„Jetzt steht der Welt das siebente, aber auch das letzte Kommen (des Herrn) bevor!“

 

„Alles Alte wird vergehen mit seinen schlechten und unflätigsten Formen. Alle Staaten werden sich erneuen und die alte Kirche wird auch in eine neue übergehen.“

 


Vom Kommen des Herrn

 

 

Teil 2

1. Vom siebenmaligen Kommen des Herrn

2. Ein Gemälde unserer Zeit

3. “Wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen? (Mark. 4,30)

4. “Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird…“   ((Matt. 25,31)

5. Es muss alles neu werden. Blick in die nächste Zukunft

6. Zaget nicht, sondern freut euch

 

 

1. Vom siebenmaligen Kommen

des Herrn

 

Jesus: Ich werde kommen siebenmal, aber zum siebentenmale werde Ich kommen im Feuer Meiner Heiligkeit.

 

Wehe dann denen, die da unlauter werden gefunden werden; diese werden fürder nicht mehr sein, denn im ewigen Feuer Meines Zornes!

 

Sehet, einmal war Ich schon da im Anfange der Welt, um zu erschaffen alle Dinge wegen euch und euch wegen Mir.

 

Bald werde Ich wiederkommen in großen Wasserfluten, um zu waschen die Erde von der Pest, denn die Tiefen der Erde sind Mir ein Gräuel geworden voll schmutzigen Schlammes und voll Pest, die da geworden ist aus eurem Ungehorsame. Da werde Ich kommen euretwegen, damit nicht zu Grunde gehe die ganze Welt und eine Linie bestehe, deren letzter Sprössling Ich sein werde.

 

Und werde zum drittenmale vielfach kommen (Abraham, Mose und die Propheten), wie jetzt ungezählt zu euch, bald sichtbar und bald wieder unsichtbar im Worte des Geistes, um vorzubereiten Meine Wege.

 

Und werde zum viertenmale kommen in großer Not körperlich in der großen Zeit der Zeiten.

 

Und werde kommen gleich darauf zum fünftenmale im Geiste der Liebe und aller Heiligung (Pfingsten).

 

Und werde zum sechstenmale kommen, innerlich zu jedem, der nach Mir in seinem Herzen ein wahrlich ernstliches Verlangen tragen wird und werde da sein ein Leiter dessen, der voll Liebe sich wird gläubig von Mir ziehen lassen zum ewigen Leben und werde aber auch sodann ferner sein der Welt. Wer aber da wird aufgenommen werden, der wird leben und Mein Reich wird mit ihm sein ewig.

 

Und endlich werde Ich noch einmal (zum siebentenmale) kommen, wie schon gesagt. Doch dieses letzte Kommen wird sein ein bleibendes Kommen, entweder so oder so!

 

Höret und verstehet wohl, verbleibet in der Liebe, denn diese wird euer Retter sein. Liebet Mich über alles, das wird euer Leben sein ewig, liebet euch aber auch untereinander, damit euch erlassen wird das Gericht. –

 

Meine Gnade und Meine erste Liebe mit euch bis an`s Ende aller Zeiten. Amen!“

 

(Aus: Jakob Lorber, „Die Haushaltung Gottes“, Band 1, Kapitel 46, 19)

 

 

2. Ein Gemälde unserer Zeit

 

4. Am siebenten Tage aber laß die Priester sieben Posaunen des Halljahres nehmen vor der Lade her und gehet desselben siebenten Tages siebenmal um die Stadt und laß die Priester die Posaune blasen.

5. Und wenn man des Halljahres Horn bläset und tönet, dass ihr die Posaunen höret, so soll das ganze Volk ein groß Feldgeschrei machen, so werden der Stadt Mauern umfallen und das Volk soll hineinfallen, ein jeglicher stracks vor sich. (Buch Josua, 6. K. 4-5 V)

 

Jesus:Alle Dinge in der Bibel, sei es im Alten oder Neuen Testamente, haben stets einen doppelten Sinn, ja oft einen mehrfachen oder besser gesagt einen immerwährenden und vielfachen Sinn, denn es geschieht nichts auf der Welt und im ganzen Staatenleben der Völker oder im geistigen Fortschritte der Menschen, was nicht schon in früheren Zeiten dagewesen ist oder wo nicht unter früheren Ereignissen auch spätere, künftige verstanden wurden.

 

Diese beiden obigen Verse werden euch wieder das Nämliche bezeugen, wenn ihr aus Meiner Erklärung erfahren werdet, dass das, was da Josua seinen Priestern vor den Mauern Jericho´s anbefahl, eben ein ganz getreues Bild der Jetztzeit und ihrer Folgen ist. Nur muss man nach dem inneren Grund und der gleichmäßigen Ausdeutung in Entsprechungen das eigentliche Wahre herauszufinden wissen.

 

Da ihr in der Entzifferung der Entsprechungen nicht so bewandert seid wie Ich, so will Ich es nun übernehmen, euch den haarkleinsten, engsten Verband jener Begebenheit mit der jetzigen Zeit aufzudecken und euch so wieder zu zeigen, wie viel in diesen Schriften vor Mir und während Meines irdischen Lebenswandels noch für euch und viel verborgen liegt, wovon ihr keine leiseste Idee habt und dass ihr nur die Rinde des Baumes bis jetzt, nie aber den eigentlichen Kern habt kennen gelernt.

 

Da Ich aber als Vater Meinen Kindern alles geben möchte, was sie zu Meinen geistigen Mitregenten erheben kann, so soll euch auch nichts vorenthalten werden, damit ihr immer besser erkennen und begreifen möget teils die Tiefe der heiligen Schrift, teils die unendliche Liebe eures Vaters, Der euch alles so zeigen will, dass in der Unendlichkeit kein Schattenpunkt mehr für euer Auge sich vorfindet.

 

Also jetzt wollen wir zur Erklärung der obigen Texte schreiten und Schritt für Schritt selbe erklären und ihre nahe Verwandtschaft mit den heutigen Ereignissen nachweisen, die sich langsam vor euren Augen abwickeln werden. Also höret denn:

 

Das was Josua den Priestern anordnete, nämlich dass sie siebenmal um die Stadt Jericho herumziehen und dann, wenn sie das siebente Mal um die Stadt gehen, ein Feldgeschrei erheben sollten, sobald die Posaunen des Halljahres ertönen werden, auf welche dann die Mauern der Stadt einstürzen, bedeutet erstens: das siebenmalige Herumgehen mit den Posaunen des Halljahres um Jericho, die Welt und auch wie in jetziger Zeit die katholische Kirche, die die meiste bekannte Welt umfasst. So ist also die katholische Kirche die Mauer, die den darin Eingeschlossenen keine freie Aussicht gewährt, obwohl sie vermeintlich zu ihrem Schutze erbaut ist.

 

Wie ihr aus Meiner Haushaltung*) wisst, so werde Ich, wie Ich es dort sagte, sieben mal auf die Erde kommen**), in allen sechs Fällen habe Ich Mein Dasein euch kundgetan, bald direkt, bald indirekt.

 

Jetzt steht der Welt das siebente, aber auch das letzte Kommen bevor.

 

*) Jakob Lorber, „Die Haushaltung Gottes“, Band 1, Kap. 46, Vers 19-23, Lorber Verlag

**) Siehe linke Randspalte unter „Kommentare / Dokumentationen“, Thema „Die Zeitalterlehre“

 

Um eine Stadt und deren Mauern herumgehen, heißt soviel als sich überall zeigen, damit jeder von Meiner Ankunft augenscheinlich sich vergewissern kann, dass es so und nicht anders ist.

 

Nachdem Ich also schon seit Anbeginn der Welt sechsmal auf eurer Erde war und vorausgesagt habe, dass das siebente Mal das letzte sein wird, so möget ihr die Halljahr-Posaunen mit jenen aus der Offenbarung Meines Johannes*) vergleichen. Auch sie werden zur Zeit ertönen, zum größten Jammer der Menschheit und die Engel werden ihre Zornschalen ausgießen.

 

*) Siehe linke Randspalte unter „Über die Zukunft (1)“, Thema „Erklärung der Offenbarung Johannis“

 

Also siebenmal werde Ich den Rundweg um eure Erde machen, nach dem siebenten Male des Wartens müde, müssen auch alle wissenschaftlichen und Glaubens-Mauern, die euch die Gelehrten und Priester vor die Nase hingebaut haben, fallen, damit ihr sehen sollet den eigentlichen Herd des wahren Glaubens und der wahren Liebe.

 

Also siebenmal wird Mein Rufen und das Rufen Meiner Seher und Propheten vergeblich sein, bis endlich Meine Engelsgeister und auserwählten Kinder Meinen unerbittlichen Ernst euch kund geben werden, so beim siebenten Male beim Ertönen der Weck-Posaunen die einstürzenden Mauern oder das morsche Gebäude der katholischen Kirche es euch haarklein beweisen wird, dass nur eine Herde und ein Hirte sein kann!

 

Denn eben jetzt bereitet sich die große Katastrophe in eurem Babylon vor, die `Hure von Babylon` wird fallen, während eben die `Hure von Jericho` vom Gerichte gerettet werden wird.

 

Was ist die Hure von Jericho in der jetzigen Zeit?

 

Sehet, das seid ihr und alle Meine gläubigen Kinder, die da und dort zerstreut auf der Erde leben und Mein Wort und Meine Lehren, als Meine Sendboten im eigentlichen Sinne, mit Liebe aufnehmen.

 

Was zu den Zeiten Josuas die `Hure von Jericho` war, die von dem Haufen als die schlechteste, verächtlichste Person angesehen wurde, während sie doch vor Meinen Augen die einzig Würdige war, die Ich Josua anbefohlen habe, dass er selbe verschonen sollte, das seid auch ihr ebenso, zwar der Welt noch unbekannt und verborgen, aber wenn die Welt euch kennen möchte, so wäret ihr als die Verachtetsten und Schlechtesten in der Welt, Verfolgungen ausgesetzt, obwohl ihr doch Meiner größten Gnade versichert sein könnet.

 

Und so ist denn Jericho und das heutige Babel so ganz das Gleiche, dort rief Ich sieben Tage, siebenmal des Tages, Mein Wehe über die Bewohner Jerichos und sie achteten des nicht und jetzt, wo gerade statt Liebe und Duldung – Hass und die höllischsten Leidenschaften bei Meinen sogenannten Stellvertretern losgelassen sind, so soll auch die Posaune des Halljahres vor Meiner Bundeslade oder vor Meinem Bunde mit Meinen Kindern vorausgetragen werden und ertönen und zwar zum Schrecken Babels und seiner Einwohner, denn mit ihnen beginnt der Schluss des ganzen siebenten Tages Meines Umganges um die Mauern Babylons und sie werden stürzen und mit ihnen alle ihre Größen, die sie einschließen.

 

Da aber der Sturz Babels auch den Sturz der jetzigen katholischen Kirche und aller der darin eingerissenen Missbräuchen begreift, so müsset ihr denken, dass dadurch auch alle sozialen Verhältnisse gerüttelt und anders gestellt werden, wodurch dann alles zu Meiner Darniederkunft vorbereitet wird!

 

Da muss ein allgemeiner Reinigungsprozess vorangehen, es müssen ausgeschieden werden die guten Lämmer von den räudigen (halsstörrigen, aussätzigen) Böcken, damit dann der Hirte willigere Organe für seine sanften Lehren finden kann!

 

Und so erwartet denn geduldig den entscheidenden Moment, der eben jetzt sich vorbereitet. Bald wird die Mine springen, schon brennt der Zunder, dann zersplittert in tausend Trümmer wird unter Schutt und Trümmern liegen, was mehr als tausend Jahre ungerecht gehandelt und nur auf eigenes Interesse des habsüchtigen Klerus vieler Jahrhunderte gebaut ward.

 

Das ist der siebente Umgang um die Mauer Jerichos, bald wird es vollendet sein und das Feldgeschrei soll bald ertönen, es ist das Freudengeschrei der geknechteten Völker unter dem geistlichen Despotismus; diesem Freudenruf widerstehen dann die Mauern Babylons nicht, sie müssen stürzen und mit ihnen die ganze Klerisei mit ihren Winkelzügen des Hasses und der Intoleranz.

 

Während dann über Schutt und Trümmern ein schmutziger Rauch emporsteigt, der für den Moment entfesselten Leidenschaften, glänzt im Westen ein Stern und leuchtet das Glanzlicht der Liebe und Verzeihung für die Übriggebliebenen, welches Meinem Herannahmen vorangehen wird!

 

Bereitet euch vor, Meine lieben Kinder, Mich dann würdig zu empfangen, es ist der Vater, Der dann sichtbar Seine Kinder heimsuchen wird und dann persönlich einem jeden die Krone des Duldens und Siegens nach hartem Kampfe auf sein Haupt legen wird! Amen, Amen, Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Ein Gemälde unserer Zeit“, „Festgarten“)

 

 

3. „Wem wollen wir

das Reich Gottes vergleichen?“

(Mark 4,30)

 

Liebe Kinder!

 

Diese (obige) Frage soll hauptsächlich euch beschäftigen, die ihr so viele Verheißungen in der Jüngstzeit von Mir erhalten habt; denn es ist sehr nötig, klar zu erkennen, worin Mein Reich und Mein Wiederkommen besteht, hauptsächlich auch, weil ein jedes unter euch im Stillen noch zu viel auf äußere gute Verhältnisse hofft, die allerdings auch herbeigeführt werden. Allein für euch, die ihr dem Senfkorne gleichet, das erst gesät werden muss, sind solche (besseren) Zustände nicht mehr erlebbar.

 

Deshalb seid ihr jedoch nicht verkürzt, denn gleichwie das unscheinbare Körnlein doch die ganze Triebkraft in sich hat, daraus der große Baum erwächst, so sind auch gleichfalls in den Wahrheiten, welche euer Herz aufgenommen hat, alle Kräfte enthalten, mit welchen diejenigen ausgerüstet sein müssen, welche das Reich Gottes genießen werden, wenn sie dieselben als von Mir ausgehend dadurch ehren, dass sie (selbe) befolgen, dann will Ich auch in euch das Wachstum segnen, damit die Wurzel fest werde und Zweige treiben kann.

 

Schätzet darum die Wahrheit immer mehr als ein besonderes Gnadengeschenk und erkennet es als ein großes Glück, dass das Senfkorn in euch gelegt oder das Reich Gottes mit dem Keime seiner ganzen Kraft euch anvertraut ist. Wenn ihr dasselbe treu behütet, so soll es ebenso Zweige treiben wie der Baum (Evangelium), worunter viele Schatten finden in der Trübsalshitze. Nicht das Scheinbare*) gehört dazu, sondern die Überzeugung, dass die Kraft des Reiches Gottes, welches ist ein Reich der Liebe und des Friedens, bereits in euch verborgen liegt und ihr fähig seid, dasselbe auszubreiten und es zu befördern. Um dasselbe deutlicher zu bezeichnen habe Ich abermals direkte Worte niederschreiben lassen, hauptsächlich im großen Evangelium Johannes.**) Wer dieselben liest und prüft, wird wohl nicht bestreiten können, dass dieselben zu einer besseren Zukunft beitragen und die Annäherung zu Mir, als zum Vater, hervorrufen.

 

*) Z.B. „das Reich Gottes kommt nicht mit äußerem Schaugepränge, sondern es ist inwendig in euch“.

**) Jakob Lorber: „Johannes, das große Evangelium“ (Lorber Verlag)

 

Jetzt liegen diese Wahrheiten noch im Verborgenen und nur hie und da treibt ein Zweiglein; aber seid stark im Glauben!, dass die Kraft derselben nicht untergeht, sondern fortwirkt bis zum großen Ziele! Darum haltet euch an dieses Geheimnis und Senfkorn, als von Mir Selbst einst ausgesprochen, denn es liegt eine große Verheißung darin.

 

Ich, der Schöpfer und Allmächtige habe sie ausgesprochen und erfülle sie und darum sollet ihr fortfahren zu glauben, zu hoffen, dass Mein Reich nicht nur nahe ist, sondern dass es schon da ist für solche, welche reinen Herzens sich danach sehnen und freuet euch über das Körnlein, welches in euch liegt. Suchet dessen Wachstum zu befördern, durch willenlose Hingabe in Meinen Willen und durch treues Befolgen desselben, so werdet ihr merken, dass das Reich des Friedens in euch Leben aufgenommen hat Euer Vater und großer Lehrmeister in Jesu! Amen.“

 

(„Wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen?“, „Festgarten“)

 

 

4. “Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird…“

 

„Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit und alle Engel mit Ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhle Seiner Herrlichkeit!“ (Matth. 25,31)

 

Liebe Kinder!

 

Es ist Mein zweites Kommen*) hier näher bezeichnet. Viele Menschen können dieses (Wieder)-Kommen gar nicht glauben, weil sie überhaupt keinen richtigen Begriff von Mir haben und ihnen schon deshalb Meine Gegenwart kein Bedürfnis, sondern vielmehr ein Schrecken ist, darum Ich auch im Allgemeinen mit demselben noch lange werde verziehen müssen.

 

*) Eigentlich das 7. Wiederkommen siehe Text unter 1.

 

Ehe der Glaube, dass Ich der Schöpfer und Gott dennoch mit den Menschen als Vater verkehren will, feste Wurzeln hat, wäre Mein Kommen ohne jeglichen wahren Nutzen und somit Meiner Ordnung – gemäß welcher alles Nutzen und Wohltat verbreitet! – ganz entgegengesetzt.

 

Ich komme, um die Sehnsucht Meiner Kinder zu stillen, welche aber – weil mit Meinem Wesen vertraut – wohl wissen, dass unsere Verwandtschaft geistig ist und daher, je mehr sie streben, sich zu vergeistigen, desto mehr fühlen sie, dass ein äußeres Schauen nicht so beglückend für sie wäre als das geistige Innewerden: der Vater ist unter uns.

 

Wenn ihr diesen Glauben habt, so werdet ihr zeugen können von der Herrlichkeit, die euch umgibt, in Stunden und Zeiten, wo ihr euch ganz mit Mir beschäftiget. Es ist dies wiederum ein Gefühl, das mit äußeren Worten nicht ganz fassbar beschrieben werden kann, wenn Ich nämlich eine Seele besuche und mit ihr verkehre.

 

Um aber dennoch auch schwächere Seelen etwas von diesem Genusse verkosten zu lassen, erwählte Ich in jedem Zeitalter Menschen, denen es gegeben ist, sich deutlicher auszudrücken. Auf diese Art wurde dem Volke Israel durch die Propheten Mein Wille kundgetan und dasselbe Mir erhalten, bis Ich Selbst ins Fleisch kam und nun die Menschen ganz für Mich gewinnen wollte. Wie weit es Mir gelang, gegenüber ihrem freien Willen, das wisset ihr aus der Geschichte, so weit als dieselbe nach menschlicher Willkür euch noch erhalten blieb.

 

Hier bei obiger Annahme zweifeln oft Meine wahren Kinder an Meiner wahren Liebe und kommen mir mit der Frage: Warum ließest Du denn zu, dass so Vieles, was uns doch auch freuen und erquicken könnte, von Deiner Lehre und Deinem Leben für uns nicht erhalten blieb?

 

Und Ich sage: was euch äußerlich durch den Buchstaben entzogen wurde, will Ich euch durch den Geist wieder ersetzen. Höret nur im vollen Glauben auf ihn, so werdet ihr bald erkennen, ob dieses Innewerden von Mir ausgeht und mit Mir verbindet oder von Mir trennt.

 

Dieses (lebendige) Wahrnehmen will Ich noch vielen geben, die Mich redlich suchen, aber dabei ängstlich sind, sie möchten auf Irrwege geraten, wenn sie sich nicht (von den gewohnten Lehrern) leiten lassen. Gerade in solchen herrscht die wahre Demut und ihnen werde ich Meine direkten Vaterworte zuführen und sie so segnen, dass sie Meine Stimme darin erkennen, denn `Meine Schafe hören Meine Stimme und erkennen Mich`. Ihr aber, die ihr euch zu denselben zählen wollet, folget auch derselben, damit noch viele ermuntert durch euer Beispiel der Herde nachlaufen.

 

Es ist also die Zeit Meines Wiederkommens schon da!

 

Ich will Mich in Meiner Herrlichkeit zeigen und Meine seligen Engel mit Mir, durch Meine Liebe und Herablassung in solchen Kreisen, die an Meinen direkten Einfluss glauben. Und gleich wie Ich nach Meiner Auferstehung nach und nach alle Meine Anhänger besuchte, so will Ich auch wiederum überall Mich sehen und finden lassen, wo die Herzen dazu reif sind.

 

Darum seid wach und ernst in dieser Stunde, weil ihr nicht genau wisset, wann Ich eintrete. Oft komme Ich auch bei verschlossenen Türen eures Herzens und klopfe an um Einlass.

Wohl jedem, der Mir auftut mit Freuden. Amen! Euer Jesus.“

 

(„Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird“…, „Festgarten“)

 

 

5. Es muss alles neu werden

Blick in die nächste Zukunft

 

O Herr! Gar sonderbar sieht es nun am politischen Horizonte aus. Einerseits kommt es mir vor, als wäre nun überall alles auf die höchste Spitze gestellt, und die Spannung der Völker scheint auch den Kulminationspunkt erreicht zu haben und man meint vielseitig, es bedürfe bloß nur eines kleinen Druckes mehr und alle Saiten des menschlichen Lebens und dessen Geduld müssen auf einmal reißen, wo dann notwendig alles drunter und drüber gehen müsste. Andererseits aber scheint es doch wieder, wenn man die Sache mit etwas mehr ruhigem Blute beobachtet, als wollten sich nun alle noch so aufgeregten politischen Völker- und Staatenelemente ganz friedlich ausgleichen und legen wie die Meereswogen nach einem großen Sturme. –

 

Kurz und gut, die Sachen der Menschen sind nun so gestellt, dass wahrlich wahr sich nun auch der allernüchternste Denker nicht mehr auskennt, wohin alles das führen und was daraus werden wird. –

 

O Herr! Du weißt alles, Du hast mir und Deinen anderen Freunden und Brüdern schon mehrere Male so manches voraus kundgegeben, was hernach auch allezeit richtig eingetroffen ist. Das hat uns sehr getröstet, und wir konnten uns danach gar wohl also richten, dass uns mit Deiner Gnade und Hilfe auch wahrlich nichts Arges begegnet ist. – O so sei auch diesmal so gnädig und barmherzig und gib uns nur so gewisse Winke, auf dass wir durch Deine Gnade der Zukunft auch ruhiger entgegengehen könnten! -

 

Dein heiliger Wille geschehe allezeit und ewig, und Dein allein heiliger Name werde geheiligt amen.“

 

So schreibe, aber nur kurz und nicht viel. –

 

Friede allen, die eines guten Willens sind und auf Mich vertrauen in ihrem Herzen! Ihre frommen Wünsche und ihre guten Hoffnungen sollen nimmer zuschanden werden; denn wer sich in dieser Prüfungs- und Läuterungszeit an Mir nicht geärgert hat und ist Mir treu verblieben in seinem Herzen, der solle in der Zukunft hundert- bis tausendfältig gesegnet werden in allem Guten seines Herzens. Denn Ich werde Meinen Bekennern ein ganz anderes Kalifornien eröffnen, als jenes starre des äußersten Abendlandes; ja ein Kalifornien des ewigen Morgenlandes will Ich ihnen eröffnen, das sie mit unvergänglichen Schätzen bereichern solle!

 

Aber den Meuterern und allen, die sich diese Meine Heimsuchung nicht wollen gefallen lassen und nach nichts als nur nach allerlei Herrschaft trachten, die sollen noch ein gar starkes Feuer zu bestehen haben.

 

Ich sage es euch: Von nun an sollen die Friedlichen den rechten Frieden und die Zänker und Haderer aber Krieg und alle Verfolgung überkommen, und es solle ihnen nicht eher Ruhe zuteil werden, als bis sie diese vollernstlich wünschen, wollen und suchen werden.

 

Alles Alte wird vergehen mit seinen schlechten und unflätigsten Formen. Alle Staaten werden sich erneuen, und die alte Kirche wird auch in eine neue übergehen. Wer aber am Alten hängen wird, der wird das Schicksal der Juden an sich erleben entweder schon hier oder aber ganz gewiss jenseits.

 

Ich sage es euch: Von nun an wird das `Ite, missa est`*) nicht viel mehr tragen und gelten, aber wohl das: `Herr, hier ist es gut sein! Lasse uns Hütten erbauen, Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine!` – Denn nun ist die Zeit der Verklärung alles dessen herbeigekommen, was bis jetzt vor den Augen der Völker verborgen gehalten werden musste. – Nun sollen gar viele auf dem geistigen Berge Tabor Dinge zu Gesichte bekommen, von denen sie früher keine Ahnung hatten; denn die Not wird sie dazu antreiben, das heißt: die Not des Geistes! –

 

*) „Gehet hin in Frieden“. Diakonaler Entlassungsruf am Ende der röm. Messe.

 

Aber das sage Ich euch auch, dass gerade jene Völker und Staaten, die nun die ersten waren und werden wollten, geradewegs die letzten werden, weil sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt haben, weil sie dieselbe nicht erkennen wollten. – Was aber bis nun niedrig und verachtet war, das solle erhoben werden bis zur Sonne hinan; aber alles, das sich bisher groß nannte, merket es euch gar wohl, das wird bald sehr klein werden. –

 

Die Weisheit der Welt wird einen mächtigen Schiffbruch erleiden; dafür aber wird die innere Weisheit des Herzens auf den Thron des Lichtes erhoben werden. –

 

Es wird wohl noch ein Hauptsturm nachkommen, aber er wird nicht verderben, sondern ebnen und beruhigen, was jetzt noch aufgeregt ist. Dieser Sturm wird sein gleich einer Egge, die die Furchen ebnet, die der scharfe Pflug aufgeworfen hat.

 

Euch Friedlichen wird ein rechter Friede und den Feinden des Friedens ein rechter Krieg werden; denn es muss nun alles ein neues Kleid bekommen und neue Waffen, denn das alte Kleid ist vollends zerrissen, und die alten Waffen sind voll Rost geworden. – Das also zu eurem Troste und zu eurer Richtschnur amen. Saget aber auch ihr alle dazu: O Herr! O Vater! – Ja, ja, in Deinem Namen, der allmächtig ist, amen, amen, amen! (HiG.03_49.03.05 ff)

 

(Jakob Lorber: „Es muss alles neu werden“, „Himmelsgaben“ Band 3)

 

 

6. Zaget nicht, sondern freuet euch!

 

„Ich habe ja noch manchen Ausweg aus dem Verderben für die Blinden, auf dem sie sehend werden können und von dem ihr jetzt noch nichts wisset.

 

Deshalb sollet ihr nicht mit Furcht den kommenden Ereignissen entgegensehen, weil Ich euch so einst nicht gebrauchen kann, sondern mit innerer, wenn auch unterdrückter Freude, denn Ich will allen helfen, auch wenn sie noch so verkehrt sind und von Mir noch so weit abgekommen. Und Mir ist doch auch manches möglich durch Meine erbarmende Liebe, wenn Ich es so bestimmt ausgesprochen habe: Ich will ja allen helfen. Darum zaget nicht, sondern freuet euch!

 

Wann werde Ich wohl das erste fröhliche Gesicht unter euch erschauen bei dem Gedanken an die Schrecknisse, die da kommen werden. Ihr solltet doch wissen, dass ein geschickter Arzt, dem noch nie eine Operation misslang, mit fröhlichem Gesichte von allen begrüßt wird, wenn Er auf Bitte der Angehörigen sich bereitfinden lässt, endlich eine weite Reise anzutreten, um zu dem Patienten zu kommen. Steigert sich nicht die Freude, wenn der Arzt mitteilt: gleich kann ich noch nicht kommen, aber Ich komme bald, jedenfalls komme Ich rechtzeitig. Wie groß ist da das Vertrauen aller, die den Arzt kennen, wenn sie wissen, Er hat versprochen rechtzeitig zu kommen.

 

Wenn sie dann aber Nachricht erhalten: Ich komme nunmehr bald, vielleicht morgen oder übermorgen, so ist der Jubel und die Freude eine übergroße, besonders bei den Angehörigen des Schwerkranken. Er selber wird wohl eine bittersüße Miene machen, denn er weiß zwar wohl, dass der Arzt ein geschickter Operateur ist, aber auch, dass das entfernen des gänzlich Verdorbenen auch beim geschicktesten Arzte nicht ohne oft große Schmerzen vor sich geht, besonders da dieser Arzt nicht wie die modernen Ärzte Betäubungsmittel anwendet, sondern nicht mehr Schmerzen verursacht als der Patient mit seiner Kraft auch ertragen kann, aber auch ertragen soll.

 

So kann der Patient dem Arzte freilich kein fröhliches Gesicht zum Willkommensgruß bieten, aber die Angehörigen sollen es, denn der Arzt nimmt durchaus keine Bezahlung, sondern Er wünscht nur ein fröhliches Gesicht und ein Herz voll Vertrauen, Liebe und Dankbarkeit, wo Ihm das aber noch nicht einmal entgegengebracht wird, da kann der Arzt noch nicht kommen, so nötig es auch der Schwerkranke hätte.

 

Die Angehörigen lieben dann eben den armen totkranken Patienten nicht genug, um den sicher geringen Anforderungen des Arztes zu genügen und ein geringes Honorar kann der Arzt nicht beanspruchen, denn es ist etwas, was auch der Allerärmste geben kann, so er es geben will, ja ein Honorar, wovon im Palaste des Kaisers oft weniger zu finden ist als in der Lehmhütte des Bettlers, es heißt: Liebe und Vertrauen zu Mir und in der Folge davon ein überfröhlich Herz, das stets jauchzen möchte in sich hinein und es niemandem sagen kann – wovon es so beglückt herumhüpft mit seinen Krücken.

 

Ja, wenn es nun kein anderes Mittel gibt, als ein solch fröhliches Herz, das stets an Mich denkt, wie eine rechte Braut ja stets an den denkt, den sie so unaussprechlich liebt, dass Ich zurücktreten muss, denn Mich liebt niemand mit einer solch großen Liebe wie da geliebt wird mancher wahrhaft gute und edle Mensch von einer reinen Braut.

 

Gleicht aber je ein Mensch und wenn er mit göttlichen Eigenschaften reichlich ausgestattet wäre, Mir, seinem Schöpfer, von Dem er diese Eigenschaften als ein Geschenk Meiner Huld und Gnade erhalten?

 

Ich sage euch – er gleicht Mir noch nicht einmal so, wie der arme Mond mit seinem erborgten Lichte gleichet der lichtspendenden strahlenden Sonne, der zur Not erleuchtet die dunkle Nacht, aber dessen Wärme so gering (ist), dass man dabei schier erfrieren könnte.

 

So nehmet euch denn ein Beispiel daran, wie ihr seid matte Mondscheinanbeter, zwar voller Begeisterung, manche auch wohl voll Schwärmerei, aber – ohne Feuer.

 

Ich komme nicht, wenn eure Liebe nicht feurig Mir entgegenschlagen macht euer sehnendes Herz und wäre die kranke Welt noch totkranker als sie ist. Wollet ihr derselben bald wahrhaft helfen, so liebet Mich wahrhaft und bittet Mich, dass Ich komme als Arzt und wenn Ich es euch zugesagt habe, wie es schon wiederholt geschehen, so denket nicht an die scharfen Operations-Instrumente, die wohl also scharf sein müssen des Patienten wegen, damit seine Qual nicht ganz so groß sei, als wenn Ich stumpfe Messer nähme, sondern sehnet euch nach Mir wie eine Braut sich sehnet und vor Sehnsucht zuletzt ganz bleich wird.

 

Warum sehnet ihr euch denn nicht nach Mir mit bräutlicher Inbrunst?

 

Sehet eine Braut an, die sich nicht sehnt nach ihrem Bräutigam, so er ein Tugendhafter und edler Bräutigam ist und urteilet selbst über sie. Ihr werdet sagen – sie ist ein stumpfer Fleischklotz und ihres Bräutigams sicher nicht wert und wenn der Bräutigam erkennt ihre laue Liebe und ihr träges Wesen, das er trotz vieler Versuche sie zu erfreuen gar nicht erwärmen kann bis zu der sehnsüchtigen Liebe einer Braut, nun so wird er die Braut, die er sehr liebte, doch wohl fahren lassen müssen und eine andere suchen, die ihn mit feuriger Liebe empfängt.

 

Das sage Ich euch, der soviel Liebe euch schon gegeben, ehe denn ihr Ihn nennen konntet – eueren euch dennoch liebenden Vater. Amen!“

 

(„Zaget nicht, sondern freuet euch!“, „Festgarten“)