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Beerdigen oder verbrennen?

 

1
Agricola: „Herr und Meister, bei uns Römern werden die Leichname, besonders vornehmer Menschen, verbrannt und die Asche dann in gewissen Urnen und Krügen an dazu bestimmten Orten und Stellen aufbewahrt, oder die Leichname hochstehender Herren werden einbalsamiert und dann in den Katakomben aufbewahrt; nur das ganz arme Volk und die Sklaven werden begraben auf den dazu bestimmten wohleingefriedeten Stellen. Ist das also zu belassen oder zu ändern? Was sagst Du zum Verbrennen und Einbalsamieren der Leichname?“

 

Sagte Ich: „So ihr es nicht ändern könnet, da belasset es beim alten Brauch!  Aber das Verbrennen ist besser noch als das Einbalsamieren, durch das der Akt der Verwesung sehr verzögert wird; aber ein rechtes Beerdigen des Leichnams ist das Beste. Nur soll dabei darauf gesehen werden, dass ein Leichnam erst dann beerdigt wird, wenn er vollkommen tot ist, was ein Arzt aus der Gesichtsfarbe und dem üblen Verwesungsgeruch wohl muß beurteilen können; denn bei den Scheintoten stellen sich die eigentlichen Todeszeichen nicht ein. Darum sollen sie auch nicht eher beerdigt werden, als bis sie erkennbar völlig tot sind.

 

Ein vollkommener Mensch wird wohl freilich nie in den Scheintod kommen; aber der materielle und genusssüchtige Mensch leicht, weil seine Seele oft mit zu großer Liebe an ihrem Fleische hängt. Wenn so ein Mensch auch kalt, steif, atem- und pulslos wird und kein Lebenszeichen von sich gibt, so ist aber die Seele doch noch im Leibe*) und bemüht sich ängstlich, ihn wieder zu beleben, was ihr nach einigen Tagen auch zumeist gelingt.

 

Wird aber ein solcher Mensch zu bald in die Erde vergraben und wird dann im Grabe wieder auch dem Leibe nach lebendig, so könnet ihr es euch wohl vorstellen, dass das für ihn, wenn auch nur auf einige Augenblicke, einen sicher höchst verzweiflungsvollen Zustand abgeben muß. So ihr aber lebet nach Meiner Lehre, in der vor allem unter euch die Nächstenliebe zu pflegen ist, da gehört auch das sehr zu einem Akte der wahren Nächstenliebe, dass ihr darauf wohl sehet, dass kein Scheintoter begraben und verbrannt wird.“ (GEJ.08_083,01 ff)

*) Siehe hierzu auch unter "Ethisches / Aktuelle Themen", Thema „Zur Frage der Organtransplantation“

 

2
Sagt der Schriftgelehrte:...“Erstens: Warum muß der Leib des Menschen nur langsam verwesen und zunichte werden? Es läge ja in Deiner Macht, ihn in einem Momente aufzulösen und in etwas anderes zu verwandeln; denn dies langsame Verwesen und Vergehen eines toten Leibes macht auf jeden Menschen einen unangenehmen Eindruck, und die Verwesung vieler Leichname verpestet die Luft und wirkt schädlich auf die Gesundheit der lebenden Menschen. Würde aber ein Leichnam, sobald er vollends tot ist, etwa also vergehen wie allenfalls eine Schneeflocke an der Sonne, so wäre es erstens eine für den Menschen würdigere Erscheinung, und zweitens hätten die Menschen von der pestilenzialischen Ausdünstung während der langweiligen (lange dauernden) Verwesung des Leichnams nichts zu befürchten und würden auch die oft doch bedeutenden Unkosten des Begrabens und die traurige Mühe sich ersparen.- Das wäre sonach der erste Punkt, über den ich von Dir eine nähere Aufklärung haben möchte.

 

Der zweite aber besteht darin und lautet: Wird die Seele, so sie des Leibes entledig sein wird, auch auf diese Erde, wenn sie das möchte, zurückschauen können, ihre Veränderungen und auch das Tun und Treiben der Menschen bemerken? – Das wäre der zweite Punkt, über den ich auch noch von Dir, o Herr und Meister, ein paar Wörtlein vernehmen möchte!“

 

Sagte Ich: „Mein Freund, was da betrifft den ersten Punkt, so ist es schon einmal so in Meiner Ordnung begründet, dass der Leichnam aus gar verschiedenen und sicher sehr weisen Gründen nur langsam verwest und sich verwandelt.

 

Wenn ein Mensch aber nach Meiner Ordnung gelebt hat, so wird sein toter Leib ohnehin schneller verwandelt und wird während dem Akte der Verwesung keine pestilenzialische Ausdünstung verbreiten. Nur wo in eines Menschen Leibe sich durch seine Sünden viele unreine Geister angesammelt haben, die sich dann während des Aktes der Verwesung lösen, da entwickelt sich der pestilenzialische Ekelgeruch und kann auf die Gesundheit der anderen Menschen einen bösen Einfluß nehmen, wenn der Leichnam zu lange unbegraben irgend im Freien sich befindet; doch ein paar Tage geben da auch noch keinen fühlbaren Ausschlag.

 

Würde Ich aber einen Leichnam, der voll unreiner Geister ist, plötzlich auflösen lassen, so würden die dadurch in großer Masse freigewordenen unreinen Geister sich wohl auch gleich auf die Leiber der nächsten Menschen in Blitzesschnelle stürzen und sie sehr verderben und manche sogar töten. Beim langsamen Verwesen aber werden die unreinen Geister einmal zu einer Unzahl kleiner und auch größerer Würmer; diese verzehren den Leichnam und endlich auch sich untereinander, verwesen dann selbst, steigen in schon lauteren Feuchtigkeiten auf die Oberfläche der Erde, wo sie wieder in allerlei Kräuter übergehen, und von diesen dann in ein reineres Gewürm und Insektentum. Und siehe, also will es Meine Weisheit und Meine Ordnung, und Ich habe dir eben so viel gesagt, was darüber dem Menschen zu wissen notwendig ist; ein Weiteres aber wird dir schon der Geist verkünden, wenn du es zu wissen benötigen wirst.

 

Was aber deinen zweiten Fragepunkt betrifft, so versteht es sich von selbst, dass vollende Seelen, wie Ich euch das schon auf dem Ölberge gezeigt habe, nicht nur diese Erde, sondern auch die ganze Schöpfung, wenn sie es wünschen, werden sehen und nach allen Richtungen durch und durch beobachten können, und es werden ihnen auch die auf den Weltkörpern lebenden Menschen und auch die andern Geschöpfe zur Leitung und Führung anvertraut werden, und da ist es wohl von selbst verständlich, dass vollendete Seelen auch die materiellen Schöpfungen sehen müssen und werden. Aber unvollendete und böse und finstere Seelen werden das nicht vermögen; denn es wäre das auch nicht gut, weil sie in ihrer großen Schadenfreude und Rachgier der Erde und allen Geschöpfen sicher großen Schaden zufügen würden.

 

Sie halten sich zwar in den Niederungen dieser Erde auf, auch in manchen Höhlen und Löchern der Erde; aber sie sehen dennoch den von ihnen besessenen Ort nicht, sondern nur das haltlose und lockere Gebilde ihrer Phantasie. Nur zuweilen wird es einem oder dem andern gestattet, des materiellen Ortes, den ein solcher Abgeschiedener bewohnt, innezuwerden. In solch einem Zustande weiß er dann auch, was irgend ein ihm verwandter oder auch ein anderer Mensch auf der Erde tut, wie es ihm geht, und noch so manches andere, - aber alles nur einige Augenblicke lang; dann kehrt er gleich wieder in seinen nichtigen Phantasieort zurück, wo er seinesgleichen findet. Denn es ist das auch bei den unvollendeten und argen Seelen der Fall, dass die Gleichgesinnten sich in Vereine zusammenbünden, aber freilich in keine guten; denn in gute Vereine bünden sich nur die seligen Geister. Alles andere habe Ich euch auch schon auf dem Ölberge erklärt und euch gezeigt, und somit wäre das einmal abgetan.“ (GEJ.08_083,02 ff)

 

Siehe auch linke Randspalte unter "Texte der Neuoffenbarung zu...", Thema "Über das Jenseits"