftig werden. Denn aus einer unrichtigen Erkenntnis Gottes kommen mit der Zeit, vermöge des freien Willens der Menschen, allerart Irrtümer unter die Menschen, die dann wie eine tausendköpfige Hydra fortwuchern, die Menschen zu Götzendienern machen und ihnen die Pforte zum wahren, ewigen Leben verrammen, so dass sie dann als Seelen im Jenseits schwer je hineinkommen können; denn was eine Seele hier in einem Tage zu ihrer Lebensvollendung ausrichten kann, das vermag sie jenseits oft in mehreren Tausenden von Erdenjahren nicht.

(6.4.) Da die geistige Entwicklungs-Geschwindigkeit gemäß (6.3.) im Jenseits 8,766 Millionen mal langsamer sein kann als auf der Erde, so kann man aus einem geistigen Stillstand von nur 1700 Jahren gemäß (6.1.) und (6.2.) nicht schließen, dass es in alle Ewigkeit niemals eine Besserung geben kann! Auch nach Tausenden von Jahren eines jenseitigen geistigen Stillstands oder gar einer Verschlimmerung kann immer noch eine Besserung eintreten!

(7.1.) ES:

[HH_476a] Hieraus kann nun erhellen, was unter dem Leben verstanden wird, das den Menschen nach dem Tod erwartet und in Ewigkeit niemals verändert wird;

(7.2.) Ein Teufel hat eine Gesamtliebe. Wenn er von dieser einen Gesamtliebe 600 Teile auf sich selbst richtet, nur 60 Teile auf den Nächsten und nur 6 Teile auf Jesus, so ist er ein vollendeter Teufel. Nach dem irdischen Tode erwartet ihn seine eigene, von ihm selbst geschaffene Hölle. Hier behauptet nun ES, dass dieser Zustand in Ewigkeit niemals verändert wird! Jesus sagt dagegen durch JL, dass auch bei einem Teufel die böse Liebe geändert werden kann, auch wenn es sehr lange dauert:

(7.3.) Jesus durch JL:

[GEJ.07_052,08] Bringe Mir den ärgsten Raubmörder her, und Ich werde ihn plötzlich umgestalten zu einem Engel des Lichtes; aber da wird unterdessen sein Selbstisches so gut wie völlig tot sein! Sowie Ich Mich aber mit dem Geiste Meines allmächtigen Willens wieder zurückziehen werde, so wird sein Selbstisches wieder tätig, und vor dir wird der alte Raubmörder stehen. Denn seine Liebe ist Raub- und Mordlust und ist somit sein Leben; nimmt man ihm dieses, so ist er dann vollkommen tot und hat gänzlich zu sein aufgehört.

[GEJ.07_052,09] Ein solcher Mensch aber kann dennoch gebessert werden, und das durch den höchst schlimmen Zustand, in den er sich selbst durch seine böse Liebe versetzt hat. Denn des Menschen Seele fängt erst dann an, über den Grund ihres argen und unglückseligen Zustandes nachzudenken, wenn sie sich schon im schweren Gerichte aus sich selbst befindet; und fängt die Seele einmal an, den Grund zu erkennen, dann wird sie auch bald den Wunsch in sich wahrnehmen, ihres argen Zustandes loszuwerden, und wird auf Mittel und Wege nachzusinnen anfangen, wie sie sich von dem argen Gerichte irgend losmachen könnte.

[GEJ.07_052,10] Und hat die Seele einmal solchen Wunsch und Willen in sich, so ist sie auch schon fähig, ein Licht in sich aufzunehmen, das ihr von oben her durch allerlei geeignete Mittel geboten wird.

[GEJ.07_052,11] Ergreift die Seele die ihr gebotenen Mittel, so fängt ihre ehedem böse Liebe an, sich in eine gute und bessere aus und in sich selbst umzugestalten. Es wird lichter und lichter in ihr, und sie geht wie von Stufe zu Stufe zu einer höheren Lebensvollendung über, und das ist nur durch die Zulassung eines schärfsten Gerichtes möglich.

(8.1.) ES:

[HH_476b] Ausdehnung in himmlische Gesellschaften, wenn seine herrschende Liebe aus Trieben des Himmels besteht, in höllische Gesellschaften dagegen, wenn die herrschende Liebe aus Trieben der Hölle besteht.

(8.2.) Der Mensch hat nur eine einzige Gesamtliebe, welche sein Leben ist. Wenn ein Engel 500 Teile seiner einen Gesamtliebe auf Jesus richtet, dann sind diese 600 Teil seine herrschende Liebe. Wenn ein Teufel 500 Teile seiner einen Gesamtliebe auf sich selbst richtet, dann sind diese 500 Teile seine herrschende Liebe.

(8.3.) Nach dem folgenden Jesuswort durch JL bestehen:

(8.3.1.) die Triebe der Hölle aus: Eigenliebe, Selbstsucht, Hochmut und Herrschsucht.

(8.3.2.) die Triebe des Himmels aus: Liebe zu Jesus, Liebe zum Nächsten und wahre Demut.

(8.4.) Jesus durch JL:

[GS.02_118,02] Man wird sich doch hoffentlich bei dieser Darstellung unter dem Begriffe Hölle keinen positiv kerkerlichen Ort denken, in welchen man kommen kann, sondern nur einen Zustand, in welchen sich ein freies Wesen durch seine Liebeart, durch seine Handlung, versetzen kann. Ein jeder Mensch, der nur einigermaßen reif zu denken imstande ist, wird hier doch leicht mit den Händen greifen, daß ein Mensch so lang der Hölle angehört, solange er nach ihren Prinzipien handelt. Ihre Prinzipien aber sind Herrschsucht, Eigenliebe und Selbstsucht. Diese drei sind den himmlischen Prinzipien gerade entgegen, welche da sind Demut, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.

[GS.02_118,03] Wie leicht ist das voneinander zu unterscheiden, ja leichter, als man die Nacht vom Tage unterscheidet. Wer bei sich klar erfahren will, ob er der Hölle oder dem Himmel angehört, der frage sorgfältig sein inneres Gemüt. Sagt dieses nacheinander nach der Grundneigung und Liebe: Das ist mein und jenes ist auch mein, und das möchte ich und jenes möchte ich auch, dieser Fisch ist mein und den andern will ich fangen, gebt mir alles, denn ich möchte, ja ich will alles. – Wo das Gemüt sich also hören läßt, da ist noch die Hölle der positive Pol.

[GS.02_118,04] Wenn aber das Gemüt sagt: Nichts ist mein, weder dieses noch jenes, alles ist des Einen und ich bin des geringsten nicht wert, und so ich etwas habe oder hätte, soll es nicht mein, sondern meiner Brüder sein – wenn das die innere Antwort des Gemütes ist, so ist der Himmel der positive Pol.

[GS.02_118,08] Die Regel für den himmlischen Menschen ist diese: Wer bei was immer sieht, daß damit auch die Liebe seines Nächsten beschäftigt ist, der soll sich sogleich zurückziehen und seinem Nächsten gegen die Verwirklichung seiner Liebe keine Schranken setzen; denn es ist besser, bei jeder Gelegenheit in der Welt leer auszugehen, als durch irgendeinen wenn auch ganz unbedeutenden Kampf etwas zu gewinnen.

[GS.02_118,09] Denn je mehr einer hier opfert, desto mehr wird er jenseits finden. Wer hier einen härenen Rock opfert, wird dort einen goldenen finden, wer zwei opfert, der wird dort zehn finden, und wer hier eine gewählte Jungfrau opfert, dem werden dort hundert unsterbliche entgegenkommen. Wer hier einem auch nur ein mageres Stück Land abtritt, dem wird dort eine ganze Welt gegeben. Wer hier einem geholfen hat, gegen den werden jenseits hundert ihre Arme ausstrecken und ihm helfen ins ewige Leben! – Und so wird niemand etwas verlieren, was er hier opfert. Wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten, wer aber sparsam sät, der wird auch sparsam ernten.

[GS.02_118,10] Ich meine nun, das dürfte wohl hinreichen, um jedermann ziemlich handgreiflich zu machen, wann bei ihm die Hölle oder wann der Himmel zum positiven Pole wird. Und so wird wohl niemand mehr vonnöten haben, mit der lächerlichen Frage zum Vorscheine zu kommen: Wer kommt in die Hölle oder in den Himmel und wie und wann kommt man in dieselben? – Denn niemand kommt weder in die Hölle noch in den Himmel, sondern ein jeder trägt beides in sich.

[GS.02_118,11] Ist die Hölle positiv, so macht der ganze Mensch schon die Hölle aus, wie er leibt und lebt; ist aber der Himmel positiv, so ist eben auch schon der ganze Mensch der Himmel selbst, wie er leibt und lebt. Und so braucht auch niemand zu fragen: Wie sieht es im Himmel und wie in der Hölle aus, sondern ein jeder betrachte die eigene Polarität, und er wird es genau sehen, wie es entweder in der Hölle oder im Himmel aussieht.

[GS.02_118,12] Denn es gibt nirgends einen Ort, der Himmel oder Hölle heißt, sondern alles das ist ein jeder Mensch selbst; und niemand wird je in einen andern Himmel oder in eine andere Hölle gelangen, als die er in sich trägt. –

(9.1.) ES:

[HH_479]  denn jede Liebe will mit dem Ihrigen sich nähren, die böse Liebe mit Falschem und die gute Liebe mit Wahrem;
Durch diese Erfahrungsbelege wurde bestätigt, was eben aus
[Gründen] der Vernunft gesagt wurde, dass nämlich jeder Mensch nach dem Tode seine Liebe ist und sein Wille; der Wille wird genannt, weil der eigenste Wille eines jeden seine Liebe ist.

(9.2.) Jeder Mensch und jenseitige Geist hat eine Gesamtliebe, die sein Leben ist.

(9.2.1.) Richtet er den überwiegenden Teil seiner Gesamtliebe auf Jesus, so ist er ein Engel und dieser überwiegende Teil seiner Gesamtliebe ist seine herrschende Liebe = seine gute Liebe.

(9.2.2.) Richtet er den überwiegenden Teil seiner Gesamtliebe auf sich selbst, so ist er ein Teufel und dieser überwiegende Teil seiner Gesamtliebe ist seine herrschende Liebe = seine böse Liebe.

(10.1.) ES:

[HH_480a]  Dass der Mensch nach dem Tod in Ewigkeit so bleibt, wie er seinem Willen oder seiner herrschenden Liebe nach beschaffen ist, ist auch durch viele Erfahrungen bestätigt worden;
Es ward [mir] gegeben, mit einigen zu reden, die vor zweitausend Jahren gelebt hatten, und deren Leben in den Geschichtswerken beschrieben und aus denselben bekannt ist; es fand sich, dass sie sich gleich geblieben und noch ganz so sind, wie sie beschrieben wurden, somit in Rücksicht der Liebe, aus welcher ihr Leben hervorging und der es gemäß war.
Da waren andere, welche vor siebenzehn Jahrhunderten gelebt hatten und auch aus den Geschichtsbüchern bekannt waren, und wieder solche, die vor vier Jahrhunderten und die vor dreien gelebt hatten, und so weiter; auch mit diesen durfte ich reden, und es fand sich, dass noch die gleiche Neigung bei ihnen herrschte, ohne andern Unterschied, als dass die Lustreize ihrer Liebe sich in solche Dinge verwandelt hatten, die [jenen] entsprachen.


(10.2.) Der Mensch bleibt eben nicht in Ewigkeit so, wie er seinem Willen oder seiner herrschenden Liebe nach im Zeitpunkt des irdischen Todes beschaffen ist, sondern er entwickelt sich auch im Jenseits sofort weiter: entweder gleich in Richtung Himmel, oder erst in Richtung Hölle und dann erst in Richtung Himmel oder in Richtung Hölle bis zur freiwilligen Selbstauflösung = Ewiger Tod [2.RB 294 – In diesem allerschlimmsten Fall besteht aber die Möglichkeit, dass Jesus diese verunglückte Urindividualität zu einem späteren Zeitpunkt erneut aus Sich hinaus stellt = erneut erschafft!]. Diese sofortige Weiterentwicklung im Jenseits zeigt Jesus in Seinen großen Jenseitswerken durch JL: "Von der Hölle bis zum Himmel" = "Robert Blum" (2 Bände); "Bischof Martin" und "Geistige Sonne" (2 Bände).

(10.3.) Da die geistige Entwicklungs-Geschwindigkeit gemäß (6.3.) im Jenseits 8,766 Millionen mal langsamer sein kann als auf der Erde, so kann man aus einem geistigen Stillstand von nur  2000 Jahren oder von nur 1700 oder von nur 400 Jahren gemäß (6.1.) und (10.1.) nicht schließen, dass es in alle Ewigkeit niemals eine Besserung geben kann! Auch nach Tausenden von Jahren eines jenseitigen geistigen Stillstands oder gar einer Verschlimmerung  kann immer noch eine Besserung eintreten!

(11.1.) ES:

[HH_480b] Engel sagten, das Leben der herrschenden Liebe werde bei keinem je in Ewigkeit verändert, weil jeder seine Liebe ist, diese also bei einem Geiste verändern soviel wäre, als ihn seines Lebens berauben oder [ihn] vernichten.
Sie nannten auch die Ursache, dass nämlich der Mensch nach dem Tode nicht mehr, wie in der Welt, durch Unterricht gebessert werden könne, weil die letzte Unterlage, welche aus natürlichen Erkenntnissen und Neigungen besteht, alsdann ruht und nicht aufgeschlossen werden kann, da sie nicht geistig ist…. und daher komme, dass der Mensch in Ewigkeit so bleibt, wie sein Leben der Liebe in der Welt gewesen war;


(11.2.) Eine böse herrschende Liebe aber kann gemäß (7.3.) auch nach nach dem Tode noch durch Unterricht und Buße geändert werden, nur dass es im Jenseits 8,766 Millionen Male  länger als auf Erden = Tausende von Jahren dauern kann, bis eine böse herrschende Liebe sich freiwillig in eine gute herrschende Liebe ändert!

(11.3.) Die Engel haben Recht: Wenn man diesem ärgsten Raubmörder sein Leben = seine Raub- und Mordlust mit Gewalt wegnimmt, dann ist er vollkommen tot und hat gänzlich zu sein aufgehört! Aber die unendliche Liebe Jesu hat einen freiwilligen Weg eingerichtet, auf dem auch ein solcher ärgster Raubmörder nach und nach freiwillig selbst seine böse Liebe in eine gute Liebe umwandeln kann!  Auch im Jenseits nach dem irdischen Tode kann jeder Geist = jenseitige Mensch noch durch Unterricht wie auf der Welt gebessert werden, aber es kann 8,766 Millionen Male länger dauern als auf Erden = Tausende von Jahren! Der Irrtum von Emanuel Swedenborg bzw. der Engel, die mit ihm sprechen durften, besteht darin, dass sie aus einem seelischen Stillstand von nur 2000 Jahren falsch geschlossen haben, dass es auch in Tausenden oder in Millionen von Jahren keine Verbesserung geben kann!

Daher gilt: Der Mensch bleibt nicht in Ewigkeit so, wie sein Leben der Liebe in der Welt gewesen war.

(12.1.) ES:

[HH_480c]  Die Engel wunderten sich sehr, dass der Mensch nicht weiß, dass jeder so ist wie seine herrschende Liebe; und darüber, dass viele glauben, sie können aus unvermittelter Gnade und durch den bloßen Glauben selig werden, wie sie auch immer ihrem Leben nach beschaffen sein mögen.

(12.2.) Ein Mensch, welcher den größten Teil seiner einen Gesamtliebe auf sich selbst richtet, kann weder durch eine unvermittelte Gnade noch durch einen puren Glauben = durch ein pures Für-wahr-halten von seiner Selbstsucht geheilt werden. Viele Protestanten, die an keine Willensfreiheit glauben, sagen: "Wir können von uns aus überhaupt nichts tun!". Daher legen sie die Hände in den geistigen Schoß und warten darauf, dass Gott sie mit Gewalt selbstlos und gut macht. Aber ein gewaltsames Gut-machen durch die Allmacht ist die Vernichtung des Wesens:

(12.3.) Eine böse herrschende Liebe aber kann gemäß (7.3.) auch noch nach dem Tode noch durch Unterricht und Buße geändert werden, nur dass es im Jenseits 8,766 Millionen Male  länger als auf Erden = Tausende von Jahren dauern kann, bis eine böse herrschende Liebe sich freiwillig in eine gute herrschende Liebe ändert!

(12.4.) Jesus durch JL:

[BM.01_068,08] Auch alle die Gebetshilfen der Gemeinden und der Priester, auf die ihr große Glaubensstücke gehalten habt, haben hier nicht den allergeringsten Wert. Niemand kommt hier durch ein vermitteltes Erbarmen zum Herrn, da der Herr ohnehin von der allerhöchsten Erbarmung ist. Es wäre daher eine allergrößte, sündhaftigste Torheit, den allerbarmherzigsten, liebevollsten, allerbesten Vater zur Barmherzigkeit bewegen zu wollen.

[BM.01_068,09] Daher muß hier ein jeder selbst ernstlichst Hand an sein eigenes Werk legen, ansonsten es unmöglich wäre, zu Gott, dem Herrn aller ewigen, unendlichen Herrlichkeit zu gelangen. Seht, ich bin nun selbst ein großer Engel des Herrn. Er ruft mich nicht anders als: ,Mein Bruder! Wie endlos lieb habe Ich dich!‘ Und seht, so ich auch hinginge und möchte bitten für euch eine Ewigkeit, würde euch das dennoch nichts nützen. Denn jeder muß selbst tun aus seiner Liebe heraus, was da in seiner Kraft steht, ansonsten er nie zu der wahren Freiheit seines Geistes gelangen kann. Gott ist wohl allmächtig, aber Seine Allmacht macht niemanden frei, da eben sie es ist, aus der wir durch unsern freien Willen und durch die Liebe zu Gott frei gemacht werden müssen. Sonst wären wir nichts als Maschinen und Automaten dieser Allmacht Gottes.

[BM.01_068,10] Der Herr aber hat darum aus Seiner endlosesten Weisheit geordnete Wege gestellt, die wir wandeln müssen, um zu dieser göttlichen Freiheit zu gelangen. Diese Wege waren euch bis jetzt unbekannt, ich aber werde sie euch nun bekanntgeben. Daher müßt ihr wohl darauf achten, und euch genau – aber freiwillig – auf diesen Wegen halten. Dann werdet ihr dahin gelangen, wohin zu gelangen ein jeder von Gott geschaffene Geist berufen ist.

[BM.01_068,11] Es wird euch von nun an alle erdenkliche Freiheit gegeben werden. Was ihr immer wünschen und wollen werdet, wird euch zuteil werden. Aber diese Freiheit ist noch keine Freiheit, sondern nur eine Prüfung, die ihr zu verstehen, aber ja nicht zu mißbrauchen habt!

[BM.01_068,12] Es werden euch tausende Evas den versuchenden Apfel hinhalten, aber ihr dürft ihn aus Liebe zum Herrn nicht anrühren!
[BM.01_068,13] Ihr werdet verleumdet und verspottet werden, aber da dürft ihr euch nie erzürnen oder an eine böse Vergeltung denken!

[BM.01_068,14] Man wird euch verfolgen, wird euch berauben, und mißhandeln sogar. Aber eure Gegenwehr sei nichts als Liebe, obschon euch alle Mittel zu Gebote stehen werden, durch die ihr euch zur Genüge rächen könntet!

[BM.01_068,15] Gedenket allezeit des Herrn und Seines Evangeliums, so werdet ihr eure Wohnung für die Ewigkeit auf festem Grunde bauen, daß sie nimmer erschüttert wird!

[BM.01_068,16] Ich sage euch die ewige Wahrheit aus Gott, dem Herrn alles Seins und Lebens. Wer da nicht erfüllet das Wort Gottes in sich tatsächlich, der kann in Sein Reich nicht eingehen!

[BM.01_068,17] Jeder muß der Demut engste Pforte passieren und muß dem Herrn alles anheimstellen. Nichts als die alleinige Liebe, mit der tiefsten Demut gepaart, darf uns bleiben! Uns darf nichts beleidigen. Wir dürfen nie denken und sagen, dies und jenes gebühre uns irgend mit Recht. Denn wir alle haben nur ein Recht, nämlich das Recht der Liebe und der Demut. Alles andere ist ganz allein des Herrn!

[BM.01_068,18] Wie aber der Herr Selbst Sich bis auf den äußersten Punkt gedemütigt hat, also müssen auch wir es tun, so wir dahin kommen wollen, wo Er ist!

[BM.01_068,19] Wer dir eine Ohrfeige gibt, dem erwidere sie nicht, sondern halte ihm noch die andere Wange hin, auf daß Friede und Einigkeit herrsche unter euch! Wer von dir den Mantel verlangt, dem gib auch den Rock dazu! Wer dich zu einer Stunde Geleite nötigt, mit dem gehe zwei Stunden, auf daß du ihm Liebe erweisest im Vollmaße! Den Feind segne, und bete für die, so dich verfluchen! Nie vergelte jemand Böses mit Bösem und Schlechtes mit Schlechtem, sondern tuet denen Gutes, die euch hassen – so werdet ihr wahrhaft Kinder Gottes sein!

[BM.01_068,20] Solange ihr aber euer Recht irgend anderwärts suchet als allein nur im Worte Gottes, solange ihr noch der Beleidigung Stachel in euch traget, ja, solange ihr der Meinung seid, es geschehe euch in diesem oder jenem ein Unrecht – so lange seid ihr noch Kinder der Hölle und des Herrn Gnade ist nicht in euch.

[BM.01_068,21] Gottes Kinder müssen alles ertragen können, alles erdulden! Ihre Kraft sei allein die Liebe zu Gott und die Liebe zu ihren Brüdern, ob sie gut oder böse sind.

[BM.01_068,22] Wenn sie darin fest sind, dann auch sind sie vollkommen frei und fähig, in das Reich Gottes aufgenommen zu werden.

[BM.01_068,23] Ich weiß aber, daß ihr alle Priester waret und Nonnen der Gemeinde Roms, die da ist die allerfinsterste. Ich weiß auch, daß sich einige von euch darauf heimlich noch viel zugute tun. Aber da sage ich euch: daran denke niemand von euch, was er auf der Erde war und getan hat! Denn so jemand daran denkt, daß er Gutes getan hat, wird der Herr auch daran denken, wieviel Böses jemand von euch getan hat, und wird ihn richten nach seinen Werken! Wer aber vom Herrn gerichtet wird, der wird gerichtet zum Tode und nicht zum Leben; denn das Gericht ist der Tod der Seele in der ewigen Knechtschaft ihres Geistes!

[BM.01_068,24] So aber der Herr spricht: ,Wenn ihr alles getan habet, so bekennet, daß ihr nutzlose Knechte waret!‘ – um wieviel mehr müßt ihr an euch das bekennen, die ihr doch alle nie das Evangelium nur im geringsten in euch, an euch und noch weniger an euren Brüdern erfüllet habt!

[BM.01_068,25] So habe ich nun zu euch geredet im Namen des Herrn und habe kein Wort dazugesetzt und keines weggenommen: Wie ich es empfangen habe vom Herrn, so habe ich es euch auch getreu kundgetan. Nun aber ist es an euch, das alles in den besten Vollzug zu bringen. Von nun an könnt ihr euch nimmer entschuldigen, als hättet ihr es nie gehört, so ihr wegen starrsinniger Nichtbefolgung dem Gerichte verfallen würdet!

[BM.01_068,26] Ist aber jemand guten Willens und fällt ob angestammter Schwäche, da bin ich und dieser Bruder da, im Namen des Herrn jedermann aufzuhelfen!

[BM.01_068,27] Ihr sehet nun, daß von euch allen vorerst nur der gute Wille gefordert wird, dann erst das Werk!

[BM.01_068,28] Seid also alle voll des Willens zum Guten, so wird man es mit dem Werke so genau nicht nehmen, da ein guter Wille schon als ein Werk des Geistes zu betrachten ist!

[BM.01_068,29] Wehe aber jedem von euch, der da wäre in sich geheim hinterlistigen, bösen Willens und täte nur äußerlich, als hätte er einen guten Willen! Ich sage euch aus der Kraft des Herrn, die mich nun durchweht wie ein mächtigster Orkan einen Wald: ein solcher würde jählings zur Hölle getrieben werden und geworfen in den Pfuhl des ewigen Verderbens – wie da ein Stein fällt vom Himmel in den Abgrund des Meeres, von wo aus er nicht wieder genommen wird, sondern liegenbleibt im Pfuhle und Schlamme des Gerichtes!

[BM.01_068,30] Nun wißt ihr, was ihr zu tun habt, um als wahre Kinder des Herrn in Sein Reich zu gelangen. Tuet alle danach, so werdet ihr leben!

[BM.01_068,31] Ich und dieser euer erster Freund aber werden, wennschon nicht allzeit sichtbar, hinter euch uns befinden und werden euch aufhelfen, so jemand von euch fiele in seiner Schwäche. Aber der da fiele in seiner Bosheit, dem wird nicht geholfen werden, außer durch Gleiches mit Gleichem! Fragt aber nicht, wo wird der Ort solcher unserer Prüfung sein? Ich sage euch: Hie und da, und wenn ihr es am wenigsten gedenket, auf daß eure Freiheit nicht gestöret werde! Der Herr sei mit euch und mit uns! Amen!“

(12.5.) Diese Unterrichtung erfolgte im Jenseits an jenseitige unreife Geister, die sich durch diese Unterweisung dann auch tatsächlich freiwillig gebessert haben!  Gemäß (7.3.) kann auch im Jenseits nach dem irdischen Tode jeder Geist = jenseitige Mensch noch durch Unterricht wie auf der Welt gebessert werden, aber es kann 8,766 Millionen Male länger dauern als auf Erden = Tausende von Jahren!

(13.1.) ES:

[HH_485]  Dass die Grundneigungen [afectio regnans] oder herrschende Liebe bei jeglichem in Ewigkeit bleibt, ist in dem vorhergehenden Abschnitte gezeigt worden;

[HH_486]  Alle Lustreize, die der Mensch hat, gehören seiner herrschenden Liebe an; denn der Mensch empfindet nichts anderes als Lust, als was er liebt, somit am allermeisten das, was er über alles liebt; ob man sagt: die herrschende Liebe, oder: das, was er über alles liebt, ist gleichviel.

(13.2.) Die herrschende Liebe ist das, was ein Mensch oder Geist über alles liebt! Liebt ein Mensch oder Geist sich selbst über alles, so ist er freiwillig ein Teufel. Ein Engel liebt dagegen Jesus über alles. Die These von ES, dass die herrschende Liebe bei jedem in Ewigkeit bleibt, ist falsch, denn die herrschende Liebe kann gemäß (11.4.) auch im Jenseits freiwillig geändert werden, was in manchen Fällen Tausende von Jahren dauern kann.

(14.1.) ES:
[HH_ 527]  Dass es unmöglich ist, das Leben des Himmels solchen einzuflößen, die in der Welt ein dem Leben des Himmels entgegen gesetztes Leben geführt haben, kann ich aus vielfältiger Erfahrung bezeugen; es waren nämlich solche, welche geglaubt hatten, sie würden nach dem Tode die göttlichen Wahrheiten, sobald sie solche von den Engeln hörten, mit Leichtigkeit annehmen, und würden glauben und infolgedessen auch anders leben, und könnten so in den Himmel aufgenommen werden; allein dies wurde mit sehr vielen versucht, jedoch nur von Seiten solcher, die in ähnlichem Glauben waren und denen es zu dem Ende zugelassen wurde, damit sie wüssten, dass es keine Buße nach dem Tode gibt;
einige nun von denen, mit welchen der Versuch gemacht wurde, begriffen die Wahrheiten und schienen sie anzunehmen; sobald sie sich aber dem Leben ihrer Liebe zugewendet hatten, verwarfen sie dieselben und sprachen sogar dagegen; einige verwarfen dieselben im ersten Augenblick und wollten sie gar nicht hören; einige wollten, dass das Leben der Liebe, das sie in der Welt sich angebildet hatten, ihnen genommen und statt desselben das engelische Leben oder das Leben des Himmels eingegossen werde; dies geschah auch mit ihnen aus Zulassung; sobald aber das Leben ihrer Liebe weggenommen war, lagen sie wie tot da und waren ihrer selbst nicht mehr mächtig.
Hierdurch und durch andre Erfahrungsweisen wurden die einfältig Guten belehrt, dass nach dem Tode bei keinem einzigen das Leben verändert werden kann, und dass in keiner Weise das böse Leben in ein gutes, noch das höllische in ein engelisches umgesetzt werden kann; weil jeglicher Geist vom Haupt bis zur Fußsohle so ist wie seine Liebe, mithin wie sein Leben, und dieses in ein entgegen gesetztes verwandeln, so viel wäre, als den Geist gänzlich vernichten; die Engel gestehen, dass es leichter wäre, eine Nachteule in eine Taube und einen Uhu in einen Paradiesvogel umzuwandeln, als einen höllischen Geist in einen Engel des Himmels.

(14.2.) Auch nach dem irdischen Tode gibt es noch eine Buße = Umkehr! Auch nach dem irdischen Tode gibt es im Jenseits noch einen Unterricht und eine innere Reifung und Fortbildung! Ein höllischer Geist kann zwar nicht mit Gewalt in einen Engel verwandelt werden, denn diese Gewalt würde ihn töten und vernichten, aber er kann dennoch allmählich gebessert werden, was aber Tausende von Jahren dauern kann:

(14.3.) Eine böse herrschende Liebe kann gemäß (7.3.) auch noch nach dem Tode noch durch Unterricht und Buße geändert werden, nur dass es im Jenseits 8,766 Millionen Male  länger als auf Erden = Tausende von Jahren dauern kann, bis eine böse herrschende Liebe sich freiwillig in eine gute herrschende Liebe ändert!

(15.1.) ES:

[HH_547]  Wer das Böse will und liebt in der Welt, der will und liebt es auch im andern Leben und lässt sich dann nicht mehr davon abbringen;

(15.2.) In (7.3.) wurde gezeigt, dass auch im Jenseits ein Teufel sich von seinem Bösen (= von seiner Selbstsucht, von seinem Hochmut und von seiner Herrschsucht) meist nur sehr langsam freiwillig abwenden kann!

(16.1.) These:

Die neutrale Grundliebe oder Stammliebe kann sowohl Gutes als auch Böses hervorbringen. Aus der Stammliebe oder Grundliebe kann sich sowohl Gutes als Böses entwickeln.

(16.2.) Es gibt keine neutrale Grundliebe oder neutrale Stammliebe, aus der sowohl Gutes als auch Böses hervorgehen kann, sondern es gibt nur eine Gesamtliebe = ein Gesamtleben eines jeden Menschen oder Geistes.

(16.2.1.) Aus dieser einen Gesamtliebe entsteht eine gute herrschende Liebe, wenn dieser Mensch bzw. Geist den größten Teil seiner einen Gesamtliebe  freiwillig auf Jesus richtet.  

(16.2.2.) Aus dieser einen Gesamtliebe entsteht eine böse herrschende Liebe, wenn dieser Mensch bzw. Geist den größten Teil seiner einen Gesamtliebe  freiwillig auf sich selbst richtet.  

(16.2.3.) Daher gibt es niemals eine neutrale Grundliebe oder Stammliebe, aus der sich je nach Umständen entweder eine gute herrschende Liebe oder eine böse herrschende Liebe entwickelt!

(16.3.) Nur ein neu geschaffener Mensch/Geist hat zunächst eine neutrale Gesamtliebe = ein neutrales Gesamtleben, so lange er noch nicht frei lebendig ist, d.h. noch nicht frei liebt! Aber sobald dieser neu geschaffene Mensch/Geist dann von Jesus völlig frei gestellt wird und von sich heraus frei zu leben = zu lieben anfängt, dann richtet er den größten Teil seiner Liebesfähigkeit entweder freiwillig auf sich selbst oder freiwillig auf Jesus und hat dadurch entweder eine böse herrschende Liebe oder eine gute herrschende Liebe!

(16.4.) Denn die herrschende Liebe ist der größte Teil der gesamten Liebesfähigkeit eines Menschen oder eines Geistes! Die herrschende Liebe ist eben nach (13.1.) der größte Teil seiner einen Gesamtliebe, mit welcher der Mensch etwas über alles liebt!

(16.4.1.) Ist dieser größte Teil der einen gesamten Liebesfähigkeit auf Jesus gerichtet, so liegt eine freiwillig gute herrschende Liebe vor!

(16.4.2.) Ist dieser größte Teil der einen gesamten Liebesfähigkeit dagegen auf sich selbst gerichtet, so liegt eine freiwillig böse herrschende Liebe vor!

(16.5.) Denn das Gute besteht ausschließlich darin, dass ein Mensch oder Geist Jesus freiwillig über alles liebt, dass er also den größten Teil seiner gesamten Liebefähigkeit freiwillig auf Jesus richtet! Dann ist ein Mensch oder Geist freiwillig ein Engel und besitzt eine gute herrschende Liebe.

(16.6.) Ferner besteht das Böse ausschließlich darin, dass ein Mensch oder Geist sich selbst freiwillig über alles liebt, dass er also den größten Teil seiner gesamten Liebesfähigkeit freiwillig auf sich selbst richtet. Dann ist ein Mensch oder Geist freiwillig ein Teufel und besitzt eine böse herrschende Liebe.

(16.7.) Es gibt also ausschließlich nur eine freiwillig gute herrschende Liebe und eine freiwillig böse herrschende Liebe!

(16.8.) = (13.1.) ES:

[HH_485]  Dass die Grundneigungen [afectio regnans] oder herrschende Liebe bei jeglichem in Ewigkeit bleibt, ist in dem vorhergehenden Abschnitte gezeigt worden;

[HH_486]  Alle Lustreize, die der Mensch hat, gehören seiner herrschenden Liebe an; denn der Mensch empfindet nichts anderes als Lust, als was er liebt, somit am allermeisten das, was er über alles liebt; ob man sagt: die herrschende Liebe, oder: das, was er über alles liebt, ist gleichviel.

(16.9.) =  (13.2.) Die herrschende Liebe = der größte Teil der einen Gesamtliebe ist das, was ein Mensch oder Geist über alles liebt! Liebt ein Mensch oder Geist sich selbst über alles, so ist er freiwillig ein Teufel. Ein Engel liebt dagegen Jesus über alles. Die These von ES, dass die herrschende Liebe bei jedem in Ewigkeit bleibt, ist falsch, denn die herrschende Liebe kann gemäß (11.4.) auch im Jenseits freiwillig vom Bösen zum Guten geändert werden, was in manchen Fällen Tausende von Jahren dauern kann.

(17.1.) These:

Liebe und Hass sind wie feindliche Brüder, d.h. sie sind wie Brüder und entspringen damit dem gleichen Stamm oder der gleichen Grundliebe und je nach Ausgestaltung oder Ausreifung durch den Menschen kann sich dies in Hass oder Liebe niederschlagen, denn das Böse ist durch Menschen verkehrtes Gutes. – Viele Menschen lieben ihren Lebenspartner mehr als ihr eigenes Leben, bis zu dem Zeitpunkt der größten Enttäuschung (Ehebruch; Verlassen werden etc.) Dann schlägt die bisherige Liebe plötzlich in Hass um.

(17.2.) Ein Mensch, der seinen Lebenspartner über alles liebt, hat den größten Teil seiner gesamten Liebefähigkeit auf den Lebenspartner und nicht auf Jesus gerichtet und hat daher eine böse herrschende Liebe, denn diese übermäßige Liebe zu einem Menschen ist Eigenliebe, denn ein solcher Mensch liebt sich selbst im Lebenspartner. Sobald diese Eigenliebe = diese böse herrschende Liebe enttäuscht wird, zeigt sie sich plötzlich als Eifersucht und Hass und offenbart ihren schon vorher vorhandenen höllischen Charakter:


(17.3.) Jesus im Neuen Testament (NT):

[Luk_14,26] "Wenn jemand zu Mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwester und dazu sich selbst, der kann nicht Mein Jünger sein."

[Lkk_18,29] Wahrlich, Ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlässt um des Reiches Gottes willen,

[Luk_18,30] der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit und in der zukünftigen Welt das ewige Leben."

(17.4.) Jesus durch JL:

[RB.02_157,12] ,Die pure Weiberliebe ist Eigenliebe! Denn wer von der Weiberliebe sich so weit verziehen lässt, dass ihm daneben die Nächstenliebe und aus dieser die Gottesliebe zur Last wird, der liebt sich selbst im Wesen des Weibes! Lasse dich daher von der reizenden Gestalt eines Weibes nicht gefangen nehmen übers gerechte Maß, ansonsten du untergehst in der Schwäche des Weibes, während doch das Weib in deiner Kraft erstehen soll zu einem Wesen mit und in dir! – Wie du aber ein oder das andere Glied deines Wesens liebst, also liebe auch das Weib, auf dass es eins werde mit dir! Aber Gott liebe über alles, auf dass du in solcher mächtigsten Liebe neu geboren werdest zu einem wahren, freiesten Bürger der reinsten Himmel Gottes für ewig und dein Weib wie ein Wesen mit dir!‘

(17.5.) Jesus durch JL:

[GS.02_118,05] Wenn sonach jemand eine Maid erwählt hat, und ein anderer erwählt sie auch, und der erste ist dann sobald voll gröbster Eifersucht, wenn der zweite auch Zutritt erhält, so ist bei ihm schon der Pol der Hölle vorherrschend. Spricht aber der erste: Meine Liebe, du allein bist deines Herzens Gebieterin. Ich liebe dich wahrhaft, darum will ich kein Opfer von dir, wohl aber bin ich bereit, dir jedes Opfer zu deinem Besten zu bringen; darum bist du von mir aus vollkommen frei. Tue demnach, was du willst und wie es dir gut dünkt; meine aufrichtige Liebe und Freundschaft wirst du darum nie verlieren. Denn zwänge ich dich, mir deine Hand zu reichen, da würde ich nur mich in dir lieben und möchte dich zu einer Sklavin machen. Ich aber liebe nicht mich in dir, sondern dich allein in mir. Daher hast du von mir aus auch die vollkommene Freiheit, alles zu ergreifen, was du zu deinem Glücke für am meisten tauglich hältst.

[GS.02_118,06] Sehet, aus dieser Sprache leuchtet schon der Bürger des Himmels, denn so spricht man im Himmel. Und wer so vom Grunde seines Herzens sprechen kann, in dem ist schon kein positiver Tropfen einer Hölle mehr vorhanden.

[GS.02_118,07] Wer sich bei diesem am meisten kitzligen Punkte also verleugnen kann, der wird sich in den anderen weniger kitzligen Punkten um so leichter verleugnen. Wer aber da eifersüchtig wird, und sogleich mit seiner Geliebten die Liebe bricht, sie in seinem Herzen durch Verachtung, Groll und Zorn verwünscht und ebenso seinem Nebenbuhler begegnet, der handelt schon aus der Hölle, die bei ihm ganz klar den positiven Pol bildet.

[GS.02_118,08] Die Regel für den himmlischen Menschen ist diese: Wer bei was immer sieht, daß damit auch die Liebe seines Nächsten beschäftigt ist, der soll sich sogleich zurückziehen und seinem Nächsten gegen die Verwirklichung seiner Liebe keine Schranken setzen; denn es ist besser, bei jeder Gelegenheit in der Welt leer auszugehen, als durch irgendeinen wenn auch ganz unbedeutenden Kampf etwas zu gewinnen.

[GS.02_118,09] Denn je mehr einer hier opfert, desto mehr wird er jenseits finden. Wer hier einen härenen Rock opfert, wird dort einen goldenen finden, wer zwei opfert, der wird dort zehn finden, und wer hier eine gewählte Jungfrau opfert, dem werden dort hundert unsterbliche entgegenkommen. Wer hier einem auch nur ein mageres Stück Land abtritt, dem wird dort eine ganze Welt gegeben. Wer hier einem geholfen hat, gegen den werden jenseits hundert ihre Arme ausstrecken und ihm helfen ins ewige Leben! – Und so wird niemand etwas verlieren, was er hier opfert. Wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten, wer aber sparsam sät, der wird auch sparsam ernten.

(17.6.) Der in These: (17.1.) erwähnte Mensch hatte seinen Lebenspartner über alles geliebt und hat dadurch nur sich selbst in seinem Partner geliebt. Durch die Enttäuschung wurde er sofort eifersüchtig und brach sogleich mit seiner Geliebten die Liebe und verwünschte sie in seinem Herzen durch Verachtung, Groll und Zorn! Seine höllische Eigenliebe, mit der er seine Geliebte über alles, d.h. mehr als Jesus geliebt hatte, brach sich durch die Enttäuschung sofort Bahn und zeigte sich jetzt offen als böse herrschende Liebe = als böse Eigenliebe!

(17.7.) Bei dem in These: (17.1.) erwähnten Menschen wurde also nicht eine bisherige gute herrschende Liebe plötzlich in eine böse herrschende Liebe umgewandelt, sondern eine bisherige, bereits vorhandene, böse herrschende Liebe = böse Eigenliebe, die sich nur selbst über alles im Lebenspartner geliebt hat, trat durch die Enttäuschung plötzlich als böse herrschende Liebe offen ans Licht.

(17.8.) Hätte der in These: (17.1.) erwähnte Mensch freiwillig eine gute herrschende Liebe entwickelt, indem er Jesus über alles und seinen Lebenspartner nur wie ein Glied seines Leibes geliebt hätte, dann hätte er bei einer Enttäuschung wie ein Engel des Himmels reagiert:

(17.9.) Jesus durch JL:

[GS.02_118,05] Spricht aber der erste [= der Enttäuschte zu seiner Lebenspartnerin]: Meine Liebe, du allein bist deines Herzens Gebieterin. Ich liebe dich wahrhaft, darum will ich kein Opfer von dir, wohl aber bin ich bereit, dir jedes Opfer zu deinem Besten zu bringen; darum bist du von mir aus vollkommen frei. Tue demnach, was du willst und wie es dir gut dünkt; meine aufrichtige Liebe und Freundschaft wirst du darum nie verlieren. Denn zwänge ich dich, mir deine Hand zu reichen, da würde ich nur mich in dir lieben und möchte dich zu einer Sklavin machen. Ich aber liebe nicht mich in dir, sondern dich allein in mir. Daher hast du von mir aus auch die vollkommene Freiheit, alles zu ergreifen, was du zu deinem Glücke für am meisten tauglich hältst.

[GS.02_118,06] Sehet, aus dieser Sprache leuchtet schon der Bürger des Himmels, denn so spricht man im Himmel. Und wer so vom Grunde seines Herzens sprechen kann, in dem ist schon kein positiver Tropfen einer Hölle mehr vorhanden.

[GS.02_118,07] Wer sich bei diesem am meisten kitzligen Punkte also verleugnen kann, der wird sich in den anderen weniger kitzligen Punkten um so leichter verleugnen.

(17.10.) In diesem Falle tritt also eine bisherige, bereits vorhandene, gute herrschende Liebe, die den Lebenspartner nur in sich geliebt hat, aber nicht nur sich selbst über alles im Lebenspartner geliebt hat, durch die Enttäuschung plötzlich als gute herrschende Liebe offen ans Licht.

(18.1.) These:

Aus einer neutralen Grundliebe kann sich also Gutes und Böses entwickeln, so wie die natürliche Sonne (das göttlich natürlich Gute) ihre Strahlen auf das Obst scheinen lässt und mit deren Wärme (Liebe) und Licht (Weisheit und Glauben) das Obst heranreifen lässt. Die Strahlen treffen auf Orangen und Zitronen gleichermaßen, jedoch ist die eine Frucht süß, die andere bitter, d.h. die Grundliebe ist die Gleiche, jedoch deren Ausprägung je nach Neigung des Menschen ist eine unterschiedliche. Die Grundliebe kann nicht mehr werden, jedoch die daraus hervorgehenden Auswirkungen.

(18.2.) = (16.2.3.) Daher gibt es keine neutrale Grundliebe oder Stammliebe, aus der sich je nach Umständen entweder eine gute herrschende Liebe oder eine böse herrschende Liebe entwickelt!

(18.3.) Sondern ein jeder Mensch bzw. Geist  erhält von Jesus ein Leben = eine Gesamtliebe. Aber was er aus dieser einen Gesamtliebe macht, das ist völlig eine Entscheidung seines völlig freien Willens:

(18.3.1.) Richtet der Mensch oder Geist freiwillig den größten Teil seiner einen Gesamtliebe auf Jesus, indem er freiwillig Jesus über alles liebt, so hat er freiwillig eine gute herrschende Liebe entwickelt.

(18.3.1.) Richtet der Mensch oder Geist freiwillig den größten Teil seiner einen Gesamtliebe auf sich selbst, indem er freiwillig sich selbst über alles liebt, so hat er freiwillig eine böse herrschende Liebe entwickelt. [Siehe nochmals (16.8.) = (13.1.)]

(18.4.) Denn bei ES gibt es weder den Begriff einer Grundliebe noch einer Stammliebe, sondern nur den Begriff der herrschenden Liebe, die darin besteht, dass man entweder Jesus über alles liebt oder sich selbst über alles liebt:

(18.5.) = (16.8.) = (13.1.) ES:

[HH_486]  Alle Lustreize, die der Mensch hat, gehören seiner herrschenden Liebe an; denn der Mensch empfindet nichts anderes als Lust, als was er liebt, somit am allermeisten das, was er über alles liebt; ob man sagt: die herrschende Liebe, oder: das, was er über alles liebt, ist gleichviel.

(18.6.) Jesus allein ist die einzige ewige geistige Sonne, die alles erwärmt und erleuchtet.

(18.6.1.) Jesus erschafft einen Orangen-Menschen wie z.B. einen Mozart, der sich unter den Strahlen der einen Jesus-Sonne zu einem großen Komponisten entwickelt. Aber ob Mozart freiwillig Jesus über alles liebt oder freiwillig sich selbst über alles liebt, darauf nimmt Jesus nicht den geringsten Einfluss, denn Er will keine erzwungene Liebe!

(18.6.2.) Jesus erschafft einen Zitronen-Menschen wie z.B. einen Goethe, der sich unter den Strahlen der einen Jesus-Sonne zu einem großen Dichter entwickelt.
Aber ob Goethe freiwillig Jesus über alles liebt oder freiwillig sich selbst über alles liebt, darauf nimmt Jesus nicht den geringsten Einfluss, denn Er will keine erzwungene Liebe!

(18.7.) Die herrschende Liebe = das, was er über alles liebt, ist die alleinige freieste Entscheidung eines jeden Menschen! Eine böse herrschende Liebe aber kann gemäß (7.3.) auch noch nach dem Tode noch durch Unterricht und Buße geändert werden, nur dass es im Jenseits 8,766 Millionen Male  länger als auf Erden = Tausende von Jahren dauern kann, bis eine böse herrschende Liebe sich freiwillig in eine gute herrschende Liebe ändert!

(19.) Diese Besserung im Jenseits hat Emanuel Swedenborg  in seinem Werk: "Himmel und Hölle" immer wieder für ausgeschlossen und unmöglich erklärt, weil er einige Fälle kennen gelernt hat, die auch in 2000 Jahren sich nicht gebessert hatten! In anderen Werken hält Emanuel Swedenborg es aber durchaus für möglich, dass eine böse herrschende Liebe auch im Jenseits noch in eine gute herrschende Liebe ohne Gewalt allmählich umgewandelt werden kann:

(20.) ES: Aus Geistiges Tagebuch, Band 1:

(20.1.) Kap. 228: Vom Zustand der Verdammten in der Hölle:

….Allein ich durfte ihnen Hoffnung geben und sie ermahnen, dass sie nicht ganz verzweifeln sollten. Denn sie meinten diese Qual dauere in Ewigkeit fort. Ich sagte ihnen Gott Messias sei barmherzig, und in seinem Wort steht geschrieben, die Gebundenen in der Grube sollen erlöst werden, und unter der Grube sei die Hölle zu verstehen. Ich vernahm, dass dies von oben bestätigt wurde ….Aber es geschah noch Wunderbares …. Denn es ist wahr, dass  Gott Messias von innigem Erbarmen bewegt, ihnen aus dem Himmel erschien, und zwar, wie mir gesagt wurde, in Seiner Herrlichkeit …. Es wird mir jetzt ins Ohr gesagt, das auch Engel sie getröstet haben und noch ferne trösten werden.....Aber auch folgendes sollt ihr glauben …., dass mehrere von ihnen aus der Hölle und Pein in den Himmel erhoben wurden, wo sie jetzt leben, und dass einer von ihnen, der in der größten Qual war, wie es ihm schien, von Gott Messias umarmt und geküßt wurde. Später wurden noch viele aus der Hölle [d.i. aus ihren Abödungsorten bei der Hölle] befreit und in den Himmel erhoben.....

[ES.47_GT.01_228 Übersetzung von Pfirsch]

Aber es geschah noch Wunderbareres, und ich ersuche euch, daß ihr es glaubt, denn es ist wahr, daß Gott Messias von innigem Erbarmen bewegt, ihnen aus dem Himmel erschien, und zwar, wie mir gesagt wurde, in Seiner Herrlichkeit. Ich konnte es auch sehen, aber nicht so deutlich wie die unglücklichen Geister, und sie bekannten, daß sie dadurch großen Trost empfanden. Es wird mir jetzt ins Ohr gesagt, daß auch Engel sie getröstet haben, und noch ferner trösten werden. Aber auch Folgendes sollt ihr glauben, denn es ist wahr und ich weiß es, weil ich es selbst wahrgenommen habe, daß mehrere von ihnen aus der Hölle und Pein in den Himmel erhoben wurden, wo sie jetzt leben, und daß einer von ihnen, der in der größten Qual war, wie es ihm schien, von Gott Messias umarmt und geküßt wurde. Später wurden noch viele aus der Hölle [d.i. aus ihren Abödungsorten bei der Hölle] befreit und in den Himmel erhoben; in der Nacht vom 29. auf d. 30. Okt. a. St. 1747.

(20.2.) Kap. 261:

Einigen von denen, welche in der Grube [Hölle] gebunden sind, werden nicht eher befreit, als bis fast ganz in Verzweiflung geraten....

(20.3.) Kap. 262:

….. Man sagte mir, dass sich hier eine ziemliche Zeit hindurch Geister aufhalten, welche neuerdings aus der Grube [Hölle] erhoben wurden....

(20.4.) Kap. 270:

….Ich sprach mit ihnen in der unteren Gegend, und auch als sie emporstiegen, und sie bezeigten ihre Fröhlichkeit darüber, dass sie aus dem Gefängnis und aus der Grube [Hölle] befreit worden waren.

(20.5.) Kap. 272: Von einem der in der unteren Gegend versenkt war und endlich erhoben wurde:

Ein gewisser [Geist] der in der unteren Gegend versenkt war, wurde endlich emporgehoben, aber unterwegs hatte er sehr viel Mühe und strengte sich mit großem Eifer an, in die Höhe zu kommen, was ihm lange nicht gelingen wollte. Hieraus konnte ich schließen, dass auch dieses Emporsteigen und diese Erhebung durch Gott Messias geschieht, der allein die Unseligen aus der Grube [Hölle] befreit, erhebt, und in den Himmel aufnimmt............

(20.6.) Kap. 286:

…. Später wurde mir noch aus dem Himmel gesagt, das dort sich solche befinden, welche so wenig Überreste behalten haben, dass sie Jahrhunderte daselbst bleiben, und dass sich dort manche befinden, die schon seit 2000 Jahren dort sind, dass aber jetzt keiner mehr von denen, die zur Zeit der Sündflut gekommen, sich hier aufhält, sondern dass sie aus dieser schrecklichen höllischen Tonne [Hölle] erlöst und dass einige gleichsam von Neuem geschaffen worden sind.

(20.7.) Kap. 2826:

Es gab im Himmel ein Gespräch über die Hölle und die verschiedenen Stufen und Verwüstungen dort, und es gab einen, der für sicher hielt, die höllischen Strafen dauerten in alle Ewigkeiten und es könne kein Ende für sie geben und noch weniger eine Befreiung aus der Hölle durch den Herrn. Ihm wurde jedoch gezeigt, es könne im anderen Leben auf keinem Fall eine Strafe ohne Ende geben, und noch weniger könne man sich eine solche vorstellen, denn durch Strafe und Qual soll einer gebessert und in den Stand gesetzt werden, sich in einer guten Gesellschaft aufhalten zu können.  ….. Daher widerspräche es der göttlichen Weisheit und Kraft, wenn eine Seele in Ewigkeit ohne das Ziel des Guten gequält würde, …..

[ES.47_GT.01_2826 Pfirsch]

"Einst unterhielt man sich im Himmel über die Hölle und die in ihr stattfindenden mannigfachen Strafen und Abödungen. Da sprach jemand die Vermutung aus, die er als eine Gewissheit hinstellte, es seien die Höllenstrafen von ewiger Dauer und ohne Ende ... Ihm wurde aber geantwortet, es werde im anderen Leben keine Strafe als zu dem Zweck verhängt, dass durch Leiden und Qualen der Schuldige gebessert und einer guten Gesellschaft zugeteilt werden möge ... Gewisse Dämonen waren in der Verzweiflung, da sie wähnten, ihre Qual würde ewig dauern, doch wurde mir gegeben, sie zu trösten."

(20.8.) HG 2590:

…..Jeder, der nur irgend aus erleuchteter Vernunft denkt, kann sehen, dass kein Mensch zur Hölle geboren ist, denn der Herr ist die Liebe selbst, und seine Liebe ist, alle selig machen zu wollen, weshalb er auch Vorsehung getan hat, dass alle eine Religion haben.....(Auszug aus Leben und Lehre, Seite 631)

(21.) Kommentar:

(21.1.) Aus diesen ES-Worten kann man schließen, dass ES hier im Geistigen Tagebuch doch eine Errettung aus der eigenen Hölle und von der eigenen bösen Liebe im Gegensatz zu seinen Thesen in: "Himmel und Hölle" gemäß den Ziffern: (1.) bis (18.) zugelassen hat! Dazu machte aber Dr. Immanuel Tafel, der Haupt-Swedenborg-Übersetzer die folgende Bemerkung:

(21.2.) Dr. Immanuel Tafel:

[ES.47_GT.01_im Anschluss an die Nr.228_Pfirsch] Hierzu machte Dr. Imman. Tafel folgende Bemerkung: ‚Daraus, daß hier einige nur eine Zeitlang sich in der Hölle befanden, folgt keineswegs, daß Swedenborg damals eine andere Ansicht hatte als später, da er schon früher in seinen ‚Bemerkungen zum Alten Testament‘ durchwegs die ewige Verdammnis der Bösen lehrte. Man vergleiche HG 8764, 10749/18 Es ist wahrscheinlich, daß vor dem Jüngsten Gericht (anno 1756) die Grenzen zwischen der Hölle und dem Himmel noch nicht so streng und scharf gezogen waren, wie nach dem Jüngsten Gericht. Dies kann man aus der Anwesenheit der bösen Genien im untersten Himmel (dem Scheinhimmel) schließen, sowie auch aus der Anwesenheit von guten noch nicht unterrichteten Heiden in den Höllen. Nach dem Jüngsten Gericht unterscheidet Swedenborg gewöhnlich sehr deutlich zwischen den Abödungsorten in der unteren Erde und der Hölle selbst. Aus den Himmlischen Geheimnissen, wo diese Stelle zitiert ist (Nr. 699) und aus dem allgemeinen Abschnitt über Abödungen dort (Nr. 1106-1113) geht sattsam hervor, daß, obgleich diese Zustände (und Orte) an das Höllische grenzen, sie dennoch sich davon unterscheiden. Die daher, die den Messias anriefen und denen Erlösung versprochen wurde, waren nicht Teufel der Hölle, sondern Geister, die in den Abödungsorten, nahe bei den Höllen von dem ihnen, von ihrem Leben her anklebenden Bösen und Falschen geläutert, und so für den Himmel vorbereitet wurden. R.18

(21.3.) ES: (HG = Himmlische Geheimnisse)

[HG_10749] Das Leben des Menschen kann nach dem Tode nicht geändert werden; es bleibt alsdann, wie es gewesen war. Auch kann das Leben der Hölle nicht umgewandelt werden in das Leben des Himmels, weil es Gegensätze sind.
Hieraus erhellt, dass die, welche in die Hölle kommen, daselbst bleiben in Ewigkeit, und die, welche in den Himmel kommen, gleichfalls in Ewigkeit daselbst bleiben.


(21.4.) Auf der Basis der ES-Texte in den Ziffern (1.) bis (18.) sowie (21.3.) war Dr. I. Tafel, der Haupt-ES-Übersetzer, fest davon überzeugt, dass ES die ewige Verdammnis der Bösen lehrte. Daher machte er diese Anmerkung in Ziffer: (21.2.), in der er versucht, die wenigen ES-Stellen in Ziffer: (20.), in welchen ES der ewigen Verdammnis der Bösen widerspricht und eine Erlösung aus der Hölle lehrt, zu widerlegen. Dr. I.Tafel versucht dies mit der ES-Lehre vom "Jüngsten Gericht", das im Jahre 1756 stattgefunden haben soll und bei dem die Grenzen zwischen den Höllen und den Himmeln so scharf gezogen worden sein sollen, dass ein Übergang von den Höllen in die Himmel seit 1756 ausgeschlossen sein soll.

(21.5.) Jesus lehrt durch JL, dass es kein Allgemeines Jüngstes Gericht (auch keins im Jahre 1756) geben wird, sondern dass es  für jeden Menschen nur einen individuellen Jüngsten Tag, nämlich seinen jeweiligen irdischen Sterbetag geben wird:

(21.6.) Jesus durch JL:

[GEJ.10_155,01] (Der Herr:) „Daß Ich aber mit euch noch nie von einem allgemeinen Erweckungs- und Gerichtstage gesprochen habe, dessen werdet ihr euch alle wohl zu erinnern wissen, – wohl aber von einem speziellen jüngsten Tage für einen jeden Menschen, und das in dem Augenblick, in dem seine Seele die fleischlich-irdische Probehülle verlassen wird.

(21.7.) Da es keinen Allgemeinen Jüngsten Gerichtstag gegeben hat und geben wird, so sind auch im Jahre 1756 die Grenzen zwischen den Höllen und den Himmeln nicht endgültig geschlossen worden! Daher gilt nach wie vor:

(21.8.) Eine böse herrschende Liebe aber kann gemäß (7.3.) auch noch nach dem Tode noch durch Unterricht und Buße geändert werden, nur dass es im Jenseits 8,766 Millionen Male  länger als auf Erden = Tausende von Jahren dauern kann, bis eine böse herrschende Liebe sich freiwillig in eine gute herrschende Liebe ändert!

 

(Mit Genehmigung des Verfassers, 3/15)