"...Erst wenn Ich völlig in euer Herz kommen werde, wird die Weissagung erfüllt an euch, daß Ich `auffahre` zu Meinem Vater und eurem Vater und zu Meinem Gott und eurem Gott - und ihr in Mir und mit Mir." (HiG.01_40.12.16,09)

 


Betrachtungen zur Himmelfahrt


Gegeben von unserem Herrn und Vater Jesus Christus
an Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer

Eine Zusammenstellung von Texten aus der Neuoffenbarung


. Die Erzählung von der Himmelfahrt
- Die Erzählung von der Himmelfahrt aus der Bibel
- Die Erzählung von der Himmelfahrt aus dem Großen Evangelium
Johannes
. Allgemein vorbereitende Worte
- Predigt am Sonntag Jubilate – Die Vorbereitung auf den Heimgang des - - - Herrn
- Predigt am Sonntag Kantate – Die Frage nach der ewigen Heimat
. Am Tag der Himmelfahrt
- Predigt am Dreifaltigkeitssonntag – Der Abschied des Herrn
- Das Himmelfahrtsfest
- Die Himmelfahrt Christi
- Himmelfahrt
. Anhang
- Schiffspredigt des Herrn und Bericht von Seiner Himmelfahrt
- Predigt am 4. Trinitatissonntag – Der reiche Fischzug

 

Die Erzählung von der Himmelfahrt


 

Die Erzählung von der Himmelfahrt aus der Bibel

Matthäus 28,16-20
Markus 16,15-19
Lukas 24,50-51
Apostelgeschichte 1,1-14


Die Erzählung von der Himmelfahrt
aus dem Großen Evangelium Johannes

Die Jünger gingen alsbald ein jeder wieder seiner Beschäftigung nach, um ihr Haus zu bestellen. Ich hatte ihnen geboten, sich an einem bestimmten Tage wiederum bei dem Wirte zu versammeln, wie es auch geschah. Dieser Tag war der vierzigste Tag nach dem Osterfest, entsprechend den vierzig Tagen in der Wüste, derer jeder zur Vorbereitung bedurfte.

Es kamen denn auch alle, die Mir nahestanden, zusammen, und Ich trat wiederum mitten unter sie und führte sie auf die Spitze des Ölberges, von wo man eine weite Umschau hatte. Dort versammelte Ich die Apostel um Mich. Die übrigen Jünger umstanden uns in weitem Kreise. Ich ermahnte nochmals alle, fest an Mir und Meiner Lehre zu halten. Auch gab Ich Meinen Jüngern den Auftrag, in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen in Meinem Namen. Alsdann verabschiedete Ich Mich von ihnen und erklärte ihnen, dass sie Mich nun leiblich nicht mehr sehen würden, jederzeit jedoch geistig mit Mir verbunden bleiben würden.

Dann segnete Ich sie, und alsbald war Ich aus ihrer Mitte verschwunden.

Quelle: Leopold Engel, Das große Evangelium Johannes Band 11, Kap. 76.

 

Allgemein vorbereitende Worte


 

Predigt am Sonntag Jubilate
Die Vorbereitung auf den Heimgang des Herrn

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 10.03.1872

Johannes 16,16-23:
"Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen; denn ich gehe zum Vater." Da sprachen etliche unter seinen Jüngern untereinander: Was ist das, was er sagt zu uns: ,Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen` und: ,Ich gehe zum Vater`? Da sprachen sie: "Was ist das, was er sagt: Über ein kleines? Wir wissen nicht, was er redet." Da merkte Jesus, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fraget ihr untereinander, dass ich gesagt habe: Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben."

In diesem Kapitel, sowie in dem vorhergehenden, habe Ich Meinen Jüngern schon den Vorgeschmack gegeben, wie es um sie stehen wird, wenn Ich sie verlassen muss und sie nicht mehr unter Meinem sichtbaren Einfluss und Meiner Leitung stehen werden.

Im 15. Kapitel Johannes verglich Ich Mich mit dem Weinstock und Meine Jünger mit den Reben, welche nur so lange Früchte tragen können, als sie am Stocke haften.

Ich zeigte ihnen in diesem Beispiel das Schicksal derjenigen, welche von Mir abfallen werden, sagte ihnen, dass nur diejenigen Sünder sind, welche wissen, was sie tun und glauben sollen, und doch dagegen handeln, während die Unwissenden nicht strafbar sind. Ich stellte ihnen im Gleichnis vor, dass der, welcher an Mich glaubt, nicht ein Knecht Meines Gesetzes, sondern ein freiwilliger Ausüber desselben, also nicht willenlos Mir untertan sein, sondern wie ein Freund den Ratschlägen des Freundes folgen soll. Ich sagte ihnen, dass sie, wenn sie Mir und Meiner Lehre folgen wollen, mit der Welt in Konflikt geraten werden, und dass die Welt, während Ich sie lieben werde, sie mit Hass überhäufen wird. Ich gab ihnen aber nebenbei die Hoffnung, dass sie, wenn Mein Geist sie überschatten wird, Ersatz genug haben werden durch geistige Genüsse, wenn die weltlichen sich nach und nach vor ihnen verschließen.

Alles dies musste Ich Meinen Jüngern im Voraus sagen; denn sie hatten ja noch gar keinen Begriff, was und wie ihre Mission eigentlich sein werde. Sie lebten noch zu sehr unter dem Einfluss Meiner Persönlichkeit, hatten, obgleich sie jeden Augenblick bekannten: "Wir wissen, dass Du von Gott gesandt bist!", doch keine rechte Idee von Meiner Sendung, weder von der Wichtigkeit Meines Kommens, noch eine entfernte Ahnung von der Art und Bedeutung Meines Heimganges; denn sie waren Menschen und dachten menschlich. Deswegen war Ich auch gezwungen, ihnen öfters von Meinem Heimgange zu sprechen, und auch eben dieses Kapitel Meines Lieblings Johannes spricht davon, als Ich Meine Jünger wieder auf die Ereignisse vorbereiten musste, welche in kurzer Zeit stattfanden.

Ich sprach zu ihnen von Meinem Heimgang, von Meinem Scheiden, erklärte ihnen dessen Notwendigkeit; doch es war eben so, wie es in diesem Kapitel steht: "Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber ihr könntet es noch nicht ertragen oder verstehen!" So waren Meine Worte für Meine Jünger rätselhaft, weshalb sie auch den angeführten Spruch nicht fassen konnten, indem es hieß: "Und über ein kleines werdet ihr Mich nicht sehen, und aber über ein kleines werdet ihr Mich sehen; denn Ich gehe zum Vater."

Wie wäre es möglich gewesen, dass Meine Jünger dem Glauben Raum gegeben hätten, Ich könnte gefangen oder gar getötet wenden, wo sie Mich doch Gefahren aller Art so oft ausweichen und sie vereiteln sahen!? Wie konnte es ihnen in den Sinn kommen, dass ein von Gott Gesandter getötet werden könne!? Alles, was Ich von Meiner Erhöhung, von Meinem Hingang, von Meiner Wiederkunft sprach, war ihnen nicht fassbar, bis die harte Wirklichkeit sie nur zu sehr überzeugte, wie wahr Meine Worte gewesen waren. Erst nach diesen Ereignissen verstanden sie, was ihre Mission, was Ich und was die Welt war.

Was Ich in jenen Zeiten Meinen Jüngern vielmals vom Reiche Gottes, von der Wichtigkeit Meiner Lehre und deren Befolgung vorpredigte, was Ich ihnen durch Beispiele erklärte, wie es demjenigen ergehe, der sich von Mir und Meiner Lehre entfernt, all dies predige Ich schon Jahrhunderte in allen Sprachen und durch tausend verschiedenartige Ereignisse der Welt. Allen rufe Ich zu: "Verlasset Mich nicht; denn ohne Mich ist kein Trost und kein Heil in der Welt!" Und wie Ich Meinen Jüngern Mein Scheiden voraussagte, ihnen jedoch die Hoffnung nicht benahm, nach kurzer Zeit Mich wiederzusehen, ebenso rufe Ich es euch und jedem Gläubigen zu: "Verlass den betretenen Weg nicht! Denn weg von Mir ist Finsternis, und selig wirst du sein, wenn du, nach kurzem Umherirren, nach einer kleinen Pause Mich wieder zu Gesicht bekommst!" Wehe aber denen, die ihr Gesicht gänzlich von Mir abwenden! Sie gehen den Weg der Finsternis, der groben Materie, wo lange Läuterungsprozesse dazu gehören, das Verlorene wiederzugewinnen und das mit Füßen Getretene auszubessern.

Meinen Jüngern teilte Ich mit, dass es in dem Plan Meines Erdenwandels liege, wenn Ich sie verlasse. Ich sagte ihnen vorher, dass Ich sie im Anfang nur auf ein kleines verlassen werde, damit sie sich daran gewöhnen sollten, Meine Persönlichkeit auf längere Zeit zu entbehren; aber Ich versprach ihnen als Ersatz für den herben Verlust Meiner Sichtbarkeit den Tröster oder den Geist Gottes.

Wenn Ich dem Menschen in manchen Stunden ebenfalls zurufe: "Verlass Mich nicht!", so ist dies auch so gemeint, wie einst bei Meinen Jüngern das Wort: "Verzaget nicht, wenn über ein kleines ihr Mich nicht sehet!" Es will so viel sagen: "Mein Kind, verzweifle nicht in Meiner Abwesenheit, wenn Momente eintreten, in denen die Welt und deren Ereignisse auf dich einstürmen und du Meine Hand nicht mehr fühlst und Meine Stimme nicht mehr hörst! Wenn die Welt dich für deine Ergebung mit Hohn, Hass und Verfolgung lohnt, harre aus! Über ein kleines wirst du Mich wieder sehen, wieder fühlen, wieder hören, wieder sehen in der Sprache der Natur, wieder fühlen in der Lenkung der Ereignisse und wieder hören in der sanften Stimme des wiedererlangten Friedens in deinem Herzen!“

Wie Ich Meinen Jüngern voraussagte, dass sie bittere Stunden des Schmerzes würden durchmachen müssen, so geht es auch jedem Gläubigen, der mehr an Mir als an der Welt hängt; jedoch Meine Wiedereinkehr in das hartgeprüfte Herz des Menschen, seine nach langen Kämpfen erlangte feste Überzeugung, dass die Sonne, wenn auch Wolken sie verfinstern, doch am Ende siegen und glorreich, überall Wohltaten verbreitend, wieder hervortreten wird, - dies alles wird die bitteren, ausgestandenen Schmerzen vergessen machen und den Glauben an Mich und das Vertrauen zu Mir festigen.

Die Mission Meiner Jünger nach Meinem Hingange war zu ernst, als dass sie nicht auch im Ertragen des Herbstes geschult werden sollten. Sie mussten sich an Meine Abwesenheit vorerst gewöhnen, um dann als selbsthandelnd auftreten zu können.

Was Meinen Jüngern als Schule vorgezeichnet war, ist auch jetzt der Weg eines jeden, der Meinen und Meiner Jünger Fußstapfen folgen will.

Den Jüngern sagte Ich: "Die Welt wird euch hassen und verfolgen, weil ihr nicht von ihr seid!" Und Meinen jetzigen Kindern muss Ich das gleiche zurufen; denn je mehr sie Mich lieben, je mehr sie Mir folgen, desto mehr kommen sie in Widerspruch mit der Welt, mit der Mehrzahl der Menschen, bis Ich durch Ereignisse auch diese zubereiten werde, dass sie für etwas Besseres empfänglich werden.

Diese Folgen sind erstens natürlich und zweitens notwendig; denn ein Kind des Schöpfers der ganzen sicht- und unsichtbaren Natur werden zu wollen, erlangt man nicht so leicht. Wenn ein Kind in geistiger Hinsicht fortschreitet, so muss es mit der Welt und den gewöhnlichen Alltagsmenschen stets mehr in Zwiespalt kommen. Der Hass der Welt wächst mit der Liebe zu Mir. Daher nicht verzagt, wenn über ein kleines ihr Mich nicht sehet; über ein kleines werdet ihr Mich wiedersehen!

Ich muss euch manchmal euren Kräften allein überlassen; ihr müsst erproben, ob ihr auch wirklich fähig seid, das öffentlich und ohne Scheu zu bekennen, was euch bei mancher Vorlesung Meiner Worte so sehr begeistert. Es muss die Frage an euch herantreten, inwieweit ihr euch vor der Welt fürchtet.

Glaubt ja nicht, dass ihr einen so großen Heldenmut habt, wie euch oft scheint! Seht Meinen Apostel Petrus an! Im Garten von Gethsemane verteidigte er Mich mit dem Schwert, und kurze Zeit danach verleugnete er Mich. Wenn also ein Petrus fehlen kann, so könnt ihr euch denken, wie es im Moment der Entscheidung mit eurem Mute aussehen wird. Daher müssen öfters solche Umstände kommen, die euch stärken und im Glauben an Mich befestigen sollen. Verleugnete Mich der, welcher Mich persönlich kannte, was soll man von euch erwarten, die ihr Mich nie gesehen habt, sondern Mich nur aus der sanften Stimme eures Herzens kennt?

Daher muss Ich euch öfters verlassen, muss euch allein lassen, muss euch mit den Umständen und der Welt ringen lassen, damit ihr ermessen könnt, was ihr errungen habt, und was euch noch fehlt.

Gedenket stets der Worte: "Der Wille ist stark; aber das Fleisch ist schwach!" Sie sind gewichtig und bezeichnen ganz die menschliche Natur. In dem Moment der Begeisterung glaubt ihr einen Elefanten auf die Schultern laden zu können, und im Augenblick des wirklichen Ausübens ist euch eine Fliege oft schon lästig.

Daher forschet auch ihr emsig in eurem Herzen nach, wie viel der Liebe, wie viel des Vertrauens ihr besitzet, damit, wenn ihr manchmal scheinbar Meine Abwesenheit fühlt, ihr nicht verzagt, sondern getrost dem Wiederkommen eures Führers und Vaters entgegen harrt!

Habt ihr eure eigenen Schwächen erkannt, wisst ihr, wie viel Liebe dazu gehört, um praktisch auszuüben, was euch im Gefühlsleben oft so leicht vorkommt, dann erst kennt ihr den Weg ganz, der zu Mir führt; dann wisst ihr auch, wie einst Meine Jünger - durch Meine Abwesenheit geschult -, wie viel dazu gehört, die Mission als Mensch und als Mein Kind im strengsten Sinne des Wortes zu erfüllen.

Dies sage Ich euch allen zur Warnung, dass ihr euch nicht in träumerischer Verwegenheit fähig glaubt, Lasten zu tragen, denen ihr nicht gewachsen seid, und zum Trost, damit ihr in herben Umständen und Verhältnissen, bei scheinbarer Abwesenheit eures himmlischen Vaters, euch dessen erinnern mögt, was Er einst zu Seinen Jüngern sagte: "Über ein kleines, so wendet ihr Mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr Mich wieder sehen!" Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr.22.


Predigt am Sonntag Kantate
Die Frage nach der ewigen Heimat

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 18.03.1872

Johannes 16, 5-6:
"Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand unter euch fragt mich: Wo gehst du hin?, sondern weil ich solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns geworden."

Seht, dies ist der Text für diesen Sonntag, und obwohl er dem Anscheine nach leicht verständlich ist, so liegt doch bei weitem viel Tieferes darin, als ihr ahnen möget.

Nach eurem Ermessen sagte Ich diese Worte deshalb zu Meinen Jüngern, weil Ich - immer von Vater und Sohn sprechend - sie vorbereiten wollte auf die nächsten Ereignisse, die der Abschluss Meines irdischen Lebenswandels waren. Weil Ich ihnen Mein Verhältnis zu ihrem Jehova nicht anders begreiflich machen konnte, als unter dem Bild von Vater und Sohn, einem Bilde, das ihrem Weltverstand näher lag und auch in geistiger Entsprechung völlig das Verhältnis der Liebe zur Weisheit ausdrückt, wie Ich zwar als Weisheit Mensch geworden, aber als Liebe der ewige Erhalter und Schöpfer des ganzen Universums geblieben bin.

Ich sagte dort: "Ich gehe zu Dem, der Mich gesandt hat, und niemand fragt Mich: Wo gehst Du hin?, sondern nur Trauer befällt euch alle wegen des Gedankens, ihr könntet Mich verlieren." Diese unerwartete Voraussage, dass eine Trennung zwischen Mir und ihnen möglich sei, dieser Gedanke, der nicht in ihre Vorstellungen von Meiner Göttlichkeit und Meiner Mission passte, versetzte sie in Trauer, und sie wussten daher auf dieses Wort weder zu antworten, noch eine Frage zu stellen. Deshalb erinnerte Ich sie mit einer solchen, indem Ich sagte, dass niemand Mich frage: "Wo gehst du hin?" Dies war die Frage, die sie selbst nie dachten. Es war ihnen unglaublich, dass Ich Mich jemals von ihnen entfernen würde. Und wenn sie Mich als Gott annahmen, der herabstieg, um die Menschheit von den weltlichen Banden zu erlösen, wussten sie natürlich nicht, wohin Ich gehen sollte; denn obgleich sie durch den Einfluss Meiner Worte und Wunder die Überzeugung Meines göttlichen Ursprungs hatten, verkehrten sie doch viele geistigen Begriffe in weltliche Ideen. Daraus mussten natürlich falsche Schlüsse folgen, was sehr oft geschah, wenn sie Meine Bilder oder Meine Worte nicht verstanden und Mich beschuldigten, Ich rede hart oder unverständlich.

Ich sagte in jener Zeit: "Ich gehe zu Dem, der Mich gesandt hat!" Und jetzt, nach so vielen Jahrhunderten, richte Ich an euch und an die ganze Menschheit die Frage und sage: "Wo geht denn ihr hin, und wer hat euch denn gesandt?" Denn so wie Ich Meine Mission, Meinen Zweck oder ein ,Warum' des Daseins habe, so haben es auch alle aus Mir geschaffenen Wesen, ja selbst die dichteste, rohe Materie, da auch sie als sichtbarer Ausdruck gebundener, gefesteter Geister eben ihren Zweck, ihre Mission haben muss.

Ich frage also jetzt, da die Prüfungszeit ihrem Ende naht, die Menschen durch politische, religiöse und Elementarereignisse: "Wo geht ihr hin?", damit sie sich besinnen sollen, wer sie eigentlich sind, und warum sie eigentlich auf diese Erde gesandt oder gestellt wurden.

Der geistige Wind, der Meinem baldigen Kommen vorausgeht, um, wie im materiellen Leben, die Luft von schlechten Dünsten zu reinigen, regt wie die Frühlingslüfte alles zur Tätigkeit an. Überall ertönen die Fragen: "Warum bin ich eigentlich da?" und "Was bin ich eigentlich?" und "Was ist mein Endziel, oder wo gehe ich hin?"

Der denkende Mensch, welcher einmal von diesen Gedanken überrascht wurde, sieht sich natürlich zwischen zwei Welten gestellt, zwischen eine sicht- und eine unsichtbare. Es genügen ihm die wenigen Anhaltspunkte, welche die Vergänglichkeit alles Geschaffenen bietet, nicht mehr, um ihm Trost und Ruhe zu bringen. Alles, was vor seinen Augen entsteht, sieht er wieder vergehen, sich verändern, sich verwandeln. Und eben diese Beispiele regen auch ihn an, an die vor ihm entstehenden und vergehenden Gegenstände, so wie an sich selbst, die Fragen zu richten: "Wo kommt ihr her, ihr Geschöpfe voller Wunder und Geheimnisse, und wo gehet ihr hin?"

So begrüßt er das Ankommende, und so fragt er das Scheidende; und eben diese Fragen ist er auch gezwungen an sich selbst zu richten, indem er selbst, wenn er nur ein bisschen nachdenkt, noch ein größeres, unauflösbareres Rätsel ist als alle anderen, vor ihm sichtbaren Dinge. Diese Fragen, die immer wieder auftauchen, sind es, welche die Menschen, oder wenigstens viele von ihnen, zur besseren Beurteilung des Bestehenden und des Angelernten zwingen. Und wo nicht genügend Wahres und Klares das Endresultat solcher Forschung ist, dort steigt natürlich das Heer der Zweifel auf, welche mit all dem Gefundenen nicht zufrieden, mehr Gewissheit, mehr Klarheit haben wollen.

Dieses Drängen war stets der Anfang von geistigen und weltlichen Umwälzungen. Es war der unvermeidliche geistige Wind, welcher die menschliche Natur stets wieder aufweckte, sooft sie sich gerade in einen bequemen Schlaf weltlicher Freuden und Genüsse versenken wollte.

Da nun zwei Dinge diesen Wind wieder erregten - erstens Mein baldiges Kommen als Ende und Krone Meiner einstigen, auf eurer Erde vollführten Mission. Zweitens die Neigung der ganzen Menschheit von oben bis unten, sich dem weltlichen Genusse hinzugeben und das Geistige zu verleugnen -, so ertönt wieder in allen Gemütern, den meisten unbewusst der Ruf: "Wo gehen wir hin?" und "Wozu sind wir da?" Die ungenügende Antwort, die die jetzige Geistesrichtung auf diese Fragen gibt, veranlasst den Umsturz alles Bestehenden, das Sehnen nach Neuem, aber nicht Trügerischem sondern Wahrem.

Die Menschen empfinden, das unsichtbare Reich ist nicht abzuleugnen. Es ist umsonst, wenn manche Gelehrte sich die Mühe geben, zu beweisen, dass nur Materie bestehe und Geistiges nicht. Die Menschen fühlen die Leere in ihrem Herzen nicht ausgefüllt, soviel grobes Material durch den Verstand auch in jenes geworfen wird. Wie bei einem Fass ohne Boden verschwindet es, wie es gekommen ist, und die alte Frage steht wieder neu vor ihrem Geiste.

So wird die Menschheit gedrängt, endlich einmal alle Fesseln abzustreifen, sich von dem Gängelbande zu befreien, welches viele nur zu ihrem eigenen Vorteile benützen wollen. Dieses Verhältnis, dieser Streit musste Meinem Kommen vorangehen, damit Ich am Ende nur mit denen zu tun hatte, die das Geistige dem Materiellen vorzogen und auch wussten, woher sie kamen, warum sie da sind, und wohin sie zu gehen bestimmt sind.

Es werden das diejenigen sein, welche, alle Stürme überlebend, mitten im Schmutz des weltlichen Egoismus und Leichtsinns sich rein gehalten haben; denn nur für diese werde Ich der Hirte und nur sie werden Meine Schafe sein.

Auch an euch, Meine Kinder, die Ich unter so vielen auserkoren habe, damit ihr, geleitet durch Mein direktes Wort, den andern als Beispiel vorangehen sollt, auch an euch tritt diese Frage ernster Art heran. Auch an euch stellt die Lebenszeit, welche euch noch auf Erden zu ermessen ist, die Frage: "Wo gehst du hin?" Sie will damit sagen: Bedenket die Verantwortung, die ihr auf euch genommen habt, das Wort eures Gottes, eures Vaters hören zu wollen! Mit diesem Hören habt ihr euch der Verpflichtung unterzogen, dieses Wort auch auszuüben; denn ohne Ausübung ist das Hören zu nichts nütze.

Ihr, die ihr Mein Wort hört, erfahrt und nun auch wisst, wie man demselben nachkommen soll, ihr seid doppelt strafbar, wenn ihr die Ausübung unterlasst.

Meiner Jünger Herz erfüllte sich mit Trauer, als Ich sprach von Meinem Hingange zu Dem, der Mich gesandt hatte. Welches Gefühl wird denn euch überkommen, wenn auch ihr hingehen müsst zu Dem, der euch gesandt hat? Trachtet darnach, dass ihr mit dem anvertrauten Kapital, wohl benutzt und verzinst, in Mein Reich zurückkehrt und nicht, wie der faule Knecht, euer Kapital vergrabet; denn sonst kommt ihr unreif in einer Welt an, in der es euch selbst zur Last würde, als Unreife zwischen Gereiften, als Unglückliche zwischen Glücklichen leben zu müssen!

Wenn ihr hingehen müsst zu Dem, der euch gesandt hat, so trachtet doch wenigstens danach, mit dem Bewusstsein in jenes Geisterreich zu treten, alles getan zu haben, was gemäß allen an euch ergangenen Worten von euch zu erwarten war! Trachtet danach, Meine Worte und Meine Lehre so für euch und für andere zu nutzen, dass viele guten Taten und nur wenige Fehler eure Lebensbilanz ausmachen, damit ihr dann ruhig fortschreiten und den Mitbruder, der euch fragt: "Wo gehst du hin?", getrost nach dem Morgen des ewigen Liebelichts hinweisen könnt, indem ihr saget: "Ich gehe dorthin, von wannen ich gekommen bin, und wo ewiges geistiges Fortschreiten und stetes Annähern an meinen Schöpfer und Vater möglich ist!"

Auch Ich sagte: "Ich gehe zu Meinem Vater, der Mich gesandt hat!" Ich ging aber auch mit dem vollen Bewusstsein, Meine Mission im strengsten Sinne erfüllt zu haben, obwohl als Mensch das Herbste Mich noch erwartet. So sollt auch ihr einst sagen und euch schon jetzt des Triumphes freuen können, wenn nach ausgestandenen Kämpfen und besiegten Versuchungen ihr getrost die Hand nach der Siegespalme ausstrecken dürft.

Wer von Meinem Worte nur dunkle Begriffe hat oder gar nichts weiß, den kann Ich für seine Handlungen nicht so verantwortlich machen wie diejenigen, welche Meine Lehre kennen, welche begreifen, wie und wann sie nach derselben handeln müssen. Diese, wenn sie vorsätzlich dagegen sündigen, sind strafbar und werden - nicht von Mir, sondern von ihrem eigenen Gewissen - des Wankelmutes, der Kleinmütigkeit angeklagt werden, weil es ihnen so sehr an Kraft mangelt, und weil sie, mitten unter dem Einflusse geistiger Hilfe von oben, sich so ins Netz der weltlichen Genüsse verstricken ließen, dass sie darüber ihre geistige Würde eingebüßt haben.

Bedenket also alle Meine Worte! So angenehm das Anhören derselben auch sein mag, so nehmt sie doch recht ernst, da nur die Befolgung Meiner zwei einzigen Liebesgebote, im strengsten Sinne, euch zu Meinen, zu Kindern des Schöpfers der ganzen Unendlichkeit stempeln kann!

Den Preis, welchen Ich euch aussetzte, könnt ihr noch nicht im ganzen Sinn und in seiner ganzen Tiefe begreifen, weil ihr Mein Geisterreich nicht kennt; aber würdet ihr sehen, wie Engel und große Geister euch um diesen Vorzug beneiden, ihr würdet gewiss stolz darauf sein, von Dem ausgegangen zu sein und wieder zu Dem zurückkehren zu können, der die Liebe selbst ist, eine Liebe, die ein menschlich Herz aber nicht fassen kann.

Welch unfassbare Liebe liegt darin, dass die höchste göttliche Liebe euch zu ihren Kindern machen will, dass diese Liebe den niedrigsten Stand auf eurer Erde vorgezogen hat, um eben das zu beweisen, was sie als Jesus einst sagte, - dass sie als Weisheit, nach vollendeter Mission, sich wieder vereinen will mit der Liebe, von welcher sie ausgegangen ist, und zu welcher auch ihr kommen könnt, wenn ihr euch derselben würdig zu machen wisset!

Ich ging einst zu Meinem Vater, der Mich gesandt hat; trachtet auch ihr, dahin zu gelangen, um aus Seinen Händen die Siegeskrone für eure Kämpfe und Leiden zu erhalten - wie Ich einst als Gottmensch und Jesus vor mehr als tausend Jahren! Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr.23.

 

Am Tag der Himmelfahrt


 

Predigt am Dreifaltigkeitssonntag
D
er Abschied des Herrn

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer

Matthäus 28,18-20:
Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!"

Diese Worte sagte Ich zu Meinen Jüngern, als Ich ihnen nach Meiner Auferstehung vom Tode auf einem Berg in Galiläa erschien. Es waren dies Worte, welche nicht Jesus, der Zimmermannssohn von Nazareth, zu Seinen Schülern sprach, sondern es waren Worte, die Gott der Herr alles Geschaffenen zu Seinen Kindern und einzigen Verehrern und Gläubigen Seiner Lehre redete. Denn mit dem Kreuzestod hatte Mein irdisches Wandeln auf eurer Erde seinen Abschluss und mit Meiner Auferstehung Meine Göttlichkeit ihre Bestätigung gefunden.

Schon bei einer anderen Gelegenheit sagte Ich zu Meinen Jüngern, dass Ich, der Sohn, und der Vater im Himmel eins sind, und dass, wer Mich sieht, auch den Vater sieht; aber ganz begreiflich war dieses Wort Meinen Jüngern doch nicht, weil sie Mich wohl als einen, mit einer größeren Willenskraft als andere ausgestatteten Menschen anerkannten, aber von ihrem Gott doch ein anderes Bild in ihrem Herzen trugen, als dass es von ihnen mit Meiner Persönlichkeit hätte gleichgesetzt werden können.

Nach Meiner Auferstehung, einer nach menschlichen Begriffen außergewöhnlichen Tat, stieg ihre Idee von Meiner Göttlichkeit schon etwas höher; aber erst am Himmelfahrtstag erreichte sie ihren Kulminationspunkt, wo sie Mich für das erkannten, was Ich ihnen oft gesagt hatte.

Ich muss bei diesen wenigen Worten des Textes solche Bemerkungen vorausschicken, damit euch das Verhältnis Meiner Jünger zu Mir in jener Zeit besser begreiflich ist, und damit ihr die Anwendung dieser Texte auch auf euch und die jetzige und noch kommende Zeit leichter einsehen lernet.

Wie dort Meine Jünger nach Meiner Grablegung verlassen und trostlos umherirrten und über den Verlust ihres Führers trauerten, ja selbst an Meiner göttlichen Sendung zweifelten, ebenso ist die jetzige Menschheit - gläubig oder ungläubig - unschlüssig, ob sie etwas glauben, oder ob sie wohl alles verwerfen soll.

Meine Jünger waren auch nicht alle von gleicher Fassungskraft, nicht alle von gleichem Eifer für Meine Lehre beseelt, nicht alle von Meiner Göttlichkeit überzeugt. Daher musste Ich manchmal, selbst nach Meiner Auferstehung, zu außerordentlichen Kundgebungen greifen, um auch die Schwachen vollends zu überzeugen, dass Ich Der sei, für den Ich Mich ausgab, und dass Meine Worte, wie Meine Lehre, nicht für sie allein, sondern für die ganze Welt, für das ganze Geisterreich und für die Ewigkeit bestimmt seien.

Wie dort, so jetzt: Auch jetzt muss Ich durch kräftigere Handlungen in den weltlichen Wirren auf eurem Erdball die Eingeschlafenen wecken, die Halbwachen bestärken und die Ganzwachen beschützen, damit nicht ebenfalls Zweifel und Grübeleien den ausgestreuten Samen an seinem Aufkommen hindern.

Denn seht: Wenn Ich heute auf eurer Welt wieder sichtbar erscheinen werde, glaubt ihr denn, man wird Mich so ohne alle weiteren Beweise für das halten, was Ich eigentlich bin? Mitnichten! Es werden der Zweifler und Leugner, der Verfolger und Hasser genug auftreten. Und wie in jener Zeit die Hohenpriester die römischen Soldaten bestachen, dass sie aussagten, es wäre Mein Leichnam gestohlen worden, so werden auch bei Meiner Darniederkunft die Vernünftler, die Gelehrten und Priester alles aufbieten, um die Menschheit vom Gegenteil dessen zu überzeugen, was Ich den Menschen sagen werde.

Glaubt ja nicht, dass diese Menge von Menschen, welche jetzt in Andacht vor den Mir gebauten Altären und Kirchen kniet, sich so schnell mit der Idee vertraut machen wird, Ich sei wiedergekommen, zumal wenn sie hören wird, wo Mein erstes Auftreten und wie Meine Worte an sie gerichtet sein werden!

In jener Zeit, in der durch Elementarereignisse und sonstige Wunder die Juden sich wohl hätten überzeugen können, dass derjenige, den sie kreuzigen halfen, etwas anderes als ein gewöhnlicher Mensch war, konnte Ich Mich nach Meiner Auferstehung doch nicht dem ganzen Judenvolk zeigen, sondern nur Meinen Jüngern, und konnte nur den wenigen, die wahrhaft an Mich glaubten, den tatsächlichen Beweis geben, dass die Worte, die Ich zu ihnen oft klar, oft in Bilder eingekleidet, gesprochen hatte, und die von der Besiegung des Todes und von Meiner Auferstehung handelten, wahr waren.

Und wie in jenen Zeiten, so wird es wieder geschehen. Nur einem kleinen Kreis Meiner wirklichen Jünger wird es im Anfang zuteil werden, Mich als zurückkehrenden Jesus, aber auch als Gott, Herrn und Schöpfer des Unendlichen ertragen und erkennen zu können. Diesen werde Ich erscheinen und werde ihnen, wie einst Meinen Jüngern auf dem Berg in Galiläa zurufen: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden! Gehet hin, lehret die Völker und taufet sie, d.h. weihet sie alle ein in diese Lehre im Namen der göttlichen Dreieinigkeit, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Lehret sie aber auch halten, d.h. in Taten ausüben, was ihr selbst als Wahres erkannt habt, und seid versichert, dass Ich bei euch sein werde von Anfang bis in alle Ewigkeit! Amen."

So wird der Ruf an die kleine Schar ergehen, die Ich auserlesen habe zur weiteren Verbreitung Meines göttlichen Worts, welches Ich einst als Mensch mit Meinem Blut erkauft und besiegelt habe. So wird es geschehen, dass auch diese Neuerwählten, wie einst Meine Jünger, als Wiedergeborene mit aller Macht von Mir ausgerüstet werden, um ihre Worte durch Taten zu bekräftigen und Mir den Weg zu ebnen, damit Ich nur Mir zugewandten, aber nicht entfremdeten Herzen begegne.

Jetzt schon ist Mein Darniederkommen eingeleitet, indem Ich, wenn auch nicht sichtbar, doch schon geistig einwirke, um Mir eine Anzahl Jünger zu bilden, welche die Wege ebnen sollen. Und was die Aufgabe Meiner Jünger in jener Zeit war, was Meinen Auserwählten damals bei Meiner sichtbaren Ankunft aufgetragen wurde, das müssen Meine jetzigen Anhänger geistig vollführen. Auch ihnen, sowie euch allen, rufe Ich zu: "Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden! Zweifelt nicht an Meiner Liebe, an Meiner Lehre und an Meinem Versprechen, welches Ich der Menschheit, und somit auch euch, gegeben habe; denn Ich bin, war und werde stets der Herr sein, der Seine Kinder beschützen, führen und auch für ihr Ausharren einst belohnen wird.

Mir ist alle Gewalt gegeben, Mir muss alles gehorchen, von Mir ging alles aus, und zu Mir muss alles wieder zurückkehren. Streut Meinen Samen aus in die Herzen, welche gutes Erdreich für solche Frucht zeigen! Vermehret Meine Anhänger, weiht sie ein in das eigentliche Verständnis Meiner zwei einzigen Liebesgebote, damit sie das Wahre vom Falschen unterscheiden und den Irrlehren Widerstand leisten können! Mir ist die Macht gegeben, mit der sanftesten Liebelehre die härtesten, verstocktesten Gemüter zu bekehren und zu erweichen.

Taufet eure Mitbrüder und Mitschwestern mit dem Geist der Duldung, der Aufopferung und der Verzeihung! Lehret sie alle die Nachsicht, wie Ich sie gegen euch und die ganze Menschheit schon seit unendlichen Zeiten geübt habe! Lehret sie den geistigen Genüssen die weltlichen unterordnen!

Lehret sie die große, langandauernde Ewigkeit jenseits des Grabes nicht durch eitle, nichtige Jagden nach Weltgütern verscherzen!"

So sollt ihr Meine Lehre als geistigen Samen ausstreuen, damit auch ihr einen Anteil haben könnt an dem Erneuerungswerk Meines geistigen Reichs, welches nach Meiner Ankunft auf Erden herrschen soll.

So vollführt ihr geistig, was einst Meine Apostel tatsächlich getan haben. Und wie Ich Meinen Jüngern dort in Aussicht stellte, dass sie alle einst bei Mir sein würden, so erwerbet auch ihr euch dieses Recht, in Meiner Nähe die Liebe und die ganze Seligkeit fühlen zu dürfen, die denen vorbehalten ist, die Mein Wort und Meine Lehre sich so zu eigen gemacht haben, dass sie ganz zu ihrem Ich geworden sind.

Seht, Ich verspreche euch viel; aber wie einst, so sage Ich auch jetzt: Mir ist alle Macht inne! Ich bin der Herr und Schöpfer, bin aber auch zugleich euer Vater, euer liebender, stets nachsichtiger Vater, der nur in den Freuden, geistigen Genüssen und Seligkeiten Seiner Kinder Seine eigenen wieder verherrlicht sieht.

Daher werdet ihr, wenn es vielleicht euch allen nicht zuteil wird, Mein persönliches Erscheinen auf dieser Welt mitzuerleben, von dorther, von wo Ich komme, Mich begleiten und mit Wonne und Zufriedenheit Meine väterlichen Freuden mit genießen, wozu ihr, wie es euch euer Bewusstsein sagen wird, ebenfalls euer Scherflein beigetragen habt.

Dann werdet ihr Mich und Meine Führungen preisen, wenn ihr klar erkennen werdet, wie die Worte gemeint waren, welche Ich zu Meinen Jüngern einst sagte; denn ihr werdet Mich in Meiner ganzen Macht, in Meiner ganzen Liebe, in Meiner ganzen Herrlichkeit sehen, wie Ich wieder sichtbare Umkleidung wähle, um Meinen gläubigen, schon längst sich nach Mir sehnenden Schafen der einzige und wahre Hirte zu werden. Dann wird die Erde materiell dem Bilde der geistigen Welt auf ihr folgen; sie wird wieder zu einem Paradiese werden, wenn der Seelenfrieden oder das geistige Eden in allen Herzen seinen Wohnort aufgeschlagen hat.

Diesen Genuss und diese Feier weiter auszumalen, ist nicht möglich; denn ihr ertraget und begreifet es nicht, aber dass sie euch vorbehalten ist, das kann Ich euch versichern, - und Mein Wort trügt nicht.

Jetzt schon bereitet sich diese Umwandlung geistig auf eurem Weltkörper vor. Inniges Sehnen nach dem geistigen Frühling hebt die bedrängten Herzen. Es regt sich überall. Viele wissen nicht, wie ihnen geschieht. Die einen handeln mit, die andern ohne vorgesetzten Zweck. Alle treibt es zu geistiger Reife; selbst die größten Materialisten, die verstocktesten Ungläubigen und Gleichgültigen lässt es nicht in Ruhe. Wie ein Sonnenstrahl, welcher durch eine kleine Öffnung eines geschlossenen Fensterladens auf einen Schlafenden fällt und ihn beruhigt, ebenso trifft dieser Liebestrahl, der Meinem Wiederkommen vorausgeht, alle. Die einen wollen sich seiner Wirkung durch Verstandesgrübeleien entziehen. Sie schwätzen sich selbst auf einige Zeit Ruhe ins Herz; aber es hilft nichts. Neue Zweifel, neue ,Warum` steigen auf. Immer wieder regt es sich; es bewegt sie der herrschende Geist, der schon die ganze Welt in seine Sphäre eingehüllt hat. Vergebens ist es, diesen Geisteszwang abschütteln zu wollen. Die Verhältnisse und Ereignisse lassen die Menschen immer mehr fühlen, dass alles, was sie als Endziel, als Zweck ihres Lebens betrachten, nicht das Ende, nicht das letzte Ziel ist. Unaufhaltsam drängt es sie vorwärts. In Sturmeseile geht es der Zeit entgegen, in der Meine Darniederkunft ihnen allen beweisen wird, dass nicht Weltliches, sondern Geistiges angestrebt werden muss, dass nicht ein kurzes Erdenleben, sondern die lange Ewigkeit der eigentliche Aufenthalt Meiner von Mir als Geist geschaffenen Wesen ist.

Unaufhaltsam drängt es dem Schlusspunkt entgegen, wo Ich, wie einst Meinen Jüngern, Meinen neuen Auserwählten die gleichen Worte sagen werde: Mein ist die Macht - auf der Erde, wie im Himmel! Bereitet euch vor, Meine Kinder, wo ihr auch sein möget - hier oder dort -, dieses Auferstehungsfest der geistigen Menschenwürde mit Mir zu feiern; denn es ist nicht allein das größte Fest für euch Menschen, sondern auch das wichtigste für Mein ganzes, großes Geisterreich, in welchem dieser Schluss der Beweis sein wird, warum Ich einst auf eure kleine Erde herabstieg, und warum Ich gerade euch unansehnliche und kleine Geschöpfe auf einem in der Unendlichkeit herum kreisenden Sandkorn auserwählt habe, Meine Kinder zu werden.

Ich will wieder beweisen, dass Ich im Kleinsten am Größten bin. Wäre Mir nicht alle Macht gegeben, so könnte Ich es nicht ausführen, wäre aber auch kein Gott, den diese Macht weit über alles Geschaffene erhebt und selbst dem größten Engelsgeist unerreichbar ist.

Nehmt diese Worte, ihr kleinen Kinder des großen Gottes, als Zeichen Seiner Liebe und erinnert euch Seiner Worte, die Er als Jesus einst sagte: "Wer über Kleines gesetzt, es pflichtmäßig verwaltet, dem wird einst Großes anvertraut werden."

Wie Ich einst bei euch winzigen Würmern in Meiner großen Schöpfung den größten Liebesakt vollzog, so sollt auch ihr trachten, eben im Kleinsten, selbst bei sonst unscheinbaren Vorkommnissen, Meine Liebesgesetze zu befolgen und sie am ehesten und gewissenhaftesten auszuüben, damit auch ihr im Kleinsten eure größte Seelenstärke zeigen und bewähren könnt. So seid ihr Meine würdigen Kinder, die wert sind, einst über Großes gesetzt zu werden, wo ihr dann im Großen Frieden und Seligkeit verbreiten könnt, wie ihr es nicht unterlassen habt, sie auf eurer kleinen Erde bei den geringsten Verhältnissen an den Tag zu legen.

Dies merkt euch wohl! Weiht auch andere in die Geheimnisse eures Herzens ein, lehrt sie ebenfalls Mein Evangelium verstehen und begreifen, damit ihr, wie Meine Jünger, Anspruch haben könnt, einst in Meiner Nähe die ganze Kraft der Liebe zu genießen, deren ein göttlich-väterliches Herz fähig ist! Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr.27.

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist
und was der Herr von dir fordert,
nämlich Gottes Wort halten
und Liebe üben
und demütig sein
vor deinem Gott.
(Micha 6,8)


Das Himmelfahrtsfest

Empfangen von Gottfried Mayerhofer am 25.05.1870

Da morgen das Fest Meiner Himmelfahrt gefeiert wird, und ihr dasselbe ebenfalls geistig feiern solltet, so will Ich euch einige Worte dazu sagen, damit ihr ganz begreifet, was es heißen will, ein Fest zu feiern, das auf Mich Bezug hat, und ferner noch das Fest zu feiern, das der letze Akt Meines Erdenwandels war, und wo Ich wieder dorthin zurückgekehrt bin, von wo Ich gekommen war!

Bevor wir zur eigentlichen Feier des morgigen Festes schreiten, und dessen Wichtigkeit für euch und die ganze Menschheit erörtern, wollen wir einen Blick überhaupt über Meine ganze irdische Laufbahn werfen, damit ihr dann erst recht erkennen und begreifen könnt, warum Ich Mein Weilen auf dieser Erde mit solch einer Handlung schloss.

Nachdem, wie Ich in einem früheren Diktate schon einmal erklärt habe, Ich Meinen Wandel auf dieser Erde und unter den Menschen Selbst als Mensch, angetan mit all seinen Tugenden, Schwächen und Leidenschaften Mich entschlossen hatte, allen Geistern in der Unendlichkeit nicht nur im Worte, sondern mit dem größten Beispiele voranzugehen, um ihnen allen zu zeigen, dass, was Ich von allen verlange, keine Unmöglichkeit ist, und jeder es vollführen kann, nämlich alle Eigenschaften, die ein Geist oder ein Engel, oder selbst ein Mensch haben kann, alle der Demut zu unterordnen; damals war schon die ganze Idee von Meiner Geburt, Meinen Lehren und von Meiner Kreuzigung und Himmelfahrt als Schluss Meiner Mission mit inbegriffen und beschlossen, sowie ebenfalls die andere Bestimmung, nämlich neben dem Beispiel für Meine Geister auch euch Menschen hier auf der Erde, nachdem ihr in Meiner Schule eben das geleistet habt, dem Ich als euer Meister Mich Selbst unterzog, zu Meinen Kindern zu erheben, die ungebunden, frei im ewigen Raume mit Mir regieren und neuschaffen sollen, eine Voraushabe und außerordentliche Gabe, die allen anderen Geschöpfen vorenthalten war, und nur unter der Bedingung auch ihnen zu Teil wurde, wenn sie sich ebenfalls als Erdmenschen hier einkleiden, euer bitteres Elend auf dieser Welt durchmachen, und zuvor aber auf alle Machtstellung Verzicht leistend, sich alles dessen unterziehen wollten, wie ihr Erdenbewohner alle euch demselben und ohne Murren unterziehen müsst. Dies war Mein Hauptzweck Meines Erscheinens auf eurer finsteren Erde! Wie Ich ihn vollführte, und auch dabei als Mensch den größten Leiden und selbst dem schmachvollsten Tode Mich unterzog, wisset ihr aus den Evangelien, und einige von euch wissen den ganzen Verlauf Meiner Lehrjahre, nämlich diejenigen, welche das Große Evangelium Johannes gelesen haben, soweit es von Meinem verstorbenen Knechte geschrieben wurde (das noch Fehlende davon, nämlich die Erweckung des Lazarus, ferner der Einzug in Jerusalem, Meine Leidensgeschichte, Meine Tötung, Auferstehung und endlich Meine Himmelfahrt, und was alles dazwischen gelegen, werdet ihr auch mit der Zeit noch genauer diktiert bekommen, wann es an der Zeit ist, sowie der Schreiber für dieses ebenfalls sich finden wird). Jetzt wollen wir nun, nachdem wir unseren Zweck wegen Meiner Erscheinung auf der Erde, deren Verlauf und Folgen bis auf eure Zeit mit kurzen Worten erwähnt haben, zum Schlussakte des Ganzen gehen, und nur einige Worte vorangehen lassen, was denn eigentlich es heißt, einen Akt wie immer im Andenken jährlich zu feiern, nicht wie er bei euch gefeiert wird, sondern wie ihr und jeder Mensch ihn feiern sollte.

Also zur Sache: Ein jeder Akt, sei es eigener oder fremder, der so gestellt war, dass er der eigenen Person oder dem Volke oder der Menschheit bedeutende Folgen hinterließ, weswegen es der Mühe wert war, sich seiner jährlich zu erinnern, muss ebenfalls eine gute oder große und wichtige Handlung gewesen sein, die entweder auf den einzelnen oder auf viele einen mächtigen Einfluss gehabt hatte. Man feiert bei euch wohl Dinge, wie Tage von Schlachten und Siegen, die aber oft dem Wohle der Menschen nicht viel Glück brachten, sie werden aber auch meist nur von denen gefeiert, die das Kriegen zum Handwerke und einzelnen Lebenszwecke gesetzt haben. Diesen und ihren Vergötterern lassen wir ihre Freude und gehen zu einer anderen Art von Taten über, nämlich zu solchen, die zu einer Wendung zum Bessern in der Lebensperiode eines einzelnen, eines Volkes oder der gesamten Menschheit beigetragen haben. Hierher gehören natürlich nur solche Taten, die von edel gesinnten Menschen schon längst angestrebt wurden, teils für sich selbst, teils für ihre Mitmenschen. Wenn also ein Mensch in seiner irdischen Laufbahn einen wichtigen Schritt getan hat, der mächtig auf all sein Tun und Wirken für das ganze Leben einwirkte, so ist es oft der Fall, dass er diesen Tag, wo selbes Ereignis eintrat, alle Jahre wieder in Erinnerung bringen und sozusagen ihn feiern will. So feiert beinahe jeder seinen Geburts- oder seinen Namens-, und wenn er nach Meinem Willen gelebt hat, in der anderen Welt auch seinen Sterbetag. Die meisten Menschen verstehen unter Feiern eines Tages, wo ein wichtiger Moment in ihrem Leben eintrat, nur, dass sie ihren Magen mehr als gewöhnlich mit Speisen anfüllen, und an dem Tag, so wie vielleicht einst viel, ja vielleicht das Meiste taten, nun jährlich gerade das Gegenteil tun, ihn mit Nichtstun beginnen und auch beschließen.

Wie sollte eigentlich ein Mensch oder ein Volk oder die ganze Menschheit den Tag feiern, den sie sich als Gedenktag für alle Jahre in den Kalender gesetzt haben? Seht, Meine lieben Kinder, wenn ein Tag wirklich so wichtig war, dass man sich desselben alljährlich erinnern will, so sollte man doch wenigstens daran denken, was brachte jener Tag. Wie waren die Verhältnisse, wie habe ich die günstige Wendung in meinem Schicksal benützt, und wenn er erst heute statt vor vielen Jahren eintreten würde, wäre ich dessen würdig oder nicht? Alle diese Fragen sollten wohl überdacht werden, sei es bei Völkern oder der ganzen Menschheit, und das Resultat dieser Betrachtung sollte dann sein, dass wenn der einzelne wie die Völker, und die gesamte Menschheit findet, dass sie alle diese Gnade nie ganz gewürdigt haben, und also deren nicht wert sind, wenigstens den Vorsatz zu fassen, wenn der Tag im nächsten Jahr wiederkehrt, etwas besser vor dem Angesichte eines solchen wichtigen Momentes dazustehen! Solch eine Feier sollte also erstens nicht den Freudengelagen, sondern ernsten Betrachtungen gewidmet sein, um doch wenigstens nicht umsonst mit dem Leben aller geistig Mir ähnlich werden sollenden Menschen sich ereignet zu haben! Solch ein Tag sollte mit einer Art Gewissenserforschung anfangen, wie vor der Beichte, dann die Reue über die begangenen Fehler darauf folgen, und endlich mit dem Vorsatz zur Besserung schließen. So viel über die gewöhnlichen Feiertage eines jeden wichtigen Lebensabschnittes; jetzt will Ich aber übergehen zu dem, den ihr morgen feiern wollet und ihr könnet euch schon vorstellen, dass wenn bei einzelnen Menschen oft nichtssagende Momente ihres Lebens gefeiert werden, weshalb Ich euch eben sagte, wie selbe gefeiert werden sollten, was dann da zu tun ist, wenn ihr eine Feier begehen wollet, die Mich und Meinen Erdenwandel zur Basis hat, wo ihr alle wisst, dass Mein Erscheinen auf der Welt dem einzelnen, wie den Völkern, und endlich der ganzen Menschheit ewig und ewig fortwirkend auf ihr ganzes Tun und Lassen einen dauernden Einfluss hat!

Also, wie Ich meine ganze Aufgabe für Meine dort und künftig lebende Menschheit gelöst wusste, so musst Ich doch wegen der Bekräftigung des Glaubens Meiner Jünger und Apostel wieder einen Akt bewirken, noch größer als Meine Auferstehung vom Tode, der Meine wirkliche Herkunft von dort bezeugen sollte, von wannen Ich gekommen war. Ihr wisst aus den Evangelien, wie die Himmelfahrt bewerkstelligt wurde, sie geschah, nachdem Ich zuvor allen in verschiedenen Ländern weilenden Jüngern und Gläubigen durch Meine persönliche Erscheinung Mein göttliches Ich vergewissert, und sie alle getröstet und belehrt hatte, damit sie standhaft ertragen möchten, was dann in der Zeitenfolge über sie hereinbrechen würde; und nachdem Ich alle fest und mutig hinterließ, berief Ich Meine Jünger, und außer ihnen nur einzelne andere auf einen hohen Berg, und nachdem Ich ihnen noch die besten Lehren und Meinen Segen gegeben hatte, erhob Ich Mich und fuhr gen Himmel, sie alle, wenigstens sichtbar, verlassend. Nun, dieser wichtige Moment, der Meine Göttlichkeit am meisten bezeugt, indem Ich da nicht als Mensch mit Fleisch und Knochen, sondern ganz vergeistigt wieder in Meine Himmel zurückkehrte, so war es der wichtigste und stärkste Probierstein Meiner Lehre, dass Der, welcher sie lehrte und mit Seinem Leben bezahlte, nicht bloß ein von Gott begeisterter Mensch, ein Prophet oder sonst etwas gewesen, sondern dass er wirklich Gott, der Herr und allmächtige Schöpfer war, der es in Seiner unerklärlichen Gnade gewollt hat, zu euch Menschen herab zu steigen und nun, nachdem sie ihres Seelenadels und ihrer geistigen Abkunft von Mir sich bewusst wurden, und in Meiner Lehre anfangen werden, erst „Menschen“ nach Meinem Sinne zu werden, sie es auch von nun an begreifen sollten, wer sie dies alles gelehrt und ihnen gepredigt hat!

Nachdem nun dieser Akt, als der letzte und höchste Meines irdischen Lebenswandels für euch der wichtigste war, so muss auch natürlich seine Feier ebenfalls so gestaltet sein, dass sie sich dem Akte anschließen kann! Nun, Meine lieben Kinder, wie solltet ihr eigentlich diesen Akt feiern? Sehet, das ist mit wenigen Worten leicht gesagt: Meine Himmelfahrt ist der Heimgang in Mein ewiges Reich, nun solltet ihr bei Meinem Heimgange daran denken und das zwar täglich und jährlich, dass der eurige einst folgen wird, und wie ihr dort im Jenseits ankommen werdet! Wie Ich mit dem Bewusstsein der Vollendung Meiner Mission im strengsten Sinne nach Meinem ewigen und unumstößlichen Plane, so solltet auch ihr euren Heimgang stets vor Augen haben, und besonders an diesem Tage so recht als Feier dieses Momentes, nämlich Meiner Himmelfahrt, euer Leben im Stillen durchgehen und fragen: „Habe auch ich meine Mission vollführt, und wenn ich heute heimgehen müsste in das Reich der Ewigkeit, wie stünde ich da vor dem Richter derselben, vor Meinem Vater, der aus unbegreiflicher Gnade einst so viel litt, und zwar für wen? Für mich, und wie habe ich all Seine Liebe und Gnade belohnt? Leider mit leichtem Darüberweggehen Seiner heiligsten Lehren, mit Hintansetzung Seiner liebevollsten Worte, und heute, am Heimgange meines allerliebsten Vaters, der eben durch diesen Akt von heute einst meine Kindschaft durch Sein Blut besiegelnd mir erst die Würde eines Menschen gab, deren die Menschen sich nie bewusst geworden, und deren ich jetzt lebend nie teilhaftig hätte werden können, muss mir dieses alles ganz besonders lebhaft vor Augen sein.“

Sehet, Meine lieben Kinder, wäre Ich nicht dort auf eurer Erde erschienen, wo wäre eure Zivilisation, wo jede edle Tugend geblieben, die jetzt in so manchem Herzen seinen Adel ausmacht, wo wäre die ewige, milde, christliche Lehre geblieben, die Ich der Menschheit dort gepredigt, und die obwohl verstümmelt durch Eigennutz und Herrschsucht einzelner, doch sich nicht mehr aus der Welt verwischen lässt, und stets der Grundstein alles friedlichen Beisammenlebens und die Richtschnur für alle gerechten und ungerechten Taten sein wird?

Wenn ihr alles dieses an dem morgigen Tag so recht bedenket, so nehmet doch wenigstens den Vorsatz in die Zukunft mit euch: „Ja, Vater, ich sehe, Deine unendliche Huld und Liebe in diesem letzten Liebesakte, den Du auf Erden zwischen uns Würmern begangen hast, ich sehe, wie wenig ich diese Gnade verdiene, denn wo ist das Wesen, das solche Opfer von Deiner Seite beanspruchen sollte, um seines eigenen geistigen Wohlbefindens halber? Ich will diesen Tag in stiller Betrachtung feiern, will mich Dir und Deiner ganzen Lehre hingeben, will mein Herz erforschen und alle Winkel desselben aufsuchen, um alle Fehler zu entdecken, damit ich Hand anlege an die Reinigung desselben und so bereit sei, im Falle meines Heimganges zu Dir, wenigsten soweit es meine schwachen Kräfte erlaubten, das getan zu haben, was mich, wenn auch nur einen Schritt näher zu Dir geführt haben möchte! Vater, lass in jedem Jahre, wenn diese Feier von der ganzen Christenheit auf Erden und von Deinen Geistern in den Himmeln als Freudentag gefeiert wird, auch mir die Gnade angedeihen, dass ich weiter in meiner Besserung vorgerückt bin, um einst auch bei meinem Heimgange, wenn nicht so wie Du, jedoch so rein als ein Menschenkind hier auf dieser Erde werden kann, in Deinen Himmeln ankommen möge.“

Wenn ihr, meine lieben Kinder, diesen Meinen Heimgangstag in dieser Weise feiern werdet, dann auch wird euch klar, von einem Zeitabschnitte zum anderen, was ihr zu tun habt, und um wie viel ihr von eurer Mission zurück geblieben seid, das zu werden, was Ich euch täglich zurufe, d.h.: „Trachtet, Meine Kinder zu werden! Trachtet euch würdig zu machen der Opfer, die Ich für euch gebracht habe, um Meiner Liebe zu genügen, die euch stets mehr und mehr an Mein Vaterherz ziehen möchte!“

So feiert diesen Tag, er ist wie euer Geburtstag und einst der erste Geburtstag zu einem besseren, und zwar ewigen Leben, wo dann kein Tod und Verwesung eure Tätigkeit und euer Wirken unterbricht, wo ihr im Glanze und ewigen Lichte all Meiner Sonnen und großen Engelsgeister bei Durchschauung aller der Schönheiten Meiner weiten Schöpfung Den erst ganz erkennen werdet, Der euch schon so lange mit liebendem Herzen und Händen geführt hat, damit ihr den einmal betretenen Weg nicht mehr verlieren möget, der nur allein zu Meinem Vaterherzen führt! Dies sagt euch der einst Heimgegangene und jetzt Wiederkommende, Der euch den Heimgang zeigen und mit Seinem Segen erleichtern will! Amen! Amen! Amen!

Quelle: Festgarten, „Karwoche-Betrachtungen in sieben Worten“ S.12.

Wie ihr aber gehört habt, dass dereinst Elias sichtbar wie in einem feurigen Wagen sich gen Himmel erhoben hat, ebenso werde auch Ich Mich sichtbar vielen Meiner Freunde vom materiellen Boden dieser Erde zum sichtbaren Himmel emporheben und werde fortan nicht so wie jetzt persönlich sichtbar unter allen Menschen – guten und bösen – umherwandeln und sie lehren, sondern nur unter denen im Geiste wohl vernehmbar und zu öfteren Malen auch sichtbar wandeln und sie lehren und führen, die an Mich glauben, Mich über alles und den Nächsten wie sich selbst lieben werden. Denn in solcher Menschen Herzen werde Ich Meine Wohnung nehmen. (GEJ Bd 10, Kap.60, 7)

Erst wenn Ich völlig in euer Herz kommen werde,
wird die Weissagung erfüllt an euch,
dass Ich „auffahre“ zu Meinem Vater und eurem Vater
und zu Meinem Gott und eurem Gott
– und ihr in Mir und mit Mir.
(HiG Bd 1, S.252, 9)


Die Himmelfahrt Christi

Empfangen durch Jakob Lorber am 24.05.1843

Höret ein nicht bekanntes Evangelium über die Himmelfahrt des Herrn, die da stattfand in Bethanien auf einem Berge, welcher aber zuvor keinen Namen hatte und darum erst nach der Auffahrt des Herrn den Namen bekam: die „Höhe des Herrn“, auch „Höhe der Auffahrt“, nach einigen auch „der Weg in die Höhe Gottes“. Wie lautete aber dieses freilich wohl nur kurze Evangelium? – Also lautete es damals allgemein, erzählt von allen Augenzeugen:

Nach dem Erscheinen des Herrn am See, da Seine Brüder einen Fischfang taten, verweilte der Herr noch etliche Tage unter ihnen und enthüllte ihnen tiefe Geheimnisse des inneren Lebens. Was Er aber in dieser Zeit zu ihnen redete, durfte nicht aufgezeichnet werden, der Menge wegen und um des Unverstandes der Welt willen. Es waren aber da nicht alle Seine Brüder und Jünger zugegen, sondern nur vorzüglich Seine Lieblinge. Solche aber waren: Petrus, Jakobus, Philippus, Jakobus der kleinere, Andreas, Matthäus und Johannes. Zwei Tage aber vor einem Sabbate sprach der Herr zum Petrus: „Simon, da du Mir dreimal in deinem Herzen geschworen hast, dass du Mich liebest, auf dass du weidest Meine Schafe, so gehe denn hin und verkündige es den andern Brüdern, dass der Herr ihrer harret!“ Und der Simon Petrus ging und tat, was ihm der Herr geboten hatte. Als aber die andern Brüder solches erfuhren, da verließen sie sobald Jerusalem und zogen hinaus gen Bethanien und viel Volkes mit ihnen, das da auch glaubte an das Wort des Herrn. Da sie aber an die Stelle kamen, da der Herr weilte mit den sechsen, glaubten viele, dass es der Herr sei, der da gekreuzigt worden war. – Aber es waren auch viele unter dem Volke, welche nicht glaubten und den Herrn für einen verkleideten Jünger hielten, der dem Herrn ähnlich wäre von Gesicht und Person.

Der Herr aber öffnete Seinen Mund und sprach zu Seinen Aposteln: „Verwahret euch noch zehn Tage lang, dann werde Ich euch den Heiligen Geist senden und geben. Nicht einen fremden Geist werde Ich euch senden und geben, sondern Meinen Geist der Liebe und aller Weisheit werde Ich euch senden und geben, auf dass ihr mächtig werdet durch ihn, wie Ich mächtig war unter euch durch den Vater, der Mich gesandt hat in Seiner Fülle zu euch aus der Höhe aller Heiligkeit Gottes. Wie aber der Vater in Mir ist und Ich in Ihm und wir eines sind gewesen von Ewigkeit, also werdet auch ihr und Mein Geist in euch eins sein bis ans Ende der Welt. Ich zwar werde euch jetzt sichtbarlich verlassen, und ihr werdet Mich hinfort mit den Augen eures Fleisches nicht mehr sehen. – Aber in Meinem Geiste werde Ich bei euch verbleiben bis ans Ende der Welt. Und dieser Mein Geist wird euch in alle Weisheit leiten und wird euch alles geben, was ihr erbittet in Meinem Namen. Ich aber kann also hinfort nicht unter euch verweilen, sondern um eures ewigen Heilens willen muss Ich auffahren in die Höhe Meiner ewigen Herrschaft, auf dass Ich euch bereite eine bleibende Wohnstätte im Reiche der Himmel. Jetzt könnet ihr zwar noch nicht dahin, wohin ihr Mich werdet ziehen sehen; wenn aber eure Stunde kommen wird, da werdet ihr auch dahin ziehen können, wohin Ich nun ziehen werde. Wenn ihr aber den Geist aus Mir werdet überkommen haben, dann ziehet aus nach allen Landen der Erde und lehret alle Völker, was Ich euch gelehret habe und was ihr gesehen habt, und taufet sie dann im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in euch. Und welche da eure Lehre annehmen werden und werden von euch getauft werden, wie Ich getaufet ward im Flusse Jordan von Johannes, über die wird auch sobald der Heilige Geist aus Mir kommen und wird in ihren Herzen zeugen von Mir vor euren Augen.“

Nach diesen Worten hauchte der Herr alle Seine Apostel an und sagte darnach zu ihnen: „Dies ist Mein Geist! Wie Ich einst dem Adam eine lebendige Seele in seine Nüstern hauchte, also hauche Ich in euch nun Meinen lebendigen Geist zum Voraus, auf dass ihr auch nicht einen Augenblick als Waisen dastehen sollet! Nehmet also hin diesen Meinen Geist, auf das ihr wissen möget, wer da ist ein Sünder! Dem Reuigen wird dieser Mein Geist die Sünden erlassen in Meinem Namen; dem Verstockten aber wird Mein Geist in euch die Sünde vorenthalten. Desgleichen tuet auch ihr in Meinem Namen! Löset also und bindet auf Erden – und es wird desgleichen auch im Himmel gelöset oder gebunden sein! Richtet aber niemanden und verdammet keine Seele, wollet ihr der Rache der Welt nicht zu früh in den Rachen fallen!“

Nach diesen Worten bestieg der Herr den kleinen Berg, und eine lichte Wolke nahm Ihn auf. Und Er ward sobald unsichtbar vor den Augen aller Anwesenden. Und viele Ungläubige wurden dadurch bekehrt.

Es kamen aber bald zwei lichte Männer von oben, gaben Zeugnis vom Herrn, verhießen Seine einstige Wiederkunft, verschwanden dann. Und die Brüder und das Volk kehrten frohlockend wieder nach Jerusalem.

Quelle: Jakob Lorber, Himmelsgaben Band 2, S.208.

Und es soll geschehen,
wer des Herrn Namen anrufen wird,
der soll errettet werden.
Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem
wird eine Errettung sein, wie der Herr verheißen hat,
auch bei den andern übrigen, die der Herr berufen wird.
(Joel 3,5)


Himmelfahrt

Empfangen durch Jakob Lorber am 12.02.1844

Lukas 24, 49
„Und ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Bleibet aber in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!“

Dieser Vers hat schon offenkundig in seinem Buchstabensinne, was er innerlich in sich trägt, und gleicht in dieser Hinsicht einem freundlichen Menschen, der sozusagen sein Herz auf der offenen Hand seinen Freunden entgegenträgt, darum ihn auch nicht leichtlich jemand verkennen kann und jedermann auf den ersten Blick errät, was dieser freundliche Mann im Schilde führt.

Der gleiche Fall ist es, wie gesagt, mit diesem Text. Denn wenn der Sohn auffährt, so kommt in Fülle die Verheißung des Vaters zu denen, die in der wahren Hoffnung aus der Liebe auf solche Verheißung harrten.

Was besagt aber die Auffahrt des Sohnes, damit dadurch den Harrenden und den Zeugen die Verheißung des Vaters zugesandt werde? – Ihr wisset, was unter ‚Sohn‘ zu verstehen ist, die Weisheit des Vaters nämlich. Dem Sohne entspricht hernach auch alles in einem jeden Menschen, was da ein Angehör der Weisheit ist. Dergleichen Angehör ist der Verstand, die Vernunft, allerlei Wissenschaft und Erkenntnis.

Dieses Angehör der Weisheit muss aber zugleich auch in einem jeden Menschen diejenige Demütigung, gleichsam die Kreuzigung durchmachen, muss dann wie getötet in ein neues Grab im Herzen gelegt werden, von da wieder auferstehen und sich dann, dem Vater gänzlich hingebend und aufopfernd, in die Höhe begeben, um eins zu werden mit dem Vater. Ist solches geschehen, dann erst wird die Verheißung des Vaters, welche ist das ewige Leben, in des Menschen Leben offenbar werden. Das ist der Akt der Wiedergeburt.

Aber nicht zugleich mit diesem Akt erfolgt die Taufe mit dem Geiste der Kraft, wie auch niemand alsogleich ein Kind nach der Geburt taufen soll, sondern wenigstens einige Tage danach, – wie solches bei den Juden auch ehestens erst am achten, zehnten oder zwölften Tage üblich war. Manchmal aber erfolgte die Beschneidungs-Taufe auch um vieles später; und so wird es denn hier auch zu den Aposteln und Jüngern gesagt, dass sie nach Meiner Auffahrt eine Zeitlang in der Stadt beisammenbleiben sollen, bis die Kraft aus der Höhe über sie kommen wird. Diesen Zustand soll auch ein jeder Mensch beachten und sich nicht eher hinauswagen, als bis er die Taufe des Geistes empfangen hat! Denn ohne diese gleicht der wiedergeborene Geist einem schwachen Kinde, das wohl in jeder Hinsicht rein wie ein Engel da ist, aber Mangel habend an der wirkenden Kraft und an der dazu erforderlichen freien Einsicht.

Ihr wisset es, dass die Darniederkunft der Kraft aus der Höhe über die Jünger und Apostel am zehnten Tage nach der Auffahrt erfolgt ist. Was besagt solches wohl? Solches besagt und bezeugt die vollkommene Unterjochung des mosaischen Zehngesetzes im freigewordenen Leben des Geistes. Also muss ja der Geist zuvor von allen Fesseln und Banden freigemacht werden, als bis er das Gewand der göttlichen Kraft aus der Höhe anziehen kann.

Wenn diese über ihn gekommen ist, so ist er dann vollkommen eine neue Kreatur aus dem Geiste der Liebe und aller Kraft aus ihr und kann dann erst wirken in der Vollkraft der göttlichen Liebe und Erbarmung. Denn durch solch eine Taufe des Heiligen Geistes aus der Höhe erst wird der Mensch von allen Banden des Todes gelöst und wird eins mit und in Christo und kann dann auch sagen: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir! Nicht mehr ich bin nun mein Ich, sondern Christus Selbst ist das Ich in mir!“

Darum aber muss auch zuvor – wie schon früher gezeigt wurde – alles dem Sohne Entsprechende im Menschen den Weg des Menschensohnes gehen, und für jeden heißt es unwiderruflich: „Nimm dein Kreuz und folge Mir nach, sonst kannst du nicht zur Auferstehung und zur Auffahrt zum Vater gelangen!“

Und hierher passt auch wieder unsere Sache auf ein Haar, dass nämlich kein Mensch durch die vielseitige Ausbildung seines Verstandes mit Hilfe wohlgenährter Bibliotheken und hochtrabender Universitätsprofessoren zur Wiedergeburt und zur Taufe des Heiligen Geistes gelangen kann, sondern lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens.

Er muss alles, was er von der Welt hat, bis auf den letzten Heller der Welt zurückgeben, also auch die hochmütig machenden Wissenschaften seines Kopfes, sonst wird es mit der Wiedergeburt und Krafttaufe seines Geistes ganz entsetzlich schmal aussehen.

Glaubet ja nicht, dass jemand schon dadurch sogleich ins Himmelreich eingehen wird, so er auch sein ganzes Vermögen an die Armen verabreicht hätte, und würde aber dennoch bei sich gedenken und sagen: „Herr! Wie ich barmherzig war, also sei auch Du barmherzig gegen mich!“ Wer also spricht, dem fehlt noch ziemlich viel vom Reiche Gottes; denn da sind er und Christus noch nicht eins, sondern offenbar zwei, wo der eine dem andern gewisserart billige Bedingungen vorschreibt.

Der Ärmste unter euch Menschen bin immer Ich, oder auf Deutsch gesprochen: Am dürftigsten und am ärmsten ist bei jedem Menschen die eigentliche Lebenskraft seines Herzens. Diese muss zuerst gehörig reichlich dotiert werden, wenn eine andere Dotation nach außen einen Wert haben soll; oder euer Herz muss vollends lebendig werden aus der Liebe zu Mir. Ich Selbst muss eure ganze Liebe ausmachen; dann erst könnet ihr aus dieser Liebe wahrhaft Verdienstliches zum ewigen Leben wirken, und das darum, weil da das Verdienstliche allein Mir zukommt. Ihr aber bleibet bloße reine Konsumenten Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung.

Denn sobald noch jemand sagt: „Ich habe getan, und ich habe gegeben!“, da ist er noch ferne von dem, der da spricht: „Ich bin allzeit ein fauler und unnützer Knecht gewesen!“ und ist somit auch noch fern von Meinem Reiche. Nur wenn er in sich lebendig bekennt und spricht: „Herr, mein Gott und Vater! Ich bin in allem nichts, wie auch alle Menschen vor Dir gar nichts sind, sondern Du allein bist alles in allem!“, dann ist er Meinem Reiche nahe, und Mein Reich ist nahe zu ihm gekommen.

Desgleichen aber beachtet auch ihr alles, was euch da gesagt wird, so werdet auch ihr zur Auffahrt und zur Taufe mit der Kraft Meines Geistes gelangen; denn auch zu euch wird soeben des Vaters Verheißung gesandt. Amen.

Quelle: Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen Kap. 30.

Da sprach er zu ihnen allen:
Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst
und nehme sein Kreuz auf sich täglich
und folge mir nach.
(Lk 9,23)


ANHANG


 

Jakob Lorber:
„Schiffspredigt des Herrn und Bericht von Seiner Himmelfahrt“

Gottfried Mayerhofer:
Predigt am 4. Trinitatissonntag – „Der reiche Fischzug“


Schiffspredigt des Herrn und
Bericht von Seiner Himmelfahrt

Empfangen durch Jakob Lorber am 16.05.1843

Diese Predigt, aus 64 Versen bestehend, ging bei der ersten großen Kirchenversammlung verloren. Hier aber wird sie von Wort zu Wort wiedergegeben zum Frommen der gläubigen Liebhaber des Herrn. – Die Predigt aber lautete mit den drei vorhergehenden Versen also:

Es begab sich aber, dass sich das Volk zu Ihm drang, zu hören das Wort Gottes aus Seinem Munde, da Er am See Genezareth war und vor dem großen Andrange des Volkes nicht Platz hatte, am Ufer zu stehen. Er sah aber zwei Schiffe am See(-Ufer) liegen, aus denen die Fischer ausgestiegen waren, ihre Netze zu waschen.

Da trat Er sobald in eines der beiden Schiffe, welches da des Simon war, und bat ihn, dass er es ein wenig vom Lande führte. Als solches der Simon voll Ehrfurcht und geheimer Liebe getan, da setzte Sich der Herr alsbald und begann aus dem Schiffe das Volk zu lehren.“

Und Er tat Seinen Mund auf und sprach laut zum Volke: „Der Geist des Herrn ist über Mir, darum hat Mich der Herr gesalbet. Er hat Mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu predigen den Gefangenen eine Eröffnung und den Gebundenen eine Erledigung, wie es der Prophet Jesaja gesagt hat. So höret denn ihr Elenden und jauchzet! Denn euer Licht geht auf wie die Sonne aus dem Meere, und eure Herzen werden hell leuchten wie die Wogen des Meeres im Lichte der aufgegangenen Sonne. Denn siehe, Finsternis bedecket das Erdreich und ein großes Dunkel all die Völker; aber über dir gehet auf der Herr, und Seine Herrlichkeit erscheinet über dir! Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im hellen Glanze, der nun über dir aufgeht. Freue dich, Zion, deinen Kindern und allen denen, die sich bekehren werden von der Sünde, ist ein Erlöser gekommen! Höre, also spricht nun der Herr: Wie lange ist es wohl, dass ihr gebunden seid?! Und wer aus euch mag die Jahre zählen, die ihr schon von Uranbeginn her schmachtet?! Eure Väter weinten, als sie Knechte wurden zu Babel; und Mütter herzten ihre Kinder und wehklagten. Aber hier ist mehr als Babylon! – Ich habe die Kinder auferzogen; aber sie haben ihre Heimat vergessen; ihren Vater kennen sie nicht mehr. Wehe euch, die ihr euch frei zu sein dünket! Denn ihr seid des Tempels Knechte geworden. Das ganze Haupt ist krank, und das Herz ist matt geworden. Was soll Mir die große Menge eurer blinden Opfer? Solches spricht doch der Herr: „Ich bin satt geworden der Brandopfer von Widdern und des Fetten vom Gemästeten. Ich habe keine Lust zum Blute des Farren, der Lämmer und Böcke. Wenn ihr aber hereinkommet, zu erscheinen vor Mir, saget, wer fordert solches von euren Händen, so ihr in Meinen Vorhof tretet? – Ich sage euch: Nicht Ich, nicht Der, der Mich gesalbt hat von Ewigkeit, sondern die Habsucht der Diener des Tempels und des Vorhofes.

Bringet daher nicht mehr Speiseopfer so vergeblich! Das Rauchwerk ist Mir ein Greuel und der Neumond und der Sabbat, da ihr zusammenkommet und habet nichts davon denn leere Mühe und tote Angst. Meine Seele ist feind geworden allen euren Neumonden, Jahreszeiten, Festen und Jubeljahren! Ich bin ihrer Leerheit überdrüssig und bin müde geworden, noch länger zu schauen eure Torheit. Denn so ihr Gott nicht liebet, was sollen da eure toten Opfer Mir, dem Lebendigen!“ (Jes.1,11-14) Also sprach und spricht auch nun der Herr: „So ihr aber den Vater von Herzen lieb habet, wozu dann des Tierblutes und des Rauchwerkes?“

Und Er sagte ihnen darauf dieses Gleichnis: „Es war eine Witwe, die hatte zwei Söhne. Der eine hieß Levi und der andere Josua. Die Witwe aber war krank und ächzte und stöhnte auf ihrem Lager, und ihr Angesicht ward blass, und ihre Augen fingen an sich zu verdunkeln. Da rief sie ihre Söhne zu sich und sprach zu ihnen: „Meine geliebten Söhne, höret mich, eure hinscheidende Mutter! Meine letzte Stunde ist gekommen. Gehet aber hin und betet, ob der Herr Sich etwa meiner erbarmen möchte oder möchte zu Sich nehmen meine Seele im Frieden.“ Da gingen die Söhne hinaus und weinten. – Und der Levi sprach: „Wer wird sich unser erbarmen und uns versorgen, wenn die Mutter von uns genommen wird?“ Aber Josua sagte: „Möchte ich doch lieber nichts haben als Brot und Wasser, wenn ich nur das Grab meiner Mutter nicht sehen müsste! Lieber Bruder, lass uns hingehen und beten, ob der Herr Sich unser erbarme und sende Seinen Engel, dass Er die Mutter stärke und ihr Rettung bringe von oben!“ Und Levi, der Erstgeborene, ging hierauf in den Tempel und sprach bei sich selbst: Ich will dem Herrn ein Brandopfer tun zum süßen Geruche, zwei junge Farren, einen Widder, sieben jährige Lämmer. Dazu als Speiseopfer drei Zehnten Semmelmehl mit Öl gemengt zu einem Farren, zwei Zehnten zu dem Widder. Und je einen Zehnten zu einem der sieben Lämmer. Aber Josua ging hinaus unter die Palmen, kniete dort nieder, faltete seine Hände und betete also: „Ach! Der Du hörest das Seufzen der Betrübten und das Weheklagen des zerbrochenen Herzens, siehe an meine Tränen und mein verfallenes Angesicht und hilf mir, Du lieber, heiliger Vater im Himmel! Auf Dich allein hofft meine Seele! Erbarme Dich, du Trost der Elenden, erbarme Dich unser, o du lieber, guter, heiliger Vater! Ich kann Dir ja nichts geben als nur dies mein armes, zerbrochenes Herz, aber ich will Dich lieben mit unendlicher Liebe und auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln mein Leben lang!“ Und sehet, ein heller Glanz verbreitete sich unter den Palmen und eine Stimme sprach aus der strahlenden Wolke: „Sie lebet! – Dein Bruder hat Mir Brandopfer gelobt; aber keine Träne hat seine Augen befeuchtet. Du aber hast vor Mir gebetet und geweint und hast Mir dein Herz gegeben. Darum gehe aber auch hin im Frieden!“ Und als er heimkam, da trat schon seine Mutter aus der Hütte ihm entgegen, schloss ihn in ihre Arme und segnete ihn. Was meinet ihr, welcher Sohn da ein rechtes Opfer dem Herrn gebracht hat? – Ihr sprechet: „Josua!“ Ich aber sage euch: Eben darum hänget auch ihr euer Herz nicht an den leeren Tempel und pochet nicht darauf! Denn er ist von Menschenhänden gemacht und wird bald verwittern, da seine Zeit kommen wird, und seine Priester werden sterben. Was dünket euch? – der Tempel ist groß zu Jerusalem und das Herz ist klein in der Brust. Aber dieses kleine Herz kann den großen, lebendigen Gott lieben. Ist es darum nicht ein schöneres und herrlicheres Werk als das, welches Salamo baute? Habt ihr gelesen, was der Prophet Jesaja spricht? – Das ist sein Wort: „Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine und will machen, dass deine Vorsteher den Frieden lehren sollen und deine Pfleger Gerechtigkeit predigen.“ (Jes.60,17)

Aber wo ist der Friede auf Erden? Und wo hauset die Ruhe unter den Menschen? Sehet, das Leben gleichet dem Schifflein im Meere, das stets hin und her wanket und immerdar geschlagen wird von den zornigen Wellen. Sie fahren stolz einher und bäumen sich hoch auf. Aber bald fallen sie zurück ins Meer und werden da zu nichtigem Schaume. Ich bin von Gott gesandt, um Frieden zu bringen den Menschenkindern vom Aufgange bis zum Untergange; aber dem ungeachtet ruhet der Arge nicht, und der Teufel hat seine Apostel bis zu seiner Zeit. Ich bin der Stein des Anstoßes und ein Fels der Ärgernis dem Hause Israel, zum Strick und Falle all den Heuchlern auf Erden, dass ihrer viele sich daran stoßen, fallen, zerbrechen, verstricken und gefangen werden. Wehe euch Pharisäern und Sadduzäern, das Licht ist schon vormals dem Moses erschienen, als der Busch brannte im Feuer; aber ihr verbindet euch selber die Augen! Das Gesetz des Herrn ist ewig und steht in eines jeden Menschen Herzen geschrieben; aber ihr, die ihr den Frieden predigen sollet, entzweiet die Menschen und verdammet da, wo ihr mit aller Liebe suchen sollet. Ihr seid verkehrte Leiter und Führer des Volkes, und eure Kinder und Kindeskinder werden es noch ärger machen! Ihr schlaget den Fels; aber er bleibet verschlossen. Ihr küsset noch die Rute Arons; aber sie grünet nicht mehr. Höret, die ihr pflanzet die Zeder unter dem Felsen und bindet die Rebe an einen morschen Pfahl! Die Zeder wird dennoch grünen, und die Rebe wird sich an dem Felsen hinauf ranken. Hebet eure Augen auf und schauet ins Meer! Meinet ihr oft nicht: Die bergehohen Wogen wollen die Sonne verschlingen? Ich aber sage euch: Es ist nur der Sonne Bild, das sie brechen; aber die Sonne waltet ganz unbekümmert um dieses Meeres Wogen am hohen Himmel und freut sich ihres ewigen Tages. Darum sollet ihr die Herzen nicht binden und plagen mit vergeblichen Worten und nicht schreien: „Hier ist eine Schlange und dort ist eine!“ – da ihr doch selbst keine sehet und je gesehen habt. Höret daher auf zu lehren das Volk, ihr Heuchler, Hurer und Ehebrecher, sondern lernet selbst von denen, die den Weg des Herrn suchen in der Liebe und Einfalt ihres Herzens!“

Und Er sagte ihnen abermals ein Gleichnis: „Nathan, der Alte, war gestorben und hatte zwei Söhne hinterlassen und Malkah, seine Tochter. Diese Kinder befragten sich untereinander und sprachen: „Was meinte doch unser Vater, als er starb und vor seinem Hinscheiden sagte, wir sollen sein Gedächtnis im Segen erhalten?“ Und die Söhne stritten und zankten darüber miteinander von der Frühe bis zum Untergange der Sonne. Sie wollten ein Denkmal setzen – der eine von Holz, der andere von Marmor. Der eine wollte, dass die Überschrift lang, der andere aber, dass sie kurz sein sollte. Der eine wollte dieses Denkmal in den Garten, der andere aber an der Wegscheide setzen. Am nächsten Tage kamen sie wieder zusammen und fingen von neuem an, miteinander zu hadern. Um die elfte Stunde aber, als es Abend ward und die Sonne sich neigte, ging Malkah allein zum Grabe und kniete da nieder, pflanzte einen Rosenstock auf das Grab des Vaters und benetzte denselben mit den Tränen ihrer Liebe. Wahrlich, Ich sage euch: Sie hat das beste Denkmal dem Vater gesetzt und hat allein seinen Willen vollkommen erfüllet! Ihr (Pharisäer und Sadduzäer) seid gleich den beiden Söhnen! Mit Holz und Steinen, mit Blut und Rauchwerk wollt auch ihr den Vater im Himmel ehren; aber eure Herzen sind ferne von Ihm! Ihr könnet lange Gebete auswendig und noch längere traget ihr auf langen Streifen bei euch, damit die Menschen von euch glauben sollen, als wäret ihr groß, mächtig und angenehm vor Gott. Aber das lebendige kurze Gebet im Herzen ist euch fremd, da ihr den Vater nicht kennet und Ihn noch nie erkannt habt. Ihr saget gleichwohl: Wenn ein „ungereinigter“ Sünder vor Gott betet, so sündiget er noch ärger! – O ihr habsüchtigen, mörderischen Betrüger des Volkes! Was sollen demnach eure Gebete sein, da ihr doch stets vom Anbeginne schon voll Greueltaten, voll Hurerei und Ehebruches waret! Propheten habt ihr gemordet und getötet alle, die euch nicht opferten in großen Massen, und ihr saget noch: „Wir sind Kinder Abrahams, Isaaks und Jakobs!“- Abraham, Isaak und Jakob erkannten aber den Vater, als Er zu ihnen kam. Was ist's denn, dass ihr Ihn nicht erkennet, da Er zu euch gekommen ist? – Weil ihr Kinder des Teufels, aber nicht Kinder Abrahams seid! Ich aber sage euch: Diesmal wird es der Vater mit euren „Sündern“ halten und wohnen in ihren Häusern und wird Kost nehmen bei den Zöllnern. Euch aber wird Er schlagen mit der äußersten Finsternis, damit an euch erfüllet werde, was der Prophet Jesaja spricht, indem er sagt: „Wer hat den Gerechten vom Aufgange erweckt, wer rief ihn, dass er ging? Wer gab die Heiden und Könige vor ihm hin, dass er ihrer mächtig ward, und gab sie seinem Schwerte wie Staub und seinem Bogen wie zerstreute Stoppeln?“ (Jes.41,2) Viele bekehrten sich durch diese Rede. Als aber darunter mehrere Pharisäer und Sadduzäer gewaltig zu schmähen anfingen und Er darum auch aufgehört hatte zu reden, da sprach Er zu Simon: „Fahret auf die Höhe und werfet eure Netze aus, auf dass ihr einen guten Zug tuet!“ Das Fernere ist zu ersehen im Evangelium des Lukas, 5. Kapitel.

Quelle: Festgarten, Sammlung neu-theosophischer Schriften Nr. 17 C.

[Diese Rede aber haben von Mir auch bekommen:
Geiring, Tauler, Tersteegen, Lavater, Stilling und einige andere euch weniger Bekannte; darunter euch nur der Witschel bekannt ist. – Rom und andere Höfe haben sie wohl auch; aber sehr entstellt.]


Predigt am 4. Trinitatissonntag
Der reiche Fischzug

Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 01.04.1872

Lukas 5,1-11:
Es begab sich aber, da sich das Volk zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, dass er stand am See Genezareth und sah zwei Schiffe am See stehen, die Fischer aber waren ausgetreten und wuschen ihre Netze. Da trat er in der Schiffe eines, welches Simons war, und bat ihn, dass er's ein wenig vom Lande führte. Und er setzte sich und lehrte das Volk aus dem Schiff. Und als er hatte aufgehört zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Höhe und werfet eure Netze aus, dass ihr einen Zug tut.
Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Und da sie das taten, beschlossen sie eine große Menge Fische, und ihr Netz zerriss. Und sie winkten ihren Gesellen, die im andern Schiff waren, dass sie kämen und hülfen ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Schiffe voll, also dass sie sanken. Da das Simon Petrus sah, fiel er Jesu zu den Knien und sprach: Herr, gehe von mir hinaus! ich bin ein sündiger Mensch. Denn es war ihn ein Schrecken angekommen, ihn und alle, die mit ihm waren, über diesen Fischzug, den sie miteinander getan hatten; desgleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gesellen. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; denn von nun an wirst du Menschen fangen. Und sie führten die Schiffe zu Lande und verließen alles und folgten ihm nach.

In diesem Kapitel handelt es sich nicht um Gleichnisse und Bilder, in denen viel Geistiges verborgen liegt, sondern Lukas erzählt euch von der Gewinnung eines Meiner eifrigsten Jünger, des Petrus, früher Simon genannt, und seiner Mitarbeiter Jakobus und Johannes, der Söhne des Zebedäus. Lukas erzählt euch, wie Ich den Fischer Simon dadurch für Mich gewann, dass Ich ihm zeigte, dass, wer festes Vertrauen zu Mir hat, nie in seinen Hoffnungen betrogen wird, vorausgesetzt, dass seine Wünsche auch in Meinen Augen als billig und gerecht angesehen werden und den geistigen Fortschritt bezwecken wollen.

Das Auswerfen des Netzes durch Simon, trotz seiner Überzeugung, dass es vergeblich sein werde, und der reiche Fischfang haben zweierlei Bedeutung. Erstens bewies es dem Fischer, dass Meine Macht größer als die obwaltenden Umstände war, und zweitens zeigte es ihm, dass sein Vertrauen auf Mich nicht unbelohnt blieb. Als hierauf Petrus den Unterschied zwischen Mir und sich erkannte, rief er bittend aus: „Herr, gehe von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!“, und Ich, seinen künftigen Beruf wohl vorauswissend, antwortete ihm: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen!“

Dass Ich beinahe alle Meine Jünger aus dem Fischerstand wählte, hatte seinen guten, geistigen Grund darin, dass ihre Arbeit auf dem beweglichen Element, dem Wasser, und die damit verbundenen Gefahren sie mehr an eine Gottes-, an eine Vorsehungslehre band und sie deswegen religiöser, frömmer und auch vermöge ihrer Hauptnahrung, der Fische, friedlicher gesinnt waren als andere, fleischessende Menschen.

Ich lenkte die Umstände gewöhnlich so, dass sie, ohne Meine Absicht zu merken und Meinen Einfluss zu fühlen, selbst zu Mir kamen und Mir nachfolgten. Dieses war auch hier wieder der Fall. Ich wollte durch ein Wunder – nach eurer Denkungsart – ihre Herzen gewinnen und sie zu dem großen Schritt bewegen, alles im Stich zu lassen und Mir allein nachzufolgen, was nicht so leicht war, wie ihr vielleicht glaubt. Ich musste diese Bedingung stellen; denn in jenen Zeiten, und gemäß dem künftigen Lehrberuf Meiner Jünger, war Mir nachzufolgen und gleichzeitig der Welt oder seiner Familie anzugehören eine Unmöglichkeit.

Heutzutage habe Ich nicht mehr nötig, Meinen Nachfolgern solch harte Bedingungen aufzuerlegen, weil die Verhältnisse anders sind; und würde Ich solches verlangen, so würde die Zahl Meiner Nachfolger sehr gering ausfallen. Denn bei einem so bequemen, schon von Jugend an gewöhnten Familienleben und bei solch häuslichen Verhältnissen würde es den meisten, welche sich jetzt so begeistert für Meine Lehre zeigen, eine Unmöglichkeit sein, alles zu verlassen und Mir nachzufolgen, wie es einst Meine Jünger taten.

Auch unter euch, die ihr euch für Mich und Meine Lehre so begeistert wähnt, würden wenige die Charakterstärke besitzen, Mir zuliebe diesen Schritt zu tun, auch wenn sie Mich, wie einst Meine Apostel, sichtbar in ihrer Mitte leben und wirken sehen würden. Ich habe solche Mittel jetzt nicht mehr nötig und weiß wohl auch auf anderen Wegen ebenso Meinen Zweck zu erreichen wie einst unter jenen Voraussetzungen, deren Erfüllung Meine Nachfolger erst zu Meinen Jüngern machte.

Die Eigenschaften des Petrus, nämlich sein unbegrenztes Vertrauen auf Mich und die klare Erkenntnis seiner eigenen Unwürdigkeit, weil er glaubte, er sei nicht würdig, in Meiner Nähe zu bleiben und zu leben, diese freiwillige Erniedrigung vor Mir hat den Fischer Simon zum Fels, zum ,Petrus‘ gemacht, auf welchen Ich Meine Kirche bauen will, die Himmel und Erde nie zerstören werden. Sein festes Vertrauen auf Mich, schon bei der ersten Begegnung, verstärkte sich noch fernerhin und ward zum Fels wie sein Glaube.

Wenn Ich also diesen Text als Wort an euch und die gesamte gläubige Menschheit richte, so wählte Ich ihn deshalb, damit Ich euch als Beispiel den Mann vor Augen führen kann, dem ihr vor allem nachfolgen sollt.

Auch Johannes, als personifizierte Liebe, ist ein Leitstern erster Größe am geistigen Himmel; aber um ihm ähnlich zu werden und seinen Beinamen ,Mein Liebling‘ zu verdienen, müsst ihr vorerst durch die Schule Petri gehen, und diese Schule ist für euch die Welt mit ihren Versuchungen.

Zwischen den Klippen der Welt, da alle möglichen Verhältnisse und Ereignisse dazu beitragen, gerade das als schön, angenehm und besonders wichtig zu finden, was nur von außen glänzt, aber keine Beständigkeit, sondern Verwesung in sich birgt, gerade inmitten dieser Versuchungen muss sich vorerst euer Glaube und euer Vertrauen stärken. Gerade da könnt ihr am besten sehen, wie gebrechlich ihr seid, und auf welch schwachen Füßen eure eigene moralische Kraft steht. Mitten in dem Weltgetriebe sind es diese zwei Hauptsektoren, die ihr stets im Auge haben müsst: Meine Allmacht und eure Ohnmacht! Sonst ist es unmöglich, zur Ruhe des Johannes zu gelangen, der nur Liebe und kindliche, innige Verehrung für Mich fühlte.

Diese zarten Regungen, dieses Hingeben in Meine Hände, dieses Leben nur für das Geistige ist den Menschen und auch Meinen Anhängern in jetzigen Weltverhältnissen nicht so leicht möglich und nicht so leicht ausführbar, da der Verfall der Welt und sein Eindringen ins geistige Leben der Menschen zu mächtig ist, als dass sich jemand gänzlich von ihm befreien könnte.

Eure Aufgabe und die Meiner jetzigen und künftigen Anhänger und Nachfolger ist daher, vorerst das innere, geistige Ich – wie Petrus – auf das Vertrauen zu Mir und auf den festen Glauben zu stützen, dass Ich niemand verlassen werde, so drängend die Umstände sich auch gestalten sollten, die auf andere Wege als zu Mir hinzuführen scheinen.

Was Ich als Sohn und Vater, als Weisheit und Liebe, in der Schöpfung geistig bin, das stellten Petrus und Johannes als Meine Jünger vor. Petrus war die der Welt gegenüber zu beachtende Klugheit und Johannes die trotz alles Falschen in der Welt nie schwindende Herzensgüte, von welchen Eigenschaften die erstere Meiner Weisheit und die letztere Meiner Liebe entspricht.

So sollt auch ihr danach trachten, jene Worte, die Ich zu Meinen Jüngern sagte, geistig aufzufassen: „Seid listig wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben!“ Denn die List der Schlange bedeutet in geistiger Entsprechung die Weltklugheit, und die Einfalt der friedlichen Taube bezeichnet die nichts Arges, nichts Schlechtes denkende und ausübende Tugend.

So sehet ihr, wie in den Worten, Werken und Wundern eures Jesus während Seiner Lehrjahre alles geistigen Ursprungs ist und alles eine geistige Bedeutung besitzt. Es genügt, dass man mit Geistesaugen die innere Bedeutung der Ereignisse erwägt, so dass der dichte Schleier der Unverständlichkeit sich nach und nach lüftet und reine, lichte Wahrheit da erscheint, wo man vorher nur mystische, unzusammenhängende Worte gelesen hatte. So wie die Natur dem Wiedergeborenen, dem geistig Fortgeschrittenen ein lebendiges Buch wird, aus dem er nicht nur Vorteile fürs weltliche Leben herausliest, sondern in welchem er Mahnungen und geistige Winke für die sich danach sehnende Seele aufgezeichnet findet, ebenso ist Mein euch hinterlassenes Buch, die Bibel, eine ewige Fundgrube, in der die einzigen herrlichsten Wahrheiten verborgen liegen, welche Ich jenen vorbehalten habe, die, durch Petri Schule gegangen, bei der Liebe Johannis angelangt sind.

Daher befleißigt auch ihr euch, mitten zwischen Dornen dahin wandelnd, doch unverletzten Fußes, euer Ziel zu erreichen, welches am Ende aller Versuchungen und Kämpfe die unbegrenzte Liebe ist, die bildlich in allem Geschaffenen und geistig in Meiner eigenen Nähe das Vertrauen und den Glauben, welche ihr während eures Lebenslaufes gezeigt habt, reichlich belohnen wird.

Erinnert euch Meines Mahnrufes an Petrus vor Meiner Gefangennahme, als Ich diesen sich jetzt stark Glaubenden durch Meine Vorhersage: „Ehe der Hahn kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen!“ an seine menschliche, schwache Natur erinnerte, die er einst dort im Schiff bekannte, als er ausrief: „Gehe hinweg von mir, o Herr; denn ich bin ein sündiger Mensch!“ Im Garten am Ölberg zeigte er sich stark, schlug mit dem Schwert drein, war voll des Glaubens, des Vertrauens, und kurz danach – seht die schwache menschliche Natur – verleugnete er Mich aus Furcht dreimal!

Deswegen gebt auch ihr euch nicht dem Wahne hin, als wäret ihr schon die Auserwählten, die Unfehlbaren! Vertraut auf Mich und nicht auf eure eigene Stärke; denn ein leichter geistiger Windstoß genügt oft, und das ganze Gebäude geistigen Selbstbewusstseins und moralischer Stärke liegt danieder, zusammengeworfen wie ein von Kindern errichtetes Kartenhaus, und ihr habt dann das gleiche Resultat an euch selbst erfahren, das der Fels Petrus in Meiner Nähe erlebte, dass ohne Mich nichts, mit Mir aber alles ausführbar ist!

So soll auch dieser Text bei einem großen Fischzug anfangend, mit dem kleinen, aber wichtigen Resultat endigen: Wenn ihr, gleichwie Simon, bestimmt seid, nicht Fische, sondern Menschen in Mein Glaubensnetz zu ziehen, so müsst ihr zuerst bei euch selbst anfangen und nie außer Acht lassen, dass nicht Worte, sondern Taten, ausgeübt im edelsten Sinne, es sind, welche die Nächsten, eure Brüder und Schwestern, in Meine Hände führen.

Aber bevor dieses möglich ist, müsst ihr, die Lebensklugheit Petri und dann die Liebe Johannis selbst schon im Herzen haben und stets eurer Schwäche und Meiner Stärke eingedenk sein. Auf diese Art vollführt ihr Meinen Willen in Bezug auf euch und in Bezug auf andere, wozu euch Mein Segen nie ermangeln wird. Amen.

Quelle: Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn Nr. 30.

 

Quellen zum Thema Himmelfahrt
Jakob Lorber, Johannes das große Evangelium, Band 10, 1986, 8.Auflage
Jakob Lorber, Himmelsgaben, Band 1,2, 2003 und 1993, 4.Auflage und 1.Auflage
Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen, 2000, 6.Auflage
Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer, Festgarten, 1991, Nachdruck der Auflage von 1899
Gottfried Mayerhofer, Predigten des Herrn, 2003, 7.Auflage
Leopold Engel, Johannes das große Evangelium, Band 11, 1987, 8.Auflage
Alle oben aufgeführten Bücher können bezogen werden beim Herausgeber aller Jakob Lorber und Gottfried Mayerhofer-Bücher, dem Lorber-Verlag, Hindenburgstraße 5, D 74321 Bietigheim-Bissingen

 

(Redaktion Elisabeth Annau, 11/11)