"Heutzutage habe Ich nicht mehr nötig, Meinen Nachfolgern solch harte Bedingungen aufzuerlegen, weil die Verhältnisse anders sind." (PH.01_030,04)



Sexueller Missbrauch und das Thema Zölibat

 

Klaus Opitz

 

 

Die Weltpresse ist bekanntlich voll mit den Themen Missbrauch und Zölibat, so dass Prälat Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, den Zustand der Katholischen Kirche wie folgt beschreibt: Er sieht „eine wahrhaft endzeitliche Krise“ heraufziehen, eine „große Flut, die das alte christliche Abendland überschwemmt“, und eine drohende „Gottesfinsternis, vor der wir weltweit erschrecken“. *)
*) Zitiert nach DER SPIEGEL Nr.39 / 22.9.2018

Die Thematik des tausendfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen muss hier im Detail nicht weiter beschrieben werden. Wir können aber sicher davon ausgehen, dass der sogenannte sexuelle Missbrauch auch mit der kirchlichen Praxis des Zölibats zusammenhängt.

Es ist deshalb aufschlussreich, der kirchlichen Position die Aussagen Jesu zur Ehelosigkeit von Priestern gegenüber zu stellen.



1.Text aus YOUCAT
Jugendkatechismus der Katholischen Kirche (Pattloch 2
010)


Warum verlangt die Kirche von Priestern und Bischöfen
ein zölibatären Leben?


Jesus lebte Zölibatär und wollte damit seine ungeteilte Liebe zu Gott, dem Vater, zum Ausdruck bringen. Die Lebensform Jesu zu übernehmen und „um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12) in eheloser >KEUSCHHEIT zu leben ist seit den Zeiten Jesu ein Zeichen der Liebe, der ungeteilten Hingabe zum Herrn und der völligen Bereitschaft zum Dienst. Die römisch-katholische Kirche verlangt diese Lebensweise von ihren >BISCHÖFEN und >PRIESTERN, die katholischen Ostkirchen nur von ihren Bischöfen. [1579-1580, 1599]

Zölibat, so sagt Papst Benedikt, kann nicht bedeuten, „in der Liebe leer zu bleiben, sondern muß bedeuten, sich von der Leidenschaft für Gott ergreifen zu lassen“. Ein >PRIESTER soll als zölibatär Lebender darin fruchtbar sein, dass er die Väterlichkeit Gottes und Jesu repräsentiert. Weiter sagt der Papst: „Christus braucht Priester, die reif und mannhaft sind, fähig, eine wahre geistige Vaterschaft auszuüben.“



2.Texte aus der Neuoffenbarung

Vorbemerkung:

Unter den ersten Jüngern war mindestens Simon Petrus verheiratet (Mk I,29-31), von den anderen ist es anzunehmen (1 Kor 9,5)... Der Wert der Ehelosigkeit wird im NT nicht in der Lebensform selbst gesehen, sondern in ihrer Zeichenhaftigkeit, die bes. deutlich auf die ungeteilte Christusverbundenheit verweisen kann.“ (Nach Görg/Lang, Neues Bibel-Lexikon)

Neuoffenbarung:

2/1
Damit aber dieses alleinseligmachende Pontifikat sich noch unabhängiger und als auch unumschränkter wirkend aufstellen konnte, wusste es durch ein vortreffliches Mittel sich ein mächtiges stehendes Herr, über eine Million stark, zu bilden, welches allerorts die Burgen, Festungen, Städte und Länder der Kaiser, Könige und Fürsten unüberwindlich besetzte und somit alle Reiche sich botmäßig und zinspflichtig machte. Das Heer sind die `Priester` und `Mönche`, und das Mittel ist der `Zölibat`. Auf diese Weise war die (neue) heidnische Kirchenmacht unüberwindbar begründet. Da aber jeder Herrscher, so er wissen will, wie es mit seinen Untertanen stehe, geheime Kundschafter haben muß, so waren solche geheime Kundschafter auch dem Pontifikate überaus notwendig. Wer aber sind die Kundschafter? Siehe, das gesamte Priestertum.“ (GS.01_085,08f)

2/2
Solche aber, die im sogenannten freien Zölibate leben und nicht verschnitten sind, aber dennoch Weiber und Mädchen beschlafen, diese sind allezeit die gröbsten Ehebrecher, indem sie allezeit ihr freies Gelübde brechen. Denn jede Brechung eines Gelübdes ist ein Ehebruch, außer das Gelübde wäre ein erzwungenes oder ein im Rausche gemachtes, das niemand zu halten schuldig ist, außer er habe sich nachträglich dazu bekannt oder weltliche Gesetze verlangen es wegen des allgemeinen Wohles.“ (HiG.02_47.06.10,08)

2/3
„...Und noch wieder gibt es andere, die da geiler sind als Hunde und Böcke und da treiben Unzucht aller erdenklichen Art und verscharren ihre Kinder oft lebendig in die Erde, um nicht bei irgendeinem würdigen Bischofe in einem verabscheuungswürdigen Lichte zu erscheinen, wie auch vor dem viel besseren Volke, dem er als ein leitendes wahres Ungetüm gegeben wurde. – Ich sage, diese werden einst sehr stark links zu stehen kommen; wahrlich mit ihnen sollen einst der Huren brennende Kleider gefüttert werden.“ (HiG.03_40.08.18,30)

2/4
„(Ich wollte die Herzen Meiner Jünger) gewinnen (Lebenszeit Jesu) und sie zu dem großen Schritt bewegen, alles im Stich zu lassen und Mir allein nachzufolgen, was nicht so leicht war, wie ihr vielleicht glaubt. Ich musste diese Bedingung stellen; denn in jenen Zeiten, und gemäß dem künftigen Lehrberuf Meiner Jünger, war mir nachzufolgen und gleichzeitig der Welt oder seiner Familie anzugehören eine Unmöglichkeit. Heutzutage habe Ich nicht mehr nötig, Meinen Nachfolgern solch harte Bedingungen aufzuerlegen, weil die Verhältnisse anders sind; und würde Ich solches verlangen, so würde die Zahl Meiner Nachfolger sehr gering ausfallen. Denn bei einem so bequemen, schon von Jugend an gewöhnten Familienleben und bei solch häuslichen Verhältnissen würde es den meisten, welche sich jetzt so begeistert für Meine Lehre zeigen, eine Unmöglichkeit sein, alles zu verlassen und Mir nachzufolgen, wie es einst  Meine Jünger taten...Ich habe solche Mittel jetzt nicht mehr nötig und weiß wohl auch auf anderen Wegen ebenso Meinen Zweck zu erreichen wie einst unter jenen Voraussetzungen, deren Erfüllung Meine Nachfolger erst zu Meinen Jüngern machte. Jetzt verlange Ich von euch und allen, welche Mir nachfolgen wollen, die Eigenschaften des Petrus, nämlich sein unbegrenztes Vertrauen auf Mich und die klare Erkenntnis seiner eigenen Unwürdigkeit.“ (PH.01_030,04f)

Siehe auch linke Randspalte unter „Religionen / Kirchen / Theologien (2)“, Thema „Kathol. Kirche und Neuoffenbarung Teil 4“, Text 258.