„Ihr sollet nicht Automaten, sondern selbstdenkende, mit geistigen Augen in die große Geisterwelt blickende Wesen werden, damit ihr dann allem, was sich ereignet, den gehörigen Wert geben und seinen Zweck, sein `Warum` beurteilen könnet! Deswegen trägt dieses Wort den Titel: „Kennzeichen eurer Zeit“, damit ihr erkennen möget, wie nahe euch einesteils der Kulminationspunkt des materiellen Schwindels, aber auch wie nahe euch der große Anfang des Triumphes des Geistigen ist, für welches Ich Mein Leben einst ließ und um selbes euch eigen zu machen, ihr selbst jetzt kämpfet und vielleicht noch manches ertragen werdet müssen.“


Kennzeichen unserer Zeit

 

 

1. Ein evangelisches Zeichen der Zeit

2. Kennzeichen unserer Zeit

3. Über die Zeitverhältnisse und den geistigen Grund derselben

4. Politischer Rat - Über die Zeitverhältnisse

 

 

1. Ein evangelisches Zeichen der Zeit

 

"Siehe, im Lukas 13. Kapitel vom 6. bis 9. Vers steht ein Gleichnis von einem, der in seinem Weinberge einen Feigenbaum gepflanzt hatte, der aber durch drei Jahre keine Früchte tragen wollte! -


Ich sage dir: Dieses Bild enthält für jedermann Großes; jetzt ist seine Zeit! Betrachtet es in euch, und wohl dem, der sich in diesem Bilde finden wird! -

 

Dieses Bild ist wie ein geheimer, verborgener Schatz; wohl dem, der ihn findet! Nun ist`s genug, denn mehr sage Ich dir nicht darüber, und du brauchst daher auch nicht mehr zu schreiben; daher genug. Amen."  (Jakob Lorber, Ein evangelisches Zeichen der Zeit. "Lebensgarten")

 


2. Kennzeichen unserer Zeit


Nachdem du stets Anfragen bekommst über das eine oder das andere, wie es sich in Zukunft gestalten wird, so will Ich dir hier nun für alle Neugierigen und Zweifler einige Worte geben, damit sie erstens doch einmal die Zeit erkennen in welcher sie leben und zweitens, auch aus den Ereignissen der jetzigen Vorgänge die richtigen Schlüsse für die Zukunft machen können, um sich nicht in eitlen Mutmaßungen zu verlieren; denn Ich will, dass Meine Kinder nicht wie Schlaftrunkene einhergehen, sondern mit weit geöffneten, geistigen Augen erkennen sollen, um welche Stunde es ist oder wie ihr sagt: `wie viel es geschlagen hat!`

Schon seit längerer Zeit und zwar noch bevor Ich dir oder deinem Vorgänger Mein Wort gab, waren schon die ersten Anfänge eingeleitet, Mein großes Schöpfungswerk und besonders diese kleine Erde nebst ihren Bewohnern der geistigen Reife näher zu bringen; also schon seit längerer Zeit, ja von der Zeit Meines Erdenwandels bis auf jetzt, war und ist der Strom des Lichtes, welches von Meinen geistigen Himmeln auf eure Erde niederfällt, fortwährend tätig, Mein Werk, welches Ich mit Meiner Erdengeburt begann, seinem Ende entgegenzuführen; nur waren die Wege und Zeichen dazu den Umständen gemäß und nicht übereilt, damit dann das Vollendete auch Standhaftigkeit und Ausdauer besitze.

Aber je mehr ihr Menschen dem jetzigen, nun nahen, großen Wendepunkte entgegensteuert, desto mehr beschleunigte Ich Meine Mittel, und die Umstände und Zeitereignisse der letzten Jahrhunderte ergaben sichtlich dem ernsten Beobachter das Resultat, dass manchmal die Dinge sich überwarfen, wo in wenigen Jahren oder Monaten oft erreicht wurde, was man in Jahrzehnten nicht zu erreichen hoffte.

Würdet ihr die Geschichte mit geistigen Augen lesen und nicht eure Aufmerksamkeit durch bloß äußere faktische Handlungen der Menschen fesseln lassen, sondern würdet ihr den geistigen Grundzweck erkennen, warum Ich das oder jenes zuließ und bei manchem Streben einzelner Männer oft gerade das Entgegengesetzte eintreten ließ, was sie bezwecken wollten, so würdet ihr schon längst erkannt haben, dass euer Sprichwort: `Der Mensch denkt und Gott lenkt` einen weit tieferen Sinn hat, als ihr Menschen ihn gewöhnlich deutet oder sogar manchmal aus den Resultaten herauslesen möchtet. Aber blind seid ihr alle und so muss Ich denn wieder euch die Augen öffnen, um euch das Licht zu zeigen, welches schon längst vor euch hergehend alles erleuchtet und endlich die geistige Finsternis in allen Winkeln der Welt verscheuchen wird.

Noch immer - und zwar vom Anfange der Schöpfung des ersten Menschen bis auf eure Zeiten - ließ Ich dem Menschen seine Freiheit und noch immer bis heute hat er selbe mißverstanden, mißbraucht und zwar nie zu seinem besten, wenngleich oft so scheinend im Materiellen; daher stets zu seinem Schaden.

Was Mich einst zwang, die Sündflut über diejenigen zu schicken, die Ich im Anfang für Meine Kinder auserkoren hatte, was Mich bewog, in späterer Zeit wieder das auserlesene Volk der Juden von der Liste unabhängiger Nationen zu streichen, was Mich bewog, Selbst auf eure Erde zu kommen und dort den größten Demuts-Akt zu vollziehen, dessen ein unendliches Wesen nur fähig sein konnte; dieses ist auch der Grund, warum nun wieder ein Zeitpunkt eintreten wird, wo das Geistige im Menschen über das Materielle triumphieren muss, er mag sich dagegen sträuben, wie er will; denn Ich, ein Geist, habe ihn erschaffen und zwar als geistiges Glied Meiner großen Geisterwelt und nicht als Anbeter und Verfechter des materiellen Wohl- und Sinnenlebens!

Wie in den Städten Lamechts zu Adams Zeit und seiner Nachfolger die Sittenlosigkeit mit der Verstandesreife mehr und mehr zunahm und das Geistige nachgerade ganz bei Seite gesetzt wurde (siehe HGt = Haushaltung Gottes, 3 Bände), so sehet ihr es auch jetzt, wie nach und nach der größte Teil der Menschheit diesen nämlichen Weg eilt und zwar in Riesenschritten.

Die Juden und alle lebenden Völker zur Zeit Meines Erdenwandels verfolgten denselben Weg; die Lamechiten gingen materiell, die zu Meiner Zeit lebenden Völker geistig zu Grunde, nur wenige rettete Ich, die als Meine Anhänger den Zweig der Palme des Friedens auf von Liebe bar gebliebene Länder trugen und dort wieder aufzupflanzen suchten, was Herrschsucht und Egoismus zertrümmert hatten. –

Also im Anfange, z.B. der materiellen Sündflut, war die von Noah gebaute materielle Arche, später in der geistigen Sündflut die von Mir Selbst gestiftete geistige Arche, und jetzt, wo diese geistige Sündflut ihrem Ende zugeht, ist es wieder Meine Liebe-Arche, wo Ich wenige rettend, den Keim für bessere, geistigere Zeiten legen will, damit endlich auch dieser Stern, den ihr bewohnet und `Erde` nennet, seine hohe geistige Bestimmung erfüllen möge, zu der Ich ihn schon vor für euch undenklichen Zeiten auserkoren habe, nämlich die Pflanzstätte Meiner Kinder zu werden, während alle anderen Welten nur Vorbereitungsklassen zu geistigen Stufen in Meinem unendlichen Reiche, aber keine Kinderschulen sind für das Reich, welches einst nur das einzig und allein Bestehende und ewig Dauernde sein soll. Ihr sehet aus alledem, dass sich jetzt nichts Neues abwickelt, sondern dass alles schon dagewesen ist, wenn es gleich materiell scheinbar in anderer Form, geistig aber immer das nämliche Streben war, das Meiner als Geist würdig ist, d.h. Kinder für Mein Reich, würdig ihres Vaters, zu ziehen! –

Wenn Ich euch früher sagte, ihr seid blind, so wusste Ich wohl, warum Ich es sagte; denn sehet, alle Ereignisse, die ihr aus der Geschichte leset, sind und waren nie so, wie ihr sie leset und hatten ganz andere geistige Anfangsgründe und geistigen Endzweck. Ihr leset die Geschichtsbücher und vergesset dabei aber stets zwei Sachen, erstens: dass Menschen, kurzsichtige und ja oft parteiische Menschen, selbe geschrieben haben, und zweitens: dass die Tonangebenden, wenn sie das oder jenes anstrebten oder anordneten, oft ganz andere innere Gründe hatten, als der bezahlte einseitige Geschichtsschreiber es erkennt. Neben diesem Irrtume liegt erst noch der ganz tiefe Grund der eigentlichen geistigen Bewegung verborgen, welcher, von Mir ausgehend, die menschlichen Seelen bewog oder anregte, das oder jenes anzustreben, um auf nur Mir bekannten Wegen Mein Endziel zu erreichen!

Wenn ihr also die Geschichte lesen oder geistig verstehen könntet, so würdet ihr daraus ganz andere Resultate ziehen, als wenn ihr bloß nach den euch überlieferten äußeren Daten und nach dem Anscheine der Handlungen urteilen würdet. Was die Geschichte der Vergangenheit euch in dieser Hinsicht darbietet, von dem Standpunkte, wie Ich ihn euch gezeigt habe, das ist auch von dem Zeitraume, den ihr miterlebt oder welchem ihr noch durch eure Geburt bis zum Tode nahe stehet, dasselbe! Ihr müßt die Tatsachen geistig beurteilen, in den Tiefen der menschlichen Gemüter lesen lernen, um zu begreifen, was den einen oder den anderen treibt, dieses oder jenes zu unternehmen, wo dann oft die Resultate, die stets in Meiner Hand liegen, anders werden als dieselben gedacht wurden. –

Wenn ihr die vergangene Zeit von Lamech an bis heute durchblickt, so werdet ihr stets finden, dass der materielle oder momentane Vorteil das Augenmerk der größeren Anzahl Menschen gewesen und noch ist; ihr werdet erkennen, wie wenig das Geistige gepflogen oder angestrebt, sondern wie es stets in Hintergrund gedrängt wurde und noch wird; und was ihr aus jenen Zeiten wisset, wie auch dort Warnungs- und Mahn-Stimmen überall sich vernehmen ließen; aber umsonst, so findet ihr es jetzt wieder.

Die Menschheit treibt auf dem großen Ozeane der Herrschsucht und des Egoismus mutwillig vorwärts, ohne zu wissen eigentlich wohin, nur stets mehr Steigerung, mehr Befriedigung ihrer Gelüste erwartend; so geht es fort und fort, ganz natürlich gegen Meine Absichten, die Ich mit den Menschen hatte und habe. Dass dieses Treiben und dieses Anstreben nicht in Meinen Plan passt, möget ihr einsehen und dass, je mehr die Menschen Mich und ihre geistige Bestimmung vergessen, desto mehr muss Ich gerade Meine Mittel beschleunigen, um Meinen Zweck dennoch zu erreichen, wozu Ich die Menschen geschaffen und sie mit so vielen geistigen Eigenschaften ausgestattet habe. Zwang Mich ja doch der maßlose Mißbrauch, den der Mensch mit seiner von Mir ihm verliehenen Freiheit machte, schon öfter zu Gewaltmitteln, wie zuerst zu ihrer teilweisen Vertilgung, dann zum Selbst-Opfer, um die menschliche Würde zu retten und jetzt, wo diese dritte Epoche ebenfalls wieder nach demselben Ziele steuert, auch jetzt will Ich, ehe Ich wieder die Erde betrete, selbe so gestalten, wie sie sein soll, ehe Mein Fuß sie nochmals betritt!

Nicht umsonst habe Ich materielle und geistige Sündfluten zugelassen; sie müssen Meinen großen Schöpfungs-Ideen Rechnung tragen, es muss auch das Ärgste, was Menschen begehen können, doch zu Meinen guten, natürlichen Zwecken, wenn auch indirekt, als zweckdienlich sich fügen; denn das ist gerade der Beweis Meiner göttlichen Weisheit, dass auch das  Böse nur Gutes hervorbringen muss, weil Ich als großer Geist nur Gutes wollen kann!

Ihr sehet jetzt die Ereignisse sich überstürzen, sehet, wie sich in den Gemütern geistige Strömungen bemerkbar machen; sehet, wie gewisse Ideen den Menschen nicht aus dem Kopfe zu bringen sind, sehet Unglücke, Krankheiten, Naturereignisse, die den Menschen Schaden beibringen und Tausende von ihnen ins andere große Jenseits befördern; sehet nebenbei, wie die andere Masse der übrig gebliebenen Menschen die Unglücke, die Krankheiten und alle möglichen Drangsale leicht vergessen und wieder ihren egoistischen Zwecken nacheilen, als wenn gar nichts geschehen wäre.

Ihr sehet, wie die Menschen stets mit dem bisschen Wissen, das sie `Wissenschaft` nennen, Mich, Meine Lehre, ja alles verleugnen, was den Menschen eigentlich zum Menschen als geistiges Wesen macht.

Ihr sehet, wie die Menschen überall nach neuen Reizmitteln suchen, neue Reizmittel in den Speisen und Getränken, neue in den Unterhaltungen und sinnlichen Begehren, neue in Erlangung einer noch größeren Herrschaft des einen über den anderen.

Ihr sehet, wie die Menschen stets mehr und mehr dem eigentlich Ursprünglich-Schönen und Erhabenen den Rücken wenden, ihren feinen Geschmack am Edlen verlieren, das Gemeine, Niedrige als Höchstes obenan setzen, sei es in Kunst, Musik oder Rede und so von dem würdevollen Standpunkte eines Wesens zweier Welten, nur auf die Stufe eines vernünftigen Tieres heruntersinken.

Dieses alles sehet ihr tagtäglich vor euren Augen und doch begreifet ihr nicht; `wie viel  es an der Zeit ist!`

Sehet die Uhr des großen Geisterreiches an, auf der einen Seite steht der Zeiger beinahe auf zwölf und auf der anderen auf eins. – Was heißt dieses?, kennet ihr die Bedeutung dieser Zahlen? Sehet, zwölf auf der einen Seite bedeutet bei euch die Mittagsstunde im geistigen Sinne – es ist die Stunde, wo materiell in der Natur die Tätigkeit der Sonnenstrahlen auf eurer Erde die größte ist, es ist der Kulminationspunkt des Materiellen und von 12 Uhr angefangen nimmt das materielle Wirken wieder ab und beginnt das Geistige, welches mit der Nacht zum zweiten Male dem Schlafe, der Ruhe, der Verwandlung, einer geistigen Metamorphose zueilt, um das bis mittags materiell Erworbene in Geistiges zu verändern, welche Wirkung um 12 Uhr nachts ihren Höhepunkt hat.

Habt ihr je die Mittagsstunde oder das Aufsteigen der Tendenz der Zeit bis zur selben und das Abwärtsgehen so beurteilt, welches euch so symbolisch das Werden der ganzen Schöpfung, euer eigenes Wanderleben von der Geburt an bis zum Tode oder das Prüfungsleben zur Ausbildung für geistige Vervollkommnung entsprechend erklärt? –

Sehet, dieser Mittagsstunde eilt die Menschheit mit Riesenschritten entgegen. Bald werden die Menschen an der Grenze des Möglichen angekommen sein, bald werden sie aber auch alles auf die denkbar höchste Spitze getrieben haben, wo kein Fortschritt mehr möglich und der Rückschritt zum bis dorthin verachteten Geistigen angetreten werden muß!

Da beginnt dann das, was der Zeiger auf der anderen Seite des Zifferblattes anzeigt, es beginnt mit eins der Schritt zum Geistigen, zum eigentlich Wahren und Unvergänglichen! Die materielle Welt selbst, nämlich eure Erde oder wenigstens ihre Oberfläche ist schon längst auch durch das verkehrte Leben der Menschen selbst nicht mehr fähig, das hervorzubringen, was sie vor tausenden von Jahren in voller Reinheit euch zur Nahrung bot.

Ihr seid kurzsichtig und begreifet und erkennet nicht, wie der Mensch mit seiner naturwidrigen Lebensart sich und seinen Boden selbst so ruiniert, dass selber ihm keine reinen Früchte, kein reines Wasser und wegen der Ausdünstung auch keine reine Luft mehr liefert! Alles in der Welt hängt zusammen und eben deswegen sind oft Dinge Ursachen von Epidemien und Krankheiten, welche ihr zu geringfügig achtet und deren Einfluss nicht bemerkt.

Sehet, Ich will euch in kürze sagen, wie ihr auf die Verwandlung des Bodens einwirkt und die epidemischen Krankheiten euch selbst bereitet, während ihr dann keine Mittel habt, selbe zu beseitigen.

Oberflächliche Menschen glauben, nur von reinen, möglichst rohen oder natürlichen, frischen Produkten von der Erde bleibe der Mensch gesund; Ich aber sage euch, von was wächst denn alles auf der Erde, besonders was ihr als Speise aus allen Naturreichen genießen wollet, selbst die Tiere nicht ausgenommen?

Wächst eine Pflanze ohne Dünger? Wenn aber der Dünger aus dem Auswurfe von krankem Leben besteht, wie kann da die Pflanze gesund werden?

Selbst das Gras, welches beim Vieh zum Futter dient und in dem Tiere zu Fleisch sich verwandelt, das ihr wieder genießet, wie kann solches eurer Natur angemessen sein, wenn es aus lauter Elementen besteht, die oft gerade wieder das Entgegengesetzte dessen bei euch bewirken, zu welchem Zwecke ihr es euch einverleibt habt.

Das Wohnen in großen Städten, hat es nicht alle eure Brunnen dort vergiftet, eure Luft verpestet? Und wie in der Nähe von Kirchhöfen ebenfalls nur Überreste der Verwesung den Boden düngen, so ist es in den Städten die materielle und auch geistige Verwesung, welche dem Menschen sein Prüfungsleben verbittert und durch Krankheiten abkürzt.

So wirkt eines auf das andere, so ändert sich nach und nach das Produkt der Erde, das Gute wird weniger und das Böse, Schlechte vermehrt sich, so kommt ihr auf den Kulminationspunkt, zu dem euch der schmutzige Egoismus der Menschen hilft, dadurch, dass alle  anderen Fabrikate, die ihr zu euren Speisen, zu eurer Kleidung und Wohnungen verwendet, verfälscht, verdorben euer materielles Leben verkürzen, eure Krankheiten herbeiführen und den Übergang ins geistige Leben beschleunigen.

Dieses ist der Zeitpunkt, wo entsprechend der Zeiger auf Zwölf den höchsten Kulminationspunkt erreicht hat und wo dann wieder heruntergestiegen werden muß von der vermeintlichen Höhe der Wissenschaft, der Herrschsucht und des Egoismus!

Schon rühren sich die Gemüter, die noch für etwas Besseres einen Sinn haben; schon fangen viele an, sei es ihr materielles, sei es ihr geistiges Leben auf die naturgemäßen Gesetze zurückzuführen.

So sehr die Welt danach strebt, nur `Herren und Knechte` zu stempeln, so groß dieses Mißverhältnis schon gediehen ist zwischen Reich und Arm, zwischen Gebietenden und Gehorchenden, - noch eine kleine Weile und sie sind am Endziele angelangt, wo eine Umkehr geboten wird; es muss heruntergestiegen werden; statt Herren und Knechte müssen Brüder und Schwestern sich die Hände reichen.

Dahin zielt der große Lichtstrom, der die bis jetzt verdunkelten Herzen hie und da erleuchtet, die Nächstenliebe muss wieder in ihre Rechte eingesetzt werden und mit ihr die Gottesliebe, welche ohne erstere nicht denkbar ist.

Das sind die Kennzeichen eurer Zeit! Es muss das Mißverhältnis wieder ausgeglichen werden, das in der materiellen Richtung basiert, die geistige Natur des Menschen, für welche Ich einst als Mensch Mein Leben gegeben, sie muss wieder als erstes, als Höchstes dastehen und der Materialismus muss in seine Schranken zurücktreten, als Diener, als Mittel zum Zwecke, nicht aber als Hauptsache, wo er alle geistigen Fakultäten der Menschen absorbieren wollte.

Der Zeiger auf der geistigen Welt-Uhr zeigt nahe auf eins, auf den Anfang des Niederganges des Weltlich-Materiellen und auf Rückwärtsgehen, dem geistigen Punkt zu, wie im mitternächtlichen Schlafe euch ebenfalls die geistige Welt am nächsten steht.

So müsset ihr die Ereignisse und auch Meine Worte betrachten, wenn gleich selbe oft widersprechend euch scheinen, Ich lüge nicht und wenn Ich euch etwas sage, was in dem Augenblicke nicht sich zu erfüllen scheint, so ist es nur eure Kurzsichtigkeit, die den tiefen Sinn, das Geistig-Verborgene darin nicht begreift, welches nach kurzer Frist doch zu Tage treten und euren Vater als Den kennzeichnen wird, welcher nur euer Wohl und zwar euer geistiges Wohl im Auge hat!

Auch dieses heute gegebene Wort enthält nebst dem Gesagten noch so viel Ungesagtes, Geistiges, dass Mein Schreiber noch manches Blatt damit füllen könnte, um euch diese Tiefen darzulegen; allein es ist nicht Mein Zweck, euch alles klar hinzustellen, sondern um eure geistige Sehe zu schärfen, müsst ihr euch selbst üben, das Wesentliche vom Scheinbaren unterscheiden lernen und so reif werden, Meine großen Inschriften, welche Ich in alle Meine Schöpfungen gelegt, leicht entziffern zu können!

So nur werdet ihr würdig, `Meine Kinder` zu werden! Ihr sollet nicht Automaten, sondern selbstdenkende und mit geistigen Augen in die große Geisterwelt blickende Wesen werden, damit ihr dann allem, was sich ereignet, den gehörigen Wert geben und seinen Zweck, sein `Warum` beurteilen könnet! Deswegen trägt dieses Wort den Titel: `Kennzeichen eurer Zeit!`, damit ihr erkennen möget, wie nahe euch einesteils der Kulminationspunkt des materiellen Schwindels; aber auch wie nahe euch der große Anfang des Triumphes des Geistigen ist, für welches Ich Mein Leben einst liess und um selbes euch eigen zu machen, ihr selbst jetzt kämpfet und vielleicht noch manches ertragen werdet müssen.*)
*) Vor der Auferstehung kommt die Kreuzigung und Grablegung (Red.)

Bereitet euch also vor, geführt durch Mein Wort, die geistige Regeneration des Menschengeschlechtes mit Würde zu erwarten. Vernehmet die Stimmen, die aus allen Winkeln der Erde euch entgegenrufen: `Auch wir suchen, was ihr schon gefunden habt; nur ist es uns noch nicht recht klar!`

Diese Stimmen sind angeregt durch Geisteswind, der jetzt durch die ganze Schöpfung geht, weil alle im Geisterreiche fühlen, dass es dem Ende zugeht, wo Mein großes Demutswerk gekrönt wird und zwar durch den Erfolg, Meine Kinder wieder gefunden zu haben, die oftmals sich entfernt, doch vom treuen Hirten wieder gesammelt – einst `eine Herde mit Einem Hirten` bilden werden!

So sind die Kennzeichen eurer Zeit die Vorschule und der Wecker, der die Guten zum Bessern und die Schlechten zum Guten führen wird, vielleicht nach großen Verirrungen, jedoch am Ende alle vereinend von dem `Ein-Uhr` der geistigen Welt sie ins Reich des nie versiegenden Lichtlebens führen wird, das auch wie bei euch nach mitternächtlichem Schlafe durch vermeinten Aufgang der Sonne symbolisch täglich bei euch vor sich geht!

Ein Band umfängt euch alle, von dem letzten Sterne, der erst nach vielen Jahren sein Licht euch zusendet, bis auf das kleinste Atom im unendlichen Äther-Raume, ein Band der Liebe und Anziehung, der Sympathie und des Wohlwollens, welches das Herz zum Herzen zieht und in tausend Formen die ganze materielle und geistige Schöpfung umschlingt. Nichts kann sich dessen Bereich entziehen und wenn auch dagegen sich gesträubt wird, so siegt doch endlich wieder der Zug der Liebe, der Zug des Geistigen zum Geistigen, der Zug nach aufwärts!

Dieses Sehnen nach einem Unbewußten, nach einem geistigen höheren Reiche, das weit über materielles Treiben hinaus dort seine Fittiche ausbreitet, wo ewiges Licht, ewige Ruhe und ewiger Friede auch für euch sein wird; dieses Sehnen ist es, was jetzt die Gemüter erregt und je mehr der Materialismus sich geltend machen will, desto mehr dagegen ankämpft, weil so manche Seele, so mancher Mensch sich nicht nehmen lassen will, was ihm nur allein in allen Verhältnissen Trost und Ruhe geben kann; nämlich nicht bloß ein Erden-, sondern ein Welt-Bürger zu sein, der zwar mit den Füßen auf der festen Erde wandelt, jedoch seinen Kopf weit über alle Entfernungen hinaus, über alle Materie mit seinem göttlichen Geiste bis in die Unendlichkeit dringen kann, wo mitten in einem großen Geisterreiche der Vater, Schöpfer und Gott Seinen Wohnsitz hat, Der ihn zum Menschen, aber auch zu Seinem Kinde machen will! –

Dieses bedenket wohl, ihr Meine Kinder, die Ich jetzt schon mit so vielen Gnaden überhäufte und nicht außer acht lasse, um euch den geistigen Staar zu stechen, damit ihr Mich, Meine Welt und eure Zeit genau erkennen und alles miteinander in Einklang bringen könnet! Amen!“

(Gottfried Mayerhofer: „Kennzeichen unserer Zeit“. Aus: „Lebensgarten“. Lorber Verlag)

 

 

3. Über die Zeitverhältnisse

und den geistigen Grund derselben


Es ist wahr, ihr lebt in einer bewegten Zeit, es ist die Zeit der Gährung, oder was Gährung eigentlich bezeichnet, in der Zeit des Kampfes des Guten mit dem Bösen.

 

Es tut euch leid, aus eurer alten Gemütsruhe herausgerissen worden zu sein, ihr sehnt euch nach Ruhe, wie das Tier selbe zu pflegen gewohnt ist nach der Mahlzeit; allein es ist nicht mehr an der Zeit.

 

Der große Strom Meines Lichtes, der die ganze Welt durchweht, durchzuckt jetzt auch eure Adern euch beunruhigend, und trotzdem, dass Ich stets Erklärungen sende, teils aus Meiner Schöpfung, teils Meiner Lehre, noch wollet ihr nicht erkennen, dass, wie Ich es einst sagte in der geistigen Sonne, jetzt der Zeiger der Weltuhr für euch auf 12 und für die andere geistige Welt auf eins steht; d.h. für euch und eurer angewohnten langsames (geistiges) Fortschreiten geht es dem Ende entgegen, und für Mein Reich beginnt ein neuer Anfang (und ist seitdem schon weiter vorgerückt. D.Hsg.).

 

Das große (sogenannte) Nordlicht, welches ihr vor einige Tagen (Oktober 1870) (sogar jenseits der Alpen) gesehen, wisset ihr, was es war? Es war ein Vereinigungsfest der großen (guten) Geister am Nordpol; sie erkannten und erwarteten den Lösungsknoten, erfreuten sich darüber, und in ihrer Freude entbrannten sie in Liebe zu Mir. Hoch und weit über euren Dunstkreis hinaus erstrahlte ihr freudiges Erzittern; ihr habt dieses Licht ebenfalls gesehen: aber da es sich euren Augen durch den schmutzigen Luftkreis einer mit allen Lastern geschwängerten geistigen und materiellen Atmosphäre zeigen musste, so verwandelte es sich für eure Augen in einen drohenden, einer Feuersbrunst ähnlichen Feuerschein, und so gab das, was bei Meinen Geistern Freude erregte und als deren Ausdruck in allen Regenbogenfarben, entsprechend den sieben Haupteigenschaften Meiner Gottheit, im Norden eurer Erde freudig ausstrahlte, bei euch Erdbewohnern zu finsteren Ahnungen Anlass.

 

So ist es auch mit den Ereignissen, welche sich jetzt auf einem Teile Europas abwickeln (Text aufgeschrieben 1870). Tausend jammern, tausende weinen und seufzen, viele von ihnen wurden aus dem lethargischen Schlafe geweckt, in dem sie bis jetzt gemütlich schliefen. Andere, wenn es auch über blutige Leichenfelder und durch rauchende Ruinen von zerstörten Dörfern geht, freuen sich, ihrem Eigendünkel und ihrem Stolze genüge geleistet zu haben. Arme verirrte und Betrogene! Stumme Zeugen einer weit wichtigeren Entwicklung von etwas Größerem und Wichtigerem, als ihr es euch denket!

 

Wüsstet  ihr Meine Pläne und Meine Ideen, wie winzig würde euch all euer Machwerk erscheinen, wo jetzt so mancher General oder Staatsmann sich brüstet, weil er in dem Wahne lebt, als sei alles sein Werk.

 

Meine Geister am Nordpol haben es geahnt, Mein Ziel; sie freuen sich dessen, erglänzten im hellsten intensivsten Lichte der Freude und des Jubels; nur ihr traurigen Grübler, die ihr wie Würmer über die Scholle der Erde wegschleichet und doch Hohes erfassen und Künftiges wissen wollt, und nicht einmal den Stein unter euren Füßen kennet, was er war (freier Geist), was er ist (hart gebundener Geist), und was er werden wird (was er war), ihr, die Ich mit aller Geduld und Schonung zu Mir ziehen möchte, sei es mit guten, väterlichen Worten, sei es mit Mahnungen, ihr wisset und erkennet nicht die Zeit der Gährung, die auch die Geister antreibt und erweckt. Ich wiederhole es: es ist die Zeit des Scheidens des Guten vom Bösen. Gebet wohl acht, so dass ihr euch auf der Seite haltet, wohin Ich euch gestellt habe, damit ihr mit Meinen Geistern jubeln könnet und nicht trauern müsset mit den kurzsichtigen Menschen, die nicht weiter denken, als ihre Nase reicht.

 

Begreifet es doch einmal, es ist die Zeit gekommen, wo bald Meine persönliche Einkehr wieder bei euch auf Erden erfolgen wird.*) Daher rüstet sich alles, alles will den Brautschmuck anlegen; die Geister jubeln, die verstorbenen Seelen sehen ihrer Erlösung und ihrem leichteren Fortschritt im Jenseits entgegen. Die Erde, soll sie wieder Mein Fuß betreten, muss erst gereinigt werden; ebendeswegen wasche Ich sie jetzt und werde damit fortfahren, bis sie rein von allen Makeln eine schöne Behausung für Meine Reinen geworden ist.

*) Siehe linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, Wilfried Schlätz: „Zur persönlichen Wiederkunft Jesu“

 

Trauert also nicht so sehr, sondern vertrauet auf Mich, und erwartet freudig den Vater, Der euch schon oft geistig die Vaterhand entgegenstreckte; bald, ja bald wird Er wiederkommen! Dann werdet ihr mit geistigen Augen betrachtend, alles Dunkle hell und klar sehen, und Meine weise Führung nicht bekritteln, sondern nur lieben und anbeten; denn es gibt nur Einen wahren Vater, und Der ist der Vater der Liebe in eurem Jesus. Vertrauet auf Ihn, er hat euch nie betrogen und wird euch stets mit der Liebe und Gnade behandeln, wie Er es bis jetzt getan hat.

 

Dieses ist ein Trostwort für heute und somit Meinen Segen euch allen. Amen! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, empfangen am 29. Oktober 1870, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

Politischer Rat – Über die Zeitverhältnisse


An Andreas H. W.

 

Es ist ein anderes, so sich einzelne Menschen gegen ihre Herrscher auflehnen, was eine Sünde ist, und ein ganz anderes, so ganze Völker durch Meinen Geist getrieben sich gegen ihre zu gewissenlos gewordenen Herrscher erheben und sie von ihren Thronen heben samt ihren tyrannischen Gesetzen!

 

Und sieh, das ist doch ganz unverkennbar soeben der Fall. Daher musst du nun nicht mehr an den alten Kram dich anklammern, der nimmer zurückkehren wird und darf. – Oder steht es nicht im Evangelium: `Man tut den Most in neue Schläuche und nicht in die alten, die er bald zerrisse und somit samt den Schläuchen zugrunde ginge` – wie man auch auf den Riss eines alten Rockes keinen neuen Fleck setzt, wo der Rock schon beim Aufnähen mit jedem Stiche einen neuen Riss bekäme. Siehe, daher wäre es nun auch im höchsten Grade unklug, so du mit dem alten verrosteten Staatsgesetzkrame der neu erwachten Menschheit gegenüber auftreten möchtest und wünschen frühere sklavische Ruhe und Ordnung, sondern tritt du nun wie ein neu Erwachter auf!

 

Fasse diese Zeit, halte weder mit der alten Dynastie, noch mit den alten Gesetzen und schon gar nicht mit den Aristokraten, welche ein alter Krebsschaden in der Menschheit sind; sondern halte nun fester als je mit Mir und mit dem Volke, dessen Not dir mehr als jemand anderem bekannt ist. So wirst du gut fahren und all dein irdisches Vermögen in aller Fülle gesichert haben. Sonst aber muss Ich dir leider im voraus verkünden, dass du, in deiner jetzigen Lage verharrend, dein bedeutendes Vermögen bald wirst mit allen Laternen suchen können und wirst es kaum wiederfinden.

 

Besser aber ist es, du glaubst Mir jetzt, als dass du späterhin sagen würdest: Ja, nun glaube ich's, dass der Herr durch Seinen armen Knecht doch allezeit die reinste Wahrheit geredet hat und hat es nicht zugelassen, dass dieser etwa seine eigene Ware für eine göttliche ausböte, daher sie auch weniger Berücksichtigung verdiente, besonders in den gewissen Nebenworten. –

 

Lieber Andreas, Ich sage dir: Du musst jetzt hier sein, die Zeit studieren und deine Gelder hier verwalten und damit Gutes tun, so wirst du viel gewinnen. Aber drunten in dem Schneckenhause wirst du in keinem Fall irgendeine Progression machen, weder irdisch noch geistig.

 

Denn siehe, Ich Selbst heilte auf dem Lande wohl manche Bresthafte und trieb allda die Teufel aus; aber den Triumpheinzug hielt Ich dennoch in Jerusalem und das Abendmahl und die Erlösung und die Auferstehung! Willst du alles dessen nun teilhaftig werden, so musst du dich im Orte des Lebens der Menschen und nicht im Orte des Lebens der Schnecken, Schildkröten und Krebse aufhalten.

 

Ich sage dir: Diese Zeit wird etwas ganz anderes bringen, als du es je erwarten würdest! – Ich sage dir, so du es fassen kannst: Wind-, Wasser- und Feuerhosen! – Sturm, Feuer, großes Geheul! – Rache, Blut, Tod! – Volksherrschaft, Freiheit, Segen! – Amen. Das sage Ich dir zu deiner Beachtung, Ruhe und vollsten Sicherheit Amen, Amen, Amen!" – (HiG.03_48.07.23, Seite 441)