„Wie eine edelste Pflanze entstanden ist aus einer weit weniger edlen Art, langsam, durch sorgsames Pflegen und Beschneiden aller wilden Schösslinge, so wächst auch das Volk der Zukunft, das da eine Herde sein wird, geleitet von nur einem Hirten, der Ich sein werde, nur durch langsame Pflege heran, nachdem gar viele üppige Wildlinge erst beseitigt worden sind!“ (GEJ.11_029,04)



Die Religion der Zukunft

(Kurzfassung)



Unsere Welt befindet sich im Umbruch: „Alles Alte wird vergehen mit seinen schlechten und unflätigen Formen. Alle Staaten werden sich erneuern und die alte Kirche wird auch in eine neue übergehen“. (HiG.03_49.03.05,05)

Jesus hat uns in den Schriften der Neuoffenbarung bereits viele Hinweise gegeben, wie Er „Kirche“ verstanden haben möchte:


"Eine Kirche ist nur Kirche, wenn sie lehret Meinen Willen und das Leben predigt aus der Liebe, die am Kreuze für die ganze Erde, ja für die ganze Schöpfung blutete." (HiG.01,01)


„Auf der Erde gibt es nur eine wahre Kirche, und diese ist die Liebe zu Mir in Meinem Sohne, welche aber ist der heilige Geist in euch und gibt sich kund durch Mein lebendiges Wort, und dieses Wort ist der Sohn, und der Sohn ist Meine Liebe und ist in Mir und Ich durchdringe ihn ganz, und Wir sind eins, und so bin Ich in euch, und eure Seele, deren Herz Meine Wohnstätte ist, ist die alleinige wahre Kirche auf der Erde. In ihr allein ist ewiges Leben, und sie ist die alleinseligmachende…“ (HGt.01_004,09)

„Nur die Kirche im Herzen, das Ich gemacht habe, ist die alleinige rechte und vor der Hölle für ewig gesicherte; alles andere hat die Welt ausgeheckt, gehört ihr an und gilt vor Mir ewig nichts!“ (HiG.03_47.05.25,11)

Daher gehet zuvor in die wahre Kirche, da Leben ist, - dann erst in die tote, damit sie lebendig wird durch euch!“ (HGt.01_004,14)

Hier soll es aber nicht um das Thema Kirche gehen, sondern in zwei Texten soll gezeigt werden, was uns Jesus zu den Themen „Volk der Zukunft“ und "Religion der Zukunft" geoffenbart hat. Zunächst aber zur Definition, was überhaupt Religion bedeutet?

Die Religion ist eine Wiederverbindung des Menschen mit Gott, der ihn aus Sich frei erschaffen und wie außer Sich in die materielle Welt gestellt hat, zur Probung und Ausbildung der Freiheit, die allein das Leben des Geistes bedingt, weil sie in sich die Liebe, als das Grundurwesen allen Seins, ist!“ (HiG.02_44.05.21,01)


Das Volk der Zukunft

Der Herr: Brausten nicht Stürme über die Erde, sondern wäre überall eine gleichmäßige Temperatur und Strömung, so würde die ganze Erde bald zerbröckeln und bersten; denn nur durch heftige Stürme und Erdbeben tritt eine kräftige Lebenswirkung ein, eine Erfrischung, die sich in der belebenden Luft nach einem Sturm bemerkbar macht.

Würdet ihr Sorge tragen, dass ihr den Körper möglichst wenig bewegt, ihn stets gleicher Temperatur aussetzt und alles Unangenehme meidet, so wird bald ein Zerfall der Kräfte, die ihr nicht übt, eintreten und damit ein Zerfall des Leibes. Geschieht das aber schon mit dem Leibe, um wieviel mehr aber dann mit der Seele, die in stets gleichem, reizlosem Dasein dahinträumt, da doch diese nur lebt, nicht der Körper. Sie muss, um lebens- und schaffensfreudig zu sein, Arbeit vor sich haben. Durch die Arbeit schafft sie sich Erkenntnis und Freude am Geschaffenen. Im Materiellen zeigt sich diese Arbeit als Kampf des Schwächeren gegen den Stärkeren, im Geistigen aber in der Erkenntnis und dem Wachsen in der Liebe.

Da aber Gott in Seiner Wesenheit unendlich ist, so kann auch der Geist unendlich fortwachsen. Dieses Wachsen zeitigt aber Entstehen und Vergehen irdischer Völker ohne Rücksicht des Vergehens der Leiber; denn nur die Seelen sollen wachsen, der Leib ist vergänglich.

Und wie eine edelste Pflanze entstanden ist aus einer weit weniger edlen Art, langsam, durch sorgsames Pflegen und Beschneiden aller wilden Schösslinge, so wächst auch das Volk der Zukunft, das da eine Herde sein wird, geleitet von nur einem Hirten, der Ich sein werde, nur durch langsame Pflege heran, nachdem gar viele üppige Wildlinge erst beseitigt worden sind.

Diese Arbeit zu vollenden und damit auch die große Weltenerlösung, ist das Ziel Meiner Menschwerdung, das aber bei dem einzelnen begonnen werden muss, nicht aber bei der großen Menge; denn auch das Weltmeer besteht aus einzelnen Tropfen. Wollte man diesem den Salzgehalt entziehen, so müssten auch nur kleinere Wassermengen ihm entnommen, salzfrei gemacht und in einem geeigneten Sammelbecken dieses salzfreie Wasser bewahrt werden, – eine Arbeit, die nutzlos erscheint, aber doch schließlich zum Ziele führt, wenn einem Ewigkeiten zur Verfügung stehen. – Habt ihr nun begriffen, was euch in Meinen Worten gesagt wurde?“

Sagte Rael und auch die anderen Jünger: `Ja, Herr, wir glauben wohl, soweit es eben möglich ist, Dich völlig verstanden zu haben, obgleich es uns vorkommt, als ob aus Deinen Worten noch vieles zu entnehmen ist, was Du nicht ausgesprochen hast, was aber doch aus ihnen zu schließen ist. Zu späteren Zeiten wird uns aber wohl auch dieses noch klarer werden, wenn auch das, was Du nun in Worten zu uns sprachst, vollkommen aufgenommen worden ist.`

Sagte Ich: `Liebe Freunde, Ich lese in euren Gemütern nun noch die Frage, welches Volk denn nun wohl, falls die Juden nicht den Erwartungen entsprechen – das ja auch, wie ihr wisst, der Fall ist, ansonst Ich nicht so oft die Zerstörung der Stadt Jerusalem vorausgesagt hätte –, an ihre Stelle treten kann, da euch nicht bekannt ist, dass irgendein anderes Volk nur eine ähnliche Schulung wie das israelitische durchgemacht hat.

Nun, auch das will Ich euch beantworten. Gott als der Allwissende ist nie so unklug, Sein Werk etwa nur auf eine Stütze zu bauen, sondern Er baut es stets auf mehrere, damit das Gebäude, das Er errichtet, nicht etwa über Nacht zusammenfalle, falls der Wurm eine oder die andere Stütze angenagt habe. Und so steht auch das Werk der Erlösung auf gar vielen sicheren Stützen, so dass es gelingen muss, selbst wenn der Feind mit aller Macht versucht, dasselbe zu hindern.

Hier auf dieser Erde sind mehrere Völker, die tüchtig sein können, an Stelle der Juden als Siegelbewahrer des neuen Wortes zu dienen; denn das alte wird hinfort um so ängstlicher von den bisherigen Bewahrern bewacht werden, um so mehr Trübsal über sie hereinbrechen wird. Und wenn auch die Juden über den ganzen Erdball zerstreut werden, so werden sie um so fester an dem alten Glauben haften, weil dieser und die Hoffnung auf Wiederherstellung der einstigen, vergangenen Größe der einzige Anker ist, wodurch sie vor gänzlichem Zerfall und Vernichtung gerettet werden können, wie ihnen wohl bewusst sein wird.

Mein neues Wort aber bedarf ebenfalls der Siegelbewahrer, das heißt also eines Volkes, aus dessen Mitte stets wieder neue Lehrer erstehen können, die die etwa sumpfig gewordene Lehre wieder reinigen und das Sumpfwasser zur klaren Flut umgestalten. Denn ebenso wie die Juden nur langsam heranreiften, ebenso langsam kann nur jenes Volk heranreifen. Ebenso wie die Juden Gefangenschaft dulden mussten ihrer Sünden wegen und sich in Abgötterei gefielen, ebenso wird das Volk der Zukunft in ähnliche Fehler, ja selbst in ganz gleiche verfallen können und müssen der Reife wegen. Ebenso wie Ich in dem jüdischen Volke Propheten erweckte, ebenso werden dort Propheten entstehen und die reine Lehre aus den Himmeln von allen Zutaten säubern.

Jenes Volk ist euch aber jetzt so gut wie unbekannt, wird aber zur Zeit mit großer Kraft hervorbrechen und alles Morsche und Unbrauchbare zertrümmern; denn es ist gewaltig in seiner noch unangetasteten Naturkraft. Ebendieselben Lehrer, die hier herniedergestiegen sind als Meine Diener, werden auch dort wiederkommen, teils im Fleische, teils im Geiste, und werden mit großer Begeisterung und allsiegender Gewalt von Mir zeugen, wie sie bisher gezeugt haben von Mir, und Ich werde ihnen unsichtbar zur Seite stehen und sie leiten.

Dann aber, wenn jenes Volk auch einst auf eine Höhe gelangt sein wird, dass die fremden Könige befürchten, es könne den Erdkreis besitzen wollen, so wie jetzt die Römer es tun, dann wird eine Zeit anbrechen, die an Überraschungen für die Völker der Erde reich sein wird. Denn nicht jenes Volk wird sodann der Mittelpunkt werden, sondern ein neues wird entstehen, das da gebildet wird aus den edelsten Geschlechtern aller Völker. Diese werden die Welt besiegen mit Meiner Kraft, und Frieden und Eintracht soll und muss dann herrschen über alle Länder und Völker. Und in der Mitte dieses neuen Volkes wird dann das Heil geboren werden,*) welches keinen König, kein Gesetz weiter braucht als nur das eine: ‚Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.
*) Siehe linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, Thema „Zur persönlichen Wiederkunft Jesu“

Ihr aber, ihr Meine Getreuen, werdet Mitarbeiter sein an diesem neuen materiellen und geistigen Reich. Darum seid ihr hier versammelt, damit ihr schon jetzt zu euren ersten irdischen Tagen aus Meinem Munde vernehmet, wozu Ich euch berufe; denn alle diejenigen, welche, jetzt ungesehen von euch, ebenfalls Arbeiter sein werden an der großen Glückseligkeit dieser Erde und durch diese Erde des Universums und Geisterreiches, sind ebenfalls zugegen und freuen sich eurer als Mitarbeiter am begonnenen Werke. Ihr aber sollet sie sehen, die großen Scharen, die dazu nötig sind, das Werk gedeihen zu lassen!“

Nach diesen Worten öffnete Ich allen Anwesenden die geistige Sehe, und sie sahen alle Propheten und Engel Meiner Himmel, die sich in liebfreundlichster Weise ihnen näherten und mit ihnen über Meine letzten Offenbarungen sich besprachen." (GEJ.11_029,01ff)



Die Religion der Zukunft (Textauszüge):


Die neue Religion also, welche wieder auf Erden einziehen soll, ist und muss die der Liebe sein; daher prediget überall `die Liebe`, zeiget allen, dass Liebe der Urgrund aller Schöpfung ist, dass Liebe im geistigen Sinne auch über`s Grab fortdauert, ja noch intensiver und geistiger wird und ihr werdet sehen, eure größten Feinde und Widersacher werden euch nicht widerstehen können, um so mehr, wenn sie sehen werden, wie ihr nicht allein anderen Liebe predigt, sondern sie selbst durch Taten bezeuget.


So wird die Zukunfts-Religion werden: Die Menschen werden sich bessern, selbst das Tierreich wird friedlicher gegen euch gesinnt werden, wenn es euch wohl als Herren dieser Erde ahnend, aber nur als liebende und nicht gefräßig sie verzehrende erkennt!


O Meine Kinder, es war eine Zeit, wo Liebe also herrschte auf dieser Erde, wo der Tiger und Löwe an den Menschen sich schmiegten; allein kurz war sie, diese Zeit; die menschlichen Leidenschaften verfinsterten das Gemüt und verfinstert wurde auch der geistige Blick des Menschen und verlor seine geistige Kraft; die unter dem Menschen stehende Tierwelt, ja selbst die Elemente traten feindlich gegen ihn auf und der, den Ich zum Herrn dieses kleinen Erdballes schuf, wurde ihr Knecht und ist es noch.


Dieses `Eden`, dieses `Paradies` wieder zu erreichen, - dazu ist euer Leben zu kurz; aber es anzubahnen, dieses soll euer Zweck, euer Lebensberuf werden!


Nur, wollt ihr ihn erreichen, müsset ihr, wie Ich es euch sagte, mit eurem Ich selbst und dann mit der materiell euch umgebenden Welt zuerst anfangen; werdet zuvor `Menschen`, moralische, geistige Menschen; erhebet euch über die Kloake der Sinnlichkeit und der weltlichen Interessen; stehet frei! Rufet mit Mir aus: `Mein Reich ist nicht von dieser Welt!`“…


Soweit also steht fest, dass Dasjenige, was Ich in jener Zeit in zwei Liebes-Gesetzen vereinigte, solange die Welt steht, nur die einfachste, aber genügendste Religions-Basis bleiben wird, welche dem Beisammenleben geistiger, vernünftiger Wesen am meisten zusagt und nur die einzige geistige Verbindung sein kann, welche Wesen an Wesen kettet; denn es ist ja nur die Liebe, welche Ich als Gesetz den Juden einst vorstellte und, wie ihr jetzt zur Genüge wisst, in alles Geschaffene, in alle Naturen gelegt habe, weil sie von Mir abstammend, auch nur diese Eigenschaft als Hauptsache inne haben sollten, welche ihrem Meister, ihrem Vater am meisten ähneln.“…


Solange die größere Zahl der Menschen materiell denkt, materiell lebt, solange wird auch materiell-symbolischer Gottesdienst für selbe allein nur ausreichend sein; denn sie wollen sichtbar und ausgedrückt sehen, was als unsichtbar sie nicht begreifen. Wird aber einmal die Mehrzahl der Menschen auch geistig gebildet werden und dadurch fähig sein, auch Sichtbares geistig anzuschauen, dann werden auch sie unter der Schale des eigentlichen Kerns wohl ahnen und später sogar erkennen.


Aus diesen Seelenzuständen der Mehrheit entspringen die verschiedenen Religionen und aus selben die mannigfaltigen Sekten, weil da oder dort ein Mensch (Gläubiger) oder ein Priester aufstand, dieses oder jenes mehr oder weniger beleuchtete, anders erklärte, dadurch Anhänger gewann, sich einen separierten Kultus errichtete, welcher ihm und seinen Anhängern, gemäß der Auffassung, am meisten zusagte.


Neben diesem, wenngleich manchmal aufrichtigen Suchen des Wahren, stehen nun die Materialisten, die Nihilisten usw., die alle mit dem winzigen Menschenverstande ergründen wollen, was weit über denselben hinaus liegt und nur das als wirklich bestehend annehmen, was sie greifen oder abwägen können.“…


Je mehr die Forschungen auf wissenschaftlichem Gebiete vorwärts schreiten, desto eher werden die Menschen zur Einsicht kommen, nicht, dass sie etwas, sondern dass sie noch gar nichts wissen. Und dieses Bekenntnis der eigenen Ohnmacht muss sie wieder dahin zurückführen von wo sie ausgegangen sind, nämlich zum Glauben; aber nicht zum unbedingten, sondern zum kindlichen Glauben, dass, wie es ihnen die sichtbare Natur überall zeigt, hinter und in derselben ein großes Geisterreich steckt, welches die Materie aufbaut, erhält und vergehen macht und selbe stets von einer Stufe zur andern, dem geistigen Prinzip seiner Abkunft gemäß, mehr und mehr näher führt, wo dann nach Millionen von metamorphosischen Verwandlungen, die Materie, wie beim Schmetterling, als Puppe abfällt und das geistige Element frei sich emporschwingt dem Focus alles Seins entgegen, aus welchem sie einst hervorging.


Sobald solche Ansichten unter den Menschen allgemein werden, dann wird sich auch eine andere religiöse Anschauung der sichtbaren Welt herausbilden; es wird kein Kultus mehr nötig sein, welcher die Menschen in steinerne Häuser, bei euch `Kirchen` oder `Tempel` genannt, versammelt, sondern die freie, unbegrenzte Natur, alles Umgebende, Sichtbare, vom kleinsten Atome bis zum letzten Sterne des entferntesten Nebelfleckes wird der Lehrmeister sein, welcher aufmerksame Beobachter vom Materiellen zum Geistigen führen wird; dann werden auch Meine Worte, … erst ganz aufgefasst werden, die Ich einst sprach und in allen Jahrhunderten bis auf heute den Menschen verkünden ließ, dass, wer Mich anbeten will, Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten muss. Denn Ich bin ein Geist und geistig beten heiß: fühlen, wie in allem Gottes Geist verborgen ist, fühlen, wie Er Seine Liebe in alles hineingelegt hat, fühlen, wie nur mit und durch Liebe eine jede Welt, ein jeder Aufenthalt und eine jede weltliche Lage zum Paradiese werden kann, fühlen, dass es nur die Liebe ist, welche alles erhält und das größte Gut eines menschlichen Herzens ist, wenn jedes vorerst gegen seine Umgebung, sei es Mensch oder Tier, gemäß seiner eigenen Abstammung pflichtmäßig selbe ausübt und so erst Gottes Liebe recht begreifen und erfassen kann, was in den zwei Liebesgesetzen enthalten ist, nämlich die ganze sicht- und unsichtbare Schöpfung; denn ohne Liebe wäre sie nicht entstanden und ohne Liebe könnte sie nicht fortbestehen!


Ohne Liebe wäre es nicht möglich gewesen, alle großen Gräuel und Verirrungen auf eurer Erde so langmütig hingehen zu lassen, ohne Liebe wäre es nicht denkbar, dass Ich der höchste Herr zu euch verirrten Kindern so rede, wie Ich es eben tue.


Ohne Liebe gibt es kein Vertrauen, kein Zutrauen und keinen Trost. Allein der Gedanke: Liebe kann nicht strafen, erhebt auch den Tiefgebeugtesten, es durchströmt eine sanfte Wärme sein Herz bei solchen Gedanken und wenn er erst noch die ganze Natur verstehen lernt, wie alles Liebe atmet, wo selbst unter mannigfachsten Widersprüchen doch nur Liebe wirkt, dann wird sich ein jeder einer Religion, eines religiösen Bekenntnisses bewusst sein, welches ihn in allen Fällen leiten und führen wird, keine Fürsprecher bei seinem göttlichen Vater benötigt und welches auf Erden hier als nächster Richter nur sein eigenes Gewissen und dann, des sanften, stets Sich gleich bleibenden Vaters über ihm eingedenk, eine Religion begründen wird, als die einzige, die von Mir gepredigt und von euch befolgt, die Religion der Zukunft ausmachen soll.


Wenn nach allen Verirrungen des menschlichen Geistes, nach allen bitteren Erfahrungen, welche die Menschen durch eigenes Gebaren sich zugezogen haben, sie endlich erkennen werden, dass es umsonst ist, gegen göttliche Gesetze sich zu sträuben, Gesetze, welche keine ehernen, sondern sanfte Liebesbande sind und sein sollten, so wie sie zwischen Vater und Kind die einzigen des ewigen Friedens sind; dann wird Meiner Rückkehr auf eure Erde, welche mit Ungeduld die Guten erwarten und wo Ich als einziger Hirt alle Meine Schafe um Mich versammeln will, erfolgen, wo Ich sodann alle zu dem ihnen bestimmten Ziele führen werde.


Dieses wird die Religion der Zukunft sein, nicht wie einer oder der andere selbe in seinem Kopfe ausgeheckt hat, sondern kosmopolitisch, d.h. Weltbürger müsset ihr Menschen dann alle werden; aber nicht eurer Welt oder kleinen Erde nur, sondern unter `Welt` müsst ihr die gesamte sicht- und unsichtbare Schöpfung verstehen, welche ihr als Lebende oder Gestorbene stets angehört und wo in der andern nur die Fortsetzung der hiesigen ist, die von Stufe zu Stufe euch vorwärts führt zu echt geistigem Religions-Kultus, wo aber statt tausend gedankenlos gesprochener Worte, ein Blick in Mein Universum genügt, euch begreiflich zu machen, was Ich bin und was ihr auch werden könnet und sollet!


Die Religion der Zukunft kann sich nie in einem Kultus aussprechen; denn jede Zeremonie, jedes andere sichtbare Bildungsmittel ist zu wenig, zu klein, um dem aufwärts strebenden Geiste des Menschen ein schwaches Bild, eine schwache Idee seines Schöpfers zu geben. Die Religion der Zukunft braucht größeren Maßstab, sie muss alles Geschaffene in sich begreifen und verstehen lernen, muss, wie Ich oben gesagt, vom letzten Stern bis zum kleinsten Atome alles in sich schließen, diese Kirche – Universum genannt – muß ein Altar und Verehrungsort sein, wo aus Millionen Wesen in jeder Sekunde der Jubel über ihre Existenz als Gebet dem Herzen entströmt und wo selbes nie aufhören wird, solange ein geistiges Fortschreiten möglich ist.


Zu klein sind alle eure Kirchen und Dome; euere Gebräuche derselben mögen noch so viele symbolische Darstellungen sein, sie reichen nicht aus, wo Verständnis Meiner Natur obwaltet und wo es keine angeblichen Sammelplätze braucht, um den Menschen zu geistiger Erhebung über sein Weltliches zu ermahnen.


Der Mensch muss in freier Natur seinem Schöpfer gegenüber sein, Ihn in allem erkennen und fühlen, muss sich der Abstammung sowohl als seiner geistigen Mission bewusst sein, klar begreifen, welcher Welt Bürger er ist, dann fallen alle Schranken einseitiger Religionsbekenntnisse und Religionsgebräuche, welche nur Menschen erfunden haben, um aus der Leichtgläubigkeit der Dummheit anderer Nutzen zu ziehen.


Den Menschen erschuf Ich als Herrn von der Welt, als Herr muss er sich fühlen; als Herr muss er aber auch handeln, eingedenk seiner Kindschaft und eingedenk der ewigen Liebe, die ihn nicht umsonst mit solchen geistigen Eigenschaften ausgerüstet hat, sondern die bei diesem Gnadengeschenk es ihm zuteil werden lassen wollte, ein freier Herr seiner Handlungen, aber doch auch ein gebundenes Wesen seines Gewissens zu bleiben, welches nie anders reden wird, als den Liebesgesetzen gemäß.


So muss der Mensch die Religion im Herzen tragen, die von allem von der Außenwelt ihm Gebotenen durch die innere seines eigenen Ichs wieder weit über das Sichtbare hinaus zu Dem führen soll, Der einst, in Menschengestalt die großen Liebes-Gesetze*) verkündet hat und durch sie die Menschen zu Menschen und nach deren Befolgung zu Seinen Kindern erziehen wollte.
*) Siehe linke Randspalte unter „Gebet / Meditation / Gesundheit (1)“, Thema „Die Liebes-Gebote Jesu“


Dieses allgemeine Bestreben, nach diesen Gesetzen zu leben, ist überall zu entdecken und so fort und fort aufwärts schreitend, das große Endziel anzustreben, dieses ist die Religion der Zukunft; aber nicht allein die Religion dieser kleinen Erde, sondern des ganzen Universums und der großen Geisterwelt.


So fasset ihr es auf, nicht nach beschränktem Maße, sondern groß, wie Ich dem Menschen den göttlichen Funken einhauchte, groß, wie Ich den Menschen dadurch zum Weltbürger Meines Staates machte, wo ewig keine Sonne untergeht, sondern stets die geistige Meines eigenen Ichs allen leuchten wird, die geistige Augen, deren Strahlen aufzunehmen, einst mitbringen werden. Amen.


(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Die Religion der Zukunft“, „Lebensgarten“ (Lorber Verlag). Vollständiger Text siehe linke Randspalte unten. Unter "Themenregister", Suchbegriff Zukunft (Die Religion der) suchen und anklicken.)

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