„…Und deswegen ist Meine Freude als Vater so groß, wenn auch nur eine Seele wieder gewonnen wird für Meine Himmel; weil Ich allein nur die Schwierigkeiten kenne, die es kostet, beharrlich bei dem zu bleiben, was man einmal als das Beste anerkannt hat.“ –



Missionswinke -

Vom Verlorenen und über dessen

Wiederbringung

 


1. Vom Verlorenen und über dessen Wiederbringung

2. Die Liebe kennt keine Sekte

3. Ein Wink zur Mission

4. Alles hat seine Zeit

 


1. Vom Verlorenen

und über dessen Wiederbringung

 

Er sagte ihnen aber dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und so er eines verliert, der lasse die 99 in der Wüste und fortgehe, nach dem verlorenen, bis dass er es finde?!“ (Lukas 15. 3,4)

 

Und was tue Ich nicht täglich noch, wie Ich das Gleichnis gegeben habe! Suche Ich nicht jetzt auch noch immer die verlorenen Schafe auf und lasse Meine Guten und vom Verderben Geretteten allein; ja Ich lasse sie allein, weil Ich weiß, sie verlieren sich nicht mehr und es kostet Mir keine Mühe mehr, die Halbwiedergeborenen und Geweckten auf ihrem Pfade zu erhalten; aber es kostet mir Mühe, die verirrten Kinder auf den rechten Weg zu bringen. Und weil im weltlichen Leben die Leidenschaften und sonstiger fremde Einflüsse so vielfach auf die menschliche Seele einstürmen, um sie von Meiner Lehre und Meinem Wege abzubringen; und weil es dem, der wirklich in allem Ernste Mir folgen will, Mühe und Anstrengung kostet, nicht auf den rechten Weg zu kommen, sondern – wenn er ihn betreten – auf selbem auch auszuharren; eben deswegen habe Ich auch eine solche Freude über einen wiedergefundenen, reuigen und sich bessern wollenden Sünder, dass das Bewusstsein im Besitze von tausenden Wiedergeborenen zu sein, die Freude nicht aufwiegt, einen neuen Zögling für Meine Lehre und für Meine Himmel gewonnen zu haben.

 

Wie Ich einst im Gleichnis von dem Weibe und ihrem verlorenen Groschen und von dem Vater mit dem verlorenen Sohne immer das Nämliche sagte, so sage Ich es auch heute euch lieben Kindern: Ein reuiger bußfertiger Sünder wiegt mehr als 99 Gerechte, die der Hilfe nicht bedürfen.

 

Bedenket nur auch, was Ich in den `Zwölf Stunden`*) vom verlorenen Sohn sagte, was er ist; wie er, ebenso muss alles wieder zu Mir zurückkehren, das Ich aus Mir frei hinausgestellt habe und nun freudig sehe, wie dasselbe wieder zu Mir zurückkehrt, um in Mir nach und nach Mein göttlich Ich zu ergänzen und zu vervollkommnen.

*) Jakob Lorber, „Die zwölf Stunden“, Lorber Verlag


Ebendarum gebe Ich Mir auch alle erdenkliche Mühe, wie das Weib, das den Groschen suchte, um das wieder zu finden, was Ich geflissentlich der Welt und allen ihren Versuchungen preisgegeben habe.

 

Unbewusst seiner Kräfte, seiner Tugenden und Laster stellte Ich jedes einzelne Seelen-Partikel in die Welt hinaus, gab ihm den unbedingten und nie zu beanstandenden freien Willen, - so sollte jeder einzelne Teil seinen Kampf mit den Widerwärtigkeiten des Lebens durchmachen; denn so ungeprüft war es und konnte es kein integrierender Teil Meines Ichs sein; es musste zuvor gefestet, geläutert und gereinigt werden – oder eigentlich gesagt – es musste sich zuvor selbst erst reinigen und läutern und dann erst im Bewusstsein des errungenen Sieges über alle Schwierigkeiten konnte es selbst erst einen Teil von Mir ausmachen.

 

Denn alles, was Mir frei angehören will, muss die Schule der Verleugnung und der Demütigung durchmachen, wie Ich, der große Schöpfer und Herr Selbst dasselbe auf euerer Erde freiwillig durchgemacht habe.

 

Da nun der Sieg über das Böse so schwer und der Kampf dagegen so lange und hartnäckig ist, so suche Ich stets, ohne den Willen eines Jeden zu beeinträchtigen, so viel als möglich diesen Schritt zu Mir einzuleiten, ihn zu beschleunigen und so den Verirrten auf den rechten Weg zu bringen. - Und deswegen ist Meine Freude als Vater so groß, wenn auch nur eine Seele wieder gewonnen wird für Meine Himmel; weil Ich allein nur die Schwierigkeiten kenne, die es kostet, beharrlich bei dem zu bleiben, was man einmal als das Beste anerkannt hat. –

 

Eben darum auch, Meine lieben Kinder, lasse Ich keine Gelegenheit außer Acht, auch euch stets zu ermahnen: lasset nicht ab, um auf dem Wege zu verbleiben, den ihr schon seit geraumer Zeit betreten. Ich habe euch gewonnen und möchte um keinen Preis euch wieder verlieren.

 

Habt ihr ja doch von Vater- oder Mutterliebe schon auf eurer finstern Erde – aber leider nur einzelne – Beispiele, was ein Vater- oder Mutterherz für sein geliebtes Kind vermag; nun, wollt ihr vielleicht, dass Ich, euer geduldigster langmütigster Vater und Schöpfer, hinter der Liebe zurückbleiben sollte, deren ein menschliches Herz fähig ist? Gewiss, wenn das möglich wäre, so wäre es nicht göttlich, sondern schon als Kreatur verwerflich.

 

Das ist also der Grund, dass Ich, sobald Ich wieder einen lichten Punkt in einem menschlichen Herzen auftauchen sehe, der Mich zur Hoffnung berechtigt, es könnte mit der Zeit eine Flamme daraus werden, die dann nur für Mich und Meine Liebe-Lehre brennen wird, alles aufbiete, diesen Zweck zu erreichen, und ihn einmal erreicht – mehr Freude daran habe, als mit 99 solchen, die schon längst in das große Halleluja Meiner Geister als ewiges Lob für Mich einstimmen! –

 

Suchet auch ihr, Meine lieben Kinder, die verlorenen Schafe und die verlorenen Groschen und Söhne auf, seid eifrig im Erwerben der Herzen, sobald selbe auf eurem Lebenswege euch entgegen kommen; habt auch ihr eine Seele gewonnen, so werdet ihr auch die Freude des Wiederfindens mit Mir teilen können und wie Ich in einem andern Worte erst vor Kurzem sagte, dort im ewigen Jenseits werdet ihr erst begreifen, was das heißt, ein kleines Teilchen Meines göttlichen Ichs vom gänzlichen Verderben gerettet zu haben!

 

Darum rate Ich es euch auch an, dass ihr alles Mögliche aufbieten sollet, sobald sich eine Gelegenheit zeigt, ohne jedoch voreilige zu sein, für das Heil anderer Menschen und verirrter Kinder zu sorgen; denn ihr werdet ebenso wie Ich den seligen Genuss dabei haben, einen Bruder oder Schwester auf den rechten Weg geführt und einen verlorenen Sohn für Mein Reich gewonnen zu haben!

 

Glaubet Mir, es gibt nichts Seligeres in der Geisterwelt, für alle, die dort wohnen, als wenn sie einen neuen Bruder erworben haben, denn sie wissen mehr als ihr, was ihn einst erwartet.

 

Während ihr euch mit Ahnungen und Versicherungen Meines Wortes begnügen müsset, es wird dort so und so und nicht anders sein, sehen die selbigen Geister diese von euch geahnten Zustände mit klaren Augen; und so mancher von euren Dahingeschiedenen, der sich jetzt einer größeren und klareren Einsicht erfreut in das große Reich Meiner ewig unantastbaren Ordnung, möchte euch Näheres darüber berichten, wenn es ihm nur erlaubt wäre. Allein hier muss Ich seinen Liebeseifer Schranken und zwar unübersteigliche Schranken setzen, damit dadurch nicht eure individuelle Freiheit gestört werde.

 

Beachtet das alles wohl! Suchet wie Ich den verlorenen Groschen oder Sohn sowie die verirrten Schafe, so werdet ihr stets um eine Tat reicher euer Lebensbuch angefüllt sehen und den väterlichen Segen nie entbehren, der euch bis jetzt geleitet hat, damit auch ihr – einst verirrte Kinder – Meiner würdig werden möget! Amen! Amen! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer: „Vom Verlorenen und über dessen Wiederbringung“, „Lebensgarten“)

 

 

2. Die Liebe kennt keine Sekte

 

„Alle sogenannten Sekten und Orden sind vor Mir, dem Herrn, ein Gräuel, denn Ich habe alle Menschen berufen zur Liebe und daraus zum ewigen Leben. Die Liebe aber kennt nur Brüder, aber keine Sekten und Orden! –

 

Wer hat denn da solche Schranken zwischen euch gezogen, durch welche Brüder und Schwestern auf das Allerschroffste und Gehässigste oft voneinander getrennt werden?

 

Die Liebe hat keine Schranken, aber die Weltsucht und die allerartige Eigenliebe hat allerlei Grenzsteine gesetzt, sie ist die alleinige Stifterin aller Sekten und Orden, die sich unterscheiden in allerlei törichtem Zeuge und allerlei albernen Gebräuchen, die da alle vom Äußeren nach gehalten werden, innerlich aber sind sie voll Moders und Ekelgeruchs, dieweil keine Liebe darinnen ist, sondern allein Neid, Missgunst, Hass, Verfolgung, Ehrsucht und oft übermäßige Rangsucht, hier und da auch große Hoffahrt, Stolz, Pracht, Verachtung des Geringeren und somit die Herrschsucht in aller ihrer Ausdehnung.

 

Siehe, das sind Sekten und Orden derzeit, wie sie ehedem auch um nicht viel besser waren und wodurch sie entstanden sind. *)

*) Text empfangen von Jakob Lorber 1842

 

Daher sollet ihr keiner Sekte und keinem Orden angehören wollet ihr Leben, sondern allein Meiner Liebe, darinnen keine Schranken sind ewig. Amen!“

 

(Jakob Lorber, „Die Liebe kennt keine Sekte“, „Lebensgarten“)

 

 

3. Winke zur Mission

und zur Gewinnung jüngerer Seelen

 

„Nachdem du soeben den Brief deiner Schwester Johanna gelesen, wo sie den leisen Wunsch ausdrückt, einige Verhaltensregeln zu erhalten, wie sie sich benehmen sollte wegen des ihr anvertrauten Mädchens, so will Ich dir einige Zeilen für sie diktieren, damit auch sie ganz klar begreift, wie man eine Seele für Mich gewinnen kann und wann es an der Zeit dazu ist!

 

Vor allem wollen wir die Sache im Allgemeinen betrachten und dann auf diesen Fall speziell übergehen, da in Bezug auf die Individualität und Erziehung jedes einzelnen Menschen auch die Mittel verschieden sind, die angewendet werden müssen, um Einen oder den Andern für Mein Reich zu gewinnen.

 

Im Allgemeinen gelte euch allen die Regel, dass wer euch nicht darum angeht und euch bittet um Brot, dem sollet ihr keines reichen, denn nur der Hungrige weiß das Brot zu schätzen.

 

Der nie den Hunger verspürt hat und nur höchstens aus Gewohnheit etwas zu essen verlangt, um teils die Zeit mit dieser Beschäftigung zu vertreiben oder teils auch, weil er eben vom Brote reden hörte und nun auch welches verlangt, für solche Gelegenheits-Esser ist Mein himmlisches Brot nicht!

 

Mein Brot ist (nur) für solche, die alle andere Kost versucht und nirgends die eigentliche Sättigung gefunden haben und nun suchend herumziehen, hoffend vielleicht doch bei beharrlichem Suchen das eigentliche Brot oder geistige Nahrungsmittel zu finden, nach welchem es so sehr gelüstet hat, ohne auch nur einen eigentlichen Begriff davon zu haben, wie dieses Brot ausschaut und wie es vielleicht schmecken wird.

 

Solchen Menschen helfe Ich dann auch öfters, um ihr Suchen ihnen zu erleichtern und lasse ihnen auch selbes durch Meine Führung zu einem oder dem andern Meiner Kinder mit der Zeit verabreichen, wonach sie sich so lange gesehnt haben.

 

Kommt also jemand zu euch, der euch mit wenigen Worten kund gibt, warum er zu euch gekommen, dann verstehet ihr schon wohl, dass Ich selben geschickt habe und diesem gebet was euch auf die nämliche Art von Mir gegeben worden ist!

 

Ihr werdet sehen, mit welchem Heißhunger solche Seele diese lebendige Speise aufnehmen wird und daran erkennet ihr auch sogleich, dass diese Brüder oder Schwestern gewiss, wenn gleich Meine Wege nicht die glattesten sind, doch selbe – wenn einmal betreten -  nicht mehr verlassen werden.

 

Aber jedem, der aus anderen Absichten oder auch vielleicht aus gar keiner Absicht, als höchstens aus Neugier es begehrt, gleich Mein göttliches Brot anzubieten, ohne dass er einen Drang danach fühlt, das ist verlorene Mühe und hier heißt es, wie Ich einst zu Meinen Aposteln sagte: `Ihr sollet Meine Lehre (Perlen) nicht den Schweinen vorsetzen!`

 

So viel im Allgemeinen, jetzt wollen wir auf deine Frage im Einzelnen wegen deiner Schwester übergehen. So lasse Ich ihr sagen, sie soll das vorgehende wohl überdenken und prüfen in wie ferne das ihr anvertraute Mädchen wirklich Hunger oder nur Neugierde hat.

 

Da ein weibliches Gemüt leicht alle Eindrücke auffasst, die guten wie die schlechten und höchst selten deren Wirkung, besonders bei einem jugendlichen Gemüte, von langer Dauer ist, so soll deine Schwester wohl sehr besorgt sein um diese schönen Eindrücke, welche Mein Wort bei allen zurücklässt, welche es mit Verständnis, d.h. ohne Vorurteil lesen, dass diese Eindrücke nicht so leicht sich verwischen möchten und sie soll trachten, selbe von Zeit zu Zeit durch einzelne hingeworfene Worte voll Sanftmut und Liebe wieder aufzufrischen und dem jungen Mädchen vor allem eine Leidenschaft in ihrem Herzen anzuzünden suchen, nämlich die Liebe zu Mir; wird diese einmal angefacht und glühend, so ist der größte Punkt schon gewonnen.

 

Dann ist das Nächste, diesem jungen Mädchen den Weg zu zeigen, sich in diese nie versiegende Quelle aller Seligkeiten zu vertiefen und zwar durch das Lesen Meiner Worte, die Ich schon seit mehreren Jahren für euch und für die ganze Menschheit habe schreiben lassen.

 

Nur wenn die Liebe zu Mir so recht angefacht ist in einem Herzen, dann wünscht die Seele, die Mich liebt, auch nur mit Mir oder von Mir zu sprechen und sich so fortwährend mit Mir zu unterhalten.

 

Ist dieses Stadium in einer menschlichen Seele eingetreten, dann verliert auch die Welt nach und nach ihren Reiz; die sonst so verlockenden Dinge, die dem Menschen und besonders den Mädchen auf ihrer Lebensbahn so viel Kampf kosten um ihnen zu widerstehen, gehen dann unbeachtet vorüber, weil ihr Herz nicht an ihnen, sondern nur an Mir hängt.

 

Das ist also das eigentliche und Hauptmittel, um von Meinen Wegen nicht abzuweichen, Mich in aller Glut und Stärke zu lieben, dann tut man auch leicht was Mir wohlgefällt und in dieser Liebe sind dann auch alle Gebote inbegriffen, als wie das Gebot der Nächstenliebe und auch die übrigen von Moses an euch Alle überlassenen.

 

Gelingt deiner Schwester das, dass sie das junge Mädchen für Mich allein begeistern kann, so ist alles andere leicht und um zu dem zu gelangen, soll sie so oft als möglich das Gespräch auf Mich, auf Meine ewig gleiche Liebe und Barmherzigkeit lenken, soll ihr die Nichtigkeit aller irdischen Freuden so klar als tunlich darstellen, soll ihr sagen: `ja, die Welt hat Annehmlichkeiten und Reize, denn sie ist vom Herrn für uns Menschen zu einem schönen Wohnort erschaffen worden, aber die Menschen haben alles durch ihren Eigennutz und ihre Genusssucht verkehrt; statt den ewigen Frieden zu genießen, ist nur Trübsal und Leiden, denn selbst die reinste Freude weltlich genossen, lässt einen widrigen Nachgeschmack zurück!

 

Wer die Freuden, wie z.B. die der Natur, in geistiger Hinsicht, genießen will, der wird auch dort den Vater finden, denn Er spricht wie aus den schweren Gewitterwolken, ebenso aus dem leisesten Gezirpe einer Grille, stets die nämliche Sprache zum menschlichen Herzen. Seine Worte sind doch überall nur Liebe und Vertrauen einflößend, während alle Vergnügungen entweder nicht dauernd beglücken und zufrieden stellen und aber auch wenn sie von Menschen den Menschen bereitet, meistens andere Zwecke verbergen, die, wenn der oder die Betrogene selbe erkannt, meistens wann es zu spät ist, eine traurige Vergangenheit für die Zukunft hinterlassen und einen immerwährenden Nagewurm.`

 

Alles dieses soll deine Schwester dem jungen Mädchen gelegentlich vorstellen und dadurch ihr beweisen, dass alles trügt und keinen andauernden Halt hat, nur die Liebe zu Mir bleibt sich gleich, weil selbe zu Mir als Gott und Schöpfer nicht weltlichen, sondern himmlischen Ursprungs ist. –

 

Jetzt glaube Ich, habe Ich deiner Schwester so deutlich als möglich gezeigt, wie sie es anstellen soll, die aufblühende Blume für Meinen Garten zu gewinnen.

 

Es sei ihr übrigens gesagt, schwer wird es sein, und das junge, unerfahrene Mädchen wird noch manche Erfahrung machen müssen, bis sie einsehen wird, dass alles, was deine Schwester ihr einst gesagt und sie selbst in Meinen Büchern gelesen hat, nur die einzige und bleibende Wahrheit ist!

 

Allein das Führen auf ihrer Lebensbahn lasse sie Mir über, sie tue nur das Ihrige und soll versichert sein, Mein Segen wird dabei nicht unterwegs bleiben!  Amen!"

 

(Gottfried Mayerhofer, „Ein Wink zur Mission…“, „Lebensgarten“)

 

 

4. Alles hat seine Zeit -

Missionswinke

 

Nachdem du denn schon alle deine Freunde mit Meiner Himmelskost, d.h. mit Meinen Worten bewirten willst, so schreibe denn auch Meinem lieben M-b-ch wieder einige Zeilen, damit er aus seinen Zweifeln herausgerissen und besser und heller sehen kann, was er eigentlich tun solle in Bezug auf das Verhalten gegen seine leibliche Schwester, die jetzt in andere Weltverhältnisse getreten und vielleicht wegen des Einflusses ihres Gatten die Liebe-Worte ihres Bruders nicht mehr so wohlgefällig aufnehmen möchte als früher.

 

Mein lieber Sohn möge aber doch dabei vorerst im Auge haben, was dazu gehört, Meinen Worten den eigentlichen Eingang zu verschaffen, so wird er sehen, dass, als Ich Mich näherte und ihn nur mit Meinem Finger an der zartesten Stelle berührte, indem Ich ihm als Zeichen Meiner Ankunft sein Weib vorerst nahm, - so wird er klar ersehen, dass, wenn Ich nicht mit wichtigen Eingriffen in die Schicksale einen halb eingeschlafenen Geist erwecke und dadurch die Seele ebenfalls aufrüttle, es beinahe unmöglich ist, dass Mein Wort als Same aus den Himmeln auf gut gedüngten Boden falle.

 

Sehet nur eure eigene Gesellschaft an, es befinden sich auch in dieser so manche durch das Schicksal geplagte und verfolgte Menschen; und doch ist diese leise kleine Plage, die Ich geflissentlich ihnen zukommen lasse, noch nicht genug, um ihren Geist so ganz und gar von allen Vorurteilen frei – und ihre Seele von der Welt abwendig machen, damit sie alle Meine Worte und Meine Liebe so recht verstünden, wie Ich es wünsche und möchte!

 

Ich lasse sie freilich alle noch so zwischen wahrer Erhebung und Szenen der Rührung mit hinlaufen; noch habe Ich bei keinem von euch – außer dir, Mein lieber Sohn – die rechte Arznei angewendet, um mit einem Male dem Einen oder dem Anderen die weite Kluft zu zeigen, die er noch zu übersteigen hat, um Mein Kind zu heißen, aber ein Jedes von euch solle stets gewärtig sein, dass Ich vielleicht einen gewaltigen Rüttler schicken werde, um alle Meine Kinder auf den Weg zu bringen, wo Ich sie haben möchte.

 

Wenn du alles das voraus bedenkst, so kannst du dir wohl  einen Begriff machen, in wie fern deine Schwester bei all ihrem weiblichen Gemüte und zarten Gefühle sich für Meine Himmelskost interessieren wird?

 

Jetzt kaum in neue Verhältnisse eingetreten, wo so viele Sorgen ihr Herz bestürmen, Sorgen, die zwar alle unnütz sind, würde sie so recht an Mich und Meine Führung glauben, – jetzt, wie Ich eben sagte, wo so viele vermeintlich zweifelerregende Gedanken immer ihr Herz beschleichen, glaubst du, dass, wenn sie Mein Finger berührt, so werde sie so viel Zeit und Muse haben, um Mir auch nur ein Stündchen zu schenken? –

 

Lieber Sohn! Ich weiß es besser als du, was ein Weib ist, und weiß auch, wie leicht beweglich ihre Herzen sind, wohl leicht aufwallend für alles Gute, Schöne und Edle; aber zum Festhalten dieses, zum sich Vertiefen in Meine Worte und danach selbe praktisch auszuüben im höchsten göttlichen Sinne und stets Meines Beispiels eingedenk zu sein, zwischen Weltsorgen und andern Misshelligkeiten, die andere Menschen euch fortwährend bereiten, da ist es schwer, das zu erlangen, was Ich zur Wiedergeburt des Geistes verlange, ja verlangen muss.

 

Du, Mein lieber Sohn, möchtest wohl deine Geschwister, Kinder und Verwandte, ja womöglich auch die ganze Welt für das empfänglich machen, was dich begeistert, erwärmt und dafür du dich bemühst. Auch Ich habe denselben Wunsch und muss Mich trotz all Meiner Allmacht gedulden, bis es dem Einen oder Anderen einfällt, eine halbe Stunde und manchmal noch viel weniger Mir zu schenken, um sich im Geiste mit Meiner Lehre und Meinen so oft und viel verschwendeten Worten abzugeben.

 

Sieh, Ich als euer Vater, Schöpfer und Gott, stelle Mich zufrieden mit dem Wenigen, was Meine Kinder Mir geben. Ich denke dabei – wie auch euer Sprichwort sagt: `Kommt Zeit, kommt Rat!`, mache es du auch so, unterlasse es nicht, hie und da in deinen Briefen an deine Schwester so leise Andeutungen mit einzuschalten, überlasse das Übrige Mir und dem zarten Herzen deiner Schwester, Ich werde dann schon wieder bei mancher Gelegenheit auffrischen in ihrem Gedächtnisse, was du aus Bruderliebe ihr in den Briefen gezeigt hast, wie und warum man Mir vor allem den Vorzug geben solle. Wie Ich aber dieses Auffrischen veranstalten werde, das lasse nur Mir über. Ich bin Seelen und Leibesarzt und weiß genau, welche Mittel und wann Ich selbe anwenden soll; deswegen sei unbesorgt, tue was Ich dir ebenfalls in dein Herz legen werde und bei ganzem Vertrauen zu Mir wirst du nie unrecht gehandelt haben.

 

Dies sagt dir dein liebevollster Vater, Der auch die Bruder- und Schwesterliebe genau kennt, obwohl Er sich nur eigene Geschöpfe, d.h. die Kinder dieser Erde zu Seinen Brüdern und Schwestern aus so vielen Welten auserkoren hat. Meinen väterlichen Segen dir und den Deinigen! Amen.

 

Dies sagt Der, Den du und ihr alle nie vergessen sollet sowie auch nie den eigentlichen Wert der Worte Seiner unendlichen Liebe zu euch, damit ihr stets eingedenk sein möget, Wer es ist, Der euch tagtäglich diese Himmelskost reichen lässt. Amen, Amen, Amen."

 

(Gottfried Mayerhofer, „Alles hat seine Zeit“ (Missionswinke), „Lebensgarten“)

 

Siehe auch linke Randspalte unter „Betrachtungen / Kl. Kommentare“, Teil 3 unter „12. Betrachtung zu PH 21, 8-12: „Suche nach Gleichgesinnten und Missionierung“ (WS-A3178).

(Schnellsuche linke Randspalte unter „Suchen“, eingeben: WS-A3171

Weiter siehe linke Randspalte unter „Über die Zukunft (1)“, Thema „Die Zukunft der Neuoffenbarung“)