Betrachtungen / Kleine Kommentare Teil 2


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8. Kommentar zu 11.GEJ 27,6

 

Prä-Adamiten

WS-A3115


0. Voraussetzung: Der Aufsatz "Die Struktur des Menschen" (A3085.040) *)

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1. Jesus durch Jakob Lorber (JL):

[GEJ.08_072,12] Es bedurfte bei dieser fünften Periode wohl mehr denn tausendmal tausend Jahre, bis aller gut gelegene Erdboden vollends für eine neue Schöpfung von einer großen Anzahl der verschiedenartigsten Pflanzen, wie Gräser, Kräuter, Sträucher und Bäume, und dann auch für allerlei Tiere und voradamitische Menschen geeignet war.

[GEJ.08_072,13] In dieser Periode sehen wir schon eine große Menge von allerlei Fruchtbäumen und anderen Fruchtgewächsen aller Art und Gattung für Tiere und für die damaligen Vormenschen. Doch von einem Ackerbau ist da noch keine Rede, wohl aber benutzen die Vormenschen schon gewisse Tierherden und führen ein rohes Nomadenleben, haben kein Gewand und bauen sich auch keine Häuser und Hütten; aber auf den dicken Baumästen errichten sie sich den Vögeln gleich gewisse feste Wohn- und Ruhenester und schaffen sich Vorräte von Nahrungsmitteln, die sie nach und nach verzehren. Ist der Vorrat aufgezehrt, so gehen sie wieder scharenweise auf neue Jagd nach Nahrungsmitteln aus. Wenn es frostig wird, weil in dieser Periode auch der Schnee zum gedeihlichen Vorschein kommt, so ziehen diese Menschen samt ihren Haustieren, die in Mammuts, großen Hirschen, Kühen, Ziegen und Schafen bestehen – auch der Elefant, das Nas- und Einhorn, allerlei Affen und auch Vögel gehören dazu –, in wärmere Gegenden.

[GEJ.08_072,14] Mehr gegen das Ende dieser Periode erscheint auch der Esel, das Kamel, das Pferd und das Schwein, welche Tiere auch von diesen Vormenschen beherrscht werden. Denn so viel höheren Vernunftinstinkt besitzen sie, daß sie die benannten Tiere beherrschen und auch gebrauchen können teils zum Tragen, teils zur Jagd und teils zur Gewinnung der Milch und der Wolle, mit der sie sich ihre Nester wohl auslegen und sich so ein weiches Lager bilden.

[GEJ.08_072,15] Sprache haben sie eigentlich in der Art, wie sie nun unter Menschen gang und gäbe ist, keine; aber sie haben dennoch gewisse artikuliertere Laute, Zeichen und Gebärden als selbst die vollkommensten Tiere und können sich gegenseitig verständigen, was sie für ein Bedürfnis haben, und kommen dann auch einander zu Hilfe. Wird jemand krank, gewöhnlich wegen hohen Alters, so kennt er schon das Kraut, das ihm hilft; kann er nicht mehr gehen und es suchen, so tun das die andern für ihn.

[GEJ.08_072,16] Nur ein Feuer machen und es benutzen, das können sie nicht; so sie es aber hätten sehen können, wie es die Adamiten später machten, so würden sie es ihnen nachgemacht haben, weil bei ihnen der Nachahmungstrieb ein sehr vorherrschender ist und ihre Intelligenz mit einem gewissen Grade des freien Willens schon weit über die Intelligenz eines noch so vollkommenen Affen ragt. Also würden sie auch reden erlernen können nach unserer Weise, doch aus sich nie eine weise Rede erschaffen.

[GEJ.08_072,17] Als Menschen aber waren sie riesig groß und überaus stark und hatten auch ein so starkes Gebiß, daß sie sich dessen statt der Schneidewerkzeuge bedienen konnten. Ebenso hatten sie auch einen höchst starken Geruchs- und Gefühlssinn und gewahrten schon von weitem, wenn sich ihnen etwas Feindliches nahte; mit ihren Augen und mit ihrem Willen bändigten sie die Tiere und mitunter auch die Naturgeister.

[GEJ.08_072,18] Obschon aber diese fünfte Vorbildungsperiode gar sehr viel tausendmal tausend Jahre währte, so war unter diesen Menschen doch keine wie immer geartete Fortschrittskultur bemerkbar, sondern sie lebten ihr einförmiges Nomadenleben fort und waren somit nur eine Vordüngung der Erde fürs gegenwärtige Mir in allem völlig ähnliche Menschengeschlecht.

[GEJ.08_072,19] Die Farbe ihrer noch ziemlich behaarten Haut war zwischen dunkel- und lichtgrau; nur im Süden gab es auch haarlose Stämme. Ihre Form hatte eine bedeutende Ähnlichkeit mit den Mohren der Jetztzeit. Sie pflanzten sich bis zu Adam in den Niederungen und dichten Wäldern fort; aber auf die Berge verpflanzten sie sich niemals.“

73. Kapitel

[GEJ.08_073,01] (Der Herr:) „Zu den Zeiten Adams, mit dem die sechste Periode beginnt, hatte die Erde wieder teilweise große Umwälzungen zu bestehen durchs Feuer und durchs Wasser, und da ging bei dieser Gelegenheit das beschriebene Voradamitengeschlecht samt ihren Haustieren nahezu ganz unter, so auch die vielen Wälder und deren andere Tiere, die nicht zu den Haustieren zu rechnen sind; nur einige Gattungen der Vögel blieben, wie auch die Tiere der Berge und der Gewässer der Erde.

[GEJ.08_073,02] Es erhielten sich hier und da die beschriebenen Vormenschen wohl noch, aber höchst schütter mit den Adamiten bis in die Zeiten Noahs in Asien; aber sie verkümmerten nach und nach, weil sie keine ihnen entsprechende Nahrung in rechter Genüge mehr fanden. Doch in einigen tiefen Gegenden des südlichen Afrika und auf einigen größeren Inseln der weiten Erde sind noch einige verkümmerte Nachkommen aus der fünften Periode anzutreffen. Sie sind aber noch ganz wild; nur haben sie sich von den Nachkommen Kains doch hier und da eine etwas größere Kultur angeeignet. Sie können zu verschiedenen Arbeiten abgerichtet werden, aber aus sich im Grunde doch nichts erfinden. Ein Teil steht ja etwas besser, weil er aus der Vermischung der Kainiten und später auch der Lamechiten hervorging; aber auch dieser Teil ist zu einer höheren und tieferen Geistesbildung nicht geeignet.

[GEJ.08_073,03] Diese Art von Menschen aber wird sich alldort, wo sie nun ist, noch lange forterhalten und fortpflanzen und nach und nach von den Adamiten auch noch mehr Bildung annehmen, aber dabei doch nie zu einem großen Volke werden. – Da habt ihr nun die Präadamiten aus der fünften Erdvorbildungsperiode.

2. Jesus durch Leopold Engel (LE):

[GEJ.11_027,06] Der erste Mensch, der so hinausgestellt wurde, daß er, im gerechten Gleichmaße geschaffen, Samen und Kost gleichsam in sich trug, war Adam. Er war nicht der erste Mensch überhaupt, wohl aber der erste Mensch, der aus freiem, eigenen Antrieb zunächst den Kern Meines Wortes in sich zu pflegen, zu vervielfältigen und freiwillig weiterzugehen bestimmt war. Er war der erste freie Mensch und damit schöpferisch in sich entwicklungsfähig. Allen anderen Wesen vorher war nur die Kraft begrenzt in Mir gegeben, die sie aber aus sich heraus frei nicht derart verwenden konnten, als erst Adam. Sie standen daher nur in der Weisheit, die ihnen gegeben war, nicht aber in der Liebe, die sie in sich selbst frei entwickeln sollten.

3. Fragen:

3.1. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auf Erden vor Adam ein Menschen-Geschlecht (nur weisheitsbegabt) wie teilweise auf anderen Planeten gab, ist wenig glaubwürdig. Weder historisch noch biblisch sind dafür Hinweise zu finden. Nur die Esoteriker erfinden hierzu die phantastischsten "Märchen" (Atlantis, Lemurien etc.). Auch im gesamten Jesuswerk durch JL gibt es keinerlei Hinweise auf ein solches, nur weisheitsbegabtes Menschen-Geschlecht vor Adam.

Man kann also davon ausgehen, dass Jesus hier in der Ziffer: (2.) den Menschen überhaupt (also auf allen Weltkörpern und nicht nur auf dieser Erde) anspricht. Also alle die nur weisheitsbegabten „Menschen“ die es schon vor der Schöpfung Adams seit langer Zeit auf anderen Planeten und Sonnen gab und gibt, und die nicht unmittelbar zur Gotteskindschaft berufen sind. So wäre der anschließende Satz (im gleichen Vers) zu verstehen:

„Allen anderen Wesen [Menschen] vorher war nur die Kraft begrenzt in Mir gegeben, die sie aber aus sich heraus frei nicht derart verwenden konnten, als erst Adam. Sie standen daher nur in der Weisheit(!!)

3.2. Was erklärt uns Jesus mit dieser Bemerkung? Um die Prä-Adamiten kann es hier nicht gehen, da diese von Jesus Selber als Tiere und nicht als Menschen eingestuft werden!

4. Antwort:

4.1. Die Deutung gemäß der Ziffer: (3.1.) ist wegen der beiden folgenden Jesusworte durch JL denkbar:

4.1.1. Jesus durch JL:

[GEJ.03_221,04] Kurz und gut, du findest auf allen den zahllosen Weltkörpern Menschen, die den besseren Heiden dieser Erde nahe völlig gleichkommen, nur mit dem Unterschied, daß die Menschen auf den Weltkörpern im Grunde nichts Neues erfinden; aber was da ist, das ist in der möglichst höchsten Vollendung da, während die Heiden doch immer etwas Neues erfinden können und ihnen somit der Weg für eine endloseste, stets fortschreitende Vollendung nicht und nirgends verrammt ist.

4.1.2. Jesus durch JL:

[GEJ.04_035,03] Endlich, am häufigsten, gibt es Seelen, die aus dieser Erde von Uranbeginn abstammen. Diese sind am eigentlichsten zur Kindschaft Gottes berufen, sie sind die Schwächsten und könnten für sich am ehesten total verdorben werden; aber es ist solches wieder darum nicht leicht möglich, weil je unter hundert sicher ein oder zwei Starke von oben sich befinden, durch die die schwachen Seelen vor einem gänzlichen Verderben gehindert und geschützt werden. Gibt es darunter auch schon sehr verlorene Schafe, so werden sie zu seiner Zeit doch wieder aufgefunden werden.

4.2. In der Ziffer: (3.2.) wird behauptet, dass Jesus die irdischen Prä-Adamiten mit den Tieren identisch gleich setzt. Aber nach den Jesusworten in der Ziffer: (1.) unterschieden sich diese Prä-Adamiten doch sehr stark von den höchsten Tieren, z.B. von den Schimpansen:

4.2.1. [GEJ.08_072,16] und ihre Intelligenz mit einem gewissen Grade des freien Willens ragt schon weit über die Intelligenz eines noch so vollkommenen Affen.

4.2.2. [GEJ.08_072,15] aber sie haben dennoch gewisse artikuliertere Laute, Zeichen und Gebärden als selbst die vollkommensten Tiere und können sich gegenseitig verständigen, was sie für ein Bedürfnis haben, und kommen dann auch einander zu Hilfe. Wird jemand krank, gewöhnlich wegen hohen Alters, so kennt er schon das Kraut, das ihm hilft; kann er nicht mehr gehen und es suchen, so tun das die andern für ihn.

4.2.3. [GEJ.08_072,13] wohl aber benutzen die Vormenschen schon gewisse Tierherden und führen ein rohes Nomadenleben,…. so ziehen diese Menschen samt ihren Haustieren, die in Mammuts, großen Hirschen, Kühen, Ziegen und Schafen bestehen – auch der Elefant, das Nas- und Einhorn, allerlei Affen und auch Vögel gehören dazu –, in wärmere Gegenden.
[GEJ.08_072,14] Mehr gegen das Ende dieser Periode erscheint auch der Esel, das Kamel, das Pferd und das Schwein, welche Tiere auch von diesen Vormenschen beherrscht werden. Denn so viel höheren Vernunftinstinkt besitzen sie, daß sie die benannten Tiere beherrschen und auch gebrauchen können teils zum Tragen, teils zur Jagd und teils zur Gewinnung der Milch und der Wolle, mit der sie sich ihre Nester wohl auslegen und sich so ein weiches Lager bilden.
GEJ.08_072,17] Als mit ihren Augen und mit ihrem Willen bändigten sie die Tiere und mitunter auch die Naturgeister
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4.2.4. Daher kann Jesus hier in der Ziffer: (2.) doch von irdischen Prä-Adamiten gesprochen haben, die sogar Affen als Haustiere benutzten.

4.3. Andererseits standen nach der Ziffer: (1.) diese Prä-Adamiten weit unter den Adamiten:

4.3.1. [GEJ.08_072,13] Doch von einem Ackerbau ist da noch keine Rede, ….haben kein Gewand und bauen sich auch keine Häuser und Hütten;

4.3.2. [GEJ.08_072,15] Sprache haben sie eigentlich in der Art, wie sie nun unter Menschen gang und gäbe ist, keine;

4.3.3. [GEJ.08_072,16] Nur ein Feuer machen und es benutzen, das können sie nicht; so sie es aber hätten sehen können, wie es die Adamiten später machten, so würden sie es ihnen nachgemacht haben, weil bei ihnen der Nachahmungstrieb ein sehr vorherrschender ist

4.3.4. [GEJ.08_073,02] Sie können zu verschiedenen Arbeiten abgerichtet werden, aber aus sich im Grunde doch nichts erfinden. [Genau wie die Menschen der anderen Weltkörper, die gemäß der Ziffer: (4.1.1.) ja auch im Grunde nichts Neues erfinden können!]

4.3.5. [GEJ.08_072,18] Obschon aber diese fünfte Vorbildungsperiode gar sehr viel tausendmal tausend Jahre währte, so war unter diesen Menschen doch keine wie immer geartete Fortschrittskultur bemerkbar, sondern sie lebten ihr einförmiges Nomadenleben fort und waren somit nur eine Vordüngung der Erde fürs gegenwärtige Mir in allem völlig ähnliche Menschengeschlecht.

4.4. Nach den Ziffern: (4.2.) und (4.3.) standen diese irdischen Prä-Adamiten genau zwischen den höchsten Tieren (Schimpansen) und den Adamiten. Dies kann man durch Graphiken in der folgenden Weise darstellen:

4.4.1. Schimpanse: Materieller Fleisch-Leib [FL0] plus nieder-substanzielle Natur-Seele [NS+1] plus ein noch sehr schwacher, durch Reflexion gebildeter Gottesfunke [GF∞]:

Image 441

4.4.2. Irdischer Prä-Adamit: Materieller Fleisch-Leib [FL0] plus nieder-substanzielle Natur-Seele [NS+1] plus ein sehr schwacher höher-substanzieller Menschen-Geist [MG+2] plus ein sehr schwacher, durch Reflexion gebildeter Gottesfunke [GF∞]. Der noch sehr schwache Menschen-Geist [MG+2] bewirkt alle die Fähigkeiten gemäß der Ziffer: (4.2.), durch welche dieser irdische Prä-Adamit einen Schimpansen überragt:

Image 442

4.4.3. Adamit als Weltmensch: Materieller Fleisch-Leib [FL0] plus nieder-substanzielle Natur-Seele [NS+1] plus höher-substanzieller Menschen-Geist [MG+2] plus ein noch sehr schwacher nieder-essenzieller Reiner-Geist [RG+3] plus ein schwacher, durch Reflexion gebildeter Gottesfunke [GF∞].

Image 443
4.4.4. Adamit als Raphael-Henoch: Materieller Fleisch-Leib [FL0] plus nieder-substanzielle Natur-Seele [NS+1] plus höher-substanzieller Menschen-Geist [MG+2] plus nieder-essenzieller Reiner-Geist [RG+3] plus ein starker, durch Reflexion gebildeter Gottesfunke [GF∞]:


Image 444

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9. Anmerkungen zu 2.GS 2-6

 

Der 3. Himmel

WS-A3188


1. Jesus durch Jakob Lorber (JL):

[GS.01_100,05] Nun spricht der Herr: Nun gut; Ich habe aus dem Grunde deines Lebens vernommen und ersehen, daß deine Liebe zu Mir gerichtet ist und du wie auch deine Brüder Mir diese große himmlische Herrlichkeit zu einem angenehmen Opfer dargebracht haben und sage euch demnach, daß ihr eben durch dieses Opfer euch dieses herrlichen Himmels würdig gemacht habt. Für dich und deine Brüder ist hier die von Mir aus gesetzte Bestimmung; und daher könnet ihr auch nun sorglos wählen nach eurer freien Herzenslust. Ein jeder von euch hat einen solchen herrlichen Palast zu übernehmen, und zu nehmen ein ihm vollkommen wohlgefälliges Himmelsweib und hat dann als Herr eines solchen Gutes keine andere Verpflichtung über sich, als fürs erste Mich als den Herrn und Vater ewig anzuerkennen und zu lieben und dann aber die nicht selten hier anlangenden armen neuen Ankömmlinge aufzunehmen, zu bewirten, zu bekleiden und sie durch liebevolle Unterweisung Mir, dem Vater, näherzubringen.

[GS.01_100,14] Sehet aber nun, der Herr spricht zu den himmlisch Vermählten: Also lasset euch, Meine lieben Brüder, nach Hause geleiten von euren himmlischen Ehegenossinnen, und ein jeder nehme an Ort und Stelle den vollkommenen Besitz des von Mir ihm bereiteten ewigen Gutes!

[GS.01_100,15] Unsere nun himmlischen Eheleute erheben sich.

2. Mit Ausnahme des Priors, seines Duals und des einen Laienbruders nehmen alle ehemaligen Augustiner-Mönche jeweils mit ihrem Dual als himmlische Eheleute je einen herrlichen Palast in Besitz im zweiten Liebe-Weisheits-Himmel.

3. Jesus durch JL:

[GS.01_100,12] Sehet, unser Prior wird beinahe schwindelig bei dieser wonnevollsten Seligkeit. Vor lauter Schüchternheit getraut er sich samt seinen Brüdern kaum seinen Fuß von der Stelle gegen die harrenden himmlischen Jungfrauen zu setzen. Aber der Herr gibt den Jungfrauen einen Wink, und sie eilen hin, und eine jede reicht dem ihr Bestimmten einen strahlenden Palmzweig hin. Mit der Annahme des Palmzweigs aber verwandeln sich auch die früher noch etwas ordinären Kleider der Mönche in entsprechende himmlische, und der Herr segnet sie nun, und sie alle fallen auf ihre Angesichter nieder und loben und preisen Ihn für solche unermessliche Gnade.

[GS.01_100,13] Aber sehet, dort im Hintergrunde der Mönche und Laienbrüder, welche hier den Mönchen ganz gleich sind, steht noch ein Laienbruder ohne Weib und Palmzweig, etwas traurig zusehend, wie da seine Brüder alle samt und sämtlich sind versorgt worden. Nur für ihn ist eine Jungfrau zu wenig bedacht worden, auch seine Kleider haben sich noch nicht verändert, daher er noch immer in seinem zwilchartigen Rocke erscheint. Was wird denn mit diesem nun geschehen? Wir wollen die Sache abwarten, denn der Herr wird seiner sicher nicht vergessen.

[GS.01_100,14] Sehet aber nun, der Herr spricht zu den himmlisch Vermählten: Also lasset euch, Meine lieben Brüder, nach Hause geleiten von euren himmlischen Ehegenossinnen, und ein jeder nehme an Ort und Stelle den vollkommenen Besitz des von Mir ihm bereiteten ewigen Gutes!

[GS.01_100,15] Unsere nun himmlischen Eheleute erheben sich, und der Prior bemerkt leidweslich unseren armen Laienbruder, wie dieser bei dieser Gelegenheit leer ausgegangen ist, wendet sich darob sogleich an den Herrn und spricht: O Herr, Du allerliebevollster, bester Vater! Ich kann Dich nicht genug loben und preisen für die Gnade, die Du uns allen erwiesen hast. Aber sieh, es ist dort im Hintergrunde ein armer Bruder noch ohne Weib und Gewand, mich dauert er überaus. O Herr, wenn es dir angenehm wäre, so möchte ich ihm lieber mein Gewand und mein Weib abtreten, als ihn so verwaist hier sehen müssen. Ich weiß zwar wohl, daß Deine unendliche Vatergüte für ihn schon bestens gesorgt hat; aber da ich auch von Dir aus ein liebendes und mitleidiges Herz habe, so muß ich dir offenbar gestehen: Wenn ich diesen armen Bruder nicht mir gleich selig wüßte, so möchte ich in Deinem allerheiligsten Namen lieber selbst mehrere tausend Jahre auf alle diese Seligkeit Verzicht leisten, als ihn nur einige Tage weniger selig zu wissen denn mich selbst.

[GS.01_100,16] Der Herr spricht: Möchtest du wirklich dein Weib und dein Gewand und dein himmlisch Gut an diesen Bruder abtreten?

[GS.01_100,17] Der Prior spricht: Ja, o Herr, auf der Stelle, und wenn ich auch selbst allein zurück müßte in mein früheres Blindkloster.

[GS.01_100,18] Der Herr beruft den armen Laienbruder zu Sich und spricht zu ihm: Siehe, du bei dieser Gelegenheit etwas zu kurz gekommener Bruder dieser Gesellschaft, dein Bruder hier hat dich verwaist erblickt und sich deiner erbarmt also, daß er dir seinen Teil aus Liebe zu Mir und dir abtreten will; bist du damit zufrieden?

[GS.01_100,19] Der arme Laienbruder spricht: O Herr! Was mich betrifft, so bin ich schon überseligst zufrieden, wenn ich nur hier auf diesem Punkte ewig darf sitzenbleiben und, Dich lobend und preisend, anschauen diese himmlischen Herrlichkeiten. Ich bin in diesem Falle überseligst zufrieden, wenn Du, o Herr, mir gestatten möchtest, in aller dieser meiner Dürftigkeit als ein allergeringster Diener im Hause eines der geringsten meiner Brüder zu sein, die Du, o Herr und Vater, zu Deinen himmlischen Bürgern für ewig gesegnet hast. Denn ich war ja auch auf der Erde der allerletzte im Kloster, der dem Kloster wenig genützt hat, sondern alle meine Tätigkeit war nichts als ein Almosen von seiten Deiner höheren Diener dieses Klosters, damit es doch nicht gänzlich das Ansehen hatte, als sollten sie mich als einen allerbarsten Faulenzer in ihrem Kloster bekleiden und ernähren. Also hatte ich ja durchaus nie etwas Verdienstliches auch nur um den geringsten Lohn gewirkt. Wie sollte ich demnach hier einen dieser meiner viel besseren Brüdern gleichen Lohn erwarten können?

[GS.01_100,20] Der Herr spricht zum Prior: Nun, mein lieber Freund und Bruder! Was ist da zu machen? Siehe, dieser dein Bruder nimmt deinen Antrag auf keinen Fall an; was willst du nun tun?

[GS.01_100,21] Der Prior spricht: O Herr und Vater! Da laß mich an ihm meine erste Bruderpflicht üben im Himmel. Ich will ihn aufnehmen in das von Dir mir geschenkte Haus, ihn dort mir gleich halten und ihn setzen wie zu einem Herrn über alle die Güter, die mir nun Deine Liebe, Gnade und Erbarmung beschert hat.

[GS.01_100,22] Der Herr spricht: Da habe Ich wieder einen ganz anderen Plan. Weil du und dieser dein Bruder euch gegenseitig aus Liebe zu Mir habt ganz und gänzlich gefangennehmen lassen, so nehme auch Ich euch in Meiner Liebe gänzlich gefangen. Die Brüder hier, die sich schon mit ihren himmlischen Gattinnen in ihre Wohnungen zu ziehen angefangen haben, diese segnen wir. Du, dein Weib und dieser Bruder aber ziehet mit Mir dorthin, wo Ich ewig in dem allerhöchsten Himmel [= in dem dritten Liebe-Himmel] unter Meinen Kindern zu wohnen pflege!

[GS.01_100,23] Sehet, der Prior, sein Weib und der Bruder fallen vor zu unendlich großer Entzückung vor dem Herrn nieder. Der Herr aber stärkt sie, erhebt sie und spricht: Nun, Meine Kindlein, folget Mir in Mein Haus! Sehet, sie ziehen, unbemerkt von den anderen Brüdern, dem ewigen, heiligen Morgen zu. Endlos weit gedehnte Reihen seliger Brüder begrüßen von allen Seiten diesen kleinen Zug und preisen den Herrn ob Seiner unendlichen Güte, Liebe und Erbarmung. Ziehen aber auch wir ihnen nach, damit wir auch die Einwohnung dieser drei neuen Himmelsbürger ersehen mögen!

4. Unsere Drei: der Prior, sein Dual und der Laienbruder haben sich durch ihre völlige Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit für den dritten Liebe-Himmel qualifiziert und werden von Jesus dort eingeführt.

5. Jesus durch JL:

[GS.02_002,01] Sehet, unser erhabenster Führer zieht mit den dreien hin auf die Höhe, welche, wie schon zuvor bezeichnet wurde, diesmal von einer noch stärkeren Glorie umflossen ist. Und wie ihr sehet, so geht der erhabene Zug auch hurtig weiter.

[GS.02_002,02] Aber nun sehet auch so ein wenig auf unsere Morgengegend hin, und da namentlich auf die Höhen der Hügel, und betrachtet dort, welch eine zahllose Menge allerseligster Engelsgeister in mehr denn sonnenglänzenden Gewändern, dem Herrn mit ihren Händen freundlichst entgegenwinkend, den neu Ankommenden zu verstehen gibt, wer Der ist, der die drei nach Hause führt! Psalmen ertönen von allen Seiten und seligste Jubelrufe strömen uns entgegen; und das alles, um ganz besonders den Neuangekommenen zu zeigen, was der Herr ist in seinem Hause!

[GS.02_002,03] Ihr saget und fraget hier zwar: Die Sache sieht so aus, als wenn der Herr aus Liebe zu diesen dreien auf eine kurze Dauer den ganzen obersten Himmel verlassen hätte; und wenn Er nun nach Hause kehrt, sich alle diese seligen himmlischen Engelsheere über die Maßen jubelnd freuen, daß der Herr und heilige, liebevollste Vater von einer solchen Ernte-Reise wieder heimkehrt.

[GS.02_002,04] Ich sage euch: Bei so gewissen Gelegenheiten hat solches auch so einen Sinn, denn bei solchen Erlösungen macht es der Herr nicht selten wirklich also, als verreisete Er aus dem Morgen, und nach einer solchen Reise ist Er dann auch – außer in der stets sichtbaren Gnadensonne – persönlich wesenhaft in dem ganzen unendlichen himmlischen Morgenreiche nirgends zu erschauen.

[GS.02_002,05] Dieser Zustand, in welchem während einer solchen Abwesenheit die seligsten Geister den Herrn nicht sehen, wird eine „Wonneruhe“ genannt; denn in diesem Zustande werden alle die Seligen durch sich selbst wieder zu einer höheren Seligkeit vorbereitet, und die große Sehnsucht, mit welcher sie den Herrn erwarten, ist dasjenige, was sie vorbereitet.

[GS.02_002,06] Aus diesem Grunde aber sehen wir nun auch die ganze endlos weit gedehnte Morgengegend vor unseren Augen wie in ein Leben übergegangen, denn von allen endlosen Räumen dieses Himmels strömen die Engelsgeister herbei, um den nun anlangenden Vater mit dem allerheißliebendsten Herzen zu empfangen.

[GS.02_002,07] Nun aber richten wir auch einen Blick auf unsere überaus erstaunte Gesellschaft. Der Prior wendet sich zum Herrn und spricht: O Du endlos heiliger und allerliebevollster Vater, was um Deines heiligen Willens wegen ist denn das? – Sind das lauter allerhöchst selige Engelsgeister, oder ist das alles nur eine Erscheinlichkeit? Denn es ist ja doch beinahe kaum anzunehmen, daß bei der außerordentlich großen Bosheit der Menschen auf der Erde Deine allerhöchsten Himmel also bevölkert sein sollten. Denn auf der Erde wußten wir aus dem Munde frommer, in den reinen Geist verzückter Menschen, daß nur ganz entsetzlich wenige in diesen allerhöchsten Himmel gelangen; etwas mehr in die zwei unteren Himmel, sehr viele in den sogenannten Reinigungsort, und gar außerordentlich viele – O Herr, behüte uns davor – in die Hölle!

[GS.02_002,08] Da die Erde nur etwas über fünftausend Jahre das Menschengeschlecht trägt, so ist diese Erscheinung von der Unzahl der hier nun sichtbaren Geister nicht begreiflich. Es sind ihrer hier ja nur nach einem oberflächlichen Augenmaße genommen so viele, daß sie, Mann an Mann gestellt, eine ganze Million von Jahren von Jahr zu Jahr abwechselnd und sich fortwährend neu ersetzend, die Erde also anfüllen möchten, daß zwischen ihnen sicher kein Apfel, der unter sie fiele, auf den Boden käme. O Herr und allerbester und liebevollster Vater! Das ist für mich ein ganz und gar unbegreiflicher Anblick! Es müßten nur auch in Deinem obersten Himmel vollkommene Zeugungen stattfinden; sonst ist mir die Sache rein unbegreiflich.

[GS.02_002,09] Der Herr spricht: Ja, Mein lieber Sohn, du wirst in Meinem Hause auf noch so manche Erscheinungen stoßen, die dir noch viel unbegreiflicher vorkommen werden denn diese. Aber sie sind nichts weniger als etwa pure Erscheinungen, sondern die allervollkommenste und allergediegenste Wahrheit!

[GS.02_002,10] Hier gibt es durchgehends keine Augentäuschungen, wie auch keine Spiegelfechtereien, sondern alles, was du hier siehst, ist vollkommen fest und handgreiflich wahr. Im Reiche der Liebe ist alles vollkommen truglos und in seine möglichst engste Schranke in sich vereint. Daher sind auch diese Geister so gut wie nun du vollkommen wahre Wesen und sind alle samt und sämtlich Meine lieben Kinder!

[GS.02_002,11] Wenn du den Maßstab von all diesen Kindern allein auf deine Erde ausdehnst, da dürftest du mit deiner Rechnung freilich wohl recht haben, denn Meiner Kinder von der Erde sind freilich nicht so viele hier, und welche von da sind, diese sind ausschließlich Bewohner Meiner heiligen Stadt.

[GS.02_002,12] Wenn du aber je auf der Erde bei einer heiteren Nacht den gestirnten Himmel betrachtet hast, wirst du dich von der zahllosen Menge der Gestirne überzeugt haben. Meinst du, diese Gestirne seien bloß glänzende Punkte am unermeßlichen Himmel? Siehe, das sind ebenfalls zahllose Welten, auf denen überall die gleichen Menschen wohnen und Mich überall als den Herrn Himmels und ihrer Welt erkennen.

6. Die Drei befinden sich hier mit der  zahllosen Menge allerseligster Engelsgeister aus allen anderen Weltkörpern schon im dritten Liebe-Himmel, und zwar in der weiteren Umgebung des Himmlischen Jerusalems, aber noch nicht in der Heiligen Stadt selbst, die ausschließlich von voll wiedergeborenen, vollendeten ehemaligen Erdmenschen bewohnt wird!

7. Jesus durch JL:

[GS.02_003,11] Der Herr spricht: Ja, Mein lieber Sohn, das sehe Ich wohl; aber siehe, dieses dein seliges Gefühl ist nur ein erster Anflug der eigentlichen wahren Seligkeit. Würdest du hier bloß in aller Ruhe und Untätigkeit dieses alles genießen, so würdest du mit der Länge der Dauer bei aller Anmut dennoch übersättiget werden, und es würde dich gar vieles, was dich jetzt erfreut, nicht mehr erfreuen. Darum habe Ich für die stets wachsende Seligkeit dadurch schon von Ewigkeit vorgesorgt, daß ein jedes Meiner Kinder hier fortwährend eine wohlangemessene Tätigkeit und einen guten Wirkungskreis überkommt; daher auch kann nicht von einem beständigen Bleiben in einer solchen Hütte die Rede sein.

[GS.02_003,12] Wir werden daher selbst diese Hütte auf eine Dauer verlassen und uns in Meine Stadt begeben. Allda wirst du erst dein Eigentum kennenlernen, wie mit demselben Deine wahrhaftige ewige Bestimmung. Darum wollen wir uns nun auch wieder erheben und unsere Reise weiter fortsetzen. Die Heere der Geister aber, die du vorhin unsrer harrend erblickt hast, sind keineswegs der vollkommene summarische Inbegriff aller der Einwohner dieses ewigen obersten Morgenhimmels, sondern diese Heere gehören allein deinem künftigen Wirkungskreise an. Doch nicht hier, sondern in Meiner Stadt und in deinem eigenen Wohnhause in derselben sollst du das Nähere erfahren. Sehet, der Prior sinkt fast in den Boden vor dem unendlichen Ausspruche des Herrn. Aber der Herr stärkt ihn und winkt nun allen dreien, Ihm zu folgen. Also folgen denn auch wir diesem erhabenen Zuge weiter.

8. Jesus durch JL:

[GS.02_004,01] Sehet nun, wie alle die zahllosen Heere von seligen Geistern her an unsere Straßen ziehen und da gleichsam ein lebendiges Spalier bilden, welches, wie ihr in eurem Geiste leicht sehen könnet, sich in einer geraden Linie unabsehbar hin vorwärtszieht. Betrachtet euch die mannigfaltigen himmlisch schönen Gestalten, welche sich zu beiden Seiten im Vorübergehen unserer Anschauung darbieten, denn in dieser Betrachtung könnet ihr Bewohner aller Gestirne besehen, nur müßt ihr euch dabei nicht denken, daß in dieser endlosen Reihe nun etwa viele von einem Gestirne oder Planeten hier gegenwärtig sind, sondern von jedem Gestirne sind nur zwei, nämlich ein männlich und ein weiblich Wesen. Denn würden mehrere nur von jedem einzelnen Gestirne gegenwärtig sein, so wäre dieser wenn schon für euer Auge endlos weitgedehnte Raum, wenn auch geistig genommen, zu klein, um sie alle zu fassen, und ihr möchtet sie dann nicht überschauen.

[GS.02_004,02] Ihr fraget hier: Nachdem eures inneren Wissens zufolge sich auch auf so manchen großen Planeten und besonders Sonnen riesenhaft große Menschen vorfinden, so ist es hier zu verwundern, daß diese seligen Geister hier dennoch von ganz gewöhnlicher Größe sind, nur mit kleinen Unterschieden wie allenfalls auf dem Erdkörper. Ich sage euch: Hier, wo der Herr wohnt, ist nirgends ein Unterschied, wohl aber in anderen Himmelsgebieten, wo der Herr nur in Seiner Gnadensonne gegenwärtig ist.

[GS.02_004,03] Dergleichen Himmelsgebiete sind fürs erste der erste oder unterste Himmel, in dem bloß die Weisheit und die aus dieser hervorgehende Liebachtung zum Herrn wohnt, und fürs zweite der Mittags- oder zweite Himmel, welcher da besteht aus denen, die aus dem Glaubenswahren in der Liebe zum Nächsten und daraus zum Herrn sind.

[GS.02_004,04] Jeder dieser zwei genannten Himmel ist an und für sich unendlich und fasset alle die zahllosen Myriaden Geister, welche irdischermaßen ehedem auf ihren Weltkörpern rechtlich gelebt haben. Und dazu sind diese beiden Himmel noch so eingeteilt, daß in entsprechender Form die Planetargeister gerade an jener Stelle des Himmels ihre freien seligen Wohnungen haben, allwo sich naturmäßigerseits ihr Erdkörper befindet. Ihr müsset euch demnach diesen Himmel also vorstellen, daß sein geistiger Flächenraum ein endlos weitgedehnter und alle Sonnen und Planeten in sich wie einzelne Punkte fassender ist.

[GS.02_004,07] Nehmet z.B. euren Erdkörper. Der feste Boden und dessen bevölkerte Oberfläche bilde den ersten Himmel, die Region der Luft, namentlich die der Wolken, bilde den zweiten Himmel, die über den Wolken weitgedehnte Äther-Region den dritten und obersten. So greifen alle diese drei Himmel ineinander, sind aber dennoch voneinander so abgesondert, daß aus dem unteren Himmel wohl niemand in den zweiten und noch weniger in den dritten, wie auch vom zweiten in den dritten niemand gelangen kann; wohl aber ist es umgekehrt der Fall.

[GS.02_004,14] Der Mensch auf eurem Erdkörper ist gleichsam in seiner Art das Zentrum aller Menschen anderer Erdkörper, und das darum, weil der Herr auf der Erde Selbst ist ein Mensch dem Fleische nach geworden.

[GS.02_004,22] – Nun aber nähern wir uns schon wieder der heiligen Stadt, daher wollen wir unsere Aufmerksamkeit auch dahin wenden.

9. Jesus durch JL:

[GS.02_005,01] Sehet, wie diesmal noch größere Scharen im höchsten Glanze uns entgegenziehen! Und wenn ihr ebenfalls eure Ohren öffnen wollet, so werdet ihr auch große Gesangschöre vernehmen, wo das Wort in sich selbst als die höchste, vollkommenste aller Musik zu vernehmen ist.

[GS.02_005,23] Bei solchen Gelegenheiten, wo der Herr also wieder einzieht, wie jetzt, wird das selige Gefühl aller himmlischen Geister auf das Höchste getrieben, und diese höchste Stufe des allerseligsten Gefühles spricht sich wie die allerherrlichste Musik aus.

[GS.02_005,26] Ich meine nun, daß euch bereits alles klar sein dürfte. Daher könnet ihr euch nun im Geiste auch mit mir ein wenig vergnügen, wie die herrlichen Harmonien aus den uns stets näher kommenden seligen Scharen an unser Ohr dringen.

[GS.02_005,27] Sehet aber nun auch unseren Prior ein wenig an, wie er sich aus lauter überseliger Wonne nicht mehr zu raten und zu helfen weiß und soeben den Herrn fragt, was solches denn doch alles zu bedeuten habe. Der Herr aber spricht zu ihm: Mein geliebter Sohn, habe nur noch eine kleine Geduld und empfinde der Seligkeit ersten Grad; an Ort und Stelle soll dir alles klarwerden. Wir wollen zuvor die Stadt erreichen und dann erst in der Stadt selbst das Weitere abmachen.

[GS.02_005,28] Sieh aber die erste kleine Schar, die Mir entgegenkommt, und rate, wer diese sind, aus denen die Schar besteht?

[GS.02_005,29] Der Prior spricht: O Herr! Woher sollte ich das aus mir nehmen? Daß es überselige Brüder und Engel sind, das ist gewiß; wer sie aber namentlich sind, das könnte ich wohl nimmer erraten.

[GS.02_005,30] Der Herr spricht: Nun, so will Ich dir es denn kundgeben: das sind Meine Brüder. Die ersten vorderen zwei sind der dir sicher wohlbekannte Petrus und der Paulus, hinter dem Petrus einhergehend siehst du Meinen lieben Johannes, hinter dem Johannes siehst du den Matthäus und Lukas. Der Markus aber folgt uns und war derjenige, der euch zuerst von Mir gesandt aufsuchte. Und die noch mehr rückwärts Folgenden sind die anderen Apostel. – Doch nun nichts mehr weiter, sondern wie gesagt in der Stadt, Mein geliebter Sohn, wird erst die Enthüllung folgen!

10. Jesus durch JL:

[GS.02_006,01] Sehet, wir sind am euch schon bekannten Stadttore, welches so wie die Mauer um die Stadt und die Häuser in der Stadt gemacht ist aus allen Edelsteinen.

[GS.02_006,02] Sehet in die Gasse, welche da genannt wird die Hauptstraße, die Straße des Herrn und die Straße der Mitte alles Lichtes, wie in dieser Straße gar viele allerseligste Engelsgeister, wie Kinder angetan, uns von allen Seiten entgegenströmen.

[GS.02_006,03] Sehet, alles ist voll des allerhöchsten Liebeweisheitsglanzes. Aber beschauet dagegen den Herrn, der geht noch immer so einfach daher, wie wir Ihn vom Anfange gesehen haben; ein blauer Rock ist alles, was Ihn ziert der äußeren Erscheinlichkeit nach. Aber auch Seine Brüder gehen Ihm gleich einfach einher, und wie ihr auch bemerken könnet, so trägt ein jeder ein kleines Zeichen wie einen Orden am Rocke von dem, was ihn auf der Erde wesentlich unterschied von einem andern seiner Brüder, wie auch, was er auf der Erde als naturmäßiger Mensch zur Fristung seiner natürlichen Bedürfnisse für ein Gewerbe trieb.

[GS.02_006,04] So werdet ihr bei dieser Gelegenheit den Petrus erschauen geziert mit zwei Schlüsseln, die übers Kreuz gelegt sind. Unter den zwei Schlüsseln aber werdet ihr ein Fischernetz in kleinem Maßstabe wie aus kleinen Diamanten gewirkt erschauen. Die Bedeutung dieser beiden Insignien brauche ich euch wohl nicht mehr zu erklären. Manchesmal bei besonderen Gelegenheiten bekommt so ein Apostel noch mehrere Insignien. So erblickt man auch manchmal als eine Bußzierde den Hahn wie auch ein Schwert.

[GS.02_006,05] Sehet den Paulus an, der hat ein zweischneidiges Schwert; unter dem Schwerte aber, mit farbigen Diamanten gewirkt, einen kleinen Teppich. Bei besonderen Gelegenheiten hat er auch noch ein rötliches Pferd und über dem Pferde wie einen Feuerstrahl, unter dem Pferde aber eine Rolle und einen Griffel. Und so wie diese zwei ersten Apostel, so haben auch alle anderen bei solchen Gelegenheiten auf ihren Kleidern auf ihr irdisches Leben und Wirken Bezug habende Insignien.

[GS.02_006,06] Diese Insignien sind von sehr großer Bedeutung und dienen ihren Inhabern im allerhöchst und tiefst geistigen Sinne dazu, wozu einst nur äußerlich vorbildlich in der jüdischen Kirche dem Hohenpriester seine Thumim- und Urim-Täfelchen gedient haben. Denn auch hier sind die allerseligsten Geister nicht in einem stets gleich hohen Grade der innersten Weisheit aus dem Herrn, sondern darin findet auch hier ein Zustandswechsel statt, welcher zu vergleichen ist mit dem Wirkungsstande und dem darauf erfolgten Raststande. Im Wirkungsstande ist ein jeder nach Bedarf mit der tiefsten Weisheit des Herrn ausgerüstet, im Raststande aber bedarf niemand solcher Tiefe, sondern auch hier einer gewissen Sabbatruhe in der stillen himmlischen Liebe zum Herrn.

[GS.02_006,07] Aus dem Grunde sind denn auch im Wirkensstande die Apostel wie auch alle anderen seligen Geister mit ähnlichen Insignien versehen; nicht als ob sie nicht ohne dieselben aus dem Herrn möchten in die Fülle der Weisheit gesetzt werden, sondern weil diese Insignien gewisserart die Wurzel anzeigen wie auch das ursprüngliche Samenkorn, aus welchem alle ihre Weisheit aus dem Herrn hervorgegangen ist. Darum werden sie denn auch grundweise und wahrhaftige „Fürsten des Himmels“ geheißen, was sie auch in aller Wahrheit sind.

[GS.02_006,08] Aber nun sehet, wir befinden uns schon vor einem gar mächtig großen, überstark glänzenden Palaste. Der Herr hält vor dem majestätischen Tore desselben, aus welchem schon wieder neue herrliche Lobgesänge entgegenhallen, und spricht zum Prior: Nun, mein geliebtester Sohn, hier sind wir in unserer unveränderlichen ewigen Wohnung zu Hause. Wie gefällt es dir hier? Sage Mir, ob du eine große Lust hättest, hier zu bleiben? – Der Prior spricht, in eine tausendfache Demut versunken: O Herr, Du alleiniger ewiger König aller Majestät und Glorie! Du Gott, heilig, überheilig, Du allmächtiger Schöpfer aller Himmel und aller Welten! Als ich von Dir in den früheren Himmel geleitet ward, da blieb in meinem Herzen aber dennoch so viel Raumes übrig, daß ich noch irgendeines Wunsches fähig war. Aber hier, wo sich Deine unendliche Herrlichkeit in solch einer nie geahnten endlosen Fülle darstellt und ich vor meinen Blicken wie zahllose Schöpfungen auf- und untergehend erschaue und Deine endlos weiten Pläne und Wege voll des allerhöchsten Lichtes, – da, o Herr, ist mein Herz vor Dir nicht mehr fähig zu reden, denn zu groß, zu herrlich und heilig bist Du, und ein unendliches Nichts bin ich vor Dir!

[GS.02_006,09] In der vorigen Himmelsgegend, da hätte ich mich wohl noch zu wünschen getraut, etwa ein allergeringster Hausknecht bei irgendeinem seligen Bruder zu sein. Aber hier, wo mir alles so unendlich heilig vorkommt, wo ich mich kaum zu atmen getraue und meinen allerunwürdigsten Fuß zu setzen auf den Boden dieser allerheiligsten Stadt, der ja einen bei weitem größeren Lichtglanz von sich strömen läßt als das Licht aller Sonnen zusammengenommen, und wo mich die zu unendliche Majestät dieser heiligen Wohnungen und ihrer Einwohner zufolge meiner gänzlichen Nichtigkeit ganz rein verzehrt, – da bleibt mir, o Herr, kein Wunsch mehr übrig! Wenn ich Dich aber schon um etwas bitten dürfte, so wäre das dahin gerichtet, daß Du mich irgendwo hinaus in so eine ganze einfache Hütte möchtest verschieben lassen; denn dieser unendlichen Wonne und Seligkeit bin ich zu unwürdig!

[GS.02_006,10] Der Herr spricht: Aber mein lieber Sohn, dein größter Wunsch war ja doch der, bei Mir zu sein. Wenn Ich aber nun hier wohne, wie magst du dich denn scheuen vor Meiner Wohnung? Du hast dich doch selbst dahin ausgesprochen, sagend: O Herr! Wo Du bist, da ist überall gut sein! Wenn Ich aber hier für ewig beständig vorzugsweise zu Hause bin, soll demnach hier nicht gut sein, zu sein? – Daher bedenke dich und rede!

[GS.02_006,11] Der Prior spricht: O Herr, Du allerbester, allmächtiger, heiliger Vater! Mit diesem meinem Ausspruche wird es wohl ewig seine Richtigkeit haben wie auch damit, daß es hier nur zu unendlich wonnig und selig zu wohnen wäre. Aber nur das einzige, o Herr, bemerke ich hier, daß allhier lauter Fürsten wohnen, und keiner von ihnen hat irgendeinen Knecht und geringen Diener. Wenn es möglich wäre, irgendwo in einem allerletzten Winkel dieser heiligen Stadt so ein Dienstplätzchen zu bekommen von der möglichst allergeringsten Art, vorausgesetzt, daß hier dergleichen Dienstposten existieren, da möchte ich mir freilich hier vor allen anderen Plätzen in der ganzen Unendlichkeit ein solches Plätzchen von Dir erbitten. Aber in so einem Palaste, wie dieser da ist, vor dessen Tor wir nun stehen, da kommt mir schon der möglichst allergeringste Posten zu endlos groß, wichtig und heilig vor, als daß ich mich nur höchst entferntermaßen demselben nähern könnte.

[GS.02_006,12] Der Herr spricht: Hast du denn nicht gehört, daß in Meinem Reiche derjenige der Größte ist, welcher der Kleinste und Letzte sein will? Wenn du demnach gar so klein hinaus willst, da bleibt Mir nichts anderes übrig, als dich zum möglichst Größten hier zu machen.

[GS.02_006,13] Der Prior spricht: O Herr, Du allerbester, heiligster Vater! Wenn ich bestimmt wüßte, daß hier derjenige im Ernste der Geringste und am wenigsten Bedeutende ist, der sich für den Vorzüglichsten und Größten hält, da mache mich nur geschwinde zum größten und glänzendsten Fürsten dieser Stadt, damit ich darob der Unbedeutendste und Allergeringfügigste werde!

[GS.02_006,14] Der Herr spricht: Mein geliebtester Sohn! Wer nach deiner Art groß werden will, der ist bei Mir wahrhaftig groß. Daher sage Ich dir aber nun auch: Nicht ein Diener und nicht ein Knecht in diesem Wohnhause sollst du Mir sein, sondern dieses Haus habe Ich für dich errichtet zum ewig eigentümlichen herrlichen Besitze. Daher ziehe hier mit deinem Weibe und deinem Bruder an Meiner Seite ein. Ich will dich hier installieren und dir die Herrschaft über dieses ganze Haus einräumen. Die Dienerschaft dieses Hauses hast du schon gesehen. Sie besteht aus jenen seligen Geistern, die uns beim ersten Eintritte in dieses Mein Reich in zahllosen Heerscharen entgegengekommen sind. – Und so ziehe mit Mir ein, und Ich werde dir in diesem deinem Hause erst deine volle ewige Bestimmung enthüllen!

11. Jesus durch JL:

[GS.02_002,13] Doch die Kinder der Erde sind Mir am nächsten, weil Ich sie dort wesenhaft persönlich im Fleische zu Meinen ersten Kindern gemacht habe. Sie sind demnach hier – nach Mir – diejenigen, welche da richten die zwölf Geschlechter Israels, was in dieser allerhöchst himmlisch weitesten und geistig allerinwendigsten Bedeutung soviel besagt als:

[GS.02_002,14] Diesen Meinen Kindern ist es von Mir aus gegeben, mit Mir zu beherrschen, zu erforschen und zu richten die Unendlichkeit und alle zahllosen Schöpfungen in ihr. [Die "12 Geschlechter Israels" umfassen also alle zahllos vielen Geschöpfe, Menschen und Geister auf und aus allen Weltkörpern in allen Hülsengloben sowohl des Großen Materiellen als auch des Großen Geistigen Schöpfungs-Menschen!] Und die Kinder aus den anderen Gestirnen stehen ihnen also zu Diensten, wie die Glieder eines Leibes zum Dienste des Willens im Geiste allzeit bereitstehen. Daher bilden diese Geister mit einem Meiner Kinder in großem Maßstabe der Liebetätigkeit nach genommen wie einen Menschen, versehen mit allen zum Bedarfe seines Willens notwendigen Gliedern.

[GS.02_002,15] Demnach ist ein Kind von der Erde aus Mir gehend ein vollkommener Wille von zahllosen anderen Geistern aus den Gestirnen, die zwar an und für sich auch ein jeder seinen eigenen Willen haben und können tun nach ihrer freien, wonnigen Lust, was sie wollen. Dennoch aber geht in liebewirkenden Fällen der Wille Meiner Hauptkinder in sie alle aus und ein, und dann sind sie zu Milliarden wie ein Mensch, dessen wirkender Willensgeist eines Meiner Kinder ist!Solches verstehst du nun freilich noch nicht so ganz und gar, aber mache dir vor der Hand nichts daraus; denn in Meiner ewigen Wohnstadt [im Himmlischen Jerusalem] gibt es noch gar viele Hochschulen, in welchen du noch so manches Neue kennenlernen wirst.

12. Jesus durch JL:

[RB.02_288,15] [Petrus zu Robert Blum im Himmlischen Jerusalem:] "Glaube mir: hier lernt man nie aus! Man bleibt ein Schüler in Ewigkeit, denn unsere Vollendung besteht nur in der Liebe und in der Empfänglichkeit für die stets wachsende Gnade des Vaters. Aber im Wissen und im Erfahrungen machen bleiben wir ewig Jünger des Herrn. Der Herr allein ist allwissend; wir aber nur insoweit, als es der Herr will und für gut und zweckdienlich findet.

[RB.02_288,16] Daher gibt es hier neben großartigem Wissen der Geister dennoch ein fortwährendes Fragen und Erklären der Erscheinungen und Dinge aller Art. Auch du wirst sicher damit ewig nie zu einem Ende gelangen. Am leichtesten kommt man zurecht, so man sich stets mehr in der Liebe zu festigen sucht als im Wissen; denn die Liebe befriedigt, aber das Wissen ewig nimmer!

13. Aus dem folgenden Wort Jesu ergibt sich, dass sehr viele kleine Menschen zusammen  einen größeren Menschen ergeben, der für sich genau so unabhängig fühlt, denkt und will, wir ein einzelner, für sich allein stehender, kleiner Mensch (Horizontale Schöpfungsstruktur*)):

14. Jesus durch JL:

[Fl.01_012,10] Nun denket euch, wie viel Leben hat nun dieser Himmelsmensch schon in einem Haarröhrchen oder wenigstens in einem dem Haarröhrchen entsprechenden anderen Leibesteile, und wie viel Leben muß er dann erst in einem Gliede haben, wie viel in seinem Herzen erst, und wie viel in seinem ganzen Leibeswesen, – und doch denkt dieser ganze Himmelsmensch für sich nur als ein einfacher, für sich allein bestehender Mensch, während doch in ihm zahllose Milliarden und Milliarden der allervollkommensten Engel und Geister alle also abgeschlossen für sich denken und leben wie der große Himmelsmensch!

[Fl.01_012,11] Ja, in dem Himmelsmenschen gibt es noch andere Verhältnisse, durch welche vollkommen gleichdenkende und gleichliebende Wesen einen Verein bilden, der, für sich genommen, entsprechend einem irdischen Weltkörper oder wenigstens einem Teile desselben, vollkommen einen Menschen darstellt, welcher wieder ganz auch vollkommen für sich denken und fühlen kann, so als wäre er nur ein einzeln für sich dastehender Mensch.

[Fl.01_012,12] Ja, Ich sage euch noch hinzu: Es gibt in Meiner Unendlichkeit sogar mehrere solcher Himmel, und jeder Himmel ist für sich wieder ein vollkommener Mensch, und alle die Himmel bilden erst zusammengenommen wieder einen also unendlichen Menschen, welcher von niemandem gedacht und empfunden werden kann denn allein von Mir, da er eigentlich Mein Leib selbst ist oder der Gott in Seiner Unendlichkeit, der da Seine Selbst- und Alleinheit gewiß auf das allerbestimmteste und allerklarste denkt und fühlt, – und doch welche Vielheit des Lebens in Ihm!

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