„Solange ihr Mein Wort im Herzen tragt, solange ihr an Mir und nicht an der Welt hängt, so lange wird auch eure Seele gesund, ja stets gesünder werden...“

 


Gesundheit, Krankheit, Tod

 


Jesus:Hier hast du wieder drei Worte, die im natürlichen Sinne genommen leicht zu entziffern sind, und was sie eigentlich bedeuten.

 

Gesundheit bedeutet den normalen Zustand eures vegetativen Lebens, wenn alle Organe ihre Funktionen erfüllen wie sie sollen, und eben dadurch euch keine Schwierigkeiten machen, eurem Lebensberuf nachzugehen, sowie eurer geistigen Erntwicklung und materiellen Beschäftigung nachzukommnen.

 

Die Gesundheit, die wahre Gesundheit, ist nur dann in einem Körper, wenn der Mensch sich der Bewegungen und Funktionen seiner Organe nicht bewusst ist. Wo eine Störung in diesen Bewegungen eintritt, da äußert sich das eine oder mehrere beteiligte Organe im entgegengesetzten Sinn; es bereitet euch Unannehmlichkeiten oder Schmerz, die Seele wird traurig, da sie sich in ihrem Wirken durch den Körper gehindert fühlt, und es entsteht aus diesem Unbehagen und Leiden das, was man Krankheit nennt.

 

Nimmt dieser Zustand überhand, verweigern noch mehr Organe ihren Dienst, oder werden solche in ihren Funktionen durch einzelne leidende gestört, so breitet sich dieses Unbehagen weiter aus, der ganze Lebensprozeß wird dadurch unterbrochen, und mit dem Aufhören des regelmäßigen Einnehmens von neuem Lebensstoff und Ausscheiden des Verbrauchten tritt endlich in der ganzen Maschine der notwendige Stillstand ein, den ihr Tod nennt.

 

Es geschieht somit die Zersetzung des als Einzelwesen zusammengehaltenen Körpers in seine früheren, primitiven Elemente. Aber die Seele, ihrer Umhüllung entkleidet, muss sich um ein anderes Kleid, um einen anderen Leib umsehen, nachdem der frühere unnütz geworden und zu nichts mehr zu gebrauchen ist.

 

Das scheinbar körperliche Leben hat aufgehört und es beginnt ein geistiges, das mit seinen Stufen und Gradationen (Steigerungen), je nachdem die Seele gewillt ist, dem Zug nach oben oder nach unten folgt, ein neues geistiges Leben, wo die Funktionen des Körpers durch Funktionen des geistigen Lebens ersetzt und sich selbst ausbildend vervollkommnet werden.

 

Das ist der Verlauf des Lebens im Jenseits.

 

Damit aber dieser Verlauf ein leichter und sanfter wird, so muss der Gesundheit des Körpers auf der materiellen Erde – auch die Gesundheit der Seele soviel als möglich nachstreben und gleichen Schritt mit ihr halten.

 

Denn so wie die Gesundheit des Körpers das Wohlbestehen desselben bedingt und fördert, ebenso umgekehrt bedingt Gesundheit der Seele – die des Körpers, wo die geistigen Funktionen der Seele durch keine Wolken und Trübungen der Leidenschaften gestört werden.

 

Wo der im Menschen wohnende Geist regelmäßig seinen Einfluß auf die Seele bewerkstelligen kann, da ist auch der Körper gesund, ja es wird im ganzen wie in seinen einzelnen Teilen die moralische Schönheit der Seele in ihren Formen entsprechungsweise sich ausdrücken, wie es in den meisten Fällen im Angesicht des Menschen der Fall ist, wo alle Neigungen, Verirrungen und Leidenschaften der Seele sich willenlos abspiegeln. Ihr könnt nur nicht diese Sprache der wellenförmigen und eckigen Linien, die in eines jeden Angesicht den Stand seiner Seele bezeichnen, lesen, sonst würdet ihr in diesem wahren Seelenspiegel so manches erblicken, was – statt euch an viele Menschen anzuziehen – euch von denselben zurückweisen würde.

 

Ich habe es wohlweislich nicht zugegeben, dass dieses Geheimnis der Physiognomie allen aufgedeckt werden sollte, wie Mein Lieber Lavater es sich dachte; denn durch dieses klare Lesen des Charakters eines jeden Menschen in seinem eigenen Angesicht würde vielen Menschen das Fortschreiten zur geistigen Besserung erschwert, ja sogar manchem unmöglich gemacht.

 

Und so lasse Ich es zu, dass unter dem Deckmantel einer schmeichelnden Rede oder angelernter Höflichkeitsmanieren auch ein Teufel in die Gesellschaft der Guten kommen kann, ohne dass die andern die mindeste Ahnung davon haben, und so ist durch das Wort der Weg in der Gesellschaft nicht abgeschnitten, auch aus dem verirrtesten Wesen mit der Zeit etwas Besseres zu machen, was unmöglich wäre, kennete ein jeder sogleich seinen Nächsten an seinen Gesichtszügen wessen Geistes Kind er ist; denn vor dem Bösen würde gewiß sich ein jeder dann fernhalten, und dem Bösen selbst bliebe nichts anderes übrig, als der Verkehr mit seinesgleichen oder die Isolierung und der Mangel an Mitteilung, die ihn dann nur noch ärger machen würde, als er zuvor schon war.

 

Im Jenseits ist es freilich anders, da kennt ein jeder Geist den andern beim ersten Anblick, kann also meiden, was schlecht ist, und zu dem sich gesellen, was ihm gleich oder besser ist. Daher die große Schwierigkeit, dort sich zu bessern, weil dort das Erkennen das erste, wie hier auf der Welt das Verbergen das erste ist.

 

Darum, Meine Kinder, befleißet euch, gesunde Seelen zu haben, setzet den Einflüssen des Geistes keine Hindernisse entgegen, bekämpfet alles, was eure Seele beschmutzen und auch vielleicht auf eurem Antlitz unangenehme Eindrücke hinterlassen könnte.

 

Seid versichert, diese Abdrücke der Leidenschaften auf eurem Angesicht, in eurer Form, als wie in Hand und Bewegung des ganzen Körpers, oder wohl gar in dem unheimlichen, nicht für euch zu erklärenden Licht, welches dem Auge entströmt, sind nicht in eurer Macht, da hilft kein Verbergen der Gedanken, ihr möget sie so geheim als möglich halten, mit andern Worten verschleiern, aber den Eindruck eines bösen oder unheimlichen Blickes könnt ihr nicht verbergen, wenn er einem klaren, sich keiner Schuld bewussten Auge begegnet, dasselbe unangenehm berührt, und die Seele dann zum Rückzug mahnt, indem hier hinter blumenreichen Worten und Manieren die Schlange des Verrates lauert.

 

Daher befleißet euch der Gesundheit eurer Seele, damit euer Auge klar und ohne Falsch jedem frei ins Angesicht schauen kann.

 

Seid versichert, es gibt nichts großes Geistiges im Menschen, das mehr seine höhere Abkunft und seinen von Mir ererbten Adel erkennen lässt, als ein seelenvolles Auge, ein Blick voll Milde, Sanftmut und Liebe!

 

Im Auge spiegelt sich äußerlich die ganze materielle Natur; aus dem Auge strahlt die ganze Geisterwelt, von den höchsten Himmeln angefangen bis zur untersten Hölle.

 

Solange ihr Mein Wort im Herzen tragt, solange ihr an Mir und nicht an der Welt hängt, so lange wird auch eure Seele gesund, ja stets gesünder werden, bis dieser Gesundheitszustand dergestalt wächst, dass der für den früheren Zustand gesund gewesene Körper nur noch ein Hindernis für eure Seele in ihrem Fortschreiten ist, wo dann die Seele, durch Meine Lehre, Mein Wort und Meine Gnade vergeistigt, auch eine geistige und nicht mehr materielle Umhüllung als Organ nötig hat.

 

Ist dieser Zustand eingetreten, dann werde Ich diese Bürde, die ihr während eures irdischen Lebens mit euch herumgeschleppt habt, euch abnehmen und sie mit einem ätherischen Leib vertauschen, der noch sensibler euer Inneres durchleuchten lässt und ganz die entsprechende Form eures inneren Ich annehmen wird.

 

Deswegen werdet geistig schön, und im Jenseits werdet ihr dann ebenso geistige Umkleidung haben, die der jugendlichen und unverwelkenden Schönheit eures Geistes entsprechen und stets schöner, stets erhabener und durchsichtiger werden wird.

 

Wie die Krankheit des Körpers eine Störung ist in den Funktionen seiner Organe, ebenso ist das Nicht-nach-Meinen-Gesetzen- und Nicht-nach-Meiner-Lehre-Leben eine Störung der Funktionen der Seele. Dieselbe wird durch weltliche Begierden oder durch seelischen Leidenschaften wie Haß, Zorn, Herrschsucht usw. vom eigentlichen Wege abgezogen, sie lebt ein Schein- und kein wahres Leben im Geiste, sie lebt für die Begierden ihres materiellen Teiles, des Körpers, wird dadurch am Ende selbst materiell, verliert ihre ganze Bestimmung aus dem Auge und verfehlt so ihre ganze Aufgabe und Mission auf diesem Erdball, der eine Prüfungsschule sein sollte, um hier die Leidenschaften anfangs bezähmen zu lernen und in der Folge solche gänzlich auszumerzen, um als geistig reiner Ton in Meinen geistigen Sphären anzukommen.

 

Sie, die weltliche Seele, hat also, statt nach der geistigen Gesundheit zu streben, die geistige Krankheit vorgezogen, statt dass ihr Verlangen sein sollte, das Böse stets auszuscheiden und neues Gutes, neues Leben einzusaugen, gerade das Verkehrte getan, sie ist statt zum Leben durch die Krankheit zum (geistigen) Tode übergegangen!

 

Schon beim Leibesleben hat sie aufgehört, statt den Körper für ihre Zwecke zu gebrauchen und denselben zu vergeistigen, alles Edle, das Ich als verzinsliches Gut gegeben, in sich selbst verkörpert, das Seelische, Geistige eingebüßt, und ist pur Körper geworden, oder hat, mit andern Worten gesagt – einen geistigen Mord an sich selbst begangen!

 

Wenn dann alle Mittel unmöglich geworden sind, eine solche Seele wieder aus ihrer Verkörperung herauszureißen, so bin Ich gezwungen, diese Hülle, in die sich solch eine Seele vergraben hat, aufzulösen.

 

Was sie dann für eine Umkleidung in der andern Welt haben wird, und wie diese ausschauen wird, das könnt ihr euch leicht denken! Ein Kleid des Lichtes gewiß nicht, da sie ja schon auf dieser Erde keine Freundin desselben gewesen, sondern eine Freundin der Finsternis war. –

 

Hier hast du die drei Worte belehrend und warnend für euch und für alle, die sie je einst lesen werden.

 

Mögen alle wohl bedenken, was sie tun und auf welchen Wegen sie wandeln!

Meine Gesetze der materiellen und geistigen Welt sind unwandelbar, und der materiellen Schwere entspricht die geistige Schwere, und es ist so wie Mein Paulus sagte: `Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen!`

 

Sehet euch vor, dass ihr nicht als nutzloses, halbverfaultes Holz fallet, sondern als grünende Zweige und Reiser für ein besseres und schöneres Leben!

 

Der dürre Baumstamm, wenn er fällt, bleibt lebens- und regungslos liegen, es ist kein Trieb, noch lebendiges Element in ihm, das zum ferneren Leben ihn antreiben könnte, er zersetzt sich und verfault, geht in andere Formen und Elemente über, die in kürzester Zeit von ihrer früheren Form als Bestandteile eines Baumes keine Spur mehr an sich tragen.

 

Nicht so mit den grünen Zweigen und Reisern. Fallen dieselben auf feuchten Boden, wo noch im mindesten nahrungsfähige Elemente sich in ihrer Unterlage befinden, so treiben sie leicht Wurzel in die fruchtbare Erde, fangen an sich zu erheben, fühlen sich heimisch in ihrer neuen Existenz, treiben Blätter, Blüten und Früchte, und je nachdem der Boden – so auch die Produkte.

 

Das Edle des Zweiges, verbunden mit edlen Elementen der Erde, verwandeln  die gefallenen Reiser zu einer schöneren und edleren Gattung und führen sie eine Stufe näher ihrer Bestimmung.

 

So auch ihr, Meine lieben Kinder, trachtet, recht geistig gesund zu werden, merzet allen Rost geistiger Krankheit aus, und wenn endlich auch ihr einer besseren Umkleidung bedürfet, als euer materieller Körper bis jetzt war, dann fallet als lebensfrische Reiser auf Meinen lebensfähigen geistigen Boden, wo die Liebe der Dünger, und Demut und Nächstenliebe die Erde sind; dort streckt eure Arme gleich Wurzeln in die Erde und nach dem Dünger aus; lasset euch dort veredeln, damit aus dem hier gesäten Korn dort ein edler Zweig, und mittels der neuen Erde noch höhere und geistige Früchte das Resultat davon seien. So werdet ihr dann stets fort und fort durch eure Taten und eure Liebe zu Mir – eure Früchte stets mehr veredeln, stets edlere Früchte und höhere, geistigere Produkte liefernd, Dem immer näherkommen, Der euch schon so oft mit Geistesfrüchten der andern Welt gespeist und den Trank des ewigen Lebenswassers für eure durstige Seele gegeben hat.

 

Merket euch wohl, dass, unter welcher Form Ich euch auch geistige Speise verabreiche, Meine Sorge nur immer die ist, dass ihr als gesunde Seelen nicht mit Krankheit behaftet dem Tode, sondern zum ewigen Leben erzogen werdet.

 

Dies mit Meinem väterlichen Segen euch, Meinen Kindern – von eurem guten Vater! Amen!"

(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Lebensgeheimnisse“)

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