„Die neue Religion also, welche auf Erden einziehen soll, ist und muß die der Liebe sein; daher prediget überall `die Liebe`, zeiget allen, daß Liebe der Urgrund aller Schöpfung ist, daß Liebe im geistigen Sinne auch über`s Grab fortdauert, ja noch intensiver und geistiger wird und ihr werdet sehen, eure größten Feinde und Widersacher werden euch nicht widerstehen können, um so mehr, wenn sie sehen werden, wie ihr nicht allein anderen Liebe predigt, sondern sie selbst durch Taten bezeuget.“


 

Die Religion / Kirche der Zukunft

 

 

1. Die Religion der Zukunft (1)

2. Die Religion der Zukunft (2)

3. Das wird auch die Zukunfts-Kirche sein

4. Eine vollkommen freieste Kirche

 

 

1. Die Religion der Zukunft (1)


Nachdem jetzt überall der geistige Wind, der schon längst durch alle Herzen zieht, anfängt, sich mehr und mehr fühlbar zu machen und das unbewußte Suchen und Sehnen nach etwas, was die meisten (Menschen) sich nicht klar vorstellen konnten, einer deutlicheren Form bedarf, so will Ich dir mit einigen Worten den rechten Anfangs- und Ausgangspunkt zeigen, woher dieser Zug kommt und wohin er zielt, wie er in gemäßigte Bahnen eingelenkt werden kann und was dem Einzelnen dabei Beteiligten eigentlich am meisten obliegt; denn noch wenige verstehen weder ihre Mission auf dieser Erde, noch können sie sich entziffern, was denn eigentlich dieser innerliche Drang nach Höherem, Tieferem, sich für ein Ziel gesteckt hat.

 

Nun siehe, Mein Sohn (Gottfried Mayerhofer), schon seit Jahren bediene Ich (Jesus) mich deiner, um die Welt sichtbar, wie ihr sie vor Augen habt, zu erklären. Viele Erklärungen sind durch deine Feder an so manch suchende Seele gelangt. Ich deckte euch den Schleier der Schöpfungs-Geheimnisse auf, so wie auch dein Vorfahrer in diesem Berufe so manches euch überlassen hat (Jakob Lorber). Ich machte euch aufmerksam auf die Wichtigkeit von so manchen in euren Augen unbedeutend erscheinendem.

 

Alles dies geschah, damit für jeden nach seinem Bedürfnisse und gemäß seiner Individualität Nahrung oder `Brot aus den Himmeln` vorhanden sei, welches er auswählen und dann genießen solle, um endlich doch einmal sich, die Welt und durch beide am Ende Mich erkennen und Mich lieben zu lernen.

 

Jetzt, in der Zeitepoche wo ihr lebt, gesellen sich noch neben Meinen Kundgebungen (durch Jakob Lorber, Leopold Engel, Gottfried Mayerhofer) auch die Eröffnungen Meiner Geisterwelt hinzu, welche Ich zulasse, damit so mancher Schlafende geweckt und zum Nachdenken angeregt werde über so manches, wovon er sich früher nichts hätte träumen lassen.

 

Alles dieses hat seinen großen Zweck und wird und muß zu dem Endziele führen, die Menschheit, welche vom eigentlichen geistigen Wege abgekommen ist und ganz materiell zu werden scheint, wieder auf dieselbe Bahn zurückzuführen, auf welche Ich sie vor mehr als tausend Jahren eingelenkt hatte.

 

Dortmals war Meine Lehre eine neue, gegründet auf die schon Bestehende, selbe erläuternd und zum rechten Verständnisse der geistigen Welt zurückführend; jetzt, wo die ganze Welt nahe am Abgrunde des grassesten Egoismus steht, muß dieselbe Lehre erneuert wieder auftreten, nur durch andere Mittel und auf anderen Wegen!

 

Die erste wurde verstümmelt und mißbraucht zu sinnlich menschlichen Interessen, die jetzige neue (Lehre) wird ebenfalls nicht so ganz ungestört durchkommen; denn alles Neue muß sich seine eigene Geltung erst erkämpfen.

 

Allein, damit es ihr nicht ergehe wie der ersteren, so will Ich durch dieses Wort mit großen Zeichen und wenigen Worten dir die allgemeine Basis und Richtung klar vorzeichnen und so höre denn , Mein Sohn:


Nachdem durch gewöhnliche Mittel die Menschheit jetzt von ihrem Verfall nicht zu retten ist, so ließ Ich es zu, was nicht Menschen möglich war, daß Meine Geisterwelt es vollführen solle. (Offenb.Johannes Kap.19, Vers 14-16)

 

So entstand dieser jetzt weit verbreitete `Spiritismus`*), wie ihr ihn nennet.

*) Glaube, daß man mit den Geistern Verstorbener verkehren kann.

 

Mittels dieser `Kommunikation` sollten die verirrten Menschen hie und da aufmerksam gemacht werden, daß es in der andern Welt nicht gerade so rosig aussieht, wie es sich manche gedacht haben. Es sind euch von `dort` Enthüllungen gegeben worden, die wohl genügt hätten, die Menschen auf bessere Wege zu bringen; allein, das: `Gehet nicht auf dem jetzt betretenen Wege` genügt nicht und da der `Spiritismus` nur in unbestimmten Umrissen einen andern Weg ahnen ließ, aber selben nicht genau bezeichnete, so blieben die meisten Menschen was sie waren, ergötzten sich an den Manifestationen und physikalischen Phänomenen; blieben aber wie zuvor die Nämlichen, ohne außerhalb ihrer Versammlungen daran zu denken, das Gesehene, Gehörte oder Gelesene auch an ihrer eigenen Person oder im praktischen Leben selbst auszuüben!

 

So in diesem unterhaltenden Stile vermehrten sich die spiritistischen Gesellschaften und ihre Anhänger, wo viele ebenso wie die Geister nur auf Unterhaltung dachten und keinen tieferen Grund darin sahen, warum gerade jetzt in eurem Jahrhundert solche Phänomene zugelassen werden.

 

Alles in der Welt hat seine Ursache und seine Wirkung. Ich erschuf nichts ohne Zweck; denn das kleinste Atom im großen Ätherraume hat seine Bestimmung, ebenso alle Ereignisse, welche mit zur geistigen Entwicklung des Menschen beitragen sollen.

 

Da nun alles als Kette zum Gedeihen des ganzen beitragen muß und auch schon mehrere dieser Spiritisten in sich den Drang fühlen, eine Art von Religion oder ein Zurückführen zu Meiner einst gegründeten und mit großen Opfern bezahlten zu gründen, so ist es an der Zeit, auch diesen Männern in ihrem Amtseifer den rechten Weg zu zeigen, damit nicht Fanatismus ihre Augen blende, sondern sie sich klar bewußt seien, was sie von den Geistern erwarten und was und wodurch sie einen gewissen höheren religiösen Zweck erreichen können.

 

Siehe, Mein Sohn, Ich will dir und allen nur ein Beispiel anführen, damit ihr alle aus diesen wenigen Worten begreifet, was Ich eigentlich mit dem heutigen euch sagen will.

 

Ein Lernbegieriger, der in dem Hörsale eines berühmten Professors sitzt, wird deswegen noch nicht gelehrt, weil er auf den Bänken dieses Saales sitzt, sondern nur dann erst wird er von den Kenntnissen des gelehrten Lehrers profitieren, wenn er erstens schon die Vorkenntnisse mitgebracht hat, die unumgänglich nötig sind und wenn er dann mit Aufmerksamkeit den Vorträgen folgt und zu Hause nachstudiert und das Gehörte zu seinem eigenen Ich macht.

 

Dieses Beispiel, angewendet nun auf unsere frühere Frage, heißt nichts anderes als: Mich, Meine Geisterwelt und euer geistiges Ich verstehet ihr nur dann erst, wenn ihr, wie Ich es schon in einem früheren Diktate gesagt habe, das nächste euch umgebende Materielle begreifet und es fassen lernet und dann auf das Unsichtbare, Geistige die nämlichen Folgerungen anwenden könnet.

 

Hättet ihr alle Mathematik im geistigen Sinne studiert, so wäre es euch weit leichter, den ersten Lehrsatz eines jeden mathematischen Problems, `vom Bekannten auf Unbekanntes zu schließen`, anzuwenden. Aber wenige von euch sind gewöhnt, logisch zu denken, folgerecht zu schließen und so muß vielen manches oft mehr als einmal und noch unter verschiedener Form gesagt werden, bis es endlich einmal aufgefaßt wird. Die euch zunächst umgebende Welt predigt euch in vielen Formen stets die nämlichen Worte: `Gott ist die Liebe`, aber ihr versteht nicht, was Gott ist und wisset nicht, was Liebe heißt und so ist dieser Liebe-Mahnruf ein vergeblicher.

 

Die Geister von dort sagen euch das nämliche, doch ihr fasset es nicht auf, wie sie es meinen; ihr seid keine Geister, seid noch in irdische Hülle gekleidet und fühlet vielleicht welt-sinnliche Liebe, aber die rein-geistige, wie sie in Meinem Reiche gefühlt und ausgeübt wird, die kennet ihr nicht! Und doch, so lange ihr nicht diese Liebe begreifet und ahnet, ist euch selbst der Ruf der materiellen Welt nicht verständlich; denn nur wer diese Liebe, sei es auch nur auf einen Augenblick der höchsten Wonne einmal gefühlt hat, der allein kann ahnen, warum die Welt geschaffen wurde, wer sie geschaffen hat und warum sie dem Menschen eine Fakultät in`s Herz gelegt hat, diese große, geistige, weit über alles Menschliche erhabene Liebe zu fühlen!

 

Solange die Menschen diese nicht erreicht haben, werden sie höchstens gezwungen, aber nicht freiwillig, Mir und ihrem Ich zuliebe die großen Lebens-Gesetze gegen Mich und ihren Nächsten und gegen alle ihnen untergebene Tierwelt erkennen und erfüllen.

 

Deswegen sagte Ich in einem Vorworte des heutigen Diktates: `fanget zuerst mit euch selbst an!` Ihr, die ihr auf die übrige Menschheit mit neuen Dogmen, neuen Lehrsätzen und neuer Religion einwirken wollet, werdet vorerst selbst `wahre Menschen`, dann erst werdet ihr fähig sein, auch andere dazu heranzubilden!

 

Noch ist kein Geist zu euch gekommen, der erklärend euch die Augen geöffnet hätte, damit ihr die Welt und das ganze Universum geistig betrachten könnet und wisset ihr warum? Weil diese Geister, welche bis jetzt auf eurer Erde sich herumtreiben, meistens nur das wissen, was sie zu Lebzeiten gewußt haben und daher oft weit weniger als ihr selbst.

 

Werdet vorerst geistig edle Menschen und ihr werdet andere größere Geister anziehen, die euch schon in das große Geisterreich einen Blick erleichtern können; aber die geistigen Augen müsset ihr selbst mitbringen; auf der Bank eines Lehrsaales sitzen genügt noch lange nicht!

 

Daher raffet euch auf, Meine Kinder! Wollet ihr ein gutes Endziel mit eurem spiritistischem Streben erreichen, so fanget damit an, daß ihr Meine Stimme in eurem Herzen verstehen lernet, wenn selbe ratend, mahnend oder tröstend zu euch spricht und dann werdet ihr, so wie ihr edlere Geister anziehet, ebenfalls suchende Mitmenschen finden, denen ihr dann reines himmlisches Brot verabreichen könnet; aber wohlgemerkt, um etwas zu geben, muß man es zuvor selbst besitzen!

 

Eure schreibenden, musizierenden, zeichnenden und noch weniger eure physikalischen oder Test-`Mediums` aber werden es euch je verabreichen können, denn sie sind selbst hungrig nach geistiger Kost und wissen nicht, wo selbe zu finden ist, wenn nicht Ich die Hand dazu reiche.

 

Es ist also erste Grundbedingung eines jeden geistigen Fortschrittes, daß der Mensch sich und seine ihn umgebende Welt erkenne, daß er alles, was eure Wissenschaft entdeckt und gefunden, mit geistigen Augen betrachtend nur auf Mich reduziere; denn Ich bin und war Der, Welcher alles schuf, Welcher Männer erleuchtete, ihnen in einsam durchwachten Nächten Strahlen aus Meiner Geisterwelt zukommen ließ, um so der Menschheit nicht allein zum sinnlichen Wohlergehen, sondern auch zu geistigen Genüssen zu verhelfen.

 

Lernet aus dem letzten Infusions-Tierchen sowie aus dem fernsten Nebelflecke, den eure Instrumente nicht mehr in Sterne auflösen können, daß ein Gott, ein großer Gott lebt, Der alles dieses schuf und euch selbst den ersten Odem einblies; lernet aus allem, aus der Stufenreihe (Mineral, Pflanze, Tier, Mensch) wie alles nach Vervollkommnung ringend aufwärts steigt; lernet aus dem Sicht- und Unsichtbaren um euch, wie eben ihr als Bürger zweier Welten als Mittelglied dazwischen stehet, wo natürlicher Instinkt aufhört und geistiges freies Wesen seinen Anfang nimmt; lernet aus eurer Scheidekunst (Chemie), daß nichts sich vernichten läßt; lernet aus diesem eitlen Versuch, das Materielle zu zerstören, daß das Immaterielle ebensowenig zerstörbar ist; lernet aus allem diesem euren Gott kennen, Der mächtig, erhaben und ewig ist; lernet aber nebenbei aus dem nur wenigen faßbaren Akte `Meiner Menschwerdung`, daß eben dieser Gott kein Gott der Rache, des Zornes ist, sondern daß Er eben gekommen ist, um euch geschaffenen Wesen einen Weg anzubahnen, wie ihr diesem Allmächtigen euch nähern könnet, nämlich als Kinder von Ihm, Ihn als Vater lieben zu dürfen!

 

Nur die Liebe kann solche Wege bahnen; der Gnade sind sie verschlossen, weil stets Furcht ihr Begleiter ist.

 

Eure Art, euch fortzupflanzen, legte euch das Vater-Gefühl und die Kindes-Liebe in`s Herz und zwar deswegen, damit ihr begreifen und fassen möget, wie, wenngleich als `unendlicher Gott` nicht faßbar, doch ein endliches Wesen Dem sich nähern kann, Der alles, was er schuf, aus Liebe geschaffen hat.

 

Denn wäre diese Liebe nicht, ihr könntet alle Mir nicht näherkommen; Ehrfurcht und Anbetung würden euch von Mir fernehalten und wenn Ich gleich ausrufen würde: `Kommet her alle, die ihr beladen seid!` Ihr würdet es nicht wagen.

 

So aber ist euch der Weg zu Meinem Herzen offen, als Vater bin Ich euch nahe, bin euch zugänglich und nur als Kinder will Ich euch um Mich sehen, will Mich selbst ergötzen, wenn Ich sehe, wie Meine Kinder in den Wundern Meiner Welt ihren Vater erkennen, Ihn stets mehr fassen und lieben lernen.

 

Solange ihr nicht diesen Weg einschlaget wird euer Mühen vergebens sein; denn nur mit Liebe gewinnt man die Herzen und nur aus Liebe befolgte Gesetze können gute Früchte tragen.

 

Die neue Religion also, welche wieder auf Erden einziehen soll, ist und muß  die der Liebe sein; daher prediget überall `die Liebe`, zeiget allen, daß Liebe der Urgrund aller Schöpfung ist, daß Liebe im geistigen Sinne auch über`s Grab fortdauert, ja noch intensiver und geistiger wird und ihr werdet sehen, eure größten Feinde und Widersacher werden euch nicht widerstehen können, um so mehr, wenn sie sehen werden, wie ihr nicht allein anderen Liebe predigt, sondern sie selbst durch Taten bezeuget.

 

So wird die Zukunfts-Religion werden. Die Menschen werden sich bessern, selbst das Tierreich wird friedlicher gegen euch gesinnt werden, wenn es euch wohl als Herren dieser Erde ahnend, aber nur als liebende und nicht gefräßig sie verzehrende erkennt!

 

O Meine Kinder, es war eine Zeit, wo Liebe also herrschte auf dieser Erde, wo der Tiger und Löwe an den Menschen sich schmiegten; allein kurz war sie, diese Zeit; die menschlichen Leidenschaften verfinsterten das Gemüt und verfinstert wurde auch der geistige Blick des Menschen und verlor seine geistige Kraft; die unter dem Menschen stehende Tierwelt, ja selbst die Elemente traten feindlich gegen ihn auf und der, den Ich zum Herrn dieses kleinen Erdballes schuf, wurde ihr Knecht und ist es noch.

 

Dieses `Eden`, dieses `Paradies` wieder zu erreichen, - dazu ist euer Leben zu kurz; aber es anzubahnen, dieses soll euer Zweck, euer Lebensberuf werden!

 

Nur, wollt ihr ihn erreichen, müsset ihr, wie Ich es euch sagte, mit eurem Ich selbst und dann mit der materiell euch umgebenden Welt zuerst anfangen; werdet zuvor `Menschen`, moralische, geistige Menschen; erhebet euch über die Kloake der Sinnlichkeit und der weltlichen Interessen; stehet frei! Rufet mit Mir aus: `Mein Reich ist nicht von dieser Welt!` (Diese Welt ist nur eine Durchgangsstation. Red.)

 

Nur dann werdet ihr Anhänger eurer Lehre, die die Meinige ist, finden; nur dann wird euch ein Erfolg gesichert sein und eine Vergeltung der erfüllten Pflicht im andern Leben eine geistige Stellung einräumen, die nur auf diesem Wege in so kurzer Frist zu erringen ist.

 

Trauet Mir, es ist Meine Stimme, die zu euch spricht; verirret euch nicht in dem Labyrinte von Suppositionen (Annahmen), ob es möglich ist, daß Ich, der große, erhabene Schöpfer, durch so ein kleines Würmchen den Erdmenschen Mich kundgeben kann und will.

 

Ich sage euch, in noch viel kleineren Dingen lebt und webt `Mein Geist`, wenn es gleich euer menschlicher Verstand nicht fassen kann, euer Herz kann es euch aber sagen; denn auch dort bin, lebe und spreche Ich mit euch, es genügt, daß ihr Mir Gehör geben wollet!

 

Kaum daß sich bei einem spiritistischen Wesen ein Geist präsentiert, da schenkt ihr ihm unbedingten Glauben; nehmet als Evangelium alle seine Worte und seine Unterschrift; wisset aber nicht – ob er euch angelogen hat oder nicht, sei es mit dem Inhalte, sei es mit der Unterschrift; dort seid ihr alle so leichtgläubig, komme aber Ich und enthülle euch, was keines Menschen Auge je gesehen, noch keines Menschen Ohr je gehört hat, da schüttelt ihr die Köpfe, rümpfet die Nase, es will euch nicht einleuchten, daß `ein Gott` ebenfalls direkt mit euch verkehren kann, weil ihr immer eurer menschlichen Hoheits- und Majestätsbegriffe eingedenk seid, wo wohl `ein Geist`, aber `Seine Majestät euer Herr und Gott` Sich nie herablassen dürfte, mit so manchem unbedeutenden irdischen Wesen vertraulich zu sprechen, wie ein Vater zu seinem Kinde! Denket doch ein wenig darüber nach und ihr werdet bald errötend eingestehen müssen, wie tief ihr noch in euren weltlichen Begriffen steckt und nicht die Macht habt, euch zu erheben über diese kleinlichen Rangstufen, die nur Menschen und zwar herrschsüchtige Menschen gemacht haben, die keine andere Liebe kannten als die ihres eigenen Ichs und daher die größten Egoisten waren und noch sind.

Daher nehmet diese Worte als Leitstern!

Ein jeder, welcher etwas wirken will in Meinem Namen und für Meine Lehre, greife vorerst in`s eigene Herz, ob er auch dazu fähig und ob er auch würdig ist, ein Lehrer zu sein?

 

Denn Lehrer, die anders reden und anders handeln, gibt es jetzt genug; allein, betrachtet sie alle, wie weit reicht ihr Wirkungskreis? Sie sind stets die nämlichen und die sie anhören, bleiben ebenfalls dieselben!

 

Von Verbessern also keine Rede, wie kann aber auch die Frucht etwas nütze sein, wenn der Baum schon wurmstichig ist?

 

Daher kehret vorerst vor eurer Türe, dann rüget – aber zwar mit Liebe – die Fehler anderer! – Dieses sei euer Grundsatz:

 

`Streng gegen sich selbst und nachsichtig gegen andere!` (Matth.7,3-5)

 

So ist ein günstiges Resultat möglich, welches gewiß seine Früchte bringen wird, aber alle anderen Mittel – Ich sage es euch noch einmal – sind vergebens, alles andere Reden leeres Stroh gedroschen und alle Zeit umsonst vergeudet!

 

Wollt ihr denn den Kindern Philosophie lehren, ehe sie lesen können? – Gewiß nicht! – Nun, so lehret eure Mitmenschen vorerst die Anfangsbuchstaben Meiner großen Natur, damit sie nach und nach buchstabieren lernen die einzigen Worte Meines Ichs, Meiner sichtbaren und unsichtbaren Welt, welche heißen:

`Gott ist die Liebe!`

`Und das ganze Universum ist Ausdruck erstens einer göttlichen Macht und zweitens einer göttlichen nie versiegenden Liebe, aus welcher Ich euch erschuf und mittelst welcher Ich euch erziehen und Mir wieder näher bringen will!` Amen“. (Gottfried Mayerhofer, "Die Religion der Zukunft" (1), "Lebensgarten")


2. Die Religion der Zukunft (2)


Mit diesem Titel übersandte dir dein Freund und Bruder eine Flugschrift, welche ihn beim Lesen nicht befriedigte und die er dir mit der Bitte zusandte, ob wohl ein Wort von Mir seine Zweifel darüber näher beleuchten und aufklären möchte?

 

Nun, da du diese Schrift ebenfalls gelesen und darüber in deinem Innern richtig geurteilt hast, so will auch Ich Meine Meinung darüber für dich und alle hier niederschreiben lassen, damit ihr doch alle im klaren sein möget, was ihr eigentlich von der Zukunft erwarten könnet und was da heißt die `Religion der Zukunft`, ein Wort, welches nicht allein in einzelnen Menschen schon lange als Frage aufgetaucht ist, sondern viele Denker, welchen das Glaubensbekenntnis der meisten Menschen nicht behagt und die sich nach etwas Besserem sehnen, schon vielmals beschäftig hat, damit das Wort wahr werde, was Ich einst sagte, daß es `nur einen Hirten und eine Herde` geben solle!

 

Ehe wir uns nun an die Frage machen: wie wird die Religion der Zukunft gestaltet sein?, müssen wir die Vergangenheit in Bezug der religiösen Tendenzen und Bewegungen etwas näher betrachten und nebenbei auch das menschliche Gemüt nicht vergessen, worin der heftige Drang nach überhaupt einer Religion noch nie vertilgt werden konnte, oder, wenn er auch in einzelnen Fällen bei Menschen unterdrückt wurde, doch stets wieder zum Vorschein gekommen ist?

 

Nun sehet, wenn ihr von der Erschaffung der Menschheit angefangen bis auf eure Zeit die ganze Geschichte durchgeht, so werdet ihr finden, daß kein Volk, ja kein Mensch ohne Religions-Ideen gewesen ist, so daß auch ihr ersehen könnet, wie anfangs Gemeinschaft mit Mir Selbst, also Annäherung, später wieder Abfall von Mir, Entfernung, verschiedenes Auffassen Meines Gesagten, dann Leugnen desselben, verschiedener Religions-Kultus, habend einen Gott, mehrere Götter, unsichtbar als Wesen, aus Holz, aus Stein, oder lebende Tiere auftauchten, lauter Vorstellungen und Verirrungen, die als Produkte des menschlichen Geistes, miteinander abwechselten und so, meistens nur weltlichen Interessen einer Priesterkaste dienend, ein Hin- und Herfluten aller möglichen Begriffe verursacht hatten, bis dann vorerst einzelne Menschen, dann einzelne Sekten und später größere Massen von Menschen und Völkern die bis jetzt bestehenden Religionen gründeten, welche nun wieder anfangen dorthin zu gehen, woher sie gekommen sind, d.h. daß die einzelnen (Haupt-)Sekten sich auflösen und am Ende, wie es jetzt schon bei vielen der Fall ist, die Menschen ein jeder einzeln sich eine eigene Religion aufbauen, wie deren Individualitäten Ich am meisten anpasse oder auch gar alles Religionsgerede umgeworfen und den Tieren gleich nicht Höheres geglaubt wurde, um desto ungestörter den niedrigsten Leidenschaften nachzujagen und zwar auf Unkosten der ganzen Menschheit.

 

Aus allem diesem aber geht hervor, daß in allen Zeiten und in allen Ecken der Welt die Mehrzahl der Menschen, dem im Innern unbewußten Drange folgend, stets ihre Ruhe, ihren Trost außer ihnen suchten und wenn sie gleich nicht wußten, warum sie neben der sichtbaren Welt sich etwa eine unsichtbare konstruierten, gemäß ihrer eigenen Geistesbildung, höhere Wesen, Geister, gute und schlechte annahmen und an deren Einflüsse in die menschlichen Schicksale glaubten.

 

Es ist hier alles gleich, ob ein Wilder einen hölzernen Klotz oder lebende Schlangen, die Sonne oder das Feuer usw. anbetete; er ahnte etwas Geistiges, wollte ein sichtbares Schaubild für dasselbe und schnitzte sich eines oder personifizierte selbes lebende Tier, welchen er Eigenschaften zudachte, die er als göttliche annahm oder bei denen er ähnliche zu finden glaubte.

 

Überall findet ihr diesen Zug nach Wundern, nach unsichtbaren Wesen, bei den wildesten Völkern sowohl wie bei gebildeteren, je nach dem Standpunkte der Bildung des Volkes selbst mehr oder weniger ausgebildet und so beweiset dieses geheimnisvolle Wirken in der Menschenseele nur zu deutlich das Grund-Prinzip ihres eigenen Seins sowohl als ihre göttliche Abkunft.

 

Nur in neuester Zeit fing die Richtung an, selbst das Geahnte oder oft nicht Abzuweisende stolz zu verleugnen und als Höchstes, wenigstens auf dieser Erde, den Menschen selbst und seinen Verstand als Gott hinzusetzen, wo die meisten dieser Denker, wie selbe bei euch genannt werden, von einer falschen Basis ausgehend, zwar alles übrige richtig daraus folgernd, die Menschen betören können und sich selbst von der Stufe herabstürzen, auf welche Ich die Menschen als Geistes-Produkte zweier Welten gesetzt habe.

 

Zuerst war der religiöse Glaube eine große Quelle für die Priesterkaste, Wohlleben, Pracht und Macht an sich zu reisen und jetzt, wo die Völker auf der einen Seite anfangen klarer zu sehen, wohin die Politik dieser Kaste gehet und auf was es bei allen Sekten aller Religionen immer hinausläuft, nämlich auf Geld und Macht; jetzt wollen sich die Völker von allem befreien und statt unbedingtes Glaubens gar nichts mehr glauben, welches dann den menschlichen Leidenschaften die Zügel freiläßt und bei diesem Vorgehen, wie bei euch ein Sprichwort sagt: das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.

 

Nun, schon seit jener Zeit, als Ich Meinen Erdenwandel antrat, lag in den Religionen so viel Dunkles, so viel Irrtümliches, daß ohne Meine  Darniederkunft die Welt in Verfall gekommen wäre, daß der Mensch in seiner Würde als vernünftig-geistiges letzte Glied dieser Erde weit unter seine Tierwelt herabgesunken wäre.

 

In dem jüdischen Volke hatte sich noch aus frühesten Zeiten ein Religionskultus oder eine religiöse Richtung erhalten, welche am ehesten geeignet war, Mein geistiges Reich auf dieser Erde wieder in Geltung zu bringen, denn es kostete keinen Umsturz des Bestehenden, sondern nur eine nähere Beleuchtung und bessere Aufklärung dessen, was Propheten oder sonst weise Männer durch  Meine Eingabe den Juden hinterlassen hatten, von welchen bloß die Priesterkaste einen schlechten Gebrauch machte.

 

Nun, so ward es auch selbst durch Mein Wort bewiesen, als Ich sagte: `Ich bin nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten umzustoßen, sondern sie nur zu erklären und zu ergänzen.`

 

Was nun Ich aus dieser jüdischen Religion gemacht, wie Ich sie erklärt und dann selbst während Meines Erdenwandels ausgeübt und mit Meinem Tod, Auferstehung und Heimgang bewiesen habe, braucht keine weitere Erklärung, sondern höchstens darauf aufmerksam zu machen, erstens, daß diese Dogmen und einfachen Lehren Meiner Religion nie umgestoßen, nie vertilgt werden und daß keine bessere, vernünftigere, reinere je nachkommen könne und werde.

 

Soweit also steht fest, daß Dasjenige, was Ich in jener Zeit in zwei Liebes-Gesetzen vereinigte, solange die Welt steht, nur die einfachste, aber genügendste Religions-Basis bleiben wird, welche dem Beisammenleben geistiger, vernünftiger Wesen am meisten zusagt und nur die einzige geistige Verbindung sein kann, welche Wesen an Wesen kettet; denn es ist ja nur die Liebe, welche Ich als Gesetz den Juden einst vorstellte und, wie ihr jetzt zur Genüge wißt, in alles Geschaffene, in alle Naturen gelegt habe, weil sie von Mir abstammend, auch nur diese Eigenschaft als Hauptsache inne haben sollten, welche ihrem Meister, ihrem Vater am meisten ähneln.

 

Es liegt in Meiner und auch in jeder menschlichen Natur der Drang der Liebe, des geselligen Zusammenseins, der Drang der Mitteilung, der Drang den Trost von andern zu haben. Aus alle diesem geht aber hervor, daß im geselligen Beisammensein die menschliche Hilfe oder Trost nicht ausreicht, sondern eine höhere Kraft, sei es ein Wesen in Persönlichkeit oder eine abstrakte Idee, gesucht wird, um sich an selbes zu wenden und von ihm Hilfe zu erflehen.

 

Jemehr nun der Mensch gemäß seiner geistigen Bildung auf einer gewissen Stufe der Erkenntnis steht, dieses Wesen zu begreifen, welches auf jedem Schritte in der Natur ihm zuruft: `Ich bin es, der auch dich armes Erdengeschöpf nicht vergessen hat!`, je mehr eine Menschenseele diese Stimme in ihrem Herzen vernimmt, desto näher steht er seinem Gotte, seinem Schöpfer und seinem Vater, der die geschaffene Kreatur nicht vor sich im Staube kriechend sehen will, sondern seit Seinem einstigen Erdenwandel sie zu Seinen Kindern erhoben hat, welche mit Ihm getreulich verkehren, Ihm ihr Leiden und Schmerzen vortragen, aber auch von Ihm Erleichterung derselben hoffen und erwarten können. Dieses Verständnis nun der sichtbaren Natur als Ausdruck einer göttlichen Liebe ist aber so vielseitig verschieden, als es Menschen gibt und eben deswegen auch die Gott-Idee nach Maßgabe dieses geistigen Auffassens des Sichtbaren auch ebenso viele Religionsbegriffe herbei führen mußte, die unbewußt alle auf einer Basis ruhen, von einer nur ausgehen und zu einer mit der Zeit zurückkehren müssen.

 

Solange die größere Zahl der Menschen materiell denkt, materiell lebt, solange wird auch materiell-symbolischer Gottesdienst für selbe allein nur ausreichend sein; denn sie wollen sichtbar und ausgedrückt sehen, was als unsichtbar sie nicht begreifen. Wird aber einmal die Mehrzahl der Menschen auch geistig gebildet werden und dadurch fähig sein, auch Sichtbares geistig anzuschauen, dann werden auch sie unter der Schale des eigentlichen Kerns wohl ahnen und später sogar erkennen.

 

Aus diesen Seelenzuständen der Mehrheit entspringen die verschiedenen Religionen und aus selben die mannigfaltigen Sekten, weil da oder dort ein Mensch (Gläubiger) oder ein Priester aufstand, dieses oder jenes mehr oder weniger beleuchtete, anders erklärte, dadurch Anhänger gewann, sich einen separierten Kultus errichtete, welcher ihm und seinen Anhängern, gemäß der Auffassung, am meisten zusagte.

 

Neben diesem, wenngleich manchmal aufrichtigen Suchen des Wahren, stehen nun die Materialisten, die Nihilisten usw., die alle mit dem winzigen Menschenverstande ergründen wollen, was weit über denselben hinaus liegt und nur das als wirklich bestehend annehmen, was sie greifen oder abwägen können.

 

Diese, bei euch manchmal Gelehrte oder Professoren genannt, sind die Beklagenswertesten; denn, wie die Geschichte es selbst nachweist, ist beinahe noch keiner gestorben, welcher nicht am Totenbette mit Reue zurückgesehen hätte auf all den Unsinn, wovon er selbst das meiste nicht glaubte, sondern nur schrieb, wie es Mode war oder ihm Geld eintrug.

 

Die sogenannte Vernunft-Religion steht auf sehr schwachen Füßen; denn beschränkt sind alle Forschungen und bald nach kurzem Wege steht ein Naturgesetz vor den Augen des Forschers, welches ihm zuruft: bis hierher und nicht weiter, denn dort, wo das Sehen, Fühlen oder Hören aufhört, dort geht das Ahnen erst an. Ahnen kann aber nur das Herz oder Gemüt oder die Seele; wissen will der Verstand und das Wissen ist eben bald zu Ende.

 

Die Materialisten werden Bücher schreiben und auch manch bereitwilliges Ohr finden; aber das Erlernte wird keinen langen Nachhall bei selben bewirken, denn im praktischen Weltleben treten ihnen dann so viele Widersprüche entgegen, wo, würden sie ihren ehemaligen Professor fragen, er selbst oft keine Antwort darauf finden würde.

 

Je mehr die Forschungen auf wissenschaftlichem Gebiete vorwärts schreiten, desto eher werden die Menschen zur Einsicht kommen, nicht, daß sie etwas, sondern daß sie noch gar nichts wissen. Und dieses Bekenntnis der eigenen Ohnmacht muß sie wieder dahin zurückführen von wo sie ausgegangen sind, nämlich zum Glauben; aber nicht zum unbedingten, sondern zum kindlichen Glauben, daß, wie es ihnen die sichtbare Natur überall zeigt, hinter und in derselben ein großes Geisterreich steckt, welches die Materie aufbaut, erhält und vergehen macht und selbe stets von einer Stufe zur andern, dem geistigen Prinzip seiner Abkunft gemäß, mehr und mehr näher führt, wo dann nach Millionen von metamorphosischen Verwandlungen, die Materie, wie beim Schmetterling, als Puppe abfällt und das geistige Element frei sich emporschwingt dem Focus alles Seins entgegen, aus welchem sie einst hervorging.

 

Sobald solche Ansichten unter den Menschen allgemein werden, dann wird sich auch eine andere religiöse Anschauung der sichtbaren Welt herausbilden; es wird kein Kultus mehr nötig sein, welcher die Menschen in steinerne Häuser, bei euch `Kirchen` oder `Tempel` genannt, versammelt, sondern die freie, unbegrenzte Natur, alles Umgebende, Sichtbare, vom kleinsten Atome bis zum letzten Sterne des entferntesten Nebelfleckes wird der Lehrmeister sein, welcher aufmerksame Beobachter vom Materiellen zum Geistigen führen wird; dann werden auch Meine Worte, wie du gestern deinem Bruder schriebst, erst ganz aufgefaßt werden, die Ich einst sprach und in allen Jahrhunderten bis auf heute den Menschen verkünden ließ, daß, wer Mich anbeten will, Mich im Geiste und in der Wahrheit anbeten muß. Denn Ich bin ein Geist und geistig beten heiß: fühlen, wie in allem Gottes Geist verborgen ist, fühlen, wie Er Seine Liebe in alles hineingelegt hat, fühlen, wie nur mit und durch Liebe eine jede Welt, ein jeder Aufenthalt und eine jede weltliche Lage zum Paradiese werden kann, fühlen, daß es nur die Liebe ist, welche alles erhält und das größte Gut eines menschlichen Herzens ist, wenn jedes vorerst gegen seine Umgebung, sei es Mensch oder Tier, gemäß seiner eigenen Abstammung pflichtmäßig selbe ausübt und so erst Gottes Liebe recht begreifen und erfassen kann, was in den zwei Liebesgesetzen enthalten ist, nämlich die ganze sicht- und unsichtbare Schöpfung; denn ohne Liebe wäre sie nicht entstanden und ohne Liebe könnte sie nicht fortbestehen!

 

Ohne Liebe wäre es nicht möglich gewesen, alle großen Gräuel und Verirrungen auf eurer Erde so langmütig hingehen zu lassen, ohne Liebe wäre es nicht denkbar, daß Ich der höchste Herr zu euch verirrten Kindern so rede, wie Ich es eben tue.

 

Ohne Liebe gibt es kein Vertrauen, kein Zutrauen und keinen Trost. Allein der Gedanke: Liebe kann nicht strafen, erhebt auch den Tiefgebeugtesten, es durchströmt eine sanfte Wärme sein Herz bei solchen Gedanken und wenn er erst noch die ganze Natur verstehen lernt, wie alles Liebe atmet, wo selbst unter mannigfachsten Widersprüchen doch nur Liebe wirkt, dann wird sich ein jeder einer Religion, eines religiösen Bekenntnisses bewußt sein, welches ihn in allen Fällen leiten und führen wird, keine Fürsprecher bei seinem göttlichen Vater benötigt und welches auf Erden hier als nächster Richter nur sein eigenes Gewissen und dann, des sanften, stets Sich gleich bleibenden Vaters über ihm eingedenk, eine Religion begründen wird, als die einzige, die von Mir gepredigt und von euch befolgt, die Religion der Zukunft ausmachen soll.

 

Wenn nach allen Verirrungen des menschlichen Geistes, nach allen bitteren Erfahrungen, welche die Menschen durch eigenes Gebaren sich zugezogen haben, sie endlich erkennen werden, daß es umsonst ist, gegen göttliche Gesetze sich zu sträuben, Gesetze, welche keine ehernen, sondern sanfte Liebesbande sind und sein sollten, so wie sie zwischen Vater und Kind die einzigen des ewigen Friedens sind; dann wird Meiner Rückkehr auf eure Erde, welche mit Ungeduld die Guten erwarten und wo Ich als einziger Hirt alle Meine Schafe um Mich versammeln will, erfolgen, wo Ich sodann alle zu dem ihnen bestimmten Ziele führen werde.

 

Dieses wird die Religion der Zukunft sein, nicht wie einer oder der andere selbe in seinem Kopfe ausgeheckt hat, sondern kosmopolitisch, d.h. Weltbürger müsset ihr Menschen dann alle werden; aber nicht eurer Welt oder kleinen Erde nur, sondern unter `Welt` müßt ihr die gesamte sicht- und unsichtbare Schöpfung verstehen, welche ihr als Lebende oder Gestorbene stets angehört und wo in der andern nur die Fortsetzung der hiesigen ist, die von Stufe zu Stufe euch vorwärts führt zu echt geistigem Religions-Kultus, wo aber statt tausend gedankenlos gesprochener Worte, ein Blick in Mein Universum genügt, euch begreiflich zu machen, was Ich bin und was ihr auch werden könnet und sollet!

 

Du schreibe deinem Bruder: die Religion der Zukunft kann sich nie in einem Kultus aussprechen; denn jede Zeremonie, jedes andere sichtbare Bildungsmittel ist zu wenig, zu klein, um dem aufwärts strebenden Geiste des Menschen ein schwaches Bild, eine schwache Idee seines Schöpfers zu geben. Die Religion der Zukunft braucht größeren Maßstab, sie muß alles Geschaffene in sich begreifen und verstehen lernen, muß, wie Ich oben gesagt, vom letzten Stern bis zum kleinsten Atome alles in sich schließen, diese Kirche – Universum genannt – muß ein Altar und Verehrungsort sein, wo aus Millionen Wesen in jeder Sekunde der Jubel über ihre Existenz als Gebet dem Herzen entströmt und wo selbes nie aufhören wird, solange ein geistiges Fortschreiten möglich ist.

 

Zu klein sind alle eure Kirchen und Dome; euere Gebräuche derselben mögen noch so viele symbolische Darstellungen sein, sie reichen nicht aus, wo Verständnis Meiner Natur obwaltet und wo es keine angeblichen Sammelplätze braucht, um den Menschen zu geistiger Erhebung über sein Weltliches zu ermahnen.

 

Der Mensch muß in freier Natur seinem Schöpfer gegenüber sein, Ihn in allem erkennen und fühlen, muß sich der Abstammung sowohl als seiner geistigen Mission bewußt sein, klar begreifen, welcher Welt Bürger er ist, dann fallen alle Schranken einseitiger Religionsbekenntnisse und Religionsgebräuche, welche nur Menschen erfunden haben, um aus der Leichtgläubigkeit der Dummheit anderer Nutzen zu ziehen.

 

Den Menschen erschuf Ich als Herrn von der Welt, als Herr muß er sich fühlen; als Herr muß er aber auch handeln, eingedenk seiner Kindschaft und eingedenk der ewigen Liebe, die ihn nicht umsonst mit solchen geistigen Eigenschaften ausgerüstet hat, sondern die bei diesem Gnadengeschenk es ihm zuteil werden lassen wollte, ein freier Herr seiner Handlungen, aber doch auch ein gebundenes Wesen seines Gewissens zu bleiben, welches nie anders reden wird, als den Liebesgesetzen gemäß.

 

So muß der Mensch die Religion im Herzen tragen, die von allem von der Außenwelt ihm Gebotenen durch die innere seines eigenen Ichs wieder weit über das Sichtbare hinaus zu Dem führen soll, Der einst, in Menschengestalt die großen Liebes-Gesetze verkündet hat und durch sie die Menschen zu Menschen und nach deren Befolgung zu Seinen Kindern erziehen wollte.

 

Dieses allgemeine Bestreben, nach diesen Gesetzen zu leben, ist überall zu entdecken und so fort und fort aufwärts schreitend, das große Endziel anzustreben, dieses ist die Religion der Zukunft; aber nicht allein die Religion dieser kleinen Erde, sondern des ganzen Universums und der großen Geisterwelt.

 

So fasset ihr es auf, nicht nach beschränktem Maße, sondern groß, wie Ich dem Menschen den göttlichen Funken einhauchte, groß, wie Ich den Menschen dadurch zum Weltbürger Meines Staates machte, wo ewig keine Sonne untergeht, sondern stets die geistige Meines eigenen Ichs allen leuchten wird, die geistige Augen, deren Strahlen aufzunehmen, einst mitbringen werden. Amen!“ (Gottfried Mayerhofer, „Die Religion der Zukunft“ (2), „Lebensgarten“)

 

 

3. Das wird auch die Zukunfts-Kirche sein

(Originaltitel: Gottfried Mayerhofer, „Geistige und natürliche Diät-Winke")


Mein lieber Sohn, schon wieder steigen in deinem Gemüte Zweifel und Fragen auf, wegen deren Beantwortung du Meinen Schreiber angehest, auf dass er bei Mir Anfrage halte, um dir auch diese geistigen Hindernisse in deinem seelischen Leben wegzuräumen. Nun, so will Ich dir denn willfahren, um dir zu beweisen, wie wenig du noch alles bisher Gelesene verstanden hast; denn hättest du Mein Worte in ihrem geistigen Sinne aufgefasst, wie Ich selbe von Meinen Kindern verstanden und begriffen haben will, so müsste dir schon längst der Gedanke klar geworden sein, dass Meine Religionslehre und Meine Kirche und ihre resp. Organisation nur Geistiges fordert, und jedes Zeremoniell, jeder Kultus dem Auffassen Meiner Lehre schadet!


Schon während Meines Erdenwandels sagte Ich: `Ich bin ein Geist, und wer Mich anbeten will, muss Mich im Geist und in der Wahrheit anbeten!` Was lehrte Ich denn Meine Apostel? Setzte Ich etwa einen gewissen Kultus ein? Verlangte Ich von ihnen Kirchen oder sonstige Gebäude, wo Meiner nur gedacht werden sollte und wo, wäre es so geschehen, die Menschen wie jetzt mit ihrem Kirchenlaufen und maschinenartig und geistlosen Herunterplappern von Gebeten glauben mit Mir fertig geworden zu sein, um wieder ihren weltlichen Beschäftigungen und Vergnügungen nachlaufen zu können.


Wie Ich in jener Zeit die Menschen bloß lehrte, Mich und ihren Nächsten zu lieben, und dann vermöge des Bewusstseins guter Taten stets die Kirche, Gott und den Seelenfrieden im Innern zu haben, wie Ich es auch erst vor kurzem in den sämtlichen Predigten*) beinahe auf jeder Seite erklärte, dass Ich ein Geist bin, und die Ausübung Meiner Lehre nur geistig aufgefasst und sodann in`s praktische Leben übertragen werden muss, das wird auch die Zukunfts-Kirche sein.

*) Gottfried Mayerhofer, „Predigten des Herrn“, Lorber Verlag


Keine Organisation, kein Kultus wird die Menschen weder aneifern noch zwingen, Meiner Lehre zu folgen, sondern der Tempel oder das Heiligtum, wo Ich angebetet und wo Ich Meinen Sitz haben werde, wird, wie es stets gewesen, nur das menschliche Herz selbst sein! Wenn dort nicht die Flamme Meiner Liebe stets brennt, dann helfen alle heiligen ewigen Lampen in Kirchen, Moscheen oder Synagogen nichts! Dort muss organisiert werden, muss gereinigt werden dieses Heiligtum, auf dass Ich Wohnung darin nehmen kann; und wer dann Mich im Busen trägt, für den ist Meine Natur, Meine ganze sichtbare Schöpfung; von der größten Zentralsonne angefangen bis zum kleinsten Moospflänzchen oder Infusorium, ein Tempel, wo er überall mit geistigem Auge nur Mich und nur wieder Mich finden, begreifen und lieben lernen kann!


Das Einzige, was in der Zukunft wohl möglich und auch notwendig sein wird, ist, dass die besser Begabten die Schwächeren belehren, führen und unterstützen können, und dass zu diesem Zwecke Zusammenkünfte stattfinden werden, wo durch gegenseitigen Austausch der Ideen, Gedanken und des Erlebten ein gemeinschaftlicher Wecker für alle werden wird, um dem nachzukommen, was Ich in Meinen obigen zwei Liebesgeboten einst der Welt gegeben habe!


Dieses ist die ganze Organisation einer sogenannten Kirche (in Meinem Sinn), denn sind einmal die Menschen so weit gekommen, dass Rang- und Geburts-Unterschiede aufgehört haben, dass sich alle Menschen als Brüder und Schwestern anerkennen und achten, was willst du denn mehr? Oder strebt nicht jede wahre Religion dahin, dieses zu erreichen?


Ich hoffe, Mein Kind, jetzt wirst du verstehen, was Ich sagen will, wenn Ich in Zukunft in Aussicht stelle, dass es nur `einen Hirten und eine Herde` geben wird! So fasse du Meine Lehre mit kindlichem Gemüte auf, wie einst Meine Jünger, denen Ich auch nichts anderes sagte, als: `Gehet hin in die weite Welt und predigt Mein Evangelium!` Eben deswegen erhieltet ihr diese Predigten für jeden Sonntag des Jahres, damit ihr vorerst Meine Bibel und ihre Texte recht verstehen lernet, und zweitens, damit bei Zusammenkünften Mein Evangelium und Meine Worte nur so erklärt und verstanden werden, wie Ich selbe sagte und was Ich mit selben meinte!


Dieses ist die geistige Ordnung, nach welcher Ich Menschenseelen zu Geistern für Mein Reich erziehen will und kann.


Lese also mit Bedacht Meine Worte, sie sind von einem unendlichen Wesen gegeben, und eben deswegen ihr Sinn und ihre Bedeutung ebenfalls unendlich.


Glaube ja nicht, mit der einfachen Betrachtung Meiner Worte bist du schon am Grunde des Ganzen, mitnichten! In einem Worte aus Meinem Munde liegt eine unendliche Fülle von Seligkeiten, welches dem tiefer Eindringenden stets weitere und größere Himmel eröffnen kann.


Was Ich euch bis jetzt gegeben habe, enthält Stoff für Ewigkeiten, und wird, wenn gleich dem Anscheine nach einfach, doch vielfältig aufgefasst, vielfältigen Sinn dir entwickeln, wenn du nur von der Überkleidung des göttlichen Gedankens absehen, in die Tiefen Meiner Weisheit dringen willst.“

(Gottfried Mayerhofer: „Geistige und natürliche Diät-Winke“, „Lebensgarten“)

 

 

4. Eine vollkommen freieste Kirche


...„Sehet, also war es mit der mosaischen Kirche, und sie brachte, wie sie eingefriedet war, keine oder nur wenige und das meist verkümmerte Früchte!


Ich gebe euch nun eine vollkommen freieste Kirche, die keiner andern Einfriedung benötigt als bei jedem Menschen für sich das höchst eigene Herz, in dem der Geist und die Wahrheit wohnt, allwo Gott von den wahren Verehrern allein erkannt und angebetet sein will!


Ihr sollet als diejenigen, denen Ich zuerst Meinen Geist mitteilte, euch darum nicht um ein Haar besser dünken, als da ist ein jeder andere Mensch, und sollet aus der Gabe nicht irgendein festes Amt machen, gleichwie solches tun die Heiden und die doppelt finsteren Juden und Pharisäer, sondern da ist nur Einer euer aller Herr; ihr alle aber seid ganz gleich als Brüder und Schwestern, und soll nie darinnen ein Unterschied sein unter euch!


Also soll auch keine Regel sein unter euch, und sollet auch nicht halten auf gewisse Tage und Zeiten, als wären sie irgend besser oder schlechter, oder dass Gott nur gewisse Tage gesetzt hätte, an denen Er eure Gebete anhören und eure Opfer annehmen möchte. Ich sage euch: Bei Gott sind alle Tage gleich, und der beste ist unter vielen der, an dem ihr wahrhaft Gutes eurem Nächsten erwiesen habt! Und so soll in Zukunft den wahren und Gott allein wohlgefälligen Sabbattag nur eure gute Tat bestimmen!


An welchem Tage ihr Gutes tun werdet, an demselben Tage wird auch der rechte Sabbat sein, der bei Gott gerechnet wird; der gewöhnliche Judensabbat aber soll sein ein Gräuel in den Augen Gottes!


Wollt ihr aber schon ein sogenanntes Gotteshaus bauen, da erbauet Kranken- und Versorgungshäuser für eure armen Brüder und Schwestern; darin dienet ihr ihnen mit allem, was sie benötigen, so werdet ihr sogestaltig den wahrsten Gottesdienst verrichten, an dem der Vater im Himmel ein großes Wohlgefallen haben wird.


An solchem echten und allein wahren Gottesdienste wird man erkennen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid.


Gehet also nun heim und handelt also, so wird eure Arbeit gesegnet sein.“ (GEJ.01_202,07ff)