„Der jetzigen materiellen Schöpfung folgt eine geistige, wie dem irdischen Menschenleben ein geistiges, wo auch die Produkte und Lebewesen nach solcher Veränderung eine auf höhere Stufe gebauten Welt entsprechende Existenz haben werden.“


 

Die vier Epochen

der Welten- und Erden-Schöpfung

 


Da alles, was Ich tue, stets nur nach ein und demselben Grundprinzip geschieht und als ein Schöpfungsakt bestimmt ist, etwas Zweckentsprechendes hervorzubringen, und diesen Grundprinzipien gemäß alles stufenartig nacheinander entwickeln und es vervollkommnend alles wieder zu Mir zurückführen muß, so ist auch in dieser Hinsicht der innigste Zusammenhang zwischen den beiden früher angeführten Abschnitten*) und dem jetzigen, wo Ich euch dasselbe wieder zeigen werde, was zuvor in den vier Perioden des Menschenlebens, dann in den vier Jahreszeiten oder Entwicklungs- und Ausreifungsperioden ebenfalls vorgeführt wurde.
*) „Knabe – Jüngling – Mann und Greis“ sowie „Winter, Frühling, Sommer und Herbst“

 

Hier ist solches nur in größeren Dimensionen und in Äonen und Äonen von Zeitläufen vollführt worden, ehe die früher angeführten Stufen ins Leben treten konnten...

 

Wie ihr im Kindesalter das geistig-seelische einst zu großen Dingen sich entwickelnde Leben gesehen habt, und wie im Winter unter der Decke des Schnees alles Lebende und Vegetierende seiner Erlösung harrt, so war auch einst im unendlichen Raum alles vermengt, gemischt und im untätigen Zustande ruhig verharrend, bis Mein Machtwort es aus seinem Schlafe zur Tätigkeit erweckte.

 

Meine Ideen und Gedanken der Schöpfung, die vom Einfachsten ausgehend, wieder in jedes einfachste Ding die Fähigkeit legten, aus demselben zahllose seinesgleichen zu erzeugen, sie waren es, die der unendlichen Äthermasse den ersten Anstoß gaben, wo bisher alles ruhig beisammen wohnte, ohne Anziehungs- noch Abstoßungs-Gelüste, - und als Mein Wille den ersten Impuls dazu gab, so begann das Werden, das sich Zusammengesellen des Gleichen zum Gleichen, und das Abstoßen des Fremdartigen.

 

Es schieden sich die einzelnen Elemente, getrieben durch geistige Kräfte, oder es vereinten sich solche unter gewissen Meinen Gesetzen entsprechenden Ordnungen; es begann das Leben, das Sichgestalten; was früher noch aufgelöst, ohne Grenzen der Breite, Länge und Tiefe im Äther ruhte, begann sich zu formen, zu bilden. Es begann auch hier der entsprechende Prozeß des Kindesalters oder der Kampf der Elemente unter der Schneedecke, sobald der erste Strahl des geistigen Triebes die Kindesseele erweckte, oder der erste Strahl der lebenbringenden und erwärmenden Sonne die eisige Schale des Schnees zerbrach, worunter Millionen von gefesselten Leben ihrer Erlösung entgegenharrten.

 

Der große Frühling des kosmischen Werdens nahm seinen Anfang, und die Welten, Hülsengloben und Sonnen traten in das Jünglingsalter, wo noch nicht alles geschieden, wo noch Gärungsprozesse ihre unruhigen Teile von der Haupt- oder Zentralsonne ausschieden, welche dann wieder durch den nämlichen Prozeß zu kleineren Sonnen, und diese erst nach langen Zerstückeln und Lostrennen einzelner noch kleinerer Teile zu den wie Kinder sie umkreisenden Erden wurden.

 

Die Weltensonnen in ihrer ungeheuren Größe mussten, bildlich gesagt, ganz den Jünglingsstand durchmachen. Nicht ruhig, sondern durch heftige Störungen mussten sie ihren Entwicklungsgang voranschreiten, machten Revolutionen in ihrem Innern wie an ihrer Oberfläche durch, welche ihr Inneres wie ihr Äußeres stets veränderten, wie beim Jüngling die mächtigen Leidenschaften in seiner jugendlichen Natur in seinem Innern geistige und im Äußeren körperliche zurücklassen.

 

So ging der Kampf fort, unter Zerstörung manches Gewordenen und dessen Erneuerung in einer höheren Stufe, - alles vorwärts drängend, bis endlich ein Gleichgewicht zwischen innen und außen hergestellt wurde, und die Welten- wie die Nebensonnen und deren Erden in ihr Mannesalter traten, wo geregelter Verlauf ihres Lebensprozesses eintrat, und die gewaltsamen Umwälzungen und Zerstörungen nach und nach einer gesetzmäßigen Ordnung Platz machen mussten, und von wo aus, stets den Trieb nach Vervollkommnung in sich tragend, alles Geistige, durch die Materie Gebundene, in den Welten und Sonnen nach und nach deren Formen und Hüllen veränderte und so durch viele Millionen von Stufen es seinem geistig höheren Ziel entgegenführte.

 

Auf diese Weise werden auch die Welten, Sonnen und Erden nach langen großen Zeiträumen wieder ins Greisenalter treten, wo dann die meiste Lebenskraft verbraucht und in geistige Elemente verwandelt sein wird, die Materie verändert – ähnlich wie beim Baum, wenn nur noch sein Skelett ohne Blätter und Früchte -, und beim Menschen der abgenutzte Körper seiner vorgeschrittenen Seele nicht mehr als Wohnhaus und Werkzeug dienen kann, indem das starre Materielle dem verfeinerten Geistigen nur hinderlich ist.

 

So geht es also mit den Welten, Sonnen und Erden; haben sie einst ihre Tätigkeit so weit gesteigert, dass am Außenkleid derselben alles verbraucht, und nur der große und mächtige Trieb im Innern geblieben ist, der noch mehr zum Weiterschreiten zwingt, dann wird auch dieser innere Geistes-Komplex der großen Welten, wie die Seele beim Menschen, die untauglich gewordene Schale zersprengen, die ihr bisher als Umkleidung und Organ der Tätigkeit gedient hat, und wird vergeistigt und vervollkommnet ein höheres Welten-, Sonnen- und Erden-System daraus begründet werden, wo im Vergleich damit die jetzige Schöpfung sich zu der künftigen verhalten wird, wie die Schlacke zum Eisen, welches die erstere aus sich ausgeschieden hat, da solche in bezug auf das Eisen und dessen Verwendung zu nichts mehr zu gebrauchen ist. –

 

Das sind die großen Schöpfungsepochen, wie sie im unendlichen Raume von Ewigkeit her vor sich gehen, und was sie ihrem Zweck getreu vollführen werden nach Zeiträumen, für deren Dauer ihr keine Zahl habt, und für welche auch keine für euch denkbar ist, während welcher Mein Wille sich vollführen wird.

 

Der jetzigen materiellen Schöpfung folgt eine geistige, wie dem irdischen Menschenleben ein geistiges, wo auch die Produkte und Lebewesen nach solcher Veränderung eine auf höhere Stufe gebauten Welt entsprechende Existenz haben werden. –

Geistesleben, Seelenleben, Engelsleben und Gottesleben


Unter Geistesleben verstehe Ich hier eigentlich das Leben aller jener Geister oder Naturkräfte, die den Zusammenhang des ganzen materiellen Universums oder den Bestand aller Metalle, Steine und Erden und deren Fortdauer bewirken.

 

Diese Geister, die in allem die eigentlichen Träger aller Formen, aller Produkte wie aller lebenden Wesen außer den Mir ähnlichen Bewohnern der Weltkörper ausmachen, sind auch verschiedenen Stufen, gemäß ihrer Intelligenz, allerdings lauter göttliche Funken, von Mir Selbst in alles Bestehende hineingelegt; dieselben bedingen also das Bestehen der Dinge und deren Vervollkommnung, indem sie auch von einer Stufe zur andern aufwärts steigen.

 

Sie sind aber noch keine Persönlichkeiten, sondern nur insoweit intelligent, als sie auf die Materie, in die sie gebunden sind, zu deren Bestand wirken, und werden es bei jeder höheren Daseinsstufe noch mehr, sie gehen also zuerst als Trieb auftretend, und später als Tierseele nach und nach in ein sich selbst bewusstes Geisteswesen über.

 

Diese Geister sind im großen Reiche der Geister das, was im Knaben die schlummernden Triebe und Leidenschaften, und die unter dem Schnee liegenden Embryonen, sowohl in den Pflanzensamen als auch in den Tierkeimen ruhenden ersten Anfänge sind, die nur den ersten Anstoß erwarten, um ihr Leben und Wirken zu beginnen, sich aus den tiefsten Schichten sodann emporarbeitend, zum Jünglingsalter gelangen, bis sie als mehr selbstbewusste Seelen, jedoch immer noch am Leitseil des allgemeinen großen Naturgeistes geführt werden, der durch alle Welten und Räume weht, und alles Geschaffene antreibt, seinen Zweck zu erfüllen, und euch als Instinkt bekannt ist.

 

Das Seelenleben beginnt in einer schon mehr begrenzt abgeschlossenen Form, es ist ihm schon die Eigenschaft der Vervielfältigung durch Samen oder Zeugung, und höher hinauf im Tierleben auch mehr oder weniger freie Bewegung gegeben.

 

Es ist wie das Jünglingsalter mit seinen Trieben und zu erlernenden Eigenschaften als Vorbereitung zum Manne, dem Höhepunkt dieser Existenz.

 

Die reife Pflanze oder der Baum hat schon höhere Triebe, und die in ihnen wohnende Seele drängt schon nach Höherem, nach dem Übergang ins Tierreich hin, ist aber noch fest an die Erdscholle gebunden; es gibt wohl auch einige Kräuter und Schlingpflanzen, denen sogar eine fortschiebende Bewegung eigen ist, und die daher die nächsten Übergänge zum frei beweglichen Tierreich sind.

 

Die Seelen der Tiere, von den ersten Mollusken (Weichtieren) und Infusionstierchen angefangen bis zu den Affen – den eurer Form, aber nur eurer Form, nicht eurer Seele nächststehenden Tieren -, drängen alle schon nach Vervollkommnung, haben auch diese Eigenschaft in gewissem Grade, sich vervollkommnen zu lassen, und erreichen solches auch, besonders je mehr sie dem Menschen näher stehen und mit ihm in Berührung kommen.

 

Sie veredeln ihre Intelligenz mehr und mehr und gehen auch nach ihrem Absterben ihrer Bestimmung in schnelleren Schritten entgegen, als weiter vom Menschen abstehende Seelen, wie zum Beispiel die in den Tiefen der Meere und Seen und in dichtesten Wäldern und Wildnissen lebenden Tiere, die statt einen Hang zur Annäherung an den Menschen fühlen, dessen größte Feinde sind, und anstatt in seiner Nähe sich zu sonnen und sich zu erwärmen, sogar nach dessen Leben trachten.

 

Die meisten anderen Tierseelen sind mit so viel Intelligenz ausgestattet, als nur möglich, um sich euch Menschen zu nähern, und wenn ihr wüsstet, wie viel Liebe, Hingebung und Anschmiegung oft in einer Tierseele liegt, die sich glücklich fühlen würde, wenn ein hoher Menschengeist sich mit ihr abgäbe, ihr würdet gewiß erstaunen, was für Eigenschaften in solchem Tier vorhanden sind, welche manchen Menschen beschämen und ihn zwingen würden, seine stolze Idee, der Beherrscher alles Geschaffenen zu sein, demütig zurückzuziehen.

 

Dieses ganze Seelenreich, mit seinen Millionen und Millionen von verschiedenen Abstufungen, ist wie das Ende des Jünglingsalters, das zur Reife des Mannes oder männlichen Charakters hindrängt, und dort seinen Schlusspunkt auf allen Erden in dem zuletzt geschaffenen, aber schon mit rein geistigen Fähigkeiten befähigten Menschen, als Ebenbild eines allumfassenden ewigen Gottes, findet.

 

Hier und in allen materiellen Schöpfungen schließt der Mensch die geistige Stufenreihe ab, und durch sein Emporringen und geistiges Wirken – indem er seine Seele vergeistigen muß, um als geistiges Wesen stets höher emporzusteigen – geht er den Weg zum Engelsleben entgegen, einem Leben, das dem Mannesalter in geistiger Hinsicht entspricht, indem dort größere, ernstere Aufgaben zu vollführen sind, und zwar nicht mehr für sich, sondern für viele andere Millionen von geistigen Wesen, für deren geistigen Fortschritt gesorgt werden muß.

 

Das entspricht dem Familienleben des Mannes, als große Pflanzschule für Kinder Gottes.

 

Zu dieser Stufe des Engelslebens sind aber besonders die Bewohner eurer Erde auserwählt, und alle andern lebenden Menschwesen und Bewohner anderer Erden und Sonnenwelten, wollen sie Meine Kinder werden, müssen sich diesen Weg der Einverleibung auf Erden gefallen lassen; denn außer diesem gibt es keinen andern zu Mir, das heißt in Meine allernächste Nähe, wo dann Ich, als entsprechend dem menschlichen Greisenalter, als vollkommenster Geist nur in Meinem inneren Wesen lebend, der Endpol und der Gipfelpunkt alles Geschaffenen, alles Wesenden und Lebenden Selbst bin.

 

Das ist dann das Gottesleben, ein Leben für sich, und doch – durch alle – für alle, der Zentral-, der Schluß- und auch, wie früher gezeigt, der Anfangs-Punkt, wie die Form eines Kreises Meine Wirkung und Meine Macht vorstellend, unendlich, indem alles von  Mir ausgeht, alle Phasen (Stufen) der möglichen Veränderungen durchläuft und dann stets veredelter wieder zu Mir zurückkehrt.

Hier habt ihr also die vier Stufen des geistigen Lebens:
. in der Materie als unbewusst Gebundenes,
. in der Seele als bewusst Tätiges,
. im Geiste als frei sich selbst Überlassenes,
. und in Mir als Gott, Schöpfer und Herrn der ganzen Schöpfung als allein waltend und regierend, und zwar nebenbei auch diese höchste Stufe als eine edelste und erhabenste darstellend, statt als ein unerbittlicher Richter die Zügel alles Geschaffenen handhabend, nur mit den sanftesten Eigenschaften wirkend, und zwar als Vater und nur durch Liebe alles zusammenhaltend, alles umschlingend, und so durch Milde an Mein Vaterherz zurückführend!

 

Begreifet also wohl, Meine Kinder, nachdem Ich euch nun hier, wie ein ungeheures Panorama, die ganze Schöpfung nach und nach entrollte, was für eine Stellung ihr in diesem geistigen Reich von lebenden Wesen und Geistern einnehmt.

 

Begreifet eure Stellung, zu was ihr auserkoren seid, und mit welchen Opfern sogar Ich euch erkauft habe, um euch zu dem zu machen, zu was Meine Vaterliebe unter Myriaden von Wesen euch bestimmte! - -

 

Trachtet dem nachzukommen, ergreifet die Vaterhand, die euch zu Sich hinaufziehen will ganz in Seine Nähe; diese Vaterhand, die euch so viele andere beschwerliche und langwierige Wege ersparen will, damit ihr nur recht bald zu dem kommt, Der ja keine andere Freude kennt, als die ganze Schöpfung Seiner großen Ideen und Gedanken im Geiste und in den Herzen Seiner Kinder sich widerspiegeln zu sehen, und als Lohn für alles, was Er getan, nur das Bekenntnis von euch wünscht und nur den Titel, dass ihr ihm entgegeneilend ausrufen möget: `Vater! Wer sind wir, daß Du unser gedenkest!`

 

Damit Ich, Meine Arme als Vater gegen euch ausstreckend, euch erwidern kann: `Das, zu was Ich euch geschaffen habe, nämlich Meine Kinder!`Amen. Amen. Amen!“


(Aus: Gottfried Mayerhofer. Lebensgeheimnisse)