"Aber warum denn, Meine lieben Kinder, trauet ihr dieser Stimme so wenig, die doch auch in eurem Herzen sich kund gibt!"

 

 

Über die innere Stimme

 

 

Jesus:Du (Gottfried Mayerhofer) bist doch ordentlich bestürmt mit Anfragen und alle wollen durch dich von Mir Erklärungen, Trostworte, Zahlen und wer weiß was noch erhalten und keiner will die Stimme im eigenen Herzen hören, die doch die nämliche ist, die hier schreibt, wie die dort spricht.

 

Es ist bei euch wie im menschlichen Leben, was ihr zu Hause habt, esset oder trinket, schmeckt nicht so gut als was ihr in fremden Häusern und von fremden Leuten empfanget.

 

So kommt es den Fragestellern allen vor, wenn du in wohlgeordneter Rede oder Schrift ihnen Meinen Willen und Meine Worte kund gibst, so machen sie auf alle einen weit mächtigeren Eindruck als wenn sie die nämliche Stimme in ihrem Herzen gehört hätten. Durch dich glauben sie, Mich direkt zu vernehmen.

 

Aber warum denn, Meine lieben Kinder, trauet ihr dieser Stimme so wenig, die doch auch in eurem Herzen sich kund gibt!

 

Sehet, Mein Schreiber kann und Ich will nicht auf jede Kleinigkeit antworten. Ich will nicht, dass ihr euch stets auf die Führung durch Meine Hand verlasset, ihr sollet lernen auf eigenen Füßen stehen; in zweifelhaften Fällen euch selbst behorchen und wie im Außenleben, so auch im Inneren mit anderen Einflüssen kämpfen lernen, wenn selbe euch andere Dinge ins Ohr flüstern, die nicht von reinster Quelle sind; denn ihr sollet wissen, ihr seid vielen geistigen Einflüssen ausgesetzt und ihr sollet im Innern einen feineren Geschmack erlangen, um auch dort das Rechte vom Unrechten, das Wahre vom Falschen unterscheiden zu lernen.

 

Dieses sich – und seine inneren Regungen eifrige Beobachtenstärkt die Seele außerordentlich, macht sie selbständig und gibt ihr die eigene Kraft des Bewusstseins, die nur derjenige ganz kennt, welcher seinen Kampf durchkämpft und auch genau die einflüsternden Stimmen zu unterscheiden fähig ist.

 

Darin liegt der Grund, warum ihr stets fraget und stets alles von Mir Selbst wissen wollet, weil ihr euch selbst nichts zutrauet und sozusagen in eurem eigenen Innern nicht zu Hause seid.

 

Ich leite wohl alle diese Fragen und Zweifel so, dass sie alle ans Tageslicht kommen müssen. Ich, der Vater des Lichts will, wie Ich es im  gestrigen Worte an euch sagte, keinen Schatten in den Wohnungen, die Mich einst beherbergen sollen; und so hast du für deine Frager und auch für die Übrigen wieder einen neuen Bescheid und etwas, was sie wohl schon längst fühlten, aber nicht es für so wichtig hielten, als es in der Tat wirklich ist. Sie können von solcher Selbständigkeit noch keinen Begriff haben, eben weil sie selbe noch nicht erreicht und eben deswegen sie nicht in ihrer ganzen Macht fühlen konnten.“

(Gekürzt)

 

(Aus: Gottfried Mayerhofer, „Über die innere Stimme…“ (gekürzt), „Lebensgarten“)

 

Siehe auch unter Themenregister das Thema „Gewissen, was ist das? (YOU 295)“ (bitte anklicken) sowie linke Randspalte unter Kurztexte den Text „Stets den Rat des himmlischen Vaters einholen