„Moses baute im mosaischen Gesetz seine nie umzustoßenden Grundsätze der jüdischen Religion auf die einzige Idee: Es gibt nur einen Gott!“ (PH.01_014,14)

 


Über die jüdische Religion


1
„…Doch warum wird hier (in der Urkirche) dieses Sabbatmorgenmahles erwähnt? – Die Ursache liegt nicht ferne, so jemand bedenkt, daß an diesem Morgenmahle der höchste, heilige Vater Selbst*) sichtbar teilnahm unter den ersten Menschen dieser Erde und dabei den Grund gelegt hat für die erste ordnungsmäßige Kirche der Erde. Und wie vorher Adam und Eva nur als das erste Menschenpaar haben angesehen werden können, so kann es nun auch als die erste Gründung der Kirche Jehovas angesehen werden; denn knapp an diese Kirche ist dann das Judentum fest angeschlossen und besteht in vielen Stücken noch daraus.“ (HGt.01_169,06)


*) Der Apostel Johannes in "Geistige Sonne": "Vor der Darniederkunft des Herrn konnte nimmerdar ein Mensch mit dem eigentlichen Wesen Gottes sprechen. Niemand konnte dasselbe je erschauen, ohne dabei das Leben gänzlich zu verlieren, wie es denn auch bei Moses heißt: `Gott kann niemand sehen und leben zugleich!` Es hat sich zwar der Herr in der Urkirche, wie auch in der Kirche des Melchisedek, zu der sich Abraham bekannte, wohl öfter persönlich gezeigt und hat gesprochen mit Seinen Heiligen und Selbst gelehrt Seine Kinder. Aber dieser persönliche Herr war eigentlich doch nicht unmittelbar der Herr Selbst, sondern allzeit nur ein zu diesem Zwecke mit dem Geiste Gottes erfüllter Engelsgeist.

Aus solch einem Engelsgeiste redete dann der Geist des Herrn also, als wenn unmittelbar der Herr Selbst redete. Aber in einem solchen Engelsgeiste war dennoch nie die vollkommenste Fülle des Geistes Gottes gegenwärtig, sondern nur insoweit, als es für den bevorstehenden Zweck nötig war.

Ihr könnet es glauben: in dieser Zeit konnten auch nicht einmal die allerreinsten Engelsgeister die Gottheit je anders sehen als ihr da sehet die Sonne am Firmamente. Und keiner von den Engelsgeistern hätte es je gewagt, sich die Gottheit unter irgendeinem Bilde vorzustellen, wie solches auch noch unter Mosis Zeiten dem israelitischen Volke auf das strengste geboten wurde, daß es sich nämlich von Gott kein geschnitztes Bild also durchaus keine bildliche Vorstellung machen sollte.

Aber nun höret: Diesem unendlichen Wesen Gottes hat es einmal wohlgefallen, und zwar zu einer Zeit, in welcher die Menschen am wenigsten daran dachten, Sich in Seiner ganzen unendlichen Fülle zu vereinen und in dieser Vereinigung anzunehmen die vollkommene menschliche Natur!

Nun denket euch: Gott, den nie ein geschaffenes Auge schaute, kommt als der von der allerunendlichsten Liebe und Weisheit erfüllte Jesus auf die Welt!

Er, der Unendliche, der Ewige, vor dessen Hauche Ewigkeiten zerstäuben wie lockere Spreu, wandelte und lehrte Seine Geschöpfe, Seine Kinder, nicht wie ein Vater, sondern wie ein Bruder!" (GS.02_013,05)

 

"Ich war wohl schon von Ewigkeit her in Mir Selbst in aller Macht und Herrlichkeit, aber Ich war dennoch für kein geschaffenes Wesen ein schau- und begreifbarer Gott, auch nicht für einen vollkommensten Engel. So Ich Mich jemandem, wie dem Abraham, Isaak und Jakob, gewisserart beschaulich machen wollte, so geschah das dadurch, dass Ich einen Engel besonders mit dem Geiste Meines Willens also erfüllte, daß er dann auf gewisse Momente Meine Persönlichkeit darstellte. Aber von nun (Jesu Erdenleben) an bin Ich allen Menschen und Engeln ein schaubarer Gott geworden und habe ihnen ein vollkommenstes, ewiges und selbständig freiestes und somit wahrstes Leben gegründet, und eben darin auch besteht Meine eigene größere Verherrlichung, und so denn auch die eurige." (GEJ.08_057,14)


2

"Seht, Meine Lieben! Das, was die heidnischen Bücher davon sagen, ist nur ein höchst verstümmelter Widerhall dessen, was den Urmenschen dieser Erde hell und klar durch denselben Geist, der nur in Mir wohnt, ist geoffenbart worden. Nur die Schrift der Juden enthält allein die volle Wahrheit, allein nicht enthüllt, sondern in entsprechenden Bildern verhüllt, und zwar aus dem wohlweisen Grunde, damit die Heiligkeit der darin enthaltenen Wahrheit von den eigentlichen, schmutzigen Kindern dieser Erde nicht verunreinigt und entheiligt werde." (GEJ.05_225,01f)


3

"Der kleine Stamm nun, der bestimmt ist, den Samen zu bilden, sind vom Anbeginn Adams nur wenige gewesen und hat sich als das Volk der Juden erhalten. Alle anderen Völker können mehr oder weniger als die äußere Frucht angesehen werden, zur Speisung derer, die aus dem großen Sammelbecken der Urgeister den Fleischweg gehen wollen. Diese Urgeister, einmal eingekleidet, müssen aber auch jedes Erinnerungsvermögen einer Präexistenz verlieren, damit sie sich eben frei entwickeln und nicht, getrieben durch das Bewußtsein eines Vorlebens, darauf Rücksicht nehmen. Geschähe letzteres, so wäre die Weisheit die entwickelnde Triebfeder und nicht die Liebe. Erstere überlegt, letztere handelt nur nach Glauben und Gefühl. Ihr wißt also nun, dass das jüdische Volk zu vergleichen ist mit dem Samen der Frucht, - doch wohlgemerkt, nicht die einzelnen Menschen als Juden an und für sich, sondern nur das Prinzip, der Geist, welcher in den Gemütern lebte und das Volk großzog, jetzt aber auch den Seelen fast gänzlich abhanden gekommen ist." (GEJ.11_027,090f)

 

4
Moses baute im mosaischen Gesetz seine nie umzustoßenden Grundsätze der jüdischen Religion auf die einzige Idee: Es gibt nur einen Gott! Und deswegen war das jüdische Volk – und kein anderes – geeignet, Mich in Zukunft zu den Seinigen zählen zu können. Denn da in jener Zeit überall Vielgötterei herrschte, so wäre es unmöglich gewesen, alle Götter auf einmal zu entfernen und einen einzigen dafür aufzustellen. Aber bei den Juden bestand der eine Gott; es ging also bei ihnen der Aufbau einer göttlichen Religion leichter vonstatten.

 

So war Moses der Vorarbeiter, wie ein Arbeiter im Weinberg, der die Erde umgräbt. Nach ihm kam der, welcher die Reben beschneidet, und das war Elias. Er beschnitt in seiner Zeit, und später als Johannes der Täufer nochmals, die Rebenzweige, erregte durch dieses Beschneiden die Tätigkeit, um bessere Früchte zu erzielen, damit dann der Einsammler mit seinen Vorarbeitern zufrieden sei. So war Johannes der Täufer der zweite Arbeiter in Meinem Weinberg, bis Ich selbst kam und die letzte Hand anlegte, das Fehlende ergänzte und die Frucht zur Reife brachte, d.h. aus der um den Stamm der Rebe im Verwesungszustande liegenden Erde neues Leben hervorrief, welches den Stamm entlang sich verfeinernd, von der groben Materie zur höheren, geistigen Frucht, der Traube ausgereift und erzogen wurde.“ (PH.01_014,14ff)

 

5

"Dass Moses bei seinem Volke gewisse Fehler begangen hat, so wie auch sein Bruder Aaron, das weiß Ich sehr wohl, daher kamen auch beide nicht ins Gelobte Land. Aaron kam bis an den Berg Hor, durfte das Gelobte Land sehen, dann sich auf den Berg niederlegen und sterben. Moses kam auf den Berg Nebo, sah auch das Gelobte Land und musste darauf sterben. Du, Mein lieber Freund, kennst beide Berge, weil sie in deiner Nähe sind!

 

Moses hatte, wie gesagt, mit vieler Weisheit besonders den Stamm Levi, der beständig um ihn war, bereichert; die anderen Stämme aber ließ er mehr in der Rohheit und beherrschte das Volk mitunter sogar tyrannisch, ohne dass ihm dazu die Gottheit gerade Gebote gegeben hätte, und dafür hat er denn auch von der Gottheit eben nicht gar selten Zurechtweisungen bekommen.

 

Es war aber dasselbe auch mit allen anderen Propheten der Fall; denn nicht einer von ihnen hatte eine so rechte Freude an seinem Berufe (seiner Berufung), und die Gottheit mußte stets mit allerlei Mitteln als Korrektur hinter ihnen stehen und sie zur Tat förmlich zwingen. Aber siehe, es ist das in dieser Welt schon so gang und gäbe, aus dem Grunde, weil die Gottheit selbst dem weisesten Propheten den freiesten Willen, seine Liebe, seine Vernunft und seinen Verstand nicht wegnehmen kann und darf; denn sonst würde er zu einem toten Werkzeuge herabgestimmt werden.

 

Die Gottheit zwingt den Propheten zwar mit ihrem allmächtigen Geiste in jenen Momenten seiner Tätigkeit, die Gott von ihm fordert, streng nach der göttlichen Weisheit zu reden, zu schreiben und zu handeln, - aber darauf läßt sie ihn wieder ganz frei, und er kann dann tun und handeln, wie er will, und bei dieser Gelegenheit kann dann der Prophet auch Fehler begehen gleich wie ein jeder andere Mensch." (GEJ.10_240,03ff)

 

6

(Zur Schöpfungsgeschichte Mosis)

Cyrenius: Ich habe in meinem nun schon ziemlich lange andauernden Erdenleben oft und allezeit vergeblich nachgedacht, wie denn so ganz eigentlich und, sage, natürlich wahr die erste Menschheit dieser Erde zur Erkenntnis eines höchsten Geistwesens und zur Erkenntnis ihres eigenen seelisch-geistigen Teiles gelangt ist. Ich habe darüber die Bücher Ägyptens, die Schriften der Griechen und die Bücher eures Moses gelesen, auch ist mir einmal ein indisches Werk in die Hände geraten, das ich von einem Manne in Rom, der ein Indier war, mir habe vorlesen und verdolmetschen lassen; aber ich fand überall eine gewisse mystische Bildersprache, aus der kein kluger Mensch irgend noch klüger werden konnte, und somit auch ich um so weniger, weil ich mir in meiner Jugend schon immer eingebildet habe, daß alle anderen Menschen um vieles klüger denn ich selbst seien. Überall kommen logische Ungereimtheiten vor, die, wörtlich genommen, ein Unsinn sind.

 

So zum Beispiel heißt es in eurem Moses: ,Am Anfange schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Da sprach Gott: ,Es werde Licht!‘ Und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward denn aus Abend und Morgen der erste Tag.‘

 

Darauf wird in sehr kurzen Thesen die Scheidung des Wassers, das Trockenmachen des Erdreiches und das Erschaffen des Grases, der Gesträuche und Bäume berührt. Mit diesem Erschaffen vergehen drei Tage und somit auch Nächte. Weil Tage und Nächte aber schon von der Erschaffung des ersten Lichtes auf der finsteren Tiefe der Erde herrühren, so sehe ich nachher wahrlich nicht ein, warum Gott am vierten Tage abermals nötig hatte, noch zwei große Lichter zu erschaffen und sie an den Himmel zu setzen, von denen das größere Licht regiere den Tag und das andere, kleinere die Nacht.

 

Halten wir das nun mit der Natur der Erde zusammen und bedenken wir, was nach Deiner Erklärung die Sonne, der Mond und all die Sterne sind, so ist ja die ganze Schöpfungsgeschichte Mosis ein so kompletter Unsinn, wie es auf der lieben Erde sicher nirgends einen größeren gibt und geben kann! Wer kann daraus je klug werden? Wir wenigen wissen es, daß die Erde kein unendlicher Kreis, sondern nur eine sehr große Kugel ist, wie Du Selbst sie schon als ein zartes Kind in Ägypten mir, wie nun später uns vielen, sehr anschaulich und wahr gezeigt hast. Auf der Erde wird es eigentlich nie Nacht, weil ein Teil der Erde immer von der Sonne erleuchtet wird. Anderseits ist der Mond ein sehr unbeständiger Patron und kümmert sich ganz blutwenig um die Regierung der Nacht, höchstens einige Tage im Monat.

 

Also ist auch das ein Wahnsinn, zu sagen, daß aus Abend und Morgen ein Tag gemacht wird, während es doch jedermann aus der Erfahrung seines ganzen Lebens weiß, daß der Tag stets nur zwischen dem Morgen und dem Abende, nie aber zwischen dem Abende und dem Morgen zu stehen kommt; denn dem Abende folgt doch allzeit sicher die Nacht bis zum Morgen hin, und dem Morgen folgt der Tag bis zum Abende hin, und sonach liegt doch logisch richtig zwischen dem Morgen und Abend der Tag, und zwischen dem Abend und Morgen offenbar die Nacht.

 

Obschon das aber an und für sich zum Wahnsinn gerechnet werden muß, so ist aber doch noch die Diktion, daß Gott erst dann, als Er das Licht erschuf, eingesehen hatte, daß es gut war, eine Tollheit ohnegleichen! Denn Gottes höchste Weisheit muß doch schon von Ewigkeit her als selbst Licht alles Lichtes gesehen und gemerkt haben, daß das Licht gut war!?

 

In dem Buche der Indier steht vor der materiellen Schöpfung eine Schöpfung der reinen Geister, deren irgend später auch Moses erwähnt. Diese waren pur Licht, und namentlich habe der Erstgeschaffene Lichtträger geheißen.

 

Wenn denn Gott schon bei der Schöpfung der puren Lichtgeister doch offenbar den Wert des Lichtes hat erproben können, so Er etwa vorher von Ewigkeit in der tiefsten Finsternis geruht hatte – was Ihm übrigens gar nicht gleichsieht –, so ist es ja dennoch zum Tollwerden lächerlich, daß Gott nach der Schöpfung des Lichtes auf dieser Erde gewisserart von neuem erst wieder eingesehen habe, daß das Licht gut war!

 

Du siehst es Selbst, daß die ganze Schöpfungsgeschichte, wie sie von Moses gegeben wird, ein barster, ja sogar zum Tollwerden ärgerlicher Unsinn ist, so man die Sache nur einigermaßen natürlich nimmt; und es ist darum nicht sehr zu verwundern, daß eben die jüdischen Schriftgelehrten selbst solcher Lehre, die ein Unsinn ist, bei sich selbst keinen Funken Glauben schenken, sie aber dennoch des Volkes wegen aufrechterhalten und sich dafür recht gut bezahlen lassen. Das erkennen auch alle Großen Roms und belassen die Sache trotz des groben Unsinns, weil das blinde Volk dennoch darauf große Stücke hält und dabei im Lande sich so hübsch ruhig verhält.

 

Daß alle die Prinzipien, die von den Urlehrern an uns herübergekommen sind, nichts als leere Märchen und Fabeln – vom Naturstandpunkte aus betrachtet – sind, ist doch offenbar sonnenklar; denn daran kann naturgemäß auch keine halbe Silbe Wahrheit sein. Wenn aber unleugbar also, dann ergibt sich die große und gewichtigste Frage von selbst, und diese lautet, wie ich schon anfangs dieser meiner fraglichen Vorstellung berührt habe: Wie ist der Mensch auf dieser Erde geworden? Wie kam er zur Erkenntnis eines Gottes, und wie zur Erkenntnis seiner selbst, und wer lehrte ihn zuerst unterscheiden, was gut und was da böse ist? – Darüber, o Herr, gib uns noch ein Lichtlein, und wir sind geborgen!“

 

Sage Ich:Liebster Freund, hierüber habe Ich dir eigentlich schon einen so ganz tüchtigen Wink gegeben damit, daß Ich dir die Wirkungen der Not der Menschen und Völker darstellte; daß aber übrigens die Schöpfungsgeschichte Mosis, wörtlich auf die Schöpfung der Naturwelt angewendet, ein alleroffenbarster Unsinn wäre, den ein nur einigermaßen mit dem Gange der Weltnatur vertrauter Mensch auf den ersten Blick als den barsten Unsinn erklären muß und dessentwegen den guten Moses als einen Dummkopf ersten Ranges darzustellen genötigt wäre, ist durchaus nicht in Abrede zu stellen.

 

Aber wer den weiteren Verlauf der Mosaischen Bücher nur einigermaßen schärfer ins Auge faßt als irgendeine Fabel des griechischen Dichters Äsop, der muß es ja doch bald merken, daß sich Moses in seiner Bildersprache bloß nur mit dem beschäftigt, was da die Urbildung der ersten Menschen der Erde betrifft, und somit keineswegs etwa nur die Schöpfungsgeschichte der Erde und des Himmels und all der Geschöpfe auf der Erde und in der Erde behandelt, sondern sich vor allem lediglich und nahezu allein nur mit der ersten Herzens- und Verstandesbildung der Menschen abgibt; darum er auch gleich das Menschlich- Historische daran bindet.

 

Die Geschichte aber konnte ja nur ein Produkt der intelligenten Bildung der Menschen und nie der stummen geschaffenen Natur sein, die sich völlig gleichgeblieben ist bis auf diese Zeit und auch also verbleiben wird bis ans Ende aller Zeiten.

 

Ebenso ist es auch mit den indischen Büchern der Fall, in denen von der Erschaffung der reinen Geister zuerst, dann von dem Falle eines Teiles derselben unter dem Titel ,Jehovas Kriege‘ und endlich erst von der Erschaffung der Sinnenwelt und der Tiere und am Ende von der des Menschen die Rede ist.

 

Alles das ist nur geistig zu nehmen und vor allem dahin zu erklären, was da betrifft die sittliche Bildung des Menschen.

 

Wer da aber dann, vom Geiste heraus geleitet, die Entsprechungen zwischen der Sinnen- und Geisterwelt wohl innehat, dem kann es dann freilich wohl auch möglich sein, daraus zu ersehen, wie so ganz eigentlich aus der Geisterwelt die Sinnenwelt hervorgegangen, wie und von woher die Sonnen und am Ende die Planeten und Nebenplaneten und auf all denselben allerlei Geschöpfe entstanden sind.

 

Aber das geht nicht gar so leicht; denn da heißt es: zuvor im Geiste völlig erweckt sein. Denn nur der urälteste Zeuge alles Werdens und Seins kann dir jene Labyrinthe vollends erhellen, hinter die noch bis jetzt kein sterbliches Auge gedrungen ist.

 

Daß aber über all das hinaus das Alter des Menschengeschlechtes in der Vollendung, wie es jetzt dasteht, dennoch mit den Rechnungen Mosis, auch der Materie und der Zeit nach, übereinstimmt, dessen kannst du völlig versichert sein.“ (GEJ.02_214,01ff)

 

7

(Zu den Zehn Geboten)

„…Die zwölf Tore bezeugen nun aber nicht mehr, daß die neue Stadt erbaut sei aus den zwölf Stämmen Israels, sondern aus den zwölf Hauptgrundsätzen Meiner Lehre und diese sind enthalten in den Zehn Geboten Mosis und in Meinen neuen zwei Geboten der Liebe; denn diese sind die Tore, durch die künftig die Menschen in die neue, Licht- und lebensvolle Stadt Gottes eingehen werden.

 

Nur wer diese Meine Gebote halten wird, der wird auch in diese Stadt eingehen und es wird ihm Licht und Leben gegeben werden; wer aber die Gebote nicht halten wird, der wird in diese neue Stadt auch nicht gelangen…

 

Diese zwölf Gebote sind für den Menschen sonach nicht nur die Eingangstore zum Licht und Leben, sondern sie sind auch dessen unzerstörbarer Schutz und Schirm, den die Pforten und Mächte der Hölle oder das materielle Welttum nimmer zerstören und besiegen können…

 

Wer sich sonach den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, der hat sich auch zu eigen gemacht die göttliche Macht und die göttliche Freiheit und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel selbst.

 

Und Ich sage euch denn nun allen, daß ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollet, schon hier auf Erden also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, so werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein als Ich Selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein.“ (GEJ.07_054,08f)

Siehe hierzu auch linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Erklärung der Zehn Gebote“

 

8
In den mosaischen Gesetzen waren die beiden einzigen und wichtigsten Gesetze ebenfalls enthalten (Gottes- und Nächstenliebe). Doch die Deutungen und Erklärungen der Priester und Schriftgelehrten machten sie dem Volk nur von der Seite zugänglich, von welcher für den geistigen Menschen wenig herausleuchtete und es ihm schwer wurde, seine richtige Stellung zu Mir und zu seinem Nächsten sowie zur ganzen Schöpfung herauszufinden, ein Verhältnis, welches auch jetzt noch von wenigen in dem Sinne aufgefaßt wird, wie es dem Geiste nach sein sollte. Damals hielt sich das Volk an den Buchstaben, und jetzt, nach mehr als tausend Jahren, klebt es noch immer ängstlich an demselben wie eine Fliege an einer Leimrute, welche gerne frei sein möchte, der aber die nötige Kraft fehlt, sich selbst frei zu machen.

 

Wenngleich Ich dem Pharisäer diese zwei einzigen Gebote als die größten bezeichnete, so begriff er sie ebensowenig wie die Antwort auf Meine Frage: `Was haltet ihr von Christus?` Diese Antwort war einem Psalm Davids entnommen und zeigte ihnen in Fernsicht, daß Mir als Herrn der Schöpfung am Ende doch alles untertan und zu einem Fußschemel wird, auf dessen Fläche Meine Füße ruhen werden, d.h. worauf Meine Lehre als Gebäude aufgerichtet werden wird.“ (PH.01_043,04f)

 

9

"Bei den Alten nach dem Gesetze Mosis und der meisten alten Richter hieß es wohl: `Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn!`, aber da soll es bei euch nicht also sein, dass man derlei Gesetze zu buchstäblich nimmt, und dass man seinem Feinde nicht öfter denn siebenmal vergeben solle, wovon Ich euch zu öfteren Malen auch eine Erklärung gegeben habe, und die ihr auch wohl begriffen habt!


Aber, wie gesagt, dadurch habe Ich das Gesetz Mosis, der Richter und Propheten nicht aufgehoben, sondern nur gemildert; denn diese nahmen das Gesetz zu buchstäblich und straften auch den mit gleicher Strenge, der oft sehr viel mehr zufällig als infolge seines bösen Willens seinen Nebenmenschen irgend eine oder die andere Beschädigung zugefügt hatte.


Die Folge davon, dass sich die Richter zu strenge nach dem Gesetze hielten, war denn auch, dass das Volk zur Zeit Samuels, des letzten Richters in Israel, von Mir einen König verlangte, weil es unter ihm eine mildere Handhabung der Gesetze erhoffte als unter den Richtern. Es täuschte sich das Volk, besonders mit dem König Saul, der es noch viel ärger züchtigte als die früheren Richter; aber unter David und auch Salomo ging es wohl menschlicher her als unter den Richtern.

 

Aber unter den späteren Königen, besonders als das Reich unter mehrere Könige verteilt wurde, ging es dann um noch vieles ärger zu als unter den Richtern. Und als es am Ende gar zu schlecht zu gehen anfing, da blieb denn auch nichts anderes übrig, als alle Juden und auch viele andere ihrer nachbarlichen Völkerschaften, mit denen die Juden in beständiger Fehde standen, der vereinten Macht Roms zu übergeben, weil Rom in weltlicher Hinsicht die besten, weisesten und zweckmäßigsten Gesetze hatte. Und siehe, dann ging es unter den Juden, wie auch unter den andern Nachbarvölkern sogleich in voller Ruhe und Ordnung her!..." (GEJ.10_215,15f)

 

10
Antwort Jesu auf eine Frage zur Todesstrafe im Alten Bund

Frage: "O Herr! - Ich kann das nicht begreifen, daß im mosaischen Gesetz auf so viele Handlungen die Todesstrafe festgesetzt war, und daß so manche Volksstämme samt deren Hab und Gut von den Israeliten in Deinem Namen schonungslos vertilgt wurden, - während Du Selbst als Jesus sprachst: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet, verdammet nicht, auf daß ihr nicht verdammet werdet!

 

Antwort: Siehe, unter Moses und nach Moses dauerte der Alte Bund bis  zu Meiner Darniederkunft. In diesem Bunde war der alleinige Glaube gesetzt zur Rechtfertigung, da die alte Liebe von Noah abwärts stets mehr und mehr in die pure Weisheit überzugehen anfing. Und so lautete auch das mosaische Gesetz nur auf den Glauben; die Liebe aber ist zur inneren, geheimen, gewisserart unbewußten Bedingung allein durch den strengen Gehorsam geworden, - denn da die Weisheit sich losgemacht hatte von der Liebe, so mußte sie auch stets und strenge gerichtet werden, damit sie nicht treten möchte aus dem Kreise der ewigen Ordnung. Und so war diese Periode von Moses bis auf Christus eine harte Periode des vorbildenden Gerichtes, darum auch Ich am Ende das Gericht und aller seiner Satzungen Bürde auf Mich nehmen müssen und tilgen das Gericht und an die Stelle des kalten Glaubens wieder einsetzen die alte Liebe. Siehe, das ist ein Grund.


Ein anderer, noch tieferer Grund des ersten Grundes selbst aber ist das, weil damals der Fürst des Todes und der Lüge noch nicht gerichtet, sondern noch völlig frei war! Warum, ist leicht zu erraten, denn er wollte sich selbst damals durch des alleinigen Glaubens Weisheit und Gericht vollenden. Allein diese seine Richtung ging in alle Abgötterei über, und so mußte von Meiner Seite gegen sein Gericht auch wieder mit demselben Maße verfahren sein.

Siehe, darum sah es damals also grausam aus! - Da Ich aber darniederkam, da ward er gerichtet, und die alte Liebe ward wieder zum alleinigen Gesetz. Wenn denn nun auch Arges geschieht, so geschieht es aus dem eigen-bösen Willen der Menschen durch dämonische Einflüsterungen; aber in Meinem Gesetz liegt kein Grund mehr dazu. - Siehe, das ist der Grund." -  (HiG.03_42.08.06,00ff)

 

11
(Über Zeremonien)

Sagte Ich: „…Wer die Gesetze Mosis kennt und danach lebt und handelt und vollwahr und ernst im Herzen der nichtigen heidnischen Vielgötterei entsagt und also den nur einen wahren Gott über alles und seinen Nächsten, wie Ich das dir schon gezeigt habe, liebt, der ist auch schon ein vollkommener Jude und benötigt dazu keines Weiteren mehr.

 

Was liegt da am Tempel zu Jerusalem und was an aller leeren Zeremonie, die nur vor Meiner Ankunft einen vorbildlichen Sinn hatte und nun aber leer, eitel und sinnlos dasteht!

 

Statt eines Enthebungsgeldes aber gedenket nur tatsächlich der Armen, und machet ein jegliches Unrecht gut, und ihr seid vor Mir und vor Gott mehr denn vollkommene Juden und werdet als solche auch den großen Teil an Meinem Reiche haben!

 

So Ich euch aber das sage, da könnet ihr es Mir wohl glauben; denn der Gott, der dereinst auf Sinai zu Moses redete, der redet nun durch Mich zu euch! So Ich aber nun etwas als vor Mir recht und gültig erkläre, wer sollte euch dafür einen Gegenbeweis geben? – Hast du Mich verstanden?“

 

Sagte der Wirt und auch voll Freude sein Sohn Kado: `Wer sollte das, was nach der reinsten Vernunft und nach dem schärfsten Verstande eines Menschen nur zu wahr ist, nicht verstehen? Wir danken dir auch für diesen Lichtbescheid!

 

Da wir nun aber schon im Reden sind und im Fragen, so möchten wir von deiner Weisheit es erfahren, warum denn überhaupt je ein zeremonieller, sogenannter Gottesdienst eingeführt worden ist und warum Gott solchen je zugelassen hat. Denn nach unserem Dafürhalten ist das eben stets der Grund zu allerlei Aberglauben, Vielgötterei, zum Götzentum und am Ende zur vollen Gottlosigkeit gewesen, wie wir an den Diogenischen Weltweisen ersehen. Wenn den Menschen gleich von Urbeginn an eine reine Gottes- und Menschenpflicht-Lehre gegeben worden wäre, so einfach und verständlich, wie du, o Herr und Meister, sie uns vorgetragen hast, so wäre ja sicher viel Unheil auf dieser Erde ausgeblieben.

 

Moses ist unbestreitbar der reinste und wahrste Gotteslehrer und treueste Verkünder des Willens Gottes an die Menschen; aber ohne eine wenn auch noch so bedeutungsvolle Zeremonie ist auch seine Lehre nicht; und eben die Zeremonie ist nun der sichtliche Verfall des sonst so erhabenen Judentums, der mit der Zeit immer größer und größer wird. Warum wurde in der Vorzeit mit der Offenbarung einer Gotteslehre denn auch immer ein zeremonieller Kultus mit verkündet und auch zur Ausübung sogar streng anbefohlen?“

 

Sagte Ich:Freund, du hast nach der menschlichen Weise nun ganz gut geredet und es ist im Urbeginne der Menschen auf dieser Erde ihnen die Gotteslehre auch ebenso rein gegeben worden, wie Ich sie euch nun gebe; aber die Menschen, die in der Natur der Dinge und Erscheinungen auf und über dieser Erde stets bei allem Geschehen und Werden allerlei eine vorangehende Zeremonie nur zu bald entdeckten, verfielen dadurch selbst bei allen ihren Handlungen auf eine denselben vorangehende Zeremonie und wendeten solche denn auch bei ihren Gottesverehrungen an.

 

So erklärten sie, daß man Gott nur an gewissen reinen Orten anbeten und verehren solle; wer das nicht tue, der zeige, daß er vor Gott keine wahre Achtung und Ehrfurcht habe. Um solche Orte den Menschen um so ehrwürdiger zu machen, verrichtete man daselbst eine Art Opferdienst, im Anfange zwar unter wirklich reinen und vernünftig guten Absichten, da die Menschen daselbst für die von Gott erweckten Lehrer von dem Gewinn ihrer Arbeiten und ihres Fleißes einen kleinen Teil deshalb zu opfern hatten, damit die mit dem Unterrichte sich beschäftigenden Lehrer davon einen Lebensunterhalt hatten.

 

Als sich die Menschen nach und nach auf der Erde mehr und mehr vermehrt und weiter und weiter ausgebreitet hatten, da vermehrten sich auch die Lehrer und ihre gottverehrlichen und von den Lehrern für rein und gotteswürdig erklärten Orte und Bet- und Opferanstalten, und als die Menschen denn auch durch ihren Fleiß reicher und wohlhabender geworden waren, so begnügten sie sich auch nicht mehr mit den nur als rein und gotteswürdig erklärten Orten, als da waren gewisse Hügel, Haine, reine Quellen und hie und da auch mit wohlriechenden Blumen angebaute Gärten, sondern erbauten ansehnlichere Hütten, später Häuser und Tempel, in denen die Lehrer das Volk belehrten, die ihnen dargebrachten Opfer annahmen und mit dem Volke allda auch zu Gott beteten mit Worten, Gebärden und auch mit Gesängen; was sie als besonders schön, herrlich und erhaben fanden, damit ehrten sie denn auch Gott als den Schöpfer solch herrlicher Dinge und weihten sie auch Ihm.

 

Und siehe, so haben die Menschen selbst und besonders ihre stets reicher, aber auch stets hab- und herrschsüchtiger gewordenen Lehrer und Vorsteher nach und nach den zeremoniellen, wahrlich sogenannten Gottesdienst selbst erfunden und eingeführt, aus dem sich in der Folge nur zu bald ein wahres Götzentum erzeugt hat!

 

Moses führte aber im Grunde keine Zeremonie ein, sondern erläuterte sie nur und stellte sie auf den alten und reinen Urzustand. Er zerstörte Bilder und Tempel, und nur eine Hütte war dazu bestimmt, in welcher sich die Lade befand, in der die Gesetze und Bücher Mosis und später auch die Schriften der anderen Propheten aufbewahrt waren nebst noch anderen an die Taten Gottes erinnernden Gegenständen.

 

Moses aber hat nach der Weisung von Gott aus mit allem, was einer Zeremonie gleichsah, stets einen doppelten Zweck verbunden: Einer bestand darin, daß die Zeremonie in wohlentsprechender Weise alles das gleich einer Zeichenschrift darstellte, was unter Mir nun in der vollen Wirklichkeit geschieht und noch fürder geschehen wird; und zweitens verband er damit aber auch politische und für die Erhaltung der leiblichen Gesundheit und für diese Erdgegenden vollends heilsame Zwecke. Er zeichnete ihnen vor, was sie essen und trinken dürfen und wie, wann und wie oft sie sich zu waschen und zu reinigen haben, wie ihre Wohnhäuser gebaut und beschaffen sein und welche Bekleidung die Juden tragen sollten.

 

Und so hatte denn auch die Beschneidung einen ähnlichen doppelten Zweck; denn erstens war dadurch einem jeden neugeborenen Juden ein Name gegeben, das Jahr und der Tag und sogar die Stunde seiner Geburt eingeschrieben in das große Beschneidungsbuch – was alles notwendig war-, und dem neugeborenen Juden ist dadurch die Verpflichtung auferlegt worden, sich zu einem vollkommenen Menschen auszubilden, Gott zu erkennen, an Ihn zu glauben, Ihn über alles zu achten und zu lieben und Seine Gebote zu halten. Und siehe, das war der geistig-moralische Zweck der Beschneidung! Der andere Zweck aber war wieder ein staatlicher und so auch ein auf die Gesundheit und Reinheit des Leibes Einfluß habender.

 

Du hast nun ein leichtes, das ganz klar einzusehen, wie die alte sogenannte Zeremonie der Juden im Grunde keine gottesdienstliche, sondern nur eine den Menschen allein wohldienliche war; daß mit der Zeit auch sie in ein völliges Götzentum überging, das sieht nun schon ein jeder nur einigermaßen heller sehende und denkende Heide ein, geschweige ein reiner, von Gott erleuchteter Jude.

 

Übrigens aber geschieht in dieser Welt schon alles unter einer gewissen Zeremonie, wie Ich das schon vorerwähnt habe. Die Zeremonie ist an und für sich zwar wertlos, geht aber dennoch stets einem jeden Hauptfaktum voran und begleitet dasselbe und folgt ihm auch als sein wertloser Schatten nach.

 

Betrachte nur einmal so recht aufmerksam einen werdenden Tag! Der erste Vorbote des Tages ist ein Grauen im Osten und gewisse bekannte Sterne, die vor der Sonne über den Horizont emporsteigen. Dem ersten Tagesgrauen folgt bald eine hellere Morgendämmerung, dieser die Morgenröte und noch so manches mehrere. Alle diese Morgenvorangänge sind denn gewisserart doch auch Zeremonien, die an und für sich wahrlich keinen Wert haben, und schon gar keinen erst dann, wenn die Sonne vollends aufgegangen ist.

 

Also ist nun allen Juden und auch den Heiden in Mir die geistige Sonne aufgegangen und es können sonach alle, die Mich zum voraus bezeichnenden und verkündenden, wenn an und für sich noch so sinnreichen Bilder, Dinge und Zeremonien fürs wahre Leben des Menschen keinen Wert mehr haben; denn am hellen Tage wird es doch keinem vernünftigen Menschen in den Sinn kommen, eine Nachtlampe anzuzünden, um etwa dem Tage ein noch stärkeres Licht zu verschaffen.

 

Wie Ich dir aber nun gezeigt habe die Zeremonie des Tagwerdens, ohne dich auf die ähnliche vor der kommenden Nacht besonders aufmerksam zu machen, so kannst du die Vorgänge des kommenden Sommers oder des Herbstes, des Winters, wie auch des Frühlings als eine Zeremonie ansehen und ebenso auch die Vorgänge beim Werden zum Beispiel eines Fruchtbaumes und noch anderer Gewächse und Kreaturen auf dieser Erde; sie sind zur Hervorbringung einer reifen und genießbaren Frucht zwar unumgänglich notwendig, aber der eigentliche Wert liegt am Ende doch nur in der reifen und guten Frucht.

 

Und so ist es nun hier in der geistigen Lebenssphäre der Fall. Es gingen dieser Lichtzeit gar manche Zeremonien voran, die nun aber wertlos und eitel geworden sind, weil die Sonne des Lebens selbst aufgegangen ist und ein jeder nun die vollends reife Frucht vom Baume des Lebens nehmen kann und sich sättigen und stärken fürs ewige Leben der Seele. – So er aber das kann, wie sollte da für ihn all die vorangehende Zeremonie noch irgendeinen Lebenswert haben?

 

Und so kannst du denn nun auch ein vollkommener und vor Mir gültiger Jude sein ohne die Beschneidung und ohne deren Entgelt. Denn wer am Tage wandelt, der braucht keine Morgendämmerung als irgend lebensnötig zu begrüßen und wer von einem Baume schon die vollreifen Früchte eingeerntet vor sich hat, der hat sich doch auch wahrlich nicht mehr darum zu kümmern, wie der Baum Knospen getrieben und hernach geblüht hat und ob er viel oder wenig Laub besaß. Denn die Hauptsache ist die Frucht; ist diese da, dann ist alles Vorangehende ohne Wert geworden.

 

Ich meine nun, daß du und alle andern hier Anwesenden wohl werdet begriffen haben, wie die Zeremonie unter den Menschen entstanden ist und welchen Wert sie in ihrer Reinheit hatte. Also aber werdet ihr nun auch begreifen, wie die Zeremonie nach und nach ausgeartet ist und nun keinen andern Wert hat und haben kann als der Schatten, der dem Wanderer folgt, so er nach der Richtung und nach dem Stande der Sonne seinen Lebensweg nimmt. – Habt ihr das nun alle wohl verstanden?“

 

Sagten alle: `Ja, Herr und Meister; denn diesmal hast Du einmal wieder klar und offen geredet!`

 

Dies betonten besonders die Jünger.

 

Und Ich sagte darauf: `Darum lasset euch denn auch nicht mehr von irgendeiner Weltzeremonie gefangennehmen! Bleibet alle bei und in der Wahrheit; sie allein ist das Licht des Lebens und wird euch frei machen von jeglichem Wahne und Truge!`“ (GEJ.08_175,01ff)

12
Der Tempel aber, wie er nun ist und besteht, ist schon lange kein Gotteshaus mehr, sondern er ist zu einer Räuberhöhle und Mördergrube geworden. Ihr Pharisäer, Hohenpriester und Schriftgelehrten habt ihn dazu umgestaltet; darum aber kann auch für keinen Menschen aus dem Tempel mehr ein Heil zum ewigen Leben seiner Seele erwachsen. Nun bin Ich die lebendige Arche des Bundes, bin auch der Tempel und das Heil und die Wahrheit und das ewige Leben! Wer an Mich glaubt und nach Meiner Lehre lebt, der wird auch das ewige Leben in sich haben und selig werden in Meinem Reiche.

 

Mein Reich aber wird nicht sein ein Reich von dieser Welt, sondern ein Reich einer andern Welt, die ihr noch nie erkannt habt; denn hättet ihr je jene Welt erkannt, so hättet ihr auch Mich erkannt, als Ich zu euch in den Tempel kam, und hättet ihr Mich erkannt, so hättet ihr auch Den erkannt, der Mich gesandt hat, von dem ihr saget, daß Er euer Gott sei. Aber der Vater, der Mich gesandt hat, hat Mich nicht also gesandt, wie man in der Welt einen Menschen aussendet, sondern also, daß hier der Sender und der Gesandte Eines sind!“ (GEJ.08_085,19f)

13
Sehet, also war es mit der mosaischen Kirche und sie brachte, wie sie eingefriedet war, keine oder nur wenige und das meist verkümmerte Früchte!“ (GEJ.01_202,07)


14

(Zur Verfallsgeschichte des Judentums)

Ein alter Rabbi: „…Und so, meine Lieben, treibt in einem fort ein böser Keil den andern, und wir alle stehen nun beinahe auf dem Punkt, auf welchem die Menschen zu den Zeiten Noahs und zu den Zeiten Lots gestanden sind. Damals wie jetzt hat Gott auserlesene Boten zu den Menschen auf die Erde gesandt, die alle die Gott völlig vergessen habenden Menschen mit Worten und Taten gar eindringlich ermahnt haben und ihnen auch die unausbleiblichen Folgen ihres Starrsinns genau vorzeichneten; aber die Menschen hatten sich zu weit in die tote und todbringende Welt hinein vertieft und verrannt, hörten die Gottesboten entweder gar nicht, oder sie verfolgten dieselben hartnäckig, mißhandelten sie und töteten sie wohl gar und oft auf eine grausame Weise. Und seht, ihr meine sehr lieben Freunde und Brüder, unter uns gesagt, geradeso und vielleicht leider noch um etwas ärger steht es nun bei uns und namentlich hier in diesem Tempel!

 

Die Juden blieben als solche eigentlich nur bis in die halbe Zeit der Richter. Damals gab es noch keine eigentliche Stadt im ganzen Lande; wohl aber Gemeinden mit notdürftigen Häusern und einzelne Wohnhütten und in der Mitte des Landes auf dem Berge Horeb die erbaute heilige Hütte, in der die Lade des Bundes sich befand, belebten das Land des Vaters Jakob. Damals benötigten die Juden keiner festen Burg, um sich in ihr gegen die auswärtigen Feinde zu schützen; denn Jehova allein war ihre feste Burg, ihr unübersteigbarer Damm und ihr scharfes Schwert. Außer Gott kannten sie keinen Herrn, lebten im tiefen Frieden, waren leiblich und geistig gesund und kannten keine Not.

 

Aber gegen die Zeiten der letzten Richter fingen sie schon an, in allem mehr lau und träge zu werden. Die Gebote und auch andere Satzungen fingen sie an weniger zu achten und übertraten sie zu öfteren Malen. Da bekamen sie auch gleich allerlei Ermahnungen, nach denen sich wohl die Besseren richteten; aber die Weltlicheren taten nur mehr zum Scheine etwas, in ihren Herzen aber gewann gleichfort die tote Welt den Vorrang. Solche Weltjuden wurden bald reiche und angesehene Menschen und waren mit ihren einfachen Wohnhütten nicht mehr zufrieden und auch mit den von Gott verordneten Richtern nicht, sondern sie wollten auch, gleich den Heiden, einen glanzvollen, mächtigen König haben und eine Stadt und feste Burgen. Sie verlangten endlich unter Samuel mit allem Ernste einen König, und Gott der Herr sprach: ,Da sieh dir an das undankbare Volk! Mit Meiner väterlichen Regierung, unter der es gesund, reich und überansehnlich geworden ist, will es nicht mehr zufrieden sein. Zu allen den vielen großen Sünden, die es schon vor Meinem Angesichte begangen hat, tut es noch diese größte hinzu, daß es einen König verlangt! Ja, es soll einen König haben und Städte und Burgen; aber nicht zu seinem Frommen, sondern als eine scharfe und harte Zuchtrute soll es einen König haben!‘

 

Ich sage euch das alles nur in Kürze, damit ihr desto leichter den Grund dieses gegenwärtigen gänzlichen Verfalles des wahren, alten und echten Judentums einsehet.

 

Saul mußte schon eine feste Burg, wenn auch noch keine eigentliche Stadt haben. Da entstanden schon Kriege mit den Philistern, und die Väter mußten sich ihre Söhne und besten Knechte vom König in den Krieg nehmen lassen und dazu noch ihre besten Ochsen, Esel, Kühe, Kälber und Schafe hergeben. Das war sonach schon der erste Segen eines Judenkönigs, während Samuel noch lebte, der auf Gottes Geheiß den Saul zum Könige salbte. Samuel meinte nun, daß das Volk durch solche Züchtigung in sich gehen und reuig wieder zur Gottesregierung zurückkehren werde. Aber mitnichten! Es wollte nur einen mächtigeren und weiseren König, und Samuel salbte den David, der bald die Stadt Bethlehem erbaute und zur Stadt Jerusalem den Grund legte. Sein Sohn Salomo baute mit großen Kosten und mit großer Pracht die Stadt aus und den Tempel; aber das Volk versank dabei schon in eine große Armut und mußte sich allerlei Drangsale gefallen lassen.

 

Wie es dem Volke nachher unter den späteren Königen bis gegen die babylonische Gefangenschaft erging, das wissen wir aus den Büchern der Chronika. Man sollte aber meinen, daß die vierzig Jahre lang dauernde Gefangenschaft die daraus wieder befreiten Juden völlig anderen Sinnes machen werde; doch nein, sie mußten wieder Könige und, gleich den Heiden, Priester und Hohepriester haben!

 

In dieser Zeit, nahe bis auf uns herab, sandte der Herr die meisten Propheten, die das Volk zu Gott zurückriefen. Doch das durch die Könige und Priester schon zu finster und taub gemachte Volk vernahm und verstand nichts mehr von dem, was ihm die Propheten verkündeten. Dazu verfolgten die Könige und die Priester noch die Propheten, und das oft mit der empörendsten blinden Rache und Wut, – wie ihr derlei Szenen schon selbst erlebt habt und leicht noch mehrere erleben werdet, obschon die Juden in dieser Zeit und schon lange vorher keinen eigenen König mehr haben, sondern sich die eherne Oberherrschaft der Heiden gefallen lassen müssen.

 

Gott hat Sich aber auch diesmal Seines Volkes hoch erbarmt und hat uns einen Messias in der Person des Weisen aus Nazareth nach der Verheißung gesandt, den ich schon von Simeons Zeiten an kenne, da Ihn auch Simeon im Tempel erkannte, Ihn beschnitt und Ihm den Namen Jesus gab. Ich kann und darf euch das nur bei dieser außerordentlichen Drangsalsgelegenheit sagen, und was ich als ein hoher Greis euch nun sage, das ist hohe und heilige Wahrheit. Aber diese über alle Maßen herrschsüchtigen Erztempler verfolgen ja jeden mit der größten Rachgier, der so etwas zu einer andern Zeit aussprechen würde.

 

Und sehet, da ich nun alles Notwendige kurz vorausgesandt habe, so kann ich euch nun sagen, wie die heutnächtlichen schrecklichen Erscheinungen von Gott zugelassen worden sind! Der Erztempeljuden Sündenfrevelgröße hat das ihr von Gott gestellte Maß nahe bis an den Rand voll gemacht, und die große Geduld Jehovas hängt kaum noch an einem Haare! Wenn das Maß voll wird, so wird auch mit Jerusalem das geschehen, was ihr im zweiten Zeichen gesehen habt, und das vielleicht schon eher noch, als da fünfzig volle Jahre vergehen werden. (Zerstörung Jerusalems)

 

Die zwölf Feuersäulen, die am Ende in eine zusammenflossen, zeigten offenbar das Verschmelzen der zwölf Stämme Israels in einen, nämlich in den gekommenen Messias, der am Ende, da Er von den blindesten und bösesten Erztempeljuden nicht angenommen ward, wieder dahin auffuhr, von wannen Er gekommen ist.

 

Es war aber später im Westen, wie es mir der weise Nikodemus soeben erzählt hat, noch ein drittes Zeichen von sehr tröstender Art zu sehen, aber freilich nur für jene, die den Messias angenommen haben, an Ihn glauben und nach Seiner Lehre, die göttlich weise ist, handeln. Doch davon kann euch eben Nikodemus später ein mehreres sagen, weil er auch die besagte dritte Erscheinung selbst gesehen hat.

 

Hierauf empfahl der Greis ihnen, das heißt dem Volke, alle Geduld und trat von der Rednertribüne ab. Und alles Volk lobte den alten Redner.

 

Und der Bethlehemer sagte: ,Ja, das ist noch ein Alter nach der Art Aarons; aber er allein kann gegen die vielen auch nichts machen! Was aber im Ernste sehr viel sagen will, ist das, daß sich im Tempel am Ende doch noch auch unter den Pharisäern und Schriftgelehrten etwelche vorfinden, die an den Heiland aus Nazareth glauben!‘“ (GEJ.07_081,06ff)

15
Wie eine Mutterhenne ihre Küchlein lockt und sie unter ihren Flügeln zu verbergen und zu schützen strebt vor den Feinden, also habe Ich die Kinder Abrahams allzeit mit Meiner Vaterstimme gelockt und wollte sie versammeln unter Meinen Flügeln des Lichtes, der Wahrheit und des ewigen Lebens, und siehe, als Ich redete durch den Mund der Propheten, da sagten sie: ,Wir erkennen wohl aus der Sprache, daß das Jehovas Wort und Stimme ist; aber warum kommt Er nicht Selbst zu uns, wie Er einst zu Abraham, Isaak und Jakob gekommen ist, und redet mit uns, Seinen Kindern?‘

 

Darauf geschahen Verheißungen über Verheißungen, daß Ich in dieser Zeit Selbst kommen werde mit aller Meiner Macht und Kraft und Mein ganzes ewiges Lebensreich mit Mir.

 

Die geweissagte Zeit ist gekommen und Ich mit ihr, genau nach der Weissagung; warum nehmen sie Mich denn nicht an, warum erkennen sie Mich denn nicht, warum glauben sie nicht an Mich, da Ich doch vor ihren Augen zur Steuer der ewigen Wahrheit aller Weissagung von Meiner persönlichen Ankunft in diese Welt Zeichen wirke, die außer Mir und Meinem Willen niemandem möglich sind?

 

Für alle Meine Liebe, Güte, Sanftmut, Demut, Geduld und Erbarmung hassen sie Mich und verfolgen Mich mit aller Hast und Wut!

 

Sind das demnach die gepriesenen Kinder des Lichtes? Oh, mitnichten! Das sind nun Kinder der Hölle und nicht Gott, sondern der Teufel ist ihr Vater.

 

Ist es bei solchen Umständen denn von Mir unrecht, so Ich nun die Heiden zu Meinen Kindern mache und die Kinder des Teufels dahin verweise, wo das Reich ihres nunmaligen Vaters und Herrn ist?

 

Sage Mir, du Schriftgelehrter, nun, ob Ich da unrecht handle, so Ich die zu argen Juden fahren lasse nach ihrem freien Willen und Ich den Heiden zukommen lasse Macht und Licht!“ (GEJ.09_194,12ff)

16
„In dem jüdischen Volke hatte sich noch aus frühesten Zeiten ein Religionskultus oder eine religiöse Richtung erhalten, welche am ehesten geeignet war, Mein geistiges Reich auf dieser Erde wieder in Geltung zu bringen, denn es kostete keinen Umsturz des Bestehenden, sondern nur eine nähere Beleuchtung und bessere Aufklärung dessen, was Propheten oder sonst weise Männer durch Meine Eingabe den Juden hinterlassen hatten, von welchen bloß die Priesterkaste einen schlechten Gebrauch machte.

 

Nun, so ward es auch selbst durch Mein Wort bewiesen, als Ich sagte. `Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten umzustoßen, sondern sie nur zu erklären und zu ergänzen.`

 

Was nun Ich aus dieser jüdischen Religion gemacht, wie Ich sie erklärt und dann selbst während Meines Erdenwandels ausgeübt und mit Meinem Tod, Auferstehung und Heimgang bewiesen habe, braucht keine weitere Erklärung, sondern höchstens darauf aufmerksam zu machen, daß diese Dogmen und einfachen Lehren Meiner Religion nie umgestoßen, nie vertilgt werden und daß keine bessere, vernünftigere, reinere je nachkommen könne und werde.

 

Soweit also steht fest, daß Dasjenige, was Ich in jener Zeit in zwei Liebesgeboten vereinigte, solange die Welt steht, nur die einfachste, aber genügendste Religions-Basis bleiben wird, welche dem Beisammenleben geistiger, vernünftiger Wesen am meisten zusagt und nur die einzige geistige Verbindung sein kann, welche Wesen an Wesen kettet; denn es ist ja nur die Liebe, welche Ich als Gesetz den Juden einst vorstellte und, wie ihr jetzt zur Genüge wißt, in alles Geschaffene, in alle Naturen gelegt habe, weil sie von Mir abstammend, auch nur diese Eigenschaft als Hauptsache inne haben sollten, welche ihrem Meister, ihrem Vater am meisten ähneln.“
(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Die Religion der Zukunft“. „Lebensgarten“. Vollständiger Text siehe unter "Die Religion der Zukunft")