„Das wirkliche (Matthäus-Evangelium) aber befindet sich heutzutage noch in einer großen Bücher- und Schriftensammlung in einer  bedeutenden Bergstadt Hinterindiens, welche Bücher- und    Schriftensammlung wohl die größte und reichhaltigste nach der verbrannten alexandrinischen auf der ganzen Erde ist.“
(HiG.03_64.03.18,09)



Der Evangelist Matthäus


 

...“Um euch die Sache noch um vieles heller zu machen, müsst ihr wissen, dass der Evangelist Matthäus erst dann von Mir aufgenommen wurde, als Ich ihn bei Meiner Reise nach Kis in einer Mittelstation zwischen Kapernaum und Kis als einen in römischen Diensten stehenden Zöllner antraf; darum Mir auch der Vorwurf gemacht wurde, Ich gehe mit Zöllnern und Sündern umher.

 

Da aber dieser Matthäus gut bei der Feder war und sich von Mir nicht mehr trennen wollte, so ward er von Mir als Schreiber aufgenommen, aber nur mehr für die Tatsachen, während Mein Johannes das Wort, das Ich lehrte, aufzuzeichnen hatte, und Matthäus mitunter weniger geistige Teile Meiner Lehren und Predigten für sich aufzeichnete, dieselben jedoch allzeit bei Gelegenheit von Johannes sich korrigieren ließ; denn Matthäus hatte für Tatsachen ein gutes Gedächtnis, aber für die Lehre ein schwaches.

 

Von Meinem Familienverhältnis wusste er, solange er mit Mir umherging, sehr wenig, und was er wusste, teilten ihm bei Gelegenheit Jakobus, Simon und Johannes mit, das er sich jedoch nicht auf der Stelle aufzeichnete, sondern erst einige Jahre nach Meiner Auferstehung, als er statt des Judas Ischariot zum Apostel gewählt wurde.

 

Dieser Apostel selbst – als der Evangelist – hatte sein Evangelium ganz ordentlich und richtig zusammengestellt und machte dann damit seine Reise in die südöstlichen Gegenden Asiens.

 

Es haben sich aber dann in Jerusalem, in Galiläa, in Samaria, dann in Tyrus und Sidon fünf Matthäusse hervorgetan, und es schrieb ein jeder ein `Evangelium Matthäi`; darunter das zu Sidon erschienene unstreitig nach das allerannehmbarste war.

 

Die anderen vier wurde bei der großen Kirchenversammlung zu Nizäa – als mit diesem gar nicht übereinstimmend, wie auch untereinander nicht – als vollends apokryph verworfen und das Sidonische als möglichst echt erhalten.

 

Und so ist auch dieses teilweise apokryph, obschon der Schreiber sich alle erdenkliche Mühe gab, die Sache so wahr als möglich darzustellen.

 

Er selbst schrieb eigentlich – statt diesem einen – vierzehn Evangelien, je nachdem ihm irgend die Sache von sein wollenden Augenzeugen bekanntgegeben wurde. Aus diesen vierzehn schrieb er dann ein fünfzehntes, das nach der Beurteilung vieler Sachkundiger als das richtigste und wahrste erklärt wurde.

 

Und dieser Pseudo-Matthäus, der eigentlich l`Rabbas hieß, ist der eigentliche Schöpfer des heutigen Matthäus-Evangeliums.

 

Das wirkliche (Matthäus-Evangelium) aber befindet sich heutzutage noch in einer großen Bücher- und Schriftensammlung in einer bedeutenden Bergstadt Hinterindiens, welche Bücher- und Schriftensammlung wohl die größte und reichhaltigste nach der verbrannten alexandrinischen auf der ganzen Erde ist.

 

Sie besteht aus mehreren Millionen Exemplaren Büchern und Schriften aller Art, zu welcher Sammlung aber leider nur die hohen Priester, die unter dem obersten Priester Brahmas stehen, Zutritt haben. Die Birmanen allein besitzen eine aber sehr abgekürzte Abschrift.

 

Ihr möchtet wohl auch wissen, was es mit dem Apostel Matthäus in diesen Ländern Indiens für ein Ende genommen hat?

 

Er ist daselbst ganz gut gehalten worden, durfte aber seine Lehre nur den Priestern und keinem andern Menschen mitteilen. Er fand aber doch in seinen alten Tagen von Meinem Geist geleitet eine Gelegenheit, zu den Birmanen zu entkommen, und er lehrte sie allerlei Weisheit und schrieb für sie dann auch das schon vorher erwähnte kurze Evangelium.

 

In einigen besseren Traditionen wird dieser Apostel und noch ein Gefährte `die Apostel Indiens` genannt.

 

Aus dem werdet ihr wohl leicht entnehmen können, wie es sich mit dem euch bekannten Evangelium Matthäi verhält, wie auch mit dem angeführten 13.Kapitel, wo es heißt, ob Ich nicht der Sohn des Zimmermanns Joseph sei, ob Meine Mutter nicht Maria heiße und Meine Brüder nicht Jakob, Joses, Simon, Judas und Johannes? Und - `seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt Ihm denn das alles?`

 

Um dieses zu verstehen, muß man wissen, was schon im `Johannes` (GEJ – Johannes, das große Evangelium) erwähnt ist, dass Ich einmal nach Nazareth kam, dort in der Synagoge lehrte und gar manches Zeichen wirkte; und als darüber sich sogar Meine Apostel und Jünger aufzuhalten anfingen, Ich zu ihnen sagte: `Der Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterlande`, verließ Nazareth und kam nachher nicht wieder dahin.

 

Was aber Meine sogenannten Brüder und Schwestern betrifft, so waren sie wohl Kinder Josephs aus seiner ersten Ehe, aber nicht Kinder Marias, deren einziger und nicht erster, d.i. wohl erster, aber einziger Sohn Ich war.

 

Was aber die Schwestern anbelangt, so waren sie nicht Töchter Josephs, sondern dessen arme Anverwandte, und man nannte sie darum auch Schwestern, indem sie ganz nach dem Sinne und Willen Josephs wie auch der Maria lebten und handelten.

 

Drei von diesen Brüdern zogen mit Mir, nämlich Jakobus, Simon und Johannes; zwei aber blieben daheim und betrieben des Josephs Handwerk fort und pflegten die Maria bis dahin, als Ich sie dem Johannes zur weiteren Pflege übergab.

 

Die nämlichen scheinbaren Widersprüche werdet ihr auch in dem Evangelium des Lukas finden; denn dieser Evangelist schrieb erst mehr als fünfzig Jahre nach Mir das Evangelium und ebenalso auch die Apostelgeschichte. Aber auch sein Evangelium ist ein Zusammentrag von dem, was er durch eifrige Erkundigung über Mich und die Apostel zustande gebracht hat.

 

Alles, was er geschrieben hatte, hat er seinem bekannten Freunde Theophilus nach Athen übersandt, welcher Theophilus dann wieder ein Evangelium aus dem Evangelium des Lukas schrieb, es mit manchen Zusätzen bereicherte, aber mitunter auch so manche Unrichtigkeit in dasselbe hineinmengte, aus der sich dann so manche Widersprüche ergaben, besonders im naturmäßigen Buchstabensinne – namentlich Mein übertyrannisches Auftreten im sogenannten `Jüngsten Gericht`, die mit dem einzig noch allerrichtigsten kurzen Evangelium des Johannes durchaus nicht übereinstimmen, doch geistig immerhin eine Beleuchtung zulassen – und wir werden über diese und noch mehreres andere im nächsten Diktate reden. Und somit gut für jetzt. Amen.“
(HiG.03_64.03.18,01 ff)