Jesus: „Wo Ich bin, muss Freude und volle, seligste Ergebung in Meinen Willen und nicht Furcht, Kleinmut und Traurigkeit herrschen! Dann herrsche auch Ich kräftigst in solchem Herzen und in solchem Hause!“


...“Denn Meine Ankunft steht vor der Türe und das Haus, welches Mich aufnehmen soll, muss zuvor geputzt und gereinigt werden.“

 


Materielle und geistige Teuerung


1. Materielle und geistige Teuerung

2. Armut

3. Verhaltenswinke in der Zeit der sozialen Gärung

4. Zur sozialen Frage

 


1. Materielle und geistige Teuerung


Jesus:Also schreibe ein Wörtlein über die gegenwärtige Teuerung der materiellen Lebensmittel!


Siehe, zu allen Zeiten der Welt war es also und wird es also bleiben, dass die materiellen Lebensmittel stets gleichen Schritt halten mit den geistigen.


Die Israeliten wurden oft mit Misswachs, Teuerung, Hungersnot und Pestilenz gestraft, wenn ihr Herz und Geist von Mir abließ und sich anderen Göttern zuwandte. In den heutigentags abgöttischen Ländern herrscht fortwährend Not und Pest mehr oder weniger. Warum denn? – Ob (wegen) der Abwesenheit Meines Geistes!


Solange im verschieden-sektisch christlichen Europa das Volk allgemein sich mehr um Mich bekümmerte und nach Meinem Geiste strebte, solange gab es Engel in die große Menge unter den Menschen. Dadurch wurden nicht nur die Menschen, sondern auch der Erdboden gesegnet, so dass er stets reichliche Ernten trug. Aber dies Ernten brachten die Völker auf lauter industrielle Gedanken – und die Gedanken an Mich sind gesunken!

 

Anstatt der echt geistigen Schriften, die man sowohl von Seiten Roms als auch von Seiten der niederen Staatspolitik stets mehr zu verpönen, ja förmlich als ketzerisch zu verbieten angefangen hat, hat man nun die Welt mit einer Legion sinn- und gehaltloser Journale und andere Schriften angestopft. Man hängt wieder Reliquien aus und ordnet Wallfahrten an, gründet wieder Orden und dergleichen Gräuel mehr.


Es ist dadurch für den Geist eine große Hungersnot ob der vorangegangenen, stets größer werdenden Teuerung der geistigen Nahrungsmittel eingetreten. Die Engel haben sich von dem Erdboden wieder mehr und mehr zurückgezogen, da ihnen die stets größer werdende Finsternis der Erde durchaus nicht mehr zusagt und sie die große Hurerei der Menschen, besonders der römischen, schon gar nicht anzieht. So ist daher ja auch leicht begreiflich, dass der Erdboden in der stets größeren Ermangelung der himmlischen Arbeiter auch im selben Verhältnisse magere Ernten bei einer oder der anderen Fruchtgattung abgeben muss.


Im vorigen Jahre*) habe Ich nur die Erdbirnen (Kartoffeln) hie und da etwas über die Hälfte geschlagen und sehet, nahezu ganz Europa seufzt!

 

*) Bezieht sich auf das Jahr 1846


Was wird denn aber dann sein, so Ich nebst den Erdbirnen auch das Korn, den Mais und die Gerste schlagen möchte und sehr wahrscheinlich auch schlagen werde, wenn die Menschheit in diesem ihrem Finsternis-, Hurerei-, Unzuchts- und allerlei Industrieeifer fortfährt und Meiner noch mehr vergisst?! Dann erst werdet ihr von großem Jammer und großer Not und vom tiefsten Elende lesen und hören, dass euch darob die Haare zu Berge stehen werden!


Ich wollte wohl die Cholera nach Europa kommen lassen. Aber es `gereute` Mich; denn Ich entdeckte recht viele Wohltäter unter so manchem Volke. – Aber zugleich entdeckte Ich auch eine noch größere Masse Wucherer, unmittelbar der Hölle entsteigend, die in ihnen im Vollmaße ist. Diese Teufel in noch menschlichen Larven müssen Meine Strafrute fühlen nach dem Maße ihrer Frevel. Daher sollen allerlei Übel die Erde nun nach der Ordnung beschleichen. Bis diese Brut vertilgt ist und es auf der Erde lichter wird, will Ich den Erdboden nicht segnen, außer dort örtlich nur, wo irgend Menschen leben, die Mich wahrhaft in ihren Herzen tragen und glauben, dass Ich bei ihnen bin und sie auch mit wenigen Broten bestens erhalten und ernähren kann.


Fürchtet daher auch ihr diese Zeit nicht! So ihr auf Mich wahrhaft vertrauet, wird euch nirgends hungern.


Habt ihr wenig, so will Ich das Wenige segnen und es wird für euch ein großer Überfluss vorhanden sein. – Aber so ihr, im Bewusstsein Meines Segens, euch noch sorgen und kümmern würdet und würdet fragen: `Was werden wir essen und womit werden wir uns kleiden?` – dann würde Ich euch sorgen lassen und würde Mich etwas zurückziehen und Meinen armen und doch wieder sehr reichen Knecht und Bruder von euch nehmen. Dann versorget euch mit hundert Metzen Mehl und allerlei essbaren Dingen – und ihr werdet dennoch hungern, als hättet ihr wochenlang nichts gegessen!


Denn wie überall, so ist auch hier an Meinem Segen alles gelegen! –


Darum bleibet gleichfort ganz voll Vertrauen auf Mich; möge sich die Zeit gestalten wie sie will, so werde Ich euch nimmer verlassen und euch soll nicht hungern, weder geistig noch leiblich. Und wenn da schon der Knecht (Jakob Lorber) verreiste, so werde aber dennoch Ich stets gleich segnend bei euch sein so lange, als ihr euch nach diesem Wörtlein verhalten werdet.


Also wohlgemerkt: Nicht gesorgt, gefürchtet und gekümmert solange Ich bei euch bin; es wird euch nichts geschehen!

 

Niedergedrückt, traurig und ängstlich dürfet ihr nicht sein; denn das wäre ein Aushängeschild des Herzens, das da besagen würde: `Siehe, der Herr ist wohl da; aber Er schläft und mag uns nicht helfen!` –


Weg also auch mit diesem Aushängeschild! Denn wo Ich bin, muss Freude und volle, seligste Ergebung in Meinen Willen und nicht Furcht, Kleinmut und Traurigkeit herrschen! Dann herrsche auch Ich kräftigst in solchem Herzen und in solchem Hause! Amen.

 

Das sage Ich, euer aller segnender Gott, Herr und Vater. Amen.“ (HiG.02_47.05.16,01 ff)


(Jakob Lorber, „Himmelsgaben“, Band 2, Seite 323)



2. Armut

(Ein Fingerzeig für Arme und Reiche)

 

Eben dann könnet ihr es am leichtesten einsehen, wie arm und schwach ihr seid, wenn ihr einen großen Fehler wider euren Geist, eure Seele oder auch gegen euer Fleisch begangen habt, weil die Reue durch das Wort euch gleich richtet, aber vor der Tat wollet ihr nicht hören (auf) euer Gewissen, das euch mahnt und abratet von den Folgen, die auf eure missliche Tat erfolgen müssen, weil eben der Trieb der grobmateriellen Leidenschaften von euch schwachen Bewohnern dieser finsteren Erde nicht beherrscht wird und ihr bewusst tut, eben was ihr nicht tun sollet.


Euer Geist wird durch solche Taten geschwächt und wird, wenn ihr nicht lasset, was gegen die Ordnung des Wortes Gottes ist, sich wieder ganz in sein innerstes Leben zurückziehen, wo dann ihr ganz pure Weltmenschen sein werdet, gleich den Larven, anscheinend lebende und doch tote Menschen, weil ohne Liebe, mithin auch ohne Leben. Denn der Geist der Liebe ist doch nur das Leben.

 

Träge, matte Menschen dieser finsteren Erde! Trotz Meiner großen Liebe, die Ich euch spende, könnet ihr so grob sündigen, obwohl Ich Mir alle Mühe gebe, die sich ein Vater mit seinen missratenen Kindern irgend nehmen kann, um sie zurechtzubringen und dennoch handelt ihr zu eurem Verderben wider Mein Wort.


Schläfrige tote Menschen erwachet doch aus eurer Trägheit und ermahnet euch, dass ihr Menschen sein sollet und nicht Tiere, die nicht wissen was sie tun und so wie sie handeln von Mir dazu genötigt sind.

 

Das ist eben euere wahre Armut, das Bewusstsein zu haben, dass es nicht gut ist, wider die Ordnung Gottes zu handeln und dennoch absichtlich seinen Willen dem entgegenzustellen, was euch doch strenge richten wird!

 

Denn wie kann Der gerichtet werden, der unbewusst eine Handlung begeht, die er eben nicht begehen hätte sollen? – Und ihr schwache Kinder dieser Erde, die Ich Mir Selbst die Mühe nehme zu erziehen, ihr habt noch nicht einmal so viel Selbstverleugnung euch erworben, dass ihr bei Versuchungen, die an euch herantreten, euch beherrschen könnet, viel weniger noch, dass ihr solche Gelegenheiten, unbeschadet eures Selbst – zu eurem geistigen Fortschritt zu benützen vermöget.

 

Beim Lesen Meiner Worte, ja, da seid ihr oft gleich mit allem einverstanden, findet alles wahr und schön. Dass ihr aber dann auch zu handeln und an euch zu arbeiten anfangt, das lasset ihr fein bleiben, weil in euch noch kein rechtes Verständnis und keine klare Auffassung Meiner Worte im Herzen vorhanden ist.


Ihr lebet und handelt da wie vordem oder gleich den andern Menschen, die von Meiner Lehre noch gar nichts wissen und messet euch daher aber doch das Bewusstsein als verdienstlich bei, Worte und Lehren von Mir Selbst empfangen zu haben.


Frohlocket nur nicht zu frühe, denn ändert ihr euch nicht, so wäre es viel besser, ihr hättet nie Worte von Mir empfangen, denn euer Lehrer war dann nicht Ich, sondern der Antichrist*), der euch bessere Chancen für euer bisheriges Leben in Aussicht gestellt hat.

 

*) antichristliches Heidentum

 

Solches erwäget ernstlich und bessert euch, kehret um!


Die, welche Mich schon erkannt haben und die die Welt wieder Mir entrückt hat, sollen erkennen und bereuen ihren großen Irrtum und Mich in ihrem Herzen recht zu lieben anfangen, durch gute Taten an ihren bedürftigen Brüdern und Schwestern.


Aber Zorn und Nachtragerei gegen den einen oder den andern Mitbruder (oder Schwester), der etwa jemand in seiner großen Schwäche und aus Unwissenheit in der Unvollkommenheit seiner Seele beleidigt hat, solle ganz aus eurem Herzen getilgt und ausgerottet werden, denn ihr seid ja eben dazu hier auf dieser Probeschule Erde, damit ihr vollkommen werdet, euch von eueren sündigen Gebrechen als euerem alten Übel reiniget und so los werdet von der Erbsünde und deshalb gegenseitig Nachsicht ausüben müsset, damit ihr dadurch in der Liebe wachsen könnet, wobei ein brüderliche Einigkeit und dadurch eine Liebe unter euch sei.


Die verschiedensten sozialen Verhältnisse bei euch sind auch dazu da, damit ihr lernen sollet, wie Ich da Gelegenheit gebe, jeden Einzelnen nach seiner persönlichen Verschiedenheit zum ewigen Lebensbaume zu führen, der stets grünet und Früchte trägt.

 

Ihr sollet nicht glauben, dass der Eine oder der Andere besser für sein geistiges Wohl arbeiten könne, weil ihm diese oder jene Mittel zur Verfügung stehen und ihr Reichen dürfet euch nicht gegen die ärmeren Brüder (und Schwestern) übernehmen und ihnen vielleicht ihre Armut fühlen lassen, denn ihre Armut erhebt sie, wenn sie dieselbe nicht benützen wollen, schon hier zu Engeln, weil sie ihre drückende Armut nötigte, ihr Herz und ihre Seele zu Mir zu erheben, während ihr irdisch Reichen solche wahren Bekenner Meiner Lehre, die sich dadurch würdig machen Meiner göttlichen Liebe, über eure Achsel ansehet und ihnen dabei ihre Armut auf dieser Erde fühlen lasset, anstatt sie wie Brüder (und Schwestern) alle als Kinder Eines Vaters anzusehen.


Ihr dürfet euch da nicht übernehmen, wenn ihr auf dieser Erde besser gestellt seid; denn alles was ihr sehet und habet, ist zu euerer Prüfung so und nicht anders gestellt. Es kommt nur auf euch an wie ihr das anvertraute Gut verwaltet, ob arm oder reich als Menschen auf dieser Erde ist vor Mir alles gleich, jeder hat mit seinem empfangenen Gute zur Genüge zu verwalten. Aber das bekenne Ich euch, dass die irdisch wohlhabenden Menschen sich zumeist übernehmen und von einem armen Menschen selten etwas Brüderliches (Schwesterliches) wissen wollen, ihn stets eben als einen in einer unteren Klasse stehenden Menschen betrachten, während doch alle Menschen vor Mir gleich sind und Ich über den einen wie über den andern Meine Sonne scheinen lasse. Aber euer Hochmut braucht Nahrung und die findet er, wenn er einen in Lumpen gehüllten Bruder ersieht, der ihn vielleicht gar um eine Unterstützung anzuflehen wagend, in eure Nähe kommt und mit seinem Atem den irdisch Reichen nach ihrer eigenliebigen Meinung die Luft verpestet.


Du schrecklicher Gestank von Hochmut, der sich in euch Menschen eingefleischt hat und so schwer auszurotten ist!

 

Kann denn ein armer, mit Not und Drangsalen, von Hunger, Durst und mangelhafter Kleidung gequälter Bruder (Schwester) nicht mehr euer steinernes Herz erweichen, durch das von Kummer und Sorge verzehrte Gesicht, das so mitleidig, so flehend und bittend euch entgegengehalten wird und die Augen als Spiegel der Seele, in denen die Schwere dieses Erdenlebens sich ausdrückt, kann dieses alles einem Menschen, dem Ich gegeben irdische Güter, eben um diesen seinen Brüdern und Schwestern mehr liebfreundlich unter die Arme zu greifen und sie unterstürzen zu können und so die Schwere ihnen teilweise erleichternd abzunehmen! Kann dieses alles nicht erweichen euren Egoismus und die zu große Selbstsucht und Eigenliebe?


Könnet ihr euch dadurch nicht größere Schätze erringen, wenn dankerfüllten Herzens so ein armer Bruder von euch irdisch Reichen bedacht wird, als wenn ihr ihm gleich abstoßend begegnet! Würde nicht Meine Lehre dadurch mehr Nutzen euch selbst bringen, als wenn ihr euer Herz in der Freigebigkeit von euren Nächsten verschließet?


In Ewigkeit bleibt es wahr, dass nur Liebe, Sanftmut und Demut euch zu wahren reichen Bürgern nicht nur hier, sondern für ewig machen, welchen Reichtum euch keine Macht mehr abjagen kann, wie es doch gar wohl der Fall sein kann bei dem zusammengescharrten Mammon.


Wüsstet ihr, was der eigentliche wahrhafte Zweck eueres Erdendaseins in der gerechten Würdigung des Lebens ist*), es würde gewiss nicht die Anziehung der Welt samt ihren nichtigen Schätzen euer Herz samt den Sinnen und Begierden so weit führen, dass ihr darob Mich, den Geber eueres Seins, eueren wahrhaften Vater vergessen könnet, dass ihr eure Mitmenschen verachtet, wenn sie nicht ganz eueres Gleichen in der Stellung des materiellen Lebens, im Sinnen und Trachten ihrer Handlungen mit den eurigen – ob irrig oder richtig – übereinstimmen.

 

*) Siehe linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Warum wir leben“ oder „Themenregister“ Stichworte „leben“ oder „Schöpfung“.


Darum rate Ich euch: `Liebet Mich - über Alles, als euren Vater! und eure Brüder (und Schwestern) wie euch selbst!`

 

Seid mit ihren Schwächen nachsichtig und verzeihet ihnen, wenn sie euch Unrecht getan haben, so werden sie gewiss auch mit euren Schwächen nachsichtig sein und euch auch euere Fehler nachsehen, die ihr begangen, weil ihr auf dieser Erde noch nicht vollkommen seid, weil dieses ihr durch euer Handeln erst anstreben sollet und wenn ihr mit wahrhafter Liebe in Meinem Namen solches suchen werdet, so ist das Finden euch gewiss.

 

So erteile Ich euch Meinen Segen und ermahne euch zur Umkehr von euerem Wege, der nicht dahinführt, wo das Ziel des ewigen Glückes ist, d. h. in der Kindschaft Gottes! Amen.“


(„Armut. Ein Fingerzeig für Arme und Reiche“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)



3. Verhaltenswinke

in der Zeit der sozialen Gärung

 

Also schreibe denn: Ich habe es euch ja schon angedeutet, was da in kürze über die Welt kommen wird*), daher dürfet ihr euch nun nicht sehr verwundern, so das vorhergesagte böse Wetter sich nach und nach, wo die Gewitterwolken am höchsten gestiegen sind, freilich noch immer nur teilweise zu entladen beginnt. Denn noch haben alle die Sturmwolken, die nun schon von allen Seiten ziemlich hoch über den Horizont gestiegen sind, nicht zusammengegriffen, aber nun will Ich über die Meiner gänzlich vergessende Welt ein Gericht ergehen lassen, das da seinesgleichen suchen solle! Herrscher, die heute noch studieren wie sie Meine armen Völker noch schmählicher geistig und naturmäßig unterdrücken möchten, werden in diesem Jahr*) noch Dach und Fach suchen und Ich sage euch: Wahrlich, sie werden es nicht finden, weil sie völlig vergessen haben, dass Ich allein der Herr bin und dass alle Menschen ihre Brüder (und Schwestern) sind!


*) Siehe linke Randspalte unter „Über die Zukunft“ (1) und (2)

**) Bezieht sich auf 1848, das Jahr des Diktates dieses Texten

 

Wehe euch, ihr Herren der Welt, eure letzte Zeit ist herbeigekommen! Umsonst rüstet ihr euch, umsonst ziehet ihr euch fluchende und zur Hölle verwünschende Soldaten in schwerer Menge zusammen, umsonst verkündet ihr Standgerichte, umsonst errichtet ihr Festungen und heimliche Galgen.

 

Ich, der alte ewige Gott und Herr über euch, habe einen Feind über euren Häuptern erweckt, der euch züchtigen solle, für alle die alten  Gräuel, die ihr an Meinen Völkern verübt habt. Der du heute noch im Golde prangest sollst morgen als ein Bettler umhergehen und dir gleich einem gehetzten Wilde ein Loch suchen, das dein Leben zu schirmen tauglich sein möchte!

 

Wehe euch allen, die ihr in euren reichen Wohnungen nicht verspüret die große Not der armen Brüder und Schwestern, die größtenteils darum arm sind, weil ihr von Mir aus unrechtmäßiger Weise zu reich seid!

 

Ich sage euch: diesmal will Ich den Armen die Schlüssel zu euren Schätzen in die Hände geben und ihnen euren großen Vorrat überantworten!

 

Meinen denn diese großen und mächtigen Herren der Welt, der alte Gott und Herr habe etwa gar aufgehört zu sein, weil Er so lange mit der größten Geduld ihrem argen Tun und Treiben zugesehen hat?


O diese Weltherren haben sich sehr geirrt! Ich bin noch, was Ich war von Ewigkeit, ein Vater denen, die Mich kennen, lieben und Meine Gebote halten und ein unerbittlicher Richter denen, die Mich in der Wirklichkeit schon lange verworfen und an Meiner Statt ein blindestes Heidentum errichtet haben zur vollsten Unterdrückung der eigens dazu blind gemachten Völker!

 

Ich sage aber nun euch, die ihr Meine Freunde seid:

 

Tuet Gutes den Armen leiblich und gebet ihnen einen rechten Trost, so werdet ihr vom bevorstehenden Gerichte verschont bleiben! Wer aus euch viel hat, der gebe auch viel, der aber wenig hat, der gebe nach seinem Vermögen und der nichts hat, der nehme dankbar, was ihm gegeben wird!


Wenn ihr im Hinblick auf Mich also handeln werdet, da solle euch Meine Hand schirmen vor jeglichem Schlage des Gerichtes. Wer sich aber dieser Regel nicht fügen wird, die da nichts Neues ist, sondern ein reinstes altes Gebot der Liebe nur, von dem werde Ich Meine schirmende Hand zurückziehen und mit ihm geschehen lassen, wie das Gericht es gestalten wird und machen seine großen Forderungen!


Ihr fraget nun wohl, sagend:

 

O Herr, was wird denn so ganz eigentlich geschehen? O das sage uns doch, damit wir uns vorsehen und richten können!


Ich aber sage:

 

Fraget nicht so sehr was da geschehen wird, sondern fraget vielmehr, ob euer Herz freudig Mein Gebot der Liebe erfüllen wird? Wird es das tun, o da mag schon geschehen, was da wolle, es wird auf eurem Haupte dennoch kein Haar gekrümmt werden. Wer aber in dieser Zeit das Gebot der Nächstenliebe nur lau beobachtet und nicht in der Tiefe bei sich bedenken wird, wie schwer es dem Bruder fallen muss und wie elend der Schwester, die nichts haben und auch nirgend etwas zu bekommen wissen und nicht wissen was sie morgen essen werden und womit den Leib bedecken, der wird zur Zeit des sehr nahen Gerichtes hart mitgenommen werden.


Aber Ich sage euch noch etwas:


Es ist nicht genug, dass ihr nur gebet was die Liebe erheischt, sondern suchet auch noch mehr Jünger in der emsigen Ausübung der Nächstenliebe zu bekommen, so wird das Gericht sehr gemildert werden, denn je mehr wahre (barmherzige) Liebetäter sich nun erheben werden, desto weniger der im höchsten Grade nun wahrhaft Elenden werden sich erheben und euch bedrängen in eurem Besitztume!


Ich sage euch: Betrachtet dies Wörtchen mit sehr ernsten Augen und denket nicht - `es wird etwa doch nicht so arg werden, der Herr wird das Gericht schon wieder mildern`.


Ja, Ich werde das wohl tun, wenigstens örtlich, wenn ihr tuet was Ich will (freiwillig). Tuet ihr aber das nur lau, so werdet ihr euch sehr bald überzeugen, wie nur gar zu wahr das alles eintreffen wird, was Ich euch da andeutete.


Denket nun nicht – wie ihr eure Kinder versorgen werdet. Ich sage euch: dadurch werdet ihr ihnen den Tod geben; sondern vor allem trachtet stets mehr und mehr nach Meiner Freundschaft, so werden auch eure Kinder eine ungestörte Versorgung finden.

 

Ich sage euch, nun ist es gekommen, dass wer dem armen Bruder helfen wird, der wird sein Kapital sicheren Ortes anlegen und wird es bald mit guten Zinsen wiederbekommen. Wer aber sein irdisch Kapital nun auf Zinsen ausleihen wird, der wird in kurzem verlieren Kapital samt Zinsen und sollte es auch jemand durch weltkluge Maßnahmen erretten vor der Welt, so wird er es aber doch nicht erretten vor Mir.


Denn also, wie sie sich nun wucherisch und selbst- und herrschliebig gestaltet hat, kann die Menschheit nicht mehr bestehen. So einer alles an sich reißen will, wovon sollen dann Millionen andere leben! Also kann es nicht länger mehr bestehen. Daher sehet euch durch gute Werke vor. Alles andere werde dann schon Ich machen und werde schirmen all eure weltlichen und ganz besonders die geistigen Schätze und Güter!


Gedenket aber auch des Knechtes*), was ihr da tut, das habt ihr unmittelbar Mir Selbst getan und es soll euch alles zu seiner Zeit wohl wieder erstattet werden!


*) Des in Armut lebenden Schreibers Jakob Lorber

 

Das sage Ich euch allen, wahrlich, wahrlich, wahrlich! Amen! Amen!“


(Jakob Lorber, „Verhaltenswinke in der Zeit der sozialen Gärung“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)



4. Zur sozialen Frage

 

Eben aus dieser internationalen sozialen Bewegung werden die Vermittler zwischen den sozialen Extremen der Menschen hervorgehen. Aus diesen Kreisen werden die größten Männer erwachsen, die nicht Tod, nicht Zerstörung, sondern Frieden und Liebe predigen, sie werden der höheren Klasse beweisen die Notwendigkeit, aber auch letzteren begreiflich machen, dass, wo kein Konsument auch kein Produzent nötig ist und so die Kluft und Spannung, die jetzt noch dieselben trennt, bedeutend mildern und ausgleichen.


Es muss aber auch im niederen Volke diese neue Idee, diese höhere Weltanschauung zuerst ausgären, sich erklären und läutern. Die Männer (und Frauen) mit unlauteren selbstsüchtigen Gesinnungen, die jetzt sich an die Spitze drängen und das zur Verbesserung seiner gedrückten Lage suchende Volk missbrauchen möchten, diese werden ausgeschieden, als hinderliche Elemente, sobald ihre Pläne durchschaut sind; und dann werden Männer (und Frauen) auftreten, die Liebe, Duldung (Toleranz) und festes Vertrauen auf Mich lehren und solches aber auch in ihrem Leben zeigen werden. Solchen Männern (und Frauen) wird dann jedermann gerne folgen.


Die Fahne des Friedens und das Geschoss des begeisternden Wortes werden deren Waffen und Zeichen sein, dass sie nichts ohne Mich und alles durch Mich tun wollen.


Dieses wird das Band sein, welches dann die Nationen miteinander verbinden, sie alle zu Brüdern und zu Meinen Kindern machend.

 

Daher fürchtet euch nicht vor der wachsenden Bewegung, es geschieht nichts ohne Meine Zulassung! Dann wird sich alles ruhig entwickeln, es wird keine Frage mehr sein, welche Form der Regierung, ob Monarchie oder Republik usw. die beste ist. Wo es keine schlechten Menschen mehr gibt, ist jede Form, jedes Gesetz gut, denn Gesetze sind ja nur gegen die Übertreter derselben, gibt es keine mehr, so sind die Gesetze auch umsonst.


Alles wird sich nach und nach aus diesem Knoten entwickeln. Die großen Katastrophen werden, wie die Donnerwetter, wohl großen Lärm machen, manches wohl auch zerstören, aber den Aufbau des großen Friedensreiches nur beschleunigen und je mehr die Menschen, denen dieser Freiheitswind nicht behagt, sich anstrengen dagegen zu arbeiten, desto schneller wird der Entwicklungsprozess vor sich gehen.


Am Ende wird nur geschehen was Ich will und nicht was sie wollen, denn ließe Ich sie (fort-)wirtschaften, da würde es freilich sehr übel kommen. Aber so halte ich sie in Schranken, lasse sie auch manchmal fühlen, dass sie Menschen und sterblich sind und das mildert dann wieder ihren Amtseifer auf einige Zeit. Während dessen aber arbeiten Meine Worte und Meine Friedensgeister an Meinem großen Plane und wenn dann die Diplomaten genug verhandelt haben und wie die Katze die Krallen zeigen möchten, dann werde Ich, entweder durch Zulassung der Ausführung ihrer Pläne oder durch deren Vereitelung die Meinigen auszeitigen; denn Meine Ankunft steht vor der Türe und das Haus, welches Mich aufnehmen soll, muss zuvor geputzt und gereinigt werden.

 

Arbeitet auch ihr fleißig an eurem Ich, damit auch ihr in dieser großen Kette Meiner zukünftigen Kinder würdige Glieder werdet und auch mehr Zutrauen zu Mir bekommet, wenn etwa der sozial-politische Horizont sich trüben sollte, ihr dann nicht verzweifelt, sondern stets bedenkt, dass ihr in Meiner Hand seid, vor Tausenden bevorzugt, indem Ich euch Meinen Willen direkt kund gebe, während andere nur den leisen Anregungen ihres eigenen Gewissens horchend, oft nur hie und da Meine Stimme vernehmen, ohne dass sie sich bewusst sind, dass es Meine Stimme ist.

 

Dieses Geschenk Meiner direkten Mitteilung sei euch das erste Pfand, dass – so lange ihr bei Mir verbleibet – Ich euch nicht verlassen werde und ob die Umstände auch noch so schwierig sich gestalten mögen.

 

`Wer auf Gott vertraut, hat auf festen Grund gebaut!`


So sagt ein altes Sprichwort, beachtet auch ihr dasselbe und ihr werdet stets ruhig allem entgegensehen, was da auch kommen mag. Dies versichert euch euer himmlischer Vater, der noch nie aufgehört hat euch zu unterstützen, wenn ihr Seiner Hilfe nötig hattet! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Zur sozialen Frage“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)