Hannelore Winkler



Weltentstehung in antiken Lehrtexten

 

Von der Ur- und Schöpfungsgeschichte
zur Kulturentwicklung.
Israel, Kanaan, Mesopotamien, Sumer, Babylonien,
Ägypten, Kleinasien, Griechenland

Anhang: Neuoffenbarungen und Naturwissenschaft



Da Aussagen zur Ur- und Schöpfungsgeschichte aus ältester Zeit bekannt sind, wird es notwendig die Anschauungen zu "Werden und Hervorbringen" innerhalb verschiedener Kulturen im Vergleich zu betrachten, um die religiösen Erklärungen zu verstehen, welche sich auf die Schöpfung beziehen.

 

Den Ausgangspunkt der Untersuchung bilden die Keilschriften aus Sumer, die im letzten Jahrhundert bei Ausgrabungen wieder zutage befördert wurden. So daß wir ab Mitte des 3. Jahrtausends v.Chr. darüber unterrichtet sind, wie sich Sprache und Schrift nach der Flut entwickelten.

 

Untersucht wurden die aussagefähigen Textstellen im sumerischen Gilgamesch-Epos, im akkadischen Enūma-Eliš-Epos, im spätbabylonischen Atram-Hasis-Epos, im sumerischen Lugalbanda-Enmerkar-Epos und im sumerischen Ziusudra-Epos.

 

Wir sehen wo und wann welche Denkungsart auftrat und auf welchem Wege die Verbreitung erfolgte. Ägyptische Kulttexte ab 2200 v.Chr. aus Hermopolis, Heliopolis, Memphis, Amarna, Theben, Edfu und Esna zeigen, wie man dort über Gottes Welt sprach. Mit Hilfe der schriftlichen Hinterlassenschaften aus Mesopotamien, Ägypten, Kleinasen und Griechenland sehen wir, wie sich religiöse Vorstellungen etablierten. In sogenannten Epen, liturgischen Texten und Hymnen wurde von der Vorzeit gesprochen.

 

Wenn die Schilderungen auch überwiegend grauenvoll und unwirklich erscheinen, so ist das damit zu begründen, daß die Intension darin bestand, die Vorwelt als sich im Prozeß befindend vorzustellen.

 

Grundsätzlich wurde vermittelt, daß die gegenwärtige Zeit besser als die Vorzeit sei. Aufgrund der späteren antiken Überlieferungen zur Frage nach dem Wesen der Götter, wie sie unter den griechischen Philosophen des 1. Jt. v.Chr. erörtert wurden, können wir in der Rückschau nachvollziehen, wie man sich die Wirkungsweise des einen Schöpfer-Gottes dachte.

 

Im Textvergleich wird deutlich, wie Erklärungen zur Entstehung der Erde abgegeben wurden, weil man an allen Orten seit jeher nach der Vorzeit fragte.

Die hymnischen Texte dienten einerseits zur Etablierung eines Kultes in einem Tempel einer bestimmten Stadt, andererseits zur Würdigung des Herrscherhauses. Da das Priestertum und die Königsherrschaft in einer Hand lagen, sind die verfaßten Texte eng mit dem Landesherrn verwoben.

 

Die schriftlichen Zeugnisse zeigen, daß die Alten Kulturen in enger Verbindung mit einer göttlichen Macht standen. Hamiten und Semiten schufen verbindliche religiöse Strukturen, welche die nachfolgenden Kulturen beeinflußten. Was ein Herrschaftshaus schon an Lehranschauungen hervorgebracht hatte, wurde von anderen Volksstämmen übernommen und auf die eigene Volksgruppe übertragen. Personen werden ausgetauscht und lokale Besonderheiten berücksichtigt.

 

Ein Teil der schriftlichen Überlieferungen indes beruht auf der Inspiration des heiligen Geistes. Derartige Aussagen und Aufzeichnungen sind jedoch nicht weit verbreitet gewesen und deshalb kaum erhalten. Die Schreiber jedenfalls bildeten damals im ganzen alten Orient und in Ägypten den eigentlichen Stand der Gelehrten oder "Weisen", die als Kenner der schriftlichen Kultur die berufenen Männer bei der Abfassung und Auslegung religiöser Dokumente waren.

 

Aus der Retrospektive ist klar, daß die Menschheit einen bewußtseinsbildenden Prozeß durchläuft, der sich noch unendlich lange fortsetzen wird und der von periodischen Gesetzen des Kosmos gesteuert ist, auf die wir keinen Einfluß haben.

Kulturentwicklung

 

Ab 4151 v.Chr. beginnt ein neuer Zeitabschnitt unter den Adamiten – Menschen mit neuen Genen – dieser reicht bis zur Sündflut im Jahr 2495 v.Chr.

 

Es handelt sich um die Kulturstufe I der neuen Menschenrasse, die zuerst in Israel, dann im Kaukasus lebte. Aus dieser Zeit berichtet der Anfang des Alten Testaments. Die zweite neue Epoche beginnt mit den Noachiden nach der Flut in Armenien.

 

Ab ca. 2350 v.Chr. verbreiten sich die Semiten, Hamiten und Japhiten mehr und mehr und sind Herren ihrer neuen Länder. Zur Siedlungsgeschichte der Noachiden liefern die archäologischen, sprach- und naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse der letzten Jahre ein ungefähres Bild.

 

Von den Adamiten–Noachiden der Kulturstufe II stammen die heutigen Menschen ab. Ihre Hochkultur begann in Sumer und Ägypten. Anhand des Fixpunktes 4151 (Lorb., Gr. Ev. Joh. VIII, 86, 3) lassen sich alle Angaben im Alten Testament berechnen. Insofern können die Sündflut und die Lebenszeit aller Erz-, Ur- und Vorväter bestimmt werden. Die Wirkungszeit Abrahams, Isaaks, Jakobs und Moses kann zeitlich eingeordnet werden, dazu der Fortzug Jakobs mit seinen 12 Söhnen nach Ägypten und der Zeitpunkt des Auszugs aus Ägypten, der Termin der Landnahme und die Epoche der Richterzeit. Alle wichtigen Angaben im Alten Testament lassen sich für das 2. Jahrtausend v.Chr. ziemlich genau festlegen. Die Ausführungen zu Israel im Buch "Weltentstehung" (2009) reichen bis zur Geburt Jesu von Nazaret am 7.1.7 v.Chr. (Lorb., Gr. Ev. Joh. VIII, 86, 3–6).

 

Der Schöpfungsbericht in der Genesis, 1Mo, in dem von sechs Schöpfungstagen die Rede ist, wird gemäß dem „Neuen Wort“ des HERRN erklärt. Durch JAKOB LORBER wird ausgeführt, daß sich diese Textstelle auf die Einrichtung der ersten Kirche 3231 v.Chr. bezieht (Lorb., Hh. G. I, 169, 6), die im wesentlichen innerhalb von sechs Tagen erfolgte (Lorb., Hh. G. II, 172, 1). Im Jahr 3231 v.Chr., 10 Jahre vor dem Tod des Adam, war der Herr für zwei Monate unter seinen Kindern im Kaukasus und lehrte sie viele Fertigkeiten (Lorb., Hh. G. III, 115, 1–2). Die Vorstellung, die Erschaffung der Welt sei innerhalb von sechs Tagen erfolgt, ist eine unlogische und dumme Lehre (Lorb., Gr. Ev. Joh. II, 221, 4–6; 222, 1–6).

 

Interessant ist, wie die Menschen in den letzten 4000 Jahren über Religion unterrichtet waren. In den alten Kulturen wurden die entwicklungsgeschichtlichen Vorgänge der Schöpfung in geistigen Entsprechungen vorgetragen. Die Übersetzung solcher Texte bereitete Schwierigkeiten, weshalb man heute von Mythen spricht. Wichtig ist, als Herr der Schöpfung wird ein Gott vorausgesetzt, darüber waren alle aufgeklärt.

Im Anhang

wird auf die Neuoffenbarungen des JAKOB LORBER zur Schöpfungsgeschichte der Sonnen, Planeten und Monde Bezug genommen (Weltentstehung S. 288–302). Ergänzend wird die Sichtweise der heutigen Naturwissenschaftler zu den angeblichen astronomischen Entwicklungsstufen des Kosmos, der Sterne und der Erde dargestellt. So daß die Zeitdimensionen deutlich werden, von denen in den antiken Texten die Rede ist. Darüber hinaus werden die einzelnen Abschnitte des Erdzeitalters erklärt, wofür, bis hin zur Entstehung der Organismen, 4,65 Milliarden Jahre angenommen werden (Weltentstehung S. 303–312). Verdeutlicht werden die Stufen der Entwicklung der Tiermenschen, seit 2 Millionen Jahren. Die tiermenschliche Rasse überlebte anscheinend die periodisch wiederkehrenden Eiszeiten, von denen bislang vier nachgewiesen wurden. Auf 40.000 Jahre Eiszeit folgten jeweils ca. 50.000 Jahre Warmzeit.

 

Nach dem Ende der letzten Eiszeit, um 10.000 v.Chr., sind Tiermenschen in Asien angesiedelt. Sie verbreiteten sich von China aus mehr und mehr nach Westen. Nachdem die bislang ältesten Keramik Funde aus der Zeit 10.500 v.Chr. in Ost-Asien, in der Fukui-Höhle in Süd-Japan, gefunden wurden, lassen sich die Kulturstufen nach der letzten Eiszeit besser belegen. Die Produktion von Töpferware setzt in China um 9.000 v.Chr. ein. Sie wurde in Xianrendong und an anderen Plätzen gefunden. Für Indien ist seit 7.500 v.Chr. eine fortschrittliche Kultur belegt. In West-Asien entstand die erste Töpferware um 7.000 v.Chr. (falls die Datierungen stimmen?)

 

Gegenwärtig bemühen sich viel mehr Wissenschaftler in verschiedenen Ländern der Erde, unter großen Anstrengungen darum, das geistige Traditionsgut großer Epochen, und auch das ihres eigenen Landes zurückzugewinnen.

©Dr. H. WINKLER

1. September 2011

LIT Verlag. Reihe Religionswissenschaft: Forschung und Wissenschaft Bd.6. Gedruckt mit Unterstützung des Jakob-Lorber-Förderungswerks e.V., Bietigheim-Bissingen. 2009, 380 Seiten, 10 Karten, 1 Klapptafel. ISBN 978-3-643-10445-8. Bestellung über Buchhandel oder die Autorin unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.