"Du bist ein geschaffener Mensch; als solcher bestehst du aus einem Leibe und aus einer lebendigen Seele, in welcher da wohnt der Geist der Liebe." (HGt.02_250,10)

 


Körper, Seele und Geist


1

"Sehet, der Mensch besteht, wie ihr wißt, aus drei Dingen, nämlich aus Körper, Seele und Geist.

 

Nun, diese drei Dinge habt ihr alle im allgemeinen so aufgefaßt, daß ihr sagt: `Der Körper ist Materie, die Seele ist dem materiell-geistig Gebundenen vom Fall des einen großen Geistes entnommen, und der Geist ist ein göttlicher Funke, der die Seele erheben, vergeistigen und dann diese ebenfalls durch ihre Verfeinerung auch die Elemente des materiellen Körpers auf eine höhere Stufe bringen soll, damit alles nach und nach seinen Stufengang der Vervollkommnung gehen kann, wie es im großen Schöpfungszweck voraus schon bestimmt war.

 

Hier in diesen Schlüssen liegt schon der erste irrtümliche Begriff, da ihr nur euren Geist als göttlichen Funken annehmt, der alles veredeln solle, während, hättet ihr nicht immer (oft unbewußt) aristokratische Ideen, welche ihr auf Meine Person anwenden wollt, ihr leicht einsehen und begreifen würdet, daß alles, was geschaffen ist, im Grunde göttlich ist und unendlich sein muß, weil es von Mir abstammt, von Mir ausgegangen ist und zu Mir zurückkehren muß!

 

Der Körper als materielles Werkzeug während eurer Lebensdauer besteht ebensogut aus den edelsten, erhabensten Elementen Meines geistigen Ichs wie Seele und Geist, nur sind diese Elemente in Materie gebunden gezwungen, nur so sich zu äußern, wie es ihre momentane Organisation erlaubt.

 

Diese feinsten geistigen Elemente, welche die Körper schon im Mutterleibe aufbauern helfen, ringen ebenfalls nach Vervollkommnung, nach Vollendung, prägen ihre Tendenz in der Form des Körpers aus, soweit eine plastische Form ein geistiges Prinzip ausdrücken kann, suchen durch den an sie gestellten Beruf im menschlichen Leben das zu ergänzen, was höhere, göttliche Elemente in der Seele, im Geiste dann weiterführen werden.

 

Sie sind die Handlanger, Mitarbeiter zum großen geistigen Bau einer vollendeten göttlichen Idee, ebenso wie kein Architekt ein Haus allein bauen kann, sondern tausend Hände braucht; die aber, wohlbemerkt, nicht maschinenmäßig, sondern ebenfalls wieder, durch andere Intelligenzen geleitet, den ganzen Bau ausführen helfen.

 

So wirken im Menschen, so in allem Geschaffenen, im starren Steine, im vegetierenden Pflanzen- und im sich selbst bewußten Tierreich stets die Formen bildenden Kräfte, tragen zur Veredelung, zur Verfeinerung des Ganzen bei, während die Art und Gattung noch tausend anderen, verschiedenen Einflüssen unterworfen ist, wo die ursprünglich in sie gelegten Fähigkeiten nicht zur Vollendung gedeihen können, weswegen auch überall, trotz des gemeinsamen Geschlechts und derselben Abkunft, doch wieder ebensoviele verschiedene Resultate entstehen, als Geschaffenes im ganzen Weltraum besteht.

 

Die Seele, als Ableger oder Abkömmling eines großen gefallenen Lichtbringers (Luzifer), mußte vorerst eine ihr angemessene Umkleidung und ferner ein ihr verliehenes höheres, geistiges Prizip besitzen, welches sie antreibt, ihre Ausbildung nicht allein hier zu vollenden, sondern noch nach Ablegung jeder irdischen Hülle als Basis für eine geistige Welt zu dienen.

 

So ist die Seele des letzten Infusionstierchens wie die des Menschen stets angetrieben, vorerst ihren Lebenszweck hier zu erfüllen, in dem Maße, als die Umkleidung sie dazu befähigt und ein unbewußtes Geistiges, welches ihr unter dem Namen `Instinkt` oder `die Natur` bezeichnet, ihr den Weg zur Vervollkommnung in anderen Formen und andern Verhältnissen anbahnt.

 

Der Geist beim Menschen ist ebenso der nämliche wie beim letzten Stein, nur hat er dort eine geordnetere Organisation vor sich, die seiner eigentlichen Wirkungssphäre nicht so widerstrebt, sondern sogar all seinen Bestrebungen zu folgen geschaffen ist.

 

Es ist also nicht ein geistiger Funke Meines Ich, welchen Ich dem Menschen allein gegeben haben soll, sondern es ist in allem nur göttlicher Funke, und nur dort ein dem Geistigen sich mehr anpassender Leib, welcher der größten Ausdehnung der geistigen Kräfte ganz entspricht." (Lg.01_022,10ff)


2

"Siehe, der Mensch ist ganz nach dem Ebenmaße Gottes erschaffen, und wer sich selbst vollkommen kennen will, der muß wissen und in sich erkennen, daß er als ein und derselbe Mensch eigentlich auch aus drei Persönlichkeiten besteht! Du hast einmal einen Leib, versehen mit allen notwendigen Sinnen und anderen für ein freies und selbständiges Leben nötigen Gliedern und Bestandteilen vom größten bis zum kaum denkbar kleinsten. Dieser Leib hat zum Bedarf der Ausbildung der geistigen Seele in ihm ein ganz eigenes Naturleben, das sich von dem geistigen Seelenleben in allem streng unterscheidet. Der Leib lebt von der materiellen Nahrung, aus der das Blut und die andern Nährstoffe für die verschiedenen Bestandteile desselben gebildet werden.

 

Das Herz hat in sich einen eigens belebten und derartigen Mechanismus, daß es sich in einem fort ausdehen und darauf wieder zusammenziehen muß und dadurch das den Leib belebende Blut mit den andern aus demselben entstehenden Säften in alle seine Teile treibt und durch das Sichzusammenziehen auch wieder in sich zurück aufnimmt, um es mit neuen Nährteilen zu sättigen und dann wieder zur Ernährung der verschiedenartigsten Leibesbestandteile von neuem hinauszutreiben, in welchen zahllos vielen und allerverschiedenartigsten Bestandteilen auch ebenso viele und verschiedene Naturgeister wohnen, die die ihnen zusagenden und zur Ernährung und Erhaltung eben der von einem solchen Geiste beherrschten Teile notwendigen Nähr- und Erhaltungsstoffe aus dem Blute nehmen und sie dann eben den von ihnen, das heißt den von eigenen Geistern beherrschten Teilen assimilieren und so den ganzen Leib kräftigen und stärken, ohne welche fortwährende eigene Tätigkeit des Herzens der Mensch keine Stunde lang dem Leibe nach leben würde.

 

Siehe, mit dieser Lebenstätigkeit hat die Seele gar nichts zu tun; denn sie liegt mit dem freien Willen der Seele in gar keiner Verbindung und ebenso auch die eigene Tätigkeit der Lunge, der Leber, der Milz, des Magens, der Gedärme, der Nieren und so noch von zahllos vielen andern Bestandteilen ihres Leibes, die sie gar nicht kennen und für die sie denn auch nicht Sorge tragen kann, und dennoch ist der Leib als eine für sich ganz abgeschlossene Persönlichkeit ein und derselbe eine Mensch und tut und handelt also, als wären beider eine und ganz dieselbe Persönlichkeit! Wer von euch aber kann da sagen, daß Leib und Seele völlig ein Ding seien!

 

Betrachten wir aber nun die Seele für sich, und wir werden finden, daß sie auch für sich ein ganz vollkommener Mensch ist, der substantiell geistig auch in sich und für sich die ganz gleichen Bestandteile enthält wie der Leib und in höherer geistiger Entsprechung sich derselben auch also bedient wie der Leib in seiner materiellen.

 

Obschon aber einesteils der Leib und andernteils die Seele für sich zwei ganz verschiedene Menschen oder Personen darstellen, von denen eine jede für sich eine ihr ganz eigentümliche Tätigkeit innehat, von der sie sich am Ende nicht einmal eine Rechenschaft über das Wie und Warum geben können, so machen sie aber im Grunde des eigentlichen Lebenszweckes dennoch so ganz nur einen Menschen aus, daß da niemand weder von sich noch von jemand anderm sagen und behaupten kann, daß er nicht ein Einmensch, sondern nur ein Zweimensch sei. Denn es muß der Leib der Seele dienen und diese mit ihren Verstande und Willen dem Leibe, weshalb diese auch für die Handlungen, zu denen sie den Leib benutzt hatte, ebenso verantwortlich ist wie für ihre höchst eigenen, die in allerlei Gedanken, Wünschen, Begehrungen und Begierden bestehen.

 

Wenn wir aber das Leben und Sein der Seele für sich noch näher betrachten, so werden wir auch bald und leicht finden, daß sie als auch noch ein substantielles Leibmenschenwesen für sich um nichts höher stünde als allenfalls die Seele zum Beispiel eines Affen. Sie würde wohl eine instinkmäßige Vernunft in einem etwas höheren Grade innehaben denn ein gemeines Tier, aber von einem Verstande und einer höheren freien Beurteilung der Dinge und ihrer Verhältnisse könnte da nie eine Rede sein.

 

Dieses höhere und eigentlich höchste und Gott völlig ähnliche Vermögen in der Seele bewirkt ein rein essentiell geistiger dritter Mensch, eben in der Seele wohnend. Durch ihn kann sie Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden und kann frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen, wodurch sie sich selbst dem in ihr wohnenden Geiste, je nachdem sie sich mit ihrem von ihm unterstützten freien Willen für das reine Wahre und Gute bestimmt, nach und nach völlig ähnlich, also stark, mächtig, weise und als in ihm wiedergeboren, identisch macht.

 

Ist das der Fall, dann ist die Seele so gut wie ein Wesen mit ihrem Geiste, so wie auch die edleren Leibesteile einer vollkommenen Seele - welche Leibesteile eigentlich in den gar sehr verschiedenen Leibesnaturgeistern bestehen - ganz in den geistig substantiellen Leib, den ihr das Fleisch der Seele nennen könnet, übergehen und am Ende dadurch auch in den essentiellen des Geistes, darunter auch zu verstehen ist die wahre Auferstehung des Fleisches an dem jüngsten und wahrsten Lebenstage der Seele, der dann erfolgt, wenn ein Mensch vollkommen im Geiste wiedergeboren wird, entweder schon hier in diesem Leben oder etwas mühevoller und langwieriger jenseits.

 

Obschon aber ein im Geiste vollends wiedergeborener Mensch ganz nur ein vollkommener Mensch ist, so besteht seine Wesenheit aber dennoch ewigfort in einer in sich wohl unterscheidbaren Dreiheit.

 

Wie aber das, das will Ich euch allen nun ganz klar dartun, und habt denn auch alle wohl acht darauf!" (GEJ.08_024,06ff)

 

Fortsetzung mit GEJ.08_025,01: Die Tätigkeiten der drei Körper des Menschen

 

3

"Zudem aber bist du noch in einer großen Irre, so du meinst, daß Geist und Seele ein und dasselbe sind! Die Seele bei den Menschen ist ein geistiges Produkt aus der Materie, weil in der Materie eben nur ein gerichtetes Geistiges für die Löse rastet, der reine Geist aber ist niemals gerichtet gewesen, und es hat ein jeder Mensch seinen von Gott ihm zugeteilten Geist, der alles beim werdenden Menschen besorgt, tut und leitet, aber mit der eigentlichen Seele sich erst dann in eins verbindet, so diese aus ihrem eigenen Wollen vollkommen in die erkannte Ordnung Gottes übergegangen und somit vollends rein geistig geworden ist." (DTT.01_021,19)


4

"Hast du schon einmal die Grenzlinie entdeckt, bis zu welcher eine geweckte Seele ihre Gedanken erheben kann? Hat aber die Seele schon ein unendliches Gedankengebiet, was wollen wir dann erst von dem ewigen, göttlichen Geiste in ihr reden, der in sich die Kraft, das Licht und das Leben selbst ist?

 

Ich sage es dir: Dieser (göttliche) Geist ist es, der alles im Menschen schafft und ordnet; die Seele aber ist gleichsam nur sein substanzieller Leib, gleichwie der Fleischleib ein Behälter der Seele ist so lange, bis sie in ihm irgend eine Solidität erreicht hat. Ist das erfolgt, dann wird sie (die Seele) mehr und mehr übergängig in den Geist und somit auch ins eigentliche Leben, das in und für sich eine wahre Kraft, ein wahrstes Licht ist und gleichfort aus sich den Raum, die Formen, die Zeit und der Formen Dauer in ihr erschafft, sie belebt und sie selbständig macht. Und wie sie hervorgehen aus des vollwahren Lebens Unendlichkeit und Ewigkeit, so fassen sie davon auch das Unendliche und Ewige für alle Zeiten der Zeiten und Ewigkeiten der Ewigkeiten für und in sich selbst.

 

Es kann da also niemand sagen und behaupten und dafürhalten, er sei als Mensch ein begrenztes Wesen. Es ist in allen seinen kleinsten Teilen noch Unendlichkeite und Ewigkeit vorhanden, und weil das, so kann er auch Unendliches und Ewiges fassen." (GEJ.05_211,03f)


5

"Die Seele ist das Aufnahmeorgan für alle endlos vielen Ideen des Urgrundes (Gottes), aus dem sie wie ein Hauch  hervorgegangen ist.

 

Sie ist der Träger der Formen, der Verhältnisse und der Handlungsweisen.

 

Alle diese Ideen, Formen, Verhältnisse und Handlungsweisen sind in ihr in kleinsten Umhüllungen niedergelegt.

 

Ein gerechtes Maß von allem dem in ein Wesen zusammengefaßt bildet eine vollkommene Menschenseele.

 

Weil sie aber eben ein Kompendium von einer zahllosen Menge verschiedenartiger substanzieller Intelligenzpartikeln ist, so kann sie als ein Zusammengesetztes auch wieder getrennt werden in ihren Teilen, gleichsam wie die Luft, die zwar auch ein Kontinuum (Zusammenhängendes) bildet und darstellt, aber dennoch einer unendlichen Trennung fähig ist.

 

Daß die Luft in größeren, kleineren und kleinsten Partien voneinander abgesondert werden kann, das beweist euch der nächste beste Schaum, der aus nichts als aus lauter Luftbläschen besteht, die durch die Bewegung einer etwas zähen Flüssigkeit entstanden sind.

 

Wenn die Bläschen vergehen, so ist die darin verschlossene Luft gleich wieder eins mit der ganzen Masse; solange aber die Bläschen bleiben, schließen sie einen Teil Luft in sich und sondern diese durch die durchsichtige Wand von der äußeren Luft – wie ihr zu sagen pflegt – hermetisch geschlossen ab.

 

So ist auch das ganze Universum, ja die ganze Unendlichkeit erfüllt mit den Ideen der Gottheit, und dieselben, die die ganze Unendlichkeit ausfüllen, sind auch in einer Monade (das Nichtzusammengesetzte – einfache, unteilbare Einheit) alle anzutreffen, aber natürlich in dem möglichst verjüngtesten Maßstabe, gleichwie die Luft im kleinsten Seifenbläschen alle dieselben Teile in sich fasst, welche in der allgemeinen Luft anzutreffen sind. – Das wäre also die Seele.

 

`Ja, was ist denn hernach der Geist?` wird mancher Psychologe fragen. –

 

Der Geist ist in sich zwar keine Form, aber er ist eben dasjenige Wesen, das die Formen schafft; und erst, wenn die Formen geschaffen sind, kann er in eben diesen geschaffenen Formen selbst als Form wirkend auftreten, - was ebensoviel sagen will als: Jede Kraft, wenn sie sich als solche beurkunden soll, muß sich eine Gegenkraft stellen; erst zufolge dieses geschaffenen Stützpunktes kann die Kraft ihre Wirkungen äußern und zur Erscheinlichkeit bringen.

 

Der Geist ist demnach gleich dem Lichte, welches in sich selbst zwar ewig Licht bleibt, aber als Licht so lange nicht bemerkbar auftreten kann, solange es keine Gegenstände gibt, die es erleuchtete.

 

Das Licht geht, wie ihr z.B. auch schon bei der Sonne seht, fortwährend gleichmäßig von ihr aus; aber ohne Gegenstand kann kein Auge sein Dasein merken.

 

Eine mondlose Nacht hat ebensoviel von der Sonne ausgehendes Licht als eine mondhelle; aber im ersten Falle hat das Licht keinen Gegenstand droben im hohen Äther, und darum merkt es niemand, dass es vorhanden ist.

 

Steht aber der Mond als ein tüchtiger Körper zur Nachtzeit im hohen Äther, da wird das ausgehende Sonnenlicht gleich sehr gewaltig wahrgenommen, und jedermann, der nur einigermaßen mit der Sternkunde vertraut ist, wird es leicht merken, wie und woher der Mond von der Sonne beschienen wird.

 

Die geistige Wirkung des Lichtes möget ihr sehr leicht in der Natur schon merken.

 

Es liegt zwar in der Erde und in der Luft alles vorhanden, alle Formen des Seins und Werdens liegen in der scheinbaren Materie bewegungs- und regungslos beisammen, und es rührt sich nichts in ihnen; aber wenn das Licht kommt, da bekommen die wie tot beisammenliegenden Formen Leben, ergreifen sich und werden zu neuen Formen.

 

Vergleicht nur den Winter und den Sommer miteinander, und des Lichtes geistiges Wirken kann euch nicht entgehen!

 

Nun wisset ihr auch, was so ganz eigentlich der Geist ist: er ist das Licht, welches aus seiner eigenen Wärme sich von Ewigkeiten zu Ewigkeiten erzeugt, und ist gleich der Wärme die Liebe und gleich dem Lichte die Weisheit.

 

So ein Mensch auch eine noch so vollkommene Seele hat, hat aber wenig oder gar kein Licht, so wird er in seiner Seele und auch in seinem Leibe wenig oder gar keine Tätigkeit besitzen.

 

Kommt aber in diese Seele Licht, so wird sie tätig nach dem Maße des Lichtes in ihr.

 

Die Seele z.B. eines Kretins (Schwachsinnigen) ist in sich ebenso vollkommen als die eines Doktors der Philosophie; aber der Leib dieser Seele ist zu plump und schwer und lässt nur äußerst wenig oder gar kein Licht in die Seele, - oder der Lichtfunke, der in die Seele gelegt ist, kann nicht auflodern, weil es zu sehr gedrückt wird von der plumpen Fleischmasse.

 

Die Seele eines Philosophen aber lässt viel Licht durch; die Fleischmasse ist durch das viele Lernen lockerer geworden und drückt nicht so sehr die geistige Flamme auf einen Punkt zusammen.

 

Aus diesem Grunde wird man im ersten Falle entweder gar keine oder nur sehr wenig Tätigkeit finden; im zweiten Falle aber wird das erleuchtete Individuum vor lauter Tätigkeit fast keine Ruhe haben.

 

Es ist hier freilich noch nicht von der Weisheit die Rede, wo in der Seele alles licht wird, sondern es ist hier nur die Rede von wenig oder gar keinem Lichte und von mehr und viel Licht, daraus sich auch schon ganz klar ersehen läßt, dass ohne Geist und Licht alles tot und keiner weiteren Entwicklung und Vervollkommnung fähig ist, während im Lichte alles lebendig tätig sich ausbildend und vervollkommnend wird..." (Er.01_052,04)


6

"Die Seele des Menschen ist eine rein ätherische Substanz, also - wenn du das fassen kannst - aus sehr vielen Lichtatomen oder möglich kleinsten Teilen zu einer vollkommenen Menschenform zusammengesetzt durch die Weisheit und durch den allmächtigen Willen Gottes, und der reine Geist ist eben der von Gott ausgehende Wille, der da ist das Feuer der reinsten Liebe zu Gott.

 

Der reine Geist ist ein Gedanke Gottes, hervorgehend aus Seiner Liebe und Weisheit, und wird zum wahren Sein durch den Willen Gottes.

 

Da aber Gott in Sich ist ein Feuer aus Seiner Liebe und Weisheit, so ist das gleiche auch der in ein eigenes Sein realisierte und gewisserart aus Gott getretene Gedanke.

 

Wie aber das Feuer eine Kraft ist, so ist dann solch ein Gedanke aus Gott auch eine Kraft in sich, ist seiner selbst bewußt und kann für sich wirken in eben jener Kraft, aus der er hervorgegangen ist.

 

Als eine Reinkraft durchdringt er alles, was du Materie nennst, kann aber von der Materie nicht durchdrungen werden, weil die Materie im weiteren Verlaufe nichts ist als eine Außenäußerung des Geistes aus Gott.

 

Die Seele ist gewisserart durch die Kraft des Geistes wieder aufgelöste Materie, die in des Geistes eigene Urform, durch seine Kraft genötigt, übergeht und sodann, mit ihrem Geiste vereint, gleichsam seinen lichtätherischen-substanziellen Leib ausmacht, so wie die Seele aus der sie umgebenden Fleischmaterie, wenn diese völlig verwest und aufgelöst worden ist, sich durch ihren rein geistkräftigen Willen ihr einstiges Kleid formt und bildet.

 

Da hast du nun eine ganz kurze und vollwahre Darstellung dessen, was die Seele für sich ist, und was der reine Geist für sich ist." (GEJ.07_066,05f)


7
"Wir haben schon letzthin berührt, dass eine Seele, indem sie aus zahllosen substantiellen Intelligenzpartikeln besteht oder, noch deutlicher zu sprechen, aus zahllosen Miniaturbegriffsbildern, ebenfalls wieder geteilt werden kann, entweder zu einer gänzlichen Auflösung oder in gewisse Kompendien, die je nach der verschiedenen Zahl und Art der in ihnen zusammengefassten einzelnen Intelligenzpartikeln verschiedene entsprechende Gestaltungen und Formen abgeben können.

 

Beispiele davon existieren auf der Erdoberfläche und in der Erde selbst eine zahllose Menge.

 

Seht nur die verschiedenen Metallgattungen und die verschiedenen Pflanzen und Tiere an, da habt ihr sogleich plastische Beispiele in Menge, zu welch seltenen Formen seelische Kompendien sich ausgestalten können.

 

Es sind das freilich wohl materielle Typen; allein sie sind eben materielle Außenbilder oder Typen der inneren Seelenformen.

 

Denn die äußere Form kann keine andere sein als eine solche nur, die in plastischer Hinsicht ganz der inneren entspricht, - oder: wie die innere Kraft, so die äußere Wirkung.

 

Eine solche Seelenteilung geschah auch bei der Erschaffung des ersten Menschenpaares, da aus einer Seele zwei wurden.

 

Denn es heißt nicht, dass der Schöpfer auch der Eva einen lebendigen Odem in ihre Nüstern blies, sondern die Eva ging samt Leib und Seele aus dem Adam hervor; und in diese zweite Seele wurde auch ein unsterblicher Geist gelegt, und so wurden aus einem Menschen und aus einer Seele zwei und waren dennoch ein Fleisch und eine Seele.

 

Eine solche Seelenteilung kann man auch an den Kindern der Eltern gar leicht erkennen; denn dass die Seele der Kinder auch zum Teil aus der Seele der Eltern genommen ist, beweist die physiognomische Ähnlichkeit der Kinder mit den Eltern.

 

Was darin fremdartig ist, das bleibt fremdartig und physiognomisch unähnlich den Zeugern, was aber aus den Zeugern ist, das spricht sich ebenbildlich durch das Ebenbildliche mit den Zeugern sympathetisch aus, und die Eltern erkennen daran ihre Kinder. –

 

Aus diesen angeführten Beispielen lässt sich die Teilbarkeit der Seele leicht erkennen und begreifen...

 

Der Geist aber ist nicht teilbar; sondern wo er als eine Einheit in eine große oder kleine Seele gelegt wurde, da bleibt er auch als eine Einheit..." (Er.01_053,01 ff)


8
"Der Geist ist das eigentliche Lebensprinzip der Seele, und die Seele ist ohne den Geist nichts als ein substantiell ätherisches Organ, welches wohl zur Aufnahme des Lebens alle Fähigkeiten besitzt, aber ohne den Geist nichts als ein substantiell-geistig-ätherischer Polyp, der seine Arme fortwährend nach dem Leben ausbreitet und alles einsaugt, was seiner Natur entspricht.

 

Die Seele ohne den Geist ist also eine bloß stumme polarische Kraft, welche den stumpfen Sinn nach Sättigung in sich trägt, selbst aber keine Urteilskraft besitzt, daraus ihr klar würde, womit sie sich sättigt und wozu ihr die Sättigung dient.

 

Sie ist zu vergleichen mit einem Erzkretin (schwachsinniger oder dummer Mensch), der keine Begierde in sich verspürt als diejenige, sich zu sättigen...

 

Sehet, dasselbe ist die Seele ohne den Geist. Und diese ungeführten Kretins haben eben auch bloß ein seelisches Leben, das heißt, in deren Seele ist entweder ein zu schwacher Geist oder oft auch gar kein Geist vorhanden." (GS.02_079,12 ff)


9

"Geist ist alles. Überall ist der Geist der Wecker, der Träger, der Entwickler.

 

In der festen Materie gebunden, ist er der Erhalter des beständigen Stoffwechsels, vom Starren zum Flüssigen, vom Flüssigen zum Luftartigen, vom Luft- zum Gasartigen, bis zum feinsten flüchtigen Ätherteilchen.

 

Im Pflanzen- und Tierreich ist es der Geist, der instinktmäßig die Wurzel dahin leitet, wo sie das ihr Geeignete zur Nahrung, zur weiteren Entwicklung findet.

 

Beim Tier treibt der Geist zur Aufsuchung der Nahrung, zum Bauen der Wohnungen, zur Fortpflanzung; und so stets sich mehr frei machend, steigt der Geist aufwärts von Stufe zu Stufe, vom ersten Tastsinn und mangelnder Bewegung bis zum selbstbewußten Begriff des Seins im letzten Glied aller materiellen Schöpfungen, bis zum Menschen, der sodann als erstes Glied in einer Reihe von geistigen Bildungen mit verschiedenen Fakultäten (Fähigkeiten) bereichert, die ganze Schöpfung in sich trägt und der Wendepunkt zwischen zwei Welten seiend, die materielle mit der geistigen verbindet...

 

Überall ist das geistige Prinzip, das alles klassifiziert, ordnet und so der Entwicklung entgegenführt." (Sg.01_011,09ff)


10

"Im Kopfe sitzt der Seele kalt berechnender Verstand, im Herzen aber ruht die Liebe, ein Geist, aus Meinem Herzen genommen. Dieser Geist aber hat, so wie Mein Eigener, alles in sich, was die Unendlichkeit vom Größten bis zum Kleinsten enthält." (RB.02_279,05)


11

"Ich bin ja das eigentlichste Leben im Menschen durch die Liebe in seiner Seele zu Mir, und diese Liebe ist Mein Geist in jedem Menschen.

 

Wer also die Liebe zu Mir erweckt, der erweckt seinen von Mir ihm gegebenen Geist, und da dieser Geist Ich Selbst bin und sein muß, weil es außer Mir ewig keinen andern Lebensgeist gibt, so erweckt er dadurch eben Mich Selbst in sich und ist dadurch ins ewige Leben vollauf eingeboren und kann dann hinfort ewig nimmer sterben und ewig nimmer vernichtet werden - auch durch Meine Allmacht nicht, weil er mit Mir eins ist. Ich aber kann Mich Selbst auch nicht vernichten, weil Mein unendliches Sein sich ewig nie ins Nichtsein umgestalten kann. Darum denke ja nicht, daß deine Liebe zu Mir blöde ist, sondern sie ist gerade so, wie sie sein muß! Beharre darin, so wirst du ewig keinen Tod weder sehen noch fühlen noch schmecken!" (GEJ.02_041,04f)

 

Eine Zusammenfassung und weitere Erklärung der Betriffe

"Materie / Materie-Leib / Natur-Seele / Menschen-Geist / Reiner Geist / Pfingst-Geist / Vernunft, Verstand und freier Wille"

siehe linke Randspalte unter "Grundbegriffe der Neuoffenbarung"