„Ich habe den Menschen als frei auf diese Erde gestellt und ließ ihn alles gewähren; aber nur die Ausnützungen der Resultate waren und sind stets in Meiner Hand, diese gestalten sich oft anders als die Mächtigen wünschen und klug voraus berechnet zu haben glauben.“


„Sorget ihr dafür, dass, wo so viele Hilfsquellen und Mittel euch zu Gebote stehen, ihr nicht die Saumseligsten sein möget; denn Unwissenden kann vergeben und verziehen werden, wenn sie gegen Gesetze fehlen, die sie nicht kennen; aber euch, denen Ich so oft und vielmals zeigte, wie viel Mir an einer Menschenseele gelegen ist, euch liegt eine größere Verantwortlichkeit auf den Schultern, denn ihr wisset, wie ihr leben sollet und tut es doch nicht!“



Über Zivilisation, Kultur und Natur

 


Jesus hat ja immer wieder Fragen aus dem Freundeskreis Jakob Lorbers und Gottfried Mayerhofers aufgegriffen und beantwortet. Die nachfolgenden Texte durfte Gottfried Mayerhofer in den Jahren 1871 und 1878 empfangen.

 

Die Texte zeigen, wie weit die Menschheit im Verlauf der Zeit von den Lehren Jesu abgewichen ist und welche Folgen daraus entstanden sind, wie das „Wohlleben oder die Macht Einzelner auf Kosten der Masse bis zum Extrem getrieben wird…“ und „…was ihnen lästige Mahnung gewesen wäre, sie leugneten Gewissen, Seele, Geist und Gott.“

 

Jesus zeigt uns, wie in Unkenntnis Seiner Natur klimatische Veränderungen herbeigeführt wurden, wie immer mehr zu künstlichen Hilfsmittel gegriffen werden muss, um dem Boden, den Pflanzen  und Tieren zum Gedeihen zu verhelfen mit der Konsequenz: „das materielle sogenannte `Veredelte` wirkt natürlich (auch) aufs Seelische, aufs Geistige, erzeugt auch dort die tausend und tausend Abartungen einer langsam verkommenen Race (Rennen) und so muss der Verfall des einen den Ruin des anderen herbeiführen.“

 

Jetzt ist die Menschheit durch ihr eigenes Gebaren gezwungen, so zu leben wie sie lebt; sie hat sich die Fesseln selbst angelegt, aus denen sie niemand befreien kann, denn sie sind die gerechte Strafe für das Sündigen gegen Meine Naturgesetze.“

 

Und trotzdem gibt uns Jesus immer wieder Anstöße, zurückzukehren zu Seiner Ordnung, zu Seinen Naturgesetzen, um zu retten, was noch zu retten ist.

 

 

1. Zivilisation

2. Kultur und Natur

 

 

1. Zivilisation

(Empfangen durch Gottfried Mayerhofer im Jahre 1871)

 

„Nachdem gestern dein Bruder dir seine Ansichten kundgegeben hat, was er unter Zivilisation versteht und wie er selbe mit der Lehre von Mir vereinen möchte, so finde Ich Mich bewogen, eben über dieses Thema dir (Gottfried Mayerhofer) auch einige Worte zu geben, damit nicht nur allein er, sondern auch viele andere doch einmal einen richtigen Begriff erlangen können, was denn Zivilisation ist, ob sie mit Meiner Lehre sich vereinen lässt und wie!

 

Denn sonst wird Mir so manches in die Schuhe geschoben, was nicht Mein ist und Meine gläubigen Kinder könnten leicht an Mir und Meinen Worten irre werden, wenn sie die Ereignisse und den Gang der Welt nach ihren von Jugend auf eingesogenen falschen Ansichten beurteilen.

 

Unter dem Wort `Zivilisation` verstehet ihr im Allgemeinen die höherstehende Bildungsstufe, welche ein oder das andere Volk einnimmt; ihr verstehet darunter aber auch die mehr oder weniger gestalteten Einrichtungen der Staaten wie des Familienlebens.

 

Die Zivilisation umfasst daher zwei Standpunkte: erstens den moralischen eines Volkes oder Menschen und zweitens seinen materiellen in Beziehung auf das weltliche, bürgerlich-gesellschaftliche und Familien-Leben.

 

Nachdem nun bei diesen Begriffen leicht von eurer Seite eine Verwechslung der beiden Standpunkte oder eine Vermischung ihrer einzelnen Eigenheiten zu irrigen Ansichten führen kann, so will Ich also euch und besonders deinem Bruder einige Winke geben, dass er das Seiende vom Scheinenden desto leichter unterscheiden könne. Um aber deutlich mit ihm zu reden, so muss Ich weit in die Schöpfung zurückgehen und zwar wenigstens bis zu Adam selbst, so soll Raisonnement ein gründliches und für alle verständliches sein.

 

Als Ich den ersten Menschen schuf und wie Ich ihn mit allem ausstattete, geistig und physisch, das wisset ihr zum Teil. Als Ich ihn schuf, so stellte Ich ihn in eine Welt, die seinen Bedürfnissen Genüge leisten konnte. Ich rüstete ihn aus mit einem Körper, der alle notwendigen Veränderungen des Klimas leicht ertragen und selbigen widerstehen konnte.

 

Sein Inneres, Geistiges war insoweit vollendet, als es den Keim zu höheren Stufen trug und die Fähigkeit, selbe kämpfend zu erreichen, und sein Äußeres war demgemäß gebaut, dass es dem Innern leicht Folge leisten und den Zweck der Einigung von Geist und Seele leicht bewerkstelligen konnte!

 

So ausgerüstet schuf Ich Mein Ebenbild, legte in ihn den Keim der Fortpflanzung sowie in alle geschaffenen Wesen und wäre nicht das (Vor- und) Vergreifen gegen Meine Anordnungen gewesen*), die Erde mit ihren Bewohnern hätte auch eine ganz andere Zivilisation erhalten, als sie sie später erhielt und noch heute besitzt. **)

 

*) Übertölpelt von der List des trügerischen Vernunftlichtes der Sophistik (der Schlange) ward er von seiner hohen geistigen Stellung in die Tiefe der Sinnlichkeit gestürzt. (D.Hsg.)

**) Von Gott aus war die Erde eine himmlische, d.h. geistig vollendete, nämlich wahre Zivilisation (oder besser Bildung) bestimmt, nun aber als Folge des Ungehorsams erhielt sie eine selbstgemachte Schein-, d.h. trügerische oder halb-höllische Zivilisation. (D.Hsg.)

 

Der Mensch war frei geschaffen und so musste Ich Mir gefallen lassen, ob er Meine Befehle (Anordnungen / Lehre) vollzog oder sich selbst andere Gesetze vorschrieb?

 

Was geschehen ist, das wisset ihr. Der erste Mensch fiel von Mir ab, gab so durch seine Nachkommen der Erde und ihrer geistigen Ausbildung eine andere Richtung.

 

Der Mensch entfernte sich von der Natur, von der Mutter Erde, aus deren Bestandteilen er körperlich zusammengesetzt war, entfrendete sich dadurch (ihr und sich selbst), musste leiden, darben und statt an der Brust seiner Mutter Erde die gesegnete Milch der Liebe zu saugen, musste er das bittere Brot im Schweiße seines Angesichts verdienen! *)

 

*) Hierher passt das Motto der Vegetarianer: „Kehrt zum Naturgesetz zurück und eure Wohlfahrt ist begründet!“ (Seneka) – und „merket ihr denn nicht mit einem Blick, dass das Heil nur in der Lieb` sich findet!“ (d.h. im Sinne Christi). (D.Hsg.)

 

So ging es fort; von Geschlecht zu Geschlecht entfernten sich die Menschen mehr von der Natur, wurden weichlicher, schwächlicher, aber auch statt besser, moralisch schlechter.

 

Das erste bedingte, dass der Mensch seinen Verstand anstrengen musste, um Mittel zu erfinden, sich gegen Frost und Hitze, Wärme und Kälte zu schützen, das zweite nötigte ihn, sich unter den Schutz des Stärkeren zu flüchten, wo er in Ruhe geborgen seinen Lebensunterhalt besorgen, persönlichen und materiellen Schutz genießen konnte.

 

So entstand das Beisammenleben mehrerer Menschen in Städten und Ländern, je nachdem die Bedürfnisse und Neigungen oder natürliche Grenzen sie zu einem Volke verbanden.

 

Die Menschen waren auf diese Weise geborgen, woher der Name `Bürger` stammt, wie Zivilisation von civis, lateinisch `Bürger`, entwickelte sich dann das bürgerliche gesetzliche Beisammenleben, welches als Namen dann den der `Civilis-ation` erhielt.

 

Dass es dann beim Zusammenleben von mehreren Tausenden (Millionen) von Menschen eigene Gesetze erheischte, um Ruhe und Frieden dem Guten und Strafe und Züchtigung dem Schlechten zu erteilen, dass dabei Ausschreitungen und Missbrauch der Macht von Seite der Stärkeren und Mächtigeren vorkam, ist ganz natürlich, wenn man bedenkt, welcher Leidenschaften das menschliche Herz fähig ist, um so mehr, wenn nicht ein geistiger, höherer, moralischer Zwang dieselben regelt.

 

So war es unter den Nachkömmlingen Adams, Kains und Lamechs, bis Ich durch die Vertilgung der größeren Zahl der Bewohner der Tiefe die moralische Würde des  Menschen wieder rettete und Mich als Gott und Herr zeigte, welchen diese Völker schon längst vergessen hatten und all ihr Augenmerk nur auf Erfindungen und Veredlungen der Tiere und Pflanzen, aber nicht auf Veredlung ihres eigenen Ichs gerichtet hatten.*)

 

*) Siehe Jakob Lorber: „Die Haushaltung Gottes“, Band 3, Stichwort Sündflut (Lorber Verlag), siehe auch linke Randspalte unter „Neue Bücher“: Hannelore Winkler, „Sündflut, entschlüsselt aus Lehrtexten seit dem 2. Jahrtausend v.Chr. (LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin)

 

Also dort, Mein lieber Sohn, siehst du, war schon Zivilisation, wenigstens in materieller Hinsicht, so viel wie jetzt, ja, manches wussten jene Menschen, was euch noch unbekannt ist, besonders im Bereich der Mechanik und in der Benützung der Kräfte der Erde, des Magnetismus und der Elektrizität.*)

 

*) Mitteilung Jesu aus dem Jahr 1871

 

Überall war dort, wie jetzt, das Augenmerk nur darauf gerichtet, sich das Leben so bequem als möglich zu machen, alle Erfindungen gingen darauf hinaus, entweder das Wohlleben oder die Macht Einzelner auf Kosten der Masse zu vermehren, so wie es heute ebenfalls überall  geschieht und bis zum Extreme beinahe getrieben wird.

 

Auch in jener Zeit mangelte es nicht an Menschen, die Volk und Herrscher mahnen sollten, dass sie nicht für diese Erde allein erschaffen wurden, dass über den Bequemlichkeiten des materiellen Lebens noch ein höheres, ewig nie endendes steht, dass sie den weltlichen Dingen nicht so großen Wert beimessen sollten, um darüber das Geistige zu vergessen. Aber vergebens war es dort, wie es heute ist und stets war (im Allgemeinen).

 

Die Menschen leben und lebten nur für ihren Körper und um sich`s leichter zu machen, leugneten sie hinweg, was ihnen lästige Mahnung gewesen wäre; sie leugneten Gewissen, Seele, Geist und Gott und substituierten besonders für letzteren Gottheiten und Religionsgebräuche, die sehr leicht zu befriedigen waren und ihnen keine Mühe machten.*)

 

*) Wie nun vielfach die Hauptgötter Welt und Geld sind mit ihren vielen Untergöttern – und die praktische Religion ist da zumeist – Anstandsform. (D.Hsg.)

 

Gerade so wie jetzt, war es vor mehreren tausend Jahren und siehe, Mein lieber Sohn, Ich duldete es, lies es zu, wie die Menschen mit ihrem intelligenten Geiste sich auf anderen Wegen Genüsse verschafften, die sie von Mir abzogen, sie verweichlichten, ihr Leben verkürzten, Krankheiten und alle möglichen Übel sich an den Hals luden und so von dem ersten Menschen und seinen Eigenschaften an, wo er in vollkommener Harmonie mit der Natur stand, die ihn umgab und zu deren Herrn er geschaffen wurde, er selbe später nicht mehr verstand, sie nicht mehr beherrschen konnte, sondern ihr Sklave geworden ist.

 

So, mit einem schwachen, oft schon von Geburt an halbsiechen Körper, musste der Mensch auf Erfindungen sinnen, die sein nun kurzes Leben erleichtern und versüßen konnten, musste auf Mittel denken, bei dem Anwachsen der Bevölkerung eines Landes Gesetze wegen `Mein und Dein` zu erfinden, sie strenge zu halten, um nur wenigen, freilich auf Kosten vieler, einen ruhigen Besitz zu sichern.

 

Daher kamen dann die Streitigkeiten, Kriege, Tyranneien des Stärkeren, bis, wie es jetzt im Gange ist, die Schwächeren, auf`s Äußerste getrieben, den Höhergestellten in`s Ohr raunten: `Bis jetzt habt ihr von unserem Schweiße gelebt, es wird aber die Zeit kommen, wo, wer nicht arbeitet, auch nicht isst!` -

 

Siehe, deine schöne Zivilisation, zu was sie geführt hat! – Du sagst: Ich habe es so gewollt, weil Ich es zugelassen, doch da irrst du dich aber.

 

Ich habe den Menschen als frei auf diese Erde gestellt und ließ ihn alles gewähren; aber nur die Ausnützungen der Resultate waren und sind stets in Meiner Hand, diese gestalten sich oft anders als die Mächtigen wünschen und klug voraus berechnet zu haben glauben.

 

Oder glaubst du, wie z.B. bei allen Erfindungen in der Kriegskunst, bei großen Kanonengießereien, bei Erfindungen von gepanzerten Schiffen, bei Kanonen, wo man im glücklichen Falle mehr als hundert Menschen mit einem Schusse töten kann, da habe Ich Meine Sanktion dazu gegeben? Gewiss, nach deinen Begriffen hätte Ich solche Erfindungen und Fabriken nicht zulassen sollen, weil du gewohnt bist, so zu denken? Ich aber denke anders.

 

Sieh, alle diese Fabriken und Erfindungen passen Mir ganz in Meinen Kram, denn je mehr die Machthaber solche Geschütze erfinden und wenn es ihnen sogar gelingen möchte, ein Geschütz zu erfinden, das unmöglich fehlen kann, so bin Ich dann erst ganz zufrieden gestellt, denn dann hört das  Kriegführen von selbst auf!

 

Die Zivilisation, wie sie jetzt besteht, was hat sie euch denn eigentlich gebracht?

 

Sehen wir diese Sache etwas genauer an.

 

Schau dich einmal um in den höheren Kreisen, wo diese Zivilisation oder Bildung doch noch mehr herrschen sollte als wie wo anders, weil diesen Hochgestellten die Mittel zur Erziehung nicht mangeln.

 

Nun, wie geht es denn dort zu? Was für eine Zivilisation findest du denn dort? Siehe, nur die Zivilisation und höchste Ausbildung des materiellsten Lebens, das geistige ist dort nach Meiner Lehre genommen (im Allgemeinen) fast Null. Glänzender Schein bedeckt dort häufig den moralischen Moder und die Verwesung.

 

Wie sieht es denn bei den Aristokraten-Familien aus?, welcher Wind weht denn dort? Sieh sie näher an, so siehst du (neben wirklich edlen Ausnahmen) vielfach eingebildeten Geburtsstolz und Verachtung derjenigen, die ihnen doch das Leben angenehm machen. Wie stimmt das mit Meiner Lehre überein?

 

Siehe den Geld- und Handelsmarkt an. Was siehst du denn dort? Zumeist den grassesten Egoismus. Dort ist fast nichts von Wert als nur Geld und wieder Geld!

 

Man sagt: `der Handel muss bestehen!` Ja, er ist ein notwendiges Übel in euren jetzigen Verhältnissen; aber wie er getrieben wird, das macht ihn erst zu dem verächtlichsten Stand unter allen, wenn ihr den Menschen von geistiger Seite betrachten wollet und das sollte wohl das Erste sein, welches den Ausschlag gibt.

 

Nehme nur die arbeitende Klasse, wie sieht es denn dort aus? Siehe, ein Meinem Bilde gegenüber verkümmertes, vernachlässigtes Volk, damit es gutwillig sein ganzes Leben in Werkstätten zubringt, um dem Mächtigeren, mit mehr Glücksgütern Beschenkten alle Annehmlichkeiten des Lebens zu verschaffen und zwar alle Tage, während man dem Arbeiter kaum nach sechs Tagen einen zur Ruhe gönnt!

 

Nun siehe, Mein Sohn, das sind Früchte der Zivilisation, die du glaubst Ich habe sie gewollt!

 

Habe Ich vielleicht gewollt, dass fremde überseeische Länder dazu entdeckt wurden, damit solches geschehe, wie die Spanier einst in Mexiko mit Hunden die friedlichen Indianer hetzten und unter Vorantragen des Kreuzes durch einen Mönch Blutbäder anrichteten zwischen Menschen, welche anfangs sie freundlich aufgenommen, ja sie gar für Götter angesehen haben?

 

Habe Ich es vielleicht gewollt, dass die Engländer mit Kanonenkugeln den Chinesen das Opium aufgedrungen haben, während der Kaiser von China selbes als eine Pest in seinen Landen verboten hat?

 

Habe Ich es vielleicht gewollt, dass, nachdem die Japanesen von der europäischen `Zivilisation` etwas geahnt haben, sie selbe nicht wollten, dass dann die Amerikaner ebenfalls mit schweren Geschützen ihnen ihre Häuser anzündeten und sie zum Handelstraktat zwangen, während jene von ihnen nichts wissen wollten?

 

Gewiss, das kannst du Mir zugeben, dass Ich solches nicht wollte, aber es zugelassen habe, weil höhere Ansichten Mich bestimmten und weil Mein Plan zur Erziehung der Völker auf Erden ein anderer ist, als wie ihr ihn euch vorstellet. –

 

Siehe, hier siehst du einen, der studiert Landwirtschaft, dort einen, der studiert Chemie; frage sie einmal, wenn sie diese Wissenschaften lernen, was ist das Resultat, wenn sie darin auch Meister würden?

 

Siehe, meistens nur das materiellste Leben von der Welt, kein höherer Gedanke beschleicht sie, kein Staunen ob Meiner Gesetze, Meiner Einrichtungen, ihr Sinn geht nur dahin, sich der Welt recht unentbehrlich zu machen und für ihr Gelerntes recht gut bezahlt zu werden, damit sie, sowie die, welche sie nützen, recht gut leben können, dieses ist ihr Hauptzweck und ich kann es Mir noch zur Gnade anrechnen, wenn manchmal Meiner gedacht wird, wenn man gerade nichts anderes zu tun hat oder wenn ihr eigener Kopf nicht ausreicht und sie in Gefahr sind vielleicht Stellung und Brot zu verlieren.

 

Und so ist es in allen materiellen Beschäftigungen! Eines nur vergessen die Menschen im Allgemeinen überall und das ist: bei Erlernung von Wissenschaften Mich den Allwissenden und bei dem materiellen Wohlleben derer mit frommer Pietät zu gedenken, welche alle dazu beigetragen haben, ihnen eben dieses gemütliche Leben zu bereiten.

 

Siehe, wenn es draußen stürmt, wenn Regen und Kälte euch in eure Häuser bannt und ihr vom Fenster aus diesem großen Kampf der Elemente zusehen könnet, da sollet ihr derer gedenken, die alle dazu beigetragen haben, euch diese gemütliche Wohnung zu verschaffen; diese sollet ihr in Gedanken segnen, die ihr ganzes Leben einem Fache gewidmet haben, um dann am Ende eines oder das andere verbessert der Nachwelt zu überlassen!

 

Siehe, diese fleißigen Arbeiter, sie gingen unbeachtet durch dieses Leben; wenige (ge)denken ihrer und doch viele genießen der Vorteile, welche sie da oder dort, sei es in den Wohnungen, sei es in Kleidungen oder sonst etwas, hervorgebracht haben.

 

Siehe, da war oft Meine Hand, die in einem niedrigen Gewerksmann Ideen erweckte, welche dann der Gesamtmasse der Menschen zum Besten gereichten und wenn sie gleich nicht von allen verstanden, doch von Wenigen gewürdigt wurden, eben diesen Wenigen die Mittel an die Hand gaben, durch diese Erfindungen indirekt begünstigt, geistig der Menschheit nützen; und so ist und war oft die Verbesserung eines kleinen Gegenstandes (z. B.) in Wohngebäuden unbewusst der Träger und Gründer von großen Ideen und Schöpfungen.

 

Der Sinn gegenseitiger Wertschätzung muss gehegt, nicht aber noch mehr verschrofft werden.

 

Diese Art, die Dinge anzusehen, ist euch freilich nicht so geläufig wie Mir; aber, um die Dinge beim rechten Lichte anzusehen und sie gehörig zu würdigen, muss Ich euch auf diesen Weg führen, wo trotz aller materiellen Erfindungen, wenn Ich sie zulasse, auch etwas Geistiges dahinter verborgen ist, das Keim zur Saat für Meine Welt wird.

 

Deswegen, Mein Sohn, nehme die Zivilisation, wie sie besteht, als ein Mittel zum Zweck. Lasse die Menschen verbessern und veredeln so viel sie wollen, gebe diesen Dingen keinen größeren Wert als sie für deinen materiellen Lebenswandel Nutzen haben können.

 

Es wird so nicht mehr lange dauern und ein Umschwung muss eintreten in Rückkehr zu Meiner Ordnung! Aber deswegen fürchte dich nicht, dem `Reinen bleibt alles rein!`

 

Dich werden diese Ereignisse wenig berühren, sondern mehr diejenigen, welche als Arbeitskapital so viel als möglich zu dem eigenen Vorteil ausnützen wollen; diese werden von ihren Forderungen nachlassen müssen, werden notgedrungen anerkennen müssen, dass der Arbeiter auch ein Mensch wie sie ist und dass er ebenfalls, und zwar mehr als sie, die Herren, den Dank der Welt für seine Leistungen beanspruchen kann!

 

Wie einst mit Lamech`s Nachkömmlingen, wo alles Mahnen nichts mehr half, so auch jetzt, wo die ganze Welt beinahe im weltlichen Morast vergraben liegt, so muss auch jetzt eine Änderung, eine Läuterung geschehen. –

 

Dort war es eine Sündflut, die das Gleichgewicht wieder herstellte; jetzt ist selbe auch im Beginne, aber geistigen Sinne.

 

Dort strömte das Wasser in Strömen von den Himmeln und die Eingeweide der Erde öffneten sich. Und auch jetzt strömt geistiges Wasser aus den Himmeln auf die verirrte Menschheit herab und die Herzen der nach Wahrheit sich sehnenden oberen sowie die der niederen Volksklasse öffnen sich; angeregt durch ein inneres Drängen, suchen sie sich ihre menschliche Würde wieder zu erringen, um den Abstand voneinander wieder auf ein gerechtes Maß zurückzuführen.

 

Vergebens ist das Treiben beider Parteien, mit Gewaltmitteln diese Lösung zu versuchen. Je mehr sie sich dieser Tendenz hingeben, desto mehr beschleunigen sie die Katastrophe.

 

Die Einen glauben zu hoch zu stehen und die Anderen sind zu tief herabgedrückt; es muss der Punkt errungen werden, wo Beide nur so wenig entfernt sind voneinander, dass sie sich die Bruderhand (Schwesterhand) reichen können!

 

Nur dann wird Friede sein; nur dann wird das Moralisch-Geistige des Menschen wieder gelten, wie Ich es als Lehre während Meines Wandels auf Erden einsetzte.

 

Dann ist es an der Zeit, Meine Wiederkunft zu erwarten*), denn die Härte, welche die Herzen jetzt umgibt, ist dann gebrochen und Bruderliebe wird dann leichter wieder zur Gottesliebe führen! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Zivilisation“, „Lebensgarten“)

 

Siehe auch linke Randspalte unter „Über die Zukunft (1)“ und (2)

 

 

2. Kultur und Natur

(Empfangen durch Gottfried Mayerhofer im Jahre 1878)

 

„Schon vor längerer Zeit ließ Ich die Bedeutung dieser beiden Worte durch deine Seele ziehen; sie schwebten an deinem inneren Lichte vorbei wie ein Panorama, Bild an Bild wechselnd und stets Neues, stets Größeres, stets Tieferes enthüllend.

 

Dort, wo dieses geschah, war nicht der Ort noch die Zeit, diese flüchtig aufgefassten Bilder auf`s Papier zu bringen und da du nun Mich anflehest um die Wiedergabe derselben, so soll zum Nutzen aller diese Erklärung gemeinnützig werden, damit so manche weltlichen Vorurteile und Begriffe vor Meinem Lichte schwinden.

 

`Kultur` oder wie ihr es in manchen Fällen benennet: `Veredlung`, ist ein so eingebürgerter Begriff bei allen Menschen, dass die mit diesem Worte verbundenen Ideen von den meisten für richtig gehalten werden.

 

Um nun diesem Irrtume zu steuern und diese so vermeintliche Veredlung auf`s rechte Maß zurückzuweisen, so soll dieses Wort allen zur Richtschnur dienen, welche in dem Wahne leben, als könnten sie etwas Besseres, Gescheiteres und Edleres schaffen, als Ich der Schöpfer des ganzen Weltalls von vornherein bestimmt und als Regel und Norm festgesetzt habe.

 

Die meisten werden sagen: `Ja, schauet die Früchte z.B. an, wenn der Mensch da nicht stets einwirken würde durch verschiedene Kunstmittel, wer könnte sie genießen, so wie selbe `wild` vorkommen!?`

 

Gut, Meine Kinder, nun frage Ich euch aber: `Wisset denn ihr, wie Ich die Früchte vom Anbeginne erschaffen habe? Waren sie solche, wie ihr sie jetzt wild wachsen sehet oder waren sie andere und sind vielleicht mit der Zeit erst so geworden? Nachdem der Mensch auf der einen Seite die klimatischen Verhältnisse durch seine vermeinte `Kultur` änderte oder auf der andern Seite Früchte in Gegenden versetzt hat, für welche Ich sie nicht bestimmt hatte und zwar aus dem einfachen Grunde, weil dort die Elemente der Luft, Wasser und Erde nicht vorhanden waren, die zu ihrem Gedeihen nötig sind!`

 

Sehet, hier ist der Knoten oder der Eckstein, an welchem ihr alle anstoßet, ihr vergesset den ersten Grund des Fehlschlagens eurer Erwartungen und haltet euch bloß an das sichtbare Resultat, ohne zu bedenken, dass, was ein Gott, ein Schöpfer gemacht, ebenfalls als sein Machwerk göttlich, d.h. unabänderbar, im höchsten Grade vollkommen sein muss und keiner Verbesserung fähig ist, sonst wäre ja Er Selbst kein Gott, sondern ein den Zufällen und dem Schwanken unterworfenes Wesen wie ihr und alle Geister, mehr oder weniger.

 

Der erste Grundsatz Meiner Erkenntnis muss bei euch feststehen:

 

Was ein Gott gemacht, muss, eben weil Er es gemacht, höchst vollkommen sein (d.h. unverbesserlich), sonst könnet ihr Mich, Meine Schöpfungen nie begreifen, nie verstehen! Oder wollet ihr, wie das Sprichwort sagt: `als Eier klüger sein, denn die Henne?`*)

 

*) Leider wollen noch manche „Gelehrte“ nicht einsehen, dass notwendig erst eine urgeschaffene Henne da sein musste, ehe ein Ei konnte zum Leben bebrütet werden.

 

Sehet, Meine lieben Kinder, eure sogenannte Kultur und auch eure Unkenntnis Meiner Natur hat so langsam nach und nach in den meisten Gegenden andere klimatische Verhältnisse herbeigeführt, hat feste Erde und flüchtige Luft in ihren Bestandteilen geändert, so zwar, dass, wollt ihr eure nötigen Produkte erzeugen, die ihr nach jetziger (verkehrter) Lebensweise als höchst notwendig erachtet, ihr zu künstlichen Hilfsmitteln greifen müsset, um dem Boden, den Pflanzen und Tieren zu dem Gedeihen zu verhelfen, die selbe zwar einst hatten, aber nicht unter diesem Himmelsstriche und nicht in diesem Klima, wo ihr nun sie gerade wollet.

 

Sehet, den Boden müsset ihr düngen. Habe Ich bei Schöpfung der Pflanzenwelt den künstlichen Dünger gebraucht? Gewiss nicht! Ich sorgte schon dafür, dass wie eine Kette alles in einander greift und das langsame Verwesen von Pflanzen und Tierleibern den rechten Dünger oder `Humus`, wie ihr es nennt, abgeben musste, wo sodann durch das Vergehen des Einen das Andere entwickelt wurde.

 

Was tut aber ihr mit dem Dünger, welchen ihr auf Felder und Wiesen, in Gärten und euren künstlichen Treibhäusern verwendet? Sehet, Ich bin gezwungen, euch noch Landwirtschaft zu lehren wie Ich sie verstehe und sie auch von euch begriffen haben möchte, nicht aber wie ihr sie treibet.

 

Zum Gedeihen einer jeden Pflanze oder Wesens, selbst den Menschen nicht ausgenommen, gehören erstens gewisse Elemente und auch geeignete Organe, selbe zur eigenen Individualität zu verwerten.

 

Will man nun ein schnelleres Resultat der Reife und des Wachstums, des Gedeihens erzielen, so bedient der Mensch sich gewöhnlich gewisser Reizmittel, welche den Nahrungs-Prozess beschleunigen, vermehren, um in so kurzer Zeit z.B. eine große Frucht oder ein fettes Tier zu erzielen.

 

Was geschieht aber mittelst dieser Reizmittel? Denket ein wenig darüber nach, so werdet ihr finden, dass, wo Reizmittel angewandt werden, die Organe in höhere Tätigkeit versetzt werden, um schneller und mehr zu produzieren als im naturmäßigen Zustande von Mir ihnen angewiesen wurde.

 

Nun, gehen wir weiter und sagen als erläuterndes Beispiel: Sehet, ein Wagenrad dreht sich beim gewöhnlichen Laufe, wo es ein Pferd im Schritte oder Trabe gehend zieht, so und so oft um sich selbst. Gut, wollt ihr eine größere Schnelligkeit des Fortbewegens erzielen, durch Antreiben eures Pferdes, nehmen wir an, bis zur höchsten Geschwindigkeit, die möglich, was wird das Resultat sein?

 

Ihr werdet, wenn`s gut geht, schneller an Ort und Stelle gelangen, aber es ist leicht möglich, dass das Rad wegen der schnellen Bewegungen und durch zu große Reibung ruiniert und zum weiteren Gebrauche unfähig gemacht würde.

 

Hier habt ihr ein Beispiel, welches auf Reizmittel bezogen, sagen will, dass ihr durch selbe wohl ein schnelleres, größeres Resultat erzielen könnet, aber auf Kosten der Bereitungs-Organe; ihr gebet der Pflanze, dem Tiere eine Entwicklung, die von außen trügerisch und innerlich deren natürlicher Normalexistenz zuwider ist, da ihre Organe nicht im naturmäßigen, sondern in einem fieberhaften Zustande ein Wesen oder Ding erzeugt haben, welches statt gesund, nur eine krankhafte, über das Gewöhnliche gesteigerte Existenz gebildet hat. Dieses Resultat nennet ihr dann `Veredlung`!

 

Betrachtet es nur von dieser Seite, wie Ich es eben gezeigt habe und dann wollen wir sehen, ob ihr euch mit diesem Resultate brüsten könnet, als wäret ihr gescheiter als Ich!

 

Sehet nur eure Äcker an, was gewinnet ihr denn mit eurem Dünger?

 

Ihr reizet den Boden und müsset ihn dann wieder ruhen lassen, weil er den immerwährenden Reiz nicht ertragen kann und er das zweite Jahr wenig und im dritten gar nichts mehr geben würde.

 

Dass ihr jetzt zu solchen Mitteln greifen müsset, ist natürlich; denn ihr selbst habt durch Vernichtung der Wälder andere klimatische Verhältnisse hervorgerufen, die euch zwingen, auf Mittel zu sinnen, das zu ersetzen, was ihr selbst verdorben habt.

 

So ist es bei den Früchten. Erstens habt ihr Früchte aus südlichem Klima bis in den höchsten Norden verpflanzt, verlanget das vom Baume oder Gewächs, was in warmen Ländern ein leichtes war; was müsset ihr da tun? Sehet, was ein Baum nicht kann, da stecket ihr einen Zweig in den Organismus eines andern Baumes hinein, vermehret die Tätigkeitskraft auf diese Weise; mit Mühe, künstlicher Wärme, mit Dünger und Begießung ersetzet ihr, was in warmem Klima von selbst geschähe, und das alles heißet ihr `veredeln` und machet noch eine Wissenschaft daraus und glaubet, wenn ihr nicht eingreifen würdet in das Rad Meiner Schöpfung, so wäre es um die Pflanzen und ihre Kultur geschehen!

 

Wie kurzsichtig seid ihr doch alle! Wie gescheit dünken sich so viele!

 

Was ihr in diesem materiellen Gedeihen eurer erzwungenen Erzeugnisse sehet, das nämliche geschieht auch im geistigen sogenannten Veredlungs-Prozesse der Seelen von Tieren und Menschen.

 

Überall suchet ihr durch Reizmittel größere Resultate zu erzielen, dränget das Tier aus seinem von Mir ihm angewiesenen Kreise hinaus, zwinget es zur Entartung und besonders bei jenen, welche ihr zu eurer Nahrung als so notwendig erachtet, äußert sich euer Veredlungssystem in den Krankheiten, welchen die Menschen dann unterliegen müssen, die selbe zu ihren Nahrungsmitteln gemacht haben.

 

So ist eigentlich euer Veredeln eine gerechte Strafe, die ihr euch selbst zuziehet; denn ihr ziehet die Erde wegen gereizter Tätigkeit, die Tiere wegen übermäßiger Genährtheit (Mästung) in den Bereich der Übel des menschlichen Lebens und verkürzet so eure eigene Lebensdauer sowohl, als jene aller Pflanzen und Tiere, die zu ganz anderen Zwecken geschaffen wurden, als wozu ihr sie meist verwendet.

 

Aber auch eure geistige Kultur geht als Veredlung des menschlichen Geistes den nämlichen Weg.

 

Schon ein Wilder aus den Urwäldern Amerikas schaudert vor eurer Kultur zurück, wie viel mehr sollte es erst ein Mensch tun, der auf geistigen Wert Anspruch machen möchte!

 

Was ist denn eigentlich eure zivilisierte Welt oder `die menschliche Gesellschaft` in jenen Weltteilen, die ihr `kultiviert` nennet? Schauet sie an und vergleichet sie mit eurem Veredlungs-Prozesse von Pflanzen und Tieren!

 

Dort erzielet ihr nur durch Reizmittel ein blendendes Resultat und was ist im gewöhnlichen Leben ebenfalls der Zweck eurer sogenannten Erziehung? Nichts mehr und nichts weniger als dasselbe!

 

Der Geist oder die menschliche Seele wird mit Reizmitteln oder geistigem Dünger zur größeren Tätigkeit angespornt, man will ein größeres Außenleben erzielen; der Kopf wird mit allen möglichen sogenannten `Wissenschaften` oder `Sprachen` angefüllt, die alle keinen anderen Zweck haben, als das sinnliche Leben als Endresultat zu befördern, allein das Herz bleibt unbeachtet, verwahrlost, hart!

 

So wie ihr Kurzsichtige einen Apfel anstaunet, der groß, ja über seine Bestimmung großgezogen wurde, in dessen Innerem eine Masse Säfte angehäuft sind, die nur in ihn hineingedrängt, aber nicht eigentlich hinein gehören, eben so steht der mit allen Kenntnissen ausstaffierte, aber herzlose Mensch als ein Phänomen da, dem Unkundigen ein fein Gebildeter, dem geistig blickenden Menschen aber ein schöner, von  außen polierter `Holzblock`, der noch wegen seiner glatten Fläche alles Licht, was vielleicht von oben in ihn einfließen möchte, mit Stolz zurückwirft.

 

Da habt ihr das Resultat der veredelten Menschheit, nach menschlichen, nicht aber nach Meinen Begriffen!

 

So geht analog, von der Erde anfangend bis zum letzten Gliede der Schöpfung dieses Erdballes, der nämliche Veredelungsprozess seinen gerechten Gang, eines das andere verderbend, bis alles seiner Zerstörung anheimfällt und ein anderes Reich mehr aus geistigen als materiellen Prinzipien geschaffen werden wird.

 

Ihr beeinflusset die Erde, als eure Wohnstätte, sie bringt euch die Früchte eurer Mühen, wie ihr freie Menschen sie haben wollet; das materielle sogenannte `Veredelte` wirkt natürlich auf`s Seelische, auf`s Geistige, erzeugt auch dort die tausend und tausend Abartungen einer langsam verkommenen Race (Rennen) und so muss der Verfall des einen den Ruin des anderen herbeiführen.

 

Je größer die Verfeinerung und Veredlung im Geistigen vorwärtsschreitet, desto eher wird eine Reaktion eintreten müssen. Jetzt ist die Menschheit durch ihr eigenes Gebaren gezwungen, so zu leben wie sie lebt; sie hat sich diese Fesseln selbst angelegt, aus denen sie niemand befreien kann, denn sie sind die gerechte Strafe für das Sündigen gegen Meine Naturgesetze.

 

Ich schuf Menschen, Tiere, Pflanzen und die ganze Erde zu einem harmonischen Vereine, zu einem Paradiese. Der Mensch mit seinem freien Willen hat sich aus diesem Paradiese selbst vertrieben, er hat sich die Natur zum Feinde gemacht, ist Sklave geworden, wo er Herr sein könnte!

 

Und so muss er auch die Folgen selbst tragen, die nicht ein zürnender Gott, sondern ein blinder, von Leidenschaften geleiteter Mensch nur für sich selbst erfinden konnte!

 

So, Meine Kinder, müsset ihr eure vermeintlichen Begriffe von `Veredlung` und `Kultur` betrachten, dann werdet ihr zwei Dinge leichter einsehen, nämlich das erste, dass es jetzt nicht anders sein kann als es wirklich geworden ist und zweitens, dass die Schöpfung, aus Meiner Hand hervorgegangen, eine ganz andere war, als wie ihr selbe jetzt sehet, dass sie aber stets vollkommen war und jeder Frevler, der an diesem von Mir errichteten Bau rütteln will oder verbessern, nur sich straft, weil an Göttlichem keine Abänderungen zum Besseren möglich sind.

 

Den gänzlichen Ruin der geistigen Natur aufzuhalten, sandte Ich stets Mahner zu allen Zeiten. Auch Ich Selbst unterließ nicht, durch Mein Heruntersteigen auf eure Welt den Grundstein zu dieser möglichen Rückkehr zu Mir anzubahnen.

 

Allein der freie Wille des Menschen musste von Mir und Meinen Geistern respektiert werden und so, wenn jetzt aus der Welt, aus dem Pflanzen-, Tier- und Menschen-Geschlecht etwas anders geworden ist als Ich durch Meine Lehre bezwecken wollte, bin nicht Ich der Schuldige, sondern die Menschen selbst sind schuld.

 

Wäre nicht Meine Liebe unendlich und wäre nicht alles Geschaffene – sei es was es will – ein Ausfluss eben Meiner göttlichen Liebe, die Welt ginge ihrem Ende oder der geistigen Umwandlung noch schneller entgegen als es wirklich geschieht.

 

Aber da nichts im ganzen Weltall verloren gehen kann, da nichts umsonst geschaffen ist und alles früh oder spät seinen Zweck, sein Ziel erreichen muss, so höre ich nicht auf, die Quellen dieser unendlichen Liebe zu öffnen, um, wenn gleich alles entartet ist, doch einen Weg zur Rückkehr noch ermöglicht zu haben, damit, wer will, zurückkehren kann.

 

Was materiell von seinem von Mir ihm angewiesenen Standpunkte entfernt, in andere Formen gedrängt und so seiner primitiven Bestimmung durch künstliche Mittel entgegengestellt wurde, muss durch geistige Reaktion wieder auf sein früheres Maß zurückgeführt werden.

 

Bei der Materie fing der kalkulierende Mensch an und mit dem Geiste soll er selbst wieder und seine ihn umgebende Natur in die rechten Grenzen zurückgeführt werden!

 

Dieses (ist) der Zweck all Meiner Worte, die inmitten aller Kalamitäten des menschlich-sozialen Lebens, wie es jetzt besteht und noch fortgetrieben wird, doch noch das zu retten suchen, was zu retten ist.

 

Deswegen der Ruf Meines Geisterreiches in alle Winkel dieses Erdballes: `Wachet auf, ihr Eingeschlafenen und öffnet eure Augen, damit ihr erkennet, wohin euch eure `Kultur`, eure Zivilisation führt!

 

Noch ist es Zeit! Versäumet das Gegebene nicht! Es ist euch geboten von eurem Vater, Der keinen Verfall, keine Zerstörung, keinen Ruin des Geschaffenen will, sondern Der alles unter einem Zepter vereinen möchte, unter dem Zepter der besänftigenden Liebe!

 

In verschiedenen Formen und an verschiedenen Orten ertönt dieser Mahnruf; es sind die `Posaunen der Engel`, die noch warnen, ehe alle Zornschalen ausgegossen werden, welche die Menschheit über ihrem Haupte selbst mit Qualen aller Art angefüllt hat.

 

Die Vorhersagen Johannis (Offenbarung Johannes) würden euch leichter verständlich sein, wenn ihr nur mit etwas geistigerem Blicke das Treiben der Menschen betrachten und die notwendigen Folgen aus demselben berechnen könntet.

 

Das jetzige Treiben der Menschen gleicht dem Treibhaus eines Gärtners, welcher sich in den Kopf gesetzt hat, jede pflanzliche Organisation bis aufs Höchste zu treiben; dazu düngt er, heizt er und bewässert er. Alles schwillt auf, strotzt von Lebenssaft, dem Anscheine nach; allein der gänzliche Ruin und die Ungenießbarkeit der erzielten Früchte wird das Resultat sein!

 

So das jetzige Treiben der Menschen, nichts ist ihnen mehr genügend, materiell sind sie und so wollen sie nur genießen, mehr als sie vertragen können und geistig verleugnen sie alles, was ihren, in ihren Genüssen störend entgegentreten möchte.

 

Dieser (heutige) fieberhafte Zustand, der als End-Resultat die gänzliche Erschlaffung haben wird, veranlasst Mich, auch die kleinsten Schatten und Zweifel aus euren Herzen zu bannen, damit ihr mitten im scheinbar Glänzenden die natürliche Verwesung, die natürliche Auflösung alles Bestehenden erkennen möchtet, damit auch ihr nicht in falsche Urteile verfallend auf Wege geraten sollet, wo schwer wieder zu helfen sein wird.

 

Noch kennt ihr nicht die Tragweite so mancher Worte, die Ich euch gegeben habe, noch seid ihr nicht eingedrungen in den wahren tiefen Sinn, der in jedem Worte aus Meinem Munde liegt, weil ihr noch zu sehr mit weltlichen Dingen beschäftigt nicht ganz fassen könnet, was es heißen will: `Ein Wort aus dem Munde des Schöpfers alles Wesenden!`

 

Ebendeswegen mache Ich euch aufmerksam durch verschiedene Erklärungen bald des einen oder des andern, dass noch vieles an euch klebt, wo ihr eben oft am entferntesten wähnt, auf Irrwegen zu sein.

 

Mir liegt vor allem daran, das Gerettete nicht wieder zu verlieren, sondern noch mehr verirrte Kinder auf den rechten Weg zurückzuführen und so verschmähe Ich kein Mittel und keine Gelegenheit, den freien Willen der Menschen zwar nicht beeinträchtigend, einem jeden zu zeigen, was er ist und was er sein sollte und wohin die ganze Menschheit treibt in ihrer Wahn-Gelehrsamkeit, wo sich manche Menschen schon längst über Mich Selbst erhaben dünken, weil sie, wie sie sich ausdrücken, `die Natur veredeln können`.

 

Jetzt wisset ihr, was `veredeln`, was `kultivieren` heißt.

 

Trachtet danach, wenn wirklich etwas veredelt werden soll, euer Herz zu veredeln, d.h.: entfernet vorerst alles Schlechte aus demselben, damit dann das Gute, Edle Platz und Grund zum Wachstume findet, dann werdet ihr in Kurzem bald die Folgen geistiger Veredlung fühlen und werdet erhaben über den Flitterglanz des anderen Wissens, im geistigen Schauen Meiner Natur, die sogenannte Kultur des menschlichen Geistes zu schätzen wissen, wo sich dann das Sprichwort bewahrheiten wird: `Es ist nicht alles Gold was glänzt.`

 

Dieses Wort möge wieder ein kleiner Stein zum großen Gebäude sein, welches Ich Mir zu errichten gedenke auf den Trümmern eurer `zivilisierten Kultur`, wo sodann Meine Natur, Mein Wille und Meine nie endende Liebe den verirrten Kindern die hilfreiche Hand darbieten werden, den Berg der Erkenntnis zu erklimmen, auf welchem als höchstem Punkte Ich Selbst allein throne und unter Mir als Grundbasis die ganze materielle und geistige Schöpfung habe.

 

Viele sind zu diesem Erklimmen berufen, aber wenige Auserwählte werden es sein, die es erreichen. Sorget ihr dafür, dass, wo so viele Hilfsquellen und Mittel euch zu Gebote stehen (Jesu Wort), ihr nicht die Saumseligsten sein möget; denn Unwissenden kann vergeben und verziehen werden, wenn sie gegen Gesetze fehlen, die sie nicht kennen; aber euch, denen Ich so oft und vielmals zeigte, wie viel Mir an einer Menschenseele gelegen ist, euch liegt eine größere Verantwortlichkeit auf den Schultern, denn ihr wisset, wie ihr leben sollet und tut es doch nicht!

 

Daher möge euch dieses Wort zur Belehrung, Trost und klaren Einsicht dienen in die Geheimnisse Meiner Natur und des menschlichen Herzens, wo oft so manches noch haftet, was, um `Mein Kind` genannt zu werden, doch zuvor ausgemerzt werden muss.

 

Jetzt, Mein Schreiber (Gottfried Mayerhofer) hast du die vor deinem Geiste einst entrollten Bilder durch Meine Gnade wieder erhalten; benütze du und die Deinen selbe, wie es euch als geistigen Menschen geziemt.

 

Die Nachwelt wird ebenfalls einst staunen, welche Schätze aufgehäuft wurden, um das überkultivierte Menschengeschlecht wieder zu den Naturgesetzten zurückzuführen; sie werden sich wundern, wie viele der Worte es benötigte, um euch zu zeigen und zu beweisen, dass Natur, als sichtbarer Ausdruck des unsichtbaren Schöpfers, nicht veredelt, wohl aber verunglimpft werden kann und dass es der direkten Mitteilungen von Meiner Seite so viele brauche, um die dort Lebenden auf das aufmerksam zu machen, was doch jedem geistig Sehenden so klar und deutlich vor Augen lag. Sie werden euch `Halbblinde` schelten und doch behauptet so mancher von euch, `er sehe schon alles!` Welchen Namen verdienen dann die hinter euch, denen alle diese Hilfsquellen ihr Leben lang verschlossen blieben, die euch so reichlich flossen?

 

Sehet, so lehre Ich, so veredle Ich, so kultiviere Ich, nicht dass Ich zu Reizmitteln greife, sondern Ich möchte gerade den Überreiz entfernen, um zur klaren Anschauung zurückzukehren, wo Mein Schaffen und Mein Ich am besten verständlich sind.

 

So lehrt ein Vater Seine Kinder Ihn verstehen und begreifen, weil erst aus diesem die Liebe zu Ihm erblühen kann, da vor dem Erkennen höchstens Furcht im Herzen der Kinder Platz hat.

 

Liebe verlangen ist leicht, man muss aber zuerst den Gegenstand ganz kennen, den man zur Liebe anpreist, nur gemäß der Erkenntnis der hohen Eigenschaften kann auch die Liebe wachsen.

 

Daher das Gebot:

 

`Liebet Mich über alles!`, nur dann ausführbar ist, wenn Ihr Mich, Meine Welt mit Meinen Schöpfungen im vollen Werte verstanden habt.

 

Um diese Liebe aber im gerechten Maße zu erlangen, muss auch vor jeder Unterschätzung geschützt werden, welche natürlich leicht entstehen kann, wenn Fälle vorkommen, wo sogar der Mensch in seinem eitlen Wissen bei einzelnen Entdeckungen sich über Mich, Meine Natur und ihre Gesetze stellen will, welches der nächste Weg zur Gottesleugnung ist – ein Faktum, welchem ihr in der jetzigen Welt auf vielen Orten begegnen könnet, wo die Materie der Abgott und das Geistige nur als Produkt derselben oder gar nicht anerkannt wird.

 

Hütet euch vor solcher Kultur!, denn sie führt nicht einmal zur Natur, sondern nur zur Unnatur, als Gegenpol des eigentlichen Zieles Meiner Schöpfung!

 

Jetzt habe Ich dir und allen genug gesagt, was sie über diese beiden Worte Kultur und Natur und ihre geistige Bedeutung und ihren wahren Wert denken sollen. Es liegt daher bei ihnen allein, ob sie `kultivierte Menschen` nach dem weltlichen oder nach dem Gottes-Sinne werden wollen!

 

Frei mögen sie wählen und die Folgen dann sich selbst beimessen, ob selbe für sie zum Guten oder zum Schlechten gereichen!

 

Und so genug für heute. Amen.“


(Gottfried Mayerhofer, “Kultur und Natur“, „Lebensgarten“)