Betrachtungen zum Osterfest, Teil 4


 

Auch Ich zwang im Anfang die Mich umgebende Welt teilweise durch Meine Wunder zum Glauben und erzog die Menschen dann wie die Kinder. Und wenn sie Mich dann anfingen zu verstehen, so fanden sie bei ihrer Beurteilung die rechte Wahrheit des früher nur Geglaubten, d.h. kamen ins Jünglingsalter. Und als ihr Glaube und Wissen auf diese Weise gefestet war, wurden sie reif, traten mit aller Überzeugung für Meine Lehre, für Mich ein und bestätigten mit Wort und Tat, was ihnen als das Heiligste und Höchste erschien.

Die Geschichte Meiner Religion, ihre spätere Verbreitung, lehrt euch die gleichen Übergänge, nur mit dem Unterschied: Als Ich Selbst lehrte, war kein Grund des Ausscheidens, des Protestierens vorhanden; aber als Menschen, von menschlichen Leidenschaften angetrieben und von weltlichen Ansichten und Interessen geleitet, es Mir nachmachen wollten, verkehrten sie das Göttliche in Weltliches, gaben den Menschen die Rinde statt den Kern des geistigen Lebens, was zur Folge hatte, dass – nachdem das Menschengeschlecht herangereift war und selbst urteilen konnte – von den meisten das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde.

So kamen die Extreme von Alles-Gläubigen und Nichts-Gläubigen zum Vorschein. Jetzt, wo dieses geistige Sich-Regen stärker wird, wo der Leichnam im Grabe, mit Stein bedeckt und versiegelt, sich zur Auferstehung vorbereitet, jetzt wollen sie noch anfangen, wie einst Magdalena, mit irdischen Spezereien und Wohlgerüchen den Leichnam vor der Verwesung zu bewahren. Wie aber die Magdalena sich damals täuschte, weil sie das Grab leer fand, so werden auch jetzt die Hüter der geistigen Grabstätte Meiner Lehre enttäuscht sein. Sie werden das Grab leer und nur die Leichentücher finden, in welche sie den Leichnam Meiner Lehre eingehüllt hatten; doch Der, den sie dort unter Schloss und Riegel verwahrt glaubten, wird auferstanden sein, wird Seine Anhänger und Jünger Selbst aufsuchen und ihnen durch Seine Gegenwart wieder neuen Mut und Eifer einflößen.

Je mehr diese Zeit herannaht, desto größer ist der Eifer, den Leichnam ja wohl zu verwahren und zu bewachen. Wie einst römische Soldaten als Nichtgläubige Mein Grab bewachten, so möchte man auch jetzt, dass bewaffnete fremde Macht die Schänder und Richter Meiner Liebeslehre unterstütze. Allein es ist umsonst. Schon bricht der erste Strahl hervor und trifft den Steindeckel des Grabes. Und wie jeder Stein beim ersten Strahl der Morgensonne zu vibrieren anfängt und dieses Zittern und Vibrieren fortgeht, bis dadurch der Stein erwärmt wird und dann diese Wärme seiner Unterlage mitteilt, so vibriert auch schon dieser Sargdeckel. Sein Zittern und Bewegen wird sich vermehren, je mehr ihn die Reaktion zur ewigen Ruhe verdammen möchte. Der Strahl der geistigen Liebessonne wird den Stein wegwälzen, die geistig eingeschlafenen Mächte verscheuchen und ihnen und ihren Mithelfern nur die Leichentücher überlassend, den „Leichnam“ neu beleben und ihn zu seiner weiteren Vervollkommnung auf der Bahn des Lichts weiterführen.

Im Grabe herrscht Finsternis. Der Lichtgott der göttlichen Wahrheit will jedoch nur Licht; Licht aber verbreitet Wärme und Wärme Leben. So wird auch der Leichnam meiner Lehre aus diesem Grabe, in das weltliche Selbstsucht und Herrschsucht ihn gelegt hatten, auferstehen, Licht, Wärme und Leben da vermehren, wo sie schon im Herzen glühen und diese drei Elemente segensreich dort verbreiten, wo sie vielleicht gänzlich gemangelt haben.

Das ist das geistige Bild Meiner Auferstehung als Meine Liebelehre, welche Ich vor mehr als tausend Jahren wirklich vollführte, und die jetzt bald auf dem ganzen Erdenrund vor sich gehen wird. Wie Ich dort auferstand und Meine Jünger und Anhänger sich der Auferstehung erfreuten, so wird auch diese Auferstehung von der ganzen Menschheit und von jedem einzelnen im eigenen Herzen gefeiert werden. So werde Ich auferstehen in den Herzen Meiner Gläubigen, wenn auch sie alle Leichentücher, in welche sie Mich eingehüllt hatten, weit von sich geworfen haben, alles Weltliche und Zeremonielle des Religionskultus weit hinter sich lassen, nur dem Geistigen Meiner Lehre Glauben schenken und das Geglaubte auch tatsächlich ausüben werden.

Diese Auferstehung in den Herzen wird die Wiedergeburt, wird der letzte Schritt zum Bruch mit der Welt und der erste Schritt oder Anfang eines geistigen Lebens werden, wo kein materielles Band mehr mächtig sein wird, den Menschen zu verführen oder ihn auf seinem Vergeistigungsweg aufzuhalten.

Daher wachet auf, Meine Kinder! Öffnet eure geistigen Augen, Ohren und Herzen! Der Jesus, in Form Seiner sanften Lehre von Duldung und Liebe, der dort am Kreuze nicht nur Seinen Nächsten noch liebte, sondern selbst für Seine Feinde bat, dieser Jesus soll in euch auferstehen! Und wie die Erde Seine Kirche, Sein Bethaus werden soll, wo Friede, Ruhe und Seligkeit wieder einkehren sollen, so soll auch euer Herz, paradiesisch geziert, nur Blumen der Liebe, der Gottes- und Nächstenliebe tragen. Bereitet euch vor auf dieses Fest der Auferstehung in euren Herzen! Es ist das Fest der Vergeistigung, der Verklärung eures eigenen Ichs.

Wie Ich damals verklärt mit vergeistigtem Leib dem dunklen Grab entstieg, so sollt ihr ebenfalls verklärt, vergeistigt, gebessert, veredelt und Meiner würdig eurem Grab weltlicher Leidenschaften und Begierden entsteigen. Wenn euch bis jetzt Welt, Erziehung und soziale Verhältnisse vielleicht mit Leichentüchern umhüllt, mit Spezereien und Wohlgerüchen geziert hatten, um euren irdischen Menschen vor Verwesung zu hüten, so werft sie weg, alle diese unnützen Mittel; denn sie sind Werkzeuge der Materie und nicht des Geistes! Bedenkt, ihr seid nicht von dieser Welt! Ihr wart vorher Geist und werdet wieder Geist werden. Dort ist euer Heimatland, dort winkt euch Der, welcher, um euch das fühlen und begreifen zu lassen, für euch den leiblichen Tod gestorben, aber auch geistig wieder auferstanden ist, damit auch ihr – Ihm nachfolgend, rein wandelnd wie Er und am Ende mit Triumph das Weltliche von euch werfend – geistig auferstehen und so Ihm im Kleinsten vergelten könnet, was Er im Größten an euch getan hat, indem ihr euch durch diese geistige Wiedergeburt zu Seinen Kindern erhöht. Bedenkt, was es heißt, ein Kind des Schöpfers und Herrn der Welt genannt und ein Bruder jener Geister zu werden, die schon längst, früher als ihr alle, diese Schule durchgemacht und siegreich bestanden haben und jetzt in ewiger Wonne und Seligkeit dieses immerwährende Auferstehen und Wiedergeborenwerden ihrer Brüder mit Freude betrachten und mit Bruderliebe teilen!

So nehmt die Auferstehung geistig, wie sie ist, und wie sie, als ewiges Denkmal und Beispiel für euch und Mein ganzes Geister- und Seelenreich vollzogen, von euch aufgefasst werden soll!

Ich in jener Zeit streifte das Menschliche von Mir ab, nachdem Ich die menschliche Natur überwunden und die göttliche wieder angezogen hatte. Tut auch ihr das gleiche, so wird der Tag eurer geistigen Auferstehung oder Wiedergeburt euch der wichtigste auf eurer Erdenbahn, der Schlussstein eurer irdischen und Grundstein eurer geistigen Mission sein! Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr. 19.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben,
auch wenn er stirbt;
und wer da lebt und glaubt an mich,
der wird nimmermehr sterben.“
(Joh 11,25-26)


Am Ostersonntag

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 09.04.1871

Du sehnst dich nach einem Worte von Mir, weil dein Herz bewegt ist von der Feierlichkeit des Tages, wie er in allen Meinen Schöpfungen als der Erlösungstag von harten Fesseln gefeiert wird, und weil du auf der anderen Seite mit Wehmut der Menschen gedenkst, wo die Masse eben diesen Tag, der sie stolz machen sollte, mit so großer Gleichgültigkeit durchlebt, wo nur Gebrauchs halber einzelne, nicht auszuweichende Zeremonien mitgemacht werden, im Übrigen aber nur den weltlichen Leidenschaften und zwar den niedrigsten gehuldigt wird.

Du fragst Mich: wo ist Dein Opfer, o Vater, das Du für uns und alle Deine Geister gebracht hast, wo ist die Anerkennung desselben?

Und Ich antworte Dir: Sei ruhig, Mein Kind; das, was dich missstimmt, ist wohl auch für Mich nicht erfreulich; aber siehe, Ich lasse die Sonne doch in ihrem Glanze, überall Leben bringend, über diese tote Masse von Seelen aufgehen.

Trotz ihren Verirrungen überhäufe Ich sie mit Gnaden, ja überschütte sie mit Segensgaben, und doch hilft alles nichts. Würde Ich, wie du, vom menschlichen Gesichtspunkt aus es beurteilen, so würde auch Mich ein Wehmutsgefühl beschleichen; ja noch mehr, Ich würde Mein Opfer der Demütigung als Schöpfer und Herr der Welt bereuen; ja, wäre Ich nicht die Liebe, die die lebenden Wesen erhält, wäre Ich nicht die Liebe, die höchste Liebe selbst, Ich müsste diesen Akt verfluchen, wenn Liebe fluchen könnte! –

Aber da Ich diese Verhältnisse erstens voraus wusste und voraus sah, da Ich ferner als Gott in geistiger Beziehung weit erhabenere, weitgreifendere Aussichten und eine ganze Ewigkeit von Zeit zur Ausreifung Meiner Pläne vor Mir habe, so freut Mich zwar dein bei diesen Misszuständen tief leidendes Herz, als Mein würdiger Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe, aber in deine Klagen kann Ich nicht mit einstimmen.

Sei versichert, Ich weiß auch die größten Verirrungen der Menschen, das gedankenloseste Leben mancher, und die schlechtesten Taten doch zur Förderung Meiner Pläne zu benützen, und wo es dir scheinen möchte, dass es gerade so recht teuflisch hergeht, da ist oft gerade Meine Liebe am meisten tätig; und das Endresultat aller berechneten, nur auf die niedrigsten Leidenschaften der Menschen basierten Handlungen bezwecken dann nicht das gewollte Schlechte, sondern das von Mir schon längst angebahnte Annähern Meines Reiches. (Der Mensch denkt – und Gott lenkt.)

Lass also nur die Menschen sich herumtummeln, lass sie immerhin von ihrem Nächsten schlecht, mit Verachtung sprechen, lass sie ihre Untergebenen quälen, von denen besonders das weibliche Geschlecht stets verlangt, sie sollten alle lauter Göttinnen oder Heilige sein, voll von guten Eigenschaften, während sie, die Befehlenden, nicht eine einzige besitzen.

Betrübe dich nicht, wenn du siehst, wie Mein Wort so wenig Anklang findet, wie bloß der Form nach es angehört, aber nicht im Mindesten danach gehandelt wird.

Weißt du, was Ich dir auf alles dieses antworte? – Siehe, Ich sage dir: Lasse diese Menschen nur gehen den Weg, den sie wollen, Ich werde schon die Umstände und deren Verkettung so einrichten, dass alle Unbilden, alle Verleumdungen und alle falschen heuchlerischen Worte, die sie anderen sagten, nur auf ihr eigenes Haupt zurückfallen, sie werden schon noch einsehen lernen müssen, was sie jetzt nicht begreifen, und auf keine Weise annehmen wollen, ob es von Menschen als Trost gegeben, oder gar von Mir ihnen direkt mitgeteilt wird!

Die Ewigkeit ist lang, und wer nicht auferstehen will, wer sich nicht wiedergebären lassen will, wer nicht begreifen will, was Ich einst sagte: Ich bin ein Geist, und wer Mich anbeten will, der muss Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten! der wird die Folgen – nicht Meines Strafgerichtes – sondern seiner eigenen Handlungen tragen müssen!

Sei ruhig, lass die Menschen, die dich für einen exaltierten Narren halten, der nach ihrem Weisheitsdünkel auch anderen für’n Narren hält; lass ihnen diese Freude, in welcher sie, die Finstern, glauben, sie seien das Licht, welches leuchten muss und wird; belächle sie, des Sprichwortes gedenkend: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!

Feiere du dein Auferstehungsfest mit Mir! Feiere es mit guten Vorsätzen, stets besser und besser zu werden, werde Meiner Liebe mehr und mehr würdig; schreibe, wenn Ich dir Worte des Trostes, des Friedens und der Liebe in die Feder lege, oder wenn Ich die Fehler anderer mit väterlicher Strenge, zum Besten der Eingeschlafenen, rügen muss; aber bekümmere dich nicht um die Wirkung des Gesagten; du hast es nicht ausgesprochen, sondern es waren Meine Worte, und zweitens hast du auch nicht die Macht dazu, den anderen aufzudrängen, was du als eine so schöne und segensbringende Wahrheit erkennst. Lasse dies Mir über, den Harthörigen die Ohren zu öffnen und den Blinden den Star zu stechen, Ich verstehe Mich auf solche Dinge besser, als jemand von euch.

Tue du deine Schuldigkeit gegen Mich, und feiere deine Wiedergeburt so bald als möglich, als Auferstehungsfest in Meiner Liebe, die als am heutigen Tag, vor tausend und so vielen Jahren, auch über alle Schlechtigkeiten der Menschen doch triumphierte!

Auch dein Herz wird befriedigt werden; auch du wirst noch sehen und erfahren, wie die härtesten Herzen noch weich werden, nur bekrittle nicht die Mittel, die Ich vielleicht dazu anwenden muss, bedenke – je härter die Masse ist, desto größere Anstrengung braucht es, selbe zu erweichen!

Gebe dich in Meinen Willen, er hat dich bis jetzt geleitet, geführt, zwar auf nicht gar zu angenehmen Wegen; allein du wirst noch selbst Mir beipflichten müssen, dass nur durch solche Mittel solche Zwecke erreicht werden konnten.

Bist du mit Mir im Reinen, so lass die anderen heucheln und unter schönen Reden ihre armen verirrten Herzen verbergen, wie sie wollen; schon mehrmals habe Ich dir die geistige Sehe geöffnet, und wenn es auch in Zukunft manchmal geschieht, so soll es nur zum Zwecke haben, den Wolf in den Schafskleidern zu erkennen, um nicht Meine Perle den Schweinen vorzuwerfen; aber dass du darüber wehmütig gestimmt sein sollst, wenn deine Bemühungen nichts ausrichten, da tröste dich: Wenn Ich nichts vermag, wie willst du von deinen geringen Kräften ein besseres Resultat erwarten?

Fahre nur fort, durch Meine Worte andere zu beglücken, andere auf bessere Wege zu führen; wenn nicht alle dir folgen, das hat nichts zur Sache, auch die Blüten auf einem Baume, die derselbe im Frühling ansetzt, auch sie tragen nicht alle Früchte, während doch eine jede den Keim dazu in sich trägt; der Wind, Regen und Kälte, als wie auch andere Umstände vernichten deren viele, und nur wenigen gelingt es, allen Stürmen Trotz bietend doch zur Reife zu gelangen!

So ist es auch mit deinen Freunden und Brüdern, alle können nicht mit dir gleichen Schritt halten, es fehlt ihnen am Willen, an Tatkraft, sie sinken, geknickt wie eine Blume, unter manchen Umständen zusammen, verlieren den Mut, den Glauben und das Vertrauen; allein Geduld, es wird auch für sie eine Zeit der Auferstehung kommen, wo sie, durch harte Schläge mürbe gemacht, freilich erst spät, erkennen werden, was zu begreifen jetzt so viele Gelegenheit gewesen wäre!

Die Blüten des Baumes, die der Wind verweht, der Regen wegschwemmt, oder der Frost zerstört, sie sind als Blüten wohl aus dem Reiche der Wirklichkeit getreten, aber nicht aus Meiner Schöpfung als Natursubstanzen. Sie werden in anderen Formen und unter anderen Umständen das erfüllen müssen, was ihnen als Blüte nicht gegönnt war, und so ist es auch mit den Menschen; die auf sie einwirkenden Umstände verändern für den Augenblick ihre Gesinnung, ihre geistige Richtung; doch sei unbesorgt, auch auf anderen Wegen, als die du gewollt, erreicht sie Meine Hand, lässt sie eine Schule der Entbehrung und Leiden als Reinigungs- und Läuterungsmittel durchmachen, und wenn sie dann, durch die harten Mühlsteine ihres Schicksals zermalmt, nachgiebiger geworden sind, dann komme Ich wieder mit Meiner Liebe und erwärme die kalten, trostlosen Herzen, die dann freiwillig all Meinen Lehren ein geneigtes Ohr leihen werden, weil alles andere auf der Welt seine Ohren für ihre Hilferufe erbarmungslos verschlossen hat.

Alle Jahre kommt dieser Erinnerungstag Meiner Auferstehung, alle Jahre werden sich viele nicht und manche doch eines Fortschrittes erfreuen können; trachte auch du (Leser), unter den Fortgeschrittenen zu sein, und bekümmere dich (Schreiber) nicht um die Zurückgebliebenen, die treibe Ich schon Selbst weiter; mit Geduld wird auch für sie der Auferstehungstag Meiner Liebe in ihrem Herzen einst anbrechen. Bleibe Mein gehorsamer und fleißiger Schreiber und Sohn, und trübe dir nicht selbst die Stunden der Weihe, die dein himmlischer Vater so manchmal in dein von weltlichen Umständen gequältes Herz legt. Dieses dir für heute, als an Meinem einstmaligen Auferstehungs- und womöglich deinem künftigen Wiedergeburtstag! Amen!

[Derselbe starb am 7. Karfreitag darauf, und konnte somit dann seine wahre Auferstehung an Ostern feiern. D. Hsg.]

Quelle: Festgarten, „Weitere Worte für die Karwoche“ S.6.

„Deinen Freunden und Brüdern sage in aller Liebe:
Ich, ihr liebevollster Vater, habe schon Meine beiden Arme ausgestreckt,
um sie allesamt an Mein Herz ewig, ewig zu drücken!
Sie sollen sich ja nicht mehr von Mir wenden,
sondern unverwandt sollen sie in Mein Angesicht schauen,
und Mein Auge wird es ihnen sagen, ja laut verkünden wird es ihnen,
wie sehr Ich sie liebe, und wie aufrichtig Ich es mit ihnen meine!“
(HGt Bd 1, 3, 8)


Das Fest Meiner Auferstehung
als Grundlage aller edleren Kultur

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 31.03.1872

Du bittest Mich um einige Worte für den heutigen Tag, weil eben gerade heute dein Herz so voll von Liebe für deine Mitmenschen, und besonders für deine kleine Herde, die zu leiten Ich dir übergeben habe, dich dazu drängt, ihnen, nämlich den letzteren einige Trostworte zu senden, die deine Abwesenheit in ihrem Kreise ersetzen sollten. Nun sieh Mein Kind, obwohl Ich euch schon vieles über diesen Tag, dessen Bedeutung und dessen Anwendung auf euer eigenes geistiges Leben gegeben habe, so will Ich doch deinen Bitten willfahren, und dir dein eigenes seliges Gefühl erklären, warum du diesen Tag nicht ohne einen heiligen Akt, welcher sich auf Meine Auferstehung bezieht, begehen möchtest, und warum es dir lieb und angenehm wäre, wenn deine Gefühle auch ein Echo in den Herzen deiner Mitbrüder und -schwestern finden möchten.

Nun sieh, es feiert heute die ganze Christenheit das Fest Meiner Auferstehung, ausgenommen die slawischen Völker, welche aus Unkenntnis und Engherzigkeit in eure Zeitrechnung nicht einstimmen wollen, und es später begehen.

Wie dieses Fest gefeiert werden sollte und es eigentlich gefeiert wird, wollen wir bei Seite lassen, und uns nur zu denen wenden, welche es als wahre Christen, nicht durch äußeres Gepränge, sondern innerlich durch religiöse Betrachtungen, durch Erhebung ihrer Herzen zu Mir, feiern wollen; denn für sie ist dieses Wort von Wert, für die anderen genügen Worte nicht, dort muss der Magen fühlen, dass der Geist Feiertag, d.h. nichts zu arbeiten hat, jedoch dem Magen die größere Arbeit übertragen wird, sich aus dem Chaos von Speisen herauszufinden, welche eben am heutigen Tage „zu Ehren Gottes“ in ihn hinein geschoben werden.

Wenden wir uns also von diesen verirrten Kindern hinweg, und erleuchten wir die nach Licht sich Sehnenden, sie mit einem Strahle Meiner Liebe beglückend, während es den andern bei besetzten Tafeln in der materiellen Finsternis so wohl ist. –

Das Fest Meiner Auferstehung, oder die Schluss-Szene Meines irdischen Lebenswandels, warum Ich nämlich einst auf eure Erde herabgestiegen, und das was Ich den Menschen für ewig zurücklassen wollte, dort durch Meinen Kreuzestod bestätigte, und mit Meiner Auferstehung erst ins rechte Licht setzte, - dieses Auferstehungsfest wird auch in Meiner ganzen Schöpfung gefeiert, weil es ein Akt war, in welchem die ganze sicht- und unsichtbare Geisterwelt ihre wahre Bestimmung erhielt.

Es wird in jenen Räumen gefeiert, aber nicht so wie ihr es denkt, noch ist ein Tag dort zur Feier bestimmt, weil es eben im Geisterreich keine Nacht und deswegen auch keinen Tag gibt. Umso mehr eure Berechnungen und Voraussetzungen falsch sind, denn so wenig ihr Meinen eigentlichen Geburtstag wisst (der 7. Januar (siehe im großen Ev. Johannes) d. Hsg.), da die Zeitrechnung bei den Römern anders war und diese durch eure Astronomen ebenfalls wieder abgeändert wurde, und weil ferner wegen der Sonnenfinsternis, die die berechnenden Sternenbeobachter als ein gewöhnliches Phänomen betrachten, was sie aber nicht war, sie eben diesen Feiertag so bestimmen, dass er im Neumonde sein muss, so ergeht aus allem dem, dass nie der eigentliche Tag Meiner Kreuzigung, noch Meiner Auferstehung der sein kann, welchen ihr feiert. Sehet, so wie der Vorhang im Tempel zerriss, und so das Allerheiligste, sonst dem Volke entzogen, jetzt bloß stellte, welches ebenfalls eine große Bedeutung hatte, indem es bezeichnen sollte das Zerreißen der letzten Scheidewand, welche bis jetzt zwischen Gott und Seinen erschaffenen Wesen bestanden hatte, während Er – die Liebe Selbst – noch am Kreuze für die Verblendeten bat, indem ER ausrief: „Vater verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“

So waren viele Elementarereignisse, sowie das Zerreißen des Vorhangs im Tempel, der geistige Ausdruck dessen, was im nämlichen Augenblick in der ganzen Schöpfung und besonders auf eurer Erde vorging, d.h. während der Menschen Weltverstand durch fanatische Religionswut sich verfinsterte, und die Juden nicht wussten, was sie taten, derzeit fiel die geistige Scheidewand, welche bis dorthin den Schöpfer vom Geschaffenen trennte, und es verwandelte sich selbes durch Meine Bitte als Gekreuzigter in das des Vaters zu Seinen Kindern, welches Verhältnis durch Meine Darniederkunft angestrebt, dort angebahnt wurde, und jetzt seiner Vollendung als Schluss entgegengeht! (eine Hütte Gottes bei den Menschen.)

Wenn Ich aber euch sage, dass dieser Tag auch in der Geisterwelt gefeiert wird, so geschieht dieses auf eine ganz einfache und natürliche Weise, und zwar so:

Seit Meinem Heimgang in Mein Reich bis auf eure Zeit sind Millionen von Gläubigen in das Jenseits hinübergegangen; viele von selben, besonders die kurz Verstorbenen nehmen an vielen Ereignissen teil, die in eurer Welt geschehen, woher es auch kommt, dass, sobald eine fromme erhebende Stimmung bei solchen Erinnerungsfesten sich der noch lebenden Menschen bemeistert, die Verstorbenen von diesem Einfluss nicht frei bleiben, sondern in das Hosianna und Halleluja der Lebenden mit einstimmen.

Wenn nun im Geisterreich keine geistige Bewegung verborgen bleibt, so regt selbe auch dort wieder andere Geister zum Mitgefühl auf, und wie ein ins Wasser geworfener Stein durch die kreisförmig wellenartige Bewegung, die sein Hineinfallen verursachte, fernentlegenen Wasserteilchen von seinem Falle ins nasse Element Kunde gibt, so verbreitet sich auch dieses Jubeln und Emporsteigen von Dankesgebeten zu Mir bis zu Meinen höchsten Engelsgeistern, welche wieder ihre Liebe zurückströmen lassen auf die niederen Stufen, und in deren Dank und Lobgesang mit einstimmen, und so im ganzen Reiche Meiner Himmel ein freudiges Zittern hervorbringen, welches von der Erde ausgegangen, bis in Meine nächste Sphäre der Geister und von dort wieder zu euch zurückströmt. (Wie herrlich!)

Siehe, dieses geistige Wogen bewegt auch dich Mein lieber Schreiber, erregt in dir dieses selige Liebegefühl des Friedens und der Ruhe, welches du selbst in der ganzen scheinbaren Natur ausgedrückt glaubest, und welches du deinen Brüdern und Schwestern gerne mitfühlen lassen möchtest.

Eben deswegen, um dir die Bewegungen deines eigenen Herzens klar zu machen, und dass selbe auch für andere nützlich werden sollten, eben deswegen erhältst du dieses Wort für dich, für deine Freunde und für alle künftigen wahren Anhänger Meiner Lehre, damit auch sie einst diese Worte lesend sich ins Gedächtnis einprägen sollen, wie gut ihr Vater im Himmel war - und für geistiges Brot auch für sie sorgte, während sie noch alle als Embryonen im Schoße der Unendlichkeit ruhten.

Ja, Meine Kinder, feiert das Fest der Auferstehung, indem auch ihr in euch alle Tugenden, alle geistigen Eigenschaften auferstehen lasset, und im Grabe weltlicher Sorgen und Pläne, wie Ich einst das Leinentuch, in welchen man Meinen Leichnam eingewickelt hatte, so auch ihr nur alle irrigen falschen Ansichten, in welche euch eure Erziehung und eure Eigenliebe verwickelt haben, zurücklasset.

Erstehet! so wie einst Ich als Geistes-Mensch! Und lasset den Welt-Menschen hinter euch zurück! Dann wird der Jubel eurer euch liebenden Geister aus dem Jenseits noch größer werden, ihr werdet den Widerhall desselben noch mehr empfinden, und ebenso mit Dankgefühl zu Mir aufblicken, als jene, welchen es erlaubt ist, Mich von Angesicht zu Angesicht zu sehen; denn ihr werdet dann wohl begreifen, dass ihr nicht Mein, sondern euer Auferstehungsfest feiert, welches Ich durch Meinen Lebenswandel und Meine euch hinterlassene Lehre euch bewirkte, und dadurch euch in eure geistige Würde einsetzte, wo ihr nicht bloß Menschen oder Bewohner eines kleinen Erdballes, sondern Geister, Kinder des höchsten Geistes und ewige Mitgenießer von nie geahnten Seligkeiten, als Bewohner Meiner Geisterhimmel – erst eure wahre Stellung finden sollet!

Dieses war Mein Zweck, zu dem wollte Ich euch machen; und ihr könnt euch also wohl denken, dass der Tag einer solchen Auferstehung, von Mir mit solchen Opfern erworben, nur dann erst recht gefeiert werden kann, wenn auch ihr Menschen, als Meine würdigen Kinder, den ganzen Wert Meines Wollens fassen könnt, und durch ihn erst begreifen möget, dass es sich nicht um Meine, sondern um eure Verherrlichung handelte, als Ich das Kreuz zum Richtplatz schleppte, wie als Ich – als vergeistigter Gottmensch den schweren Grabstein des irdischen Seins von Mir hinweg wälzte und nicht Meine, sondern eure Glorie in Meinem Geistereiche damit besiegelte.

Daher feiert diesen Tag mit aller Demut; bedenket, wenn nicht Ich mit Meiner Glaubenslehre der Liebe und der Duldung Selbst die Völker zu milderen Sitten gezogen hätte, woraus eure Zivilisation hervorging, - was wäret ihr wohl jetzt? Ohne Mein Erscheinen in jener Zeit, - wo wäre nun eure menschliche, eure Geistes-Kultur! – (nie möglich geworden!)

Welch unendlicher Unterschied, wie Ich jetzt euch Meine Natur anschauen, sie lieben und in ihr Mich wiederfinden lehre, im Vergleiche mit jenem Zustande, welcher ohne Mein Darniederkommen der tiefsten Finsternis zu vergleichen wäre!

Schon euer materielles Wohlsein allein betrachtend, sollte euch bestimmen, Dankes- und Lobeslieder Mir anzustimmen, geschweige erst die geistigen Erfolge, die ihr daraus gezogen und noch gewinnen könnt, je höher ihr in der Erkenntnis Meines Wortes kommt, und je mehr ihr das aufgeschlagene Buch Meiner Natur stets mehr lesen und verstehen lernt, wo aus allen Winkeln es heraus ruft: „Gott ist die Liebe!“, die Liebe, welche alles aufbietet, um euch zu ihren Kindern zu machen! -

Feiert dieses Fest der Auferstehung mit einer neuen Erhebung eures Ichs, mit einer anderen Auferstehung eures geistig-seelischen Ichs! So feiert ihr euer Fest mit dem Meiner Engel und Geister, und werdet dadurch geistig reiner und besser werden. –

Aus Liebe zu euch erlitt Ich alles, was ein Mensch ertragen konnte; aus Liebe tut auch ihr für andere was in euren Kräften steht, die Dankesträne im Auge eines anderen beglückt, beseligt, nicht die im eigenen Auge. -

Nehmt euch vor, von heute an besser, duldsamer, liebender zu werden, begehet dieses Fest mit guten Handlungen, als Folge erhabener Gedanken, als Folge göttlicher Begeisterung für die einzige wahre Lehre der Liebe, die Ich euch einst zurückgelassen habe, und die Ich jetzt in so verschiedenartigen Formen wiederhole.

Trachtet Meiner würdig zu werden, trachtet Mir zu gefallen, denn an diesem Gefallen hängt ja mehr als nur das Bewusstsein recht gehandelt zu haben, weil Ich es wollte, ihr erkämpft dabei nicht Meine, sondern eure Zufriedenheit und Ruhe; das ist eure Auferstehung, so macht ihr euch von allem Materiellen los, vergeistigt euch, und wie Ich einst bei Meiner Auferstehung im Glanze Meiner göttlichen Herrlichkeit gereinigt von allem Menschlichen Mich emporhob, ebenso soll eure Seele sich emporschwingen, rein geläutert, im weißen Gewande des Liebelichtes Meiner Gnade und Meines Wohlgefallens, in dieser Hinsicht soll sie ihre Auferstehung aus dem groben Sinnlichen und Weltlichen feiern, bis ihr endlich das feste Erdengewand der Erde zurückgeben müsst, und in einem vergeistigten reineren Seelengewand die letzte Auferstehung begeht, zu einem Verbleiben in einem Reich, wo nicht Tage, nicht Jahre als Zeitabschnitte gelten, wo nicht Licht mit Finsternis wechselt, sondern wo ewig der Abglanz Meiner Liebe einen immerwährenden Tag verbreitet, in welchem – gemäß der Geistestätigkeit – ein Prozess der Auferstehung um den anderen gefeiert wird, die Aus- und die Einsicht in Meine große Natur, in Mein göttliches Wirken sich stets vergrößert, und so stufenweise empor führt zu Mir in Meine Nähe, in deren Glanz und Wärme aber nur ganz reine Geister auch erst ganz fühlen können, was Ich als Gott, was Ich aber auch als liebender Vater bin.

Der Weg ist zwar weit, denn dem Unendlichen kann man sich nur durch Unendliches nahen; durch ein Streben ohne Grenzen, denn so nur ist ein Bestehen, ein Fortschreiten von Seligkeit zu Seligkeit möglich.

Die Auferstehung als Feier soll euch diesen Weg alljährlich ins Gedächtnis bringen, damit ihr auf das vergangene Jahr zurücksehend, wenigstens einen kleinen Schritt vorwärts bemerken mögt, welcher zu weiteren ermutigen soll. –

So feiert ihr dann mit Meinen Geistern und euren lieben, früher schon Dahingegangenen das Auferstehungsfest aus eurem eigenen materiellen Leben zum geistigen; verherrlicht dadurch Mich, euch, und erfreut alle, die euch lieben und an eurem Schicksal noch immer Anteil nehmen.

Dieses beachtet, und die Liebe, die Mein Schreiber heute für euch, für die ganze Menschheit und für Mich und Meine Geisterwelt fühlte, wird auch euer Herz erwärmen, erleuchten, und euch beruhigen zum Segen für euch und zum Wohle für andere. Amen!

Quelle: Festgarten, „Weitere Worte für die Karwoche“ S.11.

„Ich bin die Auferstehung und das ewige Leben!
Wer an Mich glaubt in der Tat, der ist in Mir schon auferstanden
und wird der Seele nach gleichfort leben,
so er dem Leibe nach, so es möglich wäre, stürbe tausendmal;
denn wer da nun lebt und glaubt an Mich in der Tat,
der wird nimmermehr sterben.“
(HiG Bd 3, S.322)


Die Erlösung

 

Was ist die Erlösung, und inwieweit ist sie für den Menschen,
und wie kann er Teil daran nehmen?

Empfangen durch Jakob Lorber am 17.06.1840

Die Beantwortung dieser Frage wird jedem sehr schwer werden, der nur seines Verstandes Schärfe daran abzustumpfen wird versuchen; wer aber erbrennen wird in der Liebe und aller Demut zu Mir, der wird die volle Antwort finden treu in seines Herzens Kämmerlein. Meinem armen schwachen Knechte Jakob aber werde Ich die volle Beantwortung geben, damit ihr dann vergleichen könnt die eurige und prüfen euer Herz und die Tiefe der Gemächer der Liebe darinnen. Ich der große Meister in allen Dingen. Amen. –

Das ist die volle Antwort auf die von Mir gegebene größte und wichtigste Frage, deren Größe und Wichtigkeit erst in dieser gegenwärtigen Beantwortung leuchtend ersichtlich wird. – Es ist nötig, damit die Antwort vollends eingesehen werden möchte, dass da gezeigt werde das Wesen des Menschen in dessen Natur- und geistiger Sphäre, ohne welche Vorkenntnis es umsonst wäre zu predigen, da das Ganze an den Geist nur gerichtet ist, der aber bei euch noch nicht lebend, sondern auf dem Wege ist, lebend in der Liebe, welche dessen Mutter ist, zu werden. Und damit eurem Geiste die erste Regung gegeben werde, gab Ich euch auch eben diese Frage, an welcher das Leben des Geistes, dessen Wiedergeburt, und sodann erst das ewige Leben in der allerhöchsten Freiheit beruht.

Seht, der Mensch ist zusammengesetzt aus einem naturmäßigen Leibe, der da ist ein Gefäß, darinnen sich durch die verschiedenen Organe eine lebendige Seele ausbilde; denn im Entstehen durch die Zeugung wird nur das alleinige Wesen des Leibes konstruiert. Und erst im siebenten Monate, wenn schon das leibliche Wesen organisch, wenn auch noch nicht ganz der Form, doch aber all den Teilen nach ausgebildet wird durch das vegetative Leben der Mutter, – so erst wird in der Gegend der Magengrube ein für eure Augen nicht wahrnehmbares, vom Zeuger herrührendes Bläschen, darinnen die Substanz der Seele enthalten ist, geöffnet und teilt sich dann dem ganzen Organismus durch die Verbindung der Nerven mit, umwandelt dann ein in allen Nerven vorfindliches magnetisches Fluidum in die seinige und dringt dann in aller elektrischen Schnelle bald auch in alle übrigen Organe, namentlich aber zuletzt erst in die Herzmuskeln, was gewöhnlich erst am siebenten Tage, bei einigen manchmal etwas später erst geschieht.

Dann fängt ganz langsam das Herz an sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung der Seelensubstanz, und wenn es so nach und nach voll geworden ist gleich einer elektrischen Flasche, so entladet es sich dann in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene Fluidum teilt sich dann allen dort befindlichen Säften mit und zwingt sie in alle Gefäße und so auch dann die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte zur Bewegung wieder in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück, während welcher Zeit das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden Säfte alsogleich wieder weiterbefördert.

Und so beginnt dann der Pulsschlag und die Zirkulation der Säfte und etwas später des daraus hervorgehenden Blutes. Dadurch nun bildet sich durch den derart bewirkten beständigen Verkehr und Austausch der Säfte und zwar den des Blutes die Masse des Leibes – und durch die in den feinen Säften enthaltene Substanz die Solidität der Seele elektro-organisch aus. Und wenn dann auch der Magen vollends ausgebildet wurde zur Aufnahme von gröberen Säften aus dem Leibe der Mutter zuerst, zur Unterstützung der an die Bestimmung verwendeten Säfte und des Blutes, dann wird der Mensch abgelöst von den Nährbanden im Mutterleibe und wird geboren in die Außenwelt, begabt mit fünf naturmäßigen äußeren Sinnen, um aufzunehmen die Sinnenwelt oder eigentlich die verschiedenen Substanzen, als des Lichtes, des Schalles, des Geschmackes, des Geruches und endlich des allgemeinen Gefühls, welches alles nun bestimmt ist, auszubilden die Seele und nach deren Bedürfnis wachsen zu lassen den Leib, was dann mehrere Jahre nacheinander geschieht. Und so sind nun zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein materieller und in dem ein substantieller.

Hier merket wohl auf, – gleich ungefähr drei Tage vor der Geburt aber wird aus der allerfeinsten und zugleich solidesten Substanz der Seele in der Gegend des Herzens ein anderes unendlich feines Bläschen gebildet, und in dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist, der da ist dem Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, hineingelegt; gleichviel ob der Körper männlich oder weiblich ist, so ist doch der Geist ohne geschlechtlichen Unterschied und nimmt erst mit der Zeit etwas Geschlechtliches an, welches sich durch die Begierlichkeit kundgibt.

Nun ist aber dieser Geist noch tot, wie er schon in der Materie seit langen und langen Zeiten war. Da nun die Seele ein imponderables, substantielles Wesen ist, einfach und somit unzerstörbar, und ihre Nahrung erhält durch die Sinne des Leibes durch ihre nun nach und nach vollends ausgebildeten Sinne – als da sind: gleich den Ohren die Vernunft, gleich den Augen der Verstand, gleich dem des Geschmackes das Behagen der empfangenen Eindrücke des Schalls und des Lichtes, dann gleich dem Geruche die Wahrnehmung von Gut und Böse und endlich gleich dem allgemeinen Gefühle das Bewusstsein des naturmäßigen Lebens in ihr, welches bewirkt wird durch die beständigen Evolutionen der Säfte und von diesen absorbierten Substanzen –, so wird dann die Seele fähig zu denken, welches Denken eigentlich durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in ihren den des Leibes entsprechenden Organen bewirkt wird.

Wie aber zuvor die Säfte des Leibes zirkulierend die Wesenheit der Seele ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt so lange, bis er selbst reif wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der Seele zu durchdringen – und wie die Seele im Leibe, so auch er in der Seele ein vollkommener dritter Mensch zu werden durch die Nahrung aus dem Denken der Seele, was auf folgende Weise geschieht:

Der Geist nämlich hat eben auch wie der Leib und wie die Seele entsprechende geistige Organe – als gleich dem Gehöre und der Vernunft die Empfindung oder die Wahrnehmung, gleich dem Lichte und dem Verstande den Willen, gleich dem Geschmacke und dem Behagen der empfangenen Eindrücke des Schalls und des Lichtes die Aufnahmefähigkeit alles Welttümlichen in entsprechenden Formen, gleich dem des Geruchs und der Wahrnehmung von Gut und Böse die Einsicht von Wahrem und Falschem und endlich gleich dem allgemeinen Gefühle und dem Bewusstsein des naturmäßigen Lebens die aus diesem allen hervorgehende Liebe.

Und wie nun die Kost des Leibes ist durch all die Sinne, so ist auch die der Seele und endlich auch die des Geistes. Ist die allgemeine Kost schlecht, so wird am Ende alles schlecht und somit auch verwerflich; ist aber die allgemeine Kost gut, so wird am Ende auch alles gut und annehmbar. Nun seht, das sind einmal die natürlichen Bestandverhältnisse zwischen Leib, Seele und Geist. Nun fragt sich, was da eine schlechte und was da eine gute Kost ist?

Seht, alles Weltliche ist schlecht, weil es den Geist wieder zur Welt wendet, aus deren Todeskerkernacht Ich ihn der Materie entriss und gelegt habe in das Herz der Seele, damit er da wieder lebend und geläutert werde von allem sinnlich-naturmäßig-materiell Weltlichen, und damit er da endlich fähig würde zur Aufnahme des Lebens aus Mir. So nun ihm aber gereicht wird schlechte Kost, so wird er wieder weltlich, sinnlich und endlich materiell und dadurch tot wie vor der Geburt, – so auch die Seele mit dem Leibe, da sie dadurch selbst ganz leiblich geworden ist.

Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung – oder Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.

Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der Hölle schon bei der Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in der Gegend des Wanstes und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit Meiner Liebe fast zu gleicher Zeit ausgeboren werden – wie die Raupen im Frühjahre, wenn die Wärme der Sonne kommt, so auch diese Brut durch die aufgehende Wärme Meiner göttlichen Liebe im Geiste des Menschen.

Seht, daher kommen denn auch die Versuchungen (innere Anfechtungen), da ein jedes dieser ausgeborenen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgendwo nur immer möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch nicht kräftig mit der neugeborenen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien entgegentritt, so strömen dann sie verheerend in alle Organe der Seele und setzen sich da gleich saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist einfließen soll in die Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des Lebens aus dem Geiste und so auch durch ihn das der göttlichen Liebe. So nun der Geist sieht, dass er sich nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen Lebens aus Gott in sich aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein stummes Bläschen – und so in ihm auch noch um so mehr Meine Liebe, die da ist der Gott in den Menschen.

Und ist das in dem Menschen vor sich gegangen, dann wird er wieder rein naturmäßig und überaus sinnlich, und auch verloren, weil er nicht weiß, dass solches in ihm vorgegangen ist, da diese Bestien ganz gemächlich wohltuend anfangs die Sinne des Menschen bestechen und ihn so nach und nach ganz gefangen nehmen, so dass er von allem, was des Geistes ist, lediglich nichts mehr weiß, hört, sieht, schmeckt und riecht und empfindet. Das ist dann eine Trübsal, dergleichen vom Anfange bis zum Zeitpunkt der Gegenwart nicht war – und auch hinfort nicht mehr sein wird, wenn der Mensch nun seine Zuflucht zu Gott nimmt äußerlich durch Beten, namentlich Meines Gebetes, durch Fasten und Lesen des Wortes aus der Schrift und dadurch eine große Sehnsucht bekommt, befreit zu werden aus der großen Trübsal.

Und hat der Mensch das ernstlich genommen, da er sieht in sich der finsteren Zweifel große Menge, so fange Ich dann an, von außen her zu wirken als ein Überwinder des Todes und aller Höllen durch die Werke der Erlösung und gebe dann dem Menschen aus Meiner Erbarmung Kreuz und Leiden nach Meiner Weisheit. Dadurch werden dann dem Menschen die Welt und ihre Freuden so bitter, dass er einen baren Ekel davor bekommt und sich zu sehnen anfängt nach der Befreiung aus dem Leben der Leiden. Und sieh, da nun dadurch diese Bestien keine Nahrung in der Seele mehr bekommen von der sündevollen Außenwelt, so werden sie dann schwach und vertrocknen beinahe ganz in den Organen der Seele und geraten dadurch ganz in einen sich unbewussten Zustand.

Da aber nun die außenwirkende seelenerlösende Barmliebe Jesu Christi in die kranken Organe sowohl des Leibes als auch der Seele einzufließen anfängt und erleuchtet die Organe und macht wahrnehmen der Seele in sich als mahnendes Gewissen der Sündenbestien Unzahl, dann erschrickt die Seele, was sich durch die Beklemmung des Herzens und auch wie durch eine innere Zusammenschnürung der Brust in der Magengegend kundgibt, und bittet dann in diesem demütigen Schmerze, welcher sich durch die wahre Reue ausspricht, zu Gott in der gekreuzigten Liebe um Gnade und Erbarmung, – und siehe, dann gewahrt es der Geist und fängt wieder an sich zu regen im Bläschen, dahin er sich zurückgezogen hat.

Dann werden dem Menschen durch die Barmliebe Gottes die Gesetze Mosis stark ins Gedächtnis ernst mahnend gerufen vom ersten bis zum letzten und wird ihm aufgetragen die strengste Befolgung derselben, damit er sich demütige und verleugne bis in den innersten Grund, und zwar aus derselben Ursache, als wie eine Wäscherin ihr Tuch so lange balgend in die engsten Gewinde presst, damit ja selbst die kleinsten Schmutzteile durch das innehaftende Wasser beim Entweichen sollten mitgenommen werden, was so oft wiederholt wird, als nur noch irgendeine Trübe am Wasser bemerkt wird. Dann erst wird eine solche Wäsche unter die Strahlen der Sonne gegeben, damit dieselben noch den letzten Tropfen des Schmutzes verdunstend hinweg nehmen, so dass er dann von den reinen Winden nach allen Seiten vernichtet verweht werde.

Und seht, so sind die Gesetze Mosis aus Gott der Zahl nach 10, die eine Zahl Gottes ist, und zeigen, dass der Mensch zuerst glauben muss, dass Ich bin, so er in die Trübsal geraten ist, dass er dann vor Mir die höchste Achtung habe, ja dass er sogar glaube, dass er schuldig ist, aus den sieben Tagen den angeratenen Sabbat zu wählen und denselben zu heiligen in der Ruhe als einen wahren Ruhetag des Herrn, damit er sich lerne verleugnen und immer tiefere und tiefere Blicke in sich zu tun, um dadurch zu erkennen seine Einwohner und sich dann an Mich zu wenden, damit Ich sie auf die oben besagte Art vernichte und austreibe aus seiner Seele Organe.

Und hat er sich bis dahin gedemütigt tief unter Meiner Größe, Macht und Stärke, so kommt es nun auf das Wäschebalgen an – das ist und wird verstanden durch genaue Haltung der sieben noch übrigen Gebote, wodurch er sich sogar tief unter seinesgleichen erniedrigen soll, und soll gefangen nehmen alle seine bösen Begierden, und solle brechen ganz und gar seinen Willen und untertan machen alle seine Begehrungen und selbst die leisesten Wünsche seines Herzens Meinem Willen; dann werde Ich kommen mit der Liebe und erwärmen die Wohnstätte seines Geistes, wie eine Henne ihre noch nicht ausgeborenen Küchlein. Und seht, dann wird der Geist, der sich früher schon hatte zu regen angefangen, durch die Wärme der göttlichen Liebe neu wieder ausgeboren und strömt wieder alsobald in alle Teile der gereinigten Seele über und schlürft begierig die außenwirkende Barmliebe aus den gereinigten Organen der Seele in sich, wodurch er dann kräftiger und kräftiger wird.

Und so nun dann die Liebe Meiner Erbarmung eingedrungen ist in die Tiefe seines Herzens, allwo noch das gar außerordentliche Bläschen der göttlichen Urliebe ruht, dann springt neu das rein göttliche Bläschen wieder, in dem verschlossen war das große Heiligtum der Liebe des ewigen heiligen Vaters, angeregt von der Liebe des Sohnes, die da nun erlösend gereinigt hat die Seele – und strömt dann, sich mit dieser ganz intim vereinend, alsobald in großer Klarheit gleich einer aufgehenden großen Sonne in den ganzen Geist über und somit auch in die Seele und durch diese auch in das gänzlich abgetötete Fleisch. Sodann wird der Mensch lebendig durch und durch, und dieses totale Lebendigwerden ist dann die Auferstehung des Fleisches.

Und so dann nun alles durchdrungen wird vom Vater, so wird dann der Sohn vom Vater aufgenommen in den Himmel, das ist in das Herz des Vaters; der Sohn aber nimmt den Geist des Menschen, und dieser die Seele, und die Seele aber den Leib, das ist den euch schon bekannten Nervengeist, denn alles übrige sind nur Exkremente desselben.

Und so nun dann der Vater, das ist die Liebe des Vaters, waltend im Menschen wird, dann wird's licht im selben Menschen, da die Weisheit des Vaters nie getrennt ist von dessen Liebe, – so wird dann auch der Mensch wie voll Liebe, voll Weisheit und Macht und dadurch nun vollends wiedergeboren in aller Liebe und Weisheit. – Seht nun, welche Mühe, Langmut und große Geduld es Mich allezeit kostet, aus Tausenden kaum einen erlösen zu können, und wie oft werden selbst von einem solchen Meine Bemühungen verkannt, verachtet, geflucht und mit Füßen getreten, – und seht, doch lasse Ich nie ab, euch beständig zuzurufen: Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch alle erquicken!

Doch den Tauben und Blinden ist hart predigen. Da sie sich in die Trübsal der Welt in vollstem Maße gestürzt haben und dadurch ihre Erde, welche ist ihr Fleisch, beschmutzt haben mit dem Fluchkote der stinkenden Hölle, welcher Gestank ist eine wahre Pestilenz der Seele, so muss Ich allzeit wieder eine Sündflut aus den Himmeln regnen lassen, worunter verstanden werden die bitteren Werke der Erlösung. Und ist dadurch dann wieder ganz gewaschen worden das fluchbesudelte Erdreich der Seele, und sind durch die Winde der Gnade wieder ausgetrocknet worden die Sümpfe und Moräste, dann erst ist wieder eine Möglichkeit vorhanden, euch wieder predigen zu können die Wege zum Leben aus Mir.

Und so Ich euch nun schon eine geraume Zeit predige, so folget Meiner Stimme und kehret zurück in den Stall Meiner geliebten Lämmer, damit Ich euch werde führen als der alleinige gute Hirte auf der Weide des Lebens und ihr Mir dann Wolle gebet, so weiß wie der Schnee, und Ich euch daraus dann bereiten werde ein Kleid, welches euch schmücken wird in alle Ewigkeit.

Und nun betrachtet weiter den Verfolg dieser Meiner beantwortlichen Lehre und sehet: Wenn aber ein Landmann hat einen kleinen Baumgarten und sieht, dass die Bäumchen darinnen sind lauter Wildlinge, dann denkt er sich, was soll ich tun? Reiße ich sie aus der Erde, so wird mein Garten leer werden, und so ich auch dafür andere hinsetze, so werden es anfangs auch nur Wildlinge sein, und vielleicht nicht einmal so kräftig wie die schon bestehenden. Somit will ich also diese sorgfältig reinigen von all dem bösen Gewürm und deren Nestern und will und werde dann zur rechten Zeit suchen edle Zweiglein von guten Bäumen darauf zu pfropfen. Und so werden diese Wildlinge, die sonst frisch und kerngesund sind, mit Hilfe von Oben gewiss noch alle zurechtkommen, die mir dereinst noch gewiss sicher recht viele gute, süße und edle Früchte bringen sollen. Und seht den klugen Landmann, da er tut, wie er sich weise gedacht hatte, und erhält dafür schon in wenigen Jahren eine reiche, freudenvolle Ernte.

Und seht, ihr Eltern seid lauter solche Landleute, auf deren irdischem oder leiblichem Grunde durch die sorglose hurenartige Weise in aller Unzucht Sodoms und Babels gänzliche und lauter Wildwüchse der Hölle entstanden sind. Daher sollt ihr hernach doppelten Eifers diese Gesträuche reinigen von all dem tausenderlei Ungeziefer, welches darin besteht, dass ihr die größte Sorgfalt verwendet auf all die Wünsche und Begehrungen, welche alle aus dem innewohnenden Höllengeziefer ihren Ursprung nehmen – und vertilget dieselben alle durch die wahre, von Mir euch schon klar angezeigte Weise, und beschneidet gleich anfänglich auch schon die nutzlosen Seitentriebe des öfter gut scheinenden, aber doch stets das Leben des Stammes schwächenden Eigenwillens, so werdet ihr bald einen gesunden und kraftvollen Stamm erzügeln. Und so dann die Zeit des Pfropfens kommen wird, das da ist die Bekanntmachung und Einpfropfung des aus Meiner höchsten Liebe ergangenen Gesetzes durch Moses, so werdet ihr unter Meiner kräftigen Mithilfe gewiss sicher erwarten können, dass eure auf diese Art gereinigten und sorgfältig gepflegten Wildlinge gewiss kräftig Meinen Willen ergreifen werden, nachdem ihnen der ihrige zuvor gänzlich benommen wurde, und werden aus demselben in kürzester Zeit in überüppiger Fülle die schönsten und wunderherrlichsten Früchte bringen aller Art, so ihr sie dazu eifrig noch begießen werdet mit dem Wasser des Lebens, damit ihre Häupter bald recht hoch zum Himmel emporwachsen möchten, wodurch sich dann ihr geistiger Gesichtskreis selig erweitern wird und sie dann stets mehr und mehr Gnadenlichtes einsaugen werden, welches in großer Fülle beständig ausströmt aus der Gnadensonne, welche entstanden ist durch das Werk der Erlösung, aus deren Lichte und Wärme alle Kreatur erst neu und endlich vollends wiedergeboren werden kann zum ewigen Leben.

Das aber ist die Erlösung, dass erkannt werde der heilige Vater und die Liebe, die – die ganze Welt sühnend und wieder heiligend – am Kreuze blutete und selbst den Missetätern durch den letzten Lanzenstich ins Herz der ewigen Liebe die heilige Pforte zum Lichte und zum ewigen Leben öffnen ließ. Und wie da einer sehend ward und lebendig im Glauben und in der Liebe, so können alle sehend und lebend werden im Glauben, welches ist der wahre Anteil an der Erlösung, damit dann das Bläschen der ewigen Liebe befruchtet werde von neuem durch die Strahlen der Gnadensonne und aufgehe in euch die alte Liebe des Vaters durch die Werke des Sohnes in aller Kraft und Macht des allerheiligsten Geistes aus Beiden in der reinen Liebe eures wiedergeborenen Herzens.

Was übrigens das Werk Meiner Erlösung bedeutet und ist, so sage Ich euch: Fürs erste ist es das allergrößte Werk der ewigen Liebe, da hierdurch Ich der Allerhöchste in aller Fülle Meiner Liebe und in der unendlichen Fülle Meiner Gottheit selbst Mensch, ja euch allen sogar ein Bruder wurde, die ganze Masse der Sünden der Welt auf Meine Schultern nahm und so die Erde reinigte vom alten Fluche der unantastbaren Heiligkeit Gottes; fürs zweite ist es die Unterjochung der Hölle unter die Kraft Meiner Liebe, die früher nur in der Macht der zornergrimmten Gottheit stand und somit entfernt war von allem Einflusse Meiner Liebe, welche aber ist die furchtbarste Waffe gegen die Hölle, da sie das allerblankste Gegenteil derselben ist, wodurch dieselbe auch schon bei der liebevollen andächtigen Nennung Meines Namens in eine ganze Unendlichkeit zurückgetrieben wird; und endlich fürs dritte ist sie die Eröffnung der Pforten des Himmels und ewigen Lebens und der getreue Wegweiser dahin; denn sie versöhnt euch nicht nur wieder mit der Heiligkeit Gottes, sondern sie zeigt euch, wie ihr euch vor der Welt erniedrigen müsst, so ihr wollt erhöhet werden von Gott. Sie zeigt euch ferner, alle Verspottung, Leiden und Kreuz aus Liebe zu Mir und euren Brüdern zu ertragen in aller Geduld, Sanftmut und Ergebung eures Willens, – ja sie lehret euch eure Freunde auf den Händen tragen und eure Feinde zu segnen mit der göttlichen Liebe in eurem Herzen.

Da nun also die Welt aber nichts ist als die blanke Außenform der Hölle und die durch die Erlösung wieder gesegnete Erde auf diese Art zum abermaligen Träger der Hölle würde, so hat sich die Welt über die Erde erhoben und wohnt in hohen Gebäuden im Glanze der Selbstsucht, des Selbsttruges, der Eigenliebe, Prachtliebe, Wollust, des Wohllebens, des Reichtums, des Geizes und des Wuchers und der allgemeinen eigennützigen Herrschsucht. Damit nun aber die Erde nicht schmählich wieder beschmutzt werden möchte, so ist sie gewaschen und geheiligt worden durch das Blut der ewigen Liebe. Und wenn auch irgendwo die Schlange sich ihres Unrates entledigt entweder durch Kriege oder durch Rechtshändel, oder durch Räubereien, oder durch Unzucht, Hurerei, Gottesleugnung und Ehebrecherei, naturmäßig und geistlich, – so wirkt dann alsogleich die erlösende Sündflut der gekreuzigten Liebe durch Erweckung von Männern und Sehern Gottes, die dann wieder den Unrat der Schlange vertilgen von der Erde, nachdem sie denselben aufsuchen und in die Vorratskammern der Weltgroßen werfen. Dann ergötzet sich das Weltherz an solchem Schatze, – aber Meine Kinder müssen dann eine kleine Zeit Not leiden, da die Erde auf diese kurze Zeit unfruchtbar wird. So sie aber dann sich flüchten unter Mein Kreuz und hören Meine Stimme reden vom neuen Leben durch den Mund oder durch die Feder Meiner Seher und begießen das mager gewordene Erdreich fleißig mit dem Wasser aus dem Brunnen Jakobs, dann wird die Erde gleich wieder gesegnet und trägt Früchte von der allerschönsten Art, – und diese Früchte sind dann wieder der Anteil am großen Werke der Erlösung, vollbracht am Kreuze.

Schließlich muss Ich euch, namentlich den Eltern, diesen Meinen göttlich väterlichen Rat noch hinzufügen, dass ihr eure Söhne ja nicht eher ehelichen lassen sollet, und wären sie auch in allem weltlichen Erhaltungsvermögen dazu wohl versehen – sei es im Amte oder Habe, bevor sie nicht wenigstens zur Hälfte wiedergeboren worden sind, damit dann ihre Weiber durch sie geheiligt werden möchten, um gesegnete Früchte zur Welt zu bringen, die da bald selbst ein Segen des Himmels einer ganzen großen Generation leicht werden, wodurch ihr euch dann ein großes Reich gleich dem des Abraham in den Himmeln gründen werdet, worüber ihr euch freuen werdet ewig mehr und mehr über die stets sich mehrenden Herrlichkeiten, hervorgehend aus eurem gesegneten Samen.

Eure Töchter aber gebet Meinen Söhnen, die da sind gekommen aus Meiner Liebe zu euch und haben auf der Welt Mich wohl erkannt, und haben sich ziehen lassen von Meiner Liebe und leiten von Meiner Weisheit, und allezeit hören Meine Stimme und ihre Augen geheftet haben nach Meinem Herzen. Dadurch werdet ihr Mich zum segnenden Schwiegervater eurer Töchter machen. Und Ich sage euch, da ihr Mich dadurch gemacht habt zum nächsten Anverwandten, so könnet ihr euch wohl leicht von selbst denken, dass Ich Meine Mitschwieger dereinst nicht werde zugrunde gehen lassen; und so Ich sage, dass sie in Meinem Hause wohnen werden und an Meiner Haustafel speisen sollen allezeit und gewiss große Freude haben mit den überschönen Enkeln Meiner lieben Söhne und ihrer durch sie gesegneten Töchter, und so sie an Meiner Vaterhand geführt werden in alle Meine Reiche und da schauen werden Meine großen Herrlichkeiten, – dann erst werden sie es fassen, was das heißen will, Mich zum Mitschwieger zu haben!!!

Nun sehet, das ist eine vollständige Beantwortung. Sie ist zwar nicht gelehrt, aber was viel mehr ist, sie ist euch aus der Quelle der ewigen Liebe und Weisheit eures heiligen überguten Vaters in aller ewigen Wahrheit treu gegeben gleich einem großen Lichtstrome, einer großen Sonne am hohen Morgen entströmend, der euch durch und durch leuchten wird, so ihr ihn erst nach und nach ganz aufgenommen haben werdet in euren noch ziemlich unerhellten Herzen, was ihr umso deutlicher empfinden werdet, so ihr eure noch sehr schwachen Antworten dagegenhalten – und daraus gewiss klar ersehen werdet, wie viel euch noch mangelt, und wie tief ihr schon in euch gedrungen seid.

Endlich sage Ich euch aber noch, dass eure Antworten tiefer sind als eure Herzen; denn Ich habe sie, eurem besseren Teile angemessen, euch unbewusst in euer Herz gelegt. An Meiner Antwort werdet ihr erst das Wahrzeichen finden, so ihr dadurch in eurer Antwort einen tieferen Sinn entdecken werdet, als welchen seichteren ihr hineinzulegen gedachtet. – Das aber wird euch ein sicheres Zeichen sein, wie tief Ich in euch und wie seicht ihr noch in Mich gedrungen seid.

Darum kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, denn Ich will euch alle erquicken und vollmachen mit Meiner Gnade. Amen. Ich, die ewige Liebe und Weisheit. Amen.

Quelle: Festgarten, „Noch einiges Wichtige zur Karwoche“, S.1.

„Wer da auf Meinen Wegen wandelt, der kommt zum Lichte.
Ja, wer auf Meinen Wegen einhergeht, der wandelt schon im Lichte
und wandelt schon lebendige Stege.
Und Ich bin das Ziel der Wanderschaft auf dem lichten Wege des Lebens.

Wer aber wandelt die Wege der Welt und ihrer Klugheit,
der wandelt in der Nacht.
Die Nacht aber ist der Tod, und der Tod
ist das Ziel der Wanderschaft in der Nacht.

Wer mit Mir wandelt, der wandelt recht und wird sein Leben erhalten,
und wenn er es auch verlöre tausend Male.
Wer aber ohne Mich suchet sein Leben im Dickicht der Weltnacht zu erhalten,
der wird es verlieren, und so er es auch besäße tausendfach!“
(HiG Bd 2, S.156, 2-4)

 

Zwischen Ostern und Himmelfahrt


 

Die Erzählung von den Erscheinungen Jesu aus der Bibel

Die Erscheinungen des Auferstandenen:

Lukas 24,13-35
Johannes 20,30-31

Die Offenbarung am Galiläischen Meer:

Johannes 21,1-22


Die Erzählung von den Erscheinungen Jesu
aus dem Großen Evangelium Johannes

 

Jesu Auferstehung und Himmelfahrt

Es ist aus den Evangelien bekannt, dass Ich nach diesem Vorgang (der Auferstehung) vielen erschienen bin, und nicht nur an den angegebenen Orten ist das geschehen, sondern überall, wo Ich gelehrt habe, um den Anhängern zu beweisen, dass die Lehre, die Ich ihnen gab, richtig sei.

Nicht nur Meine Person ist sichtbar geworden, sondern auch viele derer, die schon vorher abgerufen worden waren, erschienen ihren Angehörigen in hellen Träumen und vereinzelt auch selbst am Tage, um ihnen Kunde zu geben von dem neuen Jerusalem. Diese Tatsachen sind später mit dem Augenblick des Todes in Verbindung gebracht worden, und es ist hier die Erklärung dafür zu suchen, dass viele Tote auferstanden und ihren Anverwandten in den Häusern erschienen sind.

Was nun noch wichtig ist aus der Zeit bis zur Wegnahme auf dem Ölberge, soll jetzt ganz kurz erwähnt werden.

Zunächst war es Maria Magdalena, welche Mich gesehen hat. Es war der Vorgang genau so, wie ihn Johannes angibt.

Maria war mit noch sechs anderen Weibern schon sehr frühe zum Grabe gegangen - noch bevor der Hohe Rat Kunde hatte -, um dort zu beten und die wohlriechenden Salben, die den Körper vor der Zersetzung bewahren sollten, nochmals über diesen auszugießen. Sie fanden aber das Grab leer und eilten nun zurück, es den Jüngern zu sagen.

Als sich die Aufregung derselben gelegt hatte und alle zurückgingen, die Kunde den übrigen zu bringen, die noch nicht wussten, dass etwas geschehen sei, blieb Maria Magdalena allein zurück.

Es ist nun bereits gesagt, warum Ich sie zurückwies mit den Worten: »Rühre Mich nicht an!« - Ihre noch unreine Liebe zu Mir hätte sie vernichten können, wenn sie Mein nun reingeistiges Wesen berührt hätte.

Weiterhin berichtet Johannes, dass Ich den Jüngern erschien, als sie hinter verschlossenen Türen versammelt waren. Dieser Vorgang war folgender Art: Es entstand alsbald, nachdem die Pharisäer ihre falschen Berichte ausgesprengt hatten, eine große Unruhe unter dem Volk in Jerusalem. Die meisten glaubten den Templern nicht; denn die entgegengesetzte Meinung wusste sehr wohl, dass es etwas Unerhörtes sei: Römische Soldaten sollten einen unter ihre Bewachung gegebenen Ort derart vernachlässigen, dass ein Grab geöffnet und geleert werden könnte! Es wurden daher auch bald allerhand Bemerkungen über den tiefen Schlaf der Soldaten laut, die diese unwahrscheinliche Erklärung verhöhnten und den viel tieferen Schlaf des Tempels mit dem der Soldaten verglichen. Es wurden die Priester daher sehr erbost und suchten die Jünger, welche durch die Erzählung des Sachverhaltes ihre Lügen zuschanden machten, möglichst zu fangen, um auch diese unschädlich zu machen.

Die Jünger versammelten sich daher, um zu beraten, was sie tun sollten, und zwar bei dem Wirte in der Herberge des Ölberges, der hinlänglich bekannt ist.

Thomas jedoch war bei dieser ersten Versammlung nicht zugegen, da er in Jerusalem bemüht war, zu erforschen, wie die Sachen daselbst standen.

Mitten in diese Versammlung, bei welcher auch Lazarus zugegen war, trat Ich hinein und begrüßte die Anwesenden, die nach dem ersten Staunen, von Freude überwältigt, sich um Mich drängten. Ich belehrte sie an diesem Abend nun nochmals über den Zweck Meines Sterbens, sowie über das ihnen nun überkommene Lehramt, sodann, dass sie keine Furcht haben sollten, da sie bei festem Vertrauen und Liebe zu Mir vor allen Nachstellungen gesichert seien. Ich bewies ihnen die Unsterblichkeit in Meinem Reiche somit durch Mein Erscheinen, und alle waren jetzt völlig von Glauben erfüllt und eifrigen Herzens.

Sodann verabschiedete Ich Mich von ihnen, nachdem Ich ihnen anriet, sie sollten sich nach acht Tagen wiederum hier versammeln, und jeder solle suchen, sein Haus zu bestellen.

Nach acht Tagen folgte sodann die beschriebene Szene mit Thomas, wieder wie Johannes berichtet.

In dieser Zeit nach Ostern bin Ich allen denen persönlich erschienen, die mit Mir in direktem Verkehr gestanden haben, um diesen den Beweis für die Wahrheit ('für die Wahrheit' ist eingefügt) Meiner Worte zu geben und die Gemüter für die Verbreitung der Lehre zu kräftigen. Niemand ist ausgeschlossen worden. Diejenigen, welche durch Meinen Tod auf die Juden erbittert waren, wurden besänftigt und die wankelmütig Gewordenen gekräftigt.

Es ist jedoch nutzlos, alle diese Fälle zu beschreiben, da nichts hierbei vorgefallen ist, was sich nicht jeder selbst vorzustellen vermag. Diese Taten sind nur für jene eine Krönung ihres Glaubens gewesen, nicht jedoch ist dadurch eine Erweiterung Meiner Lehren erfolgt.

Die Erzählung der beiden Jünger von Emmaus zum Beispiel gibt ein ziemlich genaues Bild aller dieser ähnlich verlaufenden Ereignisse; daher ist sie auch überliefert worden.

Die Offenbarung am Galiläischen Meer hatte jedoch den Zweck, Petrus, der unter dem Bewusstsein, Mich verleugnet zu haben, unsäglich litt, wieder aufzurichten und zu stärken. Daher wurde ihm die Probe auferlegt, seinen Glauben zu bestätigen. Als die Jünger im Schiffe waren und Mich erkannten und dieses Erkennen zu Petrus äußerten, warf er sich sofort ins Meer, um den Weg zu Mir abzukürzen. Dieser Glaube reinigte ihn von den noch anhaftenden Schlacken; denn jeder, der Mich erkannt hat, muss durch das brandende Meer den kürzesten Weg zu Mir suchen.

Seinem dreimaligen Verleugnen entspricht sodann auch die dreimalige Frage: »Hast du Mich lieb?« -

Es liegt in diesem Vorgang eine große Entsprechung, die jeder sich lösen kann, der dieses Werk mit dem Herzen gelesen hat und nicht nur mit dem Verstande. Darum prüfe sich ein jeder, ob er diese Entsprechung löse!

Quelle: Leopold Engel, Das große Evangelium Johannes Band 11, Kap. 76.

„Liebe ist das einzige Band zwischen Mir und dir.
Sie ist die alleinige, wunderbare Brücke
zwischen Mir, dem ewig allmächtigen, unendlichen Schöpfer,
und dir, Meinem endlichen Geschöpf.
Auf dieser Brücke kann Ich zu dir und du zu Mir kommen,
wie da kommt ein lieber Vater zu seinen Kindern
und ein Kind zu seinem lieben Vater.“
(GS Bd 1, 7, 11-14)


Predigt am Sonntag nach Ostern
Die Erscheinung Jesu bei den Jüngern

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 05.03.1872

Johannes 20,19-31:
Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: "Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Und da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: "Nehmet hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten." Thomas aber, der Zwölf einer, der da heißt Zwilling, war nicht bei ihnen, da Jesus kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: "Wir haben den Herrn gesehen." Er aber sprach zu ihnen: "Es sei denn, dass ich in seinen Händen sehe die Nägelmale und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, will ich's nicht glauben!" Und über acht Tage waren abermals seine Jünger drinnen und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Türen verschlossen waren, und tritt mitten ein und spricht: "Friede sei mit euch!" Darnach spricht er zu Thomas: "Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!" Thomas antwortete und sprach zu ihm: "Mein Herr und mein Gott!" Spricht Jesus zu ihm: "Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" Auch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, dass ihr glaubet, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und dass ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen.

Dieses Kapitel bestätigt Meine Auferstehung und zeigt euch ihre Wichtigkeit und Notwendigkeit als Bedingung, wenn Meine mit so großen Opfern erkaufte Lehre Dauer und Erfolg haben sollte; denn ihr seht Meine Jünger furchtsam, ohne Mut und Glauben, sich in die Wohnungen einsperren.

War doch, als Ich Meinen Jüngern - wie der Magdalena am Grabe - erschien, einer Meiner Jünger so ungläubig, dass er erst durch unmittelbare Berührung Meiner Wunden sich von Meiner Auferstehung überzeugen wollte.

Dieses alles, was in jenen Zeiten geschah, nebst den anderen Zeichen, welche Ich vor Meinen Jüngern bei verschlossenen Türen ausübte, sind Zeichen, welche ihr später auch erfahren werdet -, dieses alles wird auch bei Meiner nächsten Darniederkunft sich nach und nach vor den Augen der Menschen abwickeln.

Je mehr die Gläubigen Meiner reinen Lehre, wie Ich sie euch jetzt gebe, sich vermehren werden, desto mehr werden sie auch alle Stadien der Begeisterung, des Zweifels, des Unglaubens und alle Erschütterungen des geistigen Lebens durchmachen müssen; denn die Verhältnisse werden oft gegen Mich zeugen. Die Menschen werden Meine Anhänger in ihrem Glauben irreführen, werden sie verfolgen, hassen und wo es möglich sein wird, sich an ihnen rächen.

Es wird auch in der Zeit so Ungläubige wie Thomas geben, die irregeführt, entmutigt, allen früheren Seelenfrieden und Glauben über Bord geworfen haben, und die erst durch Mein persönliches Erscheinen zu heilen sein werden.

Was in der Zeit Meines Erdenwandels die Behausungen mit den verschlossenen Türen waren, das werden künftig die Herzen der Menschen sein, welche verschlossen weder dem Weltlichen, noch dem Geistigen einen Eingang erlauben wollen. Dort werde Ich auch gezwungen sein, mit sanfter Einsprache in das Herz Meiner Anhänger den Ruf ergehen zu lassen: "Fürchtet euch nicht!" und: "Der Friede sei mit euch!", weil auch sie, ohne Halt und Stütze, auf dem Punkte stehen, alles zu verlieren und in ewigen Zweifeln unterzugehen.

Der ganz Ungläubigen, wie Thomas, wird es dann viele geben, die - selbst Meiner Stimme nicht mehr Gehör gebend - nur durch tatsächliche Beweise auf den früher betretenen Weg zurückgeführt werden können.

So müssen auch Meine Gläubigen und zukünftigen Kinder die letzte Feuerprobe des wahren Vertrauens bestehen; denn wenn sie, wie einst Meine Jünger, ausgesandt werden sollen, um anderen Vertrauen und Glauben einzuflößen, so müssen sie diese im höchsten Grad im Voraus besitzen. Sagte Ich ja einst selbst: "An Meinen Worten und Taten sollt ihr Mich erkennen!" Ebenso müssen auch Meine Kinder und zukünftigen Jünger an ihren Taten und Worten zu erkennen sein, und durch sie den anderen den tatsächlichen Beweis liefern, dass Vertrauen und fester Glaube die erste Bedingung sind, Meiner würdig zu werden.

In jener Zeit sagte Ich zu Thomas, nachdem er seine Finger in Meine Wunden gelegt hatte: "Du glaubst nun; aber Ich sage dir: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

Auch ihr, Meine Kinder, denen Ich schon so viel geistiges Brot gegeben habe, auch ihr seid nicht um ein Haar besser, als Meine Jünger es einst waren. Auch ihr seid verzagt, kleinmütig, fangt an zu zweifeln, grübelt an Meinen Worten und wendet euch der Welt mit ihren verführerischen Reizen zu, wenn nicht alles gleich so geht, wie ihr es wünschet. Auch ihr verschließt euch, wie die Schnecke in ihr Haus, und wollt von der Innen- und Außenwelt nichts wissen, wenn dem Anschein nach Widersprüche auftauchen, wo ihr gewisse Handlungen und Ereignisse mit Meiner allumfassenden Liebe nicht vereinbaren könnt. Euch muss Ich dann zurufen: "Was weint ihr? Spart eure Tränen auf andere Gelegenheiten! Der, welchen ihr von euch geschieden, entfernt glaubt, ist euch nahe, nur nicht körperlich, sondern geistig!" Auch der Magdalena musste Ich zurufen: "Weib, rühre Mich nicht an"; denn es war Mein vergeistigter Leib, welchen sie sah, der für menschlich körperliche Berührungen nicht tauglich war. Als Ich zu Meinen Jüngern in ihre verschlossenen Wohnungen kam, ließ Ich es zu, als fühlten sie Mich körperlich; aber im eigentlichen Sinne war Ich es nicht mehr. Denn als Meine Mission mit dem Kreuzestod beendigt war, hörte das Menschliche auf, Meine Umkleidung zu sein; es war schon vergeistigt, um nach wenigen Tagen sich mit dem Quell seines Gottwesens wieder zu verbinden.

Meinen Jüngern wirkte Ich, wie dieses Evangelium sagt, noch andere Zeichen, d.h. Ich öffnete ihnen ihr geistiges Auge und Ohr, damit sie, von Meiner Gottheit noch mehr überzeugt, den Mut erlangen sollten, allen künftigen Gefahren zu trotzen, welche die Umstände und ihr Lehrberuf mit sich bringen würden.

Solange Ich körperlich lebend unter ihnen wandelte, hatten sie noch keine feste Überzeugung, dass Ich ein gottähnliches Wesen wäre, und dass Ich Kräfte und Eigenschaften hätte, die dem gewöhnlichen Menschen nicht eigen sind. Sie sahen wohl Meine Wunder, lebten und glaubten aber auch nur unter dem drückenden Einfluss derselben. Kaum war Ich von ihnen genommen, kaum ließ dieser direkte Einfluss nach oder hörte ganz auf, waren schon der feste Glaube, Zuversicht und das Vertrauen hinweg gewischt! Wäre Ich nicht auferstanden, hätte Ich nicht alle Meine früheren Versprechungen erfüllt, so wäre nicht ein Mondesumlauf verflossen, und Meine Jünger, zu ihren alten Beschäftigungen zurückkehrend, hätten das mit Mir Erlebte nur als einen Traum angesehen, von welchem ihnen nur eine Erinnerung übriggeblieben wäre, von dessen Wirklichkeit sie aber niemand hätten überzeugen können.

Und wie Ich damals Mein Werk mit Meiner Auferstehung, mit Meinem vierzigtägigen Wandel unter Meinen Jüngern bekräftigen und mit Meiner Himmelfahrt besiegeln musste, ebenso muss Ich auch jetzt euch, Meine Kinder, leiten, stärken und im Glauben und Vertrauen festigen.

Wenn Ich in jenen Zeiten Meinen Jüngern den heiligen Geist einblies, wenn Ich ihnen die Macht gab, die Sünden zu lösen und zu binden - eine Gewalt, die bei der späteren Priesterschaft so falsch verstanden und missbraucht wurde -, so geschah es deshalb, weil sie zur festen Überzeugung gekommen waren, dass es nur einen Gott gibt, der, über alles Materielle erhaben, ein Geist ist und nur als solcher erfasst werden kann, und dass eben dieser Gott, Jesus, ihr Führer war. So konnte auch Meine Macht auf sie übertragen werden, so musste sie wirken, da Meine Jünger sie zu hohen Zwecken anwendeten und nur Mein geistiges Ziel, die Menschen zu Meinen Kindern zu machen, als Endresultat anstrebten.

So wie Meine Jünger Wunder wirken und Kranke heilen konnten, bloß durch den Machtspruch des Worts, ebenso sollt auch ihr und alle Meine künftigen Anhänger gestärkt werden, im festen Vertrauen auf Meine Macht und Mitwirkung Taten zu verrichten, die dem gewöhnlichen Menschen unmöglich, dem geistig Wiedergeborenen aber ein leichtes sein werden. Die Zeiten und Verhältnisse werden euch dazu erziehen. Viele habe Ich dazu berufen, aber das ,Auserkoren-zu-diesem-Zweck` zu erreichen, liegt bei euch allein.

Verschließt euer Herz nicht Meiner Vaterstimme! Verzagt nicht, wenn auch die letzten Hoffnungsstrahlen schwinden! Ich bin und bleibe stets bei denen, die um jeden Preis bei Mir bleiben wollen. Wartet nicht auf Mein persönliches Erscheinen wie Thomas, sondern bereitet euch vor, fest zu glauben und fest zu vertrauen, damit Mein Erscheinen nur eine Bestätigung und Bekräftigung des schon früher Geglaubten und Gehofften ist! Ihr werdet dann tüchtig sein, Mir, euch selbst und euren Nächsten in dem Sinne zu nützen, wie Ich Selbst einst Meinen Jüngern während Meines Wandels unter ihnen nützte.

Lasst euer Herz nicht von Zweifeln bestürmen, nicht mit Grübeleien euer Vertrauen schwächen! Meine Kinder sollen ihr Herz nicht verschlossen halten; sie sollen, erhaben über alles Weltliche den Blick nach oben richtend, stets Meines Opfers eingedenk sein, Meiner Liebe und Meiner väterlichen Fürsorge für sie und alle lebenden Kreaturen, damit ihr Herz, ein steter Tempel Meiner Liebe und des unerschütterlichen Glaubens an Meine Unfehlbarkeit, ihnen eine echte Stütze in allen Misshelligkeiten des Lebens und ein fester Hort gegen alle Anfechtungen von Zweifeln und Unglauben sei. Dann werdet ihr stets den Ruf in euch ertönen hören: "Der Friede sei mit euch!" Denn wo im Hinblick auf Mich und Meine Liebe der Friede schon im Herzen thront, brauche Ich ihn nicht erst zu bringen, sondern kann ihn nur bestätigen!

So rufe Ich euch zu: Der Friede sei mit euch und weiche nie aus euren Herzen, damit Ich stets dort Eingang, und zwar freien Eingang, finde und nicht bei verschlossenen Türen durch die Gewalt Meines Willens eindringen muss, sondern ungehindert euer Gemüt bereitfinde, Mich als Den anzuerkennen, welcher auch Seinen Jüngern in jener Zeit nichts anderes war als ihr Führer, Leiter und Vater! Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr. 20.


Was Jesus tat zwischen Ostern und Himmelfahrt

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 20.04.1870

Meine lieben Kinder! Ihr wollt wissen, was Ich getan habe, von Meiner Auferstehung an bis zu Meiner Himmelfahrt, so will Ich euch denn in Kürze kundgeben, dass Ich diese Zeit dazu benützte, Meine Kinder alle heimzusuchen, vom Euphrat bis an die Tiber, um ihnen allen Trost und Segen zu bringen, damit Meine Worte in allen mehr Wurzel fassten, und so ein bleibendes Denkmal Meines irdischen Lebenswandels seien und auf diese Weise auch für alle Nachkommen es werden sollen. Sobald Ich die Herzen alle gleich wohlgestärkt sah, und wusste, dass außer Meinen Aposteln, auch in vielen anderen Herzen der Glaube an Mich und Meine Lehre nicht mehr erlöschen wird, dann beschloss Ich, Meinen Zweck erreicht sehend, zum Vater zurückzukehren, von wo Ich gekommen war. – Was Ich in diesen 40 Tagen als eigentliche Nachschule getan, das sollt auch ihr tun, so bald ihr stark und fest im Glauben geworden seid, bei allen denen, welchen ihr Meine Lehre mitgeteilt habt, selbe zu befestigen suchen; denn was bei Mir die 40 Tage waren, das ist bei euch euer irdischer Lebenswandel; denn ihr wisst nicht, ob ihr noch 1 oder 40 oder mehr Tage von Mir auf dieser Erde gelassen werdet, deswegen unterlasset nicht zu arbeiten in Meinem Weinberge, wie Ich in dem Weinberge Meines Vaters als Jesus gearbeitet habe. Wo ihr in einer Seele den Funken der Liebe angefacht habt, und sehet, dass das Herz in Liebe zu Mir erbrennt, fahret fort, es zu bekräftigen und zu bestätigen Meine eigenen Worte in der Tat, damit auch ihr nach eurer Erdenschule anfangend, mit dem ersten Lesen Meines Wortes, ebenfalls eure Lebenszeit benützt habt, wie Ich Meine 40 Tage. Das eigentliche Detail wird wohl als Fortsetzung von Meinem „Evangelium Johannes“ noch folgen; bis dorthin befolget Meinen Rat und Meine Worte, das genügt, um euch Meinen väterlichen Segen zu verdienen. Amen.

Quelle: Festgarten, „Karwoche-Betrachtungen in sieben Worten“, S.11.

„Euch allen Meinen lieben Freunden und Kindern
sei Mein reichster Segen, Meine Vaterliebe und Meine vollste Gnade geboten!
Wandelt treu und unerschrocken auf den euch gezeigten Wegen des Lebens,
und Ich, euer aller Herr und Vater und Gott,
werde euch führen an Meiner Hand in Mein Haus;
und es soll niemandem ein Haar gekrümmt werden!
Amen.“
(HGt Bd 3, 365)

 

Quellen zumn Thema Ostern
Jakob Lorber, Johannes das große Evangelium, Band 9, 1985, 8.Auflage
Jakob Lorber, Die geistige Sonne, Band 1, 1996, 9. Auflage
Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes, Band 1,3, 1990, 5.Auflage
Jakob Lorber, Himmelsgaben, Band 1,2,3, 2003 und 1993, 4.und 1.Auflage
Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen, 2000, 6.Auflage
Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer, Festgarten, 1991, Nachdruck der Auflage von 1899
Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn, 2003, 7.Auflage
Leopold Engel, Johannes das große Evangelium, Band 11, 1987, 8.Auflage
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