„Es hat zwar jeder werdende Weltkörper, gleich wie ein Embryo im Mutterleibe, schon alle Anlagen zu einer vollkommenen tierisch-organischen Lebensform, aber sie liegen im Anfange der Bildung wie chaotisch untereinandergemengt; erst nach und nach ordnen sie sich und werden dann zu einem organisch lebenden Ganzen.“ (GEJ.08_073,09)

„Alles in dieser Welt hat nach der Anordnung Gottes seine Zeit, und alles kommt in ihr zu seiner Reife!“ (GEJ.08_073,06)

 

Die sechs Erdbildungsperioden

 

und die siebente der Ruhe

 

 

1. Die ersten beiden Erdbildungsperioden

2. Entwicklung der Erde bis zu den Voradamiten

3. Diebeiden letzten Entwicklungsperioden der Erde

4. Die seelische Entwicklung der Voradamiten

 


1. Die ersten beiden Erdbildungsperioden


„Als die Erde in ihren Urzeiten nur so weit gediehen war, dass sich über ihren Gewässern nur einige größere und kleinere Inseln erhoben, die mit dem Meeresschlamme überdeckt waren, da legte Ich auch bald aus Meiner Weisheit und aus Meinem Willen allerlei Pflanzensamen*) in den fruchtbaren Schlamm. Und siehe, da wurden solche Inseln denn auch bald bepflanzt, und zwar mit allerlei seltenen Gräsern, Kräutern und kleinen und später auch überaus großen Bäumen!

 

Als solche Inseln also bewachsen waren, da legte Ich dann auch Eier*) oder Samen*) zur Bildung einer für jenen Erdzustand tauglichen Tierwelt, die zuerst nur in allerlei kleinen und dann größeren Würmern bestand und im Verfolge aus Insekten und endlich, als der trockener gewordene Boden schon des Futters in großer Fülle hatte, auch aus riesig großen Tieren, deren Aufgabe es war, sich mit den noch sehr rohen Kräutern und Baumästen zu nähren und mit ihrem Kote den Boden mehr und mehr zu düngen, und endlich auch mit ihren umgestandenen (verendeten) riesig großen Leibern, von deren Knochen ihr auch noch in den tiefen Höhlen und Schächten der Erde Überreste finden möget.

 

Aus der Verwesung solcher Tiere entwickelten sich nach Meinem Willen auch wieder eine Menge neuer Tiere in der Gestalt von kleineren und größeren Würmern und aus ihnen allerlei Insekten.

*) Der Text mit den Stichworten Pflanzensamen oder Eier ist aus "Johannes, das große Evangelium". Der Text gibt die Gespräche und Ereignisse zur Zeit Jesu wieder. Pflanzensamen und Eier sind hier sicher eher als Bilder zu verstehen um anzuzeigen, daß Gott sowohl den Menschen als auch jede andere Kreatur sogleich vollkommen in die materielle Welt gesetzt hat. Siehe hierzu die ergänzenden Zitate am Schluß dieses Haupttextes.

 

Nennen wir nun das einen Erdbildungsabschnitt. Es versteht sich aber schon von selbst, dass der Erdkörper vordem schon beinahe zahllose Male allerlei Vorveränderungen unterworfen werden musste, weil dieser Zustand ohne jene Vorgänge nie hätte stattfinden können. Allein alle solche Vorgänge gehen euch ebensowenig etwas an wie jene zum Beispiel eines ins Erdreich gelegten Weizenkornes bis dahin, wo endlich aus dem Keime eine vollreife und sehr gesegnete Frucht zum sicher sehr brauchbaren Vorschein kommt.

 

Kurz, Ich hab euch nun die Erde in ihrer ersten Befruchtungsblüte gezeigt, wo in ihrem Oberboden aller Samen und Kräuter und Bäume gelegt worden sind und Eier für allerlei Getier, für was alles schon lange zuvor im Wasser der Grund gelegt worden ist; denn gewisse und sehr verschiedenartige Wasserpflanzen und –tiere sind offenbar in allem um sehr vieles älter als die Tiere der festen Erde und die Tiere der Luft.

 

Ihr habt nun einen ersten Abschnitt der ersten Fruchtbildung der Erde in Meinen Worten angeschaut und habt dabei euch selbst denken müssen, dass auf diesem Urfruchtboden für ein besseres Getier, geschweige erst für einen Menschen, ein Sein nicht stattfinden konnte.

 

Aber es war dieser sauere Zustand dennoch notwendig, da ohne ihn kein zweiter und vollendeterer hätte folgen können, so wenig, als ohne die vorgängige Magersauerknospe je auf einem Baume eine reifere und endlich ganz reife Frucht zum Vorschein kommen kann.

 

Zum Vollreifwerden einer Baumfrucht aber gehören nach dem Magersauerknospenbilden doch sicher noch eine Menge Vorgänge, die freilich nur Mein Auge ganz genau beobachten kann; und das ist sicher bei der Reifebildung eines Weltkörpers noch um so mehr der sehr bedingt notwendige Fall.

 

Wir haben nun die Erde in ihrer Magersauerknospengestaltung gesehen. Was geschieht denn bei einem Baume im ersten Frühjahre, wenn die Magersauerknospe so recht geschwollen und grünsaftig wird? Sehet, sie springt, von innen gedrängt, auf, wirft ihre erste Umhüllung gewisserart über Bord ins Meer der Vergänglichkeit und Auflösung und entfaltet sich zu einer größeren Vollkommenheit, damit aus ihrer Mitte sich dann die Blätter als die notwendigen Begleiter der nachfolgenden Blüte zur Entwicklung der Frucht entfalten können. Obschon aber, wie schon bemerkt, ein Baum nur ein höchst magerer Vergleich zur Entwicklung eines Weltkörpers ist, so kann er euch aber dennoch als ein gutes Bild dienen, dem ihr in einem sehr verjüngten Maße entnehmen könnet, wie viel dazu gehört, bis ein Weltkörper tauglich wird, um Menschen eurer Gattung zu tragen und zu ernähren.

 

Diese erste Periode oder der erste Abschnitt der Erdbefruchtung in der allerrohesten und unkultiviertesten Art geht nach sehr vielen tausendmal tausend Jahren, wie sie nun auf dieser Erde gerechnet werden, unter; denn damals gab es für diese Erde noch keine bestimmten Jahreszeiten, und die schon da waren, die dauerten ein wenig länger als die nunmaligen.

 

Was wir in der ersten Periode gesehen haben, das ging durch zugelassene und, noch besser, fest angeordnete Feuerstürme aus dem Innern der Erde unter, und nach einer großen Anzahl von jetzigen Erdjahren erhoben sich größere Landstrecken, schon mit Bergen geziert, aus den großen Tiefen der Meere der Erde, mit einem schon um vieles fruchtbareren Schlamme überdeckt.

 

Zur rechten Zeit wurden aus Meiner Weisheit und aus Meinem Willen vollkommenere Sämereien in diesen Schlamm gelegt, und bald ward es eines schon gar üppigen Aussehens auf den größeren Länderstrecken der noch immer jungen Erde.

 

Als es nun abermals des Futters in großer Menge auf den verschiedenen größeren Länderstrecken gab, da ward von Mir aus auch gleich in der weisesten Ordnung für eine größere und schon vollkommenere Anzahl der kleinen und großen Konsumenten gesorgt.

 

Da ward das Wasser zwischen den Länderstrecken von größeren Tieren belebt, und die größeren Länderstrecken hatten ihre großen Verzehrer dessen, was ihr Boden an neuen Pflanzen, Kräutern und Bäumen bot.

 

Gräser, Pflanzen, Kräuter, Gesträuche und gar riesige Bäume erzeugten teilweise schon Samen und konnten sich fortpflanzen; doch der größere Teil wuchs immer noch den Pilzen gleich aus dem fruchtschwangeren Boden der Länderstrecken, und die Tiere entstanden auf nahezu die Art und Weise wie die euch bekannten Drachen des Nilstromes in Ägypten, nämlich aus den Eiern, und konnten in der Luft wie auch im Wasser leben und sich auch nähren von Pflanzen im Wasser und auf den Länderstrecken, auf denen es aber auch noch lange nicht irgend zu trocken aussah.

 

Denn in dieser gewisserart für das fruktitive Pflanzen- und Tierleben fortschreitenden Bildungsperiode der Erde konnte es ebensowenig wohnlich trocken aussehen wie bei den sich mehr und mehr entfaltenden Baumknospen; denn so es bei diesen ein trockenes Aussehen hat, dann sieht es mit der Blüte und mit der nachfolgenden Frucht sicher eben nicht am besten aus.“

 


2. Entwicklung der Erde bis zu den Voradamiten


Die zweite Vorbildungsperiode dauerte wieder eine für euch nicht aussprechbare Zeit von jetzigen Erdjahren. Aber die Erde war noch lange nicht tauglich, warmblütige Tiere, geschweige Menschen von noch so unterer Art, zu tragen; daher ging sie auch wie die erste unter, und es dauerte dann wieder lange, bis eine dritte Vorbildungsperiode zum Vorschein kam.

 

Natürlich gingen zwischen einer und der andern Hauptbildungsperiode eine Menge auch sehr stürmischer Zwischenperioden vor sich, deren Bedeutung zunächst nur Ich als der Schöpfer am besten kenne und endlich auch der Geist, dem Ich es offenbaren will.

 

Es entstand aus den vielen notwendigen Vorgängen wieder eine dritte Periode. Nun treten schon gar bedeutend große Länder aus dem Meere hervor, getrieben durch das innere Feuer der Erde, natürlich nach Meinem Willen.

 

Die Vegetation wird noch um vieles reichhaltiger und immer noch riesiger Art; die Tiere ebenso wie die Vegetation.

 

Aber auch diese Periode, die ebenfalls überaus lange angedauert hat, und die man gewisserart mit der Blüte eines Baumes vergleichen könnte, war so wie die beiden früheren noch lange nicht geeignet, dem Menschen zu einem Wohnsitze zu dienen; daher ging auch diese unter und begrub so wie die erste und zweite ihre Produkte sowohl in der vegetabilen wie in der animalischen Sphäre, nur nicht so tief wie die erste.

 

Darauf gab es wieder eine Menge Zwischenperioden, und es kam nach langen Zeiten eine vierte Vorbildungsperiode zum Vorschein.

 

Die Landteile wurden wieder um vieles größer, die Vegetation abermals auch um vieles üppiger, und es fing an, im Wasser, auf den schon trockeneren Landen, wie auch in der Luft von allerlei kleinen und daneben auch von größeren Tieren sehr lebendig zu werden, und es gab darunter schon sogar warmblütige Säugetiere, die nicht mehr mittels der Eier in diese Welt kamen, sondern auf dem Wege der natürlichen Zeugung, und sonach lebendige Junge zur Welt brachten, mit Ausnahme der Wassertiere, einiger großer Amphibien, der Vögel, Würmer und Insekten.

 

Diese vierte Hauptvorbildungsperiode dauerte ungemein lange, und der Boden der Erde wurde da schon von Zeit zu Zeit von den Strahlen der Sonne beleuchtet, und an einigen Bäumen fing sich schon eine Frucht zu zeigen an, die euch aber freilich eben noch nicht besonders gemundet hätte; aber sie diente der damaligen Tierwelt doch zu einem guten Futter.

 

Auch in dieser vierten Vorbildungsperiode gab es noch nichts Menschenähnliches auf der Erde.

 

Es kamen wieder große Erdumwälzungen und begruben auch zum größten Teil alles, was ihr damals als eine Kreatur benamset hättet, und ihr findet aus dieser Periode auch gar vieles und manches unter dem Boden der Erde begraben, da sich aber von den Produkten der ersten drei Perioden hier und da schon sehr wesentlich unterscheidet.

 

Nach langen Zeiten, in deren Verlauf nun auf der Erde schon eine größere Ruhe und Ordnung eintrat, und nach vielen noch immer sehr großen Erdstürmen sehen wir die fünfte Erdvorbildungsperiode auftauchen.

 

Aus dem tiefen Meeresgrunde erheben sich von neuem große Länder, schließen sich an die aus den früheren Perioden schon bestehenden an und bilden schon ordentliche Festlande.

 

In dieser fünften Periode entstehen die meisten und höchsten Berge der Erde. Ihre überhohen Spitzen werden von den Blitzen zertrümmert und dann durch gewaltige Erdbeben und durch mächtige Wolkenbrüche entstandene Strömungen in die tiefen Täler und Gräben der Erde geschoben. Dadurch werden weitgedehnte Ebenen und minder breite Täler und Triften gebildet, auf denen dann alles besser gedeihen kann.

 

Mit dem Beginn dieser Periode wird die Erde auch in eine geordnete Umbahnung um die Sonne gebracht. Tag und Nacht wechseln schon regelrecht, auch des Jahres Zeiten, obschon noch unter allerlei Veränderungen, weil die Schwankungen der Erdpole noch immer bedeutend sind und in dieser Periode auch noch sein müssen.

 

In dieser Periode, in der sich schon ein bleibendes Festland gebildet hat, beginnen die regelmäßigen Meeresströmungen von 14000 zu 14000 Erdjahren. Durch diese wird nach und nach einmal die südliche Erdhälfte und darauf wieder die nördliche vom Meer überschwemmt zur weiteren Fruchterdbildung über die oft sehr weitgedehnten Steingeröllwüsten. Denn nach ungefähr 14000 Jahren hat das Meer so viel fruchtbaren Schlamm über die wüsten Steingeröllflächen und Täler gelegt, dass sie dann, so das Meer wieder zurücktritt und der zurückgelassene Schlamm zu einem gediegeneren Boden wird, überaus fruchtbar sind.

 

Es bedurfte bei dieser fünften Periode wohl mehr denn tausendmal tausend Jahre, bis aller gut angelegte Erdboden vollends für eine neue Schöpfung von einer großen Anzahl der verschiedenartigsten Pflanzen, wie Gräser, Kräuter, Sträucher und Bäume, und dann auch für allerlei Tiere und voradamitische Menschen geeignet war.

 

In dieser Periode sehen wir schon eine große Menge von allerlei Fruchtbäumen und anderen Fruchtgewächsen aller Art und Gattung für Tiere und für die damaligen Vormenschen. Doch von einem Ackerbau ist da noch keine Rede, wohl aber benutzten die Vormenschen schon gewisse Tierherden und führen ein rohes Nomadenleben, haben kein Gewand und bauen sich auch keine Häuser und Hütten; aber auf den dicken Baumästen errichten sie sich den Vögeln gleich gewisse feste Wohn- und Ruhenester und schaffen sich Vorräte von Nahrungsmitteln, die sie nach und nach verzehren. Ist der Vorrat aufgezehrt, so gehen sie wieder scharenweise auf neue Jagd nach Nahrungsmitteln aus. Wenn es frostig wird, weil in dieser Periode samt ihren Haustieren, die in Mammuts, großen Hirschen, Kühen, Ziegen und Schafen bestehen – auch Elefant, das Nas- und Einhorn, allerlei Affen und auch Vögel gehören dazu -, in wärmere Gegenden.

 

Mehr gegen das Ende dieser Periode erscheint auch der Esel, das Kamel, das Pferd und das Schwein, welche Tiere auch von diesen Vormenschen beherrscht werden. Denn so viel höheren Vernunftinstinkt besitzen sie, dass sie die benannten Tiere beherrschen und auch gebrauchen können teils zum Tragen, teils zur Jagd und teils zur Gewinnung der Milch und der Wolle, mit der sie sich ihre Nester wohl auslegen und sich so ein weiches Lager bilden.

 

Sprache haben sie eigentlich in der Art, wie sie nun unter Menschen gang und gäbe ist, keine; aber sie haben dennoch gewisse artikulierte Laute, Zeichen und Gebärden als selbst die vollkommensten Tiere und können sich gegenseitig verständigen, was sie für ein Bedürfnis haben, und kommen dann auch einander zu Hilfe. Wird jemand krank, gewöhnlich wegen hohen Alters, so kennt er schon das Kraut, das ihm hilft; kann er nicht mehr gehen und suchen, so tun das die andern für ihn.

 

Nur ein Feuer machen und es benutzen, das können sie nicht; so sie es aber hätten sehen können, wie es die Adamiten (später) machten, so würden sie es ihnen nachgemacht haben, weil bei ihnen der Nachahmungstrieb ein sehr vorherrschender ist und ihre Intelligenz mit einem gewissen Grade des freien Willens schon weit über die Intelligenz eines noch so vollkommenen Affen ragt. Also würden sie auch reden erlernen können nach unserer Weise, doch aus sich nie eine weise Rede erschaffen.

 

Als Menschen aber waren sie riesig groß und überaus stark und hatten auch ein so starkes Gebiß, dass sie sich dessen statt der Schneidewerkzeuge bedienen konnten. Ebenso hatten sie auch einen höchst starken Geruchs- und Gefühlssinn und gewahrten schon von weitem, wenn sich ihnen etwas Feindliches nahte; mit ihren Augen und mit ihrem Willen bändigten sie die Tiere und mitunter auch die Naturgeister.

 

Obschon aber diese fünfte Vorbildungsperiode gar sehr viel tausendmal tausend Jahre währte, so war unter diesen Menschen doch keine wie immer geartete Fortschrittskultur bemerkbar, sondern sie lebten ihr einförmiges Nomadenleben fort und waren somit nur eine Vordüngung der Erde fürs gegenwärtige Mir in allem völlig ähnlichen Menschengeschlecht.

 

Die Farbe ihrer noch ziemlich behaarten Haut war zwischen dunkel- und lichtgrau; nur im Süden gab es auch haarlose Stämme. Ihre Form hatte eine bedeutende Ähnlichkeit mit den Mohren der Jetztzeit. Sie pflanzten sich bis zu Adam in den Niederungen und dichten Wäldern fort; aber auf die Berge verpflanzten sie sich niemals.

 


3. Die beiden letzten Entwicklungsperioden der Erde


Zu den Zeiten Adams, mit dem die sechste Periode beginnt, hatte die Erde wieder teilweise große Umwälzungen zu bestehen durchs Feuer und durchs Wasser, und da ging bei dieser Gelegenheit das beschriebene Voradamitengeschlecht samt ihren Haustieren nahezu ganz unter, so auch die vielen Wälder und deren andere Tiere, die nicht zu den Haustieren zu rechnen sind; nur einige Gattungen der Vögel blieben, wie auch die Tiere der Berge und der Gewässer der Erde.

 

Es erhielten sich hier und da die beschriebenen Vormenschen wohl noch, aber höchst schütter mit den Adamiten bis in die Zeiten Noahs in Asien; aber sie verkümmerten nach und nach, weil sie keine ihnen entsprechende Nahrung in rechter Genüge mehr fanden. Doch in einigen tiefen Gegenden des südlichen Afrika und auf einigen größeren Inseln der weiten Erde sind noch einige verkümmerte Nachkommen aus der fünften Periode anzutreffen. Sie sind aber noch ganze wild; nur haben sie sich von den Nachkommen Kains doch hier und da eine etwas größere Kultur angeeignet. Sie können zu verschiedenen Arbeiten abgerichtet werden, aber aus sich im Grund doch nichts erfinden. Ein Teil steht ja etwas besser, weil er aus der Vermischung der Kainiten und später auch der Lamechiten hervorging; aber auch dieser Teil ist zu einer höheren und tieferen Geistesbildung nicht geeignet.

 

Diese Art von Menschen aber wird sich alldort, wo sie nun ist, noch lange forterhalten und fortpflanzen und nach und nach von den Adamiten auch noch mehr Bildung annehmen, aber dabei doch nie zu einem großen Volke werden. – da habt ihr nun die Präadamiten aus der fünften Erdvorbildungsperiode.

 

Bei deren Beginn hatte diese Erde auch den Mond zu ihrem Begleiter und Regulator ihrer Bewegung um die Sonne und um ihre eigene Achse bekommen; freilich hatte auch der Mond nicht sogleich die Gestalt, die er jetzt hat. Bis er zu dieser kam, hatte er auch für ihn große und sturmvolle Perioden durchzumachen, die freilich wohl nicht so lange andauerten wie die der Erde.

 

Fraget Mich aber nun nicht, warum denn das Ausbilden eines Weltkörpers eine so undenkbar lange Zeit vonnöten hat, denn das liegt in Meiner Weisheit und Ordnung. Wenn aber der Herr eines Weinberges alle Arbeit in einem Augenblick könnte fertig haben, was würde er dann das ganze Jahr hindurch tun? Der kluge Weinbergbesitzer aber teilt sich die Arbeit ein, hat alle Jahre etwas zu tun, und diese tägliche Tätigkeit bereitet ihm auch stets neue Seligkeit. Und sehet, also ist es auch bei Mir der Fall; denn Ich bin in der ganzen Unendlichkeit ewig das allertätigste, aber darum auch das allerseligste Wesen.

 

So im Frühjahr die Kinder eines Hausvaters im Garten die Kirschen, Pflaumen, Birnen und Äpfel blühen sehen, so haben sie wohl zwar auch eine Freude darüber, aber sie möchten doch schon gleich die reifen Früchte sehen und genießen, als sich pur nur an den schönen Blüten ergötzen. Aber der weise Vater sagt zu den noch sehr von der Ungeduld befangenen Kindern: `Nur Geduld, meine lieben Kinder! Alles in dieser Welt hat nach der Anordnung Gottes seine Zeit, und alles kommt in ihr zu seiner Reife! Darum habet auch ihr nur Geduld; auch diese nun blühenden Bäume werden in wenigen Monden mit reifen und süßen Früchten voll behangen dastehen, und wir werden sie dann mit dem Vater im Himmel genießen!` Das beruhigt dann die Kinder.

 

Und so möget auch ihr beruhigt sein, wenn ihr auch nicht schon allenthalben auf dieser Erde die vollreifen Früchte Meiner Lehre erschauet; zur rechten Zeit werden sie schon zur Reife gelangen. Denn das könnet ihr euch wohl denken, dass Ich nicht umsonst und vergebens den lebendigen Samen Meines Wortes unter euch ausgestreut habe. Von heute aber bis morgen kann die Vollreife noch nicht erfolgen.

 

Und sehet, was schon bei einem Baume eine gewisse Zeit braucht nach Meiner Ordnung, das benötigt es nach derselben sicher um so mehr bei einer Erde! Denn es ist da nicht hinreichend, dass eine Welt nur als ein übergroßer Klumpen von Steinen, Erde und Wasser im großen Ätherraume sich befindet, denn ein solcher Klumpen wäre völlig tot, und es könnte auf ihm nichts wachsen und leben. Eine Welt aber, die Lebende tragen und ernähren soll, muß zuvor selbst lebend werden. Dazu aber gehört, dass sie zuvor unter allerlei Einflüssen und Prozessen innerlich gleich einem großen Tier organisch völlig ausgebildet wird.

 

Es hat zwar jeder werdende Weltkörper, gleich wie ein Embryo im Mutterleibe, schon alle Anlagen zu einer vollkommenen tierisch-organischen Lebensform, aber sie liegen im Anfange der Bildung wie chaotisch untereinandergemengt; erst nach und nach ordnen sie sich und werden dann zu einem organisch lebenden Ganzen.

 

Wie aber dieses Ordnen vor sich geht, das weiß Ich, weil Ich allein in allem der Grundordner bin. Wenn ihr aber selbst im Geiste werdet vollendet sein, da werdet es auch ihr einsehen, wie dieses Ordnen vor sich geht.

 

Nach und aus den euch nun so einfach und klar als möglich dargestellten Bildungsperioden könnet ihr aber noch etwas entnehmen, und zwar den eigentlichen Urgrund, aus dem der Prophet Moses die Schöpfung in sechs Tage

eingeteilt hat.

 

Diese sechs Tage sind demnach die euch gezeigten sechs Perioden , die ein jedes geschaffene Wesen einmal naturmäßig und dann, wie es bei euch Menschen der Fall ist, auch seelisch und geistig zu einer Reife und Vollendung durchzumachen hat.

 

Nach diesen erst kommt die siebente Periode der Ruhe, welche ist das seligste, ewige Leben. Ruhe aber heißt die siebente Periode darum, weil den vollendeten Geist kein Zwang, kein Gericht und keine ängstliche Sorge mehr drückt, sondern sein Sein in die vollste Wissenserkenntnis- und freieste Willensmacht übergeht für ewig.

 

Und nun sage du, Mein lieber Markus, Mir, wie du nun diese Meine Erklärung verstanden hast!“

 


4. Die seelische Entwicklung der Voradamiten


Sagte Markus ganz voll Staunens: „Herr und Meister von Ewigkeit! Ich und hoffentlich auch alle die andern haben Deine gnädige Erklärung wohl aufgefasst, von einem durchdringenden Vollverständnis aber kann bei uns nun darum sicher keine Rede sein, weil uns eben das mangelt, was Du Selbst uns angezeigt hast. Aber wir sind in uns dennoch dahin zu einer klaren Anschauung gelangt, dass wir erstens nun wissen, für was wir die in den Tiefen der Erde aufgefundenen Reliquien zu halten haben, und wie sie durch die mehrfachen periodischen Umwälzungen der Erde und ihre nachherigen Meereswanderungen in solche Tiefen gekommen sind, und zweitens erkannte zum wenigsten ich, was der große Prophet Moses mit seinen sechs Schöpfungstagen so im Hinterhalte angedeutet hat. Und das genügt uns vorderhand, und wir können ganz ruhig nun abwarten, bis wir durch unsere eigene geistige Vollendung ein Weiteres erfahren werden. Aber das sehe ich auch ein, dass das nur eine Lehre für wenige ist und auch bleiben wird.

 

Nur eine Frage ist mir, wenigstens für mich, noch übriggeblieben, und Du, o Herr und Meister, wirst es mir gnädigst erlauben, Dir damit noch einmal zur Last zu fallen?“

 

Sagte Ich: „Du weißt es ja, dass Ich dich gern vernehme, und so magst du wohl reden!“

 

Sagte der Römer Markus: „Herr und Meister! Die besprochenen Voradamiten, obschon nur mit einer instinktartigen Intelligenz und mit nur wenig freiem Willen begabt, hatten ja doch auch Seelen, die als solche nicht sterblich, obwohl vielleicht wandelbar sein können. Was hat es nun mit diesen Seelen für eine Bewandnis? Wo und was sind sie nun in dieser sechsten Erdperiode, und was wird etwa noch fürder aus ihnen werden? Man könnte das freilich wohl schon eine anmaßende und frevelhafte Frage nennen; aber da  ich noch immer ein wissbegieriger Römer und kein schläfriger Jude bin, so magst Du mir diese Frage auch noch zugute halten und mir darüber eine ganz kurze Antwort geben!“

 

Sagte Ich: „O ja, warum sollte Ich das nun nicht? Haben wir ja doch der Zeit nach noch zur Genüge dazu, und so magst du Mich nun wohl anhören!

 

Siehe! So sogar die Stein-, Pflanzen und Tierseelen fortleben und in ihrem von der Materie freien Zustande durch die Einung schon in – sage – Menschenseelen übergehen und dann im Leibe eines Menschen zu wahren Menschen werden können, so werden die Seelen der Voradamiten doch auch ein Fortleben haben, gleichwie auch die Seelen der Menschen aller anderen Welten im endlosen Schöpfungsraume ein ewiges Fortleben haben.

 

Als im Reiche der Geister fortlebende Seelen aber werden sie auf irgendeinem großen Weltkörper, das heißt auf seinem entsprechenden geistigen Boden, in tiefere Erkenntnisse über Gott und Seine Macht und Weisheit geleitet, leben so auch ganz selig fort und können auch noch immer seliger werden. Doch wo sich in dieser Hülsenglobe solch ein großer Weltkörper befindet, das wäre wohl sehr unnütz, so Ich dir auch das anzeigte, weil du solch einen Weltkörper mit deinen Sinnen nicht wahrnehmen könntest, und von einer Überzeugung dessen, ob es dort wohl also aussehe, wie Ich es dir beschriebe, könnte bei deinen Leibeslebzeiten ohnehin so lange keine Rede sein, solange du in deinem Geiste nicht völlig wiedergeboren werden würdest; und so musst du dich bis dahin nun schon mit dem begnügen, dass Ich dir sage: In Meines Vaters Hause gibt es gar viele Wohnungen! Einst in Meinem Reiche wird euch allen alles klar werden.“ – (GEJ.08_071,01ff)

 

Zum Verständnis der Stichworte Pflanzensamen und Eier usw. siehe auch z.B. folgende Texte, die nicht während der Lebenszeit Jesu gesprochen wurden, sondern Jakob Lorber neu für den modernen Menschen während seiner Lebenszeit diktiert wurden:

"Es gleichen derlei Fragen, die hie und da mit der Zeit irgend ein hochweiser Gelehrter aufwerfen könnte, so ziemlich derjenigen Frage der alten absurden Weltweisen, die da die hochwichtige Frage aufwarfen: Was die Gottheit eher erschaffen habe, das Ei oder die Henne? Denn ohne das Ei könne weder ein Hahn noch eine Henne auf die Welt gekommen sein, und ohne die Henne und einen Hahn aber könnte kein befruchtetes Ei in die Welt gesetzt werden! -

Ich aber sage da:  Ob zur Geburt einer Zentral- oder andern Sonne oder einer Erde auch ein vorherigen Ei notwendig war?

Wer sonach diese großen Dinge aus Sich hervorrufen kann, Dem wird von der hohen Gelehrsamkeit der Menschen dieser Welt aus erlaubt sein, entweder die Eier oder die Hühner mit dem Hahn zuerst ins Dasein zu rufen.

Das erste Menschenpaar bedurfte auch keines Eies, um aus demselben hervorzukriechen. Der Mensch ward von Mir so wie jede andere Kreatur sogleich vollkommen in die materielle Welt gesetzt, und zwar mit der alsogleichen Verleihung der nachherigen Fortpflanzungsfähigkeit, welcher Akt ein viel natürlicherer ist, als daß Ich auf der Erde zuvor lauter Eier gelegt hätt, aus denen dann aller Art Kreaturen durch die Sonnenhitze ausgeheckt (ausgebrütet) würden." (HiG.03_64.03.20,33ff)

"Denn wie die erste Pflanze, das erste Tier usw. ohne Samen, ohne Geburt nur aus Meinen Händen direkt hervorgehen mußte, das war auch beim ersten (Voll-)Menschen (Adam) der Fall..." (Siehe linke Randspalte: "Naturwissenschaftliches (1)", Thema "Zur Schöpfungsgeschichte")

"... ohne eine vorherige Samenlegung auf den über den Wassern befindlichen festeren Teilen der Erde Wesen hervorzubringen." (Siehe linke Randspalte: "Naturwissenschaftliches (1)", Thema "Unsere Erde".

Siehe auch unter "Naturwissenschaftliches (2)" die Themen "Evolutionslehre nach Darwin" sowie "Evolution und göttliche Schöpfung". Siehe z.B. auch unter "Johannes, das große Evangelium", Band 4, den Text "Raphael zeigt das Erschaffen der organischen Wesen" ff. (GEJ.04_119,01ff)