„...Der Magnetismus ist das Band, das alles zusammenzieht, verbindet, und so den Bestand des Erscheinlich-Materiellen ausmacht.“

 

 

Der Magnetismus

 


„...Die magnetische Kraft ist, soweit ihr sie kennt, eine anziehende, welche nur Gleiches anzieht, wie das magnetisierte Eisen nur Eisen anzieht; auch andere Dinge gibt es, die magnetische Kräfte äußern, aber nicht gerade Eisen, sondern auch andere Dinge anziehen, wie ihr so oft spielend gesehen habt, dass zum Beispiel Siegellack, ein wenig gerieben, auch Papierstückchen anzog; ebenso Bernstein sowie alle Harzarten haben diese Eigenschaft. –

 

Nun, diese Eigenschaft des Anziehens, welches ihr im kleinen mit dem Magnetstein oder bestrichenem Eisen und mit der Magnetnadel seht, welche eine stete Richtung nach Norden zeigt, bis da, wo sie auf einem gewissen Punkte angekommen, statt nach Norden, den Punkt ihres Strebens als in der Erde selbst andeutet. Dieses Andeuten allein beweist euch, dass diese Kraft, welche ihr mineralen Magnetismus heißet, in der Erde ihren Sitz hat; und eben nachdem sie bloß eine anziehende und nicht eine zurückstoßende ist, so ist sie als Attraktionskraft (Anziehungskraft) eigentlich das einzige Element, das die ganze Erde samt ihrer Atmosphäre zu einem ganzen verbindet.

 

Diese Kraft ist wohl, wie Ich es einst sagte, nur Mein Wille; allein die materielle Äußerung des Magnetismus ist nicht mehr als Mein direkter Wille, sondern nur als eine seiner vielfältigen Ideen anzusehen.

 

Die magnetische Kraft, welche die Magnetnadel nach Norden zieht, ist ein Zeuge des großen Stromes, der alles durchweht und alles zum Zusammenwirken zwingt; darin liegt der große Zweck verborgen, wo jedes einzelne als Teil des Ganzen nur einem Zuge folgen muß; ihr nennt es den Zug der Schwere, und Ich nenne es den vollgewichtigen `Zug der Liebe`.

 

Was bei der ganzen Erde ohne Bewusstsein geschieht, wo alles fest aneinandergeschlossen seinen großen Zweck vollführen muß, das ist schon nicht mehr so gefestet im Tierreich, wo es freier auftritt und nur einzelnen, dem einen oder andern Tier zu seinem eigenen Aufbau nötig ist; es ist da die erste stumme und strenge Kraft gelockert und verfeinert in bezug auf das Wirken des einen auf das andere.

 

Nachdem aber die Tiere stufenweise aufwärts gehen und ihre magnetischen Eigenheiten sich stets verfeinern, so gelangen sie auch endlich als letzte Stufe zum Menschen, der ebenfalls eine magnetisch anziehende Kraft besitzt, welche jedoch ausgebreiteter und weitreichender ist als die der Tiere und des Mineralreiches.

 

Der Mensch hat nämlich ebenfalls ein von seinem Körper ausgehendes `magnetisches Fluidum` und hat nebenbei aber auch noch ein von seiner Seele hergeleitetes höheres und eigentlich von Mir stammendes Erbteil, mit welchem er, wenn er es zu benutzen wüsste, Mir gleich `schaffen` und walten könnte!

 

Sein körperliches Fluidum oder die willenlos ausströmende Kraft, die er jedoch durch seinen Willen noch mehr aus seinem Körper treiben und dorthin richten kann, wohin er will – diese Kraft ist ebenfalls die nämliche, welche, wie sie bei der Erde alles fest zusammenhält, auch seinen Körper zu einem Ganzen gestaltet, in seinen Adern rollt und sogar seine äußerste geistige Sphäre ausmacht. Diese Macht oder Kraft kann er als freies Wesen gebrauchen wie er will, entweder zum Guten oder zum Schlechten.

 

In der jetzigen Zeit ist schon viel von den Eigenschaften dieser allgemeinen Naturkraft entdeckt worden, und einzelnen ließ Ich es angedeihen, dass sie mit dieser Kraft zum Besten der kranken Menschen heilend auftreten konnten.

 

Jedoch über diese Kraft und allen früher angeführten untergeordneten Stufen steht noch eine höhere, und diese ist die Kraft, die direkt vom Geiste, von Mir Selbst kommt und die vom gewöhnlichen magnetischen Einwirken so weit verschieden ist wie augenscheinlich Geist und Materie.

 

Diese Kraft als Ausfluß Meines Geistes ist ebenfalls das Band, das alles zusammenhält, was geistig oder Mir gleich ist, jedoch aber mit dem Unterschied, dass, während die Natur ihre verschiedenen Elemente mit Zwang zusammengefügt hat, beim Menschen und seinem geistigen Verbande mit anderen höheren Wesen und Mir Selbst nur ein zartes Band, das Band der Liebe; um alles gezogen ist, das, statt durch strenge Gesetze, nur durch Liebe wirken soll.

 

Wenn also jemand einen andern, sei es Bruder oder Schwester, seinen natürlich-magnetischen Strom fühlen lässt, so wirkt bloß das Seelisch-Körperliche auf das Entsprechende im andern Körper, es legt die Nerven des Magnetisierten bloß, erleichtert ihm die Last des Körpers und lockert seine Bande; darum auch der Magnetisierte im Hellschlafe Dinge sieht und spricht, die der Magnetisierende vielleicht gar nicht kennt!

 

Sobald aber der geistige Magnetismus eintritt, der Mein Wille, Meine Kraft und Mein `Segen` ist, so ist es möglich, dass nicht nur allein der Magnetisierte, sondern auch der Magnetisierende, beide gleich Wonne, gleiche Seligkeiten genießen können; denn sie haben durch dieses geistige Band der Liebe, das sich bei dieser Verbindung um ihre Herzen schlingt, gleiche Seligkeiten aufgedeckt, welche ihr einst, fällt die schwere Hülle ab, dauernd genießen werden.

 

Begreifet ihr jetzt den großen Unterschied zwischen den verschiedenen Wesenheiten des Magnetisierens, begreifet ihr den Unterschied, wo einerseits nur mehr rohe, ungeläuterte Gewalten ihren Einfluß ausüben, und wo reine Himmelsluft andererseits weht, wo nicht der Zwang des `Muß` eines Magnetiseurs den andern zwingt, seinem Willen zu folgen, sondern wo beide vereint den Hochgenuß schwach verschmecken werden, welche jeden Gereiften in Meinem Reiche einst erwarten wird.

 

Der erste Magnetismus ist eine Ausgabe eures Lebenskapitals, der zweite eine Einnahme eures himmlischen Erbteils!

 

Befleißiget euch daher, wenn ihr je die Hand ausstreckt zum Magnetisieren, nicht bloß die körperlich-seelische Kraft aus euch strömen zu lassen, sondern vergeistiget und läutert sie durch den Gedanken an Mich, an Meine Worte, an Meine Liebe! Und ihr werdet, statt nur andere zu erhöhen, zuerst selbst erhoben werden, die Empfindung sodann dem andern mitteilen, mit ihm mitfühlen, und so gleiche Genüsse der einst zu erwartenden Seligkeiten haben.

 

Ich sagte im Anfang: der Magnetismus ist das Band, das alles zusammenzieht, verbindet, und so den Bestand des Erscheinlich-Materiellen ausmacht; ebenso ist der geistige Magnetismus das ewige Band, das Mich mit Meinen Geistern und mit Meinen Kindern auf ewig verbinden soll, damit wir einst alle als Eins ebenfalls so zusammengeschmiegt durch Liebe sein mögen, wie es jetzt eure kompakte Erde und alle andern Erdkörper durch zwang sind.

 

Dieser magnetische Zug der Liebe zog euch zu Mir – und Mich zu euch; lasset ihn stets walten, und es wird euch nicht an Hochgenüssen einer jetzt nie zu ahnenden Seligkeit fehlen, und Ich werde auch dabei mehr und mehr die Freude haben, euch Mir näher und näher zu ziehen, bis der immerwährende Zug euch Meinem Vaterherzen ganz genähert hat, wie Ich es gerne möchte, und wozu Ich euch alle Mittel angedeihen lassen will, dass ihr dieses erreichen könnt! Amen"

 

(Aus: Gottfried Mayerhofer. "Schöpfungsgeheimnisse")