„Wenn also irgendwo Meine Liebe zum Grunde ist, da ist auch das wahre Recht.“

 

 

Von weltlicher Amtsmacht,

irdischer und himmlischer Rechtsordnung

 

 

1. Von weltlicher Amtsmacht

2. Irdische und himmlische Rechtsordnung

3. Seid unbesorgt


 

1. Von weltlicher Amtsmacht

 

Hier seien ein paar Worte gerichtet an den Andr. H.*), der da ein weltliches Amt auszuüben hat, das ein Recht ist zum zeitlichen Wohle der Weltgroßen, durch Unterdrückung der Kleinen und Schwachen, die da sind ohne Macht und Kraft der Welt und müssen die Großen ernähren für nichts als für die Aufrechterhaltung eines Rechtes, das alle Lasten legt auf ihren schwachen Nacken.

 

*) Andreas Hüttenbrenner, Bürgermeister von Graz (1840).

 

Außer Meine Liebe in euch und der daraus hervorgehenden Weisheit, welche beide zusammen sind die ewige Ordnung, aus der heraus alles, was da ist, gemacht wurde, vom Größten bis zum Kleinsten, jegliches in endloser Zahl, gibt es nirgends ein Recht, als bloß in dieser Meiner Liebe, die alles gerne gibt, was sie hat, die sich nichts aneignet, um etwas zu besitzen, sondern (nur) um desto mehr geben zu können; die nichts zerstört, sondern nur alles erhalten will, damit nichts zugrunde gehen möchte, die allezeit bereit ist, für andere alles zu tragen, damit es jedem wohlergehe in der großen Erleichterung seiner Bürde; und die noch dazu geduldig, sanftmütig und voll Demut und Ergebenheit ist gegen jede Anforderung der ihr allein zukommenden Weisheit, ja selbst zum Wohle anderer imstande der Kraft ist, alle erdenklichen Unbilden zu erdulden in ungetrübter Gelassenheit. Denke, ob es außer ihr noch etwas gibt, was `Recht` heißen könnte oder dürfte?

 

Wenn du dazu noch bedenkest, dass der Liebe aus Mir allezeit der gerechte Anteil der wahren, freien Weisheit hinzukommt, welche die alleinige gerechte Gesetzgeberin ist, alles am besten ordnet und alles durchleuchtet und wohl durchschauet – ja, wenn also irgendwo Meine Liebe zum Grunde ist, da ist auch das wahre Recht. Wo aber diese nicht ist, da ist auch kein Recht, sondern nur das blanke Gegenteil. Ein solches (Un-)Recht beruht dann auf der Eigenliebe und ist in seiner wahren Natur nichts anderes, als ein human aussehendes Faust- oder Raubrecht. Und wenn es dem blinden Menschen oft äußerlich auch erscheint, als wäre es Liebe, so ist es denn aber doch nichts anderes als höllische Eigenliebe.

 

Sie, die Eigenliebe, lehrt euch dann, mühsam nach und nach eure Bedürfnisse und den Vorteil eurer Handlungen erkennen und lässt euch erkennen die Mittel, eure Verhältnisse so einzurichten, dass sie gerade mit genauer Not dem Nächsten so viel Handlungsraum zulassen, wie einem Vogel im Käfige oder einem Fisch im Behälter. Von diesem Herrsch- oder vielmehr Raub-Standpunkte werden dann Gesetze gegeben in einer Unzahl, je nach der Zahl der sich aus der Eigenliebe immer mehr vermehrenden Wohlstands-Bedürfnisse. Dass sie streng gehalten werden müssen, dafür wird gesorgt durch Kerker, Pulver und Tod. Mitunter gibt dann die Eigenliebe den Sklaven auch Gesetze, damit sie sich selbst untereinander nicht aufreiben in der langen Nacht der Verzweiflung, wodurch dann der sogenannte Tross auch etwas scheinbar zu gewinnen wähnt und sich ruhig verhält, da ihm doch noch erlaubt ist, etwas Weniges von dem zu genießen, was für die Tische der Machthaber durchgehends nicht mehr taugt.

 

Nun siehe, dadurch werden dann die Menschen oft notgedrungen, Meine Liebe zu verlassen und selbst die Eigenliebe zu ergreifen und zu handeln im Kleinen böse, wie die Großen im Großen, die da lügen, stehlen, rauben und morden und dazu sich noch frech erkühnen, Meine Gesetze hinabzuziehen in ihren Kot, um dadurch denselben einen sogenannten, von Mir aber verfluchten `moralischen Anstrich` zu geben. Wehe ihnen dereinst! Dadurch werden wohl die Blinden geblendet, aber Ich schaue ihre Kniffe durch und durch und gebe sie kund Meinen Kindern, die Mich zu suchen angefangen haben.

 

Daher rate Ich dir, eifrig Meine Liebe zu suchen, in der alle Weisheit wohnt, aus welcher heraus du erst werden kannst ein ganz gerechter Mann in der weisen Haltung des dir anvertrauten, nicht geringen Amtes, zum wahren Wohle deiner vielen Brüder und Schwestern!

 

Und glaube Mir fest: Alles, was dich die Weisheit aus Meiner Liebe lehren wird zu tun, wirst du ungehindert durchsetzen und dir wird darob kein Haar gekrümmt werden. Denn da, wo die Weisheit gebietet, da hat sie auch von Mir zur Ausführung die besten Mittel in großer Menge.

 

Dieses sage Ich, die Ewige Liebe, unterdessen nur dir allein durch Meinen schwachen Knecht, der ein williger Schreiber ist und wenig Furcht hat vor den Menschen, seit er Mich näher kennt. – Amen.“

(HiG.01_40.04.18,01 ff)

 

 

2. Irdische und himmlische

Rechtsordnung

 

Ich gebe euch im Folgenden einen Tropfen Weisheit – genießbar für euch endliche Geschöpfe durch Meine ewige Liebe. Denn als Gott habe Ich keine Kinder als das alleinige, ewige Wort in Mir, welches ist der alleinige Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Aber im Sohne bin Ich auch euer Vater und habe Wohlgefallen an euch, so ihr diesen Meinen lieben Sohn in euch aufgenommen habt und somit auch Meine Heiligung durch Ihn!

 

Aber dieser (Weisheits-)Tropfen fällt auf den heißen Sand der wüsten Erde, da ihr damit wohl bereichern könnet euer Wissen, aber außerstande seid, zu handeln danach, was doch die Hauptsache ist – da nur die Handlung, nie aber das bloße Wissen das ewige Leben bedingt.

 

Sehet, all euer politisches `Recht` beruht auf lauter Falschem und Bösem der Eigenliebe, welche die Erde abgemarkt hat mit Grenzsteinen, darauf überall steht `Mein` und niemals `Dein` – aus welchem unvertilgbaren Irrtume zumeist euere Vergehungen herrühren und weshalb auch ganz widerrechtliche Gesetze erfunden werden mussten, die jedem sein eingebildetes Eigentum durch Gewalt unerhörter Strafen, ja selbst durch den Tod, sichern müssen – während Ich die Erde, wie die Luft, wie das Wasser, wie den Regen und der Sonne Strahlen für alle gemeinschaftlich erschaffen habe, und von Mir keinem irgendein Vorrecht eingeräumt wurde.

 

Nun aber ist die Erde abgezirkelt wie die Hölle, da jeder seinen bestimmten, unverlassbaren Platz hat. Somit kann auch nur eine entsprechende Rechtspflege und können demgemäß auch nur ähnliche Strafen als Grenzen der Bosheit gesetzt sein. Und so können dann die Strafen, wenn sie der Bosheit angemessen sind, nicht anders als `rechtlich` sein – aus der Hölle betrachtet, da alles, Ich sage es euch, wortgetreu aus ihr entnommen ist, so die Grenzsteine, so die Gesetze und so auch die Strafen.

 

Sehet, bei solchen Umständen ist schwer zu raten aus den Himmeln, wo einer hat alles für alle und alle haben alles für einen aus Liebe – was euch lehret das Evangelium, da man zum verlangten Mantel noch den Rock geben soll, um allen Streitigkeiten auszuweichen. So ein jeder täte ein Gleiches, wie in den Himmeln, dann wären keine neuen Höllengesetze vonnöten, da dann keiner etwas besäße und somit auch frei bliebe vor jeder Beraubung oder Bestehlung.

 

Nun habe Ich euch in aller Kürze gezeigt, wie die Sachen stehen. Aus solchem Grunde sollet ihr auch nicht euren himmlischen Vater in die Rechtshändel der Hölle nötigen und dadurch kränken Seine Langmut und große Geduld im Angesichte solcher Gräuel und Frevel, und das um so mehr, da Ich ohnehin schon bewaffnet an der Türe stehe, um den letzten Rechtsspruch über die Erde hinzudonnern, damit der ganze Höllenplunder über den Haufen geworfen werde, dahin, wo dessen Verfasser schon lange seine bleibende Wohnstätte aufgerichtet hat.

 

Beherziget wohl diese Meine Worte und handelt aus Liebe dabei, und es wird sich dereinst zeigen, wie viel Goldes in dem Kehricht der Hölle anzutreffen sein wird! – Amen.“ (HiG.01_40.05.28.b,01 ff)

 

Siehe auch linke Randspalte unter "Ethisches / Aktuelle Themen", Thema "Migration - Mit Liebe und Weisheit den Mittelweg wählen".

 

 

3. Seid unbesorgt!

 

An oben genanntem Tage (13.August 1840) empfing der Freund Jakob Lorbers, Andreas Hüttenbrenner, Bürgermeister von Graz, das Schreiben eines Unbekannten mit folgendem Wortlaut:

 

`Wohlgeborener Herr! Auch die Schriften, welche aus unseren Staaten ins Ausland zum Drucke gesandt werden, unterliegen den k. k. Zensurgesetzen. Da man durch einen Beamten auf Ihr Vorhaben allhier aufmerksam gemacht wurde, so erinnere ich Sie und ihre Herren Teilnehmer freundschaftlich, diese Gesetze nicht zu übertreten, um sich nicht gewissen Unannehmlichkeiten auszusetzen.`

 

Jakob Lorber und seine Freunde richteten danach folgende Bitte an den himmlischen Vater:

 

`Herr! Wir bitten Dich in aller Demut, wohl bewusst unserer großen Schwäche, infolge welcher wir ohne Dich, Du allerbester Vater, nichts, mit und in Deiner großen Liebe und Gnade aber alles nach Deinem heiligen Willen vermögen. Du weißt all unser Tun und Lassen, und auf unserem Haupte ist kein ungezähltes Haar. Du weißt, dass uns die Welt nicht mehr anziehen kann, am allerwenigsten aber die wie immer gearteten politischen Verhältnisse; dass wir nur Dein lebendiges Wort suchen, um nach demselben ein Dir, o bester Vater, wohlgefälliges stilles, sonst aber aller Welt und deren Verhältnissen unschädliches Leben zu führen. Sage uns gnädigst, was hinter dem Schreiben an Bruder A. steckt? O bester Vater, Du Ewige Liebe in Jesu Christo, erhöre unsere Bitte! – Dein Wille geschehe! Amen.`

 

Es erging folgende Antwort:

 

Nun, so schreibe! – Ich sage dir, nichts ist dahinter! – Wenn aber ein so großes Licht aus den allerhöchsten Himmeln zur Erde darnieder steigt, wie sollte es geschehen, dass es nicht irgend gewittert werden möchte!?

 

Seht ihr doch noch den leisen Schimmer einer unendlich fernen Sonne, wie wäre es möglich, dass das allerhöchste Licht so ganz und gar unbemerkt zur Erde gelangen sollte!?

 

Aber seid unbesorgt, es geschieht alles nur nach Meinem Willen! Keinem von euch wird je ein Haar gekrümmt werden. Daher seid fröhlich und voll guten Mutes! Denn Ich bin ja allezeit bei euch.

 

Liebet nur Mich und sehet allezeit auf Mich! Und machet euer Vertrauen fester als einen Diamanten. Denn wer auf Meinem Grunde baut, der bauet fest. Und Ewigkeiten werden keinen Stein verwittern in allen Gemächern eines Hauses, das da gebaut wurde auf Meinem Grunde in der wahren Liebe zu Mir!

 

Wahrlich, wahrlich, wahrlich sage Ich: Diese ganze Erde wird verwehet sein wie Spreu mit all ihren schönen Herrlichkeiten, ja, in der ganzen Unendlichkeit wird jede Sonne ewig zunichte werden – aber höret, was da Ich gesagt habe, wird bestehen wesenhaft, solange Ich, Gott, der Unendliche, der Ewige, bleiben werde!

 

Wehe aber dem, der es wagen wird, böswillig daran auch nur ein Häkchen zu ändern, für den wäre es besser, er wäre nie geboren worden. Denn ewig verflucht sei der, der da widerstreben wird dem Geiste Meiner großen Gnade!

 

Ich lege der Welt keine Hindernisse in den Weg und lasse sie wandeln ihre Schlammwege; aber das sage Ich: Den Spötter werde Ich stürzen in die Gräber der Finsternis, den Verächter strafen mit dem plötzlichen Tode, und wer da wird aufhalten wollen Meine Schritte, der wird zerquetscht werden gleich einem Wurme. Wer aber aus zeitlichem Interesse Meine Wege mit vernichtenden Augen ansehen wird, den wird Mein Blick vernichtend treffen, und da soll ein blinder Teufel eher Gnade finden als ein solcher Satansbruder!

 

Einst trat Ich als Bettler arm und schwach auf die Erde und wurde gekreuzigt. Nun komme Ich als starker Held und Mein Gericht mit Mir! Wer Mich ergreifen wird mit Liebe, der wird leben ewig; wer aber auch nur einen Finger gegen Mich kehren wird, der soll gekreuzigt werden im Feuer Meines Grimmes!

 

Das sei euch eine sichere Urkunde aus Meinem Munde, dass ihr nichts zu besorgen habt. Denn jetzt nehme Ich jeden auf, zu dem Ich komme und der Mich aufnimmt. Wer da hören wird Meine Stimme, der wird leben; der Taube aber wird zugrunde gehen.

 

Das sage Ich, die Ewige Wahrheit, aus der großen Mitte Meiner unendlichen Macht! – Amen, Amen, Amen.“ ([HiG.01_40.08.13 ff)