...In Wahrheit ist es aber so, daß es keine Zufälle gibt. Die göttliche Vorsehung hat es seit Anbeginn der Zeit so eingerichtet, daß alles, was dem Menschen in seinem Leben widerfährt, irgendetwas mit ihm zu tun hat!


 

Das feine Netz der göttlichen Vorsehung

 

Jürgen Kramke



Ich denke, dass wahrscheinlich jeder schon einmal die göttliche Vorsehung am eigenen Leibe verspüren durfte. Sei es, dass er nur ganz knapp an einem Unfall vorbei geschliddert ist, durch den er beinahe einen körperlichen oder materiellen Schaden erlitten hätte, oder sei es, dass er rein “zufällig“ an einen Menschen, ein Buch oder einen Zeitungsartikel geraten ist, durch den er wichtige Erkenntnisse erlangen konnte, die sein ganzes weiteres Leben beeinflusst haben.

 

Wenn man diese unterschiedlichen Situationen einmal genauer analysieren würde, dann könnte man wahrscheinlich feststellen, dass unglaublich viele Einzelaspekte zusammenwirken mussten, damit es zu dem jeweiligen Geschehen kommen konnte.

 

Als Beispiel für das Zusammentreffen vieler Einzelaspekte, die zu einem wichtigen Ereignis in meinem Leben geführt haben, möchte ich eine Anekdote aus den Anfängen meiner Suche nach Gott berichten.

 

Nachdem ich einige Jahre lang in der Bibel auf meine Fragen nach dem Sinn des Lebens nach Antworten gesucht hatte, stellte sich bei mir so eine Art Glaubenskrise ein. Irgendwie ließen sich weder das Alte Testament noch die Bibeltextinterpretationen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften mit den Liebeworten des Herrn im neuen Testament vereinbaren. Das Alte Testament wimmelt ja geradezu von Grausamkeiten und die verschiedenen Glaubensgemeinschaften übertrafen sich darin, mir die Gerechtigkeit des Herrn in den dunkelsten Farben auszumalen. Spätestens als mir von einigen Mitmenschen die ewige Höllenpein oder Schlimmeres angedroht wurde, wenn ich nicht den Weg ihrer Gotteserkenntnis gehe, wurde mir klar, dass ich mich in einer Sackgasse befand. Weder die Bibel noch die Mitmenschen konnten mir Antworten auf meine drängendsten Fragen geben.

 

Mir blieb also nichts anderes übrig, als den für mich damals noch recht unpersönlichen Gott um Hilfe anzugehen. Lange Zeit geschah nichts, bis ich eines Tages eine U-Bahn-Fahrt antreten musste. Nachdem ich es mir im Zug auf einer Bank bequem gemacht hatte, bemerkte ich auf meinem Nachbarsitz einen kleinen Werbezettel. Und weil ich meine Lektüre zu Hause vergessen hatte, nahm ich den Zettel, um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben. Auf diesem Zettel wurde für ein Buch1 geworben, das auf eine so eingängige Art Antworten auf meine Fragen versprach, dass ich es mir tatsächlich gekauft habe.

 

Durch die Lektüre dieses Buches wurde ich auf die christliche Mystik aufmerksam gemacht, wodurch ich nach einigen Umwegen auf die Werke von Emanuel Swedenborg gestoßen bin. Die Lektüre dieser Werke haben mir großartige Antworten auf meine drängendsten Fragen geschenkt. Letztendlich hat dieser Zettel zu wichtigen Weichenstellungen für mein weiteres Leben geführt, durch die sich mein Verhältnis zum Herrn völlig verändert hat.

 

Ein Weltmensch würde die Tatsache, dass ich diesen Zettel gefunden habe, sicherlich als einen blinden Zufall abtun. Ich hingegen bin davon überzeugt, dass es sich hier um ein gutes Beispiel für die göttliche Vorsehung handelt, an dem man gut das Zusammentreffen vieler Einzelaspekte studieren kann, die zu dem Auffinden des Prospektes geführt haben.

 

Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht alle Aspekte aufzählen, die zum Auffinden dieses Prospektes geführt haben, aber dennoch kann man schon anhand der Dinge, die hätten schiefgehen können, das wunderbare Wirken Gottes erkennen.

Ich hätte z. B. verschlafen können, hätte in einen anderen Waggon einsteigen können, hätte mein Buch dabei haben oder einfach diesen Zettel ignorieren können.

 

Derjenige, der diesen Zettel dort deponiert hat, hätte auch verschlafen können, einen anderen Zug wählen oder mit dem Auto fahren können.

 

Dazu kommt noch, dass ja irgendjemand erst einmal auf die Idee kommen musste, solch einen Werbezettel zu kreieren, ihn zu drucken und dann auch noch dafür zu sorgen, dass dieser Zettel nach Berlin zu dem Zetteldeponierer kommt.

 

Wenn man sich diese kleine Auswahl an Unwägbarkeiten anschaut, dann kann man sich nur wundern, wie es der Herr geschafft hat, all die unterschiedlichen Aspekte so zu koordinieren, dass ich letztendlich eine Antwort auf meine drängenden Fragen bekommen konnte.

 

So wie ich das empfinde, gelingt es dem Herrn irgendwie, alles so zu koordinieren und zu leiten, dass nicht nur ich, sondern jeder einzelne Mensch auf dieser Erde zur genau richtigen Zeit die Impulse erhält, die er zu seiner Weiterentwicklung benötigt.

 

Natürlich drängen sich bei diesem Gedanken Grundsatzfragen auf, Fragen wie z. B.: Wie macht es der Herr, dass Er sich gleichzeitig um jeden einzelnen Menschen so kümmern kann, als wäre er der einzige Mensch auf dieser Welt?

 

Wie kriegt der Herr es hin, dass Er schon vor Anbeginn der Zeit die Weichen für jeden einzelnen Menschen so gestellt hat, dass sich seine individuellen Lebenswege immer dann direkt oder indirekt mit anderen Menschen kreuzen, wenn es darum geht, neue Anregungen für seine Weiterentwicklung zu bekommen?

 

Die Antwort auf diese Fragen scheint auf dem ersten Blick recht simpel zu sein, denn spätestens seit dem Studium der Swedenborgwerke wissen wir ja, dass Jehova Gott unendlich, ewig, allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist. Und wenn Er allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, dann wird es Ihm ja wohl möglich sein, auf die Lebenswege eines jeden Menschen so einzuwirken, dass er zur rechten Zeit Hilfe erfährt.

 

Aber auf dem zweiten Blick möchte ich schon ganz gerne wissen, wie Gott es in Bezug auf Seine Schöpfung schafft, allwissend und allgegenwärtig zu sein.

 

Leider ist es für uns, die wir in Raum und Zeit gefangen sind, nicht so ohne Weiteres möglich, mit Hilfe unserer fünf Sinne Antworten auf diese Fragen zu finden. Doch zu unser aller Glück hat es dem Herrn gefallen, der Menschheit durch Emanuel Swedenborg eine unermessliche Anzahl von göttlichen Geheimnissen zu offenbaren, die es uns erlauben, ein wenig über den Tellerrand der Sinnenwelt zu schauen.

 

Diesen Blick hinter die natürliche Welt möchte ich mit einem wichtigen Rat aus dem Buch “Die Weisheit der Engel betreffend die Göttliche Liebe und Weisheit“ beginnen. Dort heißt es in der Nr. 51:

 

Eines aber bitt’ ich: menge nicht Zeit und Raum in deine Vorstellungen; so viel nämlich beim Lesen des Nachfolgenden deinen Vorstellungen Zeit und Raum anhaftet, wirst Du es nicht verstehen. Denn das Göttliche ist nicht in Zeit und Raum, was klar wird eingesehen werden in der Folge dieses Werkes, insbesondere in den Abschnitten von der Ewigkeit, Unendlichkeit und von der Allgegenwart.“

 

Womit wir schon mitten im Thema sind, denn ein wichtiger Aspekt zum Verständnis der göttlichen Allgegenwart ist der, dass es in der Geistigen Welt weder einen Raum noch eine Zeit gibt.

 

Die heutige Naturwissenschaft ist sich mit Emanuel Swedenborg darin einig, dass es den Raum und die Zeit erst seit der Entstehung von Materie gibt. Erst seitdem sich subatomare Teilchen zu Atomen, Molekülen, ganzen Sonnen und Sternenhaufen zusammengefunden haben, ist eine Daseinsebene entstanden, die eine räumliche Ausdehnung und die Zeit kennt. Ohne Materie gäbe es keine dreidimensionalen Räume und auch keine Zeit.

 

Der Grund dafür, dass Raum und Zeit einander bedingen, liegt darin begründet, dass ohne Zeit keine Bewegung möglich wäre und die Bewegung eine Grundvoraussetzung des Raumes und der Materie ist. Denken wir nur daran, mit welch einer immensen Geschwindigkeit die Elektronen um ihren Atomkern sausen und dadurch das Volumen des Atoms bilden. Erst durch die Verbindung großer Mengen von schwingenden Atomen erreicht die Materie eine Konsistenz, die unserer sinnlichen Erfahrung zugänglich wird. Und weil wir die Materie mit unseren fünf Sinnen fühlen, riechen, schmecken, hören und sehen können, ist für uns die Existenz der räumlichen Dimension allgegenwärtig.

 

Hier stellt sich die Frage: Könnten wir den Raum auch dann sehen, wenn die Zeit nicht existieren würde?

 

Nun, wenn es keine Zeit gäbe, könnten wir uns nicht durch den Raum bewegen, um ihn uns anzusehen, noch nicht einmal unsere Augen bewegen, da ja jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit erfordert. Man könnte also sagen: Gäbe es keine Zeit, so würde für uns kein Raum existieren, da wir ihn nicht wahrnehmen könnten - egal auf welche Weise auch immer. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Materie im Allgemeinen. Gäbe es keine Zeit, könnten keine elektromagnetische Schwingungen die subatomaren Teilchen bilden, die die Grundlage der Atome und somit der gesamten Materie darstellen. Man kann also festhalten, dass es ohne die Zeit keinen Raum gäbe.

 

Andersherum verhält es sich ebenso: Ohne den Raum gäbe es keine Zeit. Denn Zeit ist unmittelbar mit Bewegung verbunden, und wenn sich die Erde nicht im Weltenraum um die Sonne bewegen würde und das Pendel der Uhr sich nicht im Raum hin und her bewegen könnte, hätten wir keine Möglichkeit, Zeit zu messen. Und wenn man die Zeit mangels Raum nicht messen kann, müsste man sie als "nicht existent" betrachten. Den Umstand, dass Raum und Zeit nicht unabhängig voneinander und von der Materie existieren, formulierte Albert Einstein mit den Worten: „Entferne Materie aus dem Universum, und du entfernst auch Raum und Zeit.“

 

Eine Konsequenz aus der Erkenntnis, dass es Raum und Zeit nur in der materiellen Schöpfung gibt ist die, dass wir nur dann die Prinzipien der göttlichen Vorsehung verstehen, wenn wir uns gedanklich über Zeit und Raum erheben. Nicht umsonst schreibt Swedenborg in seinem Werk “Göttliche Liebe und Weisheit“, in der Nummer 69:

 

Zweierlei ist der Natur eigen, RAUM und ZEIT: aus diesen bildet der Mensch in der natürlichen Welt die Vorstellungen seines Denkens und aus ihnen seinen Verstand. Bleibt er in diesen Vorstellungen und erhebt sein Gemüt nicht über sie, so kann er durchaus nichts Geistiges und Göttliches fassen; denn er hüllt es in die Vorstellungen ein, die von Raum und Zeit entlehnt sind, und insoweit er dies tut, insoweit wird das Licht seines Verstandes bloß natürlich, und aus diesem natürlichen Verstandeslicht über das Geistige und Göttliche denken und Schlüsse ziehen, ist wie aus dem Dunkel der Nacht über das denken, was bloß im Licht des Tages erscheint.“

 

Diesen Rat befolgend, möchte ich mich nun der Frage zuwenden, woraus Gott denn so eigentlich die Schöpfung gemacht hat. Denn um verstehen zu können, wie es Gott schafft, in der natürlichen Schöpfung allgegenwärtig zu sein, muss man wissen, aus welchen Substanzen Er die Schöpfung gestaltet hat.

 

Ganz spontan könnte man vielleicht denken: „Was für eine Frage, natürlich hat Gott die Substanzen für die materielle Schöpfung aus sich selbst entnommen. Immerhin ist Jehova Gott das einzige Sein und woher, wenn nicht aus sich selbst, soll Er die Substanzen nehmen, aus denen jegliche Schöpfung ihr Dasein hat?“

 

Schaut man sich diesen Gedanken etwas genauer an, dann wird man schnell bemerken, dass in ihm ein Denkfehler enthalten ist. Denn es gibt nur einen, unteilbaren Gott und von daher kann Er zur Erschaffung seiner Geschöpfe keine Substanzen aus sich selbst verwenden. Könnte Gott sozusagen Teile von sich selbst abzwacken, um daraus seine Schöpfungen in das Dasein zu stellen, dann würde Er sich in der Unendlichkeit zerstreuen und sich selbst schwächen.

 

Dass Gott Einer und unteilbar ist, bestätigt uns Swedenborg, in seinem Werk “Göttliche Liebe und Weisheit“, in der Nummer 4:

 

Aus dem Unerschaffenen, Unendlichen, dem Sein selbst und dem Leben selbst, kann nicht jemand unmittelbar geschaffen werden, weil das Göttliche Eines und unteilbar ist. Er muss vielmehr aus Geschaffenem und Endlichem sein, das so gebildet ist, dass das Göttliche in ihm wohnen kann.“

 

Oder anders ausgedrückt, da Jehova ein unteilbarer Gott ist, musste Er einen Weg zur Bereitstellung von Substanzen finden, ohne etwas von seinem göttlichen Sein verwenden zu können.

 

Um verstehen zu können, aus welchen Substanzen Gott die Schöpfung geschaffen hat, müssen wir uns ein wenig mit dem ‘Göttlichen Sein‘ und dem ‘Göttlichen Dasein‘ auseinandersetzen.

 

Unter dem göttlichen Sein versteht Swedenborg die göttliche Liebe und das aus ihr entspringende göttliche Gute2. Und unter dem göttlichen Dasein versteht er die göttliche Weisheit und das aus ihr entspringende göttliche Wahre. Beide bedingen einander, denn das göttliche Sein kann nicht ohne das göttliche Dasein und das göttliche Dasein kann nicht ohne das göttliche Sein existieren. Das göttliche Sein und das göttliche Dasein oder was dasselbe ist, die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit3 sind in Gott so eng miteinander verbunden, dass sie zu einer Einheit verschmelzen.

 

Swedenborg verwendet für diese Einheit des göttlichen Seins mit dem göttlichen Dasein den Begriff ‘unterscheidbar Eins‘4. Und dies deshalb, weil die Liebe und die Weisheit zwar verschieden sind, jedoch so vereint, dass die Liebe der Weisheit und die Weisheit der Liebe angehört.

 

In seinem Werk “Göttliche Liebe und Weisheit“ führt Swedenborg aus, dass die göttliche Liebe und Weisheit in sich Substanz und Form sind. So kann man in der Nummer 43 lesen:

 

Aus dem Gesagten lässt sich zunächst ersehen, dass die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit in sich Substanz und Form sind, denn sie sind das Sein und das Dasein selbst; wären sie nicht ein solches Sein und Dasein, wie sie Substanz und Form sind, so wären sie bloß ein Gedankending, welches in sich kein Etwas ist.“

 

Wenn man dieses Zitat etwas weiter auslegt, dann könnte man zu der Überzeugung gelangen, dass die Substanzen, aus denen die Schöpfung besteht, letztendlich aus der göttlichen Weisheit entspringende Gedanken sind. Dass dem tatsächlich so ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass in der dem göttlichen Sein entsprechenden Liebe der Impuls verankert liegt, nicht sich selbst zu lieben, sondern andere zu lieben, um mit diesen durch Liebe verbunden zu werden.

 

Oder um es mit Swedenborg auszudrücken: „Die göttliche Liebe kann nicht anders als Sein und Dasein in anderen, die sie liebt und von welchen sie geliebt wird. Denn da dies bei aller Liebe so ist, muss es so im höchsten Grad, d. h. unendlich, in der ureigentlichen Liebe sein.“5

 

Um aber andere Lieben zu können, musste die göttliche Liebe in Zusammenarbeit mit der göttlichen Weisheit erst einmal Substanzen erschaffen, aus denen sich ein zu liebendes Gegenüber entwickeln konnte. Dazu konnte Gott natürlich nicht in einen Baumarkt gehen, um sich dort die Substanzen zu kaufen, die Er für die Erschaffung der Welt benötigt. Vielmehr musste Er erst einmal die dazu notwendigen Substanzen in das Dasein stellen.

 

Und die Quelle aller Schöpfungssubstanzen ist die göttliche Weisheit. Aus dieser Quelle sprudelt beständig eine unendliche Vielzahl von göttlichen Gedanken und Ideen, die durch den göttlichen Willen fixiert werden. Die Schöpfungsimpulse für diese Gedanken erhält die göttliche Weisheit aus der sich nach einem Gegenüber sehnenden göttlichen Liebe.

 

Mit anderen Worten ausgedrückt, die Grundsubstanzen, aus denen alles in der geistigen-, aber auch der natürlichen Schöpfung erschaffen ist, sind göttliche Gedanken, die ewig bestehen werden, weil Gott sie in seinem klarsten Selbstbewusstsein niemals vergessen kann.

 

Dies wird auch von Jakob Lorber bestätigt. In seinem Werk “Mond“ kann man hierzu lesen:

 

Nun höret denn! Könnt ihr euch nicht verschiedenes wohlgeordnetes Gutes und daher Zweckdienliches denken? O ja, das könnt ihr allerdings; nur weil ihr selbst endlich und unmöglich gleich Mir unendlich sein könnt, so sind auch eure Gedanken, wie ihr selbst, der endlichen Zahl untertan. Meine Gedanken aber sind in ein und demselben Augenblicke in größter Klarheit, wie Ich Selbst Meinem Gottwesen nach. So Ich nun will, dass Meine Gedanken bleiben, so ist auch das Werk schon fertig; und demnach sind alle die euch sichtbaren Werke, wie ihr selbst, weder Materie, noch geformtes Chaos, noch Gott in der Materie, sondern sie sind festgehaltene Gedanken von Mir.
Nun, sind also diese Meine gehaltenen Gedanken nicht aus Mir, in Mir und neben Mir? Aus Mir, weil sogar ihr aus niemand anderem als aus euch selbst denken könnet; um wie viel weniger erst Ich, da es außer Mir keinen zweiten Gott gibt, aus dem Ich Gedanken holen könnte! Dass diese Gedanken daher auch in Mir sind und unmöglich in irgend jemand anderem sein können, bedarf keines Beweises. Dass aber diese Werkgedanken, obschon sie aus und in Mir sind, aber doch neben Mir bestehen, werdet ihr daraus hoffentlich überaus klar entnehmen können, dass ihr doch schon bei euren Gedanken sagen müsst, dass ihr und der Gedanke nicht ein und dasselbe seid, – aus welchem Grunde denn um so mehr Meine Gedanken nicht Ich, sondern nur Meine Gedanken sind!“6

 

Auch wenn es für unseren in der Sinnenwelt gefangenen Verstand nicht wirklich nachvollziehbar ist, sollten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass alles, was wir mit unseren Sinnen sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken “nur“ Gedanken Gottes sind. Die Luft, die wir atmen, der Stuhl, auf dem wir sitzen und die Menschen, die wir lieben, sind alles Gedanken Gottes.

 

Wobei man in diesem Zusammenhang nicht auf die Idee verfallen sollte, dass die Schöpfungssubstanzen göttliche Attribute hätten. Denn wenn schon unsere Gedanken nicht wir, sondern nur unsere Gedanken sind, so sind die Gedanken Gottes auch nicht Gott, sondern eben “nur“ Gedanken Gottes. Und diese Gedanken hatten irgendwann einmal vor Anbeginn der Zeit ihren Anfang. In dem Werk “Göttliche Liebe und Weisheit“ kann man hierzu in der Nummer 53 lesen:

 

Von dem Erschaffenen und Endlichen kann man zwar sagen, dass es sei und sein Dasein habe, dann das es Substanz und Form, sowie auch Leben, ja Liebe und Weisheit sei, aber alles dieses ist erschaffen und endlich. Der Grund, warum man so sagen kann, ist nicht, dass es etwas Göttliches hätte, sondern dass es im Göttlichen ist und dass das Göttliche in ihm ist: denn alles, was erschaffen ist, ist an sich unbeseelt und tot.“

 

Bevor irgendetwas in der gesamten Schöpfung in das Dasein treten konnte, musste es erst einmal von Gott gedacht und aus den Substanzen, welche der göttlichen Gedankenkraft entspringen, zusammengefügt werden. Dadurch aber, dass Gott jeden Seiner unendlich vielen Schöpfungsgedanken irgendwann einmal das erste Mal gedacht hat, haben sie einen Anfang. Somit sind all die Gedanken, welche durch den göttlichen Willen fixiert wurden und dadurch zu Schöpfungssubstanzen wurden, an sich unbeseelt und tot, denn sie bestehen zwar aus göttlichen Gedanken, aber sie sind nicht Gott.  Doch gerade weil alle Substanzen der gesamten Schöpfung aus göttlichen Gedanken bestehen, wurden sie so erschaffen, dass in ihnen die Fähigkeit zur Aufnahme des göttlichen Lebens angelegt ist. Hierzu kann man in dem Werk “Göttliche Liebe und Weisheit“ in der Nummer 56 lesen:

 

Alles Erschaffene ist vermöge dieses Ursprungs seiner Natur nach so beschaffen, dass es ein Aufnahmegefäß Gottes ist, nicht als ein stetig mit Ihm Zusammenhängendes, sondern als ein Ihn Berührendes; durch dieses und nicht jenes findet eine Verbindung statt, denn es ist übereinstimmend, weil es in Gott aus Gott erschaffen ist, und weil es so erschaffen ist, ist es eine Ähnlichkeit, und durch jene Verbindung ist es wie ein Bild Gottes im Spiegel.“

 

Meines Erachtens bestätigt dieses Zitat den Gedanken, dass die Schöpfung und somit natürlich auch der Mensch ein Aufnahmegefäß für das göttliche Leben ist. Allerdings nicht in der Form, dass Gott sozusagen etwas von Seinem Leben abzwackt, um es unmittelbar in Seine Geschöpfe einfließen zu lassen. Vielmehr findet ein mittelbares Einfließen der göttlichen Liebe und Weisheit statt. Um dies zu verdeutlichen, verwendet Swedenborg gerne den Begriff der “Geistigen Sonne“, in deren Zentrum der Herr seinen Wohnsitz hat. Aus dieser Sonne entströmen beständig die Wärme der göttlichen Liebe und das Licht der göttlichen Weisheit in die unendlichen Weiten des Weltalls, um dort alles zu durchdringen. In der Nummer 63, der “Wahren Christlichen Religion“ kann man hierzu lesen:

 

Dass Gott allgegenwärtig ist vom Ersten bis zum Letzten Seiner Ordnung wird bewirkt durch die Wärme und das Licht aus der Sonne der Geistigen Welt7, in deren Mitte8 Er ist. Durch diese Sonne ist die Ordnung geschaffen worden, und dieser gemäß entsendet sie Wärme und Licht, welche das Weltall vom Ersten bis zum Letzen desselben durchdringen, und das Leben bei Menschen und Tieren, sowie die Pflanzenseele in jedem Keim auf Erden hervorbringen; und jene beiden fließen in Alles und Jedes ein, und machen, dass jegliches Subjekt lebt und wächst nach der von der Schöpfung her in sie gelegten Ordnung; und weil Gott nicht ausgedehnt ist, und doch alles Ausgedehnte des Weltalls erfüllt, ist Er allgegenwärtig.“

 

In diesem Zitat wird eigentlich alles angesprochen, was zum Verständnis der göttlichen Allgegenwart notwendig ist.

 

Dadurch, dass alle Schöpfungssubstanzen aus Gottesgedanken bestehen, die vom göttlichen Willen auf ewig festgehaltenen werden, ist Gott vom Ersten bis zum Letzten Seiner Ordnung allgegenwärtig. Und weil sich Gott Seiner Selbst voll bewusst ist, kann kein noch so kleiner Nebengedanke vom Ihm jemals vergessen werden. Die Folge davon ist, dass Gott zu jedem Zeitpunkt über alles, was in Seiner Schöpfung geschieht, Bescheid weiß. Dies gilt natürlich auch für jeden einzelnen Menschen dieser Erde. Jede unserer natürlichen Körperzellen besteht letztendlich aus göttlichen Gedanken und ist somit im göttlichen Bewusstsein allzeit gegenwärtig. Aber auch unser im Jenseits angesiedelter Geistmensch besteht letztendlich aus göttlichen Gedanken, deren Gott sich allzeit bewusst ist.

 

Wenn wir jetzt noch bedenken, dass die Tatsache, dass Gott zwar in der Zeit9 aber selbst ohne Zeit ist, dazu führt, dass für Ihn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie eins sind, dann wird deutlich, dass Gott allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist. Für Ihn gibt es nichts, was in der Schöpfung ohne Sein Wissen geschah, geschieht oder geschehen wird. Von daher ist es Ihm natürlich möglich, ein fein gesponnenes Netz göttlicher Barmherzigkeit über Seine Schöpfung zu spannen, um die Wege der Menschen so zu führen, dass sie zur rechten Zeit die rechten Impulse für ihre Weiterentwicklung bekommen.

 

Nun könnte sich jemand in Anbetracht der Tatsache, dass alle Substanzen in der gesamten Schöpfung letztendlich Gedanken Gottes sind, die Frage stellen: „Wenn Gott eh jedes Fitzelchen meines Seins kennt und außerdem noch meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft kennt, wie steht es denn da mit meiner viel gepriesenen Willensfreiheit?“

 

Ich denke, wenn der Endzweck der Schöpfung darin besteht, dass Gott ein Gegenüber haben möchte, um es mit Seiner Liebe umfassen zu können, dann macht das Ganze natürlich nur Sinn, wenn das Geschöpf in der Lage ist, Gott aus sich heraus zu lieben. Wer liebt schon eine Marionette?

 

Dessen war sich die Göttliche Weisheit sicherlich bewusst und so hat sie vor Anbeginn der Zeit alles so vorbereitet, dass gewisserart ein Gegenpol zur göttlichen Liebe und Weisheit in das Dasein gestellt werden konnte. Dieser Gegenpol ist die materielle Schöpfung. Durch die Erschaffung der Materie entstanden laut der Wissenschaft vor etwa 14 Milliarden Jahren Raum und Zeit, wodurch eine Abschottung zur geistigen Welt ermöglicht wurde. Es dauerte viele Milliarden Jahre, bis das natürliche Weltall soweit vorbereitet war, dass unsere Erde vor ca. 4,6 Milliarden Jahre gebildet werden konnte. Dann bedurfte es wieder einer Menge unterschiedlichster Erdbildungsperioden, bis die Erde soweit entwickelt war, dass Gott das erste Menschenpaar in das Dasein stellen konnte.

 

Mit diesem Menschenpaar trat die gesamte Schöpfung in eine neue Phase ein, denn diese Menschen waren die Stammeltern des modernen Menschen, durch den es Gott möglich wurde, einen Engelshimmel aus dem Menschengeschlecht zu bilden. Und die Bewohner dieses Engelshimmels sind es, welche den Endzweck der Schöpfung darstellen. Dass dieser Engelshimmel für Gott unglaublich wichtig ist, bestätigt uns Swedenborg in der Nummer 329 seines Werkes “Göttliche Liebe und Weisheit“, wie folgt:

 

Der Endzweck der Schöpfung des Weltalls ist, dass ein Engelshimmel erstehe; und weil der Engelshimmel der Endzweck ist, so ist es auch der Mensch oder das menschliche Geschlecht, da aus diesem der Himmel sich bildet.“

 

Der Endzweck der Schöpfung des Weltalls besteht also darin, dass die Liebe Gottes mit jenen Geistmenschen ein inniges Liebesverhältnis eingehen kann, die sich in einem himmlischen Zustand befinden und von daher als Engel bezeichnet werden.

 

Nun stellt sich natürlich die Frage, was unterscheidet das erste Menschenpaar und seine Nachkommen, von allen anderen Lebewesen auf dieser Erde, die nicht das Privileg der Engelanwartschaft haben?

 

Nun, was den materiellen Körper betrifft, so unterscheidet sich der heutige Mensch zwar in der äußeren Form, in einigen Organischen- und Skelettmerkmalen von den Tieren, aber der Hauptzweck seines Körpers ist der gleiche wie bei allen anderen Lebewesen. Auch der menschliche Leib ist letztendlich nur dazu da, damit der eigentliche, jenseits von Raum und Zeit angesiedelte Geistmensch eine gewisse Zeit über diese Erde wandeln kann. Von daher kann man wohl davon ausgehen, dass der wesentliche Unterschied zwischen dem Menschen und anderen Lebewesen nicht in den unterschiedlichen Körpermerkmalen liegt.

 

Meines Erachtens liegt der wohl wichtigste Unterschied darin, dass der Mensch im Gegensatz zum Tier und anderen menschähnlichen Vorfahren dazu bestimmt ist, ein Kind Gottes zu werden. Die Grundvoraussetzung hierfür ist die, dass der Mensch ohne jegliches Wissen die Bühne dieses Lebens betreten kann. Swedenborg schrieb hierzu in der “Wahren Christlichen Religion“, Nummer 48:

 

Der Mensch wird im Unterschied zum Tier nicht als ein Wissen geboren, sondern als Fähigkeit und Neigung, als Fähigkeit zu wissen und als Neigung zu lieben. Ja mehr noch, er wird mit der Fähigkeit geboren, nicht allein das Seinige und die Welt zu lieben, sondern auch das Göttliche und Himmlische. Mit anderen Worten, der Mensch wird geboren als ein Organ, das durch seine äußeren Sinne nur spärliches Leben hat, durch die inneren Sinne aber gar keines, und zwar damit er allmählich ins Leben trete und nacheinander ein natürlicher, ein vernünftiger und zuletzt ein geistiger Mensch werde.“

 

Der Mensch wird also ohne jegliche Kenntnisse in dieses Erdenleben hineingeboren. Wahrscheinlich würde er noch nicht einmal wissen, wo er seine Nahrung herbekommt, wenn ihn seine Mutter nicht an die Brust legen würde.

 

Kaum hat der Mensch das Licht dieser Welt erblickt, muss er lernen, lernen und nochmals lernen. Er lernt Nahrung aufzunehmen, lernt die Vorzüge von Kleidung kennen und er lernt die Zuwendung und Aufmerksamkeit seiner Eltern kennen. Später lernt er laufen und lernt dadurch seine Umwelt mit ihren Freuden und Gefahren kennen. Naja und ein paar Jahrzehnte später hat er dann hoffentlich die Werke von Swedenborg kennengelernt, aus denen er eine Unmenge über den Herrn lernen kann.

 

Der im Zusammenhang mit der Willensfreiheit spannende Aspekt des Lernens ist nun die Frage: „Wie nimmt der im Körper angesiedelte Geistmensch all die Informationen auf, die er für die Weiterentwicklung seines Gemüts benötigt?“

Die Antwort hierauf ist sehr einfach, der Mensch nimmt alle Informationen über seine fünf Sinne auf.

 

Allerdings haben die Informationen, die der Geistmensch auf diese Art und Weise erhält, einen kleinen Schönheitsfehler, sie entspringen nämlich alle aus der in Raum und Zeit eingebundenen natürlichen Welt. Das hat zur Folge, dass das in der jenseitigen Welt angesiedelte Gemüt seine Ausformung fast ausschließlich durch Informationen aus der Sinnenwelt erhält. Der Mensch verliert sich schon relativ kurz nach seiner Geburt in der gefühlten Überzeugung, dass die Sinnenwelt die einzige reale Welt ist.

 

Das Wissen, welches er durch seine Eltern, in der Schule, in der Berufsausbildung und in seinem Bekanntenkreis erhält, führt in der Regel dazu, dass der Mensch zu der gefühlten Überzeugung gelangt, dass es nur eine natürliche Welt gibt. Gott und eine geistige Welt werden von aufgeklärten Menschen meistens völlig abgelehnt, da sie im Widerspruch zu dem stehen, was sie mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen können.

 

Nun ist es aber so, dass das göttliche Leben unabhängig davon, ob es der Mensch weiß oder nicht weiß, ständig über die Seele in den Geistmenschen einfließt, um ihn am Leben zu erhalten. Denn wie schrieb Swedenborg in der “Wahren Christlichen Religion“, Nr. 63, so schön:

 

Durch die geistige Sonne wurde die Ordnung geschaffen, und aus ihr sendet Gott Wärme und Licht aus, die das Weltall vom Ersten bis zum Letzen durchdringen und das Leben bei Menschen und Tieren sowie die Pflanzenseelen in einem jeden Keim auf Erden hervorbringen. Geistige Wärme und geistiges Licht fließen überall ein und bewirken, dass alles lebt und wächst nach der Ordnung, in der es erschaffen wurde.“

 

Wenn man nun den in diesem Zitat beschriebenen Einfluss des göttlichen Lebens in den Menschen mit dem aus der Sinnenwelt entspringenden Gefühl, dass Leben aus dem zufälligen Zusammentreffen materieller Substanzen entstanden ist, vergleicht, dann fällt natürlich sofort eine gewisse Diskrepanz auf.

 

Auf der einen Seite kann man durch Swedenborg wissen, dass der Mensch nur deshalb lebt, weil es Gott gefallen hat, den unsterblichen Geistmenschen als ein Aufnahmegefäß für die Göttliche Liebe und Weisheit zu gestalten.

 

Auf der anderen Seite fühlt und glaubt der natürliche Mensch auf Grund von sinnlichen Erfahrungen, dass das Leben eine Laune der Natur ist und mit dem Tod des Körpers endet.

 

Genau dieses Spannungsfeld zwischen Gott und Sinnenwelt ist es, wodurch der Mensch in der Willensfreiheit leben kann. Er kann seine Lebensliebe und seinen Verstand auf die Sinnenwelt mit ihren scheinbaren Realitäten ausrichten, er kann aber auch durch seine von Gott verliehene Fähigkeit sich Wissen anzueignen zu der Wahrheit durchdringen, dass es einen Gott und eine geistige Welt gibt. Mit anderen Worten ausgedrückt, jeder Mensch steht mit seinem Gemüt irgendwo zwischen dem Gott symbolisierenden Himmel und der die Materie symbolisierenden Hölle. In der “Erklärten Offenbarung“ kann man hierzu in der Nummer 1148 lesen:

 

Der Mensch lebt in der Mitte zwischen Himmel und Hölle. Von der Hölle fließt der Lustreiz des Bösen und Falschen, vom Himmel der Lustreiz des Guten und Wahren in ihn ein. Er wird beständig in dem Gefühl und Innewerden des Lebens wie aus sich erhalten, und dadurch auch in der Freiheit, das eine oder das andere (d. h. den guten oder den bösen Lustreiz) zu wählen, und in dem Vermögen, das eine oder das andere aufzunehmen. In dem Maße, wie er das Böse und Falsche wählt, wird er aus jener Mitte zur Hölle hingezogen, und in dem Maße, wie er das Gute und Wahre erwählt, wird er aus jener Mitte zum Himmel hin erhoben. Von der Schöpfung her ist der Mensch in einem solchen Zustand, dass er wissen kann, dass das Böse aus der Hölle und das Gute vom Herrn stammt, und dass er dieses wie aus sich aufnehmen kann; und wenn er es aufnimmt, dann kann er das Böse in die Hölle zurückweisen und das Gute aufnehmen mit der Anerkennung, dass es vom Herrn kommt.“

 

Selbstverständlich hat die Liebe Gottes ein vitales Interesse daran, dass der Mensch sich dem Guten zuwendet und freiwillig von dem Sumpf der Sinnenwelt Abstand nimmt. Denn der Endzweck aller Schöpfung ist ja die Bildung eines Himmels aus dem menschlichen Geschlecht. Dementsprechend ist natürlich auch der Endzweck der göttlichen Vorsehung, die ja bei der Seligmachung des menschlichen Geschlechts das Unendliche und Ewige im Auge hat, der Himmel aus dem menschlichen Geschlecht.

 

Und weil dies der Zweck ist, so folgt, dass es die Besserung und Wiedergeburt des Menschen ist, welche die göttliche Vorsehung vorrangig im Auge hat, denn aus den Wiedergeborenen bildet sich der Himmel.

 

Weil aber den Menschen wiedergebären bedeutet: das Gute und Wahre, oder die Liebe und Weisheit in ihm so zu vereinigen10, wie sie auch im Göttlichen vereinigt sind, hat dies die Göttliche Vorsehung bei der Seligmachung des menschlichen Geschlechts vorrangig im Auge. [GV 58]

 

Leider ist es meist ein sehr langwieriger Prozess, bis der Mensch erkennt, dass es jenseits der Sinnenwelt einen Gott gibt, den zu lieben es sich wirklich lohnt. Und wahrscheinlich würde der Mensch ohne entsprechende Denkanstöße nie auf die Idee kommen, wie bereichernd es für sein persönliches Leben sein kann, Gott über alles und seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben.

 

Glücklicherweise ist der Herr ein barmherziger Gott, dem es eine große Freude bereitet, wenn Er dabei den zukünftigen Himmelsbewohnern durch das fein gesponnene Netz der göttlichen Vorsehung behilflich sein kann.

 

Diese Hilfestellung beginnt schon zu einer Zeit, wo der Mensch noch gar nicht geboren wurde. Denn es gibt ein paar Lebensparameter, die der Herr für jeden Menschen vorgibt, ohne dabei seine Willensfreiheit in irgendeiner Weise anzutasten. Dazu gehören z. B. der Zeitpunkt und der Geburtsort des Menschen. Es macht sicherlich einen Unterschied, ob jemand zu Friedenszeiten in einem christlichen  Land geboren wird oder ob er in einem atheistischen, vom Bürgerkrieg zerrütteten Land das Licht der Welt erblickt. Des Weiteren ist es auch kein Zufall, in welchem Elternhaus der Mensch geboren wird. Denn im Elternhaus werden die Weichen für das Leben auf dieser Erde gestellt. Auch hier macht es sicherlich einen Unterschied, ob jemand in einem liebevollen und fürsorglichen Elternhaus aufwächst oder ob er in ein emotional verarmtes und leicht verwahrlostes Elternhaus aufwächst.

 

Weitere vom Herrn festgelegte Lebensparameter, die die Entwicklung des jungen Menschen beeinflussen, sind der Gesundheitszustand bei der Geburt, die Vermögensverhältnisse der Eltern sowie das geistige Umfeld, in dem das Kind aufwächst. Hier werden die möglichen Weichen für die körperliche Konstitution, die Einstellung zur Welt und den Glauben des jungen Menschen gestellt.

 

Aber auch beim erwachsenen Menschen hat sich der Herr einige Begebenheiten vorbehalten, auf die der freie Wille des Menschen nur wenig oder gar keinen Einfluss hat. Ich denke da an Ereignisse wie z. B. Naturkatastrophen, gewisse Krankheiten und den Todeszeitpunkt des Menschen.

 

Im normalen Alltag bemerkt der natürliche Mensch nicht viel von der Göttlichen Vorsehung. Er betrachtet das gleichzeitige Zusammentreffen unterschiedlichster Faktoren als ein zufälliges Ereignis und wundert sich höchstens darüber, wie es zu diesem oder jenen Umstand kommen konnte.

 

In Wahrheit ist es aber so, dass es keine Zufälle gibt. Die Göttliche Vorsehung hat es seit Anbeginn der Zeit so eingerichtet, dass alles, was dem Menschen in seinem Leben widerfährt, irgendetwas mit ihm zu tun hat. Es ist kein Zufall, welchen Menschen wir beim Einkaufen oder auf einer Party begegnen. Und es ist auch kein Zufall, wo und wann wir den Menschen treffen, mit dem wir eine innige Beziehung eingehen wollen.

 

Wenn ich da z. B. an die erste Begegnung mit meiner Frau denke, dann hatten wir vor über zwanzig Jahren nur ein Zeitfenster von etwa 30 Minuten, in dem wir uns begegnen konnten. Sie hatte bereits ihren Job und ihre Wohnung gekündigt und war im Begriff, Berlin zu verlassen, um in ihre Heimat (das Rheinland) zurückzukehren. Von ihren Kolleginnen genötigt, ließ sie sich dazu überreden, zum Abschied noch einmal mit ihnen in ein Gartenlokal mit angeschlossener Diskothek zu gehen. “Zufälligerweise“ war damals diese Diskothek mein Stammlokal, wo ich mir des öfteren mit meinem Kompagnon am Tresen stehend ein Feierabendbier gegönnt habe.

 

Und weil das Lokal gut besucht war und meine Frau Durst hatte, wollte sie sich durch die Menschenmenge zum Tresen durchdrängeln, um sich dort ein Getränk zu bestellen. Leider kam sie nicht ganz bis dorthin, so dass ich aus reiner Nächstenliebe ihre Bestellung an die Schankmamsell weitergeleitet habe. Um die Zeit bis zur Getränkeausgabe zu überbrücken, kamen wir ins Gespräch, was letztendlich zu einer sehr liebevollen und spirituellen Ehe geführt hat.

 

Eines der Gesetze in Bezug auf die Göttliche Vorsehung besteht darin, dass der Mensch immer nur im Nachherein das Wirken der Göttlichen Vorsehung erkennen kann. So war es natürlich auch bei mir und meiner Frau. Erst später wurden wir uns darüber bewusst, was für eine unglaubliche Anzahl von Einzelfaktoren dazu geführt haben, dass wir uns überhaupt in einer Stadt wie Berlin begegnen konnten. Wie bereits erwähnt, nur eine halbe Stunde früher oder eine halbe Stunde später und wir hätten uns nie getroffen. Doch zu meiner Freude hat es dem Herrn gefallen, unsere Lebenswege so zu führen, dass wir uns unter Beibehaltung der Willensfreiheit kennen, schätzen und lieben lernen durften. Naja, und nun leben wir mittlerweile schon über zwanzig Jahre lang, glücklich und zufrieden miteinander.

 

Während dieser Zeit haben wir gemeinsam viele Dinge erlebt, aus denen man bei einer nachträglichen Betrachtung das Wirken der Göttlichen Vorsehung geradezu studieren kann. Ich möchte da beispielhaft von einem Verkehrsunfall berichten, den wir vor einigen Jahren hatten.

 

Wir wollten mit unserem Wagen zu einem der vielen Berliner Flohmärkte fahren, um dort ein paar ausrangierte Sachen zu verkaufen. Unsere Fahrt begann ziemlich früh an einem Sonntagmorgen. Es war nur wenig Verkehr auf der Straße und die Witterungsverhältnisse waren sehr gut. Das einzig störende bei dieser Fahrt waren die ungewöhnlich vielen roten Ampeln, durch die wir immer wieder gezwungen wurden, unsere Fahrt zu unterbrechen. Leicht genervt bogen wir aus einer mit einem Mittelstreifen versehenen Straße links in die Zielgerade ein. Langsam überfuhren wir die nach unserer Meinung freie Gegenfahrbahn, als wir ein lautes Geräusch hörten und wir aus den Augenwinkeln sahen, wie ein Motorradfahrer extrem stark abbremsen musste. Dann sahen wir, wie das Motorrad umfiel und auf der Seite zum Straßenrand schlidderte, während der Motorradfahrer auf der Fahrbahn liegend direkt in die Beifahrertür unseres Autos rutschte.

 

Selbstverständlich bin ich sofort ausgestiegen, um die Unfallstelle abzusichern und um mich um den Verletzten zu kümmern. Meine Frau wollte natürlich auch aussteigen, doch die Beifahrertür war total verklemmt, so dass sie auch durch die Fahrertür aussteigen musste.

 

Zum Glück waren unter den Besuchern des Flohmarkts einige kompetente Personen in der Nähe, so dass sehr schnell Hilfe vor Ort war. Während die Feuerwehr noch unterwegs war, konnte sich eine ausgebildete Krankenschwester um die verletzte Person kümmern, die wie sich bald herausstellte, eine junge Frau war. Nach dem Eintreffen des Rettungswagens wurde die junge Frau medizinisch versorgt und in ein Krankenhaus gefahren. Nachdem wir die Formalitäten mit der Polizei abgewickelt hatten, fuhren wir mit unserem stark demolierten Auto nach Hause. Anschließend gingen wir, leicht unter Schock stehend, in einen Park, wo wir auf einer Bank sitzend darüber nachgedacht haben, warum gerade uns dieser wirklich sehr unschöne Unfall passieren musste.

 

An diesem Tag haben wir auf unsere Fragen keine Antworten gefunden.

 

Einige Tage später war es uns gelungen, das Krankenhaus zu finden, in das die junge Frau eingeliefert wurde. Und so machten wir uns auf den Weg zu einem Krankenbesuch. Natürlich waren wir etwas aufgeregt und ziemlich zerknirscht, als wir nach der Anmeldung durch die Stationsschwester in das Zimmer eintraten, wo die Frau lag.

 

Dort lag sie nun, die durch uns Leid erfahren hatte und strahlte uns schon nach dem Wechseln weniger Worte wie ein kleiner blonder Engel an. Kurze Zeit später muss sie wohl unsere seelische Not gespürt haben, denn sie begann damit, uns Trost zu spenden, indem sie uns damit beruhigte, dass ja alles nicht so schlimm wäre. Wahrscheinlich hat sie uns an diesem Tag mehr Kraft gegeben als wir sie ihr geben konnten.

 

Dieser sehr liebevolle Umgang hielt bei all unseren Besuchen an. Durch die Gespräche mit ihr erfuhren wir, dass sie mit ihrer beruflichen Situation als Kellnerin sehr unzufrieden war und diese Arbeit eigentlich aufgeben wollte. Auch die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten stellte sich als recht problematisch dar und zeichnete sich nicht durch einen liebevollen Umgang aus.

 

Soweit die kurze Schilderung des damaligen Geschehens.

 

Wie immer bei der Göttlichen Vorsehung haben wir erst im Nachhinein eine Ahnung davon bekommen, welchen Nutzen dieser Unfall für alle Beteiligten hatte.

Im Leben der jungen Frau hat der Unfall einiges verändert. So konnte sie z. B. durch die Verletzung ihres Armgelenkes den ungeliebten Beruf der Kellnerin nicht mehr ausführen und erhielt dadurch die Möglichkeit einer beruflichen Umschulung. Außerdem hat sie während ihres Kuraufenthalts einen neuen Mann kennen, schätzen und lieben gelernt, so dass sie ihre unbefriedigende Beziehung beenden und einen glücklicheren Lebensabschnitt beginnen konnte.

 

Bei meiner Frau führte der Unfall u. a. zu einem innigeren Verhältnis zum Herrn und einem bisher ungebremsten Bedürfnis, die Neuoffenbarungswerke zu lesen. Selbstverständlich versucht sie auch, die dort gewonnenen Erkenntnisse in ihrem Leben umzusetzen.

 

Bei mir hat die Auseinandersetzung mit dem damaligen Geschehen u. a. zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Göttlichen Vorsehung geführt. Mir ist nämlich bei der Begutachtung des Schadens an unserem Auto aufgefallen, dass die junge Frau mit ziemlicher Wucht genau in die Beifahrertür gerutscht ist. An dem Schaden an der Tür und des Schwellers konnte man erkennen, dass die Bewegungskräfte der Frau durch Verformung so aufgefangen wurden, dass sich ihre Verletzungen in überschaubaren Grenzen hielten. Wäre sie nur eine Sekunde früher oder später gegen das Auto gerutscht, wäre es wahrscheinlich ihr sicherer Tod gewesen. Denn eine Sekunde früher wäre sie in die massive Türaufhängung und eine Sekunde später in die massive Mittelstrebe gerutscht. Dort hätten die Bewegungskräfte der Frau nicht durch großflächige Verformung aufgenommen werden können, was wahrscheinlich ihren Tod bedeutet hätte.

 

So dramatisch die Situation auch war, ist sie dennoch ein Beleg für die unglaubliche Präzision der Göttlichen Vorsehung. Heute weiß ich, warum wir bei so vielen roten Ampeln halten mussten und warum ich relativ langsam über die Kreuzung gefahren bin. Eine rote Ampel weniger, und der Unfall wäre nicht passiert. Beim Überfahren der Kreuzung etwas kräftiger auf das Gaspedal getreten und die Frau wäre in die Mittelstrebe gerutscht.

 

Die Exaktheit, wie sich die vielen einzelnen Ereignisse bei uns und der jungen Frau so verdichtet haben, dass es zu diesen Unfall kommen konnte, ist unbeschreiblich. Aus natürlicher Sicht wäre es wegen der vielen Unwägbarkeiten viel wahrscheinlicher gewesen, dass wir uns nie begegnet wären. Aber ganz offensichtlich war dieses Ereignis von Anbeginn der Zeit eine Option, die sich der Herr zur Erreichung seines großen Schöpfungszieles vorbehalten hatte.

 

Wir können nicht wissen, was uns wann und warum begegnet, aber wir dürfen uns nach meiner Erfahrung ein hundertprozentig darauf verlassen, dass alles, was uns begegnet, zu unserem Wohl dienen kann. Selbst dann, wenn wir Not und Leid erfahren müssen, ist der Herr ausschließlich um unser ewiges Seelenheil bemüht. Und wenn wir mal wieder aus dieser oder jener Situation nichts lernen wollen, dann ist es so, als ob wir in dem fein gesponnenen Netz der Göttlichen Vorsehung von einer Maschenkreuzung zur nächsten gehen, wo der Herr in Seiner unendlichen Barmherzigkeit auf die nächste Begegnung mit uns wartet.

 

Mit anderen Worten ausgedrückt, welchen Weg wir auch gehen, ob wir freiwillig zum Himmel oder zur Hölle schreiten, der Herr hält für uns immer eine Weggablung bereit, an der Er uns auf einen besseren Weg aufmerksam machen möchte. Es liegt nur an uns, ob wir den Liebeswegweiser als solchen erkennen oder nicht.

 

Schon König David wusste von der Allgegenwart Gottes und vertraute offensichtlich auf das fein gesponnene Netz der Göttlichen Vorsehung, wenn er im 139. Psalm schrieb:

 

Herr, du erforschest mich und kennst mich,
du weißt es, ob ich sitze oder aufstehe,
du verstehst, was ich denke, von ferne,
ob ich wandere oder ruhe, du prüfst es, und bist mit all meinen Wegen vertraut;
denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o Herr, es schon genau.
Du hältst mich von hinten und von vorne umschlossen und hast deine Hand auf mich gelegt.
Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch: ich vermag´s nicht zu begreifen!
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Antlitz?
Stiege ich auf zum Himmel, so wärst du da,
und lagerte ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort.
Nähme ich Schwingen des Morgenrots zum Flug, und ließe mich nieder am äußersten Weltmeer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich fassen.
Und spräche ich: "Lauter Finsternis soll mich umhüllen und Nacht sei das Licht um mich herum!"
Auch die Finsternis würde für Dich nicht finster sein, vielmehr die Nacht dir leuchten wie der Tag: Finsternis wäre für dich wie das Licht.
Du bist es ja, der meine Nieren erschuf, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass ich so überaus wunderbar bereitet bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das gar wohl.
Meine Wesensgestaltung war dir nicht verborgen, als im Dunkeln ich gebildet ward, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde.
Deine Augen sahen mich schon als formloser Keim,
und in deinem Buch standen eingeschrieben alle Tage, die vorbedacht waren.
Für mich nun - wie kostbar sind deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig sind ihre Summen!
Wollte ich sie zählen, ihrer sind mehr als des Sandes;
Wenn ich erwache, bin ich noch immer bei dir.

 

Diesen wunderschönen Worten habe ich nichts mehr hinzuzufügen.


(Mit Genehmigung des Verfassers, 10/11. Weitere Kommentare von Jürgen Kramke siehe unter "Links")

Siehe hierzu auch unter "Startseite: Die Neuoffenbarung zu...", Thema "Gottes Führung"

 

Fußnoten

1) Der große Eggenstein aus dem Lorber Verlag. 2) Dass das göttliche Sein auch das göttlich Gute ist und dass das göttliche Dasein das göttlich Wahre ist: HG 3061, 6280, 6880, 6905, 10579. 3) Die Göttliche Liebe gehört der Göttlichen Weisheit an. Die Göttliche Weisheit gehört der Göttlichen Liebe an. [GLW 34] 4) GLW 34. 5) GLW 48. 6) Mo.01_006,22-23.  7) Bei der Sonne in der Geistigen Welt handelt es sich auch um ein an der natürlichen Sonne angelehntes Bild, durch dass der in Raum und Zeit gefangene Mensch eine Ahnung davon Eserhalten kann, wie man sich das mittelbare Einfließen des göttlichen Lebens vorstellen kann. 8) Unter der "Mitte" wird hier nicht eine geografische Mitte verstanden. Vielmehr soll mit diesem Wort die Lebensquelle umschrieben werden, welche aus der göttlichen Liebe bzw. dem Göttlichen Sein entspringt. 9) Wenn das Göttliche in allem Raum ohne Raum ist, so ist es auch in aller Zeit ohne Zeit; denn nichts, was der Natur eigen ist, kann von dem Göttlichen ausgesagt werden, und der Natur sind eigen Raum und Zeit. Der Raum in der Natur ist messbar und ebenso auch die Zeit. [...] in der geistigen Welt, dort erscheint das Fortschriften des Lebens ebenfalls in der Zeit. Denn sie leben dort unter sich wie die Menschen der Welt unter sich, was nicht möglich ist ohne den Schein einer Zeit. Allein die Zeit wird dort nicht in Zeiten abgeteilt wie in der Welt, denn ihre Sonne ist beständig in ihrem Aufgang, ohne sich je von da wegzubewegen; denn es ist die göttliche Liebe des Herrn, welche ihnen als Sonne erscheint. Sie haben daher keine Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrhunderte, sondern anstatt derselben Lebenszustände, durch welche eine Unterscheidung eintritt, die man aber nicht eine Unterscheidung in Zeiten nennen kann, sondern in Zustände. [GLW 73] 10) Es bestand im Universum und in Allem und Jedem desselben, was vom Herrn geschaffen worden, eine Ehe des Guten und Wahren. Diese Ehe wurde nach der Schöpfung bei dem Menschen getrennt. Es ist [Absehen] der göttlichen Vorsehung, dass das Getrennte vereint, und somit, dass die Ehe des Guten und Wahren wiederhergestellt werde. Jeder kann auch durch seine Vernunft sehen, dass der Herr beständig darauf hinwirkt, diese Ehe des Guten und Wahren, da sie von der Schöpfung her in allem Geschaffenen bestand, und erst später getrennt wurde, wiederherzustellen, und dass folglich die Wiederherstellung derselben, und somit die Verbindung des ganzen erschaffenen Alls mit dem Herrn durch den Menschen, [das Streben] der göttlichen Vorsehung ist. [GV 9)