"Jeder, der ernsthaft nach der Wahrheit sucht, wird hier einen Quell finden, der seinen Durst nach Erkenntnis zu löschen vermag!"

 

 

Zur Frage des Neuoffenbarungsverständnisses

 

Oder: Was ist Wahrheit?

 

Peter Keune

 


1. Von Seiten der Kirche


Es kann nicht ausbleiben, dass „Neuoffenbarungen“ von Vertretern der Staatskirchen kritisch unter die Lupe genommen werden. Über den Ausgang der Bewertungen braucht man sich von vornherein keiner Illusion hinzugeben, da im Wesentlichen nur die Auffassungen der heutigen Theologie bestätigt werden sollen.

 

Von daher gesehen können die theologischen Inhalte unserer Schriften von offizieller Seite nicht anerkannt werden. Und doch gab es auch von Seiten der evangelischen Kirche Männer, die die Neuoffenbarungen mit anderen Augen betrachtet haben. Es sind besonders die Theologen Prof. Dr. Ernst Benz, Kirchenhistoriker in Marburg, der sich mit Emanuel Swedenborg1 auseinandersetzte, und der ehemalige langjährige Leiter der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Kirchenrat Dr. Kurt Hutten, der sich sowohl mit Swedenborg als auch mit den Werken von Jakob Lorber2 befasste. Beide Theologen sind mittlerweile verstorben. Hutten hatte sogar formuliert, „dass es den Theologiestudenten gut anstände, sich mit den Werken Swedenborgs zu beschäftigen“.

1) Swedenborg, 1688-1772, schwedischer Bergwerksassessor und bedeutender Seher, offenbarte den inneren Sinn der Bibel, Jenseitsbeschreibungen "nach Gehörtem und Gesehenen", er bezeichnete sich als "Diener des Herrn".

2) Lorber, 1800-1864, österreichischer Musiker und "Schreibknecht Gottes", offenbarte durch das innere Wort die Lebens- und Lehrjahre Jesu  und verfaßte u.a. zahlreiche Jenseitswerke sowie natur-geistige Schriften über die Erde und das Weltall.

 

Später erschien in der jahrzehntelang von Dr. Kurt Hutten redigierten Zeitschrift „Materialdienst“ (Informationsblätter für Pfarrer) nach dessen Tod ein Artikel mit anders lautendem Diktum, der sich gegen die eher positiven Aussagen Huttens wendete und diese relativierte. Er wurde darin einer seines hohen Alters wegen „zu wenig kritischen Haltung“ bezichtigt.


Im Jahr 1994 erschien ein Buch mit folgendem Titel: „Lorber-Bewegung, durch Jenseitswissen zum Heil?“ Konkret handelt es sich um eine recht umfangreiche Veröffentlichung über die sogenannten Neuoffenbarungsbewegungen (neben Lorber auch die Verbindung zu Swedenborg). Verfasst wurde es von dem evangelischen Pfarrer Matthias Pöhlmann, veröffentlicht im Friedrich Bahn Verlag Konstanz, aus der Reihe „Apologetische Themen“.

 

Pöhlmann recherchiert umfassend den Einfluss des Lorber-Schrifttums und führt sehr ausführlich (und sachlich richtig) die Entwicklung der Bewegung, des Verlages und des Umfeldes aus. Für uns sind insbesondere seine grundsätzlichen Gedanken über die Quelle des Lorberwerkes und wie dessen Inhalte eingeschätzt werden interessant.

 

Hier zeigt sich Pöhlmann als absolutes Kind seiner Zeit. Nach ihm müssen echte Neuoffenbarungen (soweit es diese nach seiner Ansicht überhaupt gibt) die herrschenden theologischen Auffassungen der Staatskirchen bestätigen und stützen. Er geht von der Prämisse aus, dass das Bibelverständnis als einziger Maßstab für die Beurteilung neuen Schrifttums gelten darf. Er versteht jedoch unter Bibelverständnis die heutige Auffassung von ihr und hat somit einen sehr eingeschränkten Ansatz. Die Ergebnisse der ausufernden Bibelkritik werden demnach als Grundlage der Beurteilung gesehen und stellen die Messlatte dar, nach der Pöhlmann auch seine Kritik ansetzt. Pfarrer Friedrich Heyer schreibt in seiner Beurteilung des Werkes von Pöhlmann im Organ der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zum Wirken des Heiligen Geistes:

 

Den kreativen Vorgang, dem geistliche Texte ihre Entstehung verdanken, stellen wir uns so vor: Was Eltern, Lehrer, Priester an einen Menschen vermittelt haben, auch die Bücher, die er las, nimmt dieser Mensch in sich hinein. An geistlichen Strömungen der Zeit nährt er sich. Der Heilige Geist macht dies beim Hören des Wortes Gottes zu seinem persönlichen Eigentum. Was dieser Mensch in sich gespeichert und schöpferisch in sich verarbeitet hat, bringt er in seinen Äußerungen wieder hervor.“ (Materialdienst der EWZ 7/94)

 

Unter diesem Gesichtspunkt werden nun alle Aussagen der Neuoffenbarung durch Jakob Lorber von Seiten Heyers und Pöhlmanns gemessen und der Nachweis versucht, dass diese keinesfalls von Christus stammen können, sondern nur die Widerspiegelung des „Zeitgeistes der vorangegangenen Jahrhunderte“ darstellen, in denen Swedenborg, Jung-Stilling, Kerner und andere wirkten – geistesgeschichtlich auf den Schultern der alten Griechen stehend. Lorber beispielsweise wird von Pöhlmann als ein Mensch gesehen, der auf Grund seiner Bildungsvoraussetzungen nur ein ziemlich beschränktes Wissen haben konnte. Er wundert sich daher nicht, dass die Anhänger der Schriften Lorbers sich die Diskrepanz zwischen seinen weitreichenden Aussagen auf den unterschiedlichsten Gebieten der Wissenschaft und Religion und seinem Bildungsstand nicht erklären können und daher auf übernatürliche Quellen schlössen. Tatsächlich steht Lorber aber nach Pöhlmann - wie alle anderen Offenbarer auch - nur auf den Schultern anderer und hat den Zeitgeist seines Jahrhunderts reproduziert.

 

Damit erklärt er aber nicht, wie Lorber tatsächlich zu seinen erstaunlichen Erkenntnissen gekommen ist. Nach seiner Logik muss Lorber demnach nur ein umfassend interessierter Mann, ausgestattet mit reger Phantasie, gewesen sein. Pöhlmann verweist bei dieser Einschätzung auf die Einflüsse Swedenborgs und anderer Autoren, die Lorber gelesen haben soll. So sind nach Auffassung des Autors natürlich auch die Aussagen Swedenborgs nur Meinungen der damaligen Zeit. Wie er sich aber das Phänomen solch grandioser Schauungen materieller und geistiger Welten erklärt, wie sie in ihrer Tiefe und Unvergleichlichkeit bisher niemals vorgelegen haben, bleibt er uns schuldig. Übrigens auch kein Wort über die Entsprechungslehre*), die bei Swedenborg ja das A und O des Bibelverständnisses ist.

*) Siehe hierzu linke Randspalte unter "Kommentare / Dokumentationen", Thema "Einführung in der Entsprechungslehre"

 

Oder, welcher Mensch ist überhaupt fähig, wie es beispielsweise bei Lorber der Fall war, 24 Bände Schrifttum ohne jegliche Korrektur druckreif niederzuschreiben? Dies allein sollte schon zu denken geben. Nun, dies sind eher Äußerlichkeiten. Richtig ist die stets betonte Feststellung Pöhlmanns, ein übernatürlicher Empfang reiche nicht für einen Erweis des Wahrheitsanspruches aus, sondern die Gültigkeit einer Botschaft bestehe darin, dass sie ein klar erkennbares Wort darstellt, das mit dem ,fleischgewordenen Wort‘ übereinstimmen müsse. Demnach ist die „Offenbarung“ durch Neuoffenbarer an der biblischen Botschaft Jesu Christi zu messen. Dieser Auffassung können wir nur zustimmen, ist doch das Wort Gottes auch für uns das Maß aller Dinge.

 

Doch hier liegt gleichzeitig das Problem. Wir sind nicht der Meinung, dass die heutige theologische Auffassung über die Bibel überhaupt bibelgemäß ist. Wir drehen den Spieß hier einmal um, damit die Ungenauigkeit bis hin zur Falschheit der herrschenden Auffassungen klarer zutage treten. Beispielsweise wird in der Neuoffenbarung die zentrale Bedeutung der tätigen Liebe hervorgehoben, was ihr von den Kritikern negativ angekreidet wird. Die Liebe zu Gott und den Nächsten wurde den Christen jedoch als höchstes Gebot von Jesus Christus Selbst gegeben, während nach der evangelisch/paulinischen Theologie nur der alleinige Glaube (nach Luther) zählt. Oder die Aussagen der Neuoffenbarung über die Dreieinigkeit, wonach der Vater die Liebe, der Sohn die Weisheit (das Wort) und der Heilige Geist die wirkende Kraft Gottes in einer Person sind und Gott Selbst sich auf Erden geboren hat. Demgegenüber werden nach offizieller theologischer Auffassung drei von Ewigkeit unabhängige Personen angenommen, die zusammengenommen den einen Gott darstellen sollen, deren Einheit in einer Person zwar nicht fassbar, also „unio mystica“ ist, aber wider alle Vernunft trotzdem geglaubt werden soll. Von der Auffassung des Sühneopfers, nach dem Gott der Vater Seinen Sohn zur Besänftigung Seines Zornes am Kreuz bluten lässt, ganz zu schweigen.

Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um deutlich zu machen, dass es für alle Christen sehr lohnend wäre, sich auch mit der Neuoffenbarung durch Lorber und Swedenborg zu befassen. Jeder, der ernsthaft nach der Wahrheit sucht, wird hier einen Quell finden, der seinen Durst nach Erkenntnis zu löschen vermag.

 

Aber leider werden die Aussagen der Neuoffenbarung an den vagen und teilweise falschen Interpretationen der Heiligen Schrift gemessen und dann als nicht bibelgemäß abgetan. Auch das nun offenbarte Jenseits ist für Pöhlmann nicht existent, sondern stellt nur den übernommenen Glauben der Griechen dar. Aus diesen Begründungszusammenhängen können die Aussagen Swedenborgs und Lorbers von evangelischen wie auch katholischen Theologen auch nicht angenommen werden. Und wie himmelweit stehen die Ausführungen Swedenborgs betr. der Heiligkeit des  Wortes über der Auffassung des maßgeblichen evangelischen Theologen und Bibel-Kritikers Bultmann, dessen Ziel die Entmythologisierung der Bibel war und nach der kaum ein Satz in ihr noch glaubhaft angenommen werden kann. In diesem Geist hat er Generationen von Theologen herangebildet und die gesamte Theologie nachhaltig negativ beeinflusst.

 

Nimmt man diesen Maßstab als Grundlage des Verständnisses, muss das Urteil natürlich verheerend ausfallen. Es nimmt nicht wunder, dass sich dabei die Anhänger der kritischen Theologie mit ihren Schlussfolgerungen selbst aus der Christenheit ausgrenzen.

 

Grundsätzlich ist es erst einmal durchaus redlich, dass Pöhlmann versucht, eine „geistige Inhaltsangabe“ der Lorber-Schriften zu erstellen. Diese werden dann jedoch einer dem Zeitgeist entsprechenden theologischen Kritik unterzogen. So wird die Existenz der menschlichen Seele als Lehre des Origenes dargestellt und damit auch als nicht biblisch abgetan. Besonders wird - wie bereits gesagt - die Lehre der menschlichen Mitwirkung an der Erlösung durch Tun des Guten kritisiert und dem alleinigen Glauben und der Gnade Gottes (nach Luther „sola fide - sola gratia“) entgegen gestellt.

 

Desgleichen werden die Erlösungsstufen jenseitiger Sphären abgelehnt. Es wird als negativ vermerkt, dass in den Neuoffenbarungsschriften die jenseitigen Welten plastisch werden und der „Tod entschärft“ würde. Weiter wörtlich:

 

Es fällt auf, dass die breit entfalteten Jenseitsschilderungen und Auskünfte wenig Platz lassen für eine christliche Auferstehungshoffnung.“

 

Was soll man über diese Logik sagen? Wer kann denn mehr auf eine Auferstehung hoffen: der, der die „breit angelegten“ Jenseitsschilderungen kennt, oder derjenige, der glauben soll, dass die Existenz der menschlichen Seele eine Erfindung von Origenes sei? Die geistige Blindheit drückt sich wohl am besten in dem abschließenden Urteil über das Lorberwerk aus:

 

Vor diesem Hintergrund fällt es christlich theologischem Urteil schwer, in den Niederschriften neue Mitteilungen Gottes erkennen zu können. Dafür sind die Kundgaben zu sehr von dieser Welt bestimmt.“

 

Dazu passen eigentlich nur folgende Worte des Herrn, entnommen aus den Himmelsgaben Band III, Seite 66:

 

Sehet, so verhält es sich auch mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen Meiner Gnade. So ihr sie mit den Strahlen eures Gefühls prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsobald einleuchtend werden, und ihr werdet euch alsobald finden, als wenn die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre. Mit dem Verstande aber besehen, wird es euch immer mehr und mehr zu befremden anfangen; denn der Verstand hat nur sehr kurze Arme, welche noch dazu sehr schwach sind, und vermögen daher große Dinge, so sie ihnen auch sehr nahe wären, nicht zu erreichen, noch weniger aber ferne Sachen . . .

 

Daher sollt ihr euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühls im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangen nehmen, so werdet ihr alle Dinge schauen, wie sie sind, und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet. Dies wenige sei euch gesagt, damit ihr in Zukunft merken sollet, mit welchem Maßstab Meine Offenbarungen zu bemessen sind.“

 

Die bei Heyer und Pöhlmann öfter erwähnten „naturwissenschaftlichen“ Unhaltbarkeiten, wie z. B. die Bewohnbarkeit der Planeten, werden als Beweis der regen Phantasie Lorbers und Swedenborgs gewertet und entsprechend auf das ebenfalls nicht vorhandene Verständnis der Bibel übertragen.

 

Nun ist es müßig, auf die einzelnen biblischen Inhalte einzugehen, da diese von den Autoren unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass den Neuoffenbarungsanhängern „ein generelles Unverständnis für das Wesen der biblischen Offenbarung als eine persönliche Selbsterschließung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus“ unterstellt wird. Für Pöhlmann scheint es jedenfalls ausgeschlossen zu sein, dass den Anhängern der Neuoffenbarung das Verständnis der Bibel in immer tieferen Dimensionen aufgehen könnte. Für ihn kommen sie nur in einen „krassen Widerspruch“ zu der heutigen „Rechtgläubigkeit der Bibelchristen“. Es stellt sich hier aber die Frage, ob sich die heutigen Theologen der Amtskirchen oder die Anhänger der Neuoffenbarung aus der Christenheit ausgrenzen werden. — Die Zukunft wird dies erweisen.

 


2. In den eigenen Reihen


Wie aber sieht es mit den kritischen Beurteilungen in den „eigenen Reihen“ aus? Betrachten wir nur die swedenborgianische Linie, die sich über ein Jahrhundert mit den Schriften Lorbers distanziert bis extrem ablehnend befasst hat. Sofern es nur die Vergangenheit beträfe, könnte man es ruhen lassen. Aber auch heute noch steckt den Swedenborgianern die Existenz der „Neuoffenbarung“ durch Jakob Lorber mit ihren detaillierten Aussagen zu den unterschiedlichsten geistigen und natürlichen Themen wie ein „Stachel im Fleisch“ und führt immer wieder zu kritischen Auseinandersetzungen. Häufig geht es um die Glaubwürdigkeit der naturwissenschaftlichen Aussagen (die ja überprüft werden können), die aber weitgehend mit den herrschenden Forschungen kollidieren. Die Ausführungen über Gott, Sein Wesen und die christlichen Lehren werden wegen der hohen Übereinstimmung mit der Lehre Swedenborgs eher nicht in Frage gestellt, wie auch nicht die detaillierten Darstellungen des Jenseits. Allerdings ist die „Ich-Form“ (Jesus spricht) für reine Swedenborgianer ein großes Ärgernis, denn Gott kann man nicht korrigieren. Zudem ist der bei Lorber gegebene Ansatz eines spirituellen Diktates verdächtig, da Swedenborg vor jeglichem Spiritismus warnt.

 

Beispielhaft wollen wir hier die naturwissenschaftlichen Gegebenheiten auf unserer Erde bzw. des Kosmos betrachten. Hier zeigen sich nämlich deutliche Unterschiede zu Swedenborg, der sich z. B. zur „Naturseelenentwicklung“ gar nicht geäußert hat. Lorbers Beschreibungen über bewohnte Planeten und des Mondes gehen davon aus, dass es sich dabei um Tatsachen handelt und auch Swedenborg sprach häufig mit den Geistern ehemaliger Planeten- und Mondbewohner (s. „Erdkörper im Weltall“ und „Geistiges Tagebuch“). Auch führt Swedenborg aus, dass das Endziel der Schöpfung ein Himmel aus dem menschlichen Geschlecht sei und zahlreiche Planeten deshalb Grundlage für menschliche Entwicklungen sein müssen. In seinem Werk „Die Erdkörper im Weltall“ werden diese ihrem Wesen nach beschrieben. Interessanterweise gleichen sich die Beschreibungen beider Offenbarer in wesentlichen Punkten. Der Ansatz bei Lorber ist jedoch noch wesentlich umfassender, da nach ihm die Materie aus lauter gefesteten Seelensubstanzen (Seelenspezifika oder Seelenatome) besteht. Diese Seelensubstanzen werden durch die Naturseelenentwicklung langsam aus ihren festen Umhülsungen freigesetzt, wodurch sich durch Zusammenschluss freiwerdender Seelensubstanzen höhere Lebensformen entwickeln.


Wie steht man nun zu der Diskrepanz zwischen Neuoffenbarung und Wissenschaft? Oder anders ausgedrückt: Was ist hier Wahrheit? Kann man überhaupt wissenschaftliche und durch Offenbarung gegebene Aussagen vergleichen?

 

Objektiv betrachtet basiert der Ansatz der Wissenschaft auf einer rein materiell-natürlichen Grundlage. Für diese gibt es bis heute keinen Gott und von daher auch keine von Ihm geplante Entwicklung des Lebens. Stattdessen hat die heute massiv propagierte Evolution aus unendlich vielen, aneinander gereihten Zufällen (Mutationen) im Sinne des Überlebenskampfes immer höhere Stufen von Lebensanpassungen erzeugt, die schließlich bis zum intelligenten Menschen geführt haben. Die Annahme, dass solches auf „anderen toten Urgesteinsklumpen“ (den Planeten) ebenso der Fall sein könnte, wird als unwahrscheinlich abgetan. Es besteht die Auffassung, dass der Urknall eines unbelebten Materieklumpens in seiner Zerrissenheit auch wieder nur unbelebte Gesteinsbrocken hervorgerufen haben kann, die nun planlos auseinanderstreben. Allerdings räumt man bei der Vielzahl solcher möglichen Planeten im Schöpfungsraum die Eventualität von entwickeltem Leben ein, jedoch in ganz anderer Art und Form als hier auf der Erde. Denn zweimal das gleiche Ergebnis ist unter den Milliarden von Zufällen fast ausgeschlossen. Eine jenseitige Weiterentwicklung kann es bei solcher Einschätzung natürlich nicht geben. So werden auch Seele und Geist im Menschen auf reine Gehirnfunktionen reduziert und sind damit beim Tode dem Verfall preisgegeben. So sieht das Weltbild aus, dem nun alle anderen „Erkenntnisse“ untergeordnet werden. Entdeckungen, und mögen sie noch so detailgetreu zutage treten, werden vor diesem Hintergrund verworfen. Alle Auffassungen, die ein intelligentes Design aus höherer Quelle vermuten, werden als unwissenschaftlich bekämpft und niedergemacht. Jeder Wissenschaftler muss, wenn er sich behaupten will, in dieses Horn blasen. Es soll nicht bestritten werden, dass mit Hilfe der Naturwissenschaften große Erfindungen und spektakuläre Himmelsbeobachtungen möglich wurden. Jedoch die Deutungen bewegen sich in dem Bild einer zufälligen Welt ohne Sinn und Ziel. Der Mensch ist darin Spielball der Evolution und hat keine Geborgenheit im Sinne einer höheren Zielsetzung.

 

Wie anders ist dagegen das Weltbild bei Swedenborg und Lorber. Dort ist alles einem Gott voller Liebe und Weisheit zugeordnet, der schließlich Selbst Mensch wurde, um Seinen Geschöpfen als Vater nahe zu sein. Sinn und Zweck der Schöpfung ist gerade der Mensch als ein werden-sollendes Ebenbild Gottes, gewissermaßen als Endprodukt einer überaus genauen Planung.

 

Großes Evangelium Johannes Band 2, 6,5, der Herr:

 

Siehe hier die Menschen! Diese sind die Lust Gottes, wenn sie in Seiner Ordnung das werden, was zu werden sie bestimmt sind. In ihnen findet Gott Seinesgleichen wieder, und ihr stetes Wachsen an Erkenntnissen aller Art und dadurch in aller Liebe, Weisheit und Schönheit, ist Gottes unverwüstbare Lust und Seligkeit! Denn alles, was die Unendlichkeit fasset, ist allein des kleinen Menschen wegen da, und es gibt ewig nichts, das nicht da wäre allein des kleinen Menschen wegen.“

 

Durch Jakob Lorber wird anlässlich eines Geburtstages dessen nicht im Entferntesten geahnte Bedeutung aufgezeigt:

 

Himmelsgaben 42.10.13,8:

 

Als nun die Welten von den Urzentralsonnen abwärts ausgebildet waren, da auch erst wurde jedes Welten-Atom genau auf den tausendsten Teil einer Sekunde berechnet, wann es solle gelöst werden. Und war die große Rechnung einmal bestimmt, da erst begannen die organischen Schöpfungen auf den Weltkörpern durch alle Stufen in der allerhöchsten, weisesten, wohlberechneten(!) Ordnung. Und hernach kam endlich erst der Mensch, als ein vollkommenstes Aufnahme-Organ aller ihm vorangegangenen endlosen Stufen und als ein vollkommener Wiedervereinigungspunkt des einst aus Mir gegangenen Lebens!“


Diese Sichtweise steht natürlich im krassesten Gegensatz zu einer nur zufällig entstandenen Schöpfung, wobei auch völlig ungeklärt bleibt, wie sich überhaupt die ersten Lebensregungen aus einem großen Nichts entwickelt haben konnten.


Es ist wirklich mehr als dramatisch, dass die Menschheit solch befreiende Botschaft nicht annehmen kann. Der Schlüssel liegt natürlich in der Tatsache, dass diese Welterklärung fest mit der Existenz eines weisen Schöpfers verbunden ist. Gott könnte bei Annahme so mancher Naturgeheimnisse aus der Neuoffenbarung nicht ausgeklammert werden. Aber leider ist der Glaube an Gott in unserem wissenschaftlich geprägten Denken völlig abhanden gekommen.

 

Hier zeigt sich ein Problem für viele unserer Freunde. Wenn alles - und auch die Schriften mit ihren Aussagen zu Naturwelt und Kosmos - von Jesus sind, der Sich als Gott ja nicht irren kann, wie können dann so offensichtliche Fehler auftreten? Die uns von wissenschaftlicher Seite handgreiflich vorgeführten Beweise einer Nichtexistenz von Leben auf unseren Nachbarplaneten lassen sich nicht leugnen. Ist nun daraus zu schließen, dass man nicht alles glauben darf und wenn ja, was fällt dann alles unter diese Rubrik? Oder muss man alles hinnehmen und die Augen vor eventuellen Widersprüchen verschließen? Immer wieder gab und gibt es unter uns Freunde, die systematisch durchkämmen, was alles nicht glaubhaft sein kann und die dann zu verheerenden Ergebnissen kommen. Aber Blindglaube ist von der Neuoffenbarung her auch nicht angesagt, wie der nachstehende Auszug aus der Haushaltung Gottes zeigt, wo der Herr als vermeintlich Fremder aus der Tiefe kommend zu Henoch über den Blindglauben spricht:

 

Ich aber sagte dir aus Meiner Erfahrung das, damit du dich von Mir etwa nicht sollest überreden lassen, sondern davon nur das annehmen, was dir einleuchtend ist; und so sollest du keine Silbe annehmen, die du allein glauben müsstest, ohne sie im Geiste zuvor bestimmt erfasst zu haben!

 

Es gibt keinen schlimmeren Zustand für einen freien Menschen, als der da ist des Blindglaubens; denn ein solcher Glaube gebiert den wahrhaften Tod des Geistes.

 

Wer da ist ein Blindgläubiger, der ist auch zugleich ein von irgendeinem ruhmsüchtigen Bruder gerichteter Geist.3

 

Wenn aber schon ein Gericht des lebendigen Gottes tötend ist, um wie viel mehr muss dies dann erst das eines toten Menschen sein oder dessen, der da selbst nur ein Scheinleben hat!

 

Siehe, aus dem Grunde ist dann ja ein eigenes Urteil um vieles besser – und sei es noch so kümmerlich – als ein angenommenes allein durch den Glauben, für dessen Richtigkeit der frei sein sollende Geist keine andere Bürgschaft hat denn allein die Autorität des Predigers und die laue Genügsamkeit seiner eigenen Torheit.

 

Welches alles aber vor Gott sicher ein Gräuel ist; denn Gott hat den Menschen erschaffen zu einem freien Leben, nicht aber, dass er sei ein träger Maulknecht irgendeines ruhmsüchtigen Predigers und dadurch eigennützigen Richters der Herzen frei sein sollender Menschen.

 

So Ich dir daher auch tue, was du dir von Mir erbatest, darum Ich dir einen Gefallen erweisen will, so nimm aber davon doch nichts an als nur das, was du nach tiefster Prüfung also befunden hast, als wäre es dein eigenes Urteil! (Haushaltung Gottes Band 2, 151, 7)

3) Der ihn nämlich überredet hat.


Demnach ist Kritik erlaubt und sogar erwünscht. Dies gilt natürlich auch für alle Aussagen der Neuoffenbarung einschließlich derer Swedenborgs.


Man muss sich also darüber klar sein, dass die Aussagen der Neuoffenbarung gegenüber dem Erkenntnisstand der Wissenschaft differieren und dass man abwägen muss, welche man für wahrscheinlicher hält.


Auch die äußere Form der Lorberschriften gibt für manche Außenstehende Anlass zur Kritik. Wenn Gott entgegen Seiner eigenen Warnung in der Offenbarung des Johannes4 doch eine neue Offenbarung geben wollte, müsste diese nicht erhaben oder wenigstens im Stil des Alten Testaments geschrieben sein, - aber nicht in einem mit österreichischer Sprachfärbung versehenen einfachen Schreibstil? Der Grund für diese Vorgehensweise könnte sein, dass Sich Gott immer bedeckt halten muss, um den freien Willen des Menschen zu bewahren, d.h. niemanden zu nötigen. Wenn nämlich der Menschheit eine solche ungeheure Schöpfungsenthüllung wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte (weil sie vermutlich die intellektuelle Reife dafür erlangt hat) gegeben wird, muss die notwendige Verhüllung eben über die äußere Form geschehen. Eine Verhüllung wird auch durch die Argumente ermöglicht, dass es sich hierbei um Lorbers Fantasien oder nur den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts handeln könnte. Es wäre nämlich sehr schlimm für das weitere geistige Leben derjenigen, die die Offenbarung leichtfertig annehmen würden, um sich später vielleicht vehement gegen sie zu wenden. Aus diesem Grund wird wohl auch die allgemeine Ablehnung dieser Großoffenbarungen durch die Kirchen zugelassen. Wer aber die gegebenen Aussagen in Demut und Liebe zu dem Sich offenbarenden Vater annehmen kann, wird in sich aus dem innewohnenden göttlichen Geist deren Wahrheit5 innewerden und das Werk mit anderen Augen ansehen. Trotzdem seien in der Folge die gegenseitigen Argumente des Für und Wider angeführt, da auch viele echte Freunde durch den Zeitgeist in Zweifel geraten können.

4) Offenbarung des Johannes 22,8: "Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen." Allerdings bezieht sich diese Warnung auf dieses Buch, nämlich die Offenbarung des Johannes und nicht generell auf eine Fortführung der Bibel.

5) "Wahrheit" meint hier nicht, daß man buchstäblich alles so nehmen muß, wie es da steht. Erstens sind Entsprechungen und Scheinbarkeiten in Erwägung zu ziehen und zudem spielen die Eigenarten eines Schreibmediums (Lorber) immer eine nicht zu unterschätzende Rolle.


Für die Glaubwürdigkeit der Neuoffenbarung durch Jakob Lorber steht für mich aufgrund meiner eigenen inneren Erfahrungen das feste Vertrauen in die Wahrheiten ihrer geistigen Aussagen. Also die Aussagen, die das Wesen Gottes Selbst betreffen, Seinen Heilsplan und dessen Umsetzung in der Geschlossenheit der offenbarten Schöpfungsordnung. Ich nehme von daher an, dass die Offenbarungen auch in den naturkundlichen Aussagen richtig liegen, wenngleich man nicht immer wissen kann, inwieweit hier mehr Geistiges oder mehr Materielles im Vordergrund steht. So ist die Darstellung des Prozesses von selbständig-werden-sollenden Geschöpfen, die sich außerhalb der Willenssphäre Gottes in ihrer Eigenständigkeit behaupten sollen, bis in die Naturordnung nachvollziehbar. Das betrifft z.B. die durch Materie eingeschlossenen Seelensubstanzen und deren langsame Freisetzung auf den jeweiligen Stufen des Mineral-, Pflanzen- und Tierreiches mit den von Stufe zu Stufe sukzessiven Zusammenführungen in höhere, komplexere Formen. Ab einer bestimmten Stufe münden sie schließlich in eine menschliche Naturseele, die dann nach der Inkarnierung als Mensch in noch höheren Sphären (also in jenseitigen Bereichen) immer weiter ausgebildet wird. Diese Schöpfungserklärung müsste überall höchste Befriedigung hervorrufen, da sich vor diesem Hintergrund die Naturvorgänge (und auch der so unverstandene Tod) besser als bisher verstehen lassen. Damit wäre nachvollziehbar, dass alle Materie im Kosmos (wegen der Freiwerdung ihrer eingeschlossenen Seelenelemente) irgendwann höhere Lebensformen hervorgebracht haben müsste oder noch hervorbringen wird - mit anderen Worten, dass alle Planeten schließlich die höchste Lebensform, nämlich den Menschen, tragen müssten.


Dem gegenüber stehen die Aussagen der Wissenschaft, im Kosmos kein höheres Leben aufspüren zu können. Sie sehen diesen als tot und kalt an. Nach ihren Vorstellungen wären, wie schon gesagt, vergleichbare Lebensäußerungen wie auf unserer Erde auf anderen Planeten des Kosmos ohnehin ziemlich ausgeschlossen, denn zwei unabhängige Entwicklungen, welche jeweils auf Millionen von Jahren dauernden Reihen von Zufällen basieren, können keine gleichen Ergebnisse hervorbringen. Niedere Lebensformen werden dagegen theoretisch als möglich angenommen, konnten nach Stand der Dinge bisher aber auch nicht entdeckt werden. Zwar beziehen sich diese Annahmen nur auf die zwei unwirtlichsten Himmelskörper unseres Sonnensystems, nämlich Mond und Mars, aber auch die anderen Planeten dürften nach wissenschaftlichen Maßstäben wegen ihrer lebensfeindlichen Bedingungen keine höheren Daseinsformen aufweisen. Hat Swedenborg also doch, vom Zeitgeist geleitet, die angeblichen Mondmännchen nur in seiner Einbildung gesehen? Und ist Lorber ebenfalls Lügengeistern aufgesessen oder hat er gar, wie auch behauptet wird, von Swedenborg abgeschrieben? An dieser Frage entzünden sich die Geister, ohne dass bisher jemand gültige Antworten gefunden hätte.


Redlicherweise muss man einräumen, dass wir gegenüber der einen oder anderen Seite nicht beweiskräftig auftreten können. Dazu fehlen uns zum einen die wissenschaftlichen Einblicke und zum anderen die der geistignatürlichen Zusammenhänge.


Für Swedenborg sollte aber sprechen, dass er sich in seiner Zeit (1688–1772) neben seinem auf allen Gebieten der Wissenschaften universalen Wissen und in seinem noch größeren geistigen Lebenswerk (über das Wesen aller Dinge und die Fundamente der Schöpfung) als ein überragender Geist erwiesen hat. Dass dieser solche Fehlleistungen begeht, nämlich zwischen Zeitgeist und ewiger Wahrheit nicht unterscheiden zu können, ist mehr als unwahrscheinlich.


Der Wissenschaft sollte man zugute halten, dass sie mit ihren immer ausgeklügelteren Methoden das präsentiert, was sie gefunden hat und da sind viele erstaunliche Dinge dabei. Die Interpretation derselben unterliegt wie ebenfalls schon gesagt der derzeitigen, mit allen medialen Mitteln durchgesetzten Ideologie, nämlich der Evolutionslehre. Andere Deutungen werden von vorneherein ausgegrenzt. Insofern ist hier für Interpretationen eine enge Grenze gesetzt.

 

Andererseits könnte es sein, dass Gott den Forschern noch die Augen verdeckt (also sie dort suchen lässt, wo es nichts zu finden gibt und sie von brisanten Fundstellen fern hält), weil der Zeitpunkt für umwälzende Erkenntnisse noch zu früh wäre. Stellte sich nämlich eindeutig heraus, dass die Evolutionslehre falsch ist, müsste ja insgesamt ein ganz neues Denken einsetzen. Dieser qualitative Sprung würde sich auf alle Lebensbereiche wie eine gewaltige Eruption mit weitreichenden Folgen auswirken.


Ein weiterer Erklärungsversuch bestünde darin, dass sich Leben auch in anderen Schwingungsebenen vollziehen kann, welches daher aus unserer Perspektive nicht wahrnehmbar ist. So ist beispielsweise die Aussage Lorbers über die bewohnte Sonne zu verstehen. Das von uns nur als gewaltige Feuerkugel ersichtliche Zentralgestirn hat dieses Erscheinungsbild nur der äußeren Form nach, inwendig ist die Sonne nach Aussagen der Neuoffenbarung, zumindest aus der Sicht des Schöpfers, ebenfalls von Menschen bewohnt, die allerdings an unseren irdischen Verhältnissen gemessen wie ein reines Flammenmeer erscheinen würden. So heißt es diesbezüglich bei Jakob Lorber in der „Natürlichen Sonne“:

 

„. . . müssen wir zuvor doch eine etwas nähere Bekanntschaft mit den Bewohnern der äußeren Sonne machen. Wie sehen denn diese aus, und in welchen Verhältnissen leben sie untereinander? – Sind sie überhaupt mehr geistige oder mehr materielle Menschen? – Und gibt es nur eine Art oder mehrere Arten der Menschen auf diesem großen Planeten?

 

Es ist schon gleich anfangs erwähnt worden, dass auf dem Sonnenkörper alles das im vollkommensten Sinne des Wortes und der Bedeutung vorkommt, was nur immer auf all den andern Planeten viel unvollkommener und verkrüppelter und auch verhärteter vorkommt . . . Nur ist natürlich, gleich allem anderen, auch der Mensch bis zur höchsten Vollendung der Form nach ausgebildet, so zwar, dass ihr wohl auf der ganzen Erdoberfläche nirgends eine so schöne und vollkommene Menschenform antreffen möchtet als auf dem Sonnenplaneten. Ja ihr könnt es vollends glauben, ein Mann oder ein Weib in der Sonne ist dem Leibe nach so außerordentlich schön, dass ihr die Schönheit, ohne dabei das Leben zu verlieren, nicht drei Sekunden lang anzuschauen vermöchtet. Denn abgesehen von der überaus großen Fülle der Pracht in der Form, ist schon an und für sich der leibliche Glanz der Sonnenmenschen so stark, dass, so da irgend ein Mensch aus der Sonne auf irgendeinem wenigstens zehn Meilen6 von euch entfernten Berge stünde, ihr dennoch nicht imstande wäret, ihn vor lauter Lichtglanz anzuschauen. In einer größeren Nähe würde euch sein Glanz fast augenblicklich zu Asche verbrennen. (Natürliche Sonne 9,02)

6) 1 Meile sind rund 7,6 km, also in wenigstens 76 km Entfernung!


Je höher Leben schwingt, desto gleißender wird sein Licht. Von daher geht aus Gott Selbst in Seinem höchsten Sein eine allerintensivste Lichtkraft hervor (die geistige Sonne).7

7) Um Sich Seinen Geschöpfen zu nahen, ist Er Mensch geworden. Nun können sich Gott, Mensch und Engel auf einer Ebene begegnen.


Wir sehen, wie relativ Begriffe (wie z.B. „Mensch“) zu bewerten sind.

Es fragt sich also erneut, was Wahrheit ist und wie man sie erkennen kann. Dabei muss klar sein, es gibt keine andere Wahrheit als die, die in Gottes Sein und Wesen liegt, weil Er allein für alle Ewigkeit unwandelbar bleibt. Unsere zeitbedingten Wahrheiten sind dagegen von unserem Zustand der Entwicklung abhängig und damit wandelbar.

 

Nun hat uns der Herr aber nicht als Waisen zurückgelassen, wie schon die Bibel sagt, sondern uns Seinen Geist („Gottesfunken“) ins Herz gelegt. Und darin liegt das Geheimnis beim Erkennen von Wahrheiten. Vorausgesetzt, dieser Gottesfunke erleuchtet unsere Seele, dann dringen die ewigen Wahrheiten sowohl in die Erkenntnis-, als auch in die Gefühlssphäre unseres Gemütes und sind somit auch intuitiv erfahrbar. Nach unseren Lehren ist es allein die Liebe zu Gott, die uns dafür bereit machen kann.

 

Natürlich besteht immer die Gefahr, alles was wir zu erkennen meinen, für eben diese ewige Wahrheit zu halten und diese mit Nachdruck (vor allem anderen gegenüber) zu betonen. So kommen rechthaberische Debatten zustande.8

8) Diese Gefahr besteht besonders am Anfang unserer geistigen Entwicklung, da wir noch von den vielen neuen Ausblicken überwältigt sind.

 

Deshalb ist uns auch die Demut des Herzens anempfohlen worden, die uns veranlassen soll, sich nicht über andere zu erheben und die auch die scheinbaren Diskrepanzen des Gotteswortes mit der größten Ruhe betrachtet.

 

Das heißt, man kann Widersprüche einfach stehen lassen und alles dem Vater anheim stellen. Es kommt die Zeit, wo sich alles aufklärt und dann bleibt nur ein „ach ja, so muss es sein“. - Vielleicht wird dieses „Aha-Erlebnis“ aber erst in der Geistigen Welt möglich sein. Ich persönlich bin überzeugt, dass die Neuoffenbarungen nach Swedenborg und Lorber richtig liegen, von mir aber nicht immer richtig gesehen werden können. Warum die Wissenschaften im Rahmen ihrer Forschung noch keine erkennbare Bestätigung zu naturkundlichen Aussagen der Offenbarungen gefunden haben, weiß allein Gott. Generell sind alle wissenschaftlichen Nachweise jedoch sekundär, weil allein die geistige Erkenntnis und daraus das Wachsen in der Liebe zu einem Gott, der Sich als Vater aller Seiner Kinder zeigt, das primäre ist.

 

Für mich völlig unannehmbar wäre es, auf Grund der dargestellten Widersprüche zu folgern, dass alle anderen Aussagen der Neuoffenbarung ebenso zweifelhaft sind, was bedeuten würde, sich von ihr abzuwenden.


Den in der Liebe gefundenen Vater und Gott sollte man doch über alles Weltliche setzen!


Zum Schluss sei noch der Hauptpunkt geistiger Entwicklung in der Erkenntnissphäre angesprochen. Diesen hat Mathael im 3. Band des Großen Johannesevangeliums in einer Rede an den König Ouran bestens dargestellt, als der König auf seiner Suche nach der Wahrheit, aus seiner Heimat, dem Pontus (Schwarzes Meer), aufgebrochen war und schließlich aus einem Seesturm auf dem See Genezareth gerettet, auf den Herrn Selbst traf. Ob der vielen Wahrheiten, die dort auf ihn einstürmten, kamen ihm auch ebenso viele Fragen. Der im Geist erleuchtete Mathael wurde ihm daher als Lehrer zugewiesen und dieser erklärte ihm:

 

Was du jetzt noch in den dunklen Gemächern, in denen sich nun noch deine Seele befindet, vernimmst, sind freilich nur Bruchstücke und können kein Ganzes und in sich schon Vollendetes, sein; aber wenn dein Geist durch die wahre Liebe zu Gott dem Herrn, und aus dieser Liebe auch durch die Liebe zum Nächsten, in deiner Seele erweckt sein wird, dann wirst du in deines Geistes hellstem Lebenslichte alles das im vollsten Zusammenhange schauen und dort ein unermessliches Lichtmeer voll der höchsten Wahrheit erschauen, wo du jetzt kaum einzelne Tröpfchen zu erschauen imstande bist.

 

Unsere erste und vorzüglichste Arbeit wird daher diese sein, den Geist in der Seele frei zu machen und die Seele in sein Licht zu bringen; haben wir das erreicht, Freund, dann werden wir nicht mehr Tröpfchen zu sammeln vonnöten haben, sondern da werden wir es gleich mit den unermesslichen Meeren voll des höchsten Weisheitslichtes aus Gott zu tun bekommen.

 

Dann, Freund, wirst du mich sicher nicht mehr um die Verhältnisse des Mondes, unserer Erde, der Sonne und all der Sterne fragen; denn das alles wird dir von selbst auf einen Blick klarer werden als die Sonne am hellsten Mittage. Aber es wird dann für uns eine andere Schule beginnen, von der du jetzt freilich noch keine Ahnung haben kannst. –
(Großes Evangelium Johannes 3,95,10)

 

(Mit Genehmigung des Verfassers aus: DAS PROGRAMM April bis Juli 2014, Swedenborg Zentrum Berlin)

 

Siehe hierzu auch linke Randspalte unter "Kommentare / Dokumentationen" das Thema "Kopfverstand - Herzensverstand" sowie unter "Naturwissenschaftliches (2)", das Thema "Evolution und göttliche Schöpfung"